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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Geschichte keramischer Werkstoffe reicht 30 000 Jahre zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Anfang bzw Herkunft 1 1 Palaolithikum 1 2 Nordasien 1 3 Afrika 1 4 Neolithikum 1 4 1 Vorderer Orient 1 4 2 China 1 4 3 Europa 1 5 Antike 2 Glasuren 3 Brennofen 4 Mittelalter und Neuzeit 4 1 Hartporzellan 4 2 Weitere Erfindungen 5 Das industrielle Zeitalter 6 Literatur 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseAnfang bzw Herkunft BearbeitenPalaolithikum Bearbeiten Die altesten Figuren aus Keramik die jungpalaolithische Venus von Dolni Vestonice und mehrere Tierfiguren 25 000 bis 29 000 Jahre alt Gravettien fand man an einem Lagerfeuer der Mammutjager in Mahren neben einer Anzahl roh geformter Klumpen aus Ton 1 Die Tonklumpen sind mit pulverisiertem verkohltem Elfenbein und Knochen gemischt 2 was eine feuchte Aufbereitung erfordert Diese magernden Zusatze konnen zur Arbeitserleichterung beim Schnitzen gedient haben sie konnen aber auch aus kultischen Grunden erfolgt sein die feuchte Aufbereitung braucht aber nicht zwingend zum plastischen Modellieren gefuhrt zu haben Diese Venus aus Ton fand sich an einem Brandplatz mit einer 80 Zentimeter hohen Aschenlage nbsp Venus von Dolni VestoniceTierfiguren sind aus Dolni Vestonice Pavlov und Krems Wachtberg bekannt 3 Die Entdeckung von Keramik als Topferware aus Ton ist wahrscheinlich unabhangig voneinander in mehreren Regionen erfolgt Nordasien Bearbeiten Die altesten Keramikgefasse des russischen Fernen Ostens stammen aus dem ostlichen Sibirien Amur Gebiet und sind durch Beschleuniger Daten der vegetabilen Magerung auf 15 000 BP datiert 4 Keramikgefasse sind auch aus der mesolithischen Jomon Kultur Japans nachgewiesen 12 350 700 BC wurden die ersten niedrig gebrannten Zeremonialgefasse mit reichen plastischen Verzierungen hergestellt Auch in Korea China und der Mandschurei war fruhe Keramik verbreitet ohne dass dies mit einer neolithischen Wirtschaftsweise einherging 5 6 Das Alter von Funden aus der Hohle von Xianrendong in der Provinz Jiangxi wird auf Grund ihrer stratigraphischen Position auf bis zu 20 000 Jahren geschatzt 7 8 Spitzbodige Topfe wurden von Jagern und Sammlern in weiten Teilen Nordasiens hergestellt In Europa finden sie sich im ostlichen Ostseegebiet der sudlichen Ukraine in Finnland und Karelien Sperrings Kultur Skandinavien Grubchenkeramik Danemark Ertebolle Kultur und den nordlichen Niederlanden Swifterbant Kultur Afrika Bearbeiten Im Sudan wurde Topferware Wavy line von semisesshaften Jagern und Sammlern hergestellt Keramik wurde von Jager und Sammlergruppen im heutigen westafrikanischen Mali im 10 Jahrtausend v Chr hergestellt Fundplatz Ounjougou 9 Im Nildelta trat Keramik erstmals im 9 8 Jahrtausend v Chr auf Neolithikum Bearbeiten Lange Zeit sah die Forschung die Gefasskeramik als ein charakteristisches Merkmal der neolithischen Revolution Teil der Neolithic package Inzwischen ist jedoch deutlich geworden dass es im Vorderen Orient eine akeramische Phase gab die durch Sesshaftigkeit und Viehzucht charakterisiert wurde PPNA PPNB Im Gegensatz dazu wurde Keramik in manchen Gegenden auch von Jagern und Sammlern hergestellt 10 Vorderer Orient Bearbeiten Die fruhesten noch ungebrannten Tongefasse fand man aus der Zeit um 7600 6300 v Chr in El Khiam in der Wuste Juda in Westjordanland Sie hatten wegen ihrer hohen Trockenbiegefestigkeit die Jahrtausende uberstanden Die ersten schwach gebrannten modellierten einfachen Formen fand man aus 7000 bis 6000 in Karim Schahir bei Jarmo im Zagros Hoher gebrannte und mit einem farbigen Streifen aus fein geschlammtem Ton Engobe bemalte archaic painted ware gab es zwischen 6000 und 5600 in Tell Hassuna in Nord Mesopotamien 11 In Tappe Sialk im Iran wurde im 4 Jahrtausend ein kuppelformiger Ofen mit Lochtenne zu einem liegenden Ofen umkonstruiert indem die Feuergase zum Absteigen gezwungen und durch einen Schornstein ins Freie gezogen wurden 12 3400 bis 2900 begann man Gefasse auf einem Stuck Scherben zu drehen das war die langsam laufende Topferscheibe Tournette In der Halaf Kultur findet sich eine dreifarbige Bemalung der Keramik zum Beispiel in Tell Halaf und Arpachiya in Nord Syrien Schliesslich kam es 3250 250 v Chr 13 Uruk Zeit in Sudmesopotamien zur Erfindung der Topferscheibe Welches hohe Niveau die Topferei zu dieser Zeit erreicht hatte beweisen die nordmesopotamischen Kochtopfe aus Stoneware oder metallic ware der fruhdynastischen und Akkadzeit wie sie zum Beispiel in Tell Brak und Tell Chuera gefunden wurden Sie sind stark versintert Sie waren mit grobkornigem Kalk gemagert und so flammfest dass man sie in das offene Feuer