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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Deutschlands in der Neuzeit Er umfasst die Zeit von etwa 1500 bis 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Neuzeit Herrschaft Maximilians I und Karls V 1 1 Reformen im Reich 1 2 Kriege gegen Frankreich und die Osmanen 1 3 Luthers 95 Thesen und der Wormser Reichstag 1 4 Zeitalter von Reformation und Gegenreformation 1 5 Bauernkrieg 1 6 Der Dreissigjahrige Krieg 1 7 Zeitalter des Absolutismus 1 8 Deutschland von 1789 bis 1815 2 Das 19 Jahrhundert 2 1 Zeitalter der Restauration 2 2 Revolution von 1848 2 3 Reaktionszeit und Einigungskriege 2 4 Das Deutsche KaiserreichFruhe Neuzeit Herrschaft Maximilians I und Karls V BearbeitenReformen im Reich Bearbeiten Maximilian I wurde 1486 Mitregent unter seinem Vater Friedrich III und nach dessen Tod 1493 Alleinherrscher Er begann das Reich zu reformieren Auf dem Reichstag zu Worms 1495 wurden erstmals keine einmaligen Geldzahlungen verlangt sondern die Einfuhrung einer Reichssteuer den Gemeinen Pfennig Die Einfuhrung eines aus den Kurfursten bestehenden standigen Ausschusses das Reichsregiment das die Regierungsgeschafte statt des schwerfalligen und nur sporadisch tagenden Reichstag fuhren sollte scheiterte Der Ewige Landfrieden beendete das mittelalterliche Fehderecht dagegen wurde mit dem Reichskammergericht die oberste Gerichtsinstanz des Reiches geschaffen Durch die Errichtung von zuerst sechs dann zehn Reichskreisen sollte das Reich besser verwaltet werden Insgesamt gesehen blieben die Reformen aber ohne nennenswerte Wirkung Die schweizerischen Orte verweigerten die Zahlung der ersten Reichssteuer Den darauf ausbrechenden Schwabenkrieg gewannen die Eidgenossen 1499 die Schweiz war von diesem Zeitpunkt an de facto unabhangig Maximilian machte sich um die Forderung des Geisteslebens in seinem Reich verdient er setzte sich fur den Humanismus ein und brachte die Kunste voran Nach dem Tod von Maximilian 1519 schaffte es sein Enkel Karl V den deutschen Thron zu besteigen Bei der Wahl flossen auch zahlreiche Schmiergelder aus dem Hause Fugger in die Kassen der Kurfursten Kriege gegen Frankreich und die Osmanen Bearbeiten 1494 marschierte der franzosische Konig Karl VIII in Italien ein und zwischen dem Heiligen Romischen Reich und Frankreich begannen die jahrzehntelangen Italienkriege Bereits im folgenden Jahr wurden die franzosischen Truppen von der venezianischen Liga wieder vertrieben 1499 wurde ein weiterer Versuch gestartet Italien einzunehmen diesmal mit Hilfe der Herrscher von Neapel und Aragonien Nachdem beide Machte 1502 ausfielen musste Frankreich sich erneut zuruckziehen hielt aber den Norden um Mailand In der Zwischenzeit erkannte Papst Julius II die Venezianer als grossere Gefahr So verbundeten sich das Papsttum Frankreich Spanien und das Reich und bekampften 1508 09 die Venezianer erfolgreich Im Jahr darauf einigte sich der Papst mit Venedig und sah Frankreich als Feind an 1513 wurden die Truppen des franzosischen Konigs Ludwig XII vertrieben und 1515 eroberte sein Nachfolger Franz I Mailand zuruck Karl V zog 1525 nach Italien um die franzosische Herrschaft zu beenden Nach der Schlacht bei Pavia wurde Franz I festgenommen und zu Zugestandnissen in Italien gezwungen die er spater als nichtig ansah weil unter Notigung geschehen Papst Clemens VII war besorgt uber die neue Macht des Reiches in Italien und verbundete sich mit Frankreich Daraufhin zog Karl erneut gen Italien und plunderte 1527 Rom Sacco di Roma 1529 bestatigten der Damenfriede von Cambrai Frankreich und der Friede von Barcelona Papst Karl V als Kaiser des Heiligen Romischen Reiches und seinen Besitz an Landereien in Italien Aber erst 1559 wurden im Frieden von Cateau Cambresis die Streitigkeiten endgultig geklart Nach dem Fall von Konstantinopel 1453 drang das Osmanische Reich immer mehr nach Europa vor Gerade unter dem Sultan Suleyman I erweiterte sich das Osmanische Reich nach Westen und Norden 1526 ging in der Schlacht bei Mohacs das Konigreich Ungarn unter und 1529 belagerten die Turken das erste Mal Wien konnten aber geschlagen werden Die Kampfe unter den Namen 1 Osterreichischer Turkenkrieg oder auch 4 Venezianischer Turkenkrieg weil neben dem Heiligen Romischen Reich die Republik Venedig die Hauptlast trug dauerten bis 1555 Am Ende wurde Ungarn dreigeteilt und der deutsche Kaiser musste dem Osmanischen Reich eine hohe Summe zahlen Beide Kriegsschauplatze banden Karl V und verhinderten dass er sich intensiver mit innerdeutschen Fragen wie der Reformation und dem Bauernkrieg beschaftigen konnte Weil er auf die militarische Unterstutzung der deutschen Landesfursten angewiesen war schloss er in der Religionsfrage immer wieder Kompromisse Luthers 95 Thesen und der Wormser Reichstag Bearbeiten nbsp Martin LutherDie tiefe Religiositat der Menschen im ausgehenden Mittelalter stand im Gegensatz zu der vielerorts zumal in der Lebensfuhrung