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Die ur und fruhgeschichtliche Terminologie und Systematik in der prahistorischen Archaologie ist zwar weder verbindlich noch uberall und bei jedem Wissenschaftler und in jeder Publikation gleichermassen gebrauchlich also relativ uneinheitlich doch haben sich bei allen kaum zu vermeidenden Unscharfen und Unsicherheiten im Einzelnen international einige allgemeine Konventionen der Terminologie wie auch der chronologischen kulturhistorischen und archaologisch grabungstechnischen Systematik und Periodik herausgebildet einschliesslich von zeitlich und oder kulturell definierten Subsystemen die die grossen Ordnungsraster wie etwa das Dreiperiodensystem lokal und regional nach verschiedenen Kriterien weiter unterteilen oder sie dort ersetzen wo sie nicht anwendbar sind Entsprechend wird zunachst als ubergeordneter Aspekt der Kulturbegriff in der prahistorischen Archaologie geschildert wie er vor allem im deutschen Sprachraum gebrauchlich ist Es folgt die ausfuhrliche Darstellung von Terminologie und Systemstruktur der prahistorischen Chronologie und Periodik Fund und Befundsystematik und die daraus erschlossenen archaologischen Einteilungsprinzipien sowie die Werkzeugklassifikation und deren verschiedene Systeme sind ein weiterer Schwerpunkt Eine ausfuhrliche Ubersicht uber die aussereuropaischen Periodika und Systematiken die nicht oder nur unter grossen Schwierigkeiten im Rahmen des Dreiperiodensystems darstellbar sind bildet den Abschluss Inhaltsverzeichnis 1 Der Kulturbegriff in der Urgeschichte 1 1 Begriff 1 2 Problematik 1 3 Mogliche Anwendung 2 Terminologie und Systemstruktur von Chronologie und Periodik 2 1 Historisch systematische Grundbegriffe 2 1 1 Urgeschichte und Vorgeschichte 2 1 2 Abgrenzungen Urgeschichte Fruhgeschichte Geschichte 2 1 2 1 Urgeschichte 2 1 2 2 Fruhgeschichte 2 1 2 3 Geschichte 2 2 Grossperioden und ihre Substrukturierung 2 2 1 Das Dreiperiodensystem 2 2 2 Ubergang vom Dreiperiodensystem zu regional und kulturell definierten Einheiten 2 2 2 1 Palaolithische Substrukturierung 2 2 2 2 Neolithische Substrukturierung 2 2 2 3 Fruhgeschichtlich geschichtlicher Ubergang 2 3 Andere chronologische Fachbegriffe der Urgeschichts Archaologie 2 3 1 Fundhorizont Kulturschicht 2 3 2 Stufe und Gruppe 2 4 Sprachliche Varianten und Abkurzungen 2 4 1 Sprachliche Varianten der Terminologie 2 4 2 Abkurzungen der ur und fruhgeschichtlichen Chronologie 3 Fundsystematik 3 1 Hauptkategorien urgeschichtlicher Quellen nach Manfred K H Eggert 3 2 Die Differenzierung der Fundkomplexe nach John Desmond Clark 3 2 1 Problematik der Anwendung 3 2 2 Technokomplex 3 2 3 Industrie 3 2 4 Inventar 4 Werkzeugklassifikation 4 1 Die Mode Klassifikation nach Grahame Clark 4 2 Artefaktmorphologische Geratetypologie nach Joachim Hahn 5 Aussereuropaische Periodik und Systematik Ubersicht 5 1 Afrika 5 2 Amerika 5 2 1 Nordamerika 5 2 2 Mittelamerika bzw Mesoamerika 5 2 3 Sudamerika 5 2 4 Gesamtamerika 5 3 Asien 5 4 Australien Neuguinea Ozeanien 6 Literatur und Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDer Kulturbegriff in der Urgeschichte Bearbeiten nbsp Die Kulturkarte der Welt nach Inglehart Welzel sie zeigt die Komplexitat des Kulturbegriffes indem sie Uberlebens und Selbstentfaltungswerte gegen traditionelle und sakular rationale Werte in einem Kartendiagramm gegeneinander auftragt Hauptartikel Kultur Hauptartikel Kultur Archaologie Begriff Bearbeiten Der Begriff Kultur wurde von Johann Gottfried Herder zu Beginn des 19 Jahrhunderts in seiner heutigen Bedeutung endgultig etabliert und als regional und zeitlich abgrenzbarer Zustand von Gesellschaften definiert 1 Nach der Definition der Encyclopaedia Britannica ist Kultur 2 ein integratives Muster aus menschlichem Wissen Glauben und Verhaltensweisen Kultur besteht so gesehen aus Sprache Ideen Glauben Brauchtum Tabus Codes Institutionen Werkzeugen Techniken Kunstwerken Ritualen Zeremonien und anderen verwandten Elementen Die Entwicklung von Kultur hangt von der Lernfahigkeit des Menschen ab und seinen Moglichkeiten Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben Es ist dies also das multifaktorielle Kulturkonzept das in der klassischen Geschichtsforschung als regionale und zeitliche Deutungseinheit dieser und anderer etwa okonomischer politischer und gesellschaftlicher Aspekte benutzt wird In der Urgeschichte allerdings wie sie der Archaologe rekonstruieren kann fehlen fast alle dieser immateriellen Aspekte da sie nicht konkret nachgewiesen allenfalls hie und da auf der Basis heikler ethnologischer Parallelen analogistisch geschlussfolgert werden konnen ein wissenschaftlich hochst umstrittenes Verfahren 3 4 Problematik Bearbeiten Der Begriff Kultur kann daher in der Ur und teilweise auch noch in der Fruhgeschichte vor allem jedoch in der Alt und Mittelsteinzeit aufgrund der Befundlage nur im Sinne von materieller Kultur verwendet werden Nur diese ist durch Werkzeuge und andere erhaltene Artefakte bekannt und selbst dies nur in unreprasentativen Ausschnitten bei denen vor allem spatneolithisch und fruhgeschichtlich meist die Oberschicht uberreprasentiert ist Nur selten wie z B bei Hohlenmalereien etwa der Frankokantabrischen Hohlenkunst oder des Ural der Felsbilder der Sahara Namibias oder Australiens Plastiken wie die Venusfigurinen oder bei den vereinzelten palaolithischen Bestattungen z B Shanidar Hohle La Ferrassie Monte Circeo Sungir Unterwisternitz Prednost Ofnethohle usw 5 sind daruber hinausgehende Ausserungen erhalten bei denen der moderne Kunstbegriff nur in einem stark erweiterten Sinne anwendbar ist Folgerungen zur immateriellen Kultur etwa zu Religion im Palaolithikum und Schamanismus konnen deshalb nur sehr zuruckhaltend getroffen werden und besonders hier sind deshalb auch die wissenschaftlichen Kontroversen stark ausgepragt 6 Ausserdem hangt die Interpretation solcher Zeugnisse und Funde insbesondere von den privat wissenschaftlich oder gesellschaftlich vorgeformten Vorstellungen des Archaologen uber die betreffende Gesellschaft ab Auch die jeweils angewandten Grabungs und Sondierungsmethoden bilden einen wesentlichen Faktor da die Archaologie sich fruher eher auf monumentale Bauten oder reich ausgestattete Graber konzentrierte 7 Von besonderer Bedeutung sind zudem geistes und wissenschaftsgeschichtliche Konzepte und Uberbauten wie sie die Kulturkreislehre 8 die Kulturanthropologie oder die Ethnoarchaologie darstellen wobei vor allem Letztere durch pseudoethnische Parallelisierungen und heikle Analogiebildungen zahlreiche interpretative Fallstricke bereithalt 9 Den okonomischen und gesellschaftlichen Aspekt von Kultur und Zivilisation die er beide als gleichwertige Begriffe behandelt hat neuerdings Tomas Sedlacek unter anderem auch fur fruhgeschichtliche Vorgange untersucht 10 Die Kulturanthropologie wiederum ist vor allem seit dem 19 Jahrhundert als sie entstand insbesondere nach Charles Darwin und im politisch okonomischen Umfeld des europaischen Imperialismus von besonders virulenten Entwicklungsgedanken gepragt gewesen Das Ergebnis solcher Gedanken waren sogenannte Kulturstufen Der Ethnologe Wolfgang Marschall schreibt dazu in der Einleitung der von ihm herausgegebenen Anthologie Klassiker der Kulturanthropologie 11 Dass die Archaologie im 19 Jahrhundert es ermoglichte aus der Aufeinanderfolge verschiedener Objektformen in den Grabungschichten eine Chronologie und Entwicklungsgeschichte zu konstruieren bestarkte das entwicklungsgeschichtliche Denken jenes Jahrhunderts Dieses sei aber bereits vorher als geistesgeschichtliche Tendenz vorhanden gewesen wie die beruhmte 1789 gehaltene akademische Antrittsrede Friedrich Schillers Was heisst und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte deutlich zeige in der unter anderem von Volkerschaften die Rede sei die auf mannigfaltigen Stufen der Bildung um uns herum gelagert seien wie Kinder verschiedenen Alters um einen Erwachsenen herumstehen und durch ihr Beispiel ihm in Erinnerung bringen was er selbst vormals gewesen und wovon er ausgegangen ist rohe Volkerstamme die eine weise Hand uns fur den Zeitpunkt aufgespart habe wo wir in unserer eigenen Kultur wurden weit genug fortgeschritten sein um von dieser Entdeckung eine nutzliche Anwendung auf uns selbst zu machen und den verlorenen Anfang unseres Geschlechts auf diesem Spiegel wieder herzustellen 12 Man kann den Begriff der Kultur in urgeschichtlichen Zusammenhangen daher allenfalls als popularisierende Bezeichnung von Fundkomplexen verwenden und sollte ihn am besten vermeiden vor allem wenn man die Definition der Brockhaus Enzyklopadie zugrunde legt dass dieser Kulturbegriff nicht nur das jeweils Gemachte Hergestellte und Kunstliche betont sondern auch das jeweils moralisch Gute der Kultur anspricht 13 Da der Kulturbegriff in der Anthropologie Sozialpsychologie und Ethnologie ganz eigene Definitionen besitzt bringt er die fur prazise Abgrenzungen notwendigen Voraussetzungen in rein archaologischen Zusammenhangen nicht mit Dazu kommt dass Fundinventare aufgrund des Erhaltungspotentials zwar einen wesentlichen Teil aber bei weitem nicht den einzigen oder gar reprasentativen Zustand von Kulturen auch des Palaolithikums darstellen 14 Im Deutschen wo dennoch der Kulturbegriff immer noch haufig und eher traditionell bei der Bezeichnung von Technokomplexen verwendet wird kommt hinzu dass er geistesgeschichtlich besonders aufgeladen ist und anders verwendet wird als international ublich namlich als ubergeordnete positive Bezeichnung wahrend in anderen Sprachen vor allem im Englischen und Franzosischen Zivilisation ein im Deutschen eher negativ besetzter Terminus entweder gleichberechtigt verwendet wird eher aber als der ubergeordnete Begriff gilt und Kultur eine spezifizierte regionale oder zeitliche Unterordnung davon bezeichnet 15 16 17 Mogliche Anwendung Bearbeiten Die ganz grossen Perioden des Dreiperiodensystems wie Alt Mittel und Jungsteinzeit sowie ihre Untergliederungen sowie in Afrika das Early Middle oder Later Stone Age etc waren stets zu uneinheitlich und die Kenntnisse daruber sind immer noch zu luckenhaft um sie als Kultur zu kennzeichnen Sie gelten daher neutral und wegen ihrer rein zeitlichen Konzeption als Perioden daher auch Drei perioden system Doch bezeichnete man fruher einen grosseren uberregionalen Komplex innerhalb dieser Perioden mit sehr langer Dauer wie das Acheuleen oder Mousterien dennoch gerne als Kultur unter der oben einleitend genannten Einschrankung der rein materiellen Kultur selbst bei Vorhandensein potentiell erganzender Phanomene wie fruhe Kunst Es gibt dabei auch den Begriff Archaologische Kultur der allerdings in der Wissenschaft nicht unumstritten ist 18 Man verwendet auch bei solchen Grossperioden inzwischen meist Technokomplex und unterteilt diese in Industrien Bezieht man sich vor allem auf die Werkzeuge einzelner Fundstatten sagt man Inventar siehe Fundkomplexe nach John Desmond Clark wobei zwischen diesen drei Grundbegriffen vor allem im archaologischen Kontext systemisch unterschiedliche Gewichtungen und Beziehungen bestehen Man kann den Kulturbegriff in der urgeschichtlichen Archaologie daher allenfalls praktisch und ohne geistesgeschichtliche Bezugnahme wertneutral handhaben wie dies insbesondere in der angelsachsischen Forschung relativ unbefangen geschieht So schreibt Andrew Sherratt in seiner Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 19 Beim vorlaufigen Ordnen seines Materials empfindet es der Archaologe als sinnvoll bestimmte Kulturen zu definieren dabei handelt es sich um standig zusammen auftretende Gruppen zeitgleicher Fundtypen in einem begrenzten Gebiet Sie bilden einen Bezugsrahmen fur die Interpretation von Veranderungen der Lebensverhaltnisse die sich aus Bauwerken Artefakten und Nahrungsmitteluberrestern wie z B Tierknochen Muscheln Schalen Samen und sonstigen organischen Resten ableiten lassen Allerdings lehnte John Desmond Clark einer der bedeutendsten Experten des 20 Jahrhunderts fur die Ur und Fruhgeschichte Afrikas den Gebrauch des Begriffes Kultur in vorgeschichtlichen Zusammenhangen ab und ersetzte ihn konsequent durch Technokomplex Wo Kultur begrifflich nicht zu umgehen war setzte er das Wort meist zwischen Anfuhrungszeichen 20 In der Jungsteinzeit hingegen kann die Anwendung des Kulturbegriffes wegen der nun sehr viel detaillierter erfassbaren Fundlage mit Einschrankungen sinnvoll sein sofern man einige seiner Grundbedingungen wie sie in den durch das Vorhandensein einer Schrift bestimmten hochkulturellen Phasen 21 quasi axiomatisch vorausgesetzt werden also Kunst staatliche okonomische und soziale Komplexitat der Organisation koharentes und differenziertes Weltbild usw 22 beiseitelasst und vor allem auf die innere Einheitlichkeit und ihre gute Abgrenzbarkeit gegenuber benachbarten Komplexen dieser Fruhkulturen abzielt wie es ahnlich beim Begriff der Primitiven Kultur geschieht 23 Terminologie und Systemstruktur von Chronologie und Periodik BearbeitenChronologie und Periodik implizieren stets auch ein bestimmtes archaologisch definiertes Konzept der Zeit das keineswegs mit dem naturwissenschaftlichen identisch ist Zeit wird hierbei nicht als solche indirekt und individuell oder durch Zeitmesssysteme erfahren sondern direkt und objektiv als morphologisches Phanomen materieller Reprasentationen Sie allein sind Zeugen einer bestimmten Zeit Hierzu zahlen Grabungsfunde wie Werkzeuge Keramiken Waffen Siedlungsreste usw die insgesamt stets eine bestimmte Zeit punktuell bewahrt haben in diesen Fallen die Zeit ihrer Entstehung und Benutzung Das hat erhebliche Auswirkungen auf archaologisch verstandene Zeitablaufe die entsprechend als relativ und absolut definiert werden konnen je nachdem ob eine zeitlich nicht genau fixierbare Abfolge vorliegt wie sie die Stratigraphie bietet oder feste Zeitpunkte feststellbar sind wie sie etwa physikalische Methoden liefern 24 Die Darstellung dieses Abschnittes beginnt mit den allgemeinsten Begriffen Charakteristika Kriterien und Systematiken der ur und fruhgeschichtlichen Systematik und fuhrt dann absteigend und sich auffachernd zu den immer spezielleren Substrukturen der Systematik und Terminologie Historisch systematische Grundbegriffe Bearbeiten Urgeschichte und Vorgeschichte Bearbeiten Die immer noch auftretende Benennung der schriftlosen Vorgeschichte in Deutschland als Urgeschichte weicht stark vom internationalen Sprachgebrauch ab wo Prahistorie Prehistory Prehistoire Prehistoria usw bzw deutsch Vorgeschichte durchweg ublich ist Das dtv Synonymen Worterbuch von 1999 verzeichnet entsprechend Urgeschichte nur als peripheren Nebenbegriff zu Vorgeschichte Das Duden Synonymenworterbuch von 2007 hat Urgeschichte nicht einmal als Lemma sondern verzeichnet es ebenfalls nur als untergeordnete Variante von Vorgeschichte Das Deutsche Worterbuch Bd 3 der Brockhaus Enzyklopadie Bd 28 von 1995 verzeichnet Urgeschichte nur kurz S 3608 Vorgeschichte hingegen sehr viel ausfuhrlicher S 3791 17 Z zu 4 Z Auch die eigentliche Brockhaus Enzyklopadie fuhrt Urgeschichte nur mit einem Verweispfeil auf Vorgeschichte die dort uber eine Seite einnimmt Bd 23 S 448 ff Dennoch ist etwa in Deutschland die Bezeichnung der einschlagigen Seminare und Institute der Universitaten trotz zunehmender Angleichung an den internationalen Usus bis heute aus meist historischen Grunden uneinheitlich 25 Sprachgeschichtlich handelt es sich bei Urgeschichte um eine Analogiebildung in Anlehnung an altere Worte wie Urzeit Ursprung Ursache Urheber die insbesondere im 18 und 19 Jahrhundert im Gefolge des Barock ihre formativen Wurzeln haben durfte Die weitere Entwicklung fuhrt dann uber den Idealismus die Weimarer Klassik und die Romantik in Deutschland Das Grimmsche Deutsche Worterbuch DWB verzeichnet Urgeschichte im heutigen Sinne einer vorgeschichtlichen Epochenbezeichnung entsprechend als Neubildung des fruhen 19 Jahrhunderts die wie Vorgeschichte erstmals in Joachim Heinrich Campes Worterbuch der Deutschen Sprache 1807 1812 im 5 Bd von 1811 nachgewiesen sei 26 Zedlers Universallexikon erschienen zwischen 1732 und 1754 und mit 64 Banden