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Die evangelische Dorfkirche St Leo in Bibra ist eine spatgotische Kirche im Ortsteil Bibra der Gemeinde Grabfeld im Landkreis Meiningen Schmalkalden in Thuringen Sie gehort zur Kirchengemeinde Bibra im Kirchenkreis Meiningen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Sie ist wegen ihrer reichen Ausstattung mit kunstlerisch bedeutenden Skulpturen aus der Schule Tilman Riemenschneiders bekannt Die Kirche ist eine der wenigen gotischen Kirchen in der Region deren Architektur von kunstlerischer Bedeutung ist 1 St Leo Bibra Innenansicht nach OstenInnenansicht nach Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 2 1 Kirchenvateraltar 2 2 Marienaltar 2 3 Apostelaltar 2 4 Weitere Ausstattung 2 5 Grabdenkmaler 2 6 Gelaut 2 7 Fenster 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie Kirche St Leo in Bibra wurde wesentlich durch Kilian von Bibra gefordert und durch Lorenz von Bibra und Albrecht von Bibra weitergefuhrt Am 16 Juli 1492 wurde der Grundstein fur das Gebaude in Gegenwart mehrerer Familienangehoriger derer von Bibra gelegt 2 Die Kirche erhielt das Patrozinium Leos des Grossen Anfang der 1520er Jahre war der Muntzer Anhanger und spatere Taufer Hans Hut Kirchdiener in St Leo 3 Im Jahr 1749 wurde die Flachdecke stuckiert und die obere Westempore eingebaut im Jahr 1768 Doppelemporen an der Nordseite eingebaut die in den Jahren 1957 1958 wieder entfernt wurden Im Jahr 1892 wurden die Chorfenster restauriert im Jahr 1934 erfolgte eine Ausmalung und Restaurierung der Altare Bei der Restaurierung 1957 1958 wurden neben den Anderungen an den Emporen auch Freilegungen und Restaurierungen an den 1934 entdeckten Wandmalereien vorgenommen und das Sakramentshaus wieder angebracht In den Jahren 1970 1971 wurde der Apostelaltar restauriert in den Jahren nach 1985 der Marienaltar und 1990 1991 der Turm 1 Die Kirche ist ein schlichter spatgotischer Saalbau aus Bruchsteinmauerwerk mit einem eingezogenen Chorraum von zwei Jochen der in einem Funfachtelschluss endet An den Chorraum schliessen sich nach Norden der Kirchturm und nach Suden die Sakristei an Einzig der Chor ist mit Kreuzrippengewolben geschlossen das ehemals als dreischiffiges Bauwerk geplante Langhaus schliesst mit einer Flachdecke aus der Barockzeit Es ist anzunehmen dass eine Einwolbung des Schiffs nicht beabsichtigt war weil an den Langhausseiten im Gegensatz zum Chor keine Strebepfeiler vorhanden sind Dreibahnige Spitzbogenfenster mit spatgotischem Masswerk beleuchten das Innere allein das Westfenster besitzt funf Bahnen Hohe ziegelgedeckte Satteldacher schliessen den Chor und das Langhaus ab Der Turm wird seit 1731 durch eine barocke Zwiebelhaube mit Laterne abgeschlossen Die Kirche wird durch je ein Portal im Westen und auf der Sudseite erschlossen Ausstattung Bearbeiten nbsp MarienaltarMit der Ausstattung der Kirche in Bibra wurde wohl durch Lorenz von Bibra die Bildhauerwerkstatt Tilman Riemenschneiders beauftragt Als Bischof von Wurzburg betraute er Tilman Riemenschneider mit der Schaffung seines Grabmals das noch heute im Wurzburger Dom erhalten ist Hauptstucke der Ausstattung sind drei spatgotische Flugelaltare die den sensiblen differenzierten Stil Riemenschneiders zeigen Sie werden zumindest in Teilen Riemenschneider als eigenhandige Werke zugeschrieben 1 Alle Altare sind bemalt und teilweise vergoldet Beim Marienaltar wurde das Gesprenge 1934 erganzt Kirchenvateraltar Bearbeiten Der Kirchenvateraltar zeigt im Mittelschrein Leo den Grossen umgeben von vier vergoldeten Reliefs welche die Doktoren der Kirche Ambrosius Augustinus Hieronymus und Gregor den Grossen mit je einem Evangelistensymbol zeigen Vergleiche mit anderen Arbeiten Riemenschneiders lassen den Schluss zu dass Riemenschneider in Leo dem Grossen den Auftraggeber Lorenz von Bibra portratahnlich dargestellt hat Auf den Aussenseiten sind Gemalde mit Darstellungen von links der Heiligen Timotheus Bonifatius Burghard und Martin zu finden Auf der Ruckseite des Schreins sind Fragmente einer Darstellung des Schweisstuchs der heiligen Veronika erhalten Das Gesprenge ist verloren In der Predella sind die gemalten Ahnenwappen des Lorenz von Bibra zu sehen Marienaltar Bearbeiten nbsp Verkundigung aus dem Marienaltar nbsp ApostelaltarDer Marienaltar zeigt im Schrein den Englischen Gruss in kunstlerischer Vollendung Auf den Seitenflugeln sind Maria und Elisabeth