vieler Bischofe vieler Abte und der Papste ins rein Weltliche abgesunkenen katholischen Kirche Machtkampfe um den papstlichen Stuhl kamen oft vor Versuche zur Reformation der Kirche blieben ohne wirklichen Erfolg 1506 begann Papst Leo X mit dem Bau des Petersdoms weswegen er auch aufgrund seines aufwandigen Lebensstils standig verschuldet war Um die Schulden zu begleichen intensivierte er den Ablasshandel Mit dem Kauf von Ablassbriefen konnten die Glaubigen angeblich ihre Sunden abbezahlen ihre Zeit im Fegefeuer verkurzen und sogar schon Verstorbene aus dem Fegefeuer retten Damals gab es den Werbespruch Wenn die Munze im Kasten klingt die Seele aus dem Fegefeuer springt Martin Luther ein Augustinermonch und Theologe an der neu gegrundeten Universitat Wittenberg im Kurfurstentum Sachsen postulierte nach langen Selbstzweifeln dass allein der Glaube Sola fide und nicht ein Ablassbrief oder andere Dinge fur die Errettung notig seien Seine Auseinandersetzung mit dem Ablasshandel der Kirche fasste er in den beruhmten 95 Thesen zusammen die er an Kardinal Albrecht sandte Da eine Reaktion ausblieb verteilte er Kopien an Bekannte die sie ohne sein Wissen veroffentlichten und die durch den Buchdruck rasche Verbreitung fanden Kardinal Albrecht zeigte Luther in Rom beim Papst an Nach langen Streitigkeiten und da Luther sich weigerte zu widerrufen wurde er aus der katholischen Kirche ausgeschlossen und mit dem Bann belegt Mit der Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen antwortete Luther dem Papst Luthers Kritik an der katholischen Kirche fuhrte in Deutschland zur Ausbreitung des evangelischen Glaubens Zeitalter von Reformation und Gegenreformation Bearbeiten 1519 wurde der Habsburger Karl V Konig Karl V beherrschte ein riesiges Reich das Spanien Osterreich Bohmen die Niederlande Suditalien sowie die spanischen Kolonien in Amerika umfasste Aussenpolitisch war er in standige Kriege zur Abwehr der Osmanen sowie gegen Frankreich und den Papst verwickelt Dadurch war seine Stellung im Reich selbst schwach und wegen seiner kriegsbedingten Abwesenheit konnte er die Ausbreitung der Reformation nicht verhindern 1521 wurde Luther vom Papst mit dem Bann belegt Der Reichstag zu Worms endete mit der Verhangung der Reichsacht uber Luther im Wormser Edikt Luther fand daraufhin beim sachsischen Kurfursten Friedrich dem Weisen auf der Wartburg Zuflucht Luthers Ubersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche stellt einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache dar In den Jahren 1522 bis 1526 wurde in etlichen Landern und Stadten des Reichs die Lehre Luthers eingefuhrt Die Reformation wurde somit vom Landesherrn durchgefuhrt der auch zum Landesbischof wurde Damit unterstanden dem Landesherrn auch die Besitzungen der Kirche Die Lander bauten eigene Kirchenverwaltungen auf Nach dem Scheitern des Marburger Religionsgesprachs zwischen Luther und Zwingli 1529 zeichnete sich eine Spaltung der Reformationsbewegung in Lutheraner und Reformierte ab Als weitere Nebenbewegung entwickelten sich die Taufer Der radikale Versuch des Taufers Johann Bockelson mit dem Tauferreich von Munster eine Art Gottesstaat zu errichten wurde 1536 blutig beendet Im Reichstag zu Speyer wurde in Abwesenheit des Kaisers 1526 in einem Reichsabschied beschlossen bis zu einer Regelung der Religionsfrage in einem Konzil die neue Glaubensrichtung vorerst zu dulden In einem zweiten Reichstag zu Speyer forderte der Bruder des Kaisers Ferdinand 1529 die Duldung aufzuheben Dagegen protestierten die evangelischen Landesfursten Die Anhanger des neuen Bekenntnisses werden seit dieser Protestation zu Speyer auch Protestanten genannt Die protestantischen Fursten und Stadte schlossen sich unter Fuhrung von Hessen und Kursachsen 1531 zum Schmalkaldischen Bund zusammen Wahrend die Protestanten die Grundgedanken ihrer Lehre im Augsburger Bekenntnis niederlegten formulierte die katholische Seite ihre Ablehnung der Lehre Luthers in der Confutatio pontificia Im Schmalkaldischen Krieg von 1546 47 kam es erstmals zum Kampf von Katholiken unter Fuhrung des Kaisers gegen Protestanten Der Kaiser gewann den Krieg konnte aber die im Augsburger Interim verfugte Wiederherstellung der katholischen Positionen letztlich wegen des Widerstands von Fursten Stadten und Bevolkerung nicht durchsetzen Als sich die Fursten uber die Religionsgrenzen hinweg gegen ihn erhoben verzichtete Karl V zugunsten seines Sohnes Philipp II auf Spanien und die Niederlande und machte seinen Bruder Ferdinand zu seinem Nachfolger im Reich Der neue Konig Ferdinand handelte schliesslich 1555 auf dem Reichstag zu Augsburg den Augsburger Reichs und Religionsfrieden aus Dadurch wurden beide Konfessionen im Reich gleichberechtigt wobei der jeweilige Landesherr uber die Religion seiner Untertanen bestimmte cuius regio eius religio Bauernkrieg Bearbeiten Hauptartikel Deutscher Bauernkrieg Die verschlechterte Lage der Bauern hatte schon im 