www.wikidata.de-de.nina.az
Salzpflanzen oder Halophyten von altgriechisch ἅls hals Salz und fyton phyton Pflanze bilden eine okologisch abzugrenzende Gruppe unter den Hoheren Pflanzen die an erhohte Gehalte von leicht loslichen Salzen an ihrem Standort angepasst sind und sich unter diesen Bedingungen fortpflanzen konnen Salzmiere Honckenya peploides Strand Aster Aster tripolium auf einer SandduneSalzpflanzen besiedeln salzreiche Standorte weitgehend breitenunabhangig in trockenen bis uberfluteten Lebensraumen haufig in Meeresnahe und an Salzseen Die noch wenig erforschten Mechanismen mit deren Hilfe die Pflanzen sich an extreme Umweltbedingungen anpassen und photosynthetisch aktiv bleiben konnen sind sehr vielfaltig Einige Salzpflanzen die obligaten Halophyten werden durch moderate Salzgehalte in ihrem Wachstum gefordert andere Salzpflanzen benotigen kein Salz fur ihre Lebenstatigkeit Sie gedeihen wesentlich besser auf salzfreien Boden nur sind sie dort der Konkurrenz anderer Pflanzen unterlegen Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 1 1 Einteilung nach Abhangigkeit vom Salz 1 1 1 Obligate Halophyten 1 1 2 Fakultative Halophyten 1 1 3 Indifferente Halophyten 1 2 Einteilung nach Art der Einwirkung des Salzes 1 2 1 Lufthaline 1 2 2 Wasserhaline 1 2 3 Terrestrische Haline 1 3 Einteilung nach dem Salzgehalt des Bodens 2 Wirkungen des Salzes auf die Pflanze 3 Standorte 3 1 Primare Standorte 3 1 1 Lebensraum Salzwiese 3 1 2 Lebensraum Mangrovenwald 3 1 3 Weitere Standorte 3 2 Sekundare Standorte 4 Anpassungsstrategien 4 1 Salzregulation 4 1 1 Abschirmung 4 1 2 Elimination 4 1 3 Sukkulenz 4 1 4 Intrazellulare Kompartimentierung 4 2 Toleranz 4 2 1 Membranzusammensetzung 4 2 2 Ionenpumpmechanismen 4 2 3 Compatible Solutes 4 2 4 Photosynthesemechanismen 5 Funktionen und Nutzung 6 Quellenangaben 7 Literatur 8 WeblinksDefinitionen BearbeitenEs gibt mehrere Definitionen des Begriffs Salzpflanze bzw Halophyt Ein Kriterium ist beispielsweise dass die Pflanzen auf Salzboden mit mehr als 0 5 Prozent Salz im Bodentrockengewicht wachsen konnen Dieser Wert ist zwar leicht zu bestimmen wichtiger fur die Pflanze ist aber die Salz bzw Ionenkonzentration im Bodenwasser Die ebenfalls oft verwendete Definition von Jennings 1976 bezeichnet Halophyten als die naturliche Flora auf Salz Standorten Bereits Warming 1909 der den Begriff Halophyt erstmals definierte schrieb eine gewisse Menge an loslichen Salzen muss anwesend sein bevor eine halophytische Vegetation entsteht die Art des Salzes scheint von keiner Bedeutung zu sein Mann et al 1983 haben die Standorte wie folgt beschrieben enthalten Salzwasser mit einem osmotischen Druck von uber 3 3 bar was einer Konzentration von 70 mM monovalenter Salze entspricht 1 Pflanzen die an Salzstandorten auch unter Ausschluss der Konkurrenz nicht uberleben werden im deutschsprachigen Raum oft Glykophyten genannt Dieser Ausdruck wird vom Wort Susswasser abgeleitet und findet sich ausschliesslich in der Deutschen Sprache Passendere jedoch seltener genutzte Bezeichnungen fur denselben Begriff sind halophobe Pflanzen oder einfach Nicht Halophyten Salztolerante Lebewesen werden generell als halophil bezeichnet und zwar wenn sie durch die evolutionar bedingte Salzresistenz nicht mehr fahig sind in Abwesenheit von Salz zu existieren Diese Salzresistenz hat sich mehrfach unabhangig entwickelt 2 Daher sind Salzpflanzen auch keine monophyletische Verwandtschaftsgruppe obwohl sie in einigen Pflanzengattungen und familien gehauft auftreten Unter den Hoheren Pflanzen finden sich Halophyten nur unter den Angiospermen Es gibt rund 1 500 bekannte Halophytenarten 3 Familien mit zahlreichen Vertretern sind die Chenopodiaceae Aizoaceae Frankeniaceae Plumbaginaceae und unter den Mangroven die Rhizophoraceae Lythraceae Avicennioideae innerhalb der Akanthusgewachse Combretaceae und Myrsinaceae Zudem gibt es Halophyten unter den Suss und Sauergrasern sowie den Juncaceae 4 In Deutschland kommen 54 Halophyten