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Tula ist die moderne hispanisierte Namensform des in der aztekischen Sprache Tōllan ubersetzt Ort der Binsen genannten Ortes Zur Unterscheidung von anderen Orten die diesen Namen ebenfalls trugen wenngleich weniger als Eigenname sondern eher als Ehrenbezeichnung sagte man auch praziser Tōllan Xicocotitlan Der Ort war das kulturelle Zentrum der Tolteken Die Ruinenstatte liegt 65 km nordwestlich des heutigen Mexiko Stadt im Bundesstaat Hidalgo im Municipio Tula de Allende und war zwischen dem 10 und dem 12 Jahrhundert nach Christus bewohnt Zweckmassigerweise verwendet man fur den Ort im historischen vorspanischen Zusammenhang die Bezeichnung Tollan fur die Ruinenstatte und den modernen Ort Tula de Allende den Namen Tula Statuen toltekischer Krieger samt Insignien auf dem Tempel des weissen Gottes QuetzalcoatlPlan des Zeremonialzentrums von Tula Inhaltsverzeichnis 1 Die Stadt 1 1 Pyramide des Tlahuizcalpantecuhtli 1 2 Pyramide C 1 3 Saulenhallen 1 4 Palacio Quemado 1 5 Ballspielplatze 1 6 El Corral 2 Tula und Chichen Itza 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksDie Stadt BearbeitenDas Zentrum Tulas bildet eine grosse Zone die vorwiegend zu zeremonialen Zwecken genutzt wurde Sie wird von einer grossen freien Flache beherrscht um die sich drei Saulenhallen gruppieren Von weiterer Bedeutung sind noch das kleinere Zentrum Tula Chico nordlich der touristischen Zone das den alteren Mittelpunkt der Stadt bildete Wohnsiedlungen umfassten einen weiten Bereich Man nimmt daher an dass im 11 und 12 Jahrhundert mehr als 60000 Menschen in Tula lebten Teile der Wohnsiedlung sind westlich und sudlich des modernen Einganges zur archaologischen Zone freigelegt aber nicht rekonstruiert worden Pyramide des Tlahuizcalpantecuhtli Bearbeiten nbsp Tlahuizcalpantecuhtli Pyramide nbsp Jaguare und Coyoten nbsp Adler fressen Herzen nbsp Vogelmensch ReliefDas wohl bekannteste Gebaude dieser Zone ist die Morgenstern Pyramide auch Tempel des Quetzalcoatl Morgenstern Tempel Tempel des Tlahuizcalpantecuhtli oder Tempel B Es handelt sich um einen Pyramidenstumpf der aus funf ubereinander angeordneten Pyramidenstufen besteht Auf der Ostseite ist auf den beiden untersten Stufen in langen horizontalen Feldern der ursprunglich vermutlich die gesamte Pyramide umgebende flachplastische Dekor erhalten an den anderen Seiten sind nur die aus der Wand hervorstehenden Zapfen erhalten die der Fassadenverkleidung Halt gegeben haben Die obere erhaltene Reihe zeigt eine ununterbrochene nach Suden gerichtete Prozession von Jaguaren abwechselnd mit Kojoten erstere mit Halsband und erhobenem Schwanz Die untere Reihe enthalt Gruppen von zwei Adlern die sich an blutenden Herzen nahren Dazwischen in vertieften Feldern die eigenartige en face Abbildung eines Mischwesens aus Mensch Gesicht und Federschlange uberdimensionale gespaltene Zunge Federn zu den Seiten Es wird vermutet dass zumindest die Jaguar Prozession ihre Vorbilder in Teotihuacan hat wo es ahnliche Reihen von Jaguaren gibt 1 Unter dieser Reihe folgt eine leicht angeschragte Flache ohne Dekoration Bemerkenswert sind die Tonrohre zur Ableitung des Regenwassers die auf den Seiten der Pyramide unterhalb der Dekorationsschicht angebracht waren Auf der Oberflache der Pyramide sind heute drei Arten von Steinmonumenten aufgestellt runde Saulentrommeln die zu den hochgerichteten Leibern von Federschlangen gehoren welche den Eingang getragen haben Dahinter vier vollplastische Gestalten von toltekischen Kriegern 4 5 m hoch mit ihrer charakteristischen Tracht und Bewaffnung und schliesslich quadratische Pfeiler mit flacher Zeichnung von Kriegern Die moderne Aufstellung ist