die umfangreichste Enzyklopadie Europas im 18 Jahrhundert fuhrt hingegen weder das Stichwort Vorgeschichte noch das Stichwort Urgeschichte ein Zeichen dass die Begriffsbildung noch nicht begonnen hatte Sie setzte erst mit dem zunehmenden Interesse an der Vergangenheit zu Beginn des 19 Jahrhunderts ein wie die Geschichte der Geschichtswissenschaft zeigt die sich nun von der seit der Renaissance existierenden Klassischen Altertumswissenschaft und ihrer alleinigen Orientierung an der griechisch romischen Antike loste Der Begriff Vorgeschichte wird denn auch im zwischen 1854 und 1971 erschienen DWB ebenfalls aufgefuhrt so dass es zunachst die Konkurrenz zweier Termini gab die dann im Laufe der deutschen Romantik zunachst offenbar zugunsten von Urgeschichte aufgelost wurde Der Gebrauch von Vor Geschichte wiederum ist vor allem bei Prahistorikern umstritten da er diesen weitaus langsten Teil der menschlichen Geschichte ausserhalb des geschichtlichen Rahmens stellen wurde 27 Abgrenzungen Urgeschichte Fruhgeschichte Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Ur und Fruhgeschichte Diese Dreigliederung ist nicht zu verwechseln mit dem Dreiperiodensystem Vielmehr bezieht sie sich fast ausschliesslich auf das Fehlen oder Vorhandensein schriftlicher Quellen ist also sehr viel starker kulturspezifisch als dieses Technologische Phanomene wie die Werkzeugherstellung und ihre Materialien wie sie dem Dreiperiodensystem zugrunde liegen spielen fur diese Einteilung keine Rolle Dasselbe gilt fur andere kulturelle Ausserungen wie Okonomie Kunst Religion Lebensweise usw 28 Urgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Urgeschichte nbsp Hierogramme aus der La Pasiega Hohle im kantabrischen Santander die sogenannte Inschrift von La Pasiega ca 17 000 13 000 BP Dass es sich um einen Vorlaufer von Schrift handelt ist spekulativ Siehe Frankokantabrische Hohlenkunst Die Ur oder Vorgeschichte beschreibt die Geschichte der Menschen von den Anfangen bis zum Einsetzen eindeutig als solche erkennbarer schriftlicher und inhaltlich zumindest ansatzweise verstandlicher Quellen Dabei wird meist auch die Stammesgeschichte des Menschen mit einbezogen um die Trager der jeweiligen Phasen die ja mehreren Homo Typen vom Homo habilis Homo erectus uber den Neandertaler bis zum anatomisch modernen Menschen Homo sapiens angehorten zu kennzeichnen zumal man deren knocherne Uberreste wenn auch sehr selten zusammen mit Werkzeuginventaren fand und findet 29 Die Urgeschichte oder Vorgeschichte endet weltweit recht unterschiedlich und ist in manchen Regionen der Erde in denen schriftlose Volker leben z B subsaharisches Afrika Amazonien Australien Ozeanien Sud und Nordasien usw noch heute prasent Es stehen hier somit nur archaologisch gewonnene Zeugnisse im Sinne von Artefakten zur Verfugung die als Funde zu Befunden fuhren 30 Die sehr seltenen anthropologischen Funde also Knochen spielen hier nur eine begleitende Rolle wenn man versucht die Trager eines Technokomplexes zu identifizieren Sie sind allerdings von hochstem Interesse fur Palaoanthropologen die sich jedoch nicht mit der Urgeschichte des Menschen befassen sondern mit dessen sehr viel weiter zuruckreichenden Stammesgeschichte und fur die wiederum urgeschichtliche Funde der Archaologie lediglich Begleitfunde sind Wenn man die rein evolutionsbiologisch relevante pliozane Phase des Hominiden Vormenschen vom Typ Australopithecus ab 5 Millionen BP und die noch altere miozane Phase des Tier Mensch Ubergangsfeldes 8 bis 5 Millionen BP davor beiseitelasst uberdeckt diese mit dem Pleistozan einsetzende Urgeschichte fast 99 9 der menschlichen Gesamtgeschichte und beginnt mit dem Homo rudolfensis und dem Homo habilis und deren ersten nachweisbaren Steinwerkzeug Produktionen in Afrika die ab etwa 2 5 Millionen Jahre BP einsetzt Die von Raymond Dart postulierte noch sehr viel altere osteodontokeratische Kultur der Australopithecinen die den Beginn der Urgeschichte weit nach hinten verlegt hatte ist inzwischen widerlegt 31 In diesem engeren hier einzig relevanten Sinne umfasst die Urgeschichte die gesamte Alt Mittel und Jungsteinzeit sowie meist auch noch die Bronzezeit Ausnahmen sind hier die fruhen Hochkulturen wie das Alte Agypten oder Mesopotamien wo bereits ausreichend valide Schriftzeugnisse existieren Auch die fruhe vorromische Eisenzeit die sog Hallstattzeit und La Tene Zeit benannt nach ihren eponymen Fundorten etwa der Kelten Germanen und Slawen der Thraker Illyrer und Daker Europas sowie die fruhen Kulturen der Agais gehoren meist noch in diesen Rahmen auch wenn hier gelegentlich allerdings meist fabulose Schilderungen von griechischen Historikern wie Herodot Polybios Aristoteles und Poseidonios vorliegen so dass sich in diesen sog barbarischen Randzonen der spateren griechisch romischen Welt 32 mit den protohistorischen Volkern Europas bereits eine fruhgeschichtlich zu nennende Ubergangssituation ergibt bei der diese Kulturen zwar uber keine eigene Schrift verfugen externe Autoren aus anderen Kulturen jedoch uber sie berichten 33 Eindeutig zur Urgeschichte und zwar in einigen Fallen bis heute gehoren uberdies die schriftlosen Volker der Subsahara sowie andere indigene Volker etwa Sudamerikas Sudasiens Australiens Neuguineas Neuseelands und Ozeaniens Die wissenschaftliche Gliederung der Urgeschichte folgt der klimatischen Periodisierung des Quartars erstreckt sich uber das gesamte Pleistozan sowie je nach Region 70 bis 100 also bis heute des darauf folgenden Holozans und wird anhand von Fundinventaren sog Technokomplexen und deren Substrukturen unterteilt deren zeitlich kulturelle Abgrenzungen in den tabellarischen Ubersichten etwa des Dreiperiodensystems allerdings nur sehr summarisch dargestellt sind tatsachlich allerdings durch mehr oder weniger kurze Phasen des Ubergangs und durch Uberlagerungen verbunden bzw beeinflusst waren Der Begriff Urzeit sollte hingegen in wissenschaftlich bestimmten ur und fruhgeschichtlichen Zusammenhangen nicht verwendet werden da er unspezifisch bzw zeitlich diffus ist und die Bedeutung bis zu den allerersten Anfangen vor unendlich langer Zeit usw hat 34 Der Begriff wird denn auch gerne in poetischen z B Goethe Schiller Herder A v Arnim Platen ja sogar mythischen Zusammenhangen verwendet 35 Er reicht jedoch im Prinzip uber palaontologische und geologische Inhalte zuruck 36 und umfasst sogar kosmologische Bereiche z B Urknall Die Evolutionsgeschichte des Menschen oder gar seine Urgeschichte ab 2 5 Millionen BP sind hier nur der marginale Endpunkt ca 2 10 Promille des Gesamtzeitraumes von 13 Milliarden Jahren Fruhgeschichte Bearbeiten nbsp Zwei Tontafelchen mit Linear A Inschriften aus dem minoischen Palastarchiv von Knossos fruhes 2 vorchristliches Jh wie sie Sir Arthur Evans fand Linear A ist ebenso wenig lesbar wie die Schrift der Vinca Kultur Beide Schriften zeigen die Schwierigkeiten den Beginn der Fruhgeschichte anzusetzen wenn man eine mogliche Schrift hat sie aber nicht lesen kann vor allem auch weil man die Sprache nicht kennt Hauptartikel Fruhgeschichte Die Geschichte der Schrift die den Beginn der fruhgeschichtlichen Periode markiert begann nach bisheriger Meinung vor etwa 5000 Jahren nach Harald Haarmanns allerdings relativ umstrittener Ansicht sogar bereits mit der Sakralschrift Alteuropas ab ca 5300 bis ca 3500 v Chr zunachst in der Vinca Kultur der dann die Schriftentwicklung in der minoischen Kultur Altkretas folgte die damit eventuell in Verbindung gebracht werden kann 37 Inwieweit derartige piktografische Symbole die ja bereits von Andre Leroi Gourhan und Julien Ries als sogenannte Mythogramme fur die Frankokantabrische Hohlenkunst des Jungpalaolithikums postuliert wurden 38 allerdings schon als Schrift im Sinne eines allseits verwendbaren flexiblen Informationstragers bezeichnet werden konnen ist unsicher Entsprechend unsicher ist denn auch die Einstufung fruhgeschichtlicher Kulturen vor allem deren Beginn Die Fruhgeschichte ist somit eine mitunter schwer genau zu definierende Ubergangsphase zwischen schriftloser Urgeschichte und schriftlicher Geschichte und zwar vorwiegend eigenschriftlich oder durch externe Berichterstatter dokumentierter Geschichte Die Existenz einer Schrift alleine bedeutet hier aber nicht unbedingt schon dass man von Geschichte reden kann wie das Beispiel der sehr esoterisch religiosen Runenschrift zeigt die eine priesterliche Geheimschrift mit magischer Funktion war Quellen 39 Neben archaologischen Funden stehen in fruhgeschichtlichen Perioden also auch andere Quellen zur Verfugung ohne dass diese allerdings fur ein halbwegs schlussiges historisches Gesamtbild ausreichend waren Derartige Quellen sind vor allem in Bezug auf die protosprachlichen sog barbarischen Randvolker der klassischen Antike 40 Sporadische Schriftzeugnisse wie etwa Inschriften Ihr Informationswert ist gering da sie meist nur Personen Gotter und Ortsnamen sowie gelegentlich nicht immer eindeutige Zeitangaben enthalten Sie bilden z B bei den Etruskern die Hauptmasse der Uberlieferungen und konnen gerade wegen ihrer vergleichsweise geringen Menge nur schwer gelesen werden Manchmal war sogar wie im Falle der Maya Bilderschrift lange nicht klar dass es sich tatsachlich um eine Schrift handelte und nicht bloss um Dekor Sprachdenkmaler wie Orts Gewasser und Flurnamen und einheimische Tier und Pflanzennamen Sie belegen Verwandtschaftsbeziehungen von Ethnien untereinander wie sie etwa die Indogermanistik untersucht indem sie Substrate anderer Sprachen und ihre Herkunft feststellt und daraus uber den Aufenthalt der einzelnen Ethnien Schlusse zieht So entstammt etwa der Name Berlin einem altslawischen Gewassernamen viele deutsche Flussnamen wie Neckar oder Main sind keltischen Ursprungs das altindische Sanskrit ist eine indoeuropaische Sprache Kentum und Satemsprachen der Hauptteil der subsaharischen Sprachen gehort den Bantusprachen an und bezeugt die Expansion der Bantus nach Suden usw 41 Verwaltungsunterlagen der dominierenden hier gewohnlich romischen fruher auch griechischen mesopotamischen und agyptischen Institutionen also Militar und Provinzialverwaltungen Ihr Wert ist beschrankt da etwa ethnische Einheiten verzerrt und vereinfacht dargestellt sind Zudem sind nur langere Darstellungen wie z B bei Caesar aussagekraftiger Handelsunterlagen von Kaufleuten konnen weitere Information uber Waren und Handelswege Handelsstationen lokale Bedurfnisse und Werte etc liefern samt Zusatzinformationen uber Land und Leute die einen Kaufmann interessieren Tatsachlich war es sogar das Handlervolk der Phonizier das nicht einmal einen eigenen Staat ausbildete nur grosse Handelsstadte unterhielt wie Byblos oder Karthago das die erste brauchbare noch rein konsonantische Buchstaben Schreibschrift aus alteren Bilder und Silbenschriften entwickelte auf der dann uber das Griechische und Lateinische alle spateren europaischen Schreibschriften beruhten Sogar die Runen durften eventuell auf dem Umweg uber das aus dem Griechischen entstandene etruskische Alphabet darauf zuruckgehen 42 Schriftlich fixierte mundliche volkssprachliche Uberlieferungen Die alten germanischen Hildebrandslied etc oder griechischen Epen etwa die Homers sind solche Falle die zwar keinen unmittelbaren historischen Informationswert besitzen jedoch geistige und religiose Haltungen transportieren und damit meist sehr langfristig wirksame Traditionen einzelner Volker sowie Berichte uber lokale haufig mythisch oder heldisch gefarbte Ereignisse Dass sie dennoch von archaologischer Relevanz sein konnen zeigt neben anderen Fallen paradigmatisch die Entdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann Antike Berichte uber die schriftlosen Kulturen Europas also Schilderungen etwa Herodots die auf Beobachtungen ihrer Autoren selbst oder auf Berichten von Gewahrsleuten beruhen allerdings haufig fantastisch verzerrt zudem in ihrer Perspektive sehr beschrankt sind Darin wird gezielt oder beilaufig uber die Begegnung mit Barbaren und uber deren Sitten berichtet Sie sind in ihrer Perspektive stark eingeschrankt meist auf die herrschenden Schichten Priester und Krieger bezogen und nur aus langeren ethnographischen Werken oder langen Verlaufsschilderungen wie bei Caesar oder Tacitus lassen sich genauere Informationen uber die gesellschaftliche Struktur entnehmen wobei solche Schilderungen oft sehr einseitig also politisch und militarisch ausgerichtet sind und sich mitunter von Autor zu Autor widersprechen Daruber hinaus geben sie kaum Auskunft uber gesellschaftliche Veranderungen Daneben existieren weiter und immer noch weit wichtiger die archaologischen Funde also Bauten Abfalle Gerate Keramik Graber oder Munzen sowie knocherne Reste von Tieren Pflanzenreste z B Pollen Samen Fasern usw und Ahnliches Sprach und Schriftquellen sind mit den Mitteln der Sprachforschung zu bewerten Sachfunde archaologisch Lesbarkeit Mitunter ergibt sich die Situation dass eine Schrift nachweisbar aber nicht ubersetzbar ist etwa die kretischen Schrift Linear A oder die Rongorongo Schrift der Osterinsel Praktisch ist man in solchen Fallen dann auf archaologische Mittel angewiesen obwohl der kulturelle Befund fruhgeschichtlich ist bei reichem Schriftmaterial sogar als historisch gewertet werden konnte Die meso und sudamerikanischen Hochkulturen waren lange bis zur Ubersetzung der Maya Schrift solche Falle Ob das Quipu die vor allem als Mnemotechnik eingesetzte Knotenschrift der Inkas als ausreichend angesehen werden kann 43 um die Kultur alleine deswegen als geschichtlich anzusehen ist fraglich Doch existieren hier genugend andere Merkmale Bauten sekundare Berichte der Spanier usw die dennoch die Einstufung als Hochkultur erlauben Das gilt so ahnlich auch fur die Kultur der Etrusker deren Schrift inzwischen zwar in den Grundzugen lesbar ist das Quellenmaterial jedoch zu durftig ist um daraus weitergehende historischen Informationen gewinnen zu konnen 44 Im Mittelmeerraum beginnt die schriftlich belegte Fruhgeschichte zuerst In Mitteleuropa setzt sie etwa mit der Zeit Julius Caesars in der Mitte des 1 vorchristlichen Jahrhunderts ein als romische Autoren damit begannen die dortigen Kulturen ausfuhrlicher zu beschreiben auch wenn dabei mit einer nicht geringen romischen kulturellen Selbstuberhebung Falscheinordnung und vor allem mit nicht ethnologischen Motiven zum Abfassen der Schriften gerechnet werden muss ganz ahnlich wenn auch aus anderen Grunden wie bei der Beschreibung der Etrusker Fur Nordeuropa beginnt die Fruhgeschichte hingegen spater Geschichte Bearbeiten nbsp Die Welt wie Herodot der Vater der Geschichtsschreibung sie im 5 vorchristlichen Jahrhundert sah und beschrieb Trotz seiner oft phantasievollen und meist auf Horensagen beruhenden Beschreibung in den Historien gibt er uns einen ersten ethnologisch geographischen und historisch kulturellen Eindruck von den Griechenland umgebenden haufig noch schriftlosen also protohistorischen Volkern die damit einer wenn auch marginalen allerdings durch zahlreiche andere Kulturzeugnisse gestutzten fruhhistorischen Stufe zugerechnet werden konnten Hauptartikel Geschichte Der Geschichtsbegriff ist insgesamt ausserst komplex und oft philosophie und theorielastig 45 Fur die Geschichtswissenschaft bezeichnet er aber zunachst lediglich die Periode der Geschichte in der lokal regional und ethnisch so viele schriftliche Zeugnisse vorliegen dass die Bewertung eines politisch sozialen Beziehungsgeflechtes zwischen den Menschen in all seinen zeitlich Bezugen nach historisch halbwegs uberprufbaren Kriterien moglich ist ohne dass ausschliesslich oder uberwiegend auf archaologische Funde zuruckgegriffen werden muss die allerdings dennoch weiter eine wichtige Rolle spielen vor allem aber bei der Bewertung von Einzelfragen und phanomenen jedoch nicht mehr oder weit weniger fur das Gesamtbild Bereits fruh etwa in den alten Hochkulturen hat sich dabei das Metier der Geschichtsschreibung entwickelt aus dem letztlich die moderne Geschichtswissenschaft hervorgegangen ist 46 Allerdings beschrankt sich diese langst nicht mehr auf die Darstellung der durch schriftliche Zeugnisse belegten Epochen sondern greift sehr viel