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Lorenz von Bibra 1459 in Mellrichstadt 6 Februar 1519 in Wurzburg Herzog in Franken war Dompropst und von 1495 bis zu seinem Tod 1519 Furstbischof von Wurzburg Er ist ein Zeitgenosse von Maximilian I 1493 1519 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches dem Lorenz auch als Berater diente Lorenz von BibraWappen des Furstbischofs Kirchenfenster der Kirche St Leo in Bibra Inhaltsverzeichnis 1 Lorenz im Familienkontext 2 Biografische Daten 3 Lorenz von Bibra und Martin Luther 4 Lorenz von Bibra und Riemenschneider 5 Lorenz von Bibra und Trithemius 6 Wappen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLorenz im Familienkontext BearbeitenLorenz war Familienmitglied der adeligen frankischen Familie von Bibra Sein Vater war Hans von Bibra der im Dienste des Hochstiftes Wurzburg als Amtmann in Mellrichstadt eingesetzt war Dort wurde Lorenz hochstwahrscheinlich auch geboren Er war der zweite Sohn aus dritter Ehe mit Agnes von Schenkenwald Lorenz von Bibra ernannte viele Verwandte von Bibra in wichtige Positionen des Bistums Wurzburg Sein Nachfolger Konrad II von Thungen folgte diesem Beispiel in einem noch grosseren Umfang Innerhalb der Familie gab es weitere kirchliche Wurdentrager z B Konrad III von Bibra ebenfalls Furstbischof von Wurzburg 1540 1544 Der Halbbruder von Lorenz Wilhelm von Bibra war papstlicher Abgesandter Heinrich von Bibra 1711 1788 war Furstbischof und Abt in Fulda Biografische Daten BearbeitenLorenz von Bibra besuchte die Schule des Klosters Vessra und die Universitaten in Heidelberg Erfurt und Bologna Lorenz erscheint im Laufe seiner Karriere als Geistlicher im Domkapitel von Mainz wo er das Vertrauen des Bischofs Berthold von Henneberg genoss und mit verschiedenen Aufgaben betraut wurde und neben dem Wurzburger Domkapitel auch noch im Kolner Domkapitel Als Bischof verfasste er 1487 ein Empfehlungsschreiben an Papst Innozenz VIII fur seinen Halbbruder Wilhelm der an den Vatikan als Gesandter von Erzbischof Hermann IV von Koln berufen wurde 1490 erkrankte Wilhelm bei der Ruckkehr von Rom als Gesandter von Kaiser Friedrich Am 12 Mai 1495 wurde Lorenz von Bibra zum Bischof von Wurzburg gewahlt 1 Lorenz war ein beliebter und angesehener Herrscher Er wurde oft angerufen um als Schiedsrichter Streitigkeiten zu losen Als Anhanger des Humanismus in Deutschland und als Mensch der Renaissance versuchte er die katholische Kirche zu reformieren Das Bistum Wurzburg erlebte unter seiner Agide eine finanzielle Blutezeit 1502 erliess er fur das Hochstift eine in lateinischer und deutscher Sprache verfasste Medizinalordnung die unter anderem das Verhalten von Apothekern und Arzten 2 sowie die Bezahlung arztlicher Leistungen 3 regelte Bundnispolitisch erneuerte Lorenz wie seine Vorganger Vertrage gegen die Markgrafen von Ansbach aus dem Hause der Hohenzollern Durch das Bundnis mit den Fursten von Niederbayern und der Kurpfalz siehe Haus Wittelsbach wurde das Hochstift Wurzburg in den Landshuter Erbfolgekrieg verwickelt Nachdem die Pfalzgrafen unterlegen waren suchte Lorenz einen neuen Bundnispartner und fand diesen 1508 im Kurfursten Friedrich von Sachsen Auch der Schwabische Bund bot sich ihm als Bundnispartner an Lorenz wies dieses Angebot aber zuruck Er forderte dagegen die Aussohnung des Kurfursten der Pfalz Ludwig V von der Pfalz und dessen Bruders Friedrich mit Herzog Ulrich von Wurttemberg Damit formierte sich eine Gegenkraft gegen den Schwabischen Bund der sogenannte Kontrabund Im drohenden Krieg zwischen dem Kontrabund auf der einen Seite und dem Schwabischen Bund Nurnberg und Bamberg andererseits versuchte der Kaiser zu vermitteln Dabei versuchte Markgraf Kasimir einen seiner Bruder zum Koadjutor von Wurzburg berufen zu lassen was einer spateren Ubernahme des Bistums den Weg ebnen sollte womit er sich aber nicht durchsetzen konnte Lorenz von Bibra und Martin Luther BearbeitenAuf der Reise nach Heidelberg traf Luther im April 1518 in Wurzburg ein und wurde vom Bischof empfangen Im Anschluss an dieses Treffen hatte Lorenz Luther noch seinen Geleitschutz angeboten und ein Empfehlungsschreiben an den Herzog von Sachsen Friedrich den Weisen mit folgender Angabe verfasst dass seine liebe Exzellenz ja den frommen Mann Doktor Martinus nicht wegziehen lassen wolle denn ihm geschahe Unrecht Friedrich gab dies Schreiben an Georg Spalatin weiter Friedrich der Weise hatte als Kurfurst von Sachsen eine wichtige Stellung im Heiligen Romischen Reich inne bekanntlich wurde Luthers grosster Beschutzer und Forderer wahrend der Reformation Das Schreiben nahrte Spekulationen uber Lorenz Sympathien gegenuber der Reformation Am 6 Februar 1519 also bevor Luthers Streitigkeiten mit der katholischen Kirche aufflammten starb Bischof Lorenz auf der Feste Marienberg Lorenz von Bibra und Riemenschneider Bearbeiten nbsp Grabmal des Lorenz von Bibra gefertigt von Tilman Riemenschneider im Wurzburger DomIm Gegensatz zu seinem Nachfolger hatte Lorenz gute Beziehungen zum beruhmten Bildhauer Tilman Riemenschneider der eine Zeitlang auch Burgermeister von Wurzburg war Lorenz beauftragte ihn mit einer Anderung der neuen Kirche in Bibra Er beauftragte vor 1519 Riemenschneider auch fur sich und seinen Vorganger Rudolf II von Scherenberg jeweils einen Epitaphaltar in der Kathedrale von Wurzburg zu fertigen Lorenz von Bibras Grabmal wurde erst 1522 vollendet 4 Heute stehen die beiden Grabdenkmaler nebeneinander aus gleichem Stein und mit gleichem Motiv aber in zwei verschiedenen Stilen Spatgotik und Renaissance nbsp Detail vom Grabmal nbsp Detail vom GrabmalLorenz von Bibra und Trithemius BearbeitenJohannes Trithemius 1462 1516 nahm 1506 das Angebot von Lorenz von Bibra an Abt des Schottenklosters von Wurzburg zu werden Das Wort Steganographie wird von seinem Buch Steganographia abgeleitet eine Abhandlung uber Kryptographie und Steganographie verkleidet als ein Buch uber Schwarze Magie Sein Buch Polygraphia von 1518 war das erste gedruckte Buch uber Kryptographie Wappen BearbeitenDas Wappen des Furstbischofs ist geviert Die Felder zwei und drei greifen das Familienwappen der von Bibra auf Das Wappen zeigt in Gold einen steigenden schwarzen Biber mit roter Zunge und silbergeschupptem Schwanz Das erste Feld enthalt den Frankischen Rechen fur das Bistum Wurzburg und das vierte Feld in Blau ein Rennfahnlein in Rot und Silber fur das Herzogtum Franken Siehe auch BearbeitenSebastian von RotenhanLiteratur BearbeitenWilhelm Freiherr von Bibra Geschichte der Familie der Freiherrn von Bibra 1870 Wilhelm Freiherr von Bibra Beitrage zur Familien Geschichte der Reichsfreiherrn von Bibra Zweiter Band vol 2 1882 Enno Bunz Wolfgang Weiss Hrsg Bischof Lorenz von Bibra 1495 1519 und seine Zeit Herrschaft Kirche und Kultur im Umbruch Echter Wurzburg 2020 ISBN 978 3 429 05497 7 Sebastian Gobl Lorenz von Bibra In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 174 178 Werner Wagenhofer Die Bibra Studien und Materialien zur Genealogie und zur Besitzgeschichte einer frankischen Niederadelsfamilie im Spatmittelalter Verlag Degener amp Co 1998 699 S ISBN 3 7686 9147 0 Alfred Wendehorst Das Bistum Wurzburg Teil 3 Die Bischofsreihe von 1455 1617 1978 ISBN 3 11 007475 3 S 51 72 Alfred Wendehorst Lorenz von Bibra In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 169 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lorenz von Bibra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Beytrag zur Geschichte Lorenzens von Bibra Furstbischoffs zu Wirzburg und Herzogs in Franken Quellen und Volltexte Lorenz von Bibra bei vonbibra net Grab des Lorenz von Bibra Luther bei Lorenz von Bibra Memento vom 12 Februar 2013 im Webarchiv archive today Fundstuck Furstbischofe Bibra MordEinzelnachweise Bearbeiten Bruno Rottenbach Wurzburger Strassennamen Band 1 Frankische Gesellschaftsdruckerei Wurzburg 1967 S 91 Bibrastrasse Peter Kolb Das Spital und Gesundheitswesen In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 I Von den Anfangen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs 2001 ISBN 3 8062 1465 4 II Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 2004 ISBN 3 8062 1477 8 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 Theiss Stuttgart 2001 2007 Band 1 2001 S 386 409 und 647 653 hier S 405 Gottfried Lammert Geschichte des burgerlichen Lebens und der offentlichen Gesundheitspflege sowie insbesondere der Sanitatsanstalten in Suddeutschland Ein Beitrag zur Geschichte der Cultur und Medicin Wunderling Regensburg 1880 S 282 Stefan Kummer Architektur und bildende Kunst von den Anfangen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band 2 Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1477 8 S 576 678 und 942 952 hier S 578 f VorgangerAmtNachfolgerRudolf II von ScherenbergFurstbischof von Wurzburg 1495 1519Konrad II von ThungenNormdaten Person GND 116161736 lobid OGND AKS LCCN n2021012930 VIAF 17966781 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bibra Lorenz vonKURZBESCHREIBUNG Furstbischof von WurzburgGEBURTSDATUM 1459GEBURTSORT MellrichstadtSTERBEDATUM 6 Februar 1519STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lorenz von Bibra amp oldid 236205251