hypothetisch in starker Anlehnung an den Krieger Tempel von Chichen Itza Die Monumente wurden zum grossten Teil in einer tiefen Ausschachtung aus alter Zeit auf der Ruckseite der Pyramide gefunden die ein bewusster Akt der Zerstorung gewesen sein muss Mit diesen umfangreichen Zerstorungen ist Keramik des Typs Aztec II assoziiert was auf die Urheber hinweist Wegen der Zerstorungen fehlt auch jegliche Spur einer das angenommene Tempelgebaude umschliessenden Aussenmauer Auch die monumentale Treppe auf der Sudseite der Pyramide ist in dieser Form rein hypothetisch erhalten war nur der Abdruck der untersten Stufe auf dem Stuckfussboden der Vorhalle sowie der Abdruck der Treppenwangen Pyramide C Bearbeiten Schrag gegenuber der oben beschriebenen Pyramide liegt der grossere der beiden Tempel der bisher nur teilweise ausgegraben wurde Der Grundriss ist etwas anders Die Treppe auf der Westseite verlauft nicht auf dem eigentlichen Pyramidenkorper sondern auf einer vorgesetzten Konstruktion wie sie ahnlich in Teotihuacan anzutreffen ist Die Pyramide hatte ursprunglich funf Stufen die vermutlich ahnlich dekoriert waren wie die Seiten der Tlahuizcalpantecuhtli Pyramide Nach Teilen von Steinplastiken im Museum von Tula zu urteilen hatte auch dieses Tempelgebaude Schlangensaulen am Eingang und Kriegerfiguren als Atlanten Saulenhallen Bearbeiten Auf der Nord Ost und Sudseite liegen unterschiedlich grosse Saulenhallen Ihnen ist gemeinsam dass sie zur grossen Plaza hin eine einfache doppelte oder dreifache Saulenreihe haben An der dahinter liegenden Wand liefen niedrige gemauerte Sitzbanke entlang die zeitweise von hoheren und weiter vorspringenden Plattformen unterbrochen waren deren Seiten mit Prozessionen von Kriegern dekoriert waren Durchgange fuhrten von diesen Saulenhallen in grossere Raumkomplexe die nur an der Nordseite der Plaza eingehend untersucht und rekonstruiert wurden Auch hier ist die Rekonstruktion problematisch Zitat des Ausgrabers Jorge Acosta Es ist eigenartig dass bei der Ausgrabung von 48 Pfeilern sudlich der Tlahuizcalpanpyramide keinerlei Spuren gefunden wurden wie die Pfeiler konstruiert waren 2 Palacio Quemado Bearbeiten Der wegen seiner Brandspuren so genannte Verbrannte Palast liegt westlich der Tlahuizcalpantecuhtli Pyramide Hinter der Saulenhalle fuhrt ein Durchgang zu einem quadratischen Raum mit zentralem Impluvium Die im Boden sichtbaren Spuren weisen auf zwei Reihen von Saulen hin Neben diesem Raum liegen zwei weitere die von einem Korridor entlang der Pyramide bzw von einer westlich gelegenen Saulenhalle zu betreten waren Sie sind im Grundriss identisch Dahinter liegen kleinere Raume Unterhalb des Palacio wurde die Existenz eines grossen Gebaudes aus der Phase Coyotlatelco um 800 festgestellt sowie ein oder zwei fruh postklassische Konstruktionen Die Funktion des Palacio durfte ein Versammlungsort fur die Kriegergesellschaften gewesen sein Da keine Herde oder Schlafplatze gefunden wurden ist eine Deutung als Wohngebaude unwahrscheinlich Ballspielplatze Bearbeiten nbsp Ballspielplatz 1 nbsp Ballspielplatz 2Im zentralen Gebiet von Tula liegen zwei grosse Ballspielplatze Einer nimmt beinahe die gesamte westliche Seite des grossen Hofes ein der andere liegt nordlich in geringer Entfernung von der Tlahuizcalpantecuhtli Pyramide Sie entsprechen dem spatklassischen Typ mit niedriger schwach geneigter Reflexflache und vertikaler Seitenwand wie in Xochicalco In alter Zeit waren vor allem die Seitenwande unterhalb der Reflexflache mit Reliefs dekoriert von denen jedoch nur geringe Reste erhalten sind Die ursprunglich vorhandenen Steinringe in der Mitte der Seitenwande sind ebenfalls nicht erhalten sichtbar sind die Stellen wo