stellen konnte Nach Ansicht von G Schneider ahmen sie metallische Formen nach 14 China Bearbeiten In der Yangshao Kultur am Gelben Fluss im 8 Jahrtausend v Chr wurden meist Gefasse aus rotem selten aus weissem Ton hergestellt haufig mit eingedruckten Schnurmustern und Ritzlinien verziert auch schwarz in geometrischen Mustern und sogar mit Tierdarstellungen und menschlichen Kopfen auf den Gefasshalsen bemalt Sie wurden im Hammer und Amboss Verfahren oder aus Tonwulsten hergestellt Daneben gab es eine Schwarz Keramik das heisst das reduzierende Brennen war bekannt Es wurden Erdofen mit vorgelagerter Brenngrube und Lochtenne verwendet Lung Shan Ofen seit dem 8 Jahrtausend v Chr Europa Bearbeiten nbsp Gefass der jungeren Linearbandkeramik aus Rauschenberg Bracht Hessen In Europa war die Topferei schon seit dem 7 Jahrtausend v Chr seit dem fruhen Neolithikum bekannt Die Technik wurde vermutlich von Einwanderern aus Anatolien eingefuhrt Viele neolithischen Kulturen sind nach den charakteristischen Keramiken benannt z B Linearbandkeramik Cardial Kultur Trichterbecher Kultur Glockenbecher Kultur Schnurkeramik Auf dem Balkan war bemalte Keramik schon im Fruh Neolithikum gebrauchlich Karanovo I II Weiter im Westen sind bemalte Gefasse nur sporadisch bekannt dies mag an den schlechteren Uberlieferungsbedingungen liegen Die fruhneolithische Cardial Keramik des Mittelmeerraums war vor allem durch Muschelabdrucke verziert Auch die Keramik der La Hoguette Gruppe ist abdruckverziert In Teilen von Nordeuropa waren spitzbodige Gefasse in der Tradition des Waldneolithikums in Gebrauch s o Antike Bearbeiten Auf Kreta war die Topferscheibe seit minoischer Zeit in Gebrauch 15 In der fruhen Eisenzeit kamen schwarzfigurige und etruskische Gefasse in den Norden und beeinflussten die heimische Topferei der Latenezeit Die Topferscheibe war in Mitteleuropa seit der Lt Zeit bekannt nun finden sich auch die ersten mehrkammrigen Keramikbrennofen Die Herstellung von Terrakotten terra cotta italienisch fur gebrannte Erde begann im Palaolithikum Aus neolithischer Zeit sind aus Sudost und Mitteleuropa zahlreiche Menschen und Tierfiguren uberliefert meist zwischen 10 und 20 cm gross Auch im minoischen Kreta wurden Menschen und Tierstatuetten hergestellt nbsp Minoische Stier und FrauenstatuetteMit zierlichen und reich bemalten Madchenstatuetten der Werkstatt von Tanagra in Bootien kam es im 4 Jahrhundert v Chr ausgehend von Attika zur Blutezeit der griechischen Terrakotta Auch die romische Kaiserzeit kannte eine reiche Terrakotta Produktion zum Teil von hoher Qualitat wie die architektonisch verwendeten Campana Reliefs vom 1 Jahrhundert v Chr bis gegen Mitte des 2 Jahrhunderts n Chr die ebenfalls farbig bemalt waren Griechische Topfer bemalten ihre Tonvasen mit schwarzen Figuren Sie benutzten dazu einen eisengefarbten illitischen Feintonschlicker Das war eine Technik bei der durch verschiedene Auftragsdicken der Malfarbe und durch oxidierenden luftreichen und reduzierenden luftarmen Brand Schwarz und Rot erhalten wurden Die Athener brachten die um 700 v Chr in Korinth erfundene schwarzfigurige Malerei zur hochsten Blute Es folgte um 530 die rotfigurige mit rotbrennendem Ton bei Reoxidation rot ausgesparten Figuren und schwarz abgedecktem Hintergrund und um 480 die weissgrundige Malerei mit reduzierter kupferroter Malerei auf einem weissbrennenden kaolinitischen Ton dem Pottasche hinzugefugt wurde Zum ersten Mal wurde die Keramik signiert In den griechischen Kolonien Unteritaliens und auch in Etrurien wurde in grossem Umfang Feinkeramik produziert die technisch wie ikonographisch an Vorbilder aus Korinth Athen und Ostgriechenland anknupft Die im 4 Jahrhundert v Chr in Apulien hergestellten Gnathiavasen stellen einen letzten Hohepunkt dar Terra Sigillata wurde seit etwa 30 v Chr an dem Hauptfabrikationsort Arretium in Italien hergestellt in spaterer Zeit auch in vielen romischen Provinzen In West Kleinasien hielt sie sich noch bis ins 7 Jahrhundert Die besondere Technik bestand darin dass sie auf der Topferscheibe in eine Formschussel aus Ton eingedreht wurde wobei sich die in die Formschussel eingedruckten Vertiefungen als erhabene Reliefs abformten Der uberstehende Ton wurde als glatter Rand frei gedreht Durch die Trockenschwindung loste sich die Keramik von selbst aus der Form Nach dem Trocknen auf Lederharte wurde sie mit einem Feinschlamm ubergossen der aus illitischem Ton in Regenwasser aufgeschlammt gewonnen wurde Dabei kam nach dem Absitzen der Aufschlammung nur das Feinste als Beguss zur Verwendung Die Ware wurde bei etwa 950 C in korinthischen Ofen oxidierend gebrannt wobei der Ofen immer so angelegt wurde dass der Westwind in den Ofenhals blies Dieser in Korinth erfundene Ofen