weiter aus bis tief in die Urgeschichte wobei dann versucht wird die Befunde von prahistorisch arbeitenden Archaologen mit denen der Palaoanthropologen zoologen klimatologen und botaniker Geologen Religionswissenschaftlern usw zu einem relativ schlussigen Gesamtbild zu verbinden das allerdings nun wieder nicht im engeren Sinne historisch genannt werden kann da sichere Chronologien nur ansatzweise und grobrastrig darstellbar sind vielmehr als Versuch verstanden werden sollte die Vorgeschichte als ein zusammengehoriges Gesamtphanomen zu begreifen 47 Die Encyclopaedia Britannica 48 definiert History entsprechend sogar nicht als Periode sondern als the discipline that studies the chronological record of events as affecting a nation or people based on a critical examination of source materials and usually presenting an examination of their causes also ausschliesslich als Geschichtswissenschaft und Prehistory kommt ebenso wenig als Lemma vor wie Early history Der Hauptartikel History beschaftigt sich vielmehr entsprechend nur mit The Study of History dies dann aber auf 70 eng bedruckten Seiten 49 Lediglich an einer Stelle 50 findet sich eine sparliche Definition namlich the events and actions that together make up the human past und the accounts given of that past and the modes of investigation whereby they are arrived at or constructed Als weitere Phase innerhalb dieser Reihe die jedoch innerhalb der schriftlichen Geschichte verortet ist kann die Hochkultur bezeichnet werden die wie im Falle der alten mediterranen und vorderasiatischen aber auch fruhchinesischen und altamerikanischen Hochkulturen tatsachlich sogar noch fruhgeschichtliche ja jungsteinzeitliche bis fruhbronzezeitliche Merkmale aufweisen kann Grossperioden und ihre Substrukturierung Bearbeiten Das Dreiperiodensystem Bearbeiten Ubersicht UrgeschichteHolozan Fruhgeschichte Eisenzeit spate Bronzezeit mittlere Bronzezeit fruhe BronzezeitBronzezeit Kupfersteinzeit JungsteinzeitMittelsteinzeitPleistozan Jungpalaolithikum Mittelpalaolithikum Altpalaolithikum AltsteinzeitSteinzeit Hauptartikel Dreiperiodensystem Das Dreiperiodensystem Thomsens ist als rein archaologisches nicht kulturtypologisches Modell davon gibt es eine Reihe anderer nach unterschiedlichen Gesichtspunkten wie sozialen okonomischen religiosen etc gegliederte auf der simplen materiellen Differenzierungsbasis von Stein Kupfer Bronze und Eisen rein zeitlich sequentiell strukturiert und enthalt keine regionalen Komponenten oder Varianten bzw Uberlappungen vereinfacht also extrem 51 Anwendbarkeit 52 Als das Dreiperiodensystem der ur und fruhgeschichtlichen Archaologie in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts vom danischen Archaologen Christian Jurgensen Thomsen und anderen entwickelt und etabliert spater nach Entwicklung besserer Datierungsmoglichkeiten und Grabungs und Explorationstechniken sowie stark zunehmenden archaologischen Funden weiter verfeinert wurde geschah dies vor allem auf der Grundlage der europaischen und zirkummediterranen Ur und Fruhgeschichte Es kann dennoch bis heute nach wie vor auf Europa und weite Teile Asiens angewendet werden vor allem auf Vorderasien und jeweils mit einigen regionalen Einschrankungen wo isolierte Gruppen wie zum Beispiel die Adivasi Indiens einige Ethnien Zentralasiens oder die Ainu Nordjapans kulturell von einzelnen Kulturphasen nicht erreicht wurden auf Mittel Sud und Ostasien nicht jedoch oder nur stark eingeschrankt auf den Malaiischen Archipel sowie auf Nordasien z B die Volker Sibiriens Das gilt auch fur isolierte Ethnien Nordeuropas wie die Samen Die aussereuropaische nicht vom Dreiperiodensystem erfasste Periodik ist in einer Ubersicht am Ende des Artikels dargestellt Weitgehend nutzlos ist es jedoch fur den Bereich der beiden Amerika und zwar einschliesslich der dortigen Hochkulturen nur die andinen Volker wie die Mochica und Inkas entwickelten bzw beherrschten den Bronzeguss und konnten daher unter dem Dreiperiodensystem subsumiert werden ebenso fur Australien und Ozeanien Dasselbe gilt fur das subsaharische Afrika da es dort uberall keine Bronzezeit und in weiten Teilen nicht einmal eine Jungsteinzeit gab z B die San oder Pygmaen sondern einen direkten Ubergang von der Steinzeit in die Eisenzeit entweder im Verlauf der sog Bantu Expansion oder noch spater durch die arabischen und europaischen Eroberer und Kolonialmachte letzteres mit dem Schwerpunkt im 19 Jahrhundert als der Kolonialismus in den Imperialismus und Kulturimperialismus uberging 53 Gliederungsprinzip Das Dreiperiodensystem gliedert die ur und fruhgeschichtlichen Epochen und Raume zunachst nach den hauptsachlich bei der Werkzeug und Waffenherstellung verwendeten Materialien grob in Steinzeit Bronzezeit und Eisenzeit Es unterteilt diese dann weiter in diverse Subepochen wie Altsteinzeit bzw Altpalaolithikum Jager und Sammler Mittelpalaolithikum technisch stark verbesserte Gerate auch aus Knochen das sog Mousterien bzw Mesolithikum Ubergang zum Neolithikum der allerdings fast nur in Europa feststellbar ist und Jungsteinzeit bzw Neolithikum Landwirtschaft Domestikationen und Keramik sowie Steinschliff und Steinbohrung Diese Unterteilungen werden dann wiederum relativ chronologisch aufgrund der Werkzeugentwicklung und damit zusammenhangender Kulturfaktoren und beim Neolithikum auch okonomischer Faktoren weiter unterteilt Es ergeben sich so Subkategorien mit den Phasen Alt oder Fruh Mittel Jung sowie bei Bedarf Spat End und Epi die allerdings lokal und zeitlich nun sehr unterschiedlich auftreten Ubergangsperioden Ebenfalls nur marginal undifferenziert oder uberhaupt nicht enthalt das Dreiperiodensystem die wichtigsten Ubergangsphasen die regional oft unterschiedliche Bezeichnungen tragen und unterschiedlich vorkommen Es sind dies Die Mittelsteinzeit Mesolithikum ein auf Europa nordlich der Alpen beschrankter Begriff der mediterran als Epipalaolithikum auftritt und das Verbindungsglied zwischen Palaolithikum und Neolithikum darstellt Die Periodisierung beruht nach hinten auf dem geologisch klimatologischen Einschnitt den das Ende der Wurm Eiszeit und der Beginn des Holozans bilden nach vorne wird sie kulturhistorisch und okonomisch durch den Ubergang zur bauerlichen Wirtschaftsweise der Neolithischen Revolution abgegrenzt 54 Das Prakeramische Neolithikum auch Akeramikum oder PPN Pre Pottery Neolithic genannt das chronologisch in drei Phasen PPNA PPNB PPNC Ubergang zum Keramikum unterteilt wird und in dieser Terminologie im Dreiperiodensystem nicht enthalten jedoch weitgehend mit dem europaischen Mesolithikum identisch ist Es tritt im ostmediterranen Bereich und angrenzenden Gebieten auf vor allem in den fruhesten Siedlungen wie Jericho PPNA Nevali Cori PPNB Ain Ghazal PPNB und Gobekli Tepe PPNA und B und setzt mit der dortigen bereits sesshaften Kultur des Natufien als fruhester noch epipalaolithischer Stufe ein die im Vorderen Orient und zwar nur dort eine Jager Bauern Ubergangsstufe auspragte 55 Das Chalkolithikum oder die Kupfersteinzeit im Endneolithikum als Bindeglied zur fruhen Bronzezeit mit den Anfangen der Metallbearbeitung die in ihrer fruhesten Stufe mitunter auch als Aneolithikum bezeichnet wird Nachgewiesen ist es vor allem ebenfalls in Mittel und Osteuropa im Vorderen Orient aber auch in Sudamerika in der Moche Kultur Der Gletschermann Otzi gehorte dieser Phase an denn er trug ein Beil aus fast reinem Kupfer bei sich es war geschaftet und daher wohl auch zum Gebrauch bestimmt eine wertvolle Handelsware wie man aus anderen zeitgenossischen Funden weiss wo oft regelrechte Depots mit Kupferbeilen und geraten gefunden wurden 56 Die Fruhgeschichte als Bindeglied und Ubergangsstufe zwischen schriftloser Urgeschichte und schriftlich bezeugter Geschichte Mit Einsetzen der Fruhgeschichte die von ihm nicht mehr erfasst wird schliesst das Dreiperiodensystem s oben und unten Ubergang vom Dreiperiodensystem zu regional und kulturell definierten Einheiten Bearbeiten nbsp Karte der jungpalaolithischen Aurignacien Kultur Europas zwischen 39 000 und 30 000 BP nbsp Tabellarische Chronologie Jungsteinzeit und Einzelkulturen Mitteleuropa und sudliches Skandinavien nbsp Sprachgruppen in der Eisenzeit Italiens im 6 Jh v Chr Selbst auf einem relativ kleinen Raum finden sich nun zahlreiche protostaatliche Ethnien Palaolithische Substrukturierung Bearbeiten Die weiteren nicht mehr unbedingt relativ chronologischen und sich mitunter zeitlich und regional uberschneidenden Unterteilungen in meist nach Fundorten gewohnlich sind es die Erstfundorte vor allem zunachst Frankreich nicht unbedingt die wichtigsten Werkzeugcharakteristika oder Herstellungstechniken benannten Technokomplexe wie Acheuleen Mousterien Levallois Aurignacien Magdalenien und ihre potentiellen Subepochen wiederum mit fruh mittel spat usw sind hingegen nicht mehr explizit Teil des zwar materiell definierten im Grunde aber rein temporal strukturierten Dreiperiodensystems sondern erweitern es sich regional teils stark auffachernd nach unten zu immer kleineren Subgruppen bzw Kultureinheiten auch wenn sie zeitlich noch durch die Dreiperiodengliederung eingegrenzt werden Ausschlaggebend sind fur diese Unterteilung nun aber regionale sich mitunter partiell und lokal uberlagernde Technokomplexe Industrien und Inventare Gelegentlich konnen auch kulturelle Phanomene die allerdings meist sehr schlecht datierbar sind fur die Substrukturierung zusatzlich herangezogen werden In Europa ist dies zum Beispiel die Frankokantabrische Hohlenkunst des Jungpalaolithikums in Nordafrika sind es die holozanen Felsbilder der Sahara mit ihren vor allem inhaltlich definierten Zeitstufen s dazu Afrika die in ihrer ersten Phase noch palaolithisch sind in der letzten Phase sind sie eisenzeitlich und fruhgeschichtlich Auch fur Namibia gibt es ahnliche chronologisch allerdings sehr schwer zu ordnende Felsbildsequenzen Sie gehoren der Buschmannkultur an also schon inhaltlich einer reinen Jager Sammler Kultur 57 Das gilt ahnlich auch fur andere Felsbildregionen wie etwa die der Aborigines Australiens die teilweise bis weit in unsere Zeit noch lebendig war Neolithische Substrukturierung Bearbeiten Besonders im archaologisch viel besser als das Palaolithikum fassbaren Neolithikum aber lassen sich solche Unterperioden dann weiter aufteilen und vor allem regionalisieren denn es gibt hier nun feste Siedlungsplatze die sehr viel aussagekraftiger und fundreicher sind als die passageren Lagerplatze der Altsteinzeit mit Ausnahme der jungpalaolithischen Hohlen Dabei ist jetzt auch die Verwendung des Begriffs Kultur eher angemessen mitunter auch neutral Gruppe da man hier sehr viel mehr uber die einzelnen Gruppierungen und ihre sozialen und okonomischen Strukturen weiss etwa durch Behausungen und deren Einrichtungen Grubenfunde charakteristische Keramiken Haustiere Verkehrsmittel Handelsguter oder Grossgerate wie etwa Pfluge und Transportmittel wie Wagen und Boote sowie die nun vermehrt auftretenden Waffen und Schutzeinrichtungen etwa Palisaden und durch Bestattungen weiss man mitunter auch mehr uber immaterielle Kulturmerkmale wie den Glauben Diese haufig durch individuelle Keramikstile unterscheidbaren Gruppen sind derart entsprechend besser fassbar so dass in manchen Fallen durchaus ein wenn auch noch grobrastriges kulturelles Einzelbild entworfen werden kann eine Entwicklung die sich in der Bronzezeit noch massiv verstarkt und auch archaologisch zu immer differenzierteren Vorstellungen von Kultur und Gesellschaft fuhrt So gliedert sich etwa das europaische Neolithikum mancherorts wo derartige Differenzierungen aufgrund der Fundlage moglich sind in ein Fruhneolithikum mit den Unterepochen Alt und Mittel und in ein Spatneolithikum mit den Unterepochen Jung und End 58 Diese umfassen wiederum jeweils einzelne Kulturgruppen die dann gewohnlich nach bestimmten Kriterien benannt sind die entweder lokale gut von benachbarten Gruppierungen zu unterscheidende Gemeinschaften bezeichnen oder sich an Kulturphanomenen orientieren die nun in einzelnen Gruppierungen dominieren sie miteinander verbinden oder voneinander trennen und archaologisch so gut beschreibbar sind dass sie als Kulturen imponieren Nach Orten wie Michelsberg Aichbuhl Rossen Schussenried Ertebolle Bromme etc benannte Gruppen bzw Kulturen Nach bestimmten Keramikcharakteristika wie Linienband Stichband und Schnurkeramik Glockenbecher Trichterbecher Kugelamphoren Nach Bestattungs und anderen religiosen Brauchen wie Einzelgrab Urnenfeld Hugelgrab Megalithkultur etc Nach bestimmten Werkzeug und Waffenmerkmalen wie Streitaxt und Bootaxt Dolchzeit Allerdings sind die neolithischen Phasen und einzelnen Kulturen selbst innerhalb Europas keineswegs zeitlich deckungsgleich Vielmehr bilden sie regionale Einheiten die gegeneinander verschoben sein konnen wobei die Einzelkulturen keineswegs uberall auftreten wie die folgende Tabelle paradigmatisch fur Deutschland und Sudskandinavien zeigt Die neolithische Periodisierung in Ost Sud und Nordeuropa weicht dabei entsprechend der Ausbreitung neolithischer Technologie vor allem von Ost nach West und von Sud nach Nord noch starker ab 59 Fruhgeschichtlich geschichtlicher Ubergang Bearbeiten Diese noch prahistorisch orientierten Benennungen anhand ausschliesslich archaologisch bestimmter Kriterien gehen dann spatestens in der Eisenzeit uber in Kulturbezeichnungen von Volkern also Kelten Germanen Skythen Iberer Italiker Illyrer usw die nun immer praziser als ethnisch kulturelle Einheiten fassbar werden vor allem durch die Berichte antiker Autoren bzw Geographen uber sie die gewohnlich auch Urheber der Volkernamen waren die sie entweder von den Volkern direkt und mitunter falsch bzw unzulassig verallgemeinernd ubernahmen oder ihnen selbst gebildete zuordneten die Kelten und Germanen sind so ein Fall bei dem heterogene Gruppen kunstlich zu einem so nicht existenten Gesamtvolk zusammengefasst wurden Bei den alten mediterranen und vorderasiatischen Hochkulturen vor allem der Agypter Sumerer Babylonier Perser Hethiter usw findet man zunachst die Differenzierung nach mitunter noch spat jungsteinzeitlichen bis fruhbronzezeitlichern Lokal oder Stadtkulturen wie Jericho Ḫattusa Catalhoyuk Ur Lagasch Abydos Byblos usw die dann spater mitunter in historisch belegte Reichsbildungen mundeten oder von ihnen aufgesogen wurden sofern sie nicht wie das nordwestindische Harappa mit der Induskultur einfach untergingen Oder aber es entstanden wie im antiken Griechenland politisch grossraumig ausgerichtete Stadtstaaten oder Lokalkulturen wie die mykenische Kultur auf dem griechischen Festland oder die minoische Kultur Kretas Typisch fur diese Periode sind vor allem neolithische bis bronzezeitliche Flusstalkulturen die Vorstufen spaterer Grossreiche sein konnen etwa am Jangtse Mekong Nil Euphrat und Tigris auch wenn die Entwicklung wie etwa am Mississippi an der Donau oder am Indus nicht immer so direkt verlief Ebenso entstanden an Kusten oder kustennah spatere Reiche wie etwa bei den etruskischen Stadten des Zwolfstadtebundes oder phonizische Grundungen wie Karthago Auch Troja gehort in diese noch vor bis fruhgeschichtlich definierte Reihe obwohl es hier vermutlich enge Verbindungen zu den Luwiern gibt und eine spatere regionalstaatliche Entwicklung ahnlich wie im Falle Karthagos fehlt Andere chronologische Fachbegriffe der Urgeschichts Archaologie Bearbeiten Prinzipiell unterscheidet man heute in der relativen Chronologie folgende Zeiteinheiten in absteigender Reihenfolge 60 Epochen sog Zeitalter wie Altsteinzeit Bronzezeit etc Perioden wie Mittelpalaolithikum Altere Eisenzeit etc Stufen wie Bronzezeit A Latene B Phasen z B Hallstatt A1 Latene D2 Unter oder Subphasen z B Bronzezeit A2a Latene D1a Dazu treten dann noch teilweise ubergreifend lokale Spezifizierungen wie nordische Eisenzeit Federmessergruppe usw Fundhorizont Kulturschicht Bearbeiten Die Begriffe entstammen der grabungstechnischen Stratigraphie 61 und unterteilen einzelne Inventare weiter wobei Fundhorizont sich auf eine bestimmte auch als Kulturschicht bezeichnete Fundschicht bezieht und zwar zunachst im Rahmen einer relativen Chronologie in