www.wikidata.de-de.nina.az
Silvester von Schaumberg auch Sylvester Knoch zwischen 1466 und 1471 29 Juni 1534 war Reichsritter und Amtmann von Munnerstadt Veldenstein und Parkstein Er war ein fruhzeitiger Unterstutzer von Martin Luther Epitaph des Silvester von Schaumberg in der Kirche St Maria Magdalena in Munnerstadt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Erziehung 2 Ganerbenburg Rothenberg 3 Furstendienste 4 Bewegung des Ritterstandes 5 Bauernkrieg 6 Epitaphen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und Erziehung BearbeitenSilvester stammte aus der Familie von Schaumberg Die Ehneser Linie der er angehorte trug den Beinamen Knoch Sein Vater war Simon von Schaumberg seine Mutter Kunigunde Gotzmann von Thurn Er hatte mindestens sieben Geschwister Fruhere Genealogen wie Salver oder Johann Gottfried Biedermann ordnen Silvester ganzlich falsch ein Seine Geburt lasst sich aufgrund der spateren Quellenlage auf den Zeitraum zwischen 1466 und 1471 festlegen 1 Eine umfassende Bildung hat Silvester nicht erhalten seine Schriftstucke verfasste er in einfacher deutscher Sprache nicht wie z B der gebildete Zeitgenosse Sebastian von Rotenhan in Latein Dennoch zeigte er ein hohes Interesse und Engagement bezuglich der religiosen Fragen dieser Zeit Humanistisches Gedankengut war ihm nicht vertraut Seine Entscheidungen waren von einem Rechtsbewusstsein das sich mit dem Fehdewesen von heutigen Vorstellungen deutlich unterscheidet gepragt und er grenzte sich vom Raubrittertum ab Ganerbenburg Rothenberg BearbeitenEr wurde als wurdig erachtet sich mit einem Besitzanteil in die Ganerbengemeinschaft der Burg Rothenberg einzukaufen Diese bot aufgrund des Bundnissystems der vielen Bewohner und deren Familien im Umfeld sowie der Grenzsituation verschiedener Territorialstaaten weitgehende Autonomie fur die ortliche Ritterschaft Ende des 15 Jahrhunderts befanden sich 44 Parteien in der Burg die sich in Gefahrensituationen beistanden spater stieg die Zahl weiter an In der Zeit der Bamberger Bischofe Heinrich III Gross von Trockau und Veit I Truchsess von Pommersfelden fuhrte er mehrfach Fehden gegen das Hochstift Bamberg Silvester hielt sich zwar an die korrekte Vorgehensweise einer Fehde da sie mit der Durchsetzung berechtigter Forderungen begrundet waren und vorher der Gegenseite angekundigt wurden er verstiess aber gegen das Gebot des Landfriedens und so geriet er zuerst 1493 in die Acht Solche Fehden bestanden aus Einfallen von Reitertrupps in gegnerische Dorfer die geplundert wurden und deren Bewohner als Untertanen des Bischofs als Geiseln genommen oder getotet wurden Davon betroffen war 1493 das Dorf Welitsch einer der Unterzeichner des betreffenden Fehdebriefes war Konrad Schott von Schottenstein 1501 war das Dorf Leutenbach ein Ziel Die bischoflichen Truppen reagierten und verwusteten 1502 das Dorf Schnaittach In der Folgezeit waren beide Seiten um Verhandlungen bemuht und die Beziehungen entspannten sich Furstendienste BearbeitenMit dem Tod seines Vaters erbte Silvester Besitz in Munnerstadt wo seine Mutter als Witwe verblieb und er sich dort in hennebergische Dienste begab Im Landshuter Erbfolgekrieg ergriff er Partei fur Ruprecht von der Pfalz Die frankische Ritterschaft kampfte in diesem Krieg auf beiden Seiten Der kampferfahrene Wilwolt von Schaumberg befand sich ebenfalls auf Seiten Ruprechts Wie andere namhafte Anhanger Ruprechts wurde auch Silvester zu Kriegsbeginn geachtet dies wurde am Ende der Auseinandersetzung wieder aufgehoben nbsp Epitaph von Cecilia geborene von SparneckSilvester heiratete Cecilia 11 November 1525 eine geborene von Sparneck Sie stammte aus der Weissdorfer Linie des Geschlechts und war eine Tochter von Christoph von