vor Dazu kommen noch einige Ubergangsformen und Zwischenarten die nur selten Halotoleranz ausbilden oder als Bastarde von litoralen Ammophila arenaria und binnenlandischen Calamagrostis epigeios Arten aufgefasst werden Die Existenz derartiger besonderer Litoralformen von sonst weitverbreiteten halophytischen oder sandbewohnenden Grasern ist der beste Beweis dafur dass diese bereits seit einer sehr langen Zeitepoche von ihrem gegenwartigen Standort Besitz ergriffen haben mussen und hier die ihm entsprechenden Formen erzeugten Einteilung nach Abhangigkeit vom Salz Bearbeiten Obligate Halophyten Bearbeiten Die obligaten Halophyten obligatorisch pflichtgemass auch Eu Halophyten genannt sind an ihre salzige Umgebung gebunden Ohne eine bestimmte Konzentration von Salz als Lebensgrundlage ware das Gedeihen und Keimen dieser Pflanzen nicht moglich da sie sich an Extrembedingungen dieses Umweltfaktors weitgehend angepasst haben Der Toleranzbereich der obligaten Halophyten gegenuber Salz ist dementsprechend sehr gross so dass diese sogar bei standiger Uberflutung mit Meerwasser bestehen konnen Die bekanntesten heimischen Gattungen sind Queller Salicornia Binsen Juncus Salzmelden Suaeda und Schlickgraser Spartina Fakultative Halophyten Bearbeiten nbsp Der Schmalblattrige Strandflieder Limonium angustifolium zahlt zu den fakultativen HalophytenDie fakultativen Halophyten fakultativ wahlweise haben die Fahigkeit an Salzstandorten zu wachsen sind aber nicht an diese gebunden Vertreter wie das Gansefingerkraut Potentilla anserina die Strand Aster Aster tripolium der Strand Wegerich Plantago maritima und der Strand Beifuss Artemisia maritima konnen durchaus auch in maritimen Gebieten auftreten Ihr Optimum an Lebensfunktionen erreichen sie jedoch nur auf Boden die uberwiegend salzfrei sind oder nur einen leichten Salzgehalt aufweisen Da sie in diesen Gebieten zunehmend auf die Konkurrenz anderer Pflanzen stossen sind diese Salzpflanzen haufig gegenuber den dort anzutreffenden Susswasserpflanzen im Nachteil Diese sind besser an ihr Milieu angepasst und vermehren sich schneller Fakultative Halophyten weisen einen grosser eingeschrankten Toleranzbereich gegenuber dem Salzgehalt des Bodens auf als obligate Halophyten Indifferente Halophyten Bearbeiten So genannte standortindifferente Halophyten bilden eine Ubergangsform zu den Susswasserpflanzen und sind meist nur in salzfreien Gebieten zu finden Ihr Toleranzbereich ist relativ gering sie kommen aber noch mit Salzboden zurecht die eine geringere Konzentration aufweisen In diesen Fallen verandert sich der Habitus der entsprechenden Pflanze auf unterschiedlichste Weise und weicht vom Grunderscheinungsbild ab Vertreter dieser Gruppe sind Rotschwingel Festuca rubra litoralis Weisses Straussgras Agrostis stolonifera Kroten Binse Juncus bufonius Kriechender Hahnenfuss Ranunculus repens und Mauerpfeffer Sedum Einteilung nach Art der Einwirkung des Salzes Bearbeiten Salz kann auf verschiedensten Wegen auf die Pflanze einwirken wonach sich Halophyten grundlegend als lufthalin aerohalin wasserhalin hydrohalin oder terrestrisch halin beschreiben lassen Die beiden zuletzt genannten Kategorien greifen dabei ineinander weshalb oft auch die zusammenfassende Bezeichnung hydroterrestrisch halin verwendet wird Lufthaline Bearbeiten nbsp Gischt von Wellen an der Kuste Calp Brechende Wellen und Gischt auf den Ozeanen fuhren durch einen Dispergierungprozess bulk to particle conversion zur Freisetzung kleiner Tropfchen Sea spray in der Luft Wesentliche Anteile davon werden durch die Turbulenz der marinen Grenzschicht nach oben transportiert und konnen teilweise trocknen Das durch solche Brandungszerstaubung entstehende Aerosol welches zusammenfassend als Seesalzaerosol bezeichnet wird wirkt sich infolge hoher Salzluftkonzentration auf Pflanzen in zum Meer nahe gelegenen und entfernten Gebieten aus Viele lufthaline Arten sind zugleich wasserhalin so dass sich zwischen beiden Kategorien eine engere