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Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung So existieren neben und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Grunden nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Die Australopithecina oder Australopithecinen selten auch Australopithen sind eine ausgestorbene systematische Gruppe der Hominini innerhalb der Familie der Menschenaffen Hominidae Sie umfasst die Gattung Australopithecus sowie wenn die sogenannten robusten Australopithecus Arten in einer eigenen Gattung abgespalten werden die Gattung Paranthropus Ebenfalls zugehorig ist Kenyanthropus platyops dessen Status als einziger Angehoriger einer eigenen Gattung ist allerdings unter den Palaoanthropologen umstritten vielfach wird diese Art als Sonderform der Gattung Australopithecus zugerechnet Aus den Australopithecina gingen Homo rudolfensis und Homo habilis hervor die fruhesten Vertreter der Gattung Homo Australopithecus sediba Original Kopf des HolotypusNach seiner Entdeckung wurden die heute als Ardipithecus bezeichneten Fossilien zunachst zu Australopithecus gestellt Die Gattung wird inzwischen aber gemeinsam mit Sahelanthropus und Orrorin als zeitlicher Vorlaufer der Australopithecinen interpretiert Pra Australopithecinen 1 und es wird diskutiert dass alle drei Gattungen nach dem Auffinden weiterer Fundstucke moglicherweise einer einzigen Gattung zugeordnet werden konnten 2 Australopithecus wurde auch als Synonym fur Vormenschen verwendet 3 wortlich ubersetzt heisst es so viel wie sudlicher Affe Alle Fundorte liegen in Afrika Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Lebensraum 3 Historisches 4 Siehe auch 5 BelegeEigenschaften Bearbeiten nbsp Gebogene Fingerknochen von Ardi Die Australopithecina existierten im Pleistozan ungefahr zwischen 3 5 und 1 8 Millionen Jahren vor heute 4 In dieser Zeitspanne entwickelten viele der dieser Gruppe zugerechneten Arten die Fahigkeit zum standigen aufrechten Gang Bei vielen Arten zeugen lange Arme sowie durch haufiges Hangeln und Klettern leicht verbogene Finger und Zehenknochen allerdings auch noch von einem regelmassigen Aufenthalt auf Baumen Bei allen bisher beschriebenen Arten deutet die Gestalt der Zahne darauf hin dass sie Vegetarier waren wobei die so genannten robusten Australopithecus Arten ausweislich ihrer kraftigen Unterkiefer und starken Kaumuskeln an diese Ernahrungsweise besonders ausgepragt angepasst waren Das Korpergewicht der Individuen aller Arten wird auf 27 bis 45 kg geschatzt ihre Korpergrosse auf 100 bis 150 cm wobei die weiblichen Individuen deutlich kleinwuchsiger waren als die mannlichen 5 Lebensraum BearbeitenAlle bisher bekannten Funde der Australopithecinen lebten in Habitaten in denen sich entlang von Wasserlaufen Galeriewalder gebildet hatten die in Buschland und offene Savannen ubergingen Als Nahrung standen somit das Laub und die Fruchte von Baumen sowie Gras zu Verfugung 6 Paranthropus war spezialisiert auf eine hartfaserige Nahrung aus Grasern 7 Mithilfe der Strontiumisotopenanalyse wurden Anhaltspunkte fur geschlechtsspezifische Unterschiede in der Lebensweise gefunden Die Analyse basierte darauf dass das Mengenverhaltnis von 87Sr zu 86Sr im Zahnschmelz eine unmittelbare Folge des gleichen Mengenverhaltnisses in der Nahrung zum Zeitpunkt der Zahnschmelzbildung im Jugendalter ist und dass dieses wiederum weitgehend vom Mengenverhaltnis im Boden abhangt Weiterhin gilt als gesichert dass sich die Mengenverhaltnisse im dolomitigen Boden seit dem Tod der Australopithecinen nicht grundlegend verandert haben Das 87Sr 86Sr Verhaltnis der untersuchten Zahne von Australopithecus africanus und Paranthropus robustus aus Sterkfontein bzw Swartkrans ergab dass die ehemaligen Besitzer der grosseren Zahne allenfalls im Umkreis von funf bis sechs Kilometern um den Fundort Nahrung aufgenommen hatten wahrend die Besitzer der kleineren Zahne einen deutlich erweiterten Lebensraum hatten 8 Da die unterschiedlichen Zahngrossen als Folge eines Geschlechtsdimorphismus gelten werden die grossen Zahne den mannlichen die kleineren Zahne den weiblichen Individuen zugeschrieben Demnach waren die mannlichen Australopithecinen von Geburt an weitgehend ortstreu wahrend die weiblichen aus anderen Populationen zuwanderten was als Hinweis auf Exogamie interpretiert wurde weibliche Exogamie und mannliche Ortstreue gibt es auch bei den Schimpansen wahrend bei den Gorillas mannliche und weibliche Individuen nach der Geschlechtsreife gleichermassen in andere Populationen abwandern Historisches Bearbeiten nbsp Paranthropus aethiopicus ein robuster AustralopithecineBis vor wenigen Jahren wurden nur die Menschen als Hominidae die Menschenaffen jedoch als Pongidae bezeichnet und beide Gruppen somit als zwei getrennte Familien betrachtet die Australopithecina wurden dann als Unterfamilie Australopithecinae betrachtet aus dieser Klassifizierung entstammt auch die Bezeichnung Australopithecinen 3 Heute hingegen fasst man Menschen und Menschenaffen in der Familie Hominidae zusammen Die Australopithecina gelten zudem als paraphyletisches Taxon 9 umfassen also nicht alle Nachkommen ihres letzten gemeinsamen Vorfahren Die Vertreter der Gattung Homo zu der auch der moderne Mensch gehort sind zwar aus den Australopithecinen hervorgegangen werden aber traditionell nicht in diese Gruppe gestellt Aus diesem Grund wird das Taxon von Vertretern einer modernen Form der Systematik der Kladistik nicht anerkannt Siehe auch BearbeitenUrsachen des Entstehens von grazilen und robusten Australopithecus Arten Liste homininer FossilienBelege Bearbeiten Donald Johanson Lucy und ihre Kinder 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Elsevier Verlag Munchen 2000 ISBN 978 3 8274 1670 4 S 128 Yohannes Haile Selassie Gen Suwa Tim White Late Miocene Teeth from Middle Awash Ethopia and early hominid dental evolution In Science Band 303 2004 S 1503 1505 a b Siehe dazu beispielsweise die Systematische Ubersicht in Grzimeks Tierleben Band 11 Saugetiere 2 dtv 1979 S 508 Die Gattung Australopithecus wird hier erlauternd als Gattung Vormensch bezeichnet Margaret J Schoeninger In search of the australopithecines In Nature Band 474 2011 S 43 doi 10 1038 474043a Die Beschreibung der Eigenschaften folgt Donald Johanson Lucy und ihre Kinder S 41 Margaret J Schoeninger In search of the australopithecines In Nature Band 474 2011 S 43 doi 10 1038 474043a Thure E Cerling u a Diet of Paranthropus boisei in the early Pleistocene of East Africa In PNAS Band 108 Nr 23 2011 S 9337 9341 doi 10 1073 pnas 1104627108 Sandi R Copeland u a Strontium isotope evidence for landscape use by early hominins In Nature Band 474 Nr 7349 2011 S 76 78 doi 10 1038 nature10149 Bernard Wood Brain G Richmond Human evolution taxonomy and paleobiology In Journal of Anatomy Band 197 Nr 1 2000 S 19 60 doi 10 1046 j 1469 7580 2000 19710019 x Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Australopithecina amp oldid 235002246