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Die Festung Rothenberg ist eine Festung und ehemalige Veste auf dem gleichnamigen 588 m hohen Berg bei Schnaittach in der Frankischen Alb Die Festung Rothenberg aus sudostlicher Richtung gesehenLageplan der FestungWinterliche Luftaufnahme aus westlicher Richtung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange und Vorgeschichte ab ca 600 v Chr 1 2 Der Alte Rothenberg 1254 ca 1300 1 3 Burg Rothenberg ca 1300 ca 1360 1 4 Veste Rothenberg ca 1360 1478 1 5 Ganerbenburg 1478 1698 1 6 Kurfurstentum Bayern Spanischer Erbfolgekrieg und Schleifung 1698 1703 1 7 Errichtung der Festung Rothenberg 1703 1740 1 8 Osterreichischer Erbfolgekrieg 1740 1793 1 9 Koalitionskriege 1793 1806 1 10 Konigreich Bayern und Nachnutzung 1806 1838 1 11 Auflassung Weltkriege und touristische Erschliessung seit 1838 2 Burg und Festungsanlagen 2 1 Veste Rothenberg 2 2 Festung Rothenberg 2 3 Die Umgebung der Festung 2 4 Wasserversorgung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange und Vorgeschichte ab ca 600 v Chr Bearbeiten Die erste Besiedelung des Rothenbergs ist vermutlich auf keltische Stamme der Hallstattzeit zuruckzufuhren die dort moglicherweise ein Oppidum errichtet hatten ahnlich wie die nahen Anlagen auf der Houbirg und der Ehrenburg Im Hochmittelalter entstanden in unmittelbarer Umgebung zahlreiche Hohenburgen z B Osternohe Reicheneck Spitzenberg Strahlenfels Wildenfels Winterstein und Kleiner Hansgorgel Wann genau die erste mittelalterliche Befestigungsanlage auf dem Rothenberg entstand ist nicht bekannt Der Alte Rothenberg 1254 ca 1300 Bearbeiten Hauptartikel Burgstall Alter Rothenberg Eine erste Anlage die als Rothenberg bezeichnet wurde ist der Burgstall Alter Rothenberg nordwestlich der heutigen Festung Etymologisch ruhrt der Name entweder von dem dort vorhandenen rotfarbenen Sandstein oder der Begebenheit dass es sich um einen gerodeten Berg gehandelt hatte her Die erste schriftliche Erwahnung der Herren vom Rothenberg ehemals jene von Hiltpoltstein und Lauf die dort sassen datiert auf das Jahr 1254 1 Dieses Geschlecht starb jedoch noch im 13 Jahrhundert aus und die Burg gelangte durch Heirat in den Besitz der Wildensteiner Nachdem die Anlage vermutlich bei einer Fehde zerstort worden war wahlte man fur den Neubau eine andere Erhebung Veste Rothenberg nbsp Die Vorgangeranlage der Festung Rothenberg Matthaus Merian Topographia Franconiae 1648 Die Vorgangeranlage der Festung Rothenberg Matthaus Merian Topographia Franconiae 1648 Alternativname n Burg Rothenberg Vestung Rodenberch Ganerbenschloss RothenbergStaat DeutschlandOrt SchnaittachEntstehungszeit um 1315Burgentyp GipfelburgErhaltungszustand abgetragen Teile in Festung integriertStandische Stellung Niederer Adel Ganerbenschaft Bauweise Bruchstein ggf BuckelquaderGeographische Lage 49 33 N 11 22 O 49 554444444444 11 36 588 Koordinaten 49 33 16 N 11 21 36 OHohenlage 588 m u NNw1 Burg Rothenberg ca 1300 ca 1360 Bearbeiten Etwa zwischen 1300 und 1330 errichtete Dietrich von Wildenstein eine Gipfelburg auf dem heutigen Rothenberg Die Wildensteiner verkauften diese 1360 an den bohmischen Konig Karl IV Der spatere romisch deutsche Kaiser liess die Burg zur Veste ausbauen um das von ihm geschaffene