mit Lochtenne war uberall in Europa verbreitet und wurden erst in der Volkerwanderungszeit von den liegenden Ofen abgelost die die Slawen benutzten In ihnen konnte man in reduzierendem Brand auch die schwarze Terra Nigra herstellen Die rote Terra sigillata wurde in fur derartige Feinkeramik grosser Menge produziert Die Manufaktur in Rheinzabern Tabernae etwa besass im 2 Jahrhundert funf Ofen 100 bis 150 Beschaftigte und hatte eine Jahresproduktion von 35 000 bis 70 000 Gefassen Glasuren Bearbeiten Hauptartikel Keramik im Alten Agypten 1922 bis 1925 fand der Ausgraber Guy Brunton in El Badari am ostlichen Rand des Niltals reichlich Perlen darunter glasierte Steatitperlen 16 Sie stammten von nomadisierenden Rinderhirten aus der Zeit um 4000 v Chr Man erklart sich die Herstellung dieser Perlen durch Brennen in einer Grube in der sie mit dem Salz aus der Verdunstung des Grundwassers in Beruhrung kamen Das durch das verdampfende Chlor auf den quarzhaltigen Stein Steatit ist ein Magnesiumsilikat transportierte Natrium kann mit diesem schon bei 867 C eine Glasur bilden Das war hundert Jahre fruher als die erste Erzverhuttung Mit diesem Verfahren das man Zementation nennt werden heute noch in Ghom sudlich von Teheran Eselsperlen hergestellt Das Natriumsalz 17 ist wasserloslich und wird wenn man es einer Masse aus Sand zusetzt beim Trocknen mit dem verdunstenden Wasser an die Oberflache transportiert wie es die Natur mit dem salzigen Grundwasser tut In diesem Ausbluh Effloreszenz Verfahren entstand im 3 Jahrtausend am oberen Nil die agyptische Fayence Sie beherrschte das Neue Reich in Agypten 1552 1070 Blau gelb grun rot orange gefarbt fand sie sogar neben Gold auf den Insignien der Pharaonen Platz 700 Jahre spater um 1700 v Chr mischte man den lockeren Sandscherben nicht mehr mit Soda sondern mit einer Sodafritte sie wurde durch Schmelzen einer Mischung aus Soda und Sand hergestellt und nach dem Abkuhlen zerkleinert als Natriumsilikat war sie nicht mehr wasserloslich Jetzt konnte nichts mehr ausbluhen sondern die Glasur musste aussen aufgetragen werden Aus dieser jetzt festeren glasigen Fayence glassy faience entstand das Frittenporzellan dessen Arkanum alchemistisches Herstellungsgeheimnis als Persisches Porzellan 1752 von den Persern an Ludwig XIV verkauft wurde und das seit 1766 heute noch in Marieberg und Rorstrand in Schweden hergestellt wird Eine solche Frittenporzellan Masse wird heute aus Lyon angeboten Fur die Natrium Silikat Glasur tat sich im 1 Jahrtausend v Chr ein neuer Entwicklungsstrang auf der mit der Glastechnologie verbunden war Aus den Keilschrifttexten von Ninive geht hervor dass das Glas aus einer Mischung von Sand und Pflanzenasche aus der Verbrennung der salzhaltigen Pflanzen der Halophyten in zwei Stufen geschmolzen wurde Dieses Glas wurde mit Pflanzengummi auf einen quarzreichen Scherben aufgeklebt und aufgeschmolzen Im ganzen Vorderen Orient verbreitete sich diese Glasur nicht unter Verwendung der Soda aus den Salzseen sondern aus der Asche der Salzpflanzen In Europa werden diese Pflanzen als Schlickfanger zur Landgewinnung im Wattenmeer an der Nordseekuste eingesetzt und heissen Queller oder Glasschmalz Die Asche dieser Salzpflanze war auch das Geheimnis der venezianischen Glasmacher Sie pflanzten sie an verschiedenen Stellen des Mittelmeeres an Das venezianische Glas war also ein Natronglas und ihr Geheimnis nichts anderes als das Rezept der Assyrer Die Glasur aus Sand und Soda oder Pflanzenasche war also auf den quarzhaltigen Untergrund angewiesen und sie musste in zwei Stufen gebrannt werden weil sonst der saugende Scherben die im Wasser geloste Natriumverbindung weggesaugt hatte Auf einem Ton hielt die Glasur nicht denn sie hatte eine grossere Warmeausdehnung als ein Tonscherben Mit vermindertem Alkali und erhohtem Erdalkaligehalt konnte sie zwar bei etwa 900 bis 1000 C auf einen Tongrund aufgebrannt werden der aber musste kalkreich sein was im Vorderen Orient von Natur aus gegeben ist nicht aber in Europa Eine solche Glasur blieb mit engen Grenzwerten im Irak und Iran uber Jahrtausende unverandert Auf Quarzfrittescherben erreichte die Alkaliglasur ein technisches und kunstlerisches Niveau das weit uber dem landlaufiger Topfereierzeugnisse stand Der Assyrerkonig Assurbanipal 669 bis etwa 627 v Chr in seiner Bibliothek in Ninive schon ein Glasrezept auf eine Tontafel schreiben liess und dieses Rezept auch zu einer Glasur fuhrte Im 9 Jahrhundert erhielt Harun ar Raschid in Bagdad von dem Gouverneur von Chorasan zwanzig Stuck kaiserliches Porzellan aus China das er nachahmen lassen wollte Die irakischen Topfer sahen wohl ein dass ihnen die Natur nicht die gleichen Moglichkeiten bot wie den Chinesen Mit ihren Erfahrungen mit