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Hevlin deutsch Hoflein tschechisch bis 1965 Hevlin nad Dyji deutsch Hoflein an der Thaya ist eine Gemeinde im Okres Znojmo Bezirk Znaim Jihomoravsky kraj Region Sudmahren in der Tschechischen Republik Sie liegt 27 Kilometer sudostlich von Znojmo Znaim an der osterreichischen Grenze HevlinHevlin Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Jihomoravsky krajBezirk ZnojmoFlache 2698 haGeographische Lage 48 45 N 16 23 O 48 752038 16 38061 185 Koordinaten 48 45 7 N 16 22 50 OHohe 185 m n m Einwohner 1 424 1 Jan 2023 1 Postleitzahl 671 69Kfz Kennzeichen BVerkehrStrasse Hrusovany nad Jevisovkou Laa an der ThayaBahnanschluss Hrusovany nad Jevisovkou HevlinStrukturStatus GemeindeOrtsteile 1VerwaltungBurgermeister Drahomir Nosek Stand 2007 Adresse Hevlin 224671 69 HevlinGemeindenummer 594032Website www hevlin cz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Wappen und Siegel 4 Bevolkerungsentwicklung 5 Gemeindegliederung 6 Sehenswurdigkeiten 7 Sohne und Tochter der Gemeinde 8 Brauchtum 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Hevlin ZentrumHevlin befindet sich linksseitig der Thaya in der sudmahrischen Thaya Schwarza Talsenke Nordlich der Gemeinde verlauft der Kanal Krhovice Hevlin Sudwestlich mundet die Pulkau in die Thaya Im Suden fuhrt der Grenzubergang Hevlin Laa an der Thaya uber den Pfaffengraben in die osterreichische Nachbarstadt Der Ort ist als ein Strassenangerdorf angelegt Nachbarsiedlungen sind Sanov Dvur Ansov und Hrabetice im Norden Mitterhof im Nordosten Ruhhof und Rothenseehof im Osten Anensky Dvur und Laa an der Thaya im Suden Blaustaudenhof und Wulzeshofen im Sudwesten sowie Dyjakovice und Velky Karlov im Nordwesten Hevlin ist heute Endpunkt einer Eisenbahnnebenstrecke von Hrusovany nad Jevisovkou die bis 1945 uber Laa an der Thaya nach Wien weiterfuhrte Der Personenverkehr auf der Strecke Hevlin Hrusovany wurde am 30 Juni 2010 eingestellt Seit 1 Juli 2010 verkehrt anstelle der Bahn ein Bus bis Laa an der Thaya Geschichte BearbeitenDie Anlage des Ortes und die bis 1945 gesprochene ui Mundart bairisch osterreichisch mit ihren speziellen Bairischen Kennwortern 2 weisen auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stamme hin wie sie um 1050 aber vor allem im 12 13 Jahrhundert erfolgte 3 Das Dorf wurde 1282 als Hoevelin erstmals urkundlich erwahnt Bei dieser Ersterwahnung anlasslich einer Flurstreitigkeit zwischen dem Pfarrer von Hevlin und einem Burger der Stadt Laa wird auch die Existenz der Pfarrkirche St Marien erstmals belegt Die Schreibweise des Ortes anderte sich im Laufe der Jahrhunderte So schrieb man 1282 Hoevelin 1371 Hofleins 1562 Hevlein 1633 Hefflin und ab 1672 entweder Hofflein Hoeflein oder Hoflein 4 Von 1524 bis zur Ablosung der Patrimonialherrschaften im Jahr 1848 gehorte Hoflein zur Herrschaft Grusbach und stand somit unter der Verwaltung von Johannes von Pernstein Zum Dorf gehorten die Meierhofe Koppenhof Rohrhof Annahof Hofleiner Hof und Ruhhof Zur Pfarre Hoflein gehorte auch der Ruhhof und der Anschauhof In der Zeit der Reformation wurde der Ort lutherisch und hatte ab 1578 einen protestantischen Pfarrer Erst wahrend des Dreissigjahrigen Krieges nach der Schlacht am Weissen Berg und dem Einsetzen der Gegenreformation wurde