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Der Zwolfbotenaltar oder Windsheimer Altar ist ein im Jahr 1509 geschaffener spatgotischer Schnitzaltar von Tilman Riemenschneider Er zahlt zu den bedeutendsten Arbeiten Riemenschneiders und stellt zugleich eines der wichtigsten Ausstellungsstucke des Kurpfalzischen Museums in Heidelberg dar Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Bedeutung 2 Geschichte 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksBeschreibung und Bedeutung Bearbeiten nbsp Zwolfbotenaltar Kopie Der Altar zeigt Christus inmitten der zwolf Apostel Im Mittelteil sind Christus und sechs Apostel bestehend aus zwei Einzelfiguren und zwei Zweiergruppen zu finden Auf den beiden Flugeln sind jeweils drei Apostel im Flachrelief dargestellt Christus hat eine Hohe von 104 cm die ubrigen Figuren sind etwa 90 95 cm hoch Die Apostel sind jeweils mit ihren typischen Attributen dargestellt Thema des Altars ist die Aussendung der Apostel durch Christus Typisch fur den Zwolfbotenaltar auch im Unterschied zu anderen Werken Riemenschneiders ist die Subtilitat der geistigen und formalen Konzeption 1 Die Figur in der Mitte des rechten Flugelreliefs stellt wahrscheinlich ein Selbstbildnis Riemenschneiders dar 2 Die Schnitzarbeit weist ausserordentlich qualitatsvolle Details 1 auf etwa die differenzierte Modellierung des Lindenholzes bei der Darstellung beispielsweise der Gesichter der Haare der Hande und der Falten der Gewander sowie die ausdrucksvollen Physiognomien Der Altar ist nicht vollstandig uberliefert Die Rankenspiele uber den Gestalten fehlen ebenso wie das Gesprenge das moglicherweise mit weiteren Figuren besetzt gewesen ist Dafur findet sich auf der Ruckseite des rechten Flugelreliefs eine Entwurfszeichnung in schwarzer Kreide und Rotel die eine tanzende Frauengestalt moglicherweise Salome zeigt Auch diese Zeichnung stammt vermutlich von Riemenschneider selbst Geschichte BearbeitenRiemenschneider schuf den Altar im Jahr 1509 fur die Pfarrkirche St Kilian in Windsheim an der Aisch im Auftrag der Witwe Elisabeth Bachknapp Bereits drei Jahre spater wurde der Altar zum ersten Mal farbig gefasst vermutlich von Jakob Mulholzer Eine weitere Bemalung erfolgte im Jahr 1617 Im Dezember 1730 brannte die Kirche St Kilian ab was leichte bis heute sichtbare Brandspuren auf dem Altar hinterliess Das weitere Schicksal des Altars ist unbekannt bis er 1840 in Wurzburg auftauchte wo das Schnitzwerk restauriert und der Altar im damaligen Zeitgeschmack neu bemalt wurde 1861 ersteigerte Charles de Graimberg in Wurzburg den Altar als ein vermeintlich aus einer Heidelberger Kirche stammendes Werk 3 fur seine Sammlungen ohne zu ahnen dass es sich um ein Werk Riemenschneiders handelt Auch als nach Graimbergs Tod dessen Sammlungen an die Stadt Heidelberg fielen war Riemenschneiders Urheberschaft nicht bekannt Zwar wurde der Altar immer wieder mit Riemenschneider in Verbindung gebracht doch verlieh die damalige Bemalung dem Altar den Anschein des Minderwertigen 1 sodass man sich damit begnugte den Altar fur das Werk eines Schulers von Riemenschneider oder aber fur eine Kopie nach einem Vorbild von Riemenschneider zu halten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde um eventuelle Schaden auszubessern die der Altar bei der kriegsbedingten Auslagerung erlitten haben konnte der Altar umfassend restauriert Hierbei wurden nicht nur samtliche Wurmlocher behandelt sondern auch die entstellenden Bemalungen entfernt Hierdurch wurde erst die wahre kunstlerische Qualitat des Altars erkennbar Zugleich ermoglichten die nun festgestellten Brandspuren sowie eine aufgefundene Kreidenotiz aus dem Jahr 1617 eine eindeutige Identifizierung des Altares als jenen Altar den Riemenschneider fur die Kirche St Kilian in Windsheim geschaffen hatte und der dort bis 1730 stand Heute ist der Altar eines der wichtigsten Ausstellungsstucke des Kurpfalzischen Museums der Stadt Heidelberg und wird dort in einem eigenen Raum prasentiert Nachdem die Bemuhungen der Windsheimer Kirchengemeinde den Altar an den ursprunglichen Ort zuruckzuholen gescheitert waren wurde der Heidelberger Bildschnitzer Robert Stieler beauftragt eine Kopie anzufertigen Von 1951 bis zu seinem Tod 1967 fertigte er den Mittelschrein und begann mit dem rechten Seitenflugel Von 1968 bis 1970 wurde die Riemenschneiderkopie von dem Wurzburger Bildhauer Anton Johann Rausch vollendet und steht seit 1988 in der Seekapelle zu Bad Windsheim 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Poensgen Der Windsheimer Zwolfbotenaltar von Tilman Riemenschneider im Kurpfalzischen Museum zu Heidelberg 7 Auflage 1974 Poensgen Das Kurpfalzische Museum in Heidelberg Hamburg 1965 Seite 25 Jorn Bahns Heidelberg als Museumsstadt in Elmar Mittler Hrsg Heidelberg Geschichte und Gestalt Universitatsverlag C Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 921524 46 6 S 434ff hier S 438 Bernd Uhlmann 600 Jahre Seekapelle Bad Windsheim 1402 2002 Druck und Papier Meyer Scheinfeld 2002Literatur BearbeitenGeorg Poensgen Der Windsheimer Zwolfbotenaltar von Tilman Riemenschneider im Kurpfalzischen Museum zu Heidelberg 7 Auflage 1974 Georg Poensgen Herausgeber Der Windsheimer Zwolfbotenaltar von Tilman Riemenschneider im Kurpfalzischen Museum zu Heidelberg Beitrage zu seiner Geschichte und Deutung Deutscher Kunstverlag 1955Weblinks BearbeitenKlaus Mugdan Der Windsheimer Zwolfbotenaltar von Tilman Riemenschneider im Kurpfalzischen Museum zu Heidelberg In Badische Heimat 2 1951 S 113 119 PDF 316 KB Heidelberger Geschichtsverein Tilman Riemenschneider Dile Rymenschneider mit Abbildung des Zwolfbotenaltars im Kurpfalzischen Museum zu Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwolfbotenaltar amp oldid 223695636