Erdalkaliglasuren aus parthischer Zeit 250 v Chr bis 226 n Chr schufen sie eine weisse Glasur auf die sie mit Kobalt wie mit Tinte auf Schnee malten Die Weisstrubung erzielten sie durch Zinnoxid in der Glasur deren Weisstrubung auf dem hohen Brechungsindex beruht Die blaue Bemalung wurde von den Chinesen als Hui ch ing Mohammedanerblau ubernommen Kobalterz wurde aus dem sachsischen Erzgebirge importiert Das kobaltbemalte Porzellan wurde zum uberlegenen Exportprodukt der Ming Zeit 1368 1644 Die Unmoglichkeit das chinesische Porzellan nachzuahmen fuhrte zu einer neuen Erfindung der Fayence und in osmanischer Zeit wurde das Steingut a la porcellana erfunden Die Fayence bestand aus einem naturfarbenen Scherben der mit einer undurchsichtigen Glasur bedeckt ist in die im rohen Zustand gemalt wurde Inglasurmalerei Das Steingut hingegen bestand aus einem weissbrennenden Scherben auf den gemalt wurde Daruber kam eine durchsichtige Alkali Blei Glasur wobei das Blei die Lichtbrechung erhoht und die Farben zum Leuchten bringt Der Alkaligehalt beseitigt den Gelbstich der reinen Bleiglasur Im Gegensatz zum europaischen Steingut enthielt die osmanische Steingutglasur kein Bor obwohl es sudlich von Iznik wo das Steingut erfunden wurde grosse Colemanit Lagerstatten gibt In China war die Glasur aus der Beobachtung erstanden dass sich im Holzfeuer die Flugasche auf der Keramik absetzte und mit dem Tongrund eine Glasur bildete Da die Holzaschen sehr kalkreich sind waren es Calcium Aluminium Silikate die schon bei 1170 C schmelzen konnen Die Chinesen erfanden diese Glasuren in der Zeit der West Chou Kulturen 1122 bis 770 v Chr Das waren wie im Vorderen Orient die Glasuren vor dem Aufkommen des Auftragverfahrens Etwa gleichzeitig mit dem Westen kamen in der dem Romischen Reich entsprechenden Han Dynastie die Bleiglasuren auf die mit Kupfer fur Grun mit Ocker fur Honiggelb mit Kobalt fur Blau und mit Mangan fur Violett gefarbt waren Sie horten erst mit den Buddhistenverfolgungen 9 14 Jahrhundert auf Wahrend die Bleiglasuren auf den vorgebrannten Scherben aufgetragen wurden brannten die Chinesen fortan alles im Einbrandverfahren Das Steinzeug war in der Han Zeit aufgekommen und setzte sich in der Tang Zeit mit einer Feldspat Glasur bei 1260 C fort die die weitere Entwicklung beherrschte Das mit eisengefarbten Glasuren versehenen Steinzeug erhielt in Frankreich die Bezeichnung Seladon weil es der Farbe der Kleidung des Hirten Celadon in dem Theaterstuck von Honore d Urfe nach dessen Schaferroman L Astree im 17 Jahrhundert entsprach Dem Porzellan ging ein weisses Steinzeug in der Tang Periode voran dem im spaten 8 und fruhen 9 Jahrhundert das Porzellan folgte Einige Stucke kamen bald danach als Diplomatengeschenke nach Bagdad Als das Blei aufkam weil es bei der Silbergewinnung in grossen Mengen als Abfallprodukt anfiel taugte die jetzt bleihaltige Glasur auch zum Glasieren der europaischen Tone In romischer Zeit hatten die Betreiber der Terra sigillata Manufakturen offenbar keine Motivation sich auf die Glasur einzulassen Glasierte Keramik blieb relativ unbedeutend Nach dem Zerfall des Romischen Reiches geriet die Technik wohl weitestgehend in Vergessenheit Eine Ausnahme bildete die maurische Keramik in Spanien seit 711 als die Mauren nach Granada kamen und im 13 Jahrhundert als die Keramik unter den Nasriden mit persischen Topfern die vor den Mongolen geflohen waren eine Blutezeit erlebte Die Mudejar Steuerpflichtigen stellten vom 11 bis zum 16 Jahrhundert in Andalusien Metallluster metallisch schillernde Glasuren und blaubemalte Keramik im Mudejar Stil her und exportierten sie von Malaga aus nach Italien Sizilien und in den Nahen Osten Brennofen BearbeitenKeramikbrennofen sind in Sudosteuropa seit dem mittleren Neolithikum archaologisch belegt In der Uruk Zeit wurden in Mesopotamien Brenntemperaturen um 1000 1100 manchmal auch noch daruber erreicht 18 Schon im 4 Jahrtausend v Chr gab es im Vorderen Orient Zweikammer Ofen in denen Brennstoff und Brenngut getrennt waren Die Ofen waren erst stehend mit aufsteigender Flamme dann um 100 n Chr in Nordchina in Europa im spaten Mittelalter liegend um die Flammen besser auszunutzen indem man sie durch den Zug eines Schornsteins durch den Ofen zog Mit den liegenden Ofen tauchte erst das harte Steinzeug auf Bis dahin brannten alle Ofen nur periodisch zeitweise In China kannte man Kuppelofen mit der Feuerung unter der Tenne und Feuerzugen in den Wanden Shang Ofen seit dem 18 Jahrhundert v Chr in denen man bei 1050 bis 1150 C brannte Der liegende Ofen mit Schornstein kam in China schon 100 n Chr auf in Japan wurde er in die Bergwand gegraben In der Song Zeit 960 1279 wurde er mit einer Feuerwand Stander zwischen Heiz und Brennraum versehen