sie in der Wand befestigt waren Nach der Aufgabe und Zerstorung der Ballspielplatze wurden in ihnen kleinere Konstruktionen errichtet so Schwitzbader im Ballspielplatz 2 Die Funktion der Nischen an den Seitenwanden der Stirnseiten ist nicht geklart El Corral Bearbeiten nbsp Pyramide El CorralEineinhalb Kilometer nordlich des Eingangs zur archaologischen Zone liegt eine Gruppe in der Wohngebaude untersucht wurden In diesem Komplex liegt auch die Pyramide die einen eigenartigen Grundriss aufweist Sie zeigt von hinten nach vorn einen rechteckigen Baukorper einen breiteren kreisrunden und einen rechteckigen querliegenden der die Treppe aufnimmt Das Gebaude weist mindestens zwei Bauphasen auf rekonstruiert wurde die altere die aus zwei Stufen besteht Das jungere weit grossere ist nur als niedriger Mauerrest erhalten Auf einem kleinen Altar neben der Treppe waren Reliefs mit gekreuzten Knochen und Totenschadeln sowie anderen Figuren angebracht sie befinden sich jetzt im lokalen Museum Tula und Chichen Itza Bearbeiten nbsp Lokalisation von Tula siehe unter Tōllan XicocotitlanEs besteht eine unzweifelhafte Ahnlichkeit mit den Bauten der Anlage und dem Skulpturenschmuck von Chichen Itza der spatklassischen Stadt der Maya in Yucatan Als Vermittler wurden die hypothetischen Maya Tolteken angesehen Manche der Ahnlichkeiten sind dadurch verstarkt oder uberhaupt hervorgerufen worden dass bei der Rekonstruktion der sehr stark zerstorten Gebaude Chichen Itza zum Vorbild gewahlt wurde 3 Geschichte BearbeitenDie Tolteken wanderten rund zweihundert Jahre nach dem Untergang Teotihuacans in Zentralmexiko ein und fanden dort ein Machtvakuum vor Im 10 Jahrhundert stieg Tula zur vorherrschenden Macht in der Region auf wahrscheinlich weil die Stadt die zuvor von Teotihuacan ausgebeuteten Obsidianlagerstatten unter ihre Kontrolle bringen konnte Andere wichtige Faktoren waren der Status als wichtiger Verkehrsknotenpunkt und hohe landwirtschaftliche Ertrage Auf dem Hohepunkt der Macht besass Tula vermutlich rund 30 000 Einwohner und war das fuhrende Zentrum der Obsidianverarbeitung Ebenso zeigen Keramikfunde dass auch kulturelle Verbindungen ins ostliche Mesoamerika bestanden sogar mehrfarbige Keramik aus dem heutigen Costa Rica wurde entdeckt Jedoch wahrte die Blute der Stadt nicht lange denn die grossen Wohnviertel wurden bereits Mitte des 11 Jahrhunderts zerstort Wann das Zeremonialzentrum zerstort wurde ist noch unklar zumindest wurden Brandspuren entdeckt und auch Spuren absichtlich abgerissener Pyramiden nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp 360 Panoramaansicht von Tollan Xicocotitlan Tula gesehen von der Pyramide des Tlahuizcalpantecuhtli Pyramide B Siehe auch BearbeitenUbersicht der prakolumbischen Ruinen in Mexiko ohne Maya Literatur BearbeitenHanns J Prem Geschichte Altamerikas Oldenbourg Munchen 1989 ISBN 3 486 53032 1 2 uberarbeitete Auflage 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Alba Guadalupe Mastache Robert H Cobean Tula In The Oxford Encyclopedia of Mesoamerican Cultures Bd 3 Oxford University Press Oxford 2001 ISBN 0 19 510815 9 S 271 Jorge R Acosta La cuarta y quinta temporada de exploraciones arqueologicas en Tula Hgo 1943 1944 In Revista Mexicana de Estudios Antropologicos 7 1946 S 23 673 S 40 Augusto F Molina Montes Archaeological buildings Restoration or misrepresentation In Elizabeth H Boone Hrsg Falsifications and misreconstruction of pre columbian art Dumbarton Oaks Washington 1982 ISBN 0 88402 111 4 S 125 141 20 063431 99 340953 Koordinaten 20 3 48 4 N 99 20 27 4 WWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Tula archeological site Sammlung von 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