15 Jahrhundert wie im Bundschuh und Armen Konrad zu regionalen Aufstanden der Bauern gefuhrt wahrend der Reformationszeit kam es jedoch unter Bezug auf die Lehren Luthers 1524 1526 vor allem in Sudwestdeutschland Thuringen und Franken zu einem Bauernkrieg Ursachen waren unter anderem die steigenden Dienst und Abgabenleistungen der Bauern die Einschrankung ihrer Rechte und die Verringerung des Gemeinbesitzes Schon vorher hatte es vereinzelt lokale Aufstande gegen die Unterdruckung der Bauern gegeben aber nun durch den Geist der Reformation fuhlten sie sich im Recht die Gewaltherrschaft der Feudalherren zu brechen 1524 25 weiteten sich lokale Aufstande in Suddeutschland und der Schweiz zu einem weite Teile Sud und Mitteldeutschlands umfassenden Aufstand aus Im Marz 1525 fassten drei oberschwabische Bauernhaufen ihre Forderungen in den Zwolf Artikeln gegenuber den Schwabischen Bund in Memmingen zusammen dieser duldete jedoch keine Verhandlungen sondern ging mit Hilfe der Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger und des Heerfuhrers Georg Truchsess von Waldburg Zeil Bauernjorg gegen die Bauern vor 1525 wurde ein Bauernheer unter Fuhrung von Thomas Muntzer bei Frankenhausen vernichtet Bei der Niederschlagung der Bauernaufstande liessen bis zu 100 000 Bauern ihr Leben Luther selbst der ein Widerstandsrecht gegen die weltliche Obrigkeit ablehnte verurteilte den Bauernaufstand Unter dem Eindruck der Reformation startete die katholische Kirche eine innere Reform 1545 wurde das Konzil von Trient einberufen das in drei Perioden bis 1563 tagte Das Konzil setzte sich einerseits mit der Lehre Luthers auseinander und brachte andererseits zahlreiche Neuerungen wie die Einrichtung von Priesterseminaren mit sich Zudem setzte die Gegenreformation ein Diese bestand auf der einen Seite in der Verfolgung aller die von der offiziellen katholischen Lehre abwichen durch die Inquisition fur deren Durchfuhrung Papst Paul III eine zentrale Kongregation schuf Ebenso entstanden neue Orden von denen die Jesuiten eine fuhrende Rolle bei der Rekatholisierung erlangten Die protestantischen Fursten schlossen sich 1608 unter Fuhrung des Pfalzer Wittelsbachers Friedrich V von der Pfalz zur Union zusammen Entsprechend schlossen sich die katholischen Fursten 1609 unter Fuhrung des Bayernherzogs Maximilian I zur Liga zusammen Der Dreissigjahrige Krieg Bearbeiten Hauptartikel Dreissigjahriger Krieg Nachdem Rudolf II die Regierungsgeschafte an seinen Bruder und Nachfolger als Kaiser Matthias abgetreten hatte schrankte dieser die gewahrten Rechte wieder ein Als der Protest der bohmischen Stande von ihm abgewiesen wurde kam es 1618 zum Prager Fenstersturz bei dem zwei kaiserliche Rate von bohmischen Standesvertretern in der Prager Burg aus dem Fenster gesturzt defenestriert wurden 1619 erklarten nach dem Tod Kaiser Matthias die bohmischen Protestanten den Fuhrer der Union den Pfalzer Kurfurst Friedrich von der Pfalz zum Konig von Bohmen Dies war der Ausloser fur den Dreissigjahrigen Krieg Der neue Kaiser Ferdinand II zog mit dem Heer der katholischen Liga unter Fuhrung des Bayernherzogs Maximilian I und des bayerischen Feldherrn Tilly nach Bohmen In der Schlacht am Weissen Berge 1620 wurde das bohmische Heer besiegt Der zumeist tschechische Adel wurde daraufhin enteignet und das Land rekatholisiert Nach der Flucht Friedrichs von der Pfalz besetzte Tilly die Pfalz und die Oberpfalz Der Bayernherzog bekam als Belohnung die Pfalzer Kurfurstenwurde Der sich mit England den Niederlanden und den protestantischen Fursten verbundende Danenkonig Christian IV ruckte 1625 mit seinem Heer in Norddeutschland ein Er wurde aber vom kaiserlichen Heer unter Tilly und dem bohmischen Adligen Wallenstein besiegt Pommern Jutland und Mecklenburg mit Ausnahme Stralsunds wurden vom katholischen Heer besetzt Nach dem Ende des danischen Kriegs erliess der Kaiser 1629 das Restitutionsedikt demzufolge alle protestantisch gewordenen Gebiete wieder rekatholisiert werden sollten Besorgt wegen der erheblich gestiegenen Machtfulle des Kaisers erreichten die Reichsstande auf dem Regensburger Kurfurstentag 1630 die Absetzung Wallensteins Nun griff der Schwedenkonig Gustav II Adolf ins Kriegsgeschehen ein und drang im weiteren Verlauf von Pommern bis nach Bayern vor Bei Rain am Lech fiel 1632 Tilly Der Kaiser setzte daraufhin Wallenstein wieder ein Bei der Schlacht bei Lutzen 1632 fiel der Schwedenkonig Wegen seiner politischen Ansichten wurde Wallenstein 1634 jedoch vom Kaiser erneut abgesetzt und bald darauf aus Angst vor einem Bundnis des Feldherrn mit den Schweden in dessen Auftrag ermordet Um die Schweden vom deutschen Boden zu vertreiben schloss der Kaiser mit dem protestantischen sachsischen Kurfursten einen Sonderfrieden den Frieden von Prag 1635 Das katholische Frankreich griff aus Sorge vor einem zu machtigen Reich 1635 ins Geschehen ein und verbundete sich mit Schweden Keine der beiden Seiten konnte jedoch den