Er war dann genauso konstruiert wie bei uns der Kasseler Ofen im 19 20 Jahrhundert Moderne Industrieofen ob fur Ziegel oder Porzellan sind kontinuierlich brennende lange Tunnelofen mit Temperaturregelung Vor der Temperaturmessung und regelung durch Thermoelemente wurde die Temperatur in altesten Zeiten nach dem Niederschlag der Rauchgase an der Farbe des Feuers dann durch Ziehproben mit optischen Pyrometern und seit 1886 mit den von Hermann August Seger 1839 1893 entwickelten Segerkegeln gemessen die so zusammengesetzt waren dass sie bei einer bestimmten Temperatur umsanken Ahnliche schmelzende Pyrometer Orton und Staffordshire Kegel von Wedgwood sowie schrumpfende Bullers Ringe wurden in England entwickelt Als Brennstoffe dienten Rinder und Schafsmist Ol heute noch in primitiven Ofen im Irak und in Mexiko Holz Kohle Gas und Elektrizitat Bis in die Gegenwart lag die ubliche Brenntemperatur in der Topferei der westlichen Hemisphare bei 900 bis 1000 C der Steinzeugtopfer mit liegenden Ofen seit etwa 1300 n Chr bei 1250 C wahrend die Chinesen diese Temperatur schon in der Tang Zeit 618 906 erreichten Die grossen Unterschiede lagen daran dass im Vorderen Orient von dem Europa abhing keine hoheren Temperaturen aufkamen weil dort alle Tone schon uber 1150 C zu Klumpen zusammenschmelzen Eine vermutlich hohere Temperatur erreichte Tschirnhaus 1687 in Dresden mit Brennspiegeln Und das Porzellan Bottgers 1708 in Dresden war ein Hartporzellan das hoher gebrannt war als das Weichporzellan der Chinesen Bottger brannte in einem liegenden Ofen dem Wiener Ofen den er verbesserte Mittelalter und Neuzeit BearbeitenDie europaische Keramik ausserhalb des griechisch romischen Kulturkreises erreichte nicht dessen technische Perfektion Nach dem Untergang des Romischen Reichs dauerte es lange bis wieder in vergleichbarer Qualitat produziert wurde In den ehemals romischen Gebieten hielt sich die Tradition der Drehscheibe Vielerorts uberwog jedoch handgemachte oder nachgedrehte Keramik Erst im Spatmittelalter als die Topferei zunehmend ein stadtisches Handwerk wurde wurde Scheibenware wieder dominierend Die Kreuzritter staunten uber das hohe Niveau der Keramik im Orient Erst in der Fruhrenaissance trat die Werkstatt der Familie Della Robbia in Florenz hervor und wurde sogar von Leonardo da Vinci geruhmt Luca della Robbia verwendete unter anderem die Zinnglasur und man hielt ihn lange Zeit fur deren Erfinder Er galt trotzdem nicht als Keramiker sondern als Bildhauer Eine Keramik gab es als Kunst gar nicht und selbst die Malerei wurde erst im Laufe der Renaissance als Kunst anerkannt Die Keramik war an der von Religion und Geist bestimmten Kultur nicht beteiligt Obwohl schon 1429 in Siegburg die Salzglasur bei der man Kochsalz in die Feuerung warf auf Steinzeug aufkam herrschte der Niedrigbrand vor denn die fur den hohen Steinzeugbrand geeigneten Tone kommen nur um den 50 Breitengrad vor und die Entwicklung wurde vom vorderen Orient beeinflusst der nur uber niedrig brennbare Tone verfugt Dazu war nun die Bleiglasur wie geschaffen Die ersten hervortretenden Personlichkeiten waren Bernard Palissy in Frankreich der Bunthafner Paul Preuning in Nurnberg und Cipriano Piccolpasso in Casteldurante alle im 16 Jahrhundert Schon im 14 Jahrhundert war die Zinnglasur nach Italien gekommen und die Pest brachte einen grossen Bedarf an Apothekergefassen mit sich Die zinnglasierte Keramik hiess noch nicht Fayence Erst als die Guelfen unter Astorgio Manfredi 1313 in Faenza eine Stadtherrschaft Signoria errichteten stieg Faenza zu einer Metropole der Keramik auf und von hier verbreitete sich die nach der Stadt benannte Fayence nach dem Sturz der Manfredis 1501 und durch Flucht aus der Inquisition in ganz Europa Hervorragend unter den schier unzahlbaren Fayencemanufakturen waren Delft und die Provence Moustiers Marseille Toulon im 17 und 18 Jahrhundert Mit Ausnahme der muslimischen Majolika in Spanien die uber Mallorca nach Florenz und andere Stadte gelangt und als Majolika bezeichnet wurde waren die europaischen Fayencen die auf die turkischen Vorbilder zuruckgingen immer weiss glasiert und in die rohe Glasur bemalt Inglasurmalerei nbsp Eine Kopie der Portland Vase ein Beispiel fur Jasper ware aus dem Hause Wedgwood1748 desertierte der Maler Christian Wilhelm von Lowenfinck in voller Montur und auf einem gestohlenen Pferd aus Meissen von wo er Aufglasurfarben mitnahm In Fulda bemalte er damit Fayencen und schuf damit die Aufglasurfayencen faience a grand feu die von da an die Fayencekunst beherrschte Im 19 Jahrhundert wurde die Fayence in Europa durch Steingut abgelost Es besteht aus einem weissbrennenden Ton mit einer durchsichtigen Glasur uber der Bemalung Die Glasur ist eine Bleiglasur die