Sparneck und Elisabeth einer geborenen Seckendorf Rinhofen 2 Acht Kinder uberlebten ihre Eltern Ambros vor 1536 nahm als Altester mit seinem Vater am Turkenfeldzug teil Karl 1578 war Amtmann zu Wildberg Wolf Dietrich 1536 war ein Bamberger und Wurzburger Domherr er wurde erstochen nbsp Albrecht von Brandenburg Ansbach letzter Hochmeister des Deutschen OrdensDas Vermachtnis des Vaters von Silvester reichte fur ein standesgemasses Leben nicht aus die Einnahmen aus seinen verstreuten Besitzungen setzten sich zum Teil nur aus Kleinstbetragen zusammen Aus diesem Grund begab er sich in furstliche Dienste zunachst als hennbergischer Amtmann in Munnerstadt als Amtmann von Pfalz Neuburg auf der Burg Parkstein und als bambergischer Amtmann von Veldenstein Mit Veldenstein war er fur eine Grenzregion zustandig die sich in unmittelbarer Nahe zur Rothenburg befand Dieser war er nach wie vor als einer von vielen Besitzern verbunden und damit immer noch Garant im Falle einer Bedrohung Andererseits wird auch deutlich dass die Phase der Fehden gegen bambergischen Besitz als abgeschlossen galt und keinerlei Nachwirkungen geblieben waren dies entsprach dem damaligen Verstandnis des Fehdewesens Ausserdem lag sein vaterliches Erbe auch im bambergischen Raum Er bekleidete die jeweiligen Amter immer nur wenige Jahre was der Handhabung der Zeit entsprach In Munnerstadt knupfte er an seine vorausgehende Schaffenszeit an und gewann uber mehrere Jahre in seiner Funktion als Amtmann an Bedeutung Er genoss das Vertrauen der Henneberger insbesondere seines Dienstherrn Wilhelm von Henneberg Er war beteiligt an der Aushandlung des Burgfriedens mit Wurzburg dem Munnerstadt zur Halfte gehorte und nahm teil an Vertragsverhandlungen mit Sachsen bezuglich strittiger Gebiete Sein Amt erlaubte ihm offenbar auch die Freiheit ausgiebig personlichen Interessen nachzugehen und sich zeitweise aus der Stadt zu entfernen Nur wahrend seiner langeren Abwesenheit 1518 wurde vorubergehend Jorg von Bibra als Amtmann eingesetzt Silvester hatte sich dem letzten Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht angeschlossen dessen Feldzug ihn bis zur erfolglosen Belagerung von Danzig fuhrte Er beteiligte sich anschliessend an den Anstrengungen des danischen Konigs Christian II der 1523 aus seinem Land vertrieben worden war und mit Hilfe seiner Bundnispartner zuruck auf den Thron strebte Die angesammelten Truppen Albrechts verliefen sich aber schon in Coburg und Erfurt aufgrund fehlender Finanzmittel und Silvester der die Bereitstellung von 30 Pferden geltend machte wurde vom Bruder Albrechts dem Markgrafen Kasimir 1527 abgefunden dem offenbar an einem guten Verhaltnis zu Silvester gelegen war Bewegung des Ritterstandes BearbeitenSilvester engagierte sich auch fur seinen eigenen Stand Der Niedergang des Ritterstandes hatte viele Grunde und war letztlich nicht aufzuhalten 1515 war Silvester mit neun Reitern ausgezogen als die Ermordung des Hans von Hutten Emporung in Kreisen der Ritterschaft ausloste aber die kampfbereite Gruppe loste sich wieder auf bevor es zu Auseinandersetzungen kam Das Scheitern des Ritterkrieges verbunden mit dem Tod Franz von Sickingens und die Strafexpedition des Schwabischen Bundes im Frankischen Krieg machten um 1523 die Vorstellungen vieler Ritter zunichte ihrem Stand eine neue Bedeutung zu verleihen Die Ritter versuchten durch die Organisation in Ritterkantonen an Geschlossenheit zu gewinnen und sich politischen Einfluss gegenuber den Territorialstaaten aufzubauen In diesem Zusammenhang war Silvester einer der Rate von Moritz Marschall von Ostheim dem Hauptmann des Kantons Rhon Werra Eine weitere Entwicklung waren die Einungen in denen sich Ritter in sittlichen Fragen