Neubohmen abzusichern Veste Rothenberg ca 1360 1478 Bearbeiten Als Eigentum des Kaisers gewann der Rothenberg erheblich an Bedeutung Beamte und Handwerker liessen sich ausserhalb der Burgmauern nieder Diese Ansiedelung wuchs weiter erhielt eine Kirche mit Pfarrhof Friedhof sowie eine umschliessende Mauer mit Graben die mit 26 Turmen verstarkt war und wurde schliesslich zur Stadt Rothenberg mit eigenem Rathaus Der Zugang zum Schloss Burg war nur uber das Stadtlein moglich Nachdem Karls Sohn und Nachfolger Wenzel am 20 August 1400 durch vier Kurfursten als Deutscher Konig abgesetzt worden war wurde 1401 auch das Stadtlein und die Burg Rothenberg durch Rupprecht von der Pfalz zusammen mit den Nurnbergern nach 5 wochiger Belagerung eingenommen und verwustet Die Quellen lassen Informationen uber den offenbar stattgefundenen Wiederaufbau durch die Wittelsbacher offen Im Ersten Markgrafenkrieg 1449 50 belagerten die Nurnberger erneut die Wehranlage konnten diese aber nicht einnehmen Die Kleinstadt die durch den Angriff nahezu komplett zerstort worden war wurde wohl wegen der ungunstigen Lage und Wassermangel nicht wieder aufgebaut Seine Bewohner wurden offenbar im Markt Schnaittach angesiedelt Das Gelande der fortan unbewohnten Stadt wurde als Altstadt bezeichnet spater teilweise wieder bebaut 2 Ganerbenburg 1478 1698 Bearbeiten Pfalzgraf Otto II schuf im Jahr 1478 die Voraussetzungen fur eine Ganerbenburg in der Burganlage auf dem Rothenberg 44 spater 133 Ganerben die die Veste mit den Uberresten der Stadt Rothenberg und dem Markt Schnaittach als Afterlehen erwarben waren zwar mit verhaltnismassig wenig Besitz und Rechten ausgestattet jedoch war die Gemeinschaft der Ganerben ein starkes Bundnissystem in das auch weitere Angehorige der Adelsfamilien im Umland einbezogen werden konnten 3 Die Burg verfugte auch uber mehrere Patronatsrechte im Nurnberger Raum Die Gemeinschaft der Ganerben trug die Zuge einer Einung Zur Zeit des Silvester von Schaumberg galt die Burg als Wespennest mit dem selbst Fursten ungern in Konflikt gerieten 4 Aus der Gemeinschaft der Ganerben wurden nachstehende Burggrafen benannt 5 Heinz von Guttenberg 1483 Lamprecht von Seckendorff Rinhofen genannt 1487 Hans Zollner von Rottenstein 1487 Dietz von Hessberg 1488 Jacob Stiebar zum Regensberg 1494 Konrad Schott von Schottenstein 1497 Albrecht Stiebar 1499 Christoff von Sparneck 1502 Albrecht Gotsmann 1505 Hans von der Thann 1508 Sixt von Seckendorff 1509 Sebastian Stiebar 1512 Hans Stiebar 1537 Wolf Adolf von Waldenfels 1546 Sigmund von Failtsch Feilitzsch 1549 Sebastian Erlbeck 1553 Hans Ludwig von Eyb 1553 Hans Ludwig von Schaumburg 1569 Balthasar von Seckendorff 1580 Hans von Steinau 1585 Georg Sebastian Stiebar 1604 Joachim Christoff von Seckendorff 1610 Wolff Endres Stiebar 1617 Sebastian von Rotenhan 1618 nbsp Kurbayerische Enklave RothenbergSchnell war die Reichsstadt Nurnberg zum Hauptfeind der Ganerben geworden Die Situation verscharfte sich nachdem das Rothenberger Land infolge des Landshuter Erbfolgekrieges eine Enklave in den Nurnbergischen Landereien geworden war In zwei Vertragen wurde 1523 und 1540 der genaue Grenzverlauf festgelegt und Territorialstreitigkeiten weitgehend beigelegt 6 Auch von ihrem oben erwahnten