www.wikidata.de-de.nina.az
Hnanice deutsch Gnadlersdorf ist eine Gemeinde im Okres Znojmo Bezirk Znaim Jihomoravsky kraj Sudmahren Sie liegt etwa sechs Kilometer sudwestlich der Stadt Znojmo an der Grenze zu Osterreich HnaniceHnanice Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Jihomoravsky krajBezirk ZnojmoFlache 777 1 haGeographische Lage 48 48 N 15 59 O 48 7984864 15 9866794 268 Koordinaten 48 47 55 N 15 59 12 OHohe 268 m n m Einwohner 374 1 Jan 2023 2 Postleitzahl 669 02Kfz Kennzeichen BVerkehrStrasse Znojmo RetzStrukturStatus GemeindeOrtsteile 1VerwaltungBurgermeister Martin Dvorak Stand 2020 Adresse ul Znojemska 113669 02 HnaniceGemeindenummer 594059Website www obechnanice czKirche St WolfgangMariensauleMarktplatz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Wappen und Siegel 4 Bevolkerungsentwicklung 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Bauwerke 6 Wirtschaft und Infrastruktur 7 Brauchtum 8 Sagen aus dem Ort 9 Literatur 10 Quelle 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Ort ist entlang des Baches Daniz als ein Langsangerdorf angelegt Gegen Norden befindet sich der als Devet mlynu Neunmuhlen bezeichnete Abschnitt des Thayatales mit dem Maander am Sobes sowie der Stare vinice Dreitheiler 339 m n m Nordostlich erheben sich die Skalky Sussenberg 312 m n m im Sudwesten der Oedenberg Horecky kopec 323 m n m mit dem Heiligen Stein westlich die Hrabeci hora Grafenberg 351 m n m sowie im Nordwesten der Dlouhy vrch Langenberg 336 m n m Durch den Ort fuhrt die Staatsstrasse II 413 zwischen Znojmo und Mitterretzbach die sich auf osterreichischem Gebiet als Weinviertler Strasse B303 fortsetzt Nachbarorte sind Havraniky im Nordosten Satov im Osten Unterretzbach und Mitterretzbach im Suden Hofern im Sudwesten Niederfladnitz im Westen sowie Karlslust im Nordwesten Geschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Gnadlersdorf 1939Die Anlage des Ortes und die bis 1945 gesprochene Ui Mundart bairisch osterreichisch mit ihren speziellen Bairischen Kennwortern weisen auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stamme hin wie sie um 1050 aber vor allem im 12 13 Jahrhundert erfolgte 3 Zum ersten Mal urkundlich erwahnt wurde Hnanice im Jahre 1201 bis 1855 gehorte der Ort zum Gemeindegebiet von Mitterretzbach Im Laufe der Jahre anderte sich die Schreibweise des Ortes mehrmals So schrieb man 1228 Gnanlizdorf 1230 Glanleinsdorf 1362 Gnedlersdorf und ab 1718 Knadlesdorf aus dem spater Gnadlersdorf wurde Zwar fuhrte der Ort lange Jahre die Bezeichnung Markt da aber keine Markterhebung beurkundet ist wurde diese Bezeichnung nach 1918 nicht mehr gefuhrt 4 Ein Wunderbrunnen soll damals Ursache fur die Begrundung des Wallfahrtsortes gewesen sein Bereits im Jahre 1481 wurde die St Wolfgangskirche genannt Zu Gnadlersdorf selbst gehorten grosse Teile von Neunmuhlen an der Thaya Ab 1541 gehort Gnadlersdorf zur Herrschaft Joslowitz Gnadlersdorf war befestigt und besass drei Tore Auch konnten Erdstalle unter dem Dorf nachgewiesen werden Wahrend der Reformation wurde der Ort lutherisch So verweigerte die Gemeinde ab dem Jahre 1581 dem Kloster Bruck den Zehent Erst wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde der Ort wieder katholisch Bereits ab dem Jahre 1600 ist ein Schulmeister im Ort urkundlich belegt Der Ort fuhrt seit 1637 Matriken Kirchenbucher 5 Das Recht eines Wochenmarktes wurde Gnadlersdorf von Kaiser Karl VI von Maria Theresia und von Kaiser Franz II bestatigt Nach den Reformen Josef II horten die Wallfahrten in den Ort auf und somit verlor Gnadlersdorf eine wichtige Einnahmequelle Wahrend des Zweiten Koalitionskrieges wird der Ort im Jahre 1799 von kaiserlichen russischen und franzosischen Truppen geplundert und gebrandschatzt Bis 1910 gab es eine Ziegelei im Ort Die Gnadlersdorfer lebten grossteils von der Landwirtschaft 60 landwirtschaftliche Vollbetriebe aber der Ort war auch fur seine Sommerfrische bekannt In der Dorfmitte lebten die grossen und mittleren Bauern wahrend an den Ausfahrtstrassen Kleinbauern und Arbeiter siedelten 6 Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain 7 1919 wurde der Ort der 1910 zu 99 von Deutschsudmahrern bewohnt war Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik 1930 wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegrundet Die Elektrifizierung des Ortes erfolgte im Jahre 1931 Durch Neubesetzung von Beamtenposten und einer Zollstation kam es zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Nationalitat Im Jahre 1935 begann das tschechische Militar im Rahmen des Tschechoslowakischen Walls mit dem Bau von Befestigungen im Ortsgebiet von Gnadlersdorf 8 Nach dem Munchner Abkommen kam der Ort 1938 an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgaues Niederdonau Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der 39 Opfer forderte kam die Gemeinde am 8 Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zuruck Viele Einwohner flohen vor den einsetzenden Nachkriegsexzessen durch militante Tschechen uber die nahe Grenze nach Osterreich oder wurden hinuber vertrieben Dabei kam es zu funf Ziviltoten 9 10 Zwischen dem 27 August und dem 18 September 1946 wurden 46 Deutschsudmahrer nach Deutschland zwangsausgesiedelt Elf Personen verblieben im Ort Das Vermogen der deutschen Ortsbewohner wurde durch das Benes Dekret 108 konfisziert und die katholische Kirche in der kommunistischen Ara enteignet 185 vertriebene Gnadlersdorfer konnten in Osterreich verbleiben Die anderen wurden nach Deutschland weiter transferiert Drei Personen wanderten in die Niederlande zwolf nach Kanada und vier in die USA aus 11 Im Mai 2000 wurde von den Vertriebenen eine Gedenkstatte fur die Verstorbenen Gefallenen und Vermissten in der Kirche von Gnadlersdorf eingeweiht Wappen und Siegel BearbeitenDas alteste Siegel stammte aus dem 16 Jh und zeigt die Gestalt des hl Wolfgang im Bischofsornat in der erhobenen Rechten einen kelch oder turmartigen Gegenstand haltend Das Siegel anderte sich im Laufe der Jahrhunderte nur geringfugig Ab dem Jahre 1919 fuhrte der Ort einen zweisprachigen Gemeindestempel Zwar erhielt der Ort nie ein Wappen uberreicht doch ist der heraldischen Literatur des 19 Jh ein Wappen bekannt Es zeigte ein in Blau einen golden nimbierten silbern gekleideten Bischof mit goldenem Mantel in der linken einen goldenen Bischofsstab in der angehobenen Rechten ein silbernes Kirchenmodell mit roten Dachern haltend Bevolkerungsentwicklung BearbeitenVolkszahlung Einwohner gesamt Volkszugehorigkeit der EinwohnerJahr Deutsche Tschechen Andere1880 629 625 0 41890 613 608 2 31900 595 582 13 01910 587 583 3 11921 584 504 58 221930 565 452 83 30 12 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten Die dem hl Wolfgang geweihte Kirche ein bedeutendes Bauwerk der Spatgotik 1487 Den Kern stellt eine mehr als hundert Jahre altere romanische Kapelle dar die einen mitten im Schiff befindlichen Brunnen aufweist Fruher war die Kirche Zentrum zahlreicher Wallfahrten Im 17 Jh kam es zu einem Brand und es musste das Sudschiff erneuert werden 1898 renoviert Statuen des hl Johannes von Nepomuk und des hl Florian Kriegerdenkmal 1924 Rathaus ab 1938 in der umgewandelten Schule 13 14 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDer Ort hat eine lange Tradition im Weinbau rund 30 des Gemeindegebietes werden von Weingarten bedeckt Brauchtum BearbeitenReiches Brauchtum bestimmte den Jahresablauf der 1945 46 vertriebenen deutschen Ortsbewohner Kinder Neujahrswunschen Ostereiersammeln Um Heiligen Striezel fechten bitten betteln Jugend Eier einpecken Rosenmontagsumzug Fasching Eingraben am Aschermittwoch Kirtag am Sonntag nach dem 24 August Weinlesefest Maibaumsetzen Theaterspiel Sonnwendfeier am 21 Juni Heurigenloben am 11 November Martini Das Granitzschau war am 25 April fur die Schulkinder der Marktgemeinde immer ein Festtag An diesem Tag gingen die Schuler mit den Gemeindevertretern die Grenzsteine des Ortsgebietes ab Hierbei wurden Lieder gesungen und Spiele veranstaltet Auch erhielten die Kinder einen Lohn von den Gemeinderaten und wurden daraufhin ins Gasthaus zu einer Limonade eingeladen Am Ende des Tages wurde an jedes Kind noch Backwerk ausgeteilt 8 Sagen aus dem Ort BearbeitenUnter den deutschen Ortsbewohnern gab es eine Vielzahl von Mythen Der Heiligenstein von Gnadlersdorf Die heilkraftige Wolfgangsquelle Die Opferschalen 15 Literatur BearbeitenRudolf Wolkan Geschicht Buch der Hutterischen Bruder in Zusammenarbeit mit den Hutterischen Brudern in Amerika und Canada Standoff Colony bei