positionierten Auch religiose Themen hatten dort ihren Platz Im Januar 1523 waren in Schweinfurt uber 400 frankische Adelige als Einungsadel zusammengekommen aber zu gross waren die Meinungsunterschiede um sich auf ein gemeinsames Handeln zu verstandigen Weite Teile der frankischen Ritterschaft hatten bereits sehr fruhzeitig Sympathien fur die Kritik Martin Luthers und sahen in ihm einen Hoffnungstrager Erst sekundar ergab sich fur einige eine Verbindung mit politischen Folgerungen Wie die beruhmten Ritter Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen war Silvester ein Freund und Unterstutzer von Martin Luther Er liess seinen altesten Sohn Ambrosius an der Universitat Wittenberg studieren In einem Schreiben an Luther 3 druckte er seine Sorge um dessen Sicherheit in Wittenberg aus und bot ihm Schutz im frankischen Raum an Fur die Region um Munnerstadt und die Schaumberger Herrschaft Thundorf die Silvester fur seine Verwandten verwaltete und dort als Grunder einer Ritterschule 4 angenommen wird hat er den Gedanken der Reformation gefordert soweit es seine Position gegenuber seinem Dienstherrn zuliess In den Bistumern Wurzburg und Bamberg gingen die Kirchenfursten zunachst sehr offen mit dem neuen Gedankengut um Lorenz von Bibra und Georg III Schenk von Limpurg liessen viele Neuerungen zu erst unter deren Nachfolgern verscharften sich die Gegensatze Einige Fursten wie z B der Markgraf Kasimir machten sich die Lage zunutze und verfolgten mit der Auflosung von Klostern eine Starkung der eigenen Position innerhalb ihres Machtbereichs Bauernkrieg Bearbeiten nbsp Ausbreitung des BauernkriegesAufgrund von Besitzerwerbungen in Munnerstadt und seiner Tatigkeit als hennebergischer Amtmann gelangte Silvester in die Dienste des Hochstifts Wurzburg Es gibt noch weitere Hinweise darauf dass Silvesters Hinwendung zur Reformation keinen vollstandigen Bruch mit den bestehenden politischen und religiosen Strukturen bedeutete Beim Ausbruch des Bauernkriegs folgte er dem Ruf des Bischofs zum Beistand sofort Er war Teil einer Abordnung die der Bischof aussandte um mit den heranziehenden Bauern aus Richtung Tauberfranken zu verhandeln Die Abordnung setzte sich aus dem wurzburgischen Hofmeister Sebastian von Rotenhan als Anfuhrer und Sprecher Marschall Heintz Truchsess Kunz von Rosenberg und zwei Gesandten der Ritterschaft zusammen neben Silvester war dies Graf Wolfgang von Castell Die Verhandlungen mit den Bauernhauptleuten verliefen ergebnislos Im Bistum bildeten sich weitere Gruppen von Bauern die sich dem Aufstand anschlossen Im Raum von Munnerstadt wurde Anfang April 1525 das Kloster Bildhausen von Munnerstadter Burgern und Bauern dem Bildhauser Haufen gesturmt Am 12 April schlugen Bauern dort ein befestigtes Lager auf wahrend ein anderer Trupp das Kloster Munnerstadt und das Haus des Deutschen Ordens einnahm Auch das Haus Silvesters wurde geplundert 5 Cecilia verstarb noch im gleichen Jahr nbsp Die Festung Marienberg heuteSilvester war mit einer Truppe Reiter als Kundschafter eingesetzt die den anruckenden Schwarzen Haufen unter Florian Geyer beobachten sollte Der Haufen vereinigte sich mit dem Hellen Haufen unter Gotz von Berlichingen und ruckte in Richtung Wurzburg vor Wahrend sich die Stadt den Aufstandischen anschloss und Bischof Konrad II von Thungen kurz vor dem Eintreffen der Bauern floh war eine verhaltnismassig kleine Abordnung mit der Verteidigung der Festung Marienberg betraut worden Silvester war dem Festungskommandanten dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg Ansbach beigestellt Verhandlungen mit den Aufstandischen an denen er teilnahm verliefen ergebnislos Der Sturm der Festung scheiterte fur die Bauern unter hohen Verlusten Die Lage anderte