Verbindung ergibt Die im eigentlichen Sinne rein aerohalinen Arten leben als Ubergang vom maritimen zum terrestrischen Bereich in abgelegener Umgebung zum Meer und nehmen Salz fast ausschliesslich uber die Blattoberflache auf So kann der Salzgehalt der Blatter an der Luvseite bis zu zehn Mal hoher sein als bei Blattern derselben Pflanze im Windschatten Der Gelbe Hornmohn Glaucium flavum ist etwa gegen Salzstaub und Spritzwasser unempfindlich vertragt jedoch kein Salz im Boden In der Nahe von Verdunstungsbecken also bestimmten Binnensalzseen die regelmassig in Durreperioden austrocknen und eine Salzwuste hinterlassen Desertifikation finden sich ebenfalls zahlreiche Salzpflanzenarten Das in der Luft vorhandene Salz ist auf solche Verdunstungsprozesse des Salzwassers zuruckzufuhren und wird von der dort lebenden Pflanzenwelt aus dem aeroben Umfeld aufgenommen Wasserhaline Bearbeiten Die maritimen Arten leben sowohl in naherer Umgebung von Salz als auch von Brackwasser und finden sich von der Gezeitenzone uber Flussmundungen hinein ins Landesinnere an Binnenlandsalzgewassern Hydrohaline Pflanzen sind all jene Arten die entweder vollkommen oder halbaquatil sind also ihren Lebensmittelpunkt im oder in der Nahe vom Wasser haben Ist der Boden trocken und sandig ausgebildet im engeren Sinne an Stranden und Dunen haben sich die dortigen arenicolen Halophyten meist mit einem weiteren tieferen Wurzelsystem an ihr Umfeld angepasst Auf schlickigem oft uberflutetem Untergrund der eine direkte Wasseraufnahme gewahrleistet kommen hingegen eher Pflanzen mit kleineren aber auch kraftigeren nicht wegschwemmbaren Wurzeln auf Einige geschlossene Pflanzenformationen haben sich offensichtlich auf verdunntes Meerwasser der Flussdeltas und auf Flussmundungen als Lebensraum spezialisiert wohingegen andere in einer ausgepragten Sandluckenflora an salzkonzentrierten Seen und Binnenmeeren wie dem Toten Meer leben Dabei variiert der Salzgehalt thalassohaliner Standorte uber einen weiten Bereich und kann dem des Meerwassers 3 5 bis zu dem Salzgehalt einer gesattigten Natriumchloridlosung 30 entsprechen Die Ubergangsformen zu den terrestrischen und aerohalinen Salzpflanzen bilden weiter vom Salzwasser abgelegene Vielfaltigkeitsbereiche welche sich oberhalb des bei Flut gewohnlich erreichten Wasserspiegels auf normaler Erde oder Felsgeroll vorzugsweise Sedum Arten angesiedelt haben und normalerweise nur von der salzigen Gischt erreicht werden Terrestrische Haline Bearbeiten Als terrestrische Haline bezeichnet man alle landlebenden Arten die sich auf Binnensalzstellen spezialisiert haben Sie nehmen Salz ausschliesslich uber den Boden auf Zu den nicht am Strand vorkommenden Salzpflanzen gehoren beispielsweise der Felsen Beifuss Artemisia rupestris Schlitzblattriger Beifuss Artemisia laciniata oder das Land Reitgras Calamagrostis epigeios Auch in Wusten und Steppenregionen auftretende Gewachse wie Arten der Gattung Atriplex sind als solche vom Wasser abgelegene Formen aufzufassen welche sich bevorzugt unter standortindifferenten Halophyten auffinden lassen Einteilung nach dem Salzgehalt des Bodens Bearbeiten Die Einordnung nach dem Salzgehalt im Boden wird durch Angaben in Promille 1 entspricht 1 g L stufenweise eingeschatzt Da viele terrestrische Halophyten zugleich wasserhalin sind trifft das Schema der Einteilung fur beide Kategorien und gleichwohl auch in der Geologie und Bodenkunde zu Oligohaline griech oligos wenig Pflanzen vertragen eine Salzkonzentration von 0 5 bis 5 und haben einen sehr geringen Toleranzbereich in Bezug auf Salz Die meisten maritimen und terrestrischen Arten zahlen in diese Ordnung Mesohaline griech meso mittig mitten nennt man Pflanzen die sich in Bereichen mit 5 bis 18 Salzgehalt befinden Gemeinschaften dieser okologischen Gruppe findet man in der Nahe von Salzsumpfen oder Seen mittlerer Salzigkeit Polyhaline griech poly mehrere viel weisen einen Salzgehalt von bis zu 30 in ihrer Umgebung auf Hierbei handelt es sich