Macleod Alberta Wien 1923 Jiri Cerny Poutni mista jihozapadni Moravy Wallfahrtsorte Sudwestmahrens Pelhrimov 2005 Philipp Homola Gnadlersdorf 1966 Peter Mahner Gnadlersdorf Hnanice ein sudmahrisches Dorf an der Grenze von 1910 bis 1950 1999 Philipp Homola Mancherlei aus der Vergangenheit einer sudmahrischen Gemeinde Satzungen der Freiwilligen Feuerwehr in Gnadlersdorf 1931 Wenzel Max Thayaland Volkslieder und Tanze aus Sudmahren Geislingen Steige 1984 Quelle BearbeitenFelix Bornemann Kunst und Kunsthandwerk in Sudmahren C Maurer Verlag Geislingen Steige 1990 ISBN 3 927498 13 0 Gnadlersdorf S 10 Bruno Kaukal Die Wappen und Siegel der sudmahrischen Gemeinden Josef Knee Wien 1992 ISBN 3 927498 19 X Gnadlersdorf S 70f Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 301 f Gnadlersdorf Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hnanice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gnadlersdorf In Kulturdatenbank der Heimatvertriebenen auf suedmaehren at Einzelnachweise Bearbeiten Obec Hnanice podrobne informace uir cz Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB Leopold Kleindienst Die Siedlungsformen bauerliche Bau und Sachkultur Sudmahrens 1989 S 9 Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae Band II S 65 Onlinesuche uber das Landesarchiv Brunn Acta Publica Registrierungspflichtige Online Recherche in den historischen Matriken des Mahrischen Landesarchivs Brunn cz dt Abgerufen am 1 April 2011 Hans Lemberg Hrsg Grenzen in Ostmitteleuropa im 19 und 20 Jahrhundert Aktuelle Forschungsprobleme Tagungen zur Ostmitteleuropa Forschung Band 10 Herder Institut 1995 S 216 gesamter Artikel S 1 291 PDF Datei bei herder institut de abgerufen am 17 August 2019 Felix Ermacora Der unbewaltigte Friede St Germain und die Folgen 1919 1989 Amalthea Verlag Wien Munchen 1989 ISBN 3 85002 279 X a b Walfried Blaschka Gerald Frodl Der Kreis Znaim von A bis Z 2009 Gerald Frodl Walfried Blaschka Der Kreis Znaim von A Z Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2009 Totenbuch S 378 Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band III Maurer Geislingen Steige 2001 S 301 573 ISBN 3 927498 27 0 Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 301 f Gnadlersdorf Historicky mistopis Moravy a Slezska v letech 1848 1960 Band 9 1984 Georg Dehio Karl Ginhart Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler in der Ostmark Anton Schroll amp Co 1941 Gnadlersdorf S 218 Johann Zabel Kirchlicher Handweiser fur Sudmahren 1941 Generalvikariat Nikolsburg Gnadlersdorf S 74 Zuckriegl Im Marchenland der Thayana Eigenverlag 2000 S 71f Stadte und Gemeinden im Okres Znojmo Bezirk Znaim Bantice Beharovice Bezkov Bitov Blanne Blizkovice Bohutice Bojanovice Borotice Boskovstejn Bozice Brezany Citonice Ctidruzice Cejkovice Cermakovice Cernin Damnice Dobelice Dobrinsko Dobsice Dolenice Dolni Dubnany Dyjakovice Dyjakovicky Dyje Dzbanice Greslove Myto Havraniky Hevlin Hluboke Masuvky Hnanice Hodonice Horni Breckov Horni Dubnany Horni Dunajovice Horni Kounice Hosteradice Hostim Hrabetice Hradek Hrusovany nad Jevisovkou Chvalatice Chvalovice Jamolice Jaroslavice Jevisovice Jezerany Marsovice Jirice u Miroslavi Jirice u Moravskych Budejovic Kadov Korolupy Kravsko Krhovice Krepice Kridluvky Kubsice Kucharovice Kyjovice Lancov Lechovice Lesna Lesonice Litobratrice Lubnice Lukov Mackovice Masovice Medlice Mikulovice Milicovice Miroslav Miroslavske Kninice Morasice Moravsky Krumlov Nasimerice Nemcicky Novy Saldorf Sedlesovice Olbramkostel Olbramovice Oleksovice Onsov Oslnovice Pavlice Petrovice Plavec Plenkovice Podhradi nad Dyji Podmoli Podmyce Prace Pravice Prokopov Prosimerice Preskace Resice Rozkos Rudlice Rybniky Skalice Slatina Slup Stalky Stary Petrin Stosikovice na Louce Strachotice Strelice Suchohrdly Suchohrdly u Miroslavi Safov Sanov Satov Stitary Sumna Tasovice Tavikovice Tesetice Trnove Pole Trstenice Tulesice Tvorihraz Uhercice Ujezd Unanov Valtrovice Vedrovice Velky Karlov Vemyslice Vevcice Visnove Vitonice Vracovice Vranov nad Dyji Vranovska Ves Vratenin Vrbovec Vyrovice Vysocany Zalesi Zblovice Znojmo Zeletice Zerotice Zerutky Normdaten Geografikum GND 7689613 4 lobid OGND AKS VIAF 237952600 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hnanice amp oldid 231839260