sich entscheidend als sowohl der Bischof mit Truppen anruckte und auch das Heer des Schwabischen Bundes sich naherte Der Bauernkrieg wurde wenig spater vollig niedergeschlagen Die Geschehnisse des Aufstandes verarbeitete Paul Hindemith Anfang des 20 Jahrhunderts in seiner Oper Mathis der Maler in der auch die Person des Silvester eine Rolle spielt wenn auch nicht immer den historischen Begebenheiten folgend Am Ende des Bauernkrieges gehorte Silvester zu einer Kommission die der Bischof einsetzte um seine Gefolgsleute in der Ritterschaft fur die entstandenen Zerstorungen an ihren Besitzungen zu entschadigen 1526 war Silvester wieder Amtmann von Munnerstadt und zudem von Burglauer Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod Im fortgeschrittenen Alter muss Silvester auch vermogend gewesen sein denn er war Glaubiger der Markgrafen Kasimir und Georg des Grafen Wilhelm von Henneberg und des Wurzburger Bischofs Dieser verpfandete an ihn als Amtmann diverse Rechte und Abgaben in Munnerstadt die ihn zu einer hochst einflussreichen Person vor Ort machten Zusammen mit seinem Sohn Ambros war er 1529 Kriegsteilnehmer gegen die Turken bei deren Belagerung von Wien Er starb 1534 und erreichte das hohe Alter von uber 60 Jahren Epitaphen Bearbeiten nbsp Gemehrtes Familienwappen derer von SchaumbergDie Epitaphen von Silvester seiner Frau Cecilia und des Sohnes Karl befinden sich in der Kirche St Maria Magdalena in Munnerstadt Das Grabmal Silvesters zeigt ihn in Ritterrustung dem sogenannten Mailander Harnisch eingerahmt von Saulen und einer halbkreisformigen Bedachung der Fruhrenaissance Uber ihm sind das gemehrte Schaumberger Wappen und die Ahnenwappen Schaumberg Gotsmann Stiebar und Waldenfels angebracht Die Figur ist sehr detailreich und plastisch gearbeitet Sie ist mit Schwert und einem Speer bewaffnet an dem ein farbiger Wimpel weht Der Helm in Burgunder Form tragt Federschmuck an der Spitze die Schuhe sind Barenklauen Um den Hals tragt sie eine schwere goldene Kette Cecilia tragt als vornehme Patrizierin Ober und Unterkleid daruber eine Schaube In den gefalteten Handen halt sie einen Rosenkranz Ihr Kopf ist durch eine Haube und eine Rise bis auf Augen und Nase verhullt Neben dem Schaumberger Wappen gibt es als Hinweise auf ihre Herkunft die Wappen derer von Sparneck Seckendorff Vestenberg und der Schenk von Geyern Das Grabmal ist ein fruhes Werk von Bernhard Friedrich 6 Literatur BearbeitenFriedrich Kipp Silvester von Schaumberg der Freund Luthers Ein Lebensbild aus der Reformationszeit Leipzig 1911 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Silvester von Schaumberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kipp S 14 Alban von Dobeneck Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck Teil 1 2 In Archiv fur die Geschichte von Oberfranken Bayreuth 1905 1906 Neudruck ISBN 978 3 8370 8717 8 Neudruck S 61f 152 https www von schaumberg net sylvesterbrief html Archivierte Kopie Memento des Originals vom 14 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thundorfiufr rhoen saale net Karl Dinklage Funfzehn Jahrhunderte Munnerstadter Geschichte Bad Konigshofen 1983 S 146 149 Peter Braun Die Herren von Sparneck Stammbaum Verbreitung Kurzinventar In Archiv fur die Geschichte von Oberfranken Bayreuth 2002 S 90f Normdaten Person GND 118912151 lobid OGND AKS VIAF 50024395 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Silvester von SchaumbergALTERNATIVNAMEN Sylvester von Schaumberg genannt KnochKURZBESCHREIBUNG Reichsritter und Amtmann von Munnerstadt Veldenstein und ParksteinGEBURTSDATUM zwischen 1466 und 1471STERBEDATUM 29 Juni 1534 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silvester von Schaumberg amp oldid 234594338