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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Stitary Begriffsklarung aufgefuhrt Stitary deutsch Schiltern ist eine Minderstadt im Okres Znojmo Bezirk Znaim westlich von Znojmo Znaim und nordostlich von Vranov nad Dyji Frain Der Ort selbst ist als ein Langsangerdorf angelegt StitaryStitary Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Jihomoravsky krajBezirk ZnojmoFlache 2497 1 haGeographische Lage 48 56 N 15 51 O 48 9351008 15 8442861 398 Koordinaten 48 56 6 N 15 50 39 OHohe 398 m n m Einwohner 677 1 Jan 2023 2 Postleitzahl 671 02Kfz Kennzeichen BVerkehrStrasse Znojmo JemniceStrukturStatus MestysOrtsteile 1VerwaltungBurgermeister Pavla Rozsypalova Stand 2020 Adresse Stitary 149671 02 SumnaGemeindenummer 594890Website www obecstitary czKirche des hl GeorgSchuleHauserzeileNachbargemeinden sind Sumna Schonwald Vranovska Ves Frainersdorf Ctidruzice Schidrowitz und Zalesi Schroffelsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen und Siegel 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Gemeindegliederung 5 Sehenswurdigkeiten 6 Personlichkeiten 7 Brauchtum 8 Sagen aus dem Ort 9 Literatur 10 Quellen 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie bis 1945 gesprochene ui Mundart bairisch osterreichisch mit ihren speziellen bairischen Kennwortern weist auf eine Besiedlung durch bairische deutsche Stamme hin wie sie nach 1050 aber vor allem im 12 13 Jahrhundert erfolgte 3 4 Die erste urkundliche Erwahnung von Schiltern stammt aus dem Jahr 1260 Der Ort entwickelte sich aus einem Meierhof der Herrschaft Vottau 1346 erhob Karl IV in seiner Eigenschaft als Markgraf von Mahren Schiltern zu einem Marktort 1348 gehorte es zur Herrschaft Zornstein die im Besitz des Heinrich von Lichtenburg war Ab 1437 gehorte Schiltern zur Herrschaft Frain 1522 gewahrte der Frainer Grundherr Peter von Cernohorsky den Burgern das Recht der freien Vererbung ihres Besitzes und 1539 erteilte Ferdinand I die Genehmigung einen Jahrmarkt abzuhalten Ab dem Jahre 1560 verbreitete sich der protestantische Glaube unter den Ortsbewohnern sodass Schiltern bald als protestantischer Ort galt Erst wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und dem Sieg der Kaiserlichen am Weissen Berg wurde der Ort wieder katholisch Trotz Gegenreformation der Jesuiten ab dem Jahre 1620 erhielt Schiltern erst 1640 wieder einen katholischen Seelsorger Im Jahre 1645 wurde der Ort von schwedischen Truppen und dem Feldherrn Lennart Torstensson geplundert und gebrandschatzt Eine Schule wurde erstmals im Jahre 1655 erwahnt 5 1706 loste ein Blitzschlag einen Grossbrand aus dem die mit Stroh gedeckten Hauser sowie die Kirche und der Pfarrhof zum Opfer fielen Matriken werden seit 1713 gefuhrt 6 Seit dem Jahre 1718 ist die heutige Schreibweise des Ortsnamens gelaufig Im Jahre 1787 verkaufte Graf Joseph von Althan insgesamt 150 Joch Wald an die Gemeinde Dieser Grund wurde zu Ackerland verwandelt und an 83 Eigentumer verkauft 1798 entstand der Ortsteil Schonwald welcher im Jahre 1923 eine selbststandige Gemeinde wurde 7 Wahrend der Revolutionskriege litt Schiltern in den Jahren 1805 und 1809 unter der Einquartierung von franzosischen Truppen Ein weiterer Grossbrand ereignete sich im Jahr 1835 dem uber 260 Gebaude und 8 Ortsbewohner zum Opfer fielen Ein neues Schulhaus wurde in den Jahren 1839 und 1840 erbaut und 1883 erweitert 1893 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegrundet und 1898 bis 1899 eine Landwirtschaftliche Fachschule fur Jungbauern errichtet 1905 wurde die Spar und Darlehenskasse gegrundet 1919 der Kulturverband und 1921 der Turn und Gesangsverein Der grosste Teil der Einwohner von Schiltern lebte von der Vieh und Landwirtschaft wobei der in Sudmahren seit Jahrhunderten gepflegte Weinbau keine Rolle spielte Neben dem ublichen Kleingewerbe gab es noch einen Bauunternehmer eine Sagemuhle eine Molkerei und eine Saatgutreinungsanlage Nach dem Ersten Weltkrieg kam der zuvor zu Osterreich Ungarn gehorende Ort durch den Vertrag von Saint Germain zur Tschechoslowakei In der Zwischenkriegszeit fuhrten die staatlichen Massnahmen zur Ansiedlung von Tschechen 8 in den mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebieten und damit zu Spannungen innerhalb des Landes Nach dem Munchner Abkommen wurde Schiltern zum 1 Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau 9 Im April 1945 starben zwei Mutter mit ihren Kindern durch einen Luftangriff Kurz vor Kriegsende wurde der Ort von sowjetischen Truppen besetzt Dabei kam es zu Ubergriffen gegenuber der Zivilbevolkerung Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der 64 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte kam die Gemeinde am 8 Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakischen Republik zuruck Bald kam es zu Exzessen gegenuber der deutschen Bevolkerung und zu einem Ziviltoten 10 Viele Schilterner flohen uber die nahe Grenze nach Osterreich Am 19 Juni 1945 wurde der Grossteil der deutschen Burger uber Liliendorf und Oberfroschau uber die Grenze nach Osterreich vertrieben Die 13 noch zuruckgebliebenen Ortsbewohner wurden zwischen dem 9 Juli und dem 18 September 1946 nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt Funf Familien konnten im Ort verbleiben Die in Osterreich befindlichen vertriebenen Ortsbewohner wurden bis auf ca 16 in Ubereinstimmung mit den ursprunglichen Uberfuhrungs Zielen des Potsdamer Kommuniques nach Deutschland weiter transferiert 11 12 13 Zum Gedenken an die Vertreibung der deutschen Ortsbewohner wurde gemeinsam mit anderen Ortsgemeinschaften in Hardegg Niederosterreich ein Gedenkstein errichtet Seit 2006 besitzt der Ort wieder den Status eines Mestys Minderstadt Wappen und Siegel BearbeitenMit der Markterhebung erhielt Schiltern das Privileg mit grunem Wachs zu Siegeln Das Siegel zeigt innerhalb der Umschrift SIGILLVM OPPI DI SSCITAR 1540 einen Renaissanceschild darin ein von Zinnenmauern beseiteter Zinnenturm mit zwei Erkerturmchen alle drei mit Spitzdachern gedeckt Im Laufe des 19 Jahrhunderts anderte sich die Turmform des Siegels Auch ein Marktwappen wurde im Jahre 1539 uberreicht Es zeigt In Rot auf grunem Boden ein silberner Zinnenturm beseitet von silbernen Zinnenmauern Im Tor ein hochgezogenes goldenes Fallgitter auf dem Turm zwei Erkerturmchen mit je einem roten Spitzdach daran je ein goldener Knauf mit goldener Wetterfahne 14 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenVolkszahlung Einwohner gesamt Volkszugehorigkeit der EinwohnerJahr Deutsche Tschechen Andere1880 1116 1116 1890 1129 1125 4 1900 1076 1045 24 71910 1040 1021 16 31921 1068 956 92 201930 1153 999 125 291939 1230 1156 74 15 Gemeindegliederung BearbeitenDie Gemeinde Stitary besteht aus den Grundsiedlungseinheiten Stitary und Stitary chatova oblast 16 Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie durch den Brand von 1706 zerstorte Kirche wurde durch