Krieg trotz lang andauernder Kampfe fur sich entscheiden Grosse Teile des Reiches wurden verwustet Die seit 1642 laufenden Verhandlungen fuhrten am 24 Oktober 1648 zum Westfalischen Frieden Der Friedensschluss beinhaltete eine Abtretung von Teilen Lothringens und des Elsass mit Ausnahme Strassburgs an Frankreich Die Niederlande und die Schweiz schieden als souverane Staaten nun offiziell aus dem Reich aus Die Stellung der Reichsstande und der Territorien gegenuber dem Kaiser wurde gestarkt und der Augsburger Religionsfriede von 1555 bestatigt Jedoch wurde bei einem Konfessionswechsel des Landesherrn nicht mehr der gleiche Schritt von der Bevolkerung verlangt Der Krieg kostete schatzungsweise 15 bis 20 Prozent der Bevolkerung das Leben Der Vorkriegsstand der Bevolkerung wurde erst wieder um 1750 erreicht Seine Auswirkungen auf die Literatur des Barocks in Deutschland waren einschneidend bis zum Auftreten von Gotthold Ephraim Lessings Generation war sehr typisch das Modell der Grausamkeit des Daseins und der Vergeblichkeit vanitas alles Irdischen ein Leitthema Zeitalter des Absolutismus Bearbeiten Die Zerstorungen und Bevolkerungsverluste des Dreissigjahrigen Krieges forderten die Entwicklung staatlich gelenkter Wirtschafts und Sozialpolitik Verbunden mit der merkantilistischen Wirtschaftsform war das Entstehen der absolutistischen Herrschaftsform nach Vorbild des franzosischen Hofes unter Ludwig XIV nbsp Friedrich WilhelmUnter dem absolutistisch regierenden brandenburgischen Kurfursten Friedrich Wilhelm begann seit 1640 der Aufstieg Preussens zur fuhrenden Macht in Norddeutschland Der Kurfurst Friedrich III nannte sich 1701 Friedrich I Konig in Preussen Unter dem Preussenkonig Friedrich Wilhelm I erfolgte eine Militarisierung von Staat und Gesellschaft Der Aufstieg Preussens fuhrte zum Dualismus zwischen den beiden fuhrenden deutschen Staaten Osterreich und Preussen der Deutschland bis 1871 bestimmte Unter dem Habsburger Kaiser Leopold I war das Reich der zweifachen Bedrohung durch die Osmanen und den Expansionsdrang Frankreichs unter Ludwig XIV ausgesetzt 1683 konnte der Kaiser mit Unterstutzung der deutschen Fursten und des Polenkonigs Jan Sobieski die Turken vor Wien schlagen und aus Ungarn vertreiben Durch die Turkenkriege konnte die Habsburger Monarchie grosse Gebiete hinzugewinnen in denen in der Folge deutsche Kolonisten die sogenannten Donauschwaben angesiedelt wurden Durch die Wahl des sachsischen Kurfursten Friedrich August I 1697 zum Konig von Polen kam es bis 1763 zu einer Personalunion von Sachsen und Polen Ebenso kam es von 1714 bis 1837 zur Personalunion von Hannover und England Das Aussterben der spanischen Linie der Habsburger loste 1701 den Spanischen Erbfolgekrieg aus Das Aussterben des Mannesstammes der osterreichischen Habsburger und die Nachfolge der Kaisertochter Maria Theresia pragmatische Sanktion 1740 fuhrte zum Osterreichischen Erbfolgekrieg Gegen Frankreich Bayern und Preussen die den bayerischen Wittelsbacher Karl Albrecht als Nachfolger sahen konnte sie die Kaiserkrone mit Hilfe von Ungarn und Grossbritannien verteidigen Sie verlor aber nach drei Schlesischen Kriegen von denen der dritte als Siebenjahriger Krieg zwischen dem mit Osterreich verbundeten Frankreich und dem mit Preussen verbundeten England auch weltweit ausgetragen wurde 1763 im Frieden von Hubertusburg Schlesien an Preussen Schweden verlor durch den Grossen Nordischen Krieg gegen Russland und dem in Personalunion mit Polen verbundenen Sachsen 1721 fast alle Besitzungen auf deutschem Boden Durch die drei Teilungen Polens von 1772 1793 und 1795 konnten Osterreich und Preussen auf Kosten Polens erhebliche Gebietsgewinne verzeichnen Die Aufklarung hielt Einzug in Preussen unter dem Preussenkonig Friedrich II beziehungsweise in Osterreich unter dem osterreichischen Kaiser Joseph II und ebenso in weiteren deutschen Staaten Sie fuhrte jedoch nur zu Reformen die die feudalen Machtverhaltnisse nicht erschutterte Deutschland von 1789 bis 1815 Bearbeiten In der Folge der Franzosischen Revolution kam es 1791 zum Bundnis von Preussen und Osterreich gegen das revolutionare Frankreich worauf dieses im April mit der Kriegserklarung an die beiden deutschen Staaten antwortete Nach anfanglichen Erfolgen geriet die Koalition nach der Niederlage von Valmy im September 1792 in die Defensive Es folgten bis 1809 noch vier weitere Koalitionskriege gegen Frankreich an denen neben deutschen Furstenhausern auch Grossbritannien die Niederlande Russland und Portugal beteiligt waren Die Koalitionskriege trugen mit zur Radikalisierung der Franzosischen Revolution bei 1799 ubernahm Napoleon Bonaparte in Frankreich durch einen Staatsstreich die Macht Im Verlauf der Kriege musste Osterreich die Osterreichischen Niederlande an Frankreich abtreten Die linksrheinischen Gebiete kamen nach dem Frieden von Luneville 1801 ebenfalls zu Frankreich Als Kompensation fur die Gebietsverluste erhielten die