Patronatsrecht machte die Ganerbenschaft Gebrauch und fuhrte 1529 vier Jahre nach den Nurnbergern die lutherische Konfession ein 7 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde Maximilian von Bayern vom Kaiser mit dem Rothenberg belehnt und forderte dessen Rekatholisierung Da die Ganerben allerdings nicht bereit waren dieser Forderung nachzukommen machte der Kurfurst von seinem Offnungsrecht Gebrauch und besetzte die Veste Die Ganerbenschaft die dadurch de facto die Kontrolle verloren hatte entschloss sich die Befestigung fur 200 000 Gulden an Bayern zu verkaufen Kurfurstentum Bayern Spanischer Erbfolgekrieg und Schleifung 1698 1703 Bearbeiten Unmittelbar nach dem Erwerb wurde die Anlage renoviert und verstarkt Eine letzte Belagerung erfuhr die Veste im Spanischen Erbfolgekrieg die man provoziert hatte um kaiserliche Truppen zu binden Unerwartet kamen jedoch gefluchtete Zivilisten und eine Kavallerieeinheit auf den Rothenberg sodass die Vorrate schneller als geplant zur Neige gingen Im September 1703 sah man sich daher zur Kapitulation gezwungen und noch im folgenden Monat wurde die Veste auf Veranlassung Nurnbergs geschleift nbsp Graben Brucke und Tor nbsp Brucke und TorErrichtung der Festung Rothenberg 1703 1740 Bearbeiten Der Rothenberg verblieb samt Umland auch nach dem Kriege in bayerischer Hand und bildete weiterhin eine Enklave Um diese schutzen zu konnen sollte erneut eine Befestigung entstehen Ab 1720 wurden die Ruinen der Veste abgetragen und 1729 begannen unter Kurfurst Karl Abrecht von Bayern die eigentlichen Bauarbeiten die im Wesentlichen bis 1743 abgeschlossen waren Ab 1740 wurde wieder eine bayerische Garnison die zuvor seit 1715 in Schnaittach untergebracht war auf der jetzigen Festung stationiert 8 Osterreichischer Erbfolgekrieg 1740 1793 Bearbeiten 1740 kam es mit der Thronbesteigung Maria Theresias erneut zu einem habsburgischen Erbfolgekonflikt Vier Jahre spater erreichten die Kampfhandlungen die Festung Rothenberg und die osterreichischen Habsburger versuchten vergeblich die Anlage zu nehmen Die Zundung einer Mine wurde im letzten Moment durch das Herannahen franzosischer Truppen verhindert 9 Der Frankische Reichskreis hatte sich in diesem Kabinettskrieg neutral verhalten und die Festung mit Waffen versorgt und im Gegenzug die Osterreicher durch sein Gebiet ziehen lassen Koalitionskriege 1793 1806 Bearbeiten An den Koalitionskriegen nahm die Festung Rothenberg nicht aktiv teil wurde aber fur die durchziehenden Truppen beider Seiten geoffnet So wechselte sie 1796 mehrmals zwischen Frankreich Osterreich und Bayern Nach dem Dritten Koalitionskrieg der die Auflosung des Heiligen Romischen Reiches zur Folge hatte schloss sich Bayern dem Rheinbund an und wurde zum Konigreich Daraufhin schlug Napoleon I Bayern einen Teil Frankens zu und der Rothenberg verlor seine Stellung als Enklave Konigreich Bayern und Nachnutzung 1806 1838 Bearbeiten Damit einhergehend war auch eine Reduzierung des strategischen Wertes der Festung Fur den Grenzschutz hatte die Anlage ihre Funktion verloren und wurde zum Festungsgefangnis sowie zum Altersheim fur Veteranen und Invaliden Um Kosten zu sparen hatte man das Gros der Soldaten abgezogen sodass lediglich noch ein paar Wachsoldaten Krankenpfleger