zu sehen die nach Lk 1 36 EU miteinander verwandt sind Die Hand der Elisabeth ist eine ungeschickte Erganzung Aussen sind Gemalde von links mit der Darstellung Jesu im Tempel der Verkundigung der Geburt erhalten ein weiteres ist verloren Die Predella ist mit vier gemalten Ahnenwappen der Kirchenstifter versehen Apostelaltar Bearbeiten Der Apostelaltar ahnelt dem Windsheimer Zwolfbotenaltar Riemenschneiders Er zeigt die Aussendung der Junger als Missionare durch Christus Anstelle des Judas ist unter den Jungern Maria dargestellt Auf den Seitenflugeln sind je drei Apostel gruppiert dargestellt Auf der Aussenseite sind Gemalde mit Darstellungen von links des Evangelisten Markus der Apostel Petrus und Paulus sowie des heiligen Hubertus zu finden Das Gesprenge ist nicht erhalten an dessen Stelle sind kleine Figuren von Prozessionsstangen angebracht Die Predella zeigt Gemalde des Apostelauszugs und Ahnenwappen des Lorenz von Bibra Weitere Ausstattung Bearbeiten Der Taufstein ist eine spatgotische Bildhauerarbeit in Kelchform die mit gekreuzten Kielbogen verziert ist Die Kanzel ist ebenfalls spatgotisch und zeigt in den Feldern des Korbs und der Treppe Masswerkornamente Eine Sakramentsnische mit Gittertur und Bekronung durch einen vielfach untergliederten Turm ist gleichfalls reich mit spatgotischer Ornamentik verziert und in die Ostwand des Schiffes eingelassen Auf dem steinernen Altar unter dem Chorbogen ist ein Kruzifix von 1460 aufgestellt ein weiteres aus dem Umkreis Riemenschneiders befindet sich im Besitz der Kirche 1 Die Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Michael Schmidt aus Schmiedefeld aus dem Jahr 1855 mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal und wurde 1994 durch die Firma Hoffmann Orgelbau restauriert 4 Grabdenkmaler Bearbeiten nbsp Grundriss St LeoZahlreiche fruhneuzeitliche Grabsteine mit figurlichen Darstellungen sind an den Wanden des Langhauses aufgestellt In Chor und Schiff sind insgesamt 37 Grabsteine und Gedenktafeln aufgestellt mit zwei Ausnahmen alle fur Familienmitglieder derer von Bibra darunter der Grabstein des Hans von Bibra aus der Zeit um 1500 der ebenfalls Riemenschneider zugeschrieben wird Er wird durch Georg Dehio als eine Wiederholung des Schaumbergdenkmals in der Marienkapelle in Wurzburg bezeichnet 1 Ebenfalls als eigenhandige Arbeit Riemenschneiders wird die gefasste Holzfigur des heiligen Kilian angesehen die mit der entsprechenden Figur vom Hochaltar des Wurzburger Doms eng verwandt ist Unter den Bildnisgrabsteinen sind sieben vom Meister IH der auch in den Orten Ellingshausen Meiningen Nordheim im Grabfeld und Ostheim vor der Rhon nachweisbar ist sowie funf von einem Meister IE 1 Gelaut Bearbeiten Die Kirche hat ein dreistimmiges Durgelaut mit den Tonen f a und c Die alteste Glocke die Annaglocke ist eine Stiftung des Lorenz von Bibra und wurde im Jahr 1513 gegossen 5 Fenster Bearbeiten Im Mittelfenster des Chores sind unter einer Kreuzigungsszene von 1902 die Wappenscheiben der drei Kirchenstifter Lorenz und Albrecht von Bibra 1503 sowie des Kilian von Bibra ersetzt 1892 zu sehen nbsp Wappenscheibe Albrecht von Bibra nbsp Wappenscheibe Kilian von Bibra nbsp Wappenscheibe Lorenz von BibraLiteratur BearbeitenHerbert von Hintzenstern Dorfkirchen in Thuringen 2 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1982 Paul Lehfeldt Georg Voss Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Herzogthum Sachsen Meiningen I Band 1 Abtheilung Kreis Meiningen Amtsgerichtsbezirk Meiningen Gustav Fischer Jena 1909 S 290 ff Digitalisat abgerufen am 17 April 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Leo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Kirche auf der Website des Kirchenkreises Abgerufen am 3 Juli 2022 St Leo auf der Website Thuringen info Abgerufen am 3 Juli 2022 St Leo auf der Website vonBibra net Abgerufen am 3 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Thuringen 1 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1998 ISBN 3 422 03050 6 S 132 134 St Leo Bibra auf Thuringen info Abgerufen am 23 Juni 2017 Grabfeld de Bibra eingesehen am 27 Juli 2022 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 3 Mai 2019 Die Kirchenglocken auf YouTubeNormdaten Geografikum GND 4256057 3 lobid OGND AKS VIAF 243090612 50 46973 10 43794 Koordinaten 50 28 11 N 10 26 16 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Leo Bibra amp oldid 236535449