Bezug auf darunter liegende also altere Fundschichten und daruber liegende also jungere bei ungestorter Fundsituation sog In situ Situation Mehrere solcher zunachst stets geostratigraphisch von oben nach unten in der Reihenfolge der Freilegung man kann ja nicht von Anfang an wissen wie viele es sein werden arabisch durchnummerierten Schichten bzw Siedlungsschichten bilden dann eine stratigrafische und chronologische Folge 62 Nicht damit zu verwechseln ist hier die nach der Grabung sekundar festgelegte kulturhistorische Abfolge bei der dann die unterste alteste Kulturschicht die romische Ziffer I erhalt die daruber liegende II usw die man dann mit a b c usw noch in Unterschichten gliedern kann wie z B in Troja mit 10 Haupt und uber 40 Unterschichten oder in den Frankokantabrischen Hohlen die Hohle von Isturitz etwa war zwischen 90 000 und 10 000 BP immer wieder langer belegt Auch die Stratigraphie bei in sich geschlossenen Anschnitten etwa von Abfallgruben kann so bezeichnet werden da man hier die unterste Schicht schnell bereits im Anschnitt sieht Da heutzutage langst dreidimensional gegraben wird lassen sich alleine dadurch wichtige Aussagen zu Einzelfunden und ihre Beziehungen untereinander im selben Horizont machen Wenn man Gluck hat und Holzkohlen findet etwa als Rest einer Feuerstelle oder in Hohlen von Farbresten oder wenn auch selten und meist nur in Feuchtbodensiedlungen andere organische Reste dann ist sogar mit Hilfe der Radiocarbonmethode eine absolute Datierung dieser Schicht moglich sofern sie noch im Messbereich der RC Methode von maximal 50 000 Jahren liegt 63 Stufe und Gruppe Bearbeiten Von einem solchen ortlichen Fundhorizont auch mehreren aufeinander folgenden die typische Leitformen gemeinsam haben lasst sich dann mitunter eine Stufe bzw Kulturstufe ableiten die in Beziehung zu einer ubergeordneten Industrie oder einem Technokomplex bzw einer Grossgruppe oder lokalen Gruppe steht z B die Ahrensberger Stufe als Teil der Stielspitzengruppe genauer Stielspitzen Industrie oder die drei lokalen Untergruppen der Federmesser Gruppe die wiederum beide spate Untergruppierungen des spatpalaolithisch fruhmesolithischen Technokomplexes sind 64 65 Das ist insbesondere dann interessant wenn am selben Fundplatz wie vor allem in Hohlen oder Abris nicht selten eine Sequenz gefunden wird die einen sehr langen Zeitraum mit verschiedenen Stufen und unterschiedlichen Leitformen umspannt an den Kalambo Fallen des sudostlichen Zentralafrika etwa 250 000 Jahre Die Schichtenfolge der Olduvai Schlucht bietet sogar ein Zeitpanorama das sich uber 1 9 Millionen Jahre erstreckt in dessen 100 m machtige Schichtensequenz sich zwischen Bed I bis Bed V die menschliche Evolution vom Australopithecus bis zum Homo erectus und Homo sapiens verfolgen lasst ebenso die Werkzeugentwicklung zwischen fruhem und entwickeltem Olduwan Bed I und II fruhem und spatem Acheuleen Bed III und IV und Late Stone Age Bed V 66 Sprachliche Varianten und Abkurzungen Bearbeiten Sprachliche Varianten der Terminologie Bearbeiten Was die englische oder franzosische Sprachform der spezifischen archaologisch definierten Komplexe Industrien oder Inventare angeht also Acheuleen oder Acheulean so bevorzugt man fur die nach franzosischen oder anderen europaischen Orten und nach geologisch palaontologischen Vorbildern benannten Komplexe bzw Industrien etc eher die franzosische Form en ien ausser naturlich in den englischsprachigen Landern ansonsten sind international eher die englischsprachigen Ableitungen gebrauchlich Vor allem bei den Grossperioden fehlen fachsprachlich mitunter auch die Erganzung Komplex Industrie Inventar etc und dafur treten quasi abkurzend die Endungen ien en an ian ein etwa bei Olduwan Acheuleen Micoquien Sangoan Lupemban In der wissenschaftlichen Fachliteratur werden mitunter auch lokale Inventare so abgekurzt also Debban Shamarkhian Fayyumian Tenerean Silsilian usw auch um die ofters umstrittene oder unklare Festlegung auf Komplex Industrie Inventar zu vermeiden Allerdings klingt im Deutschen die Ableitung auf ien mitunter etwas schwerfallig oder sonderbar so dass man gelegentlich in solchen Fallen auch einmal statt z B Hamburgien so z B 67 Hamburger Kultur sagt Andererseits ist etwa Pavlovien eine mahrisch osterreichische Variante des Gravettien durchaus ublich 68 Allerdings wird hier empfohlen statt etwa Ahrensburger Kultur neutraler Ahrensburger Stufe oder besser noch nach dem Werkzeugtyp Stielspitzengruppe Gruppe zu sagen Fiedler 69 empfiehlt aber hier ausdrucklich die Verwendung von Technokomplex und Industrie Abkurzungen der ur und fruhgeschichtlichen Chronologie Bearbeiten v Chr BC Die Angabe vor Christus in englischen Publikationen BC ist ublicherweise auf das Neolithikum und spater beschrankt da sie bei Zeitangaben wie 1 5 Millionen Jahre v Chr mehr oder weniger sinnlos ist und eine falsche Genauigkeit suggeriert Auch fur das Mesolithikum ist die Zeitangabe v Chr sinnvoll und ublich da es nach dem Ende der Eiszeit in Mitteleuropa im Holozan den Zeitraum zwischen 8000 und 4000 v Chr uberdeckt und regional unterschiedlich dazu oft relativ fruh ins Neolithikum mundet Entsprechend verfahren Phillipson Cunliffe und Clark andere Autoren wiederum z B der australische Afrika Archaologe Graham Connah verwenden durchgehend selbst in historischen Zeiten etwa Altes Agypten die Formulierung vor Jahren also BP allerdings mit dem Stichjahr 1950 und vermeiden die christliche Zeitrechnung vollig Andererseits findet man mitunter die Angabe v Chr sogar noch 70 fur das Mittelpalaolithikum und noch haufiger fur das Jungpalaolithikum Das hat zwar den Vorteil dass es vor allem in enzyklopadischen Ubersichten keine allzu grossen Bruche bei den Zeitangaben gibt jedoch sind in beiden Fallen die altpalaolithischen Angaben v h oder vor Millionen Jahren gebrauchlich so dass der chronologische Bruch hier eben zwischen Alt und Mittelpalaolithikum bzw Mittel und Jungpalaolithikum stattfindet BP v h Vorneo bzw vormesolithische Zeitangaben werden daher mit der Abkurzung BP Before Present bzw v h vor heute versehen die vom Basisjahr 1950 zuruckgerechnet wird aus Rucksicht auf die entsprechend korrelierte Radiokarbondatierung RC Datierung und damit 1950 Jahre mehr angibt als v Chr Die Zeitangaben werden vor allem in Grafiken und Tabellen mitunter als TJ oder in englischen Publikationen mit kY Tausend Jahre bzw kilo years abgekurzt also 80 TJ kY 80 000 Jahre Da BP jedoch ursprunglich und korrekt fur unkalibrierte 14C Datierungen gepragt wurde bedarf er wegen der verbreiteten unterschiedlichen Verwendung in jeder wissenschaftlich korrekten Arbeit einer Definition BCE v u Z v d Z Vor allem im angelsachsischen Sprachraum findet man haufig die religios neutrale Abkurzung BCE bzw CE mit der Bedeutung Before Common Era und Common Era vor nach der christlichen Zeitrechnung Sie entspricht der in der DDR verbreitet gewesenen deutschsprachigen Abkurzung v u Z vor unserer Zeitrechnung In Frankreich gilt fur vor Christi Geburt avant apres notre ere ANE Avant Jesus Christ Av J C Auch L ere commune EC ist ublich Die islamische Zeitrechnung A H fur Anno Hegirae 71 ist hingegen fur wissenschaftliche und andere sakulare Zwecke unbrauchbar da sie auf dem Mondjahr beruht dieses ist elf Tage kurzer als das Sonnenjahr und nicht durch Schaltelemente korrigiert wird Im Judentum ist die Bezeichnung v d Z vor der Zeitrechnung v Chr oder n Z neue Zeitrechnung n Chr ublich Der religiose judische Kalender ist hingegen wie der islamische nicht fur sakulare Zwecke geeignet obwohl dessen Mondjahrzyklus durch einen Schaltmonat Adar II an das Sonnenjahr in Abstanden angepasst wird Er beginnt zudem bezogen auf 2012 n Chr vor 5772 Jahren also im Jungneolithikum Fur andere historische Kalender sogar fur den ausserst genauen der Maya gelten vergleichbare Einwande EU Norm Die verbindliche Datumsnorm EN 28601 ist in der Archaologie bisher nicht ublich Sie lehnt sich an die christliche Zeitrechnung an arbeitet aber ohne weitere Abkurzungen mit positiven und negativen Vorzeichen und rechnet das Jahr Null heraus das bei der Etablierung der christlichen Zeitrechnung noch nicht bekannt war 72 so dass die nachchristliche Zeitrechnung mit 1 beginnt die vorchristliche mit 1 wobei ein Jahr zwischen 1 und 1 rechnerisch entfallt Also ist 20 v Chr alt 19 2000 n Chr alt bleibt hingegen 2000 RC Damit wird die Radiocarbondatierung bezeichnet Enthalt sie die Zusatzbezeichnung cal BCE cal BC oder kalib v Chr ist sie auf Kalenderjahre Sonnenjahre umgerechnet kalibriert Fundsystematik BearbeitenHauptkategorien urgeschichtlicher Quellen nach Manfred K H Eggert Bearbeiten Das Prinzip des geschlossenen Fundes 73 ist inzwischen eine der grundlegenden Pramissen bei Ausgrabungen und deren Bewertung Es bedeutet dass mindestens zwei Objekte eine Gleichzeitigkeit aufweisen mussen also entweder in einer Bestattung o a deponiert oder in Bauten eindeutig aufeinander bezogen sind Neun Hauptkategorien werden bei ur und fruhgeschichtlichen Funden unterschieden 74 Einzelfunde Sie sind vor allem als Oberflachen und Streufunde als die sie vor allem palaolithisch meist auftreten schwer zuzuordnen und kaum oder nur sehr grob zu datieren Zudem sind die Fundumstande oft unklar Archaologisch sind sie daher meist da nicht in situ von geringem Wert Eine Ausnahme bildet die Feldarchaologie wo sie statistisch erfasst werden Auch Keramikfunde konnen durch ihr Dekor mitunter datiert und zugeordnet werden Bestattungen Hier sind verschiedene Aspekte zu unterscheiden Gestorte oder ungestorte Bestattung Auch das Fehlen jeglicher Bestattungen ist relevant Der Bestattungsritus etwa liegend hockend Ausrichtung Korper oder Brandbestattung Korperteile usw Es lassen sich hier bereits wenn auch vorsichtig Folgerungen uber die soziale und religiose Welt ziehen Grabbeigaben z B Blumen Keramik Waffen Schmuck evtl sofern erhalten Kleidung Sie sind die wichtigsten Funde da sie sowohl uber den Status des Toten wie auch sein kulturelles und okonomisches Umfeld Aussagen erlauben Bestattungsform Einzel Doppel Mehrpersonenbestattung Sekundarbestattung Ossuar Massengrab etc Grabform Flach Hugel Fels Grossstein Kammergrab Eggert unterscheidet allein hier 28 Typen Grabort Der soziale Kontext wird hier deutlich also Grabfeld oder Einzelgrab Siedlungsbestattung im Wohnumfeld Hohlengrab usw Sonderbestattung Hier werden alle Falle subsumiert die nicht in das obige Schema passen Lagerplatze Hohlen Abris und Siedlungen Die ersten drei Formen sind typisch fur die Altsteinzeit die letzte ist neolithisch oder mitunter auch schon mesolithisch und spater In ihr lassen sich entsprechend wesentlich umfangreichere Befunde erheben als in den mit Ausnahme von Hohlen nur sporadisch aufgesuchten Platzen Vor allem die Feuchtbodenarchaologie bietet hier wegen der guten Erhaltungsbedingungen fur biologische Materialien grosse Moglichkeiten der Befundung und Analyse auch okonomisch sozialer Bedingungen indem man etwa die Haus und Dorfstruktur untersucht die Bauweise und eventuelle Verteidigungsanlagen Palisaden Walle usw sowie die Dauer der Besiedlung feststellt Aufschlussreich und neolithisch recht haufig sind auch Abfallgruben Horte Deponierungen Zwar werden hier Objekte gefunden die gleichzeitig deponiert wurden also geschlossene Funde darstellen es kann sich dabei jedoch auch um wiederholte Deponierungen handeln und somit um nichtgeschlossen Funde zu denen noch die Einzelfunde kommen sofern eine Deponierung dabei eindeutig ist etwa in Grabern oder sog Einstuckhorten Die funktionale Analyse ist hier aber schwierig Kultstatten Darunter fallen alle Fundplatze die einmal eine Rolle im religios kultischen Bereich gespielt haben Das konnen sog heilige Orte mit und ohne assoziierte Grabstatten sein Die Deutung als Kultstatte kann mitunter vor allem bei reinen Naturheiligtumern heikel sein Potentielle Opferungen konnen eine Rolle bei der Zuordnung spielen Werkplatze Hier sind bei der Interpretation wiederum mehrere Aspekte zu unterscheiden Orte der Rohmaterialgewinnung Feuerstein etwa wurde bereits in der Altsteinzeit im Tagebau gelegentlich aber auch schon bergmannisch gewonnen und uber sog Feuersteinstrassen gehandelt Rohmaterialverarbeitung Erkennbar an den Resten dieser Aktivitaten etwa Rohmaterialdepots Abschlagen Kernen defekten oder missgluckten Exemplaren usw mitunter aber auch an grosseren Inventaren fertiger Werkzeuge Gewinnung und Aufbereitung tierischer Nahrung Palaolithisch vor allem sog Schlachtplatze neolithisch Pferche Reusen usw Gewinnung Speicherung und Aufbereitung pflanzlicher Nahrung Anpflanzen und Speicherung ausschliesslich neolithisch und spater also Felder Wassergruben usw aber auch Backofen wie sie in Feuchtbodensiedlungen oft gefunden werden Verkehrsmittel und einrichtungen Neolithisch Rader Wagen und Boote sowie standig genutzte Wege Anlegestellen Damme Brucken etc Besonders gut in Feuchtbodensiedlungen nachweisbar in denen man oft sehr lange Bohlenwege und Brucken findet sowie Knochen von Zugtieren Fels und Hohlenbilder Sie sind besonders schwer zu datieren vgl Felsbilder der Sahara und Frankokantabrische Hohlenkunst Bei Holzkohleresten gelingt die Radiokohlenstoff Datierung sonst ist man auf inhaltliche oder typologische Kriterien der Malereien angewiesen wie etwa von Andre Leroi Gourhan und anderen fur die frankokantabrischen Hohlen systematisiert Sonstige Hierher gehoren potentielle Schlachtfelder seltene Grossfunde wie Otzi die zahlreich in verschiedenen lokalen Formen vorkommenden Menhire und vergleichbare Steininstallationen Moorleichen und Flussfunde etwa aus verlandeten Flussbetten Die Differenzierung der Fundkomplexe nach John Desmond Clark Bearbeiten John Desmond Clark differenziert im 1 Band seiner Cambridge History of Africa folgende archaologisch konzipierte Abstufungen prahistorischer Fundkomplexe in absteigender Reihenfolge und Wertigkeit Technokomplex Industrie Inventar Problematik der Anwendung Bearbeiten Diese Abstufungen gliedern ungefahr gleichzeitige Befunde nach ihrer regionalen und uberregionalen Wertigkeit und kontextuellen Bedeutung Sie sind in diesem Sinne innerhalb einer grossraumigen Fundsituation relativistisch aufeinander bezogen weisen jedoch oft Querverbindungen zu anderen Fundsituationen auf so dass eine horizontale wie vertikale Trennung nicht immer gelingt oder eindeutig ausfallt Dies erklart die haufige Heterogenitat ihres Gebrauchs in der wissenschaftlichen Literatur vor allem bei der besonders aussereuropaisch mitunter durftigen Fundlage Das fuhrte und fuhrt oft zu abweichenden Interpretationen einzelner Forscher und oder vor allem bei unklaren Fundzusammenhangen und Datierungen zu dem Eindruck die drei Begriffe Technokomplex Inventar und Industrie dazu gelegentlich auch Kultur s oben Kulturbegriff seien in gewissem Sinne synonym Aber auch unterschiedliche lokale Traditionen an Instituten und Universitaten spielen hier eine Rolle Uberdies wird die Unterscheidung oft nicht konsequent gehandhabt und es wird mitunter nur einheitlich und undifferenziert von Industrie gesprochen Dennoch gelten die drei Begriffe allgemein fur eine Grobstrukturierung als nutzlich sofern ihr Gebrauch in sich systematisch und schlussig ist Zur Definition von Kultur Technokomplex Inventar und Industrie in der Archaologie der Urgeschichte vgl 75 76 77 Technokomplex Bearbeiten An die Stelle von Kultur tritt als wertfreier sprachlich korrekterer und eindeutigerer Ersatz der Begriff Technokomplex oder auch ganz einfach Komplex etwa Acheuleen Komplex der verdeutlicht dass es sich hier nur um wenn auch lange oft viele hunderttausend Jahre wahrende allgemeine und ubergeordnete Charakteristika von grossen Werkzeug Komplexen und ihrer Herstellungstechniken handelt etwa Gerollgerate Kerntechnik Abschlagtechnik Levalloistechnik oder Klingentechnik die in Methodik Form und Stil bestimmte Charakteristika gemeinsam haben 78 Mitunter sagt man hier aber auch ganz einfach Olduwan Acheuleen Mousterien Sangoan Lupemban usw Auch der Begriff Tradition ist in diesem Sinne gebrauchlich wenn man vor allem auf typische Werkzeuge abheben mochte z B Faustkeil Tradition Die drei wichtigsten