Spenden wieder aufgebaut 1852 erhielt sie zwei Seitenaltare Neben der Kirche wurde der 34 Meter hohe Kirchturm mit vier Glocken und einer Turmuhr errichtet Das Altarbild stammt von Josef Winterhalter ein freistehender Rokokoturm wurde um 1750 gebaut Kriegerdenkmal 1929 Kaiser Josef II Denkmal 1884 entfernt 1923Personlichkeiten BearbeitenAlexander Franz Fleischer 1925 2001 HeimatforscherBrauchtum BearbeitenReiches Brauchtum bestimmte den Jahreslauf und das Leben der 1945 46 vertriebenen deutschen Ortsbewohner Alljahrlich werden am Karsamstag vor der Fruhmesse alle Wattebausche die der Pfarrer beim Taufen benutzt hat in einer Grube vor der Kirche verbrannt Sie durfen nicht wie normaler Abfall behandelt werden sondern wurden durch den Geistlichen in wurdiger Form vernichtet Die Jahrmarkte fanden am Donnerstag vor Faschingssonntag am Dienstag vor Pfingsten am Dienstag vor Maria Himmelfahrt und am Donnerstag vor Maria Empfangnis statt Sagen aus dem Ort BearbeitenUnter den deutschen Ortsbewohnern gab es eine Vielzahl von Mythen Ein Schilterner Bauer kaufte in Pomitsch eine Kuh und ging spat in der Nacht uber Frain und Windschau nach Hause Auf dem Weg fand er einen Karren er setzt sich um auszuruhen Plotzlich begann der Karren mit ihm samt Kuh uber Stock und Stein zu fahren Der Karren wurde immer schneller da bekam der Bauer furchterliche Angst und er schrie Jessas Maria un Josef steh ma bei Kaum hatte er dies in seiner Not gerufen war der Karren verschwunden und er sass neben seiner Kuh auf der Erde Fur den Rest seines Lebens mied der Mann diesen nachts diesen Weg 17 Die Leute aus dem Ort Baumohl erzahlten dass zur Regierungszeit Maria Theresias viele Schilterner an der Pest erkrankten und daran starben Wenige waren nur mehr um die Frucht von den Feldern zu ernten Da schickte die Kaiserin Kurassiere um beim Einbringen der Ernte zu helfen Einige verblieben im Ort und mischten sich mit den restlichen Ortsbewohnern Dies mag der Grund sein warum die Schilterner grosser waren und a andre Art hatten 18 Weitere Sagen sind De Schudauer Klach ln Mooskui und Mossox Der Rauberhauptmann Grasl und 2 Lehrer Eine im Glockengelaute erschienene Frau Der Wassermann im Sageteich Ein guter Rat zur guten Tat Die belohnten Schiltern 19 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Karl Ginhart Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler in der Ostmark 1941 Schiltern S 423 Ludwig Wieder Markt Schattau 1924 Alexander Fleischer Walter Deutsch Sudmahren Aus osterreichischen Tanzbuchlein Heft 5 1988 Karl Bayer Ortsbild von Schiltern 1981 Ilse Tielsch Felzmann Sudmahrische Sagen 1969 Munchen Verlag Heimatwerk Wenzel Max Thayaland Volkslieder und Tanze aus Sudmahren 1984 Geislingen Steige Alexander Fleischer Ein Weihnachtsspiel aus Sudmahren Walter Stolhofer Heimaterinnerungen Die Marktgemeinde Schiltern Felix Ermacora Die sudetendeutschen Fragen Rechtsgutachten Verlag Langen Muller 1992 ISBN 3 7844 2412 0 Emilia Hrabovec Vertreibung und Abschub Deutsche in Mahren 1945 1947 Frankfurt am Main Bern New York Wien Wiener Osteuropastudien Schriftenreihe des osterreichischen Ost und Sudosteuropa Instituts 1995 und 1996 Rudolf Grulich Organisierte Vertreibung Folge 8 2005 Mitteilungsblatt Marz 2006Quellen BearbeitenFelix Bornemann Kunst und Kunsthandwerk in Sudmahren Schiltern s 34f C Maurer Verlag Geislingen Steige 1990 ISBN 3 927498 13 0 Bruno Kaukal Die Wappen und Siegel der sudmahrischen Gemeinden Schiltern s 214f Josef