und Verwaltungsbeamte auf der Festung lebten Auch fur die aufgrund von Sickerwasser und Kasematteneinbruchen notwendig gewordenen Renovierungen war man nicht bereit Geld auszugeben 1838 erwirkte Ludwig I schliesslich die Auflassung der Festung Rothenberg Auflassung Weltkriege und touristische Erschliessung seit 1838 Bearbeiten Ab 1838 verkaufte das Kriegsministerium das gesamte Inventar einschliesslich Turen Balken und allem was sich entfernen liess Mit dem Abrucken der letzten drei Soldaten 1841 die die Ausschlachtung uberwacht hatten wurde die Festung aufgelassen und dem Verfall preisgegeben Sie durfte von der Bevolkerung als Steinbruch benutzt werden Das Festungsareal wurde an die Bayerische Forstverwaltung ubergeben und aufgeforstet 1876 wurden am Ravelin von der Koniglich Bayerischen Eisenbahn Compagnie Sprengversuche durchgefuhrt Im letzten Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts entwickelte sich die Festungsruine begunstigt durch den aufkommenden Eisenbahnverkehr zu einem beliebten Ausflugsziel Seit 1898 10 wird die Anlage vom Heimat und Verschonerungsverein Schnaittach dem heutigen Heimatverein Schnaittach betreut Der Wandertourismus brachte dem Rothenberg neben der Landwirtschaft zunachst vor allem Schaferei spater Hopfenanbau einen weiteren Wirtschaftszweig und so wurde etwa mit Gehwegen und Gastronomiebetrieben eine touristische Infrastruktur geschaffen Der Erste Weltkrieg setzte dem zunachst ein Ende Die Nationalsozialisten planten die Errichtung einer Ordensburg auf dem Rothenberg gaben den Gedanken jedoch schnell wieder auf da nicht geklart werden konnte wie die Wasserversorgung sicherzustellen sei Zwischen 1940 und 1943 war auf dem Berg eine Flugbeobachtungswarte sogenannte Flugwache eingerichtet Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Tourismus in Form des Wintersports fur einige Jahre zuruck auf den Rothenberg was zum Bau von Skipisten einer BRK Schutzhutte und einer Skisprungschanze welche 1972 bei einem Erdrutsch zerstort wurde fuhrte Die eigentliche Festungsruine deren Administration 1966 von der Bayerischen Schlosserverwaltung ubernommen worden war stand und steht vor allem im Sommer im Fokus der Besucher Von 1999 bis 2006 fanden mehrere Musikfestivals Summerships Theaterauffuhrungen darunter Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder und die Werke Turandot Carmina Burana und Nabucco unter der Leitung von Wilhelm Keitel sowie historisch deplatzierte Mittelaltermarkte auf der Festung statt 11 Die von der oben genannten Behorde in Kooperation mit dem Heimatverein Schnaittach durchgefuhrte und dringend notwendige Sanierung des Festungsstockes wurde im Wesentlichen 2008 abgeschlossen Die Festung ist halbjahrig fur Besucher geoffnet und ausgenommen an den zweimal im Jahr stattfindenden Festtagen gebuhrenpflichtig Da die Festung auch einen naturschutzerischen Zweck erfullen soll ist die Besichtigung der Kasematten wahrend der Fledermausschutzzeit nicht moglich Burg und Festungsanlagen BearbeitenVeste Rothenberg Bearbeiten Wie die Veste zu ihrer Gestehungszeit ausgesehen hat ist nicht bekannt Erst ab dem 16 Jahrhundert tauchen bildliche Darstellungen auf wie etwa in der Topographia Franconiae von Matthaus Merian Aus diesen geht hervor dass