um Pflanzen die an aussergewohnlich salzhaltigen Seen leben Wirkungen des Salzes auf die Pflanze BearbeitenDie Wirkungen des Salzes werden auf drei Ebenen sichtbar Bei Nichthalophyten fuhrt dies zu Schadigungen wahrend die Halophyten durch unterschiedliche Mechanismen angepasst sind Osmotische Effekte erschweren die Wasseraufnahme aus dem salzigen Medium physiologische Trockenheit Durch den Uberschuss an Natrium kommt es zu einem Ionenungleichgewicht da die lebensnotwendigen Ionen Kalium Calcium und Stickstoff von nicht angepassten Pflanzen nicht mehr in ausreichenden Ausmass aufgenommen werden konnen Es kommt zu einem durch Natrium induzierten Kaliummangel Salzionen haben auch spezifische Effekte auf verschiedene Stoffwechselbereiche Beispiele sind die Hemmung des Proteinstoffwechsels eine Erhohung der Aktivitat des Pentosephosphat Zyklus und eine Verminderung der Glykolyse Unter den Bodensalzen weist Natriumchlorid die grosste Toxizitat und an den meisten Standorten auch den grossten Anteil auf darauf folgen nach Starke der Giftwirkung Calciumchlorid Magnesiumchlorid Natrium und Magnesiumsulfat 5 Standorte BearbeitenHalophyten sind abgesehen von den polaren Regionen der Arktis und Antarktis auf allen Kontinenten verbreitet Sie finden sich sowohl in europaischen Meeresregionen als auch in humiden tropischen Regenwaldern oder ariden Salzsteppen an Stranden abgelegener Inseln in Ozeanien im alpinen Bereich von bis zu 3 100 Metern hoch gelegenen Salzseen und Salzquellen oder mitten in der Wuste Sahara auf natriumreichen Sanden Wenngleich sie in allen nichtpolaren Klimazonen vertreten sind bilden die tropischen und gemassigten Breiten den Verbreitungsschwerpunkt Auf biogeografischer Ebene besitzt die Mehrheit der bekannten Arten ein raumlich eingeschranktes Verbreitungsgebiet Weltweit verbreitete Pflanzen so genannte Kosmopoliten gibt es nur vereinzelt und ausschliesslich unter obligaten Halophyten wie beispielsweise der Salzbusch nbsp Verbreitung wichtiger Salzvegetation Farbschlussel Grun Salzwiesen Orange MangrovenwalderPrimare Standorte Bearbeiten Alle naturlichen und naturnahen Habitate Europas sind durch die Raritat einzelner Salzpflanzenarten geschutzt Diese naturlichen nicht durch den Menschen geschaffenen oder verursachten Lebensraume heissen Primare Standorte Sie weisen meist eine grosse Populationsdichte auf Die Artenvielfalt ist aufgrund des extremen Standortes oft relativ gering Die zwei wichtigsten kustennahen Lebensraume der Halophyten sind die Salzwiesen die in gemassigtem und die Mangrovenwalder die in tropischem und subtropischem Klima vorkommen Fast alle Salzpflanzen sind wenn auch teilweise xerophytisch austrocknungsresistent zur standigen Salzverdunnung auf eine lokale Wasserstelle angewiesen Lebensraum Salzwiese Bearbeiten nbsp Salzwiesen bei Chidham in der Nahe von Chichester EnglandIn Uferbereichen der gemassigten Klimazone finden sich an Flachkusten im Bereich der mittleren Hochwasserlinie schlickige Marschgebiete die bei hoheren Wasserstanden uberflutet werden Solche salzigen Bereiche Salzwiesen genannt sind Lebensraum vieler Blutenpflanzen die an diese extremen Verhaltnisse angepasst sind Die Besiedlung der Salzwiesen erfolgt in Abhangigkeit von der Hohe uber dem mittleren Hochwasser und somit vom Salzgehalt und wird nach der Vegetation in verschiedene Zonen unterteilt In Deutschland sind die Salzwiesen grossteils geschutzt etwa im Nationalpark Niedersachsisches Wattenmeer Lebensraum Mangrovenwald Bearbeiten nbsp Mangroven haben sich sowohl an die Bedingungen des Klimas als auch an die des Salzes in ihrer Umgebung angepasst Im Gezeitenbereich flacher tropischer Kustenregionen findet sich das Okosystem der immergrunen Mangroven Besonders in den warmen Gebieten um den Aquator entwickeln sich z T mehr als 30 m hohe artenarme Gezeitenwalder Mangrovenbaume gehoren zu den wenigen Geholzen mit ausgepragter Salzresistenz Auffallig sind die oberirdischen Teile des Wurzelsystems vieler Mangrovenarten