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Heinrich Karl Sigismund von Bibra OSB 22 August 1711 in Schnabelwaid 25 September 1788 in Fulda war als Heinrich VIII Furstbischof und Furstabt von Fulda Heinrich von Bibra Gemalde von Johann Andreas Herrlein Medaille Heinrich von Bibras von 1779 aus Anlass seines Goldenen Ordensjubilaums Vorderseite und des 1000 Todesjahres des Grunderabtes Sturmius Ruckseite Kupferstich aus Calendarium Parum Capituli Fuldensis Fulda 1779Wappen Heinrichs VIII an der Stadtpfarrkirche St Blasius in FuldaWappen Heinrichs VIII an der Bibliothek der Theologischen Fakultat Fulda Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Weihen und Amter 1 3 Bischofsamt 1 4 Erneuerung 1 5 Reformen 2 Wurdigung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Der Fuldaer Furstbischof Heinrich von Bibra entstammte einem alten frankischen Adelsgeschlecht und war der Sohn des Generals Heinrich Karl von Bibra sowie dessen Gattin Maria Johanna Theresia geb von Eyb 1685 1 2 1725 immatrikulierte er sich in der Poetikklasse der Bamberger Akademie Nach abgelegter Ahnenprobe erfolgte am 6 November 1729 die feierliche Aufschworung im adeligen Benediktinerkonvent von Fulda Am 12 November 1730 legte Bibra mit dem Ordensnamen Heinrich die Profess ab Am 23 Dezember 1730 erhielt er die Tonsur und die niederen Weihen und am 28 Februar 1733 die Subdiakonenweihe in Fulda Weihen und Amter Bearbeiten Seine theologische Ausbildung erhielt Bibra zunachst am Hausstudium des Fuldaer Benediktinerklosters Vermutlich im Sommer 1733 wechselte er zu weiteren Studien nach Rom Nach seiner Ruckkehr empfing er am 5 Marz 1735 die Diakonen und wenig spater am 9 April 1735 die Priesterweihe Mit der Priesterweihe war dem adeligen Monch die Option auf eine der funfzehn Kapitelsstellen im Hochstift sicher Im Jahr 1750 wurde er in das Gremium aufgenommen Furstabt Amand von Buseck benannte den neuen Stiftskapitular am 22 August 1751 zum Superior des Konvents der die Stelle des Abtes vertrat Im Rahmen seiner Zwischenregierung nach dem Tod Furstbischof Busecks erhielt Bibra am 22 Dezember 1756 das Amt des Forstprasidenten Im Jahr 1759 machte ihn Furstbischof Adalbert II von Walderdorff zum Prasidenten der Hofrentkammer der furstlichen Finanzverwaltung Bischofsamt Bearbeiten Sein Bischofsamt ubernahm Bibra in den Wirren des Siebenjahrigen Krieges Nach seiner Wahl durch das Fuldaer Domkapitel am 22 Oktober 1759 zum 83 Abt des Klosters und dritten Furstbischof von Fulda floh Bibra aus der Residenzstadt kehrte jedoch wann immer es die Situation erlaubte zuruck um seinen Aufgaben nachkommen zu konnen Nach dem in Koln gefuhrten Informativprozess bestatigte Papst Clemens XIII am 24 Marz 1760 die Bischofswahl Bibras Am 12 August 1760 zog Bibra der sich den Wahlspruch Consilio et Aequitate bedachtsam und gerecht gewahlt hatte in Fulda ein Am Sonntag dem 14 September 1760 spendete ihm schliesslich im Fuldaer Dom sein Cousin der Freisinger Weihbischof Franz Ignaz Albert von Werdenstein die Bischofsweihe Erneuerung Bearbeiten Erst nach dem Frieden von Hubertusburg am 15 Februar 1763 konnte Bibra endgultig nach Fulda zuruckkehren Sein erstes Ziel war eine Ubersicht uber die Verhaltnisse im Hochstift zu gewinnen das von den Jahren des Krieges hart gezeichnet war Zu diesem Zweck reiste er durch alle Amter des Stiftes Dass er dabei auf das sonst ubliche hofische Zeremoniell weitgehend verzichtete darf einerseits als Reaktion auf die Not der Menschen andererseits auch als Ausdruck des Selbstverstandnisses des Furstbischofs gewertet werden Im August nahm Bibra