deutschen Fursten rechtsrheinische Gebiete Diese wurden 1803 im sogenannten Reichsdeputationshauptschluss durch Sakularisation und Mediatisierung geschaffen Ausserdem belohnte Napoleon I fur den Wechsel auf die Seite Frankreichs Bayern Sachsen und das neugeschaffene Kurfurstentum Wurttemberg mit der Erhebung zu Konigreichen Die neugeschaffenen Kurfurstentumer Baden und Hessen Darmstadt wurden zu Grossherzogtumern erhoben Napoleon I kronte sich 1804 selbst zum Kaiser der Franzosen 1805 unterlag Osterreich in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz Osterreich musste seine oberitalienischen Gebiete an das Konigreich Italien und Vorarlberg und Tirol an Bayern abtreten Als sich 1806 16 deutsche Furstenhauser zum Rheinbund zusammenschlossen legte Kaiser Franz II auf ein Ultimatum Napoleons hin die Kaiserkrone nieder Dies bedeutete das Ende des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation nbsp Friedrich Wilhelm III Am 16 Oktober 1806 kam es zur Niederlage Preussens in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt Napoleons Truppen ruckten in Berlin ein Der Preussenkonig Friedrich Wilhelm III floh nach Ostpreussen Im Frieden von Tilsit 1807 verlor Preussen die Halfte seines Staatsgebietes und blieb nur auf Intervention des russischen Zaren Alexander I als Staat erhalten Eine Erhebung 1809 in Tirol durch Andreas Hofer wurde durch Napoleon niedergeschlagen Um Preussen zu erneuern kam es zwischen 1807 und 1813 zu einer Reformbewegung Herausragende Personlichkeiten waren dabei vom Stein und Hardenberg Neben der Abschaffung der Erbuntertanigkeit der Bauern Bauernbefreiung wurde 1810 der Zunftzwang abgeschafft und die Gewerbefreiheit eingefuhrt 1812 wurde den Juden Rechtsgleichheit gewahrt und alle Berufsbeschrankungen aufgehoben Das Heer wurde durch Scharnhorst und Gneisenau reformiert das Adelsprivileg fur die Offizierslaufbahn abgeschafft und die allgemeine Wehrpflicht nach franzosischem Vorbild eingefuhrt Weiter erhielten die Kommunen das Recht zur Selbstverwaltung Wilhelm von Humboldt reformiert das Bildungswesen Nach Bekanntwerden der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug 1812 kam es in Preussen zu Aufstanden Als der preussische General Yorck von Wartenburg im Dezember 1812 eigenmachtig einen Waffenstillstand mit Russland vereinbarte Konvention von Tauroggen verbundeten sich der preussische Konig 1813 auf Druck von Bevolkerung und der Studenten mit dem Zaren gegen Frankreich Nach dem Beitritt von Grossbritannien Schweden und Osterreich zum Bundnis wurde Frankreich in der Volkerschlacht bei Leipzig vom 16 bis 19 Oktober 1813 entscheidend geschlagen Es erfolgt der Ruckzug Napoleons aus Deutschland Die Rheinbundstaaten wechselten auf die Seite des Bundnisses Die Befreiungskriege gegen Napoleon fuhrten in Deutschland zu einem neuen Nationalbewusstsein Insbesondere bei den an den Kriegen beteiligten Studenten wurde der Wunsch nach einem deutschen Nationalstaat geweckt Im Fruhjahr 1814 zogen die verbundeten Truppen in Paris ein und Napoleon wurde zur Abdankung gezwungen Als Napoleon 1815 nach einem Ausbruch aus seinem Exil auf Elba erneut in Frankreich die Macht an sich riss besiegten ihn die Alliierten in der Schlacht bei Waterloo am 18 Juni 1815 endgultig Das 19 Jahrhundert BearbeitenZeitalter der Restauration Bearbeiten Hauptartikel Deutscher Bund nbsp Furst von MetternichAuf dem Wiener Kongress kam es unter der Leitung des osterreichischen Aussenministers Metternich zur Neuordnung Europas Ziel des Wiener Kongresses war die dauerhafte Sicherung des Friedens durch Schaffung eines neuen Gleichgewichts zwischen den Grossmachten aber auch die Restauration des alten politischen Systems In der Heiligen Allianz vereinbarten Osterreich Preussen und Russland alle revolutionaren und nationalstaatlichen Bewegungen zu bekampfen um die monarchischen Systeme zu sichern Bei der territorialen Neuordnung erhielt Preussen das Rheinland Westfalen und den nordlichen Teil Sachsens hinzu Osterreich verzichtete auf die osterreichischen Niederlande und bekam dafur Venetien die Lombardei und Gebiete auf dem Balkan Frankreich konnte das Elsass behalten Weiter wurde der Deutsche Bund ins Leben gerufen dem 35 souverane Fursten darunter wegen ihrer deutschen Besitzungen auch die Konige von Grossbritannien Danemark und der Niederlande angehorten Beschlussorgan des Deutschen Bundes war der Bundestag der unter osterreichischem Vorsitz in Frankfurt am Main als Gesandtenkongress tagte Die Wunsche der Bevolkerung nach Schaffung eines einheitlichen deutschen Nationalstaates wurden von den Fursten nicht berucksichtigt Nach der Ermordung des antiliberalen Schriftstellers August von Kotzebue 1819 durch den Studenten Karl Ludwig Sand liess Metternich in den Karlsbader Beschlussen die Burschenschaften und alle anderen politischen Vereinigungen an den Universitaten verbieten und fuhrte eine umfassende Zensur ein Werke von Schriftstellern wie Heinrich Heine Georg