z B Stelzwurzeln bei Rhizophoreae Pneumatophoren bei Avicennia u a die das unterirdische Wurzelsystem im anoxischen Sediment mit Sauerstoff versorgen und die Standfestigkeit der Baume erhohen In welchem Masse die Ablagerung von Sedimenten im Bereich der Mangrovenwurzeln die Kustenlinie stabilisiert ist strittig Weitere Standorte Bearbeiten In Mitteleuropa sind Salzstandorte im Binnenland recht selten Bekannte Beispiele sind die Salzwiesen um das Kyffhauser Gebirge in Thuringen die Pannlake im Naturschutzgebiet Hollerland in Bremen die Luchwiesen in Brandenburg oder die Salzlacken im Seewinkel ostlich des Neusiedler Sees Fur das Auftreten von Salzstandorten abseits der Meereskusten sind zwei Faktoren wichtig Im Untergrund befinden sich Salzlagerstatten und zumindest in manchen Jahreszeiten ist die Verdunstung hoher als der Niederschlag so dass die Salze an die Bodenoberflache gelangen und nicht ausgewaschen werden Gerade an solchen Standorten treten nicht nur Natriumchlorid auf sondern auch Magnesium Carbonate und Sulfate Daneben finden sich Halophyten seltener im Gebirge wobei im Fels eingeschlossene Salze oder hoch gelegene Salzquellen und seen Grundlage fur dieses etwas ungewohnliche Habitat sind Tagsuber bietet der oft steinige Untergrund eine Warmeabsorption so dass die Pflanzen in der Nacht nicht durch Kaltetod sterben Auch konnen an Steilkusten typische salztolerante Felsbesiedler wie Meerfenchel Meersenf Meer Rube und Strandflieder auftreten Sie sind fahig ihre Wurzeln tief im Gestein zu verankern um bei Sturmflut nicht abgespult zu werden nbsp Europaischer Meersenf Cakile maritima Grosse Flachen nehmen Salzpflanzen in den trockenen ariden Gebieten der Erde ein die zumindest so viel Niederschlag erhalten dass sich mit dem aufgrund der Verdunstung aufsteigenden Bodenwasser die Salze an der Oberflache konzentrieren konnen Die Salzpflanzen trockener Standorte werden Xerohalophyten genannt Im Folgenden sollen einige Gebiete mit xerophytischer Vegetation exemplarisch vorgestellt werden Im Ebro Becken Spanien trifft das kontinentale Klima mit abflusslosen Salzseen zusammen Auf den gipshaltigen Boden wachsen etliche endemische Gypsophyten zum Beispiel Lygeum spartum In Australien nimmt die Chenopodiaceen Halbwuste Saltbush grosse Flachen im Suden des Kontinents ein Auf den salzigen Boden nur rund 0 1 Chloride wachsen Arten der Gattungen Atriplex und Maireana wahrend auf den Sandflachen Nicht Halophyten Akazien u a wachsen Die Maireana Straucher konnen bis 300 Jahre alt werden In Iran Afghanistan und weiten Bereichen Zentralasiens sind die Boden salzhaltig In Zentral Afghanistan kommen Halobiome noch in 3 100 Meter Seehohe vor Dasht e Nawor Die inneriranischen Becken die Kawire sind vielfach extrem versalzt und absolut vegetationslos In den Randbereichen treten typische Chenopodiaceen reiche Haloserien auf In den zentralasiatischen Wusten tritt Halophytenvegetation in feuchten Senken Salzpfannen Shory und um Salzseen auf Die am starksten salzresistente Salzpflanze dieser Gebiete ist die polsterbildende Halocnemum strobilaceum Chenopodiaceae Fur die Karakum Wuste ist der halophytische Strauch Haloxylon persicum Weisser Saxaul Chenopodiaceae die Charakterpflanze Die Salzstandorte Zentralasiens reichen uber das Kaspische Meer bis nach Europa Im Norden der Halbinsel Krim befindet sich das Faule Meer Sivash das im Sommer austrocknet und von wo Salz nach Norden geweht wird wo es eine Sodaverbrackung Solonzierung des Bodens bewirkt Die Salzboden Sudrusslands werden Solontschake genannt Im Great Basin in Nordamerika um den Grossen Salzsee gibt es riesige Salzgebiete Die wichtigste Art ist Atriplex confertifolia englisch shadscale die in den USA rund 150 000 km bedeckt Im Death Valley sowie im San Joaquin Valley in Kalifornien treten boraxreiche Salzstandorte auf die besonders von Atriplex hymenelytra Suaeda torreyana und Bassia Arten besiedelt werden In der sudamerikanischen Pampa treten Salzpfanne auf wie die