infolge ihrer hohen Lichtbrechung die Farben glanzen lasst Zur Verbreitung des Steinguts in Europa haben die klassizistischen Erzeugnisse Wedgwoods beigetragen die dem Zeitgeschmack entsprachen Hartporzellan Bearbeiten Die Erfindung des Hartporzellans durch Johann Friedrich Bottger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus am 15 Januar 1708 in Dresden nach dem Brandprotokoll um 5 Uhr Nachmittag wie auch des chinesischen Porzellans war der Beginn einer synthetischen Keramik die nicht wie das Steinzeug vom Vorkommen eines bestimmten Tones abhangig war Das Arkanum das alchemistische Geheimnis der Herstellung wurde streng gehutet und verbreitete sich erst 1720 in Wien 1740 in Hochst 1743 in Furstenberg 1850 in Berlin und Sankt Petersburg 1755 in Frankenthal 1758 in Nymphenburg 1764 in Wallendorf und 1772 in Sevres und Kopenhagen Seit der Renaissance war Europa von Wissensdurst erfasst Noch in der Barockzeit hatten fast alle europaischen Herrscher einen Hofalchimisten Im siebzehnten Jahrhundert machten die Naturwissenschaft mit Forschern wie Newton Leibniz oder Descartes noch einmal einen grossen Schritt Weitere Erfindungen Bearbeiten Im Wettlauf um die Porzellanerfindung hatten die Italiener mit ihrer Fuhrungsrolle in Fayence und Glaskunst einen weiten Vorsprung Die Ergebnisse waren aber nur Pseudoporzellane z B das Medici Porzellan in Florenz um 1575 1620 Einen grossen Anteil an der technischen Entwicklung hatten Franzosen und Englander In England erfand 1748 Thomas Frye das Knochenporzellan und Josiah Wedgwood 1730 1795 experimentierte an der Nachbildung von Achat Er liess die Konturen seiner chinoisen Malerei in Liverpool aufdrucken und zu Hause ausmalen Das fur ihn typische farbige meist blaue Steingut mit aufgarnierten Reliefs von klassischen weissen Figuren das er Jasperware nannte erfand er 1774 Er machte Stoke on Trent zum Zentrum der englischen Keramikherstellung Hier gelang auch Copeland amp Garrett 1844 das dem parischen Marmor gleichende Biskuitporzellan auch Parian das bereits 1753 von Jean Jacques Bachelier in der Manufaktur Vincennes erfunden worden sein soll Das industrielle Zeitalter BearbeitenWedgwood war nicht nur der erfolgreichste Keramiker des Klassizismus er beschaftigte seit 1775 John Flaxmann den Hauptmeister des englischen Klassizismus als Modelleur sondern er stellte auch eine der ersten Dampfmaschinen von James Watt und eine Drehbank in seinem Werk auf Auch in Berlin installierte man nach dem Tod Friedrichs II 1786 eine Dampfmaschine und baute 1797 den ersten Etagen Rundofen Der Klassizismus setzte hier schon 1767 mit dem Antikzierat ein In Sevres fuhrte man 1809 das Pressverfahren und 1816 das Giessverfahren ein 1912 folgte das Pressluft Giessverfahren Maschinen Ofen und Herstellungsverfahren waren voll von neuen Erfindungen 1898 gab es das erste Patent fur Tunnelofen in Montereau und 1906 ging der erste Porzellantunnelofen in Altwasser Schlesien in Betrieb 1922 erhielt R H Staley in den Vereinigten Staaten das Patent auf eine Vakuumstrangpresse 1946 Smith amp Johnson in England auf eine Teller Rollmaschine 1964 wurde in Selb eine vollautomatische Giessanlage installiert Was Handwerk und Kunst betrifft versuchten William Morris 1834 1896 und die 1888 von Charles Robert Ashbee 1863 1942 gegrundete Arts and Crafts Society spater 1907 auch der Deutsche Werkbund das Kunsthandwerk vor dem Ansturm der Maschine zu retten Die Einflusse des Vorderen Orients die zur Fayencekunst gefuhrt hatten dauerten auf das europaische Kunsthandwerk noch so lange an wie die hohen Brenntemperaturen noch eine Seltenheit waren Noch 1919 galten fur Max Laeuger 1864 1952 die Sultan Abad Fayencen des 12 bis 14 Jahrhunderts die er 1910 auf der Ausstellung mohammedanischer Kunst in Munchen kennenlernte als Vorbilder Mit der Weiterentwicklung der elektrisch beheizten Brennofen und dem Aufkommen der Gasfeuerung nahm der Wunsch nach hoheren Brenntemperaturen zu So schwenkte das Vorbild auf die chinesischen Porzellane der Song Zeit um die auf der grossen China Ausstellung 1936 in London zu sehen waren Die japanische Keramik wurde erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts gefordert durch Bernard Leachs Potters Book durch die aufkommende Reisetatigkeit und durch das Raku das sich einer zunehmenden Popularitat erfreute als Vorbild aufgefasst obwohl sie schon 1867 in das Blickfeld Europas geraten war als der letzte Shogun der Tokugawa Familie seine Familienschatze in Paris ausstellte 1919 spaltete sich in dem von Walter Gropius 1883 1969 gegrundeten Bauhaus das Industriedesign vom Kunsthandwerk ab Und 1952 trennte sich in einer globalen Entscheidung in Kalifornien angefuhrt von Peter Voulkos die Kunst vom Kunsthandwerk und von jeglicher