sudafrikanischen Komplexe des Middle Stone Age nach Clark sind z B Pietersburg Bambata und Howieson s Poort 79 Im Deutschen etwa bei Muller Karpe der auch noch Kultur verwendet findet sich fur Komplex haufig auch die Bezeichnung Gruppe also z B Federmesser Gruppen 14 Industrie Bearbeiten Man kann dann weiter unterteilen in einzelne regionale Auspragungen eines Technokomplexes in Industrien Der als relativ wertneutral geltende Begriff wurde aus dem Angelsachsischen ubernommen die Encyclopedia Britannica verwendet ihn fast allgemein und unterschiedslos Er bezeichnet zunachst vor allem rohstoffbezogene oder herstellungsbezogene und damit uberregionale Fundgruppen einzelner Artefaktklassen z B Knochen Industrie Klingen Industrie 80 die wie schon die Komplexe nach den Hauptfundstellen benannt sind z B Fauresmith Industrie als sudafrikanische Variante des Spatacheuleen bzw Sangoan und oder Lupemban Der Begriff ist nicht zuletzt oft bedingt durch eine sparliche Fundlage allerdings besonders unscharf und wird daher haufig auch statt Technokomplex gebraucht ist aber zeitlich wie lokal enger begrenzt als dieser So ist etwa die Tschitolian Industrie eine weitgehend jungpalaolithische Industrie des Later Stone Age im westlichen Zentralafrika und vor allem im ohnehin fundarmen Kongobecken um 15 000 BP prasent mit potentiellen Beziehungen zum vorangegangenen Lupemban Entsprechend findet man diesen Zwischenbegriff haufig synonym zu Technokomplex da hier besonders stark individuelle Bewertungskategorien eine Rolle spielen Auch ein Ubergang zu Inventar ist moglich s u Inventar Bearbeiten Eine dritte Untergruppierung stellen dann die fruher als Varianten Assemblage Fazies oder Phasen jetzt gewohnlich als lokale Inventare bezeichneten Kleingruppen unterschiedlicher Fundtypen in einzelnen oder wenigen dicht beieinander liegender Fundstellen dar die ortliche Fundzusammenhange charakterisieren sogenannten Stationen die zum Beispiel wie in Oberagypten zwischen 16 000 und 10 000 BP mitunter auch falschlich als Industrien bezeichnet werden obwohl sie keinerlei spezifische kulturelle okonomische oder soziale Besonderheiten im ethnografischen Sinne aufweisen die sie von anderen Inventaren der Region so abheben dass die Bezeichnung gerechtfertigt ware 81 Der Begriff kennzeichnet also ein Spektrum bestimmter ausgewahlter Steingerate Typen lithisches Inventar sog Leitformen 82 das innerhalb einer Industrie oder eines Komplexes wiederholt angetroffen wurde z B Chopper Olduwan Faustkeile Acheuleen Blattspitzen Solutreen Stielspitzen Aterien Mikrolithen Mesolithikum usw Diese Leitformen spielen dabei eine wichtigere Rolle als die allgemeinen fast stets ebenfalls aufgefundenen aber unspezifischen Gerate und lithischen Objekte wie Schaber Abschlage oder Kerne Solche ahnlichen Formengruppen lassen sich dann wiederum zu Industrien oder auch Technokomplexe zusammenschliessen die eine ubergeordnete Bedeutung haben Dabei sind dann auch begrenzt Aussagen uber Umwelt Okonomie Rohstoffsituation Gruppengrosse Aufenthaltsdauer usw evtl sogar das Klima moglich die dann zu der lokalen Gerateproduktion in Beziehung stehen konnten 83 nbsp Stratigraphische Fundsituationen in ungestorter und gestorter Lage und die Beziehungen der Schichten zueinander nbsp So sieht das in der Praxis aus hier Schichtengrabung in Augsburg Inneres Pfaffengasschen Werkzeugklassifikation BearbeitenDie Klassifikation ist ein unerlassliches Grundprinzip jeglicher Befundung 84 In der prahistorischen Archaologie sind und waren dabei mehrere unterschiedliche Systeme gelaufig mit deren Hilfe Merkmale geordnet und in ein System gebracht werden konnen die ja in Funden meist komplex auftreten Klassifikation kann analytisch oder synthetisch erfolgen also absteigend sezierend oder aufsteigend integrierend Beides sind allerdings nur kognitive Wege zur Klassifikation nicht Klassifikation selbst denn sie unterscheiden sich nur durch die Wahl der Betrachtungs und Ausgangsebene Dazu treten dann noch vorwiegend heuristische Gesichtspunkte mit ihrer interpersonalen aber auch geistesgeschichtlichen Variabilitat Man erinnere sich etwa an die Deutungen archaologischer Funde als nordisch arisch germanisch usw im Dritten Reich 85 etwa im Bereich der Pfahlbauten 86 Eine Klassifikation orientiert sich vor allem an zwei Kriterien dem Merkmal und dem Typ Unter Merkmalen versteht man Charakteristika die als Vergleichseinheiten dienen konnen und damit die Differenzierung oder Zusammengruppierung von Teilmengen dieser Phanomene gestatten Unter Typ versteht man eine fixe Kombination von Merkmalen die eine Gruppe von spezifischen Erscheinungen kennzeichnet Neben die rein deskriptiven treten dann jeweils noch chronologische funktionale und regionale sowie direkt inventarbezogene Aspekte sowie statistische Methoden 87 Die beiden anschliessend dargestellten Systeme sind jeweils Vertreter eines der beiden Kriterien die erste die Mode Klassifikation ist vor allem ein Vertreter der Typ Klassifikation die zweite hat vor allem artefaktmorphologische Merkmale als Grundlage Die Mode Klassifikation nach Grahame Clark Bearbeiten Eine ubergeordnete prahistorische Einteilung des Altpalaolithikums auf typologischer Basis bietet die Mode Klassifikation wie sie Grahame Clark 1969 vorgeschlagen und John Desmond Clark ubernommen hat und die bis heute vielfach in Gebrauch ist z B bei Phillipson 88 Sie bundelt die gangigen Begriffe wie Abschlag Klingen oder Kerntechnik Levallois Mikrolithen usw unter Vermeidung lokalspezifischer Zuweisungen in einem grob chronologischen System das ausschliesslich Werkzeugformen und techniken als Einteilungskriterien verwendet Diese in der Praxis gut handhabbare Systematik wurde zwar vor dem Hintergrund der europaischen und levantinischen Kulturfolgen entworfen eignet sich aber auch fur den subsaharischen Bereich und ist sogar weltweit anwendbar da sie die Fallgruben des konventionellen Periodenalter Systems ebenso vermeidet wie die enge Bindung an Industrie Phasen mit finiten Zeitperioden und in geringerem Ausmass auch die diskontinuierliche Stuckelung von industriellen und kulturellen Entwicklungsprozessen Sie hat zudem den Vorteil den oben dargestellten Unscharfen dadurch aus dem Wege zu gehen dass auf phasenhaft starre Einteilungen zugunsten einer kontinuierlichen chronologisch evolutionaren Einteilung der hauptsachlichen Werkzeugtypen ganz verzichtet wird Vor allem zeigt sich hier dass Elemente der Werkzeugherstellung fruherer Zeiten sich neben neueren Entwicklungen weiter gehalten haben mehrere m Typen also nebeneinander existieren konnen vor allem was einfache Techniken angeht die zeitlich regelrecht durchlaufen wobei mitunter sogar rucklaufige Tendenzen zu beobachten sind 89 Der Grad der Anpassung alterer Techniken bei gleichbleibender okonomischer Subsistenzstrategie hat eindeutig Bedeutung fur diese Kontinuitat von der man dann erwarten darf dass sie signifikante Unterschiede zwischen benachbarten Bereichen und vergleichbaren Umweltbedingungen zeigt Die Erkenntnis dieses Phanomens liefert einerseits den Rahmen fur ein neues Verstandnis der menschlichen Werkzeugentwicklung Ihr Nachteil ist entsprechend dass sie die Unterteilung und Definition einer adaquaten kulturellen Nomenklatur Stratigraphie mit in sich abgeschlossenen Abteilungen erschwert Dennoch stellt Clarks Werkzeug Taxonomie ein nutzliches Instrument bei der Bestimmung einer vorherrschenden Werkzeug Industrie dar zumal es die veralteten chronologischen Implikationen des herkommlichen Nomenklatur Systems vermeidet 90 Dabei gibt es 5 Gruppen des Palaolithikums von m1 bis m5 91 m1 End Pliozan und unteres Pleistozan Altpalaolithikum bzw Early Stone Age Der Olduwan Komplex mit den typischen unspezialisierten Gerollgeraten sog Chopper groben Schabern Spharoiden und einseitig bearbeiteten Werkzeugen die in einer spater Phase durch wenige grobe Zweiseiter Faustkeil bzw Biface erganzt werden Die kleineren Abschlaggerate sind etwas variantenreicher m2 Der Acheuleen Komplex Altpleistozan und Mittelpleistozan Zweiseitige Werkzeuge vor allem Faustkeile und Cleaver dazu gut gearbeitete kleine Schaber und Ahlen neben den m1 Geraten des Olduwan m3 Mittelpalaolithikum bzw Middle Stone Age Abschlagwerkzeuge aus vorbereiteten radialen und anderen Kernen in Levalloistechnik m4 Druck und Punchtechnik mit steilen Retuschen zur Klingenherstellung Die reine m4 Technik ist im subsaharischen Afrika eher selten und findet sich vor allem in Ostafrika und am Horn von Afrika sowie in der sudlichen Sahara m5 An einer Seite abgestumpfte Mikrolithen vor allem bei geschafteten und Kompositgeraten Im Gegensatz zu m4 ist m5 in Afrika vor allem im Later Stone Age und in Europa jungpalaolithisch weit verbreitet wobei m5 in Afrika auch subsaharisch weltweit am fruhesten angetroffen wird und zwar bemerkenswerterweise mit den fruhesten Fossilfunden des anatomisch modernen Homo sapiens so dass diese Befunde moglicherweise die Out of Africa Hypothese zusatzlich stutzen 92 Die meisten Werkzeuge des Jungpalaolithikums bzw Later Stone Age gehoren diesem Typ an der mitunter als Voraussetzung fur die Entwicklung der neuen Methoden der Nahrungsmittelproduktion des Neolithikums gilt Das Neolithikum wird von der mode Klassifikation nicht mehr erfasst auch wenn sich vor allem m5 mit zahlreichen Verwendungen von Mikrolithen dort weiter fortsetzt Mode 1 bis Mode 5 und Neolithikum Reprasentative Werkzeugtypen nbsp mode 1 Altpalaolithischer Chopper Quarzit aus einer Flussterrasse des Douro Spanien nbsp mode 2 Mittelpalaolithischer Middle Stone Age Faustkeil aus der Stellenbosch Industrie Sudafrika nbsp mode 3 Mittelpalaolithische bis jungpalaolithische Spitze in Levallois Technik des Mousterien in Syrien nbsp mode 4 Jungpalaolithischer Klingenabschlag Zwischen 17 000 und 9000 BP Magdalenien IV nbsp mode 5 Epipalaolithische Azilienspitze Mikrolithen zwischen 12 000 und 9500 BP nbsp Neolithikum Die drei wesentlichen Geratetypen und ihre Techniken Steinschliff Steinbohrung Keramik Archaologisches Museum Atalanti GriechenlandArtefaktmorphologische Geratetypologie nach Joachim Hahn Bearbeiten Eine rein artefaktmorphologische Einteilung mit erst sekundarer systematisch chronologischer Differenzierung im jeweiligen Einzelfall die sich zudem vorwiegend auf Europa beschrankt findet sich bei Joachim Hahn in Erkennen und Bestimmen von Stein und Knochenartefakten 93 der auf fast 400 Seiten nach Material Grundform Modifikationen Zerlegungs und Bearbeitungstechniken unterscheidet einschliesslich der fur Knochen Geweih und Elfenbein Hauptziel ist dabei die allerdings hochgradig detaillierte hunderte von Einzeltypen umfassende Darstellung der Gerateproduktion ihrer materiellen und technischen Voraussetzungen sowie von Grundformen Zerlegungstechniken und Herstellungsablaufen funktionellen und zweckgebundenen Resultaten und Varianten einschliesslich ihrer Chronologie und Verbreitung nicht aber der technologisch periodischen Systematisierung im engeren Sinne Aussereuropaische Periodik und Systematik Ubersicht Bearbeiten nbsp Weltkarte mit den ungefahren Ursprungszentren des Ackerbaus und dessen Ausbreitung in der Urgeschichte Ostl Nordamerika 2000 1000 v Chr Zentralmexiko 3000 2000 v Chr Nordl Sudamerika 3000 2000 v Chr Subsaharische Afrika 3000 2000 v Chr genauer Ort unbekannt fruheste Zone grun gestrichelt Fruchtbarer Halbmond 9 000 v Chr Flusslaufe des Yangtse und des Gelben Flusses 5000 v Chr Hochland von Neuguinea 7000 4000 v Chr Ein potentielles Zentrum in Amazonien ist nicht dargestellt Die grossen Kulturregionen der Erde sind vor allem vor und fruhgeschichtlich keineswegs in ihrer kulturhistorischen Differenzierungssysthematik gleich Nur in Vorderasien Nordafrika Nordindien und Regionen Zentral und Ostasiens ist das Dreiperiodensystem mehr oder weniger uneingeschrankt anwendbar Fur weite Teile ist es hingegen unbrauchbar Doch sind die Werkzeugtechnologien auch in solchen Regionen mit ihren verschiedenen Auspragungen eng mit jeweiligen Kulturstufen und ihren subsistenz und umweltbedingten Charakteristiken assoziiert die aber wegen ihrer verschiedenen prahistorischen Systematiken nur schwer oder uberhaupt nicht untereinander oder mit dem Dreiperiodensystem direkt vergleichbar sind wenn man diese und ihre Rahmenbedingungen nicht kennt Allenfalls ein phanomenologischer Vergleich uber die Materialkriterien wie Stein Kupfer Bronze oder Eisen sowie grundlegende Herstellungstechniken die sich zwangslaufig ergeben ist moglich dazu ein Zusammenhang uber die Ausbreitung zentraler Subsistenz Technologien wie etwa der des Ackerbaus der Domestikation oder Keramik sie ist fur die bauerliche Vorratswirtschaft von grosster Bedeutung ebenso fur den Tauschhandel von landwirtschaftlichen Erzeugnissen Afrika Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Afrikas Hauptartikel Geschichte Nordafrikas Vor allem fur Afrika mit Ausnahme Agyptens und des Nordsudans gilt eine andere urgeschichtliche Gliederung die sich nicht mit der europaischen deckt und ebenso wie diese starke regionale Unterschiede aufweisen Angaben in BP erst ab der Jungsteinzeit bzw im Holozan wird mit v Chr angegeben 94 Early Stone Age oder Lower Palaeolithic 2 6 Millionen bis ca 300 000 bzw 130 000 wenn es mit dem Ende des Mittelpleistozans korreliert werden soll die alteste Phase oder Archaolithikum heisst Olduwan hat noch keine Faustkeile sondern nur Gerollwerkzeuge also m1 und m2 und reicht von 2 6 bis ca 1 5 Millionen BP Middle Stone Age oder Middle Palaeolithic 300 000 130 000 50 000 25 000 95 Fauresmith Komplex Sangoan und Lupemban wurden fruher auch als First Intermediate zusammengefasst das sudlich der Sahara Fundkomplexe bezeichnete die ungefahr mit dem ausgehenden Altpalaolithikum und dem Mittelpalaolithikum Nordafrikas Vorderasiens und Europas parallelisiert werden konnen wahrend das nachfolgende Middle Stone Age ungefahr dem zirkummediterranen Jungpalaolithikum entspricht 96 Nach der Clark Systematik m2 und m3 Later Stone Age oder Upper Palaeolithic 50 000 25 000 10 000 in Afrika aber auch vielfach bis heute da es sich teilweise ethnisch erhalten hat Nach der Clark Systematik m3 und m5 selten m4 Ein Epipalaolithikum gibt es noch in Nordafrika das Iberomaurusien sowie in Sri Lanka wo es nach archaologischen Befunden moglicherweise schon ab 30 000 BP einsetzt und im Hindukusch Afghanistans zwischen 15 000 und 10 000 v Chr Es deckt sich ebenfalls nicht mit dem europaischen Mesolithikum und reicht in Nordafrika von 20 000 BP bis 8000 v Chr oder spater 97 Nach der Clark Systematik m4 und m5 nbsp Felsgravur eines Elefanten aus der Jagerperiode im Tadrart Acacus Zentralsahara die die dramatische Klimaverbesserung wahrend des Holozans in der Sahara zeigt die damals ungefahr wie die Serengeti ausgesehen haben muss nbsp Felsmalerei der Rinderperiode im Tassili n Ajjer Sahara Algerien nbsp Ubersicht uber die vorkolonialen Staaten und Herrschaftsbereiche AfrikasEin Neolithikum fehlt zunachst weitgehend ausser in Nord und Nordostafrika und entwickelt sich subsaharisch vermutlich beginnend mit Hirse und Yams sowie Sorghum erst relativ spat ab etwa 4500 v Chr und nur im Bereich zwischen Aquator und Sahara sowie in Athiopien wahrend in den Bereichen sudlich davon noch sehr lange Jager Sammler Kulturen bestehen blieben Die holozanen Hirtengesellschaften der Sahara nehmen dabei eine Zwischenstellung ein denn sie betrieben Viehzucht doch vermutlich keinen oder kaum Ackerbau lebten zwar in festen Dorfern doch oft im Rahmen der Transhumanz Insgesamt ist das afrikanische Neolithikum wo es moglicherweise ausserhalb der Hochkulturbereiche bestand in seiner zeitlichen Abfolge wegen der naturbedingt fehlenden archaologischen Belege ausser als Samenabdrucke an Keramiken gibt es kaum etwas und Knollenfruchte sind z B uberhaupt nicht belegbar problematisch 98 Das PPN Pre Pottery Neolithic Prakeramisches Neolithikum als fruheste neolithische Stufe fehlt vermutlich komplett ausser eventuell in Agypten und der holozanen Ostsahara wohin es aus seinem Kerngebiet der Levante zusammen mit der Viehzucht gelangt sein konnte Die Keramik taucht als sog Wellenkeramik wavy line pottery