Buchner und Hoffmann von Fallersleben wurden verboten Letztlich konnte das System Metternichs aber nicht das weitere Erstarken der deutschen Nationalbewegung in der Zeit des sogenannten Vormarz verhindern 1817 versammelten sich zahlreiche Studenten auf dem sogenannten Wartburgfest Bestarkt durch die Julirevolution 1830 in Frankreich fand die Bewegung im Hambacher Fest vom 27 bis 30 Mai 1832 mit 30 000 Teilnehmern einen neuen Hohepunkt Wirtschaftlich wurde Deutschland durch den am 1 Januar 1834 gegrundeten Deutschen Zollverein geeint Die einsetzende Industrialisierung und der Bau der ersten Eisenbahnlinie 1835 von Nurnberg nach Furth brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich Revolution von 1848 Bearbeiten Hauptartikel Deutsche Revolution 1848 49 Die Februarrevolution 1848 in Frankreich fuhrte in den deutschen Staaten wie in fast ganz Europa zur Marzrevolution von 1848 In Osterreich kam es zu Strassenkampfen in Wien und am 13 Marz zum Rucktritt Metternichs und seiner Flucht nach Grossbritannien Kaiser Ferdinand erliess im April 1848 eine Verfassung und gewahrte dem Volk eine bewaffnete Burgerwehr In Ungarn Italien und den slawischen Gebieten kam es zu nationalen Aufstanden gegen Osterreich die aber von den Truppen des Kaisers niedergeschlagen wurden Ebenso kam es in Preussen in Berlin am 18 Marz nach einer Massenkundgebung vor dem Berliner Schloss zu Barrikadenkampfen Der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV erliess auf Druck der Bevolkerung die Ausarbeitung einer Verfassung und gestand den Burgern Versammlungs und Pressefreiheit zu Kleinere Staaten wie Baden und Sachsen und andere versuchten Unruhen durch die Berufung liberaler und nationaler Regierungsmitglieder vorzubeugen Dennoch wurden im weiteren Verlauf der Revolution bis 1849 gerade Sachsen und Baden zu Zentren radikaldemokratischer Aufstande vgl Badische Revolution und Dresdner Maiaufstand Mit Billigung des Deutschen Bundes wurden am 31 Marz 1848 574 Manner zum Vorparlament in die Frankfurter Paulskirche entsandt Anfang Mai fanden in allen Staaten Wahlen zu einer Deutschen Nationalversammlung statt Diese wurden jedoch nur in sechs Staaten wie vom Vorparlament beschlossen direkt gewahlt In allen anderen Staaten wurde ein indirektes Verfahren uber Wahlmanner angewandt Im Parlament waren sowohl konservative Monarchisten als auch Liberale und Republikaner vertreten Wahrend Akademiker und das Bildungsburgertum stark vertreten waren hatten Arbeiter und Bauern im Parlament keine Vertreter die direkt aus ihrem Stand kamen Am 18 Mai kam es zur Bildung einer vorlaufigen Zentralregierung unter Leitung des Osterreichischen Erzherzogs Johann als sogenannter Reichsverweser Die Regierung wurde von den deutschen Fursten anerkannt war wegen fehlender eigener Armee Polizei oder Beamtenapparat aber weitgehend machtlos Die Nationalversammlung musste unter anderem die Frage nach den Grenzen eines zukunftigen deutschen Nationalstaates beantworten Weiter wurde erortert ob die Staatsform zentralistisch oder foderalistisch sein sollte und ob es ein allgemeines oder ein Zensuswahlrecht geben sollte Favorisiert wurde zuerst die sogenannte grossdeutsche Losung die einen deutschen Staat unter Einschluss Deutsch Osterreichs mit Bohmen vorsah Da Osterreich aber nur unter Einschluss des gesamten Gebiets des Vielvolkerstaats Osterreich Ungarn dazu bereit war was wiederum der Idee eines deutschen Nationalstaates zuwiderlief entschied man sich mehrheitlich fur die kleindeutsche Losung Diese sah die Bildung eines deutschen Staates unter Ausschluss von Osterreich vor Am 28 Marz 1849 wurde eine Reichsverfassung die sogenannte Paulskirchenverfassung verabschiedet die einen Bundesstaat mit zentraler Regierung unter Leitung eines erblichen Kaisertums und einem Reichstag als Legislative vorsah Weiter wurde ein allgemeines Wahlrecht vereinbart Nachdem der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV am 2 April 1849 die ihm von der Nationalversammlung angebotene deutsche Kaiserkrone ablehnte zogen Preussen und die meisten anderen Staaten ihre Abgeordneten aus Frankfurt zuruck Ein Aufstand in Dresden im Mai zur Erzwingung der Annahme der Verfassung wurde von Preussen und Sachsen niedergeschlagen In der bayerischen Pfalz und in Baden kam es ebenfalls zu Erhebungen und im Juni sogar zu provisorischen Regierungen die aber von Preussen mit Hilfe der anderen deutschen Staaten niedergeschlagen wurden Eine Minderheit der Abgeordneten widersetzte sich einer Abberufung und tagte als Rumpfparlament in Stuttgart weiter dieses wurde aber am 18 Juni von preussischen Truppen aufgelost Die letzten Revolutionare ergaben sich nach dreiwochiger Belagerung am 23 Juli in Rastatt Die Verfassung konnte somit nie in Kraft treten Zahlreiche in der Folge politisch Verfolgte wanderten vor allem nach Amerika aus vgl Forty Eighters Reaktionszeit und Einigungskriege Bearbeiten Wahrend der Reaktionsara wurden die wahrend der