Laguna La Picaza in der Provinz Santa Fe deren Sodaverbrackung pH Werte von 10 erreichen kann und wo besonders Distichlis Rasen wachsen In starker ariden Gebieten tritt verstarkt Chlorid Sulfat Verbrackung auf vor allem im westlichen Teil der Pampa Sekundare Standorte Bearbeiten Neben den primaren Standorten gibt es auf Bergwerks und Industriegelande sowie entlang von Verkehrswegen sekundare anthropogene Salzstellen also solche die erst durch Einwirkung des Menschen entstanden sind Die Pflanzenwelt solcher Habitate gehort zur Ruderalvegetation da es sich um krautige Arten handelt die zudem nicht land oder forstwirtschaftlich genutzt werden Wichtigster Standortsfaktor ist der erhohte Salzgehalt der durch verschiedene Handlungen wie beispielsweise das Salzen der Strassen im Winter zustande kommt mechanische Storungen spielen erst in zweiter Linie eine Rolle Sekundare Lebensraume stellen Inselhabitate fur Halophyten und halobionte Tiere dar so dass sie auch fur die biogeographische Forschung von Bedeutung sind Als besonders interessant hat sich das Studium der Besiedlung von Abraum und Ruckstandshalden der Kali Industrie erwiesen die man als Inselberge der Kulturlandschaft einstufte Dort fand man bislang im Binnenland seltene oder nicht beobachtete Arten die vorher nur von primaren Standorten bekannt waren Bezogen auf die Populationsgrossen vieler bedrohter Halophyten fungieren die Sekundarstandorte inzwischen als wichtige Refugien Anpassungsstrategien BearbeitenSalzpflanzen haben vielfaltige Strategien entwickelt um bei Salzbelastung wachsen zu konnen Die Fahigkeit einer Pflanze ein Uberangebot an Salzen in ihrem Substrat durch Salzregulation vom Protoplasma fernzuhalten oder eine erhohte osmotische und ionentoxische Salzbelastung zu ertragen wird als Salzresistenz bezeichnet 6 Resistenz ist somit der Oberbegriff die beiden Unterbegriffe sind die Regulation und die Toleranz Salzresistenz aussert sich in morphologischen und physiologischen Anpassungen die sich meist gegenseitig bedingen Salzregulation Bearbeiten Abschirmung Bearbeiten Die Abschirmung engl exclusion ist die Strategie Salzionen gar nicht in die Pflanze aufzunehmen bzw nicht in empfindliches junges wachsendes Gewebe gelangen zu lassen Abschirmung in der WurzelDurch das Ausschlussprinzip auch Salzfiltration genannt wird bereits die Aufnahme von Salzionen uber die Wurzel bedingt eingeschrankt Wie bei allen Pflanzen wird die unkontrollierte apoplastische Wasseraufnahme der Mangrovengewachse durch den Casparischen Streifen verhindert Die Ionenkanale der Zellmembran sind jedoch wesentlich selektiver als die von Nicht Halophyten so dass fast kein Natrium und Chlorid die wichtigen Ionen wie Kalium jedoch sehr wohl aufgenommen werden Der Xylemsaft innerhalb der Wurzel ist im Gegensatz zum Boden salzarm Beim im Randbereich von Mangrovenwaldern wachsenden Strauch Conocarpus erectus Flugelsamengewachse wurden im Xylemsaft der Zweige nur 17 6 mol m 3 Chlorid und 7 5 mol m 3 Natrium gemessen im Vergleich zu 465 mol m 3 Chlorid und 362 mol m 3 Natrium im Meerwasser 1 Abschirmung im SprossBei manchen Arten zum Beispiel beim Schmetterlingsblutler Prosopis fracta ein Strauch arider Salzstandorte werden besonders die Natrium Ionen in basalen Pflanzenteilen wie Wurzel und Stamm zuruckgehalten sodium retention Ahnliches gilt auch fur das Andelgras Puccinellia peisonis Beim Gras Diplechna fusca werden Natrium und Chlorid Ionen in der Blattscheide zuruckgehalten Bei den Mangroven bei denen sich aufgrund des Stammvolumens diese Strategie anbieten wurde konnte kein derartiger Mechanismus beobachtet werden Durch das Zuruckhalten von Salzionen in basalen und auch alteren Pflanzenteilen wird der Ionengehalt in den jungen Sprossabschnitten und auch in den physiologisch aktiven Blattern niedrig gehalten nbsp Schematischer Aufbau eines Blasenhaars von Atriplex hastata Bezeichnung B Blasenzelle C Cuticula Ch Chloroplasten E Epidermiszellen M Mesophyllzellen P Plasmodesmen S