sich die Anlage in drei Teile gliedern liess die Hauptburg die Vorburg sowie eine freie Flache auf der die abgegangene Stadt Rothenberg gelegen hatte Erstere lag im Suden des Plateaus und war von einer Ringmauer in Form eines Pentagons umgeben Das zentrale Gebaude war der Palas das sogenannte Rote Haus Daneben befanden sich Schmiede Kuche ein Backofen und ein Platz mit einem Brunnen Ein Tor mit Zugbrucke verband die Hauptburg mit der Vorburg Ein breiter Halsgraben in dem Hirsche gehalten wurden trennte die beiden Burgabschnitte In der Mitte dieses Grabens befand sich der Gansbauch ein Turm von dem aus nahezu das ganze Areal bestrichen werden konnte Reste von diesem der Mauer zwischen Vor und Hauptburg und dem inneren Halsgraben wurden beim Bau der Festung in den Kasemattensaal integriert 12 Die Vorburg beherbergte Werkstatten Wohngebaude der Knechte und Gewappneten eine Kapelle Stallungen und eine Brauerei Die Ringmauer verfugte auch dort uber einen Zwinger Im Norden wurde die Anlage von zwei Basteien und einem weiteren Halsgraben abgeschlossen Da dort die schwachste Stelle der Ringmauer lag gab es zusatzlich einen Erdwall und einen gedeckten Weg Auf dem Gelande der ehemaligen Stadt befanden sich mehrere Wirtschaftsgebaude ein Brunnen und moglicherweise Nutzgarten und Obstbaume Die Uberreste der Stadtmauern hatte man als Umfriedung weitergenutzt und spater durch holzerne Palisaden ersetzt Augenscheinlich besass die Veste keinen Bergfried nbsp In den Gewolben der Festung RothenbergFestung Rothenberg Bearbeiten Im 18 Jahrhundert wurde die heutige Anlage vom Kurfursten von Bayern und deutschen Kaiser Karl VII in franzosischer Manier als bedeutende Rokoko Festung errichtet Zeitweise waren hier 400 Soldaten untergebracht Die Anlage wurde bastionar nach geometrischen Grundsatzen gebaut Da tote Winkel vermieden werden sollten ergaben sich die typischen Bastionen in Sternform Grundform ist ein Vieleck mit einem bastionierten Turm an jeder Ecke Die Wallkrone war niedrig gehalten um moglichst wenig Angriffsflache zu bieten Die Umwallung begann nordseitig mit einem sanft ansteigenden Glacis gefolgt von einem gedeckten Weg und einem Graben Dahinter erhob sich kaum hoher als der Kamm des Glacis der Wall Dadurch war es artilleristisch nur schwer moglich das Mauerwerk zu treffen da es durch den Kamm des Glacis abgedeckt wurde Die Lage auf einem Bergrucken schuf jene defensive Qualitaten wie sie von Spornburgen bekannt sind So schutzte der Berghang die Festung nach Suden Osten und Westen vor Sturmangriffen aber nicht vor den damals schon leistungsfahigen Belagerungsgeschutzen Der nordliche Wall die Hauptkurtine wurde durch einen Ravelin gesichert Alle Bastionen und Kurtinen ausser der Hauptkurtine verfugen uber Kasematten Daneben befindet sich in der Mitte des Festungsstocks ein dank einer funf Meter dicken Erdschicht bombensicherer Kasemattensaal Die Festung wurde vollstandig aus Mauerwerk errichtet Dieses war umlaufend sechzehn Meter hoch und innen mit zehn Meter hohen Gewolben ausgestattet Auf der Festung befanden sich zwei zweistockige Kasernengebaude Artilleriekaserne und Infanteriekaserne 8 ein Zeughaus ein Ingenieurhaus ein Torhaus die Kommandantur und eine Kirche Die Besatzung wohnte zum Teil mit ihren