Revolution gemachte Zugestandnisse ruckgangig gemacht In Osterreich errichtete Schwarzenberg ein neo absolutistisches Regime Die meisten anderen deutschen Staaten wie Preussen hielten allerdings am konstitutionellen System fest Auch die Gewerbefreiheit blieb zumeist erhalten 1850 wurde der Deutsche Bund wiedergegrundet Ihm schlossen sich nach dem Ende der Unionsplane auch Preussen und dessen Bundesgenossen an Im restaurierten Bund hatten Preussen und Osterreich eine paritatische Stellung und zusammen eine Fuhrungsrolle inne Innenpolitische war der Bund bei der Unterdruckung der Opposition zunachst erfolgreich Nach der Zulassung von politischen Zusammenschlussen 1860 entstanden in Deutschland neue Parteien und Gewerkschaften Die erste deutsche Partei war 1861 die Deutsche Fortschrittspartei und 1863 grundete Ferdinand Lassalle den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein Diese neugebildete Partei vereinigte sich 1875 mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei unter Wilhelm Liebknecht zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands die wiederum 1890 in die bis heute bestehende Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD umbenannt wurde Der Dualismus zwischen Osterreich und Preussen der durch die gemeinsame Gegnerschaft gegenuber nationalen und liberalen Forderungen in den Hintergrund geraten war verscharfte sich nachdem die Nationalversammlung in Frankfurt Preussen die Fuhrungsrolle zugedacht hatte nbsp Otto von Bismarck1859 begann der Preussische Verfassungskonflikt der 1862 zur Ernennung von Otto von Bismarck zum preussischen Ministerprasidenten und zu einer Starkung des Konigs gegenuber dem Parlament fuhrte und damit schon die Regierungsform eines zukunftigen deutschen Staates festlegte 1864 kam es zum Krieg Preussens und Osterreichs gegen Danemark Ausloser war die Annexion Schleswigs durch Danemark Mit Zustimmung der europaischen Grossmachte eroberten beide deutsche Staaten die Herzogtumer Holstein und Schleswig zuruck Nach dem Krieg brach uber die Frage der politischen Zukunft der beiden Herzogtumer forciert durch Bismarck die Rivalitat wieder hervor Nach der Initiierung der Mobilmachung der ubrigen deutschen Staaten gegen Preussen durch Osterreich erklarte Bismarck die Bundesakte fur erloschen Den 1866 folgenden Preussisch Osterreichischen Krieg gegen Osterreich und fast alle deutschen Staaten konnte Preussen durch seinen Sieg bei Koniggratz fur sich entscheiden Preussen annektierte Hannover Nassau Kurhessen Schleswig Holstein und die Freie Stadt Frankfurt Daruber hinaus wurde der Norddeutsche Bund unter Fuhrung Preussens gegrundet Damit schied Osterreich aus Deutschland aus Kleindeutsche Losung Dafur verzichtete Bismarck auf Landabtretungen Osterreichs Die Unabhangigkeit Bayerns Wurttembergs und Badens wurde auf Drangen Frankreichs anerkannt Im Anschluss kam es zu Spannungen zwischen dem sich im Deutschen Krieg neutral verhaltenden Frankreich und Preussen Ausserer Anlass fur den Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 war die Kandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern Sigmaringen auf den spanischen Konigsthron Bismarck provozierte mit der manipulierten Veroffentlichung der sogenannten Emser Depesche in der die Forderung Frankreichs auf den Thronverzicht zuruckgewiesen wird den Krieg Nach der Kriegserklarung durch Frankreich konnte Preussen alle deutschen Staaten und die ubrigen europaischen Grossmachte auf seine Seite ziehen Durch eine uberlegene Strategie und Logistik konnten die deutschen Heere das Frankreich des Kaisers Napoleons III in sechs Wochen durch den Sieg bei Sedan zur Kapitulation zwingen In Paris bildete sich daraufhin eine republikanische Regierung die nach anfanglicher Friedensbereitschaft die Forderung Preussens nach Abtretung Elsass Lothringens ablehnte Der Krieg wurde daraufhin fortgesetzt und endete erst 1871 mit der Kapitulation Frankreichs Im Frieden von Frankfurt am Main wurde Frankreich zur Abtretung Elsass Lothringens und zur Zahlung einer Kriegsentschadigung verpflichtet Die deutschsprachige Bevolkerung Elsass Lothringens war vor 200 Jahren in Frankreich eingegliedert worden und fuhlte sich mehrheitlich seit der franzosischen Revolution als Teil der franzosischen Nation Durch das Zugestandnis von sogenannten Reservatrechten konnte Bismarck die suddeutschen Staaten zum Beitritt zum Norddeutschen Bund bewegen So behielt zum Beispiel Bayern die Hoheit uber Post und Eisenbahn und im Frieden auch uber das Militar Die Grundung des durch den Beitritt entstandenen Deutschen Reichs wurde am 18 Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles vollzogen Der preussische Konig erhielt den Titel eines Deutschen Kaisers Das Deutsche Kaiserreich Bearbeiten Hauptartikel Deutsches Kaiserreich Die Reichsverfassung von 1871 betonte das monarchische Element Der Kaiser der zugleich auch Konig von Preussen war konnte die Reichsregierung ernennen und absetzen Die