der Ort wieder katholisch Aufgrund des Sieges der Kaiserlichen uber die aufstandischen Stande erhielt im Jahr 1623 Seifried Christoph von Breuner die Herrschaft uber Hoflein Nach dem Krieg war Hoflein stark verwustet und der Koppenhof der Rohrhof und das nordlich gelegene Dorf Anschau gingen vollig unter An der Stelle von Anschau blieb nur der Anschauer Hof der auch zu Hoflein kam Im Jahr 1668 ging die Herrschaft uber den Ort an den Reichsgrafen von Althan uber 1793 lebten in Hoflein 950 Menschen die vorwiegend Fischzucht betrieben Bis zur Thayaregulierung von 1830 lag Hoflein im Sumpfgebiet des Schwarzbaches Cerna Strouha der durch den Kanal Krhovice Hevlin abgeschnitten wurde und zum Entwasserungskanal gewandelt wurde Dabei erfolgte auch die Trockenlegung der meisten Teiche 1799 ging Hoflein im Erbgang an die Grafin Anna von Hardegg Wahrend der Revolutionskriege wurde der Ort 1805 und 1809 von franzosischen Truppen geplundert wobei einzelne Gebaude abbrannten 5 1832 starben uber 60 Einwohner des Ortes an einer Brechruhrepidemie Auch die Cholera wutete im Jahre 1855 und forderte 120 Todesopfer In den Jahren 1855 56 tobten mehrere Brande im Ort Wahrend des Deutsch Osterreichischen Krieges wurde Hoflein als Vorposten von der osterreichischen Brigade Soltyl besetzt 6 1870 erhielt Hoflein mit der Inbetriebnahme der Laaer Ostbahn einen Eisenbahnanschluss Die Bahnstation wurde im Jahre 1911 neu gebaut Im Jahre 1893 wird eine Turnerfeuerwehr gegrundet die spater zur Freiwilligen Feuerwehr umgewandelt wurde Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvolkerstaat Osterreich Ungarn Der 1919 geschlossene Vertrag von Saint Germain 7 erklarte den Ort der 1910 ausschliesslich von Deutschsudmahrern bewohnt war zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik In der Zwischenkriegszeit fuhrten staatliche Massnahmen zum Zuzug von Personen tschechischer Nationalitat Die tschechische Ortsbewohner vermehrten sich zwischen den zwei Volkszahlungen 1910 und 1930 von 0 auf 12 Zeitgleich stieg die Spannung zwischen den Volksgruppen im ganzen Land Da bewaffnete Konflikte durch das Deutsche Reich drohten veranlassten die Westmachte die tschechische Regierung zur Abtretung der von uberwiegend deutschsprachigen Personen bewohnten Randgebiete an Deutschland Im Munchner Abkommen 8 wurde dies geregelt Somit wurde Hoflein mit 1 Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau 1939 hatte der Ort 2212 Einwohner von denen 1967 der deutschen Volksgruppe angehorten 9 Im Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 145 Opfer zu beklagen Nach dessen Ende 8 Mai 1945 wurden die im Munchener Abkommen 1939 an Deutschland ubertragenen Territorien also auch der Ort Hoflein im Ruckgriff auf den Vertrag von Saint Germain 1919 wieder der Tschechoslowakei zugeordnet Bei Nachkriegsexzessen an der deutschen Ortsbevolkerung durch Rotarmisten und militante Tschechen kam es zu neun Ziviltoten 10 11 Nach der Aussiedlung der meisten deutschen Bewohner wurde das Dorf mit Tschechen wiederbesiedelt Die in Osterreich befindlichen Ortsbewohner wurden bis auf ca 32 in Ubereinstimmung mit den ursprunglichen Uberfuhrungs Zielen der Potsdamer Abkommens weiter nach Deutschland transferiert Vier Einwohner wanderten in andere europaische Lander und weitere vier in die