Tradition und folgte dem abstrakten Expressionismus Das Kunsthandwerk blieb unter dem Einfluss der japanischen von Bernard Leach verfochtenen Keramik In der allgemeinen Massenbewegungen verbreitete sich die Freizeitkeramik die nicht auf den finanziellen Erfolg bedacht war sondern einen sozialreformerischen Ausgleich zur industriellen Welt suchte Sie fand ihn weitgehend im Raku das kein Gebrauchsprodukt hervorbringt sondern ein Surrogat fur Naturnahe mit Erde und Feuer darstellt In der Industrie Epoche ging die Vorherrschaft der auf Ton beruhenden Keramik zu Ende Das Gebrauchsgeschirr war am Ziel seiner Entwicklung angekommen Wie in der Kunst so hat sich auch in der Technik ein traditionsloser Strang abgespalten dem eine grossere Bedeutung zukommt Die traditionelle Keramik das sind die silikatkeramischen Werkstoffe von der Topferware bis zum Porzellan aber auch Erzeugnisse fur den technischen Gebrauch Ziegel Fliesen und Bauteile Silikate mit geringer Warmedehnung Cordierit und Lithiumaluminiumsilikate oder mit einer bestimmten Porositat Steatit und schliesslich Porzellane fur die Elektrotechnik die Sanitartechnik und die Zahnmedizin In der Anwendung zahlen auch die feuerfesten Werkstoffe zur keramischen Tradition Dazu kommen aber auch neue Werkstoffe wie keramische Fasertypen fur die Warmedammung und Zirkonsilikate fur die Auskleidung von Schmelzwannen in der Glasindustrie und im Stahlgiessbereich Indem sich die Technik in immer neue Gebiete ausbreitete wuchs auch die Vielfalt der Werkstoffe die keine Silikate sind und nicht mehr der keramischen Tradition aber ihrer Definition entsprechen Diese lassen sich in funf Gruppen gliedern Oxidkeramik Elektro und Magnetokeramik nichtoxidische Keramik Glaskeramik und spezielle Sonderwerkstoffe Im deutschen Sprachgebrauch hat sich die Bezeichnung Oxidkeramik fur Werkstoffe eingeburgert die in der Mehrzahl nur aus einem Oxid bestehen und durch Sinterung hergestellt werden Aluminiumoxid dient als verschleissfester Werkstoff im Maschinen und Anlagenbau als korrosionsfestes Material in der chemischen Industrie als Isoliermaterial in der Elektrotechnik und Elektronik oder als Hochtemperaturwerkstoff in der Warmetechnik Berylliumoxid wird in der elektronischen Industrie verwendet Magnesiumoxid ist ein Hochtemperaturwerkstoff und wird als feuerfestes Material und in der Elektrotechnik eingesetzt Yttriumoxid kann porenfrei gesintert werden und ist deshalb transparent Seine Verwendung unterliegt zur Zeit der Forschung Zirkonoxid wird in der Textilindustrie als Fadenfuhrer in der Metallherstellung als Strangpressmatrize zum Erschmelzen bestimmter Metalle und zu Messinstrumenten in Industrieofen und Motoren verwendet Thoriumoxid spielt in der Nukleartechnik eine sehr wichtige Rolle Es ist das hochstschmelzende Oxid mit einem Schmelzpunkt bei 3220 C Elektro und Magnetokeramik hat ein vielseitiges Anwendungsfeld Hierher gehort die Bariumtitanatkeramik als dielektrischer Werkstoff fur Kondensatoren und als Kaltleiter fur PTC Widerstande das Bleizirkonat Titanat als piezoelektrischer Werkstoff fur elektrooptische Anwendung Zink Varistoren mit einem spannungsabhangigen Widerstand zum Schutz von Geraten vor Uberspannungen und Heissleiter auf der Basis Aluminiumoxid KupferIoxid fur Fuhler zur Temperaturmessung Zur Magnetokeramik gehoren weich und dauermagnetische Ferrite aus Eisenoxid mit Mn Ni Zn Co Cu Mg beziehungsweise mit Ba Sr Pb fur die drahtgebundene Nachrichtentechnik beziehungsweise in elektromagnetischen Wandlern Relais Separatoren Haftsystemen und Transporteinrichtungen Zur nichtoxidischen Keramik gehoren Carbide Nitride Boride Silicide Sulfide und Fluoride Unter den Carbiden ist das Siliciumkarbid am bekanntesten Es besitzt eine hohe Harte eine gute Warmeleitfahigkeit und gute Temperaturfestigkeit Kohlenstoff Fasern werden aus Cellulose Polyacrylnitril und anderen langkettigen organischen Verbindungen hergestellt und besitzen eine hohe Elastizitat Sie dienen zur Herstellung von Verbundwerkstoffen Unter den Nitriden besitzt das Bornitrid Borazon die grosste Harte hinter dem Diamanten Als Glaskeramik bezeichnet man Werkstoffe die aus Lithium und Bariumsilikatglasern hergestellt werden Die erschmolzenen und erkalteten Glasformen werden mit UV Strahlen belichtet wobei sie kristallisieren Die belichtete kristalline Phase wird mit verdunnter Flusssaure herausgelost wodurch masshaltige Durchbruche entstehen die als Raster und Siebe mit bis zu 50 000 Lochern je Quadratzentimeter enthalten Fotoform Verfahren In diesem Verfahren lassen sich durch erneute Sinterung auch Pyroceram Produkte herstellen die fur Raketenspitzen Kochgeschirr Astrospiegel und Herdplatten dienen Im Fotoceram Verfahren kristallisiert das zumeist