in diesen Gebieten allerdings bereits vor 9500 BP auf moglicherweise als lokale Eigenentwicklung des sog Fruhen Khartoum 99 Eine weitere Moglichkeit der chronologischen Abstufung im Holozan bieten in Nordafrika die Felsbilder der Sahara Henri Lhote der die Felsbilder in den 1950er Jahren mit entdeckte und wissenschaftlich auswertete unterschied dabei nach den Inhalten funf regional teils unterschiedlich auftretende und sich teils uberlappende Stufen die relativ unsicheren Zeitangaben beziehen sich auf die Zentralsahara 100 Jager oder Wildtier bzw Bubalusperiode 10 000 6000 v Chr Rundkopfperiode 7000 6000 v Chr Rinderperiode 6000 1500 v Chr Gemeinsamkeiten der Topfereimuster sog Dotted wave bzw wavy line pottery Wellenkeramik des Sahara Sudan Neolithikums 7 3 Jt Pferdeperiode 1500 v Chr bis Zeitenwende evtl Reich der Garamanten Bericht Herodots fruhgeschichtlich bis historisch Tuareg Schrift Tifinagh Das Pferd wurde in Agypten Mitte des 2 Jahrtausends wahrend der sog Zeit der Hyksos als Zugtier von Streitwagen nicht als Reittier aus Vorderasien eingefuhrt 101 Kamelperiode nach der Zeitenwende historisch von Agypten ausgehend wo das Dromedar sich erst in der Ptolemaerzeit zwischen 350 und 50 v Chr als Haustier durchsetzte 102 Eine Bronzezeit und spater Eisenzeit gab es nur im Bereich der agyptischen Hochkultur eine Eisenzeit subsaharisch nur im Bereich der Bantu Expansion Der Ursprung ob eigene Entwicklung oder Import ist unklar Archaologische Indizien deuten auf drei Bereiche den Niloten Bereich im Nordosten am mittleren Nil das Gebiet der grossen Seen Nordwesttansania insbesondere nordlich von N Djamena im Tschad Als weiterer potentieller Ursprungsort gilt Zentral Nigeria Nok Kultur Alle drei Zentren haben sich offenbar etwa gleichzeitig im 6 und 5 vorchristlichen Jahrhundert entwickelt Ihre neue Technologie ist moglicherweise erstmals im Verlauf der Bantu Expansion nach Suden gelangt 103 wobei eine Expansion der Proto Bantu aus ihrem Kameruner Kerngebiet nach Westen in den nilotischen Bereich des Zentralsudans und damit ihre Kenntnis der Eisentechnologie zumindest linguistisch nicht ausgeschlossen wird 104 Wo dies nicht der Fall war haben erst die arabischen und europaischen Handler Eroberer und Kolonisatoren die Eisentechnologie im subsaharischen Afrika eingefuhrt wobei es haufig zu einem direkten Ubergang von jung ja altsteinzeitlichen Techniken zu eisenzeitlichen kam mitsamt den kulturellen Verwerfungen die dies ausloste Inwieweit die fruhen Staatenbildungen und Reiche in Nordafrika und der ostlichen Subsahar die meist wahrend des ersten vorchristlichen Jahrtausends im Ausstrahlungsgebiet Agyptens spater im ersten nachchristlichen Jahrtausend entlang der Transsahara Karawanenstrassen entstanden geschichtliche bzw fruhgeschichtliche Aspekte aufweisen oder gar noch der Vorgeschichte zuzurechnen sind ist von Fall zu Fall verschieden Allerdings liegen in einigen dieser Reiche die in ihrer strukturellen Konzeption wiederum nicht mit den Reichen europaischer Pragung gleichzusetzen sind da sie nicht auf dem Besitz von Boden sondern dem Besitz von menschlicher Arbeitskraft beruhten und daher keine regularen und stabilen Grenzen hatten 105 kaum archaologische Funde vor indes vor allem die spateren Staaten bzw Reiche die im Verlauf der muslimisch arabischen Expansion entstanden sehr wohl uber schriftliche Kulturen verfugten Auch die fruhesten Reichsbildungen ausserhalb des alten Agypten das Reich von Kusch von Meroe und das Reich von Aksum sind entsprechend historisch belegt und somit geschichtlich 106 Amerika Bearbeiten nbsp Prakolumbische Kulturbereiche Amerikas Die dunkelgrau belassenen Zonen Nord und Sudamerikas waren von Jager Sammler Nomaden bewohnt Farbschlussel Nordamerika Dunkelblau Arktischer und subarktischer Kreis teilsesshafte Jager Sammler hellblau indianische Nordwestkulturen Dunkelgrun Trockenzonen des Sudens Zentralamerika Dunkelocker Mexikanisch mesoamerikanische Hochkulturen Mittelgrun Mesoamerikanische Kulturen des Isthmus und Kolumbiens Sudamerika Gelbgrun Karibische Kulturzone Rot Amazonien Braun andiner Hochkulturkreis nbsp Die zehn grossen nordamerikanischen Kulturareale I X die sich auch in der archaologisch kulturellen Periodik teils erheblich unterscheiden und zwischen altsteinzeitlichen Jager und Sammler Gesellschaften Arktis Fischern neolithischen Bauern Flusstalkulturen mit Stadten Mississippi und Kupfertechnologie an den Grossen Seen variieren bis hin zu schon hochkulturell beeinflussten Ethnien im Sudwesten am Rande der mesoamerikanischen Hochkulturen nbsp Karte der prakolumbischen Reiche aus unterschiedlichen Zeitepochen im heutigen Mexiko nbsp Hauptkulturen der spaten Zwischenperiode 900 1400 im mittleren Andenbereich vor allem in Peru Hauptartikel Chronologie des prakolumbischen Mesoamerika Hauptartikel Geschichte Sudamerikas Hauptartikel Geschichte Nordamerikas Die problematische und umstrittene raumlich zeitliche und entwicklungsgeschichtliche Einteilung der Geschichte Amerikas ergibt kein einheitliches Bild in dem sich alle drei materiellen Kriterien der kulturperiodischen Einstufung Stein Bronze Eisen halbwegs decken und das von allen Archaologen akzeptiert wird wie etwa das klassische Dreiperiodensystem der Alten Welt 107 Haberland hat daher in funf zeitliche allerdings regional extrem unterschiedlich auftretende Grossperioden unterteilt Ahnlich verfahrt auch Lang der aber rein geographisch und nach Ethnien unterteilt ebenso die Encyclopedia Britannica 108 Die nordamerikanischen Kulturraume haben dabei ebenso wie die mittel und sudamerikanischen ganz eigene zeitliche Kulturstufen Nordamerika Bearbeiten Es gibt nur sehr heterogene sich uber die Kulturraume eher unregelmassig verteilende Lokalkulturen 109 I und II In der Arktis und Subarktis finden sich folgende Technokomplexe 110 Gegen Ende des 3 vorchristlichen Jahrtausends eine noch mittelsteinzeitliche Mikroklingenkultur die sog Arktische Kleingeratetradition die zusammen mit spatjungsteinzeitlichen Kulturzugen auftritt Keramik wie man sie auch in Sibirien findet In der zentralen Hocharktis findet sich etwa gleichzeitig die Pra Dorset Tradition die wiederum in mehrere Stufen unterteilt wird S Inuit Kultur In der 2 Halfte des letzten vorchristlichen Jahrtausends finden sich drei regionale Varianten Die nordliche Maritime Tradition die Norton Tradition Choris und Ipiutak Tradition die aleutische Kern und Klingenindustrie Pazifisch aleutische Tradition Die Dorset Kultur 500 v Chr bis 1000 n Chr und die Thule Kultur 1000 bis 1800 folgen Eine andere prahistorische Gliederung der Arktis umfasst funf Stadien I bis V 111 Stadium I bis 5000 v Chr Palaoindianisch Stadium II 5000 bis 2900 v Chr Nordarchaisch Stadium III 2500 bis 800 v Chr Arktische Kleingeratetradition Stadium IV 1600 bis 600 v Chr Norton Choris Ipiutak Tradition Dorset Kultur Stadium V 100 900 n Chr Thule Kultur III und IV Das ostliche Waldland im Suden und Norden zeigt folgende Kulturen Die neolithische Adena Kultur und spater die Hopewell Kultur Beginn zwischen 1000 und 700 v Chr Hopewell ab den letzten vorchristlichen Jahrhunderten Untergang bis spatestens 600 n Chr die neolithischen Tempelhugel Erbauer zwischen 400 und 800 n Chr Vor allem inkoharente Lokalkulturen wie die Mississippi Kultur mit Maisanbau die besonders grosse Mounds und Stadte errichteten 112 Gemischt wirtschaftende Jager Sammler und einfache Bauern wie die Irokesen V Prarie und Great Plains Jager und Sammler Spater ab 900 bis 1850 n Chr die von der Mississippi Kultur beeinflusste Prarie Dorf Periode Nach Einfuhrung des Pferdes Reiternomaden VI und VII Trockensteppen des Westens In den beiden grossen Bereichen Great Basin V und Plateau VI indianische Wildbeuterstamme VIII Prahistorischer Sudwesten Ab 2000 v Chr sog Pueblo Kulturen mit Ackerbau vor allem Mais und Keramik die vermutlich aus Mexiko ubernommen wurden Die Hopi die einen Dialekt der uto aztekischen Sprachfamilie sprechen sind die westlichste Gruppe Hohokam Kultur Mogollon Kultur Anasazi bzw Sinagua Patayan und Fremont Kultur IX Kalifornien 500 bis 1800 n Chr nur Wildbeutertum X Nordwestkuste 3000 v Chr bis 1800 n Chr Archaische Wildbeuter und Fischer die ab etwa 500 n Chr in festen Dorfern siedelten und einige hohere Kulturtechniken wie das Weben und die Kunst der Holzschnitzerei praktizierten Mittelamerika bzw Mesoamerika Bearbeiten Mittel bzw Zentralamerika umfasst hier den mesoamerikanischen Kulturkomplex ein Begriff der 1943 von Paul Kirchhoff gepragt wurde also den geographischen Bereich zwischen Zentral und Sudmexiko Guatemala Belize sowie die westlichen Teile von Honduras und El Salvador der zur Zeit der spanischen Kolonisation eine hohe Kultur besassen 113 Eine strikt systematische Darstellung dieses Komplexes ist wegen der fehlenden Staatenbildungen und dem teils recht heterogenen Nebeneinander einer Vielzahl von Stadtkulturen und Ethnien die diese auspragten schwer moglich Die nebenstehende Karte zeigt die Komplexitat der mesoamerikanischen Situation die systematisch kaum darstellbar ist da sie mindestens vier Dimensionen berucksichtigen musste eine geographische zeitliche ethnische und spezifisch kulturelle Regional gliedert sich der mesoamerikanische Kulturbereich in folgende Zentren 114 115 Das Tal von Tehuacan Die pazifische Kuste Das Hochland von Guatemala Das Maya Tiefland mit Yucatan Das Grijalva Becken in Chiapas Oaxaca Das Tal von Mexiko Das nordmexikanische Hochland Zu den dortigen ethnisch bestimmten Kulturen die nicht alle im engeren Sinne Hochkulturen waren sondern teilweise auch randstandig zahlen die Nahua Azteken Tlaxcalteken und Tolteken Boruca Chichimeken Huaxteken Huicholen Maya Lacandonen Mayangna Mazateken Mixe Mixteken Olmeken Otomi Purepecha Totonaken und Zapoteken Auf die systematische Wertigkeit einzelner dieser Kulturen wird in der Gesamtubersicht weiter unten eingegangen Einige der bedeutendsten Zentren waren La Venta Olmeken Monte Alban und Mitla Zapoteken Teotihuacan El Tajin Veracruz und Remojadas Kultur Tollan und Chichen Itza Tolteken dazu die Maya Zentren Tikal Yaxchilan Palenque Copan Uxmal schliesslich die Aztekenmetropole Tenochtitlan Texcoco und Tlacopan Sudamerika Bearbeiten Die Periodik und Systematik Sudamerikas ist bei weitem ubersichtlicher als die des mesoamerikanischen Raumes zumal sie sich hochkulturell auf die zentralen Anden konzentriert deren Kulturabfolge wiederum weit klarer strukturiert ist Insgesamt kann man in Sudamerika auf der Basis der unterschiedlichen Umweltverhaltnisse und der daraus resultierenden Subsistenzstrategien drei kulturelle Grossraume unterscheiden 116 die Andenkulturen mit ihrer internen Periodisierung s unten die sudamerikanischen Regenwaldkulturen die sudamerikanischen Nomadenkulturen Die beiden letzten sind teils noch Jager und Sammler oder aber fruhe Ackerbauern Hack und Gartenbau sowie Fischer wie sie fur Flusstaler und Regenwaldgebiete sowie Kustenbereiche typisch sind Man unterscheidet bei ihnen oft nur ein Akeramikum von einem Keramikum Es handelt sich hier um den karibischen und zirkumkaribischen Bereich das sudliche Zentralamerika mit Kolumbien und Venezuela das Amazonasgebiet Ecuador und das sudliche Andengebiet mit Feuerland das ostbrasilianische Bergland und die Pampas Fur die andinen Hochkulturen gilt dabei als Grobraster Initialperiode 3000 2000 v Chr Valdivia Kultur Fruher Horizont 2000 200 n Chr Paracas Chavin usw Nazca Fruhe Metallverarbeitung Fruhe Zwischenperiode 200 500 n Chr Fruhe Mochica Mittlerer Horizont 500 900 n Chr Huari Tiahuanaco Sican spate Mochica Spate Zwischenperiode 900 1500 n Chr Chimu Inka Spater Horizont ab ca 1500 n Chr Dabei kann man hier sogar wenn auch in Grenzen das Dreiperiodensystem anwenden da ab der Spaten Zwischenperiode die andine Bronzezeit begann Dies geschah in der Kultur der Mochica im 1 bis 8 Jahrhundert n Chr die als beste Metallurgen des ganzen vorinkaischen Peru gelten und die das Schmieden Treiben Giessen vermutlich nicht mit dem Wachsausschmelzverfahren sondern nach dem Verfahren der verlorenen Form sowie das Loten und Vergolden beherrschten Die Metallverarbeitung ging nun uber Gold und Silber hinaus und umfasste vor allem bei den Inkas auch umfangreichere Produktionen von Gebrauchsgegenstanden aus Bronze also nicht nur Schmuck sondern auch Werkzeuge Wie verbreitet das auch im Volk war weiss man jedoch nicht Insgesamt geht man davon aus dass die Metallverarbeitung ihren Ausgang ab 900 v Chr im zentralen Andengebiet nahm alle anderen Gebiete weisen erst spater Metallbearbeitungen auf 117 Andererseits wurde das Wachsausschmelzverfahren von den indigenen Volkern Kolumbiens und Mittelamerikas z B den Muisca Eldorado verwendet allerdings nicht fur den Bronzeguss sondern wegen der weit geringeren Temperaturen die dafur benotigt wurden mit dem sog Tumbaga aus dem sie vor allem Kultgegenstande herstellten Von einer eigentlichen Bronzezeit kann man in solchen Fallen also nicht sprechen zumal auch die mesoamerikanischen Hochkulturen derartige Techniken kannten die zwischen 400 und 900 n Chr auf unbekannte Weise aus Kolumbien nach Zentralamerika gelangt waren und dort lediglich fur Schmuck und Kult nutzten 118 Gesamtamerika Bearbeiten Dabei wird hinsichtlich der Kulturstufen grob in funf archaologische Grossperioden unterschieden 1 Lithisch 2 Archaisch inklusive der prakeramischen Fruhphase 3 Formativ oder Praklassisch 4 Klassisch 5 Nachklassisch Die ersten beiden Stufen sowie Teile der dritten haben fur Gesamtamerika Gultigkeit Die beiden letzten sind vor allem auf die meso und sudamerikanischen Hochkulturen und ihre Vorlaufer anwendbar haben aber auch im sudlichen Nordamerika und bei grosszugiger Auslegung auch nordlich davon teilweise Berechtigung bis hinauf zu den Grossen Seen wo es ja den schon metallzeitlichen sog Old Copper Complex gab Lithisch Palaoindianische Zeit bis 8000 v Chr mit den wesentlichen teils nur regional ausgepragten und sich zeitlich mitunter uberlagernden lithischen nach den Geschossspitzenformen benannten Technokomplexen in Nord und Mittelamerika die allerdings teilweise bis ins nordliche Sudamerika reichen mit der altesten kalibrierten C 14 Datierung fur El Jobo mit 14 200 300 BP nach El Jobo die Clovis Kultur Llano Kultur Sandia und Folsom Kultur Fischschwanz Spitzen usw Man unterteilt grob in Alt Mittel und Junglithikum sowie ab etwa 7000 v Chr Archaikum 119 Archaisch Sesshaftwerdung 8000 2000 v Chr eine besonders heterogene Phase mit der Dalton Kultur und der Windust Phase als fruhesten Komplexen ab 8500 v Chr bis zum Old Copper Complex der grossen Seen um 3500 2000 v Chr 120 In weiten Gebieten vor allem Sudamerikas etwa in Amazonien sind diese beiden Kulturstufen bis heute prasent Dasselbe gilt mit auf modernen technologischen Einflussen beruhenden Einschrankungen fur die Arktis und Subarktis Nordamerikas Formativ Praklassisch Entstehung von Kunst und Kult 2000 200 v Chr mit den Schwerpunkten Mexiko Olmeken Izapa Ocos Barra Kultur und Anden Chavin und zahlreichen vor allem keramisch definierten Kulturen in den ubrigen Bereichen z B Poverty Point der Hopewell und Adena Kultur 121 Besonders in Mesoamerika entstanden die Kerne der spateren Hochkulturen etwa der Maya Teotihuacan und der Zapoteken Monte Alban die eigene Phasen auspragten die alle wiederum in fruhe mittlere und spate Phasen unterteilt werden ahnlich in den Anden 122 Klassisch Staaten und Stadte 200 v bis 800 n Chr Die Ubergange zur vorherigen Phase sind besonders fliessend denn ob darunter auch nur periodisch genutzte Siedlungen fallen wie die der Norton Kultur 200 400 n Chr und der Dorset Kultur oder die Mogollon Kultur ist strittig Sicher hingegen gehoren die verschiedenen Pueblo Kulturen die Basketmaker und wohl auch die Hohokam Kultur hierher Daneben existieren jedoch auch zahlreiche teils zeitlich parallele Regionalkulturen die als Wildbeuter nicht in diese Stufe passen etwa die der Eskimos Northern Maritime Tradition Pragend ist in Mittelamerika die Kultur der Maya die selbst wiederum mehrere Phasen von pra protoklassisch uber fruhklassisch und klassisch bis spatklassisch durchlief sowie im Hochtal von Mexiko Teotihuacan