Stielzelle V VakuolenElimination Bearbeiten Als Elimination wird die Strategie bezeichnet bereits in die Pflanze aufgenommene Salzionen wieder auszuscheiden Es gibt hier die unterschiedlichsten Strategien Die Ausscheidungsmechanismen bilden eine besonders wirksame aber auch Energie verbrauchende Methode aufgenommenes Salz direkt auszuscheiden und damit den Salzwert der Zelle nahezu konstant zu halten AbsalzhaareAbsalzhaare oder auch Blasenhaare treten besonders haufig bei Gansefussgewachsen Chenopodiaceae auf Dies sind spezialisierte Haare Trichome auf der Blattoberflache in die aktiv Ionen transportiert werden Die Haare sterben ab platzen die Ionen werden abgewaschen und somit aus der Pflanze entfernt Blasenhaare sind meist zweizellig sie bestehen aus einer nahezu vollstandig mit dem Zellsaftraum der Vakuole ausgefullten Blasenzelle welche einer vesikel plasma mitochondrien sowie chloroplastenreichen Stielzelle aufsitzt Letztere verbindet durch zahlreiche Plasmodesmen die Blasenzelle mit dem unterhalb anliegenden Blattgewebe und nimmt gleichfalls eine sehr stoffwechselphysiologisch aktive Position ein um den Natriumchloridtransport mit der darauf folgenden Akkumulation zu ermoglichen Unter Energieverbrauch ATP werden geloste Salze uber die Stielzelle in die Vakuole der Blasenzelle transportiert und dort angesammelt An einer Sollbruchstelle am Schaft knickt das Haar ab wenn es genug Salz aufgenommen hat und fallt zu Boden Versagt dieser Mechanismus platzt das Haar oder wird mit Ab und Auswaschen durch den Niederschlag entfernt Manche Arten wie Atriplex halimus oder die Portulak Keilmelde Halimione portulacoides konnen mehr als 80 der von ihnen aufgenommenen Ionen uber die Blasenhaare ausscheiden 1 Absalzdrusen nbsp Salzdrusen von Limonium vulgare BlattquerschnittViele Halophyten scheiden Salze durch spezielle Drusen auf der Blattoberflache aus Im Gegensatz zur Exkretion und der Sekretion spricht man bei der Salzausscheidung von Rekretion d h die Stoffe werden von der Pflanze in der Form ausgeschieden wie sie aufgenommen wurden und sie erfullen nach dem Ausscheiden keinen speziellen Zweck mehr 1 Die Salzdrusen einzelner Halophyten zeigen sehr unterschiedliche Bau und Funktionsmerkmale auf Eine der einfachsten Formen findet sich bei der Gattung der Schlickgraser Spartina In deren Blattern und Halmen bestehen sie meist nur aus einer Poren durchsetzten Cuticula und einem Subcuticularraum mit darunter liegenden Basis und Klappzellen 2 nbsp Die Strand Grasnelke verfugt uber AbsalzdrusenBeim Gewohnlichen Strandflieder Limonium vulgare der einen sehr komplexen Aufbau der Salzdrusen aufweist vermutet man die Exozytose als zusatzliche Moglichkeit des Stofftransportes So fusionieren die angesammelten Salzvesikel Exosomen mit der Membran der Rekretionszellen und treten durch Poren an die Oberflache Auf der Blattaussenseite konnen sich dadurch sichtbare Salzkristalle bilden Ebenfalls verschieden ist die Anzahl und Verteilung der Salzdrusen im Blatt Wahrend beim Strandflieder bis zu 3000 Drusen pro cm gezahlt wurden zeigt die Strand Grasnelke Armeria maritima nur 590 Drusen und das Milchkraut Glaux maritima etwa 800 Drusen pro cm auf 7 Ausgeschieden werden spezifisch Natrium und Chlorid Ionen wahrend Kalium in der Pflanze zuruckbehalten wird sodass das Kalium Natrium Verhaltnis in der Pflanze hoch bleibt Die durch die Drusen ausgeschiedene Salzmenge kann sehr hohe Werte erreichen so kann Diplachne fusca sogar die funffache Menge der in der gleichen Zeit aufgenommenen Salzmenge ausscheiden das Gras Spartina alternifolia immerhin rund die Halfte Die Mangrove Aegialitis annulata scheidet in jungen Blattern in 12 Stunden rund 38 der im Blatt vorhandenen Salzmenge aus 1 Der Energie Bedarf fur die Salzausscheidung ist erheblich Bei Tamarix werden pro mol ausgeschiedenes Natriumchlorid rund 20 bis 24 mol ATP benotigt 8 Abwurf von PflanzenteilenRosettenpflanzen reichern Salzionen bis zum Erreichen der Toxizitatsgrenze in Geweben der