lithiumhaltige Glas mit Titandioxid als Keimbildner indem das Glasformstuck einer zweiten Temperung unterworfen wird wodurch es kristallisiert Man erhalt feinstkristalline Miniaturbauteile hochster Prazision fur die Elektronik und Elektrotechnik Spezielle Sonderwerkstoffe spielen in der Nukleartechnik als Kernbrennstoffe als Hull und Strukturmaterial und andere Verwendungen eine bedeutende Rolle Fur Brennelemente wird der keramische Brennstoff Urandioxid in Form zylindrischer Sinterkorper Pellets in metallische Hullrohre eingefullt Das Urandioxidpulver wird bei 1700 C unter Wasserstoff gesintert Keramische Werkstoffe fur die Medizin werden als Biokeramik bezeichnet Sie werden in drei Gruppen eingeteilt die inerten keramischen Werkstoffe fur Implantate vor allem Aluminiumoxid fur Huftgelenke pyrolytischer Kohlenstoff fur Herzklappen bioaktive Keramik fur die Vertraglichkeit mit dem Gewebe Dazu dienen Silikat Phosphat Glaser resorbierbare Calciumphosphatkeramik Eine weitere Gruppe von Sonderwerkstoffen bilden keramische Uberzuge auf Metallen die im Flammspritzen mit einem Brenngas oder im Plasmaspritzen im elektrischen Lichtbogen aufgebracht werden Die hohen Temperaturen im Plasma konnen bis zu 40 000 C betragen Als Beschichtungsstoffe dienen Oxide des Aluminiums Titans Chroms Zirkons jedoch auch Spinelle Carbide Nitride Boride und Silicide Andererseits werden zum Anbringen von Metallen auf Keramik Suspensionen von Metallpulvern in atherischen Olen verwendet die eingebrannt manchmal auch noch galvanisiert werden Verbundwerkstoffe aus Keramik und Metall werden als Cermets bezeichnet Die Herstellung erfolgt durch Sintern oder durch Infiltration einer porosen Keramik durch eine Metallschmelze oder durch Flammspritzen Anwendung finden Cermets in der Hochtemperaturtechnologie und als Kontaktwerkstoffe in der Elektrotechnik Literatur BearbeitenBryan Sentance Atlas der Keramik Haupt Bern 2004 ISBN 3 258 06803 8 Rainer Schreg Keramik aus Sudwestdeutschland Eine Hilfe zur Beschreibung Bestimmung und Datierung archaologischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit Lehr und Arbeitsmaterialien zur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit Tubingen 1998 3 Aufl 2007 Hochmittelalterliche Keramik am Rhein Eine Quelle fur Produktion und Alltag des 9 bis 12 Jahrhunderts 13 Tagungsband des RGZM Mainz 2012 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Technik Technik in der Antike Technik im Mittelalter GeschirrflickerEinzelnachweise Bearbeiten Karol Absolon Die Erforschung der diluvialen Mammutjagerstation von Unter Wisternitz 1924 Arbeitsbericht Miroslav Kralik Ancient ceramics and imprints on their surfaces In Jiri Svoboda Pavlov Excavations 2007 2011 Dolni Vestonice Studies Band 18 Academy of Sciences of the Czech Republic Brno 2011 ISBN 978 80 86023 85 4 S 207 244 Kapitel III 10 Thomas Einwogerer Die jungpalaolithische Station auf dem Wachtberg in Krems Niederosterreich Eine Rekonstruktion und wissenschaftliche Darlegung der Grabung von J Bayer aus dem Jahre 1930 In Mitteilungen der Prahistorischen Kommission Band 34 Wien 2000 Y V Kuzmin The earliest centres of pottery origin in the Russian Far East and Siberia review of chronology for the oldest Neolithic cultures In Documenta Praehistorica 29 2002 S 37 46 Jeanette Werning Fruheste Scherben fruhester Reis fruheste Hirse Zur Neolithisierung in China In Jorg Eckert Ursula Eisenhauer Andreas Zimmermann Hrsg Archaologische Perspektiven Analysen und Interpretationen im Wandel FS Luning Leidorf Rahden Westfalen 2003 S 103 129 Elisabetta Boarettoa u a Radiocarbon dating of charcoal and bone collagen associated with early pottery at Yuchanyan Cave Hunan Province China In PNAS 2009 doi 10 1073 pnas 0900539106 Die ersten Topfer lebten in China In wissenschaft de 2 Juni 2009 abgerufen am 9 September 2019 Pottery 20 000 years old found in a Chinese cave In USA Today 28 Juni 2012 Bruce Bower Chinese pottery is oldest known In Science News 182 2 2012 15 JSTOR 41697713 Eric Huysecom Wann begann Afrikas Jungsteinzeit In Spektrum der Wissenschaft 8 2008 S 62 67 Peter Hommel Ceramic Technology In Vicki Cummings Peter Jordan Marek Zvelebil Hrsg The Oxford Handbook of the Archaeology and Anthropology of Hunter Gatherers Oxford University Press Oxford Online Publication Oct 2013 doi 10 1093 oxfordhb 9780199551224 013 008 Seton Lloyd Fuad Safar Robert J Braidwood Tell Hassuna Excavations by the Iraq Government Directorate General of Antiquities in 1943 and 1944 In Journal of Near Eastern Studies 4 4 1945 fig 7 I JSTOR 542914 Lindsay Scott A History of Technology Band 1 Oxford 1956 Fundort Kalibriert oder unkalibriert Gerwulf Schneider A technological Study 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