Randkulturen am Golf waren die Totonaken mit El Tajin und Huaxteken Nachklassisch Am Vorabend der Eroberung 800 1550 n Chr In Nordamerika vor allem die Mississippi Kulturen mit Stadtbildungen in Mittelamerika das Tolteken Chichimeken Mixteken und Aztekenreich Tenochtitlan in Sudamerika das Reich der Inkas 123 Diese Phase muss allerdings wie teilweise auch die vorige wegen des Vorhandenseins einer inzwischen auch lesbaren Schrift als historisch ja hochkulturell betrachtet werden Fur die Inkas mit ihrer nicht uberlieferbaren und nur funktionell ad hoc einsetzbaren Knotenschrift gilt das jedoch nur stark eingeschrankt Andererseits kannten diese im Gegensatz zu den Kulturen Mesoamerikas bereits die Bronzetechnologie Asien Bearbeiten nbsp Die Ausbreitung von eurasischen Kulturtechniken am Beispiel des Speichenrades Die isochronen Linien sind grobe Annaherungen und beruhen auf historischen und archaologischen Quellen Die Ausbreitungszonen sind weithin identisch mit den eurasiatischen Bereichen in denen das Dreiperiodensystem angewendet werden kann da sie eine Kulturdiffusionszone bilden mit lediglich zeitlich unterschiedlichen Ausbreitungswellen dieser speziellen Kontaktinnovation Auf diese Weise konnen sich auch andere Kulturtechniken wie etwa der Bronzeguss oder vorher neolithische Techniken und Domestizierungen verbreitet haben Zahlen BC v Chr Farbschlussel Rot 2000 BC Sintashta Petrovka Kultur Orange 1900 BC Andronovo Kultur Gelb 1800 BC Bereich der grossen Steppen und Halbwusten Zentralasiens ungefahr bis zum fruhen indoiranischen Diasporabereich und bis nach Anatolien Hellgrun 1700 BC Ausdehnung bis uber die Steppengrenzen hinaus Grun zyan 1600 1200 BC Kassiten Periode in Mesopotamien mit Ausdehnung in den antiken Nahen Osten Einfuhrung in China eventuell auch in den Punjab und ins Gangestal nach der Rigveda sowie nach Ost und Nordeuropa Sonnenwagen von Trundholm eine weitere Verbreitung in die Technologie der Spatbronzezeit wird angenommen Blau 1000 500 BC Eisenzeitliche Ausbreitung in Westeuropa durch Keltenwanderung nbsp Fruheste neolithische Kulturen IndiensAsien bietet allein schon wegen seiner Grosse und geographischen klimatischen wie ethnischen Heterogenitat kulturraumlich ein besonders vielfaltiges und kaum innerhalb eines einzigen periodischen Systems zu integrierendes Bild zumal das westliche und Teile des sudlichen Asiens Nordindien zumindest partiell noch zum Kulturraum der europaisch vorderasiatisch mediterranen Dreiphasenperiodik gerechnet werden konnen Ahnliches gilt fur die Steppengebiete des westlichen Zentralasien Hingegen bestehen im sudostlichen Asien und den sudasiatischen Inseln moglicherweise engere Verbindungen zu Australien vor allem aber zu Ozeanien Inwieweit dabei auch die Kulturraume des ahnlich heterogenen Nord Mittel und Sudamerika einbezogen sind ist eine der am heftigsten umstrittenen Fragen der Archaologie Vorderasien und Sudasien dort vor allem Indien mit Abstrichen auch Zentralasien waren allesamt mehr oder weniger mit dem mediterranen und alteuropaischen Kulturraum verflochtene Gebiete wie schon das mindestens seit der Bronzezeit bestehende System der Seidenstrasse zeigt das mit seinem Geflecht von Karawanenwegen Ostasien mit Westasien und Europa verband und so auch zum west ostlichen und nord sudlichen Kulturtransfer beigetragen hat Auch die Geschichte der arischen Einwanderung in Nordindien um 1500 v Chr zeigt dies denn mit ihr begann die indoeuropaisch bestimmte vedische Zeit welche die der Indus Kulturen von Mohenjo Daro und Harappa abloste der wiederum die fruhneolithische Siedlung von Mehrgarh in Belutschistan vorausgegangen war Dort verwendete man ab 7000 v Chr zunachst Steinsicheln spater solche aus Kupfer noch spater denn der Ort war fast 5000 Jahre bewohnt Gerate aus Bronze Die Gerateinventare einschliesslich der Schaftungsmethoden ahneln denen anderer Regionen ausserhalb Indiens und man unterscheidet die ersten neolithischen Kulturen Indiens also auch die bei Quetta vor allem durch die Art ihrer Keramik 124 Teile ihrer Religion und Kultur vor allem aber ihrer nicht indoeuropaischen Sprachen haben sich in einzelnen Sprachen der sog Adivasi Sudindiens erhalten Ahnliches gilt fur die zentralasiatischen Steppenvolker der Skyten Turkvolker und wohl auch der Indoeuropaer Die entsprechende kulturelle Periodik ist hier also unter Berucksichtigung lokaler Besonderheiten vor allem im ostlichen Bereich anwendbar Auch im hochkulturellen Bereich Ostasiens gilt die wenn auch oft stark raumlich zeitlich modifizierte klassische Gliederung des altmediterranen und alteuropaischen Raumes entsprechend dem Dreiperiodensystem in Altsteinzeit Mittelsteinzeit in China wenig ausgepragt 125 Jungsteinzeit und Kupferzeit Bronzezeit Eisenzeit In China folgen vorgeschichtlich neolithisch bis bronzezeitlich die Yangshao und Longshan Kultur aufeinander genannt sind hier nur die beiden wichtigsten der uber 50 vorgeschichtlichen Regionalkulturen Chinas vgl Liste neolithischer Fundstatten in China wobei Zusammenhange mit der legendaren Xia Dynastie unklar sind die mitunter schon als fruhgeschichtlich betrachtet wird Mit dem Aufstieg der fruhgeschichtlichen bis geschichtlichen Shang Dynastie Orakelknochen endet die chinesische Vor und Fruhgeschichte Entsprechende Einteilungsmodi gelten fur die benachbarten Kulturen Japans und Koreas vgl Periodisierung der japanischen Geschichte und Geschichte Koreas Die Parallelitat zum Dreiperiodensystem beruht abgesehen von den gegenseitigen Einflussen die vor allem China auf Korea und Japan ausubte nicht zuletzt darauf dass die auslosenden Faktoren dieselben waren Wie weltweit zu beobachten verursachte namlich auch hier die holozane Klimaerwarmung vor 10 000 Jahren mit dem Anstieg des Meeresspiegels um etwa 60 Meter eine Einengung der Lebensbereiche die zivilisatorische Umbruche mit sich brachte 126 Dies gilt nicht nur rund um das Mittelmeer sondern auch fur andere Gebiete der Erde wo sich wenn auch mit etwa 1000 jahriger Verzogerung ahnliche Vorgange zunachst vor allem entlang der grossen Flusssysteme Indiens Hinterindiens Nordamerikas und insbesondere Chinas auf den dortigen Lossebenen abspielten und mit Domestizierung Ackerbau und Keramik ahnliche Ausdrucksformen ausbildeten wie anderswo Entsprechend finden sich auch die analogen Folgen fur die begleitenden Technologien etwa der zunehmenden auf agrarischen Nutzen ausrichtende Schaftung 127 Insgesamt sind vor allem die ostasiatischen Kulturperioden Hinterindiens Chinas Japans und Koreas mit ihren teils stark interferierenden Sonderentwicklungen vor dem Entstehen der grossen Hochkulturen ausserordentlich komplex Besonders in Sudostasien in der dortigen Umwelt der Regenwalder sind dabei strukturelle Anomalien der zivilisatorischen Entwicklung sehr haufig bei denen unterschiedliche Kulturphasen nebeneinander existieren also Jager Sammler neben Stadtkulturen und solchen die bereits das Eisen kannten So ist etwa das Konigreich von Angkor durchaus mit Rom vergleichbar daneben finden sich aber Kannibalen mit eigenem Alphabet wie die Batak auf Sumatra Die sog Waldzivilisationen sind entsprechend nur sehr schwer in ein ubergeordnetes vor bzw fruhgeschichtliches Schema einzuordnen und mussen vor allem lokal interpretiert werden 128 Fur die Randbereiche vor allem der sudasiatisch malaiischen Inselwelt der sog Insulinde oder Malaiischer Archipel lasst sich ein ubergreifendes Ordnungssystem von klar gegeneinander abgrenzbaren Perioden schon wegen ihrer vielfaltig sprachlich ethnischen Uberlagerungen und der oft fehlenden archaologischen Befunde der Ur und Fruhgeschichte nur schwer erstellen so dass man bei den dortigen Waldkulturen gewohnlich von nur zwei Perioden ausgehen muss vor und nach der europaischen bzw arabischen Kolonisierung oder des Einsetzens des dann bereits historischen indischen bzw buddhistischen und hinduistischen chinesischen und japanischen Einflusses mit den Schriften die dieser jeweils mit sich brachte Analog zum subsaharischen Afrika spricht man dort denn auch nicht vom Neolithikum sondern von einem Later Stone Age 129 Die Kolonisatoren und Handler trafen in zahlreichen dieser Gebiete ohnehin noch auf jung ja sogar altsteinzeitliche Verhaltnisse die gelegentlich in Schutzraumen wie auf den Andamanen mit ihren uberkommenen Lebensweisen und Technologien bis heute bestehen Man muss also insbesondere hier von den noch lebenden rezenten Kulturen ausgehen die fruhgeschichtliche Traditionen bewahrt oder vor kurzem erst aufgegeben haben 130 131 Australien Neuguinea Ozeanien Bearbeiten nbsp Fruhe Besiedlung Australiens und Neuguineas uber den Sundaschelf und Sahul nach genetischen Befunden Haplogruppe P der mtDNA nbsp Die zweite neolithische Besiedlungswelle rot die der palaolithischen blau folgte Blaues Dreieck PolynesienFur Australien und Ozeanien sowie teilweise die sudasiatische Inselwelt ist mit Ausnahme des Lapita Komplexes Melanesiens und Polynesiens schon wegen der nicht eindeutig geklarten und komplexen bis heute umstrittenen Besiedlungsgeschichte meist recht wenig uber urgeschichtliche Perioden bekannt 132 Sie sind kaum wie in den hochkulturellen Raumen systematisch darstellbar und es existieren nach wie vor mehrere Theorien daruber in denen unter anderem die Aufeinanderfolge verschiedener Beilkulturen eine Rolle spielt 133 Eine auch technologisch relevante Untergliederung der kulturhistorischen Epochen der Grossregion orientiert sich am besten an den jeweiligen Besiedelungswellen und ihren Subsistenzstrategien und nicht an den Materialien Stein Bronze Eisen wobei die beiden letzten ohnehin erst sehr spat durch Aussenkontakte mit den angrenzenden Hochkulturen oder durch die Europaer eingefuhrt wurden Phanotypisch zeigen die Volker Ozeaniens bis heute Unterschiede die Melanesier die auch Neuguinea besiedelten sind dunkelhautig die Polynesier mit ihrer oft in Adelskasten strukturierten standischen Gesellschaft Mana und Tabu die den zweiten Besiedlungsschub reprasentieren sind als Mischtyp hellhautig 134 Erste Besiedlungswelle Die Sunda und Sahul Landmassen die damals wahrend der letzten Eiszeit die Distanz zwischen Sudostasien und Australien stark vermindert hatten erlaubten ein einfaches Inselspringen der ersten Siedler uber maximal 70 bis 87 km Wasserflache in Richtung Australien und spater Neuguinea 135 Uber den Ursprung dieser Siedler wir noch gestritten doch zeigen sie Ahnlichkeiten mit den Ainu den Wedda Sri Lankas und den Munda Volkern Mittelindiens Neueste genetische Untersuchungen 136 haben inzwischen ergeben dass die Aborigines einer Auswanderungswelle aus Afrika entstammen die dort vor 130 000 bis 100 000 Jahren ihren Ausgang nahm um sich dann entlang der Kuste Sudostasiens bis nach Australien auszubreiten das vor 75 000 62 000 Jahren oder etwas spater erreicht wurde Ihre Technologie war altsteinzeitlich allerdings hoch entwickelt und ist es geblieben 137 Sprachlich werden die Volker Neuguineas und der umliegenden Inseln durch die etwa 800 Papua Sprachen reprasentiert die nicht austronesischen Ursprungs sind und als isolierte Sprachgruppe keiner der bekannten Sprachfamilien angehoren zudem oft nur wenige hundert Sprecher haben da die einzelnen Dorfer sich mit ihrer extrem kriegerischen Gesellschaft auch sprachlich stark voneinander isolierten Die australischen Sprachen der Aborigines sind linguistisch problematisch was ihre Beziehungen untereinander und ihre Herkunft angeht Zweite Besiedlungswelle Die zweite neolithisch gepragten austronesische Besiedelungswelle scheint sich vor 5000 bis 7000 Jahren mit starken Verzogerungen schliesslich uber die pazifische Inselwelt ausgedehnt zu haben wobei deren Vertreter teilweise auf die fruheren noch altsteinzeitlichen Siedler der ersten Siedlungswelle trafen die vor allem Australien schon um 40 000 BP oder fruher erreicht hatten und spater nach Neuguinea gelangt waren Die etwa 400 ozeanischen Sprachen scheinen auf diese Siedler zuruckzugehen und sind offenbar als Proto Austronesisch in Ostasien entstanden Die Ausbreitung dieser sowie der nachsten Besiedlungswelle wurde wiederum stark durch die Andesit Linie bestimmt die den fruchtbaren Inseln des westlichen Pazifik von den weit weniger fruchtbaren des ostlichen trennt eine fur Bauern nicht unwichtige Tatsache Eine potentiell dritte Besiedlungswelle die etwa um 1500 v Chr einsetzte wird durch den Lapita Komplex reprasentiert deren Trager die weit langere Seestrecken zurucklegten als ihre Vorganger noch weitgehend unbekannt sind desgleichen ihre Herkunft und ihre Motive Sie sind durch die Art ihrer Keramik charakterisiert und betrieben in Westpolynesien ein offenbar weitraumiges Tauschhandelsnetz etwa mit dem fur Werkzeuge begehrten Obsidian auf dessen Wegen sicher auch Kulturtechniken weitergegeben wurden Eine weitere durch Keramik charakterisierte Tradition die Mangaasi Gruppe ging ab 500 v Chr von Vanuatu aus und breitete sich etwa 1000 Jahre von dort aus Wie bei den Tragern der Lapita Keramik ist im Grunde unklar ob es sich um eine Besiedelungswelle handelt 138 Lapita bei der man inzwischen ein fruhes mittleres und spates Stadium unterscheidet bildet heute auch die Grundlage fur drei weitere Ausbreitungstheorien 139 Das Geschehen ist komplex da die Neusiedler jeweils in verschiedenen Schuben die entwickelteren Technologien mitgebracht haben wie das Beispiel der Osterinsel Rapa Nui ganz im Osten zeigt die erst im funften nachchristlichen Jahrhundert besiedelt wurde wobei die Neuankommlinge offenbar bereits eine schon hoch differenzierte Kultur hatten und als einzige ozeanische Kultur uber eine voll ausgebildete eigene Schrift verfugten 140 Von dem Kulturdiffusionisten Robert Heine Geldern stammt eine Theorie der ozeanischen Besiedlung die sich archaologisch an den Beiltypen orientiert Danach waren neolithisch mehrere anhand dieser Beiltypen zu unterscheidende Besiedlungswellen erfolgt 141 Literatur und Quellen BearbeitenAllgemeine und spezielle Nachschlagewerke Brockhaus Enzyklopadie in 24 Banden 19 Auflage F A Brockhaus Mannheim 1994 ISBN 3 7653 1200 2 Lutz Fiedler Gaelle Rosendahl Wilfried Rosendahl Altsteinzeit von A bis Z WBG Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 23050 1 Emil Hoffmann Lexikon der Steinzeit Verlag C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 42125 3 The New Encyclopaedia Britannica 15 Auflage Encyclopaedia Britannica Inc Chicago 1993 ISBN 0 85229 571 5 Epochen und Regionen in Gesamtdarstellung John Desmond Clark Hrsg The Cambridge History of Africa Bd 1 Cambridge University Press Cambridge 1982 89 ISBN 0 521 22215 X Graham Connah Unbekanntes Afrika Archaologische Entdeckungen auf dem Schwarzen Kontinent Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 8062 2023 9 Barry Cunliffe Hrsg The Oxford Illustrated History Illustrierte Vor und Fruhgeschichte Europas Campus Verlag Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 593 35562 0 John Donnelly Fage Hrsg The Cambridge History of Africa Bd 2 Cambridge University Press Cambridge 1978 88 ISBN 0 521 21592 7 Wolfgang Haberland Amerikanische Archaologie WBG Darmstadt 1991 ISBN 3 534 07839 X Frank Klees Rudolph Kuper Hrsg New Light on the Northeast African Past Contributions to a Symposium Cologne 1990 Mit Beitragen von R Kuper J D Clark F Wendorf R Schild F Wendorf Angela E Close P M Vermeersch Barbara E Barich M Kobusiewics F Geus L Krzyzaniak Heinrich Barth Institut Koln 1992 ISBN 3 927688 06 1 Hans Lang Kulturgeschichte der Indianer Nordamerikas Gondrom Verlag Bindlach 1993 ISBN 3 8112 1056 4 Hermann Muckler Einfuhrung in die Ethnologie Ozeaniens Kulturgeschichte Ozeaniens Band 1 Kulturgeschichte Ozeaniens 1 facultas wuv Universitatsverlag Wien 2009 ISBN 978 3 7089 0392 7 Hermann Muller Karpe Handbuch der Vorgeschichte Band I Altsteinzeit 2 Auflage C H Beck Verlag Munchen 1977 ISBN 3 406 02008 9 Hermann Muller Karpe Grundzuge fruher Menschheitsgeschichte Band 1 Von den Anfangen bis zum 3 Jahrtausend v Chr Theiss Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1309 7 David W Phillipson African Archaeology 3 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2008 ISBN 978 0 521 54002 5 Ernst Probst Deutschland