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Pravice deutsch Probitz ist eine Gemeinde in Sudmahren Tschechien Der Ort liegt etwa 15 km nordlich der osterreichischen Grenze PravicePravice Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Jihomoravsky krajBezirk ZnojmoFlache 993 1 haGeographische Lage 48 51 N 16 22 O 48 8433564 16 3610503 187 Koordinaten 48 50 36 N 16 21 40 OHohe 187 m n m Einwohner 374 1 Jan 2023 2 Postleitzahl 671 78Kfz Kennzeichen BVerkehrStrasse Mackovice Hrusovany nad JevisovkouBahnanschluss Hevlin BrnoStrukturStatus GemeindeOrtsteile 1VerwaltungBurgermeister Andrea Streskova Stand 2020 Adresse Pravice 70671 78 PraviceGemeindenummer 594687Website www obecpravice czOrtszentrum mit Kapelle der hl Dreifaltigkeit und GemeindeamtKapelle der hl DreifaltigkeitStatue des hl DonatusGutshaus Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Wappen und Siegel 5 Bevolkerungsentwicklung 6 Sehenswurdigkeiten 7 Personlichkeiten 8 Brauchtum 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksGeographie BearbeitenPravice befindet sich in der Thaya Schwarza Senke am Unterlauf des Baches Brezanka der sudlich des Dorfes in die Jevisovka mundet Nachbarorte sind Brezany Frischau im Norden Bozice Possitz im Westen und Hrusovany nad Jevisovkou Grusbach im Sudosten Geschichte BearbeitenIm 11 bis 13 Jahrhundert kam es zu einer grossen Siedlungsbewegung von West nach Ost Mahren wurde von 1031 bis 1305 von der Dynastie der Premysliden regiert Um grossere Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen und damit hohere Ertrage zu erzielen bewarben sie die Kolonisten mit Privilegien wie zehn Jahre Steuerfreiheit deutsches Siedlerrecht Bis zum Jahre 1150 wurde das Gebiet um Mikulov Nikolsburg und Znojmo Znaim von deutschen Einwanderern aus Niederosterreich besiedelt Die bis 1945 gesprochene ui Mundart und die Anlage des Dorfes bekunden dass sie ursprunglich aus den bairischen Gebieten der Bistumer Regensburg und Passau stammten Sie brachten neue landwirtschaftliche Gerate mit und fuhrten die ertragreiche Dreifelderwirtschaft ein 3 4 5 6 7 Die erste urkundliche Erwahnung der Ortschaft fand 1131 statt Die Schreibweise des Ortes anderte sich mehrmals So schrieb man 1131 Brawicz 1293 Prohowitz 1326 Prabitz 1437 Browitz 1539 Probitz 1672 Brabitz und ab 1700 die heutige Namensform Probitz 8 Probitz erhielt in diesen Jahren das Recht der Gerichtsbarkeit Im Laufe der Geschichte sind mehrere umliegende Orte durch Krieg oder Epidemien verodet In den Hussitenkriegen der sudwestlich gelegene Ort Milkowitz ostlich Martinitz und wahrend der Reformationswirren die sudlich gelegene Siedlung Johannesstadt Geheimnisvolle unterirdische Gange und Erdstalle entdeckte man zwischen Gutshof und Taborky Taborberg Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges litt die Ortschaft unter Plunderungen und so verodeten 14 Anwesen Diese wurden in den nachsten 30 Jahren langsam wieder besiedelt Als schwedische Truppen unter Lennart Torstensson im Jahre 1645 Olmutz besetzten unterbanden sie durch Raub und Drohungen fast die ganze Landwirtschaft in der Herrschaft 9 Ab dem Jahre 1692 war das Dorf ein Teil der Herrschaft Frischau Matriken werden seit 1744 gefuhrt Seit 1753 ist der 7 August Donatus Gemeindefeiertag Im 18 Jahrhundert wurde das Dorf ausgebaut und dadurch vom Strassendorf zum Gassendorf 1833 wurde die Kapelle 1835 das erste Schulhaus erbaut 1892 ein neues 1849 und 1855 1856 litt das Dorf unter der Cholera 1886 wurde der neue Friedhof eingeweiht Durch einen Grossbrand im Jahre 1894 brannte eine ganze Hauserreihe nieder Im gleichen Jahr wurde der Jaispitzbach reguliert 1903 grundeten die Dorfbewohner eine Freiwillige Feuerwehr 10 Der grosste Teil der Einwohner von Probitz lebte von der Vieh und Landwirtschaft wobei der in Sudmahren seit Jahrhunderten gepflegte Weinbau kaum eine Rolle spielte So uberstieg die Menge des produzierten Weins nie den Eigenbedarf des Ortes 11 Weiters wurden verschiedene Getreide Gemuse und Obstsorten in grossen Mengen angebaut Ebenso war die Jagd mit jahrlich 600 geschossenen Hasen 400 Kaninchen 350 Fasanen 1 000 Rebhuhnern und 50 Rehen sehr eintraglich Neben dem ublichen Kleingewerbe gab es noch einen herrschaftlichen Meierhof eine Milchsammelstelle und eine Ziegelei Nach dem Ersten Weltkrieg kam der zuvor zu Osterreich Ungarn gehorende Ort der 1910 zu 99 von Deutschmahrern bewohnt wurde durch den Vertrag von Saint Germain zur Tschechoslowakei Die folgende Bodenreform eine Sprachenverordnung und die Neubesetzung von Beamtenstellen begunstigten den Zuzug von Tschechen in den Ort 12 Nach dem Munchner Abkommen wurde Probitz mit 1 Oktober 1938 Teil des Deutschen Reiches und am 15 April 1939 dem Reichsgau Niederdonau angeschlossen 13 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der 64 Opfer forderte kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zuruck Ungefahr die Halfte aller deutschen Burger von Probitz flohen vor den einsetzenden Nachkriegsexzessen oder wurden uber die Grenze nach Osterreich vertrieben 445 Deutschsudmahrer wurden zwischen dem 22 Juni und dem 18 September 1946 nach Deutschland zwangsausgesiedelt Vier Personen verblieben im Ort Von den 835 Vertriebenen wurden 689 in Deutschland und 139 in Osterreich angesiedelt Je zwei Personen wanderten nach Kanada in die USA und in andere europaische Staaten und eine nach Australien aus Im Jahre 2000 waren auf dem Ortsfriedhof noch einige deutsche Graber erhalten ebenso die 1918 errichtete Kapelle mit deutscher Aufschrift Verkehr Bearbeiten1870 wurde der nordliche Ast der osterreichischen Ostbahn eroffnet Probitz erhielt eine Bahnstation Vom damaligen Staatsbahnhof spater Ostbahnhof in Wien reiste man im Jahr 1901 uber Mistelbach Laa an der Thaya und Grussbach Schonau 14 in etwa vier Stunden die 98 Bahnkilometer nach Probitz von wo die Strecke uber Mahrisch Kromau und Kanitz nach Brunn weiterfuhrte Wien und Brunn waren uber diese Strecke zwar durch ein Dutzend Zuge darunter vier Schnellzuge pro Tag verbunden von denen 1901 aber nur vier in Probitz hielten 1944 1945 hielten zehn Zuge pro Tag in Probitz die Fahrzeit von nach Wien uber Grusbach Schongrafenau hatte sich auf dreieinviertel Stunden reduziert Von bis Wien konnte man sieben Mal pro Tag von bis Brunn funf Mal pro Tag fahren 15 Die direkte Bahnverbindung nach Wien ist seit 1945 an der Staatsgrenze bei Laa an der Thaya unterbrochen nach 1989 erfolgte tschechische Vorschlage den kurzen fehlenden Streckenteil wieder zu errichten wurden in Osterreich nicht aufgegriffen Wappen und Siegel BearbeitenDas alteste Siegel stammt aus dem Jahre 1598 Es zeigt einen Renaissanceschild darin oben ein Pflugeisen und darunter ein Messer Die seitlichen Leerfelder werden durch ein Sternchen und eine Blume ausgefullt Ein der Gemeinde 1798 verliehenes Siegel zeigt eine Inschrift und einen Eichenzweig mit drei Eicheln und zwei Blattern 16 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenVolkszahlung Einwohner gesamt Volkszugehorigkeit der EinwohnerJahr Deutsche Tschechen Andere1880 658 630 28 01890 704 701 3 01900 742 730 12 01910 745 737 8 01921 781 723 30 281930 879 853 23 3 17 Sehenswurdigkeiten BearbeitenKapelle zur Hl Dreifaltigkeit errichtet 1835 und renoviert 1933 Donatus Statue 1753 18 mehrere NischenkapellenPersonlichkeiten BearbeitenLudwig Horer 1924 2017 Heimatforscher Regierungsrat Trager der Dr Rudolf von Lodgmann Plakette Brauchtum BearbeitenDer Spitzname der Probitzer bei ihren Nachbarn war Krastanzer oder Eichelbeeren Literatur BearbeitenIlse Tielsch Felzmann Sudmahrische Sagen 1969 Munchen Verlag Heimatwerk Wenzel Max Thayaland Volkslieder und Tanze aus Sudmahren 1984 Geislingen Steige Karl Kraus Unsere Gemeinde Probitz 1988 Bruno Kaukal Die Wappen und Siegel der sudmahrischen Gemeinden 1992 Probitz S 195 Cornelia Znoy Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Osterreich 1945 46 Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie Geisteswissenschaftliche Fakultat der Universitat Wien 1995 Emilia Hrabovec Vertreibung und Abschub Deutsche in Mahren 1945 1947 Frankfurt am Main Bern New York Wien Wiener Osteuropastudien Schriftenreihe des osterreichischen Ost und Sudosteuropa Instituts 1995 und 1996Einzelnachweise Bearbeiten Obec Pravice podrobne informace uir cz Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB http www planet wissen de kultur mitteleuropa geschichte tschechiens pwiedeutscheintschechien100 html Joachim Rogall Deutsche und Tschechen Geschichte Kultur Politik Verlag C H Beck 2003 ISBN 3 406 45954 4 Geleitwort von Vaclav Havel Kapitel Die Premysliden und die deutsche Kolonisierung S33 f Leopold Kleindienst Die Siedlungsformen bauerliche Bau und Sachkultur Sudmahrens 1989 S 9 Universitat Giessen Hrsg Sudetendeutsches Worterbuch Bd 1 1988 Oldenbourg Verlag ISBN 978 3 486 54822 8 Hans Zuckriegl Worterbuch der sudmahrischen Mundarten Ihre Verwendung in Sprache Lied und Schrift 25 000 Dialektworter 620 S Eigenverlag 1999 Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae Band I S 206 Karl Hormann Die Herrschaften Grusbach und Frischau unter den Herren Breuner 1622 1668 Geislingen Steige 1997 ISBN 3 927498 21 1 Lorenz Hofbauer Zeittafel von Probitz auf der Website ehemals deutschsprachiger sudmahrischer Gemeinden abgerufen 8 Janner 2010 Hans Zuckriegl Ich traum von einem Weinstock Kapitel 7 S 260 Wolfgang Brugel Tschechen und Deutsche 1918 1938 Munchen 1967 deutsches Reichsgesetzblatt 1939 S 745 f Reichsgesetz vom 25 Marz 1939 Schreibweise nach dem Officiellen Coursbuch Wien Ausgabe Mai 1901 Faksimile des Kursbuches 1944 Gustav Gregor Der politische Landkreis Bd S 179 Historicky mistopis Moravy a Slezska v letech 1848 1960 sv 9 1984 Felix Bornemann Kunst und Kunsthandwerk in Sudmahren 1990 Probitz S 31f ISBN 3 927498 13 0Weblinks BearbeitenGeschichte von Pravice Probitz in Alte Postkartenmotive der Sudmahrischen Gemeinden Kulturdatenbank der HeimatvertriebenenStadte und Gemeinden im Okres Znojmo Bezirk Znaim Bantice Beharovice Bezkov Bitov Blanne Blizkovice Bohutice Bojanovice Borotice Boskovstejn Bozice Brezany Citonice Ctidruzice Cejkovice Cermakovice Cernin Damnice Dobelice Dobrinsko Dobsice Dolenice Dolni Dubnany Dyjakovice Dyjakovicky Dyje Dzbanice Greslove Myto Havraniky Hevlin Hluboke Masuvky Hnanice Hodonice Horni Breckov Horni Dubnany Horni Dunajovice Horni Kounice Hosteradice Hostim Hrabetice Hradek Hrusovany nad Jevisovkou Chvalatice Chvalovice Jamolice Jaroslavice Jevisovice Jezerany Marsovice Jirice u Miroslavi Jirice u Moravskych Budejovic Kadov Korolupy Kravsko Krhovice Krepice Kridluvky Kubsice Kucharovice Kyjovice Lancov Lechovice Lesna Lesonice Litobratrice Lubnice Lukov Mackovice Masovice Medlice Mikulovice Milicovice Miroslav Miroslavske Kninice Morasice Moravsky Krumlov Nasimerice Nemcicky Novy Saldorf Sedlesovice Olbramkostel Olbramovice Oleksovice Onsov Oslnovice Pavlice Petrovice Plavec Plenkovice Podhradi nad Dyji Podmoli Podmyce Prace Pravice Prokopov Prosimerice Preskace Resice Rozkos Rudlice Rybniky Skalice Slatina Slup Stalky Stary Petrin Stosikovice na Louce Strachotice 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