USA aus Auch die Schienenverbindung uber die Laaer Ostbahn nach Laa an der Thaya wurde nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen Seit 1965 tragt der Ort den Namen Hevlin der bisherige Zusatz nad Dyji fiel weg da der Ortsname auch in dieser Form einmalig war Auf dem Friedhof von Laa an der Thaya Grenzubergang zu Niederosterreich wurde zur Erinnerung an ihren Heimatort Hoflein ein Gedenkstein aufgestellt Zudem besteht seit 1981 eine Patenschaft der Sudetendeutschen Landsmannschaft 12 Matriken werden seit dem Jahr 1670 gefuhrt und befinden sich im Landesarchiv Brunn 13 Wappen und Siegel BearbeitenEin Siegel ist fur das Jahr 1644 nachweisbar Es zeigt ein Renaissanceschild mit einer Sandaufschuttung Auf dieser befindet sich ein zweihenkliges mit einer schachtartigen Offnung versehenes Gefass aus dem ein senkrecht gestellter grosser Fisch herausragt Es ist nicht erkennbar ob das Gefass ein Kochtopf oder ein Fanggerat darstellen soll Ebenso wird ein zweites Siegel erwahnt welches senkrecht nebeneinander stehend einen Fisch und ein Pflugeisen zeigt welche von 4 Rosenbluten umgeben sind Dieses Siegel wurde bis Ende des 19 Jahrhunderts verwendet 14 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenVolkszahlung Einwohner gesamt Volkszugehorigkeit der EinwohnerJahr Deutsche Tschechen Andere1880 1883 1834 44 51890 1990 1957 31 21900 2006 2001 5 01910 2205 2204 0 11921 2384 2120 195 691930 2423 1967 289 67 15 Gemeindegliederung BearbeitenFur die Gemeinde Hevlin sind keine Ortsteile ausgewiesen Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche Maria Himmelfahrt am Dorfplatz errichtet zwischen 1740 und 1743 anstelle des seit 1282 nachweisbaren Vorgangerbaus welcher ein Opfer eines Brandes wurde Im Jahre 1840 wurde sie renoviert Saulen des hl Franz Xaver und hl Johannes von Nepomuk Mariensaule 1700 Rochussaule 1723 Bunkerlinien des Tschechoslowakischen Walls entlang des linken Ufers der Thaya Kapelle an der Strasse nach Dyjakovice Kriegerdenkmal 1921 Statuen des Hl Philipp Neri des Hl Florian und des Hl Rochus Marienstatue 1852 an der Strasse nach Grafendorf 16 17 Sohne und Tochter der Gemeinde BearbeitenKarl Hormann 1915 2004 osterreichischer Theologe Josef Brunner 1861 1941 Reichstagsabgeordneter der Deutschen Agrarpartei Brauchtum BearbeitenReiches Brauchtum bestimmte den Jahreslauf der 1945 46 vertriebenen deutschen Ortsbewohner Ein Wochenmarkt und drei Jahrmarkte wurden abgehalten Am Faschingsdienstag ziehen die Burschen durchs Dorf und fordern bei den Reichen insbesondere bei Familien mit ledigen Tochtern ihren Faschingszoll Eier Geselchtes Faschingskrapfen und anderes Nahrhaftes Der Kirtag fand am Sonntag nach Maria Himmelfahrt statt 9 Literatur BearbeitenJosef Spandl Localmundliches Worterbuch von Hoflein 1897 1909 Kriehuber Heimatkunde Hoflein 1898 Gustav Jirikowski Hoflein an der Thaya 1965 Karl Hormann Hoflein an der Thaya in Vergangenheit und Gegenwart 1982 Karl Hormann Die Herrschaften Grusbach und Frischau unter den Herren Breuner 1622 1668 Hoflein Geislingen Steige 1997 ISBN 3 927498 21 1 Wenzel Max Thayaland Volkslieder und Tanze aus Sudmahren 1984 Geislingen Steige Felix Bornemann Kunst und Kunsthandwerk in Sudmahren Hoflein C Maurer Verlag Geislingen Steige 1990 ISBN 3 927498 13 0 S 13 Bruno Kaukal Die