schliesslich die feierlichen Huldigungen seiner Untertanen entgegen Wohl aufgrund der Kriegswirren erfolgte die kaiserliche Bestatigung der Regalien des Hochstift erst am 15 Dezember 1764 Zu den kirchlichen Massnahmen gehorte die Schaffung neuer Grundlagen fur die pastorale Arbeit 1762 erschien ein neuer Jugendkatechismus 1765 ein Diozesanrituale und 1778 das neue Gesangbuch alle verfasst von P Augustinus Erthel Wichtiges Anliegen war die Aus und Weiterbildung des Klerus Nach der Auflosung des Papstlichen Seminars in Fulda stiftete Bibra das Bischofliche Priesterseminar und ordnete die Ausbildung neu Fur die Seelsorgsgeistlichen fuhrte er regelmassige Pastoralkonferenzen ein Vielfaltig ist sein Bemuhen die Frommigkeitspraxis zu reformieren Wegen vorgefallener Ausschweifungen und Unordnungen aber auch aus wirtschaftlichen Motiven wurden verschiedene Wallfahrten verboten Reformen Bearbeiten Besondere Beachtung verdient die unter Heinrich von Bibra im Hochstift Fulda ins Leben gerufene Schulreform Eine von ihm eingesetzte Schulkommission versuchte die Mangel des bisherigen Systems zu beheben Die Grundung einer Ausbildungsstatte fur Lehrer im Jahr 1775 und die 1781 erlassene Schulordnung waren die Kernpunkte dieses auch andernorts beachteten Programms In wirtschaftspolitischer Hinsicht war die Regierung Bibras von merkantilistischen Vorstellungen gepragt Die heimische Wirtschaft wurde durch zahlreiche grossere Bauvorhaben darunter die 1773 1785 errichtete Fuldaer Stadtpfarrkirche und die Grundung eigener Manufakturen belebt In den Jahren 1764 88 fuhrte er ein im alten Reich fast einzigartiges Strassen und Bruckenbauprogramm durch Zur Verbesserung der Lebensbedingungen der uberwiegend bauerlichen Bevolkerung wurden neue landwirtschaftliche Methoden propagiert der Getreidehandel intensiviert und die Viehzucht gefordert Zu seinen volkswirtschaftlichen Grosstaten zahlte das 1765 errichtete Schlachthaus uffm Reyfenbergcke der alteste Schlachthof Deutschlands 3 Seine letzten Lebensjahre sind von verschiedenen Krankheiten gezeichnet Am 25 September 1788 verstarb Bibra in Fulda und wurde vor der Kanzel des Domes beigesetzt Wurdigung BearbeitenBibra verkorpert in Fulda den aufgeklarten Typus des pflichtbewussten Regenten der sich als erster Diener seines Staates und als verantwortlicher Hirte seines Bistums verstand Die neue Kategorie der Nutzlichkeit zeigt sich allein schon an seiner Bautatigkeit die sich ausnahmslos auf funktional notwendige Gebaude wie die offentliche Bibliothek oder die neue Stadtpfarrkirche konzentrierte Trotz vieler Reformen im kirchlichen wie profanen Bereich folgte Bibra nicht dem Beispiel radikaler Aufklarer Wenngleich seine Reformen vielfach auf den heftigen Widerstand der Bevolkerung stiessen hatten sie doch grossteils nachhaltige Wirkungen Entgegen dem seit Jahrhunderten ublichen Brauch verzichtete er zu Lebzeiten auf die Errichtung eines eigenen Grabmonumentes das ihm auch nach seinem Tod nicht mehr errichtet wurde was ein letzter noch heute sichtbarer Ausdruck seiner Geisteshaltung ist In Fulda sind ein Platz eine Strasse Heinrichstrasse und die stadtische Realschule nach ihm benannt Siehe auch Bistum FuldaLiteratur BearbeitenPeter Adolph Winkopp Beitrage zur Lebensgeschichte Heinrich des achten Furstbischofen zu Fulda welcher am 25 September 1788 das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselte In Der neue deutsche Zuschauer 1 1789 S 93 102 u S 134 144 Johann Eberhard von Kaiser Regierungsgeschichte des jetzigen Fursten Bischofs Heinrich des VIII zu Fulda im Grundrisse Vornehmlich in Hinsicht