Knee Wien 1992 ISBN 3 927498 19 X Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 314 f Schiltern Weblinks BearbeitenGeschichte von Stitary tschechisch Kulturdatenbank der HeimatvertriebenenEinzelnachweise Bearbeiten Obec Stitary podrobne informace uir cz Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB Leopold Kleindienst Die Siedlungsformen bauerliche Bau und Sachkultur Sudmahrens 1989 S 9 Hans Zuckriegl Worterbuch der sudmahrischen Mundarten Ihre Verwendung in Sprache Lied und Schrift 25 000 Dialektworter 620 S Eigenverlag 1999 Walfried Blaschka Gerald Frodl Der Kreis Znaim von A bis Z 2009 Onlinesuche uber das Landesarchiv Brunn Acta Publica Registrierungspflichtige Online Recherche in den historischen Matriken des Mahrischen Landesarchivs Brunn cz dt Abgerufen am 19 April 2011 Bohm Chronik uber Schiltern 1988 Wolfgang Brugel Tschechen und Deutsche 1918 1938 Munchen 1967 O Kimminich Die Beurteilung des Munchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veroffentlichten volkerrechtswissenschaftlichen Literatur Munchen 1988 Gerald Frodl Walfried Blaschka Der Kreis Znaim von A Z Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2010 Totenbuch S 378 Cornelia Znoy Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Osterreich 1945 46 Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie Geisteswissenschaftliche Fakultat der Universitat Wien 1995 Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 314 f Schiltern Brunnhilde Scheuringer 30 Jahre danach Die Eingliederung der volksdeutschen Fluchtlinge und Vertriebenen in Osterreich Verlag Braumuller 1983 ISBN 3 7003 0507 9 Bayern Heimatkunde 1 1898 Historicky mistopis Moravy a Slezska v letech 1848 1960 sv 9 1984 Zakladni sidelni jednotky Sudmahrisches Jahrbuch 1976 S 164 Sudmahrisches Jahrbuch 1978 S 163 Zuckriegl Im Marchenland der Thayana 2000 Eigenverlag S 115fStadte und Gemeinden im Okres Znojmo Bezirk Znaim Bantice Beharovice Bezkov Bitov Blanne Blizkovice Bohutice Bojanovice Borotice Boskovstejn Bozice Brezany Citonice Ctidruzice Cejkovice Cermakovice Cernin Damnice Dobelice Dobrinsko Dobsice Dolenice Dolni Dubnany Dyjakovice Dyjakovicky Dyje Dzbanice Greslove Myto Havraniky Hevlin Hluboke Masuvky Hnanice Hodonice Horni Breckov Horni Dubnany Horni Dunajovice Horni Kounice Hosteradice Hostim Hrabetice Hradek Hrusovany nad Jevisovkou Chvalatice Chvalovice Jamolice Jaroslavice Jevisovice Jezerany Marsovice Jirice u Miroslavi Jirice u Moravskych Budejovic Kadov Korolupy Kravsko Krhovice Krepice Kridluvky Kubsice Kucharovice Kyjovice Lancov Lechovice Lesna Lesonice Litobratrice Lubnice Lukov Mackovice Masovice Medlice Mikulovice Milicovice Miroslav Miroslavske Kninice Morasice Moravsky Krumlov Nasimerice Nemcicky Novy Saldorf Sedlesovice Olbramkostel Olbramovice Oleksovice Onsov Oslnovice Pavlice Petrovice Plavec Plenkovice Podhradi nad Dyji Podmoli Podmyce Prace Pravice Prokopov Prosimerice Preskace Resice Rozkos Rudlice Rybniky Skalice Slatina Slup Stalky Stary Petrin Stosikovice na Louce Strachotice Strelice Suchohrdly Suchohrdly u Miroslavi Safov Sanov Satov Stitary Sumna Tasovice Tavikovice Tesetice Trnove Pole Trstenice Tulesice Tvorihraz Uhercice Ujezd Unanov Valtrovice Vedrovice Velky Karlov Vemyslice Vevcice Visnove Vitonice Vracovice Vranov nad Dyji Vranovska Ves Vratenin Vrbovec Vyrovice Vysocany Zalesi Zblovice Znojmo Zeletice Zerotice Zerutky Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stitary amp oldid 229922993