Familien auf der Festung Die Bastionen sind nach Karl Albrecht seiner Gemahlin Maria Amalia beide sollen 1731 den Grundstein dafur gelegt haben dem Berg Glatzenstein sowie den Orten Kersbach Nurnberg und Schnaittach benannt nbsp Die Grabsteine der Kommandanten von Storchenau und von SanchDie Umgebung der Festung Bearbeiten Die Wirtschaftsgebaude und Versorgungsanlagen der Festung waren im Bereich der ehemaligen Stadt und auf den Hangen angesiedelt Sie umfassten das Pulvermagazin eine Wascherei mit Waschweiher und Bleichwiese eine Pferdeschwemme eine Schaferhutte einen Steinbruch mit Kalkgruben mehrere Nutz und Ziergarten ein Wachhaus und einen Exerzierplatz Diese Bauwerke die durch eine Vicinalstrasse mit der Festung verbunden waren sind allesamt abgegangen lediglich Grundmauerreste und Graben zeugen von ihnen Sudostlich der Festung befand sich ein zwischen 1740 und 1843 genutzter Friedhof auf dem 1083 Festungsinsassen mit ihren Familien die letzte Ruhe fanden 13 1927 restaurierte der Heimatverein Schnaittach den Friedhof indem man die erhaltenen Grabsteine an der heutigen Stelle aufstellte Wasserversorgung Bearbeiten Obwohl auf dem Rothenberg naturliche Quellen in ausreichender Anzahl vorhanden sind erwies sich die Wasserversorgung auf dem Gipfelplateau als problematisch Im Laufe der Zeit entwickelten sich drei Losungsmoglichkeiten Bereits beim Bau der Burg hatte man mit einem Tiefbrunnen das Grundwasser angezapft Dieser Brunnen wurde spater auch von der Festung genutzt Da dessen Wasservorrat jedoch nicht mehr als ausreichend galt musste ein weiterer Brunnen erschlossen werden Hierzu wurde das Gelande der ehemaligen Stadt Rothenberg nach unterirdischen Wasservorkommen abgesucht wobei sieben Quellen lokalisiert wurden Um eine ausreichende Schuttung zu erreichen war es notig diese miteinander zu verbinden Mit dem sogenannten Schneckenbrunnen wurde ab 1760 ein komplexes System zum Sammeln und Speichern von Quellwasser angelegt Ein uber vierzig Meter langer Sammlerstollen nahm das Wasser auf und leitete es zu einem Ziehbrunnenschacht Namensgebend fur die Anlage ist ein weiterer Schacht mit einer helixformigen Treppe der zum Kontrollieren des Wasserstandes diente Uber einen Uberlauf konnte uberschussiges Wasser zum Hang hin ablaufen Die Brunnenanlage wurde durch ein nach Max Joseph benanntes Vorwerk Kontergarde aus Bruchsteinmauerwerk geschutzt und liegt ausserhalb des Walls Ein unterirdischer Gang der das Vorwerk mit der eigentlichen Festung verbinden sollte wurde nicht mehr realisiert Anlasslich der Auflassung der Festung wurde der Brunnenschacht verfullt und nach dem Zweiten Weltkrieg zusatzlich mit einem Betondeckel verschlossen Nachdem vorherige Versuche gescheitert waren gelang es der Forschungsgruppe Hohle und Karst Franken zwischen 1987 und 1989 Geroll und angestautes Wasser aus dem Schacht zu entfernen die Position des Uberlaufs ausfindig zu machen und den Wasserlauf wiederherzustellen Da die Bausubstanz abgesehen von Frostschaden im oberen Bereich des Schachtes und Versinterungen im Sammlerstollen in nahezu makellosem Zustand vorliegt kann der Schneckenbrunnen den Rothenberg heute wieder mit etwa 4000 Litern Wasser pro Woche versorgen Die Anordnung der bei der Freilegung des Brunnenschachtes gefundenen Artefakte erlaubt einen kleinen Einblick in die Geschichte der Festung Sie umfassen u a eine Goldmark Munze ein Stilett zwei Mundharmonikas Steinmurmeln Ziegelsteine mit Brandspuren ein Messer Keramikreste geschmiedete Nagel und einen Fassreifen Kupferstiche aus dem Jahre 1838 verweisen ausserdem darauf dass auch das Sammeln von Regenwasser eine wichtige Rolle fur die Wasserversorgung gespielt haben muss Literatur BearbeitenMartin Zeiller Rotenberg In Matthaus Merian Hrsg Topographia Franconiae Topographia Germaniae Band 9 1 Auflage Matthaeus Merian Frankfurt am Main 1648 S 84 Volltext Wikisource Kurzgefasste historische Nachricht von der beruhmten Festung Rothenberg Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DoUJSAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Werner Meyer Wilhelm Schwemmer Landkreis Lauf an der Pegnitz Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken XI R Oldenburg Munchen 1966 DNB 457322500 S 384 405 Johannes Mullner Die Annalen der Reichsstadt Nurnberg von 1623 Teil II Von 1351 1469 Nurnberg 1972 S 30 35 Martin Schutz Die Ganerbschaft Rothenberg Nurnberg 1924 Martin Schutz Rundgang durch die heutige Festungsruine Rothenberg Hrsg Heimatverein Schnaittach e V COS Druck Verlag Schnaittach 1987 Sven Thole Die Festung Rothenberg Der Festungsbau im 18 Jahrhundert Massnahmen der Erhaltung und Moglichkeiten der Konservierung Dissertation Universitat Bamberg 2007 Volltext August Worler Veste und Festung Rothenberg Heimat und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand Neunkirchen am Sand 2008 ISBN 978 3 00 025554 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Rothenberg Schnaittach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Festung Rothenberg Offizielle Seite Alte Version bis 2017 mit mehr Informationen Drohnen Flug uber die Festung RothenbergEinzelnachweise Bearbeiten Worler 2008 S 18f Schutz 1987 Beitrag Stadtlein auf dem Rothenberg von Werner Kaschel S 18 Mullner S 31 ff Friedrich Kipp Silvester von Schaumberg der Freund Luthers Ein Lebensbild aus der Reformationszeit Leipzig 1911 S 15 ff Mullner S 34 f Worler 2008 S 35 Worler 2008 S 37 a b Schutz 1987 S 3 Worler 2008 S 84 Schutz 1987 S 16 Worler 2008 S 149 Worler 2008 S 131 Gedenktafel am FriedhofMittelfrankische Burgen und Schlosser im Landkreis Nurnberger Land Schlosser Pflegschloss Altdorf Schloss Artelshofen Altes Schloss Behringersdorf Neues Schloss Behringersdorf Schloss Eismannsberg Schloss Eschenbach Faberschloss Furttenbachsches Schloss Reichenschwand Schloss Grunsberg Schloss Grunreuth 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Burgstall Burgstuhl Burgstall Gnadenberg Burgstall Hacburg Burgstall Kleiner Hansgorgel Burgstall Hartmannshof Burgstall Hienberg Burgstall Keilberg Burgstall Klosterberg Burgstall Nuschelberg Burgstall Odes Schloss Burgstall Offenhausen Burgstall Rascher Berg Burgstall Rummelsberg Abschnittsbefestigung Sonnenburg Burgstall Spitzenberg Burgstall Vogelfels Burgstall WallersbergWehrkirchen Wehrkirche Kirchensittenbach St Sebastian Wehrkirche Leinburg St Leonhard Normdaten Geografikum GND 7711840 6 lobid OGND AKS LCCN sh94004908 VIAF 246808190 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rothenberg Festung amp oldid 238282562