Verfassung war somit stark vom Obrigkeitsdenken gepragt Damit war aber die Zukunft Deutschlands entscheidend von dem Geschick seiner Kaiser und den von diesen ernannten Reichskanzlern abhangig Das foderalistische Element relativierte sich durch die Tatsache dass Preussen uber zwei Drittel der Landflache und Bevolkerung und uber ein faktisches Vetorecht bei Verfassungsanderungen im Bundesrat verfugte Die Elsasser und die im Reich lebenden Polen fuhlten sich dem Reich nicht zugehorig und bildeten eigene Reichstagsfraktionen Bismarck verfolgte eine Politik wechselnder Bundnispartner Im Rahmen des Kulturkampfs von 1871 bis 1886 gegen den Einfluss der katholischen Kirche verbundete Bismarck sich mit den Liberalen Wenngleich einige Massnahmen nach Beendigung des Kulturkampfs wieder zuruckgenommen wurden blieb zum Beispiel die Einfuhrung der Zivilehe und die staatliche Aufsicht uber das Schulwesen erhalten nbsp Kaiser Wilhelm I Der nachste Gegner Bismarcks stellten die Sozialisten dar Die Stimmung in der Offentlichkeit nach einem Attentat auf Kaiser Wilhelm I nutzte Bismarck 1878 zur Durchsetzung der sogenannten Sozialistengesetze zum Verbot sozialistischer Vereinigungen Die Gesetze waren bis 1890 in Kraft konnten die Verbreitung sozialistischer Ideen aber nicht verhindern Parallel dazu versuchte Bismarck durch eine Sozialgesetzgebung einer Radikalisierung der Arbeiter entgegenzuwirken So wurde 1883 eine allgemeine Krankenversicherung 1884 eine Unfallversicherung und 1889 eine gesetzliche Rentenversicherung eingefuhrt Weitergehende Forderungen der Sozialdemokraten wie Mindestlohne oder Arbeitsschutzgesetze lehnte Bismarck aber ab Wirtschaftlich wurde infolge des durch die Reichsgrundung entstandenen einheitlichen Wirtschaftsraums und begunstigt durch die franzosischen Zahlungen von Kriegsentschadigung ein rasantes Wirtschaftswachstum ausgelost Dieses mundete aber infolge Uberhitzung 1873 in die Wirtschaftskrise des sogenannten Grunderkrachs Aussenpolitisch verfolgte Bismarck eine Politik des Gleichgewichts der Grossmachte Durch den Aufstieg zur starksten Grossmacht auf dem Kontinent durch die Reichsgrundung weckte Deutschland die Angste seiner Nachbarn Um Bundnisse der ubrigen Grossmachte gegen Deutschland zu verhindern baute Bismarck mit diplomatischem Geschick ein Bundnissystem auf das auf eine Isolierung Frankreichs hinauslief das durch die Eingliederung Elsass Lothringens zum Erzfeind wurde Um die Angste der ubrigen Grossmachte zu dampfen verzichtete Bismarck auch auf territoriale Erweiterungen stellte als Konzession an den Zeitgeist jedoch 1884 85 die kolonialen Erwerbungen deutscher Privatkaufleute in Togo Kamerun Sudwest und Ostafrika sowie im Pazifik unter den Schutz des Deutschen Reiches Die wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Kolonien blieb jedoch gering Als 1890 Wilhelm II der 1888 Kaiser wurde Bismarck als Reichskanzler entliess folgte eine Kurswende in der deutschen Aussenpolitik Im Gegensatz zu seinem sich zuruckhaltenden Vorganger nahm der neue Kaiser die Aussenpolitik selbst in die Hand personliches Regiment Das fuhrte zunehmend zu einer aussenpolitischen Isolierung Deutschlands nur Osterreich Italien und das Osmanische Reich blieben ihm spater als Bundnispartner Die Innenpolitik war stark vom Strukturwandel und der sozialen Frage gepragt Reichskanzler Caprivi verfolgte einen Kurs sozialer Reformen Weitere politische Reformen in der Folgezeit scheiterten jedoch Die Ermordung des osterreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28 Juni 1914 in Sarajevo durch eine serbische Geheimorganisation loste schliesslich den Ersten Weltkrieg aus Anfanglich war die deutsche Bevolkerung noch kriegsbegeistert Im Laufe des Krieges verschlechterte sich die Versorgungslage zusehends Als im Oktober 1918 noch einmal die Flotte gegen die Royal Navy auslaufen sollte meuterten die Matrosen Der Kieler Matrosenaufstand breitete sich innerhalb weniger Tage uber ganz Deutschland aus und wurde zur Novemberrevolution Allerorts wurden Arbeiter und Soldatenrate gebildet Am 9 November kam es auch in Berlin zu Unruhen Um ein Blutbad zu verhindern erklarte Reichskanzler Max von Baden die Abdankung des Kaisers ohne dessen Einwilligung Wilhelm II beugte sich danach dieser Entscheidung und ging ins Exil in die Niederlande Max von Baden ubergab die Regierungsgewalt an Friedrich Ebert Am Nachmittag rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik aus Am 10 November bildete sich mit dem Rat der Volksbeauftragten eine provisorische Regierung Am 11 November wurden durch einen Waffenstillstand die Kampfhandlungen eingestellt Geschichte Deutschlands Deutschland im MittelalterDeutschland in der NeuzeitDeutschland im 20 JahrhundertGeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 Geschichte der Deutschen Demokratischen RepublikGeschichte Deutschlands seit 1990 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschland in der Neuzeit amp oldid 227799005