in der Steinzeit Jager Fischer und Bauern zwischen Nordseekuste und Alpenraum Bertelsmann Verlag Munchen 1991 ISBN 3 570 02669 8 Jurgen Richter Studien zur Urgeschichte Namibias Holozane Stratigraphien im Umkreis des Brandberges Heinrich Barth Institut Koln 1991 ISBN 3 927688 04 5 Andrew Sherratt Hrsg Die Cambridge Enzyklopadie der Archaologie Christian Verlag Munchen 1980 ISBN 3 88472 035 X Hans Peter Wotzka Studien zur Archaologie des zentralafrikanischen Regenwaldes Die Keramik des inneren Zaire Beckens und ihre Stellung im Kontext der Bantu Expansion Heinrich Barth Institut Koln 1995 ISBN 3 927688 07 X Archaologische und kulturhistorische Atlanten Caroline Blunden Mark Elvin Weltatlas der alten Kulturen China Geschichte Kunst Lebensformen 2 Auflage Christian Verlag Munchen 1985 ISBN 3 88472 091 0 Michael D Coe Hrsg Dean Snow Elizabeth Benson Weltatlas der alten Kulturen Amerika vor Kolumbus Geschichte Kunst Lebensformen Christian Verlag Munchen 1986 ISBN 3 88472 107 0 Christine Flon Hrsg Der grosse Bildatlas der Archaologie Orbis Verlag Munchen 1991 ISBN 3 572 01022 5 Gordon Johnson Weltatlas der alten Kulturen Indien und Pakistan Nepal Bhutan Bangladesch Sri Lanka Christian Verlag Munchen 1995 ISBN 3 88472 271 9 Jocelyn Murray Hrsg Weltatlas der alten Kulturen Afrika Christian Verlag Munchen 1981 ISBN 3 88472 042 2 Richard Nile Christian Clerk Weltatlas der alten Kulturen Australien Neuseeland und der Sudpazifik Geschichte Kunst Lebensformen Christian Verlag Munchen 1995 ISBN 3 88472 291 3 Chris Scarre Hrsg Weltatlas der Archaologie Sudwest Verlag Munchen 1990 ISBN 3 517 01178 9 Karl Heinz Striedter Felsbilder der Sahara Prestel Munchen 1984 ISBN 3 7913 0634 0 Spezialfragen Norbert Benecke Der Mensch und seine Haustiere Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung Konrad Theiss Stuttgart 1994 ISBN 3 8062 1105 1 Angela E Close Holocene Occupation of the Eastern Sahara In Klees Kuper Hrsg New Light on the Northeast African Past S 155 184 Mauro Cristofani u a Die Etrusker Geheimnisvolle Kultur im antiken Italien Helmut Rix Schrift und Sprache Belser Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 7630 2330 5 Manfred K H Eggert Prahistorische Archaologie Konzepte und Methoden 4 Auflage Narr Francke Attempto Verlag Tubingen 2012 ISBN 978 3 8252 3696 0 Geheimnisvolle Kultur der Osterinsel Schatze aus dem Land des Hotu Matua Weltbild Verlag Augsburg 1993 ISBN 3 89350 723 X Harald Haarmann Universalgeschichte der Schrift 2 Auflage Campus Verlag Frankfurt 1991 ISBN 3 593 34346 0 Joachim Hahn Erkennen und Bestimmen von Stein und Knochenartefakten Einfuhrung in die Artefaktmorphologie Archaeologica Venatoria e V Institut fur Urgeschichte der Universitat Tubingen Tubingen 1993 ISBN 3 921618 31 2 Hubert Horace Lamb Klima und Kulturgeschichte Der Einfluss des Wetters auf den Gang der Geschichte Rowohlt Taschenbuch Verlag Hamburg 1994 ISBN 3 499 55478 X Lindenmuseum Stuttgart Sudsee Abteilung Text Ingrid Heermann Stuttgart 1989 Wilhelm J G Mohlig Die Bantusprachen im engeren Sinne In Bernd Heine Thilo C Schadeberg Ekkehard Wolff Hrsg Die Sprachen Afrikas Buske Hamburg 1981 ISBN 3 87118 433 0 S 77 116 Hansjurgen Muller Beck Gerd Albrecht Hrsg Die Anfange der Kunst vor 30 000 Jahren Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1987 ISBN 3 8062 0508 6 Roemer und Pelizaeus Museum Hildesheim Glanz und Untergang des alten Mexiko Die Azteken und ihre Vorlaufer Verlag Philipp von Zabern Mainz 1986 ISBN 3 8053 0908 2 Franz Rottland Rainer Vossen Sprache und Geschichte In Bernd Heine Thilo C Schadeberg Ekkehard Wolff Hrsg Die Sprachen Afrikas Buske Hamburg 1981 ISBN 3 87118 433 0 S 479 512 Klaus Schmidt Sie bauten die ersten Tempel Das ratselhafte Heiligtum der Steinzeitjager C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53500 3 Tomas Sedlacek Die Okonomie von Gut und Bose Hanser Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 446 42823 2 Waldemar Stohr Lebensraum Ozeanien In Geheimnisvolle Kultur der Osterinsel S 39 52 Weblinks BearbeitenDas Deutsche Worterbuch Retrodigitalisierung der Uni Trier mit Moglichkeit der VolltextsucheEinzelnachweise Bearbeiten Martin Gessmann Hrsg Philosophisches Worterbuch 23 Auflage WBG Darmstadt Alfred Kroner Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 520 01323 1 S 415 f Bd 3 S 784 Muller Karpe Altsteinzeit 2 Auflage 1977 S 32 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 36 f Hoffmann Lexikon der Altsteinzeit 1999 S 48 51 Muller Beck Die Anfange der Kunst vor 30000 Jahren 1987 S 9 f 20 ff Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 43 ff Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 296 299 318 Ausfuhrliche Darstellung s Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 330 381 In Die Okonomie von Gut und Bose S 40 44 48 ff 152 f Wolfgang Marschall Hrsg Klassiker der Kulturanthropologie von Montaigne bis Margaret Mead C H Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34100 4 S 10 In Friedrich Schiller Werke in drei Banden Bd II Historische Schriften Carl Hanser Verlag Munchen 1966 S 13 Brockhaus Bd 12 S 580 a b Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 221 Brockhaus Bd 12 S 581 f Bd 24 S 578 f Vgl dazu auch die Anmerkung des Ubersetzers am Ende des Vorworts zu Samuel P Huntingtons Kampf der Kulturen 6 Auflage Europaverlag Munchen 1997 ISBN 3 203 78001 1 S 14 Eine ausfuhrliche Darstellung des Kulturbegriffs und seiner unterschiedlichen Aspekte in der prahistorischen Archaologie findet sich in Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 12 17 41 ff 305 318 Eggergt S 304 318 326 1980 S 10 Begrundungen siehe Clark Cambridge History of Africa Bd 1 1989 S 157 f 169 234 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 221 Detailliert s dazu Brockhaus Bd 12 S 380 ff Britannica Bd 16 S 874 893 Darstellung in Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 149 329 Eggert Prahistorische Archaologie S 1 f 18f 395 Volltextsuche der Onlineversion von Jacob und Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch 16 Bde in 32 Teilbanden Leipzig 1854 1961 Fiedler Altsteinzeit von A bis Z 2011 S 377 ff Brockhaus Bd 8 90 93 S 13 Bd 23 S 448 ff Fiedler Altsteinzeit von A bis Z 2011 S 311 f Zur Typologie s Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 49 53 Hoffmann Lexikon der Altsteinzeit 1999 S 106 120 293 390 Cunliffe The Oxford Illustrated History Illustrierte Ur und Fruhgeschichte Europas 1996 S 380 391 Flon Bildatlas der Archaologie 1991 S 62 f Brockhaus Enzyklopadie Deutsches Worterbuch Bd 3 S 3612 Klassisches Beispiel Urzeit war es da Ymir hauste nicht war Sand noch See noch Salzwogen aus Voluspa Der Seherin Gesicht Str 3 In Die Eddain der Ubertragung von Felix Genzmer 3 Auflage Eugen Diederichs Verlag Koln 1981 ISBN 3 424 00718 8 S 27 Vgl etwa Ernst Probst Deutschland in der Urzeit von der Entstehung des Lebens bis zum Ende der Eiszeit Orbis Verlag Munchen 1999 ISBN 3 572 01057 8 Haarmann Universalgeschichte der Schrift 1991 S 70 94 Kritisch zu dieser nach seiner Meinung starken Uberbewertung des alleinigen Faktors Schrift als Periodenkriterium von Ur und Fruhgeschichte bzw Geschichte gegenuber den sehr viel alteren Faktoren Bild und Sprache aussert sich Haarmann auf S 13 17 In Andre Leroi Gourhan Die Religionen der Vorgeschichte Palaolithikum Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 518 11073 X OA 1964 und Julien Ries Ursprung der Religionen Pattloch Verlag Augsburg 1993 ISBN 3 629 00078 9 Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 44 49 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 44 f Zu dem Thema vgl David Crystal Die Cambridge Enzyklopadie der Sprache Campus Verlag Frankfurt New York 1995 ISBN 3 593 35265 6 S 81 115 283 340 und Frederick Bodmer Die Sprachen der Welt Geschichte Grammatik Wortschatz in vergleichender Darstellung Parkland Verlag Koln 1997 ISBN 3 88059 880 0 Haarmann Universalgeschichte der Schrift 1991 S 242 ff 458 ff Haarmann Universalgeschichte der Schrift 1991 S 56 60 Cristofani Die Etrusker 1995 S 210 238 Vgl dazu Lothar Kolmer Geschichtstheorien Wilhelm Fink Verlag Paderborn 2008 ISBN 978 3 8252 3002 9 UTB Profile 3002 Brockhaus Bd 8 S 397 f Muller Karpe Altsteinzeit Bd 1 1966 S VIII Bd 5 S 949 Britannica Bd 20 S 559 628 Bd 25 S 679 Zur historischen Entwicklung siehe Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 29 38 Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 38 43 Eggert Prahistorische Archaologie S 19 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 258 ff Schmidt Sie bauten die ersten Tempel 2006 S 27 34 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 16 69 224 Cunliffe Illustrierte Vor und Fruhgeschichte Europas 1996 S 198 f Zu deren Datierung vgl Richter Studien zur Urgeschichte Namibias 1991 S 200 213 Helmut Schlichtherle Die archaologische Fundlandschaft des Federseebeckens und die Siedlung Forschner Siedlungsgeschichte Forschungsgeschichte und Konzeption der neuen Untersuchungen In Die fruh und mittelbronzezeitliche Siedlung Forschner im Federseemoor Befunde und Dendrochronologie Siedlungsarchaologie im Alpenvorland XI Forsch Ber Vor u Fruhgesch Baden Wurttemberg 113 Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2335 4 S 14 Probst S 226 Karten bei Cunliffe S 178 192 f Eggert S 153 Zu den systematischen und praktischen Fragen der absoluten und relativen archaologischen Chronologie Datierungsmethoden und Datierung siehe Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 37 149 ff 152 ff 157 ff 162 ff 267 ff Ausfuhrliche Darstellung s Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 165 182 Hoffmann Lexikon der Steinzeit S 72 f 221 366 f Andere Datierungsmethoden wie Kalium Argon oder Uran Thorium reichen noch sehr viel weiter zuruck sind aber insofern unsicherer als sie auf die ungestorte Situation der umgebenden Sedimente Minerale etc angewiesen sind oder Holzstucke Dendrochronologie Knochen Aminosauredatierung bzw Keramik Thermolumineszenzdatierung benotigen Ausserdem sind sie teils extrem aufwendig und teuer Vgl Sherratt Burleigh S 416 432 Fiedler Altsteinzeit von A bis Z 2011 S 124 203 357 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 126 f 366 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 289 292 Fiedler Altsteinzeit S 275 278 Muller Beck Die Anfange der Kunst vor 30000 Jahren 1987 S 14 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 297 Fiedler Altsteinzeit von A bis Z 2011 S 203 Bei Hoffmann S 356 f und in der Brockhaus Enzyklopadie Bd 1 S 453 f nicht hingegen die Britannica die erst mesolithische Zeitangaben mit BC v Chr ausweist Im Jahr der Hidschra lat hegira aus arab hijrah Flucht Gemeint ist das Jahr 622 n Chr der Flucht des Propheten von Mekka nach Medina im Monat Muharram Die Zahl Null kam erst viel spater uber den Islam und Konstantinopel ab dem 9 Jh aus Indien und setzte sich erst zwischen dem 13 und 17 Jh in Europa durch Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 52 f Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 54 101 Fiedler Altsteinzeit von A bis Z S 164 165 203 366 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 186 220 f Clark The Cambridge History of Africa Bd 1 1982 89 S 157 f 169 234 250 f 297 366 Fiedler Altsteinzeit von A bis Z 2011 S 366 Clark The Cambridge History of Africa 1989 Bd 1 S 297 Brockhaus Bd 10 S 479 Clark The Cambridge History of Africa 1989 S 366 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 234 Hoffmann Lexikon der Steinzeit 1999 S 186 Ausfuhrliche Darstellung s Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 125 148 Eggert Prahistorische Archaologie S 18 f Darstellung in Erwin Keefer Hrsg Die Suche nach der Vergangenheit 120 Jahre Archaologie am Federsee Katalog zur Ausstellung Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1992 ISBN 3 929055 22 8 S 41 48 Ausfuhrliche Darstellung moderner und historischer Methoden nach typologischen kombinatorischen seriellen horizontalstratigraphischen etc Kriterien s Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 183 266 Vgl African Archaeology 2008 S 12 Hahn Erkennen und Bestimmen von Stein und Knochenartefakten 1993 S 10 Clark The Cambridge History of Africa Bd 1 1982 89 S 415 Clark The Cambridge History of Africa Bd 1 1982 89 S 168 f 414f Phillipson African Archaeology 2008 S 11 Hahn Erkennen und Bestimmen von Stein und Knochenartefakten Einfuhrung in die Artefaktmorphologie 1993 Klassifikations Ubersicht der Grundproduktion S 153 163 Zu den steinzeitlichen Kulturkomplexen in Nordafrika im Einzelnen s Klees Kuper Inzwischen setzt man jedoch allgemein den Beginn des oberen Pleistozans um 130 000 BP als Grenze an Brockhaus Bd 7 S 142 Muller Karpe Altsteinzeit 1977 S 108 Fiedler Altsteinzeit von A bis Z 2011 S 113 Britannica Bd 21 S 27 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 179 184 Clark Cambridge History of Africa 1982 89 Bd 1 S 624 57 Scarre Weltatlas der Archaologie 1990 S 118 f Close Holocene Occupation of the Eastern Sahara 1990 S 162 ff Phillipson African Archaeology 2008 S 151 ff 154 156 Striedter Felsbilder der Sahara 1984 S 41 61 Phillipson African Archaeology 2008 S 147 156 172 181 Clark Cambridge History of Africa Bd 1 S 579 ff Benecke Der Mensch und seine Haustiere 1994 S 298 f Benecke Der Mensch und seine Haustiere 1994 S 329 f Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1989 S 342 347 Murray Weltatlas der alten Kulturen Afrika 1981 S 47 Rottland Vossen Sprache und Geschichte S 494 Mohlig Die Bantusprachen im engeren Sinne S 100 103 Pierre Bertaux Hrsg Fischer Weltgeschichte Bd 32 Afrika Fischer Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 596 60032 4 S 28 ff Fage Cambridge History of Africa Bd 2 1988 S 210 271 637 684 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 117 138 Britannica Bd 13 S 352 356 Nordamerika 393 Mittelamerika 400 403 405 Sudamerika Coe Weltatlas der alten Kulturen Amerika vor Kolumbus 1986 S 42 82 Nordamerika S 89 150 Mittelamerika S 157 206 Sudamerika Ubersicht S 8 f Haberland S 125 137 Brockhaus Bd 6 S 583 Coe Weltatlas der alten Kulturen Amerika vor Kolumbus 1986 S 42 48 Karte s Coe Weltatlas der alten Kulturen Amerika vor Kolumbus 1986 S 54 Coe Amerika vor Kolumbus 1986 S 84 88 Coe Amerika vor Kolumbus 1986 S 8 f 89 94 Roemer und Pelizaeus Museum Glanz und Untergang des alten Mexiko 1986 S 196 f Britannica Bd 13 S 406 417 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 180 S 210 212 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 210 212 226 228 230 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 142 158 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 159 176 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 177 194 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 195 220 Haberland Amerikanische Archaologie 1991 S 221 235 Johnson Weltatlas der alten Kulturen Indien und Pakistan Nepal Bhutan Bangladesch Sri Lanka 1995 S 58 62 Blunden China 1985 S 50 ff Lamb Klima und Kulturgeschichte 1994 S 128 141 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 152 161 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 262 266 Brockhaus Bd 11 S 288 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 272 276 Eggert Prahistorische Archaologie 2012 S 14 Nile Weltatlas der alten Kulturen Australien Neuseeland und der Sudpazifik 1995 S 53 67 Lindenmuseum S 11 17 Muckler Einfuhrung in die Ethnologie Ozeaniens 2009 S 31 42 Stohr Lebensraum Ozeanien 1993 S 43 51 Nile Weltatlas der alten Kulturen Australien Neuseeland und der Sudpazifik 1995 S 34 f Sherratt S 325 Eske Willerslev Morten Rasmussen u a Science 2011 Sept 20 Nile Weltatlas der alten Kulturen Australien Neuseeland und der Sudpazifik 1995 S 36 Sherratt Cambridge Enzyklopadie der Archaologie 1980 S 325 ff Nile Weltatlas der alten Kulturen Australien Neuseeland und der Sudpazifik 1995 S 54 63 Flon Der grosse Bildatlas der Archaologie 1991 S 378 f Muckler Einfuhrung in die Ethnologie Ozeaniens 2009 S 37 Nile S 53 67 Muckler Einfuhrung in die Ethnologie Ozeaniens 2009 S 31 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ur und fruhgeschichtliche Terminologie und Systematik amp oldid 238185538