Wappen und Siegel der sudmahrischen Gemeinden Hoflein an der Thaya Josef Knee Wien 1992 ISBN 3 927498 19 X S 95f Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band 3 Die Geschichte der deutschen Sudmahrer von 1945 bis zur Gegenwart Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2001 ISBN 3 927498 27 0 S 284 f Hoflein Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hevlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutschsprachige Informationen PDF 100 kB Kulturdatenbank der HeimatvertriebenenEinzelnachweise Bearbeiten Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB Phonogrammarchiv der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien Deutsche Mundart Hoflein Audio Katalog 1974 B 12 770 Leopold Kleindienst Die Siedlungsformen bauerliche Bau und Sachkultur Sudmahrens 1989 S 9 Kriehuber Heimatkunde Hoflein 1898 S 38 Gregor Wolny Die Markgrafschaft Mahren 1837 S 227 Moritz Ditfurth Benedek und die Taten und Schicksale der k k Nordarmee 1866 Band 3 1911 S 124 Felix Ermacora Der unbewaltigte Friede St Germain und die Folgen 1919 1989 Amaltea Verlag Wien Munchen 1989 ISBN 3 85002 279 X O Kimminich Die Beurteilung des Munchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veroffentlichten volkerrechtswissenschaftlichen Literatur Munchen 1988 a b Walfried Blaschka Gerald Frodl Der Kreis Znaim von A bis Z 2009 Gerald Frodl Walfried Blaschka Der Kreis Znaim von A Z Sudmahrischer Landschaftsrat Geislingen an der Steige 2010 Totenbuch S 378 Alfred Schickel Gerald Frodl Geschichte Sudmahrens Band III Maurer Geislingen Steige 2001 S 284 ISBN 3 927498 27 0 Patenschadften auf sudeten at Abgerufen am 9 Juli 2022 Acta Publica Registrierungspflichtige Online Recherche in den historischen Matriken des Mahrischen Landesarchivs Brunn tschechisch und deutsch abgerufen am 10 Marz 2011 Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae Band X S 118 Historicky mistopis Moravy a Slezska v letech 1848 1960 sv 9 1984 Johann Zabel Kirchlicher Handweiser fur Sudmahren 1941 Generalvikariat Nikolsburg Hoflein S 24 Georg Dehio Karl Ginhart Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler in der Ostmark 1941 Anton Schroll amp Co Hoflein S 258Stadte und Gemeinden im Okres Znojmo Bezirk Znaim Bantice Beharovice Bezkov Bitov Blanne Blizkovice Bohutice Bojanovice Borotice Boskovstejn Bozice Brezany Citonice Ctidruzice Cejkovice Cermakovice Cernin Damnice Dobelice Dobrinsko Dobsice Dolenice Dolni Dubnany Dyjakovice Dyjakovicky Dyje Dzbanice Greslove Myto Havraniky Hevlin Hluboke Masuvky Hnanice Hodonice Horni Breckov Horni Dubnany Horni Dunajovice Horni Kounice Hosteradice Hostim Hrabetice Hradek Hrusovany nad Jevisovkou Chvalatice Chvalovice Jamolice Jaroslavice Jevisovice Jezerany Marsovice Jirice u Miroslavi Jirice u Moravskych Budejovic Kadov Korolupy Kravsko Krhovice Krepice Kridluvky Kubsice Kucharovice Kyjovice Lancov Lechovice Lesna Lesonice Litobratrice Lubnice Lukov Mackovice Masovice Medlice Mikulovice Milicovice Miroslav Miroslavske Kninice Morasice Moravsky Krumlov Nasimerice Nemcicky Novy Saldorf Sedlesovice Olbramkostel Olbramovice Oleksovice Onsov Oslnovice Pavlice Petrovice Plavec Plenkovice Podhradi nad Dyji Podmoli Podmyce Prace Pravice Prokopov Prosimerice 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