der innern Landes Anstalten und Verbesserungen In Patriotisches Archiv fur Deutschland 2 1785 S 1 102 Wilhelm Freiherr von Bibra Beitrage zur Familien Geschichte der Reichsfreiherrn von Bibra BD 3 1888 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf S 230 255 Wilhelm Freiherr von Bibra Geschichte der Familie der Freiherrn von Bibra 1870 S 148 150 A Gnau Das kirchliche Wirken Heinrich VIII von Bibra Furstbischofs von Fulda 1759 1788 In Mitteilungen des Historischen Vereins der Diozese Fulda 6 1902 S 12 19 Ferdinand Zwenger Heinrich v Bibra Furstbischof von Fulda In BuBl 4 1923 S 139f S 143f S 148 Weitgehend auf Wilhelm von Bibra beruhend Marina von Bibra Heinrich VIII Furstbischof von Fulda In Gerhard Pfeiffer Hrsg Frankische Lebensbilder Bd 4 Wurzburg 1971 S 213 229 Klaus Wittstadt Der Bibliotheksgrunder Furstbischof Heinrich VIII von Bibra 1759 1788 In Artur Brall Hrsg Von der Klosterbibliothek zur Landesbibliothek Beitrage zum zweihundertjahrigen Bestehen der Hessischen Landesbibliothek Fulda Stuttgart 1978 S 269 293 Josef Leinweber Die Fuldaer Abte und Bischofe Frankfurt am Main 1989 S 159 163 Werner Kathrein Bibra Heinrich In Erwin Gatz Hrsg unter Mitarbeit von Stephan M Janker Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1648 bis 1803 Ein biographisches Lexikon Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 06763 0 S 29f Michael Mott Vom Blutgericht zum Viehmarkt Am Heinrich von Bibra Platz gab es einst eine Heiduckenkaserne eine Porzellanfabrik ein Offizierskasino ein Jagdzeughaus in Fuldaer Zeitung 17 Marz 1998 S 18 Serie Fulda einst und jetzt Michael Mott Deutschlands altester Schlachthof Wo einst Fuldas furstliches Schlachthaus auf der Miste stand rollt heute der Verkehr uber die Gutenbergstrasse in Fuldaer Zeitung 4 November 1998 S 18 Serie Fulda einst und jetzt Michael Muller Furstbischof Heinrich von Bibra und die katholische Aufklarung im Hochstift Fulda 1759 88 Wandel und Kontinuitat des kirchlichen Lebens Fulda 2005 Martin Hartung Heinrich von Bibra In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 39 Bautz Nordhausen 2018 ISBN 978 3 95948 350 6 Sp 213 221 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich von Bibra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich von Bibra im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Heinrich von Bibra auf catholic hierarchy org abgerufen am 13 Januar 2017 www hvbs fulda de Heinrich von Bibra Schule in Fulda Bibra Heinrich VIII von Hessische Biografie Stand 16 Dezember 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Peter Adolph Winkopp Der neue deutsche Zuschauer Band 1 1789 S 98 Digitalscan Franz Sales Romstock Das von Werdenstein Eyb sche Grabdenkmal in Dollnstein Eichstatt 1909 besonders S 21 Digitalscan Brigitte Busold Heller Kopf und guter Hirte Heinrich von Bibra In Susanne Bohl und andere Hrsg Fulda 50 Schatze und Besonderheiten Michael Imhof Verlag Petersberg 2016 ISBN 978 3 7319 0425 0 S 108 111 hier S 109 VorgangerAmtNachfolgerAdalbert II von WalderdorffFurstbischof und Abt von Fulda 1759 1788Adalbert von HarstallNormdaten Person GND 118971263 lobid OGND AKS LCCN nb2006004143 VIAF 47561605 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bibra Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Bibra Heinrich Karl Sigismund von vollstandiger Name Heinrich VIII KURZBESCHREIBUNG Furstbischof und Abt des Hochstift FuldaGEBURTSDATUM 22 August 1711GEBURTSORT Schnabelwaid bei BambergSTERBEDATUM 25 September 1788STERBEORT Fulda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich von Bibra amp oldid 234757157