altesten Blatter an Bevor diese absterben entzieht die Pflanze ihnen noch die wieder verwertbaren Nahrstoffe Stickstoff und entsorgt sie dann mit dem gespeicherten Salz durch Abwurf Die darauf folgenden jungeren Blatter ubernehmen die Funktion Bekannte mitteleuropaische Vertreter sind Strandwegerich Plantago maritima Strand Dreizack Triglochin maritima und die Strand Aster Aster tripolium RetranslokationUnter Retranslokation versteht man den Rucktransport von Ionen aus den Blattern uber das Phloem zuruck in die Wurzeln wo die Ionen wieder ins umgebende Medium abgegeben werden Nachgewiesen wurde dieser Mechanismus etwa fur das Sussgras Pappophorum pappiferum das binnen 48 Stunden rund 35 des im Spross vorhandenen Natriums uber die Wurzeln ausscheiden kann Auch fur Mangroven wird dieser Mechanismus diskutiert da die Blatter vieler Arten bei gleich bleibendem Salzgehalt bis zu 18 Monate alt werden 1 Sukkulenz Bearbeiten nbsp Der Queller Salicornia europaea ist ein typischer sukkulenter Halophyt nbsp Im Herbst rot gefarbter Queller Sukkulenz ist eine Strategie zur Verdunnung des aufgenommenen Salzes sie tritt vor allem bei Chlorid Halophyten auf Dabei wird mit den Ionen auch Wasser aufgenommen und in den grossen Vakuolen gespeichert Dadurch wird eine zu hohe intrazellulare Salzkonzentration verhindert Je nach dem sukkulenten Organ unterscheidet man Blattsukkulenten wie Soden Suaeda Schuppenmieren Spergularia und einige Mangrovenarten und Stammsukkulente wie den Queller Besonders haufig tritt Sukkulenz bei den Gansefussgewachsen auf Bei den blattsukkulenten Mangroven Rhizophora mangle Rhizophoragewachse Laguncularia racemosa und Conocarpus erectus beide Flugelsamengewachse gibt es eine hohe Korrelation zwischen Chloridgehalt bezogen auf die Blattoberflache und dem Wassergehalt bezogen auf die Blattoberflache diese Korrelation tritt nicht auf bei salzausscheidenden Mangroven Meist sind die Sukkulenten durch fleischige aufgequollene Spross und Wurzelteile gekennzeichnet die durch mehrschichtige Speichergewebe zu Wasserspeicherorganen umgebildet wurden Die Blatter in denen Anzahl und Grosse der Parenchymzellen erhoht sind haben eine reduzierte Oberflache und sind oft in den Stiel verjungt um die Transpiration einzuschranken Alle Verdunnungsmechanismen bewirken mit der Ansammlung von Wasser eine Volumenvergrosserung des Losungsraums und eine Verringerung der Salzionenkonzentration 9 Die Alternative zur Speicherung in der Zellvakuole bildet die Verteilung des uberschussigen Salzes im gesamten Pflanzenkorper wodurch zunachst eine Verringerung der Salzkonzentration bewirkt wird Beim einjahrigen Queller oder der Salz Binse ist der Vegetationszyklus bereits beendet wenn die Salzkonzentration letal wird Die salzuberlastete Pflanze farbt sich braun bis rot ein generelles Stresssymptom und stirbt schliesslich ab 7 Intrazellulare Kompartimentierung Bearbeiten Die unterschiedliche Verteilung der aufgenommenen Ionen auf verschiedene Zellbestandteile Zellkompartimente ist als Anpassungsmechanismus zwischen Regulation und Toleranz angesiedelt Auch Pflanzen die Salze speichern konnen im Cytoplasma nicht beliebige Ionenkonzentrationen ertragen da auch die meisten ihrer Enzyme salzempfindlich sind Daher wird die Hauptmenge der Salzionen in der Vakuole eingeschlossen Besonders auffallig ist dies bei den Sukkulenten mit ihren grossen Vakuolen die Kompartimentierung ist jedoch nicht auf die Sukkulenten beschrankt Das Cytoplasma und die Chloroplasten enthalten somit nur eine relativ geringe Konzentration an Salzionen Der Ionentransport in die Vakuolen erfolgt durch Membran ATPasen Der dadurch entstehende Unterschied im osmotischen Potential zwischen Vakuole und Cytoplasma wird durch compatible solutes siehe unten ausgeglichen Toleranz Bearbeiten Larcher definierte die Salztoleranz folgendermassen Salztoleranz ist dieprotoplasmatische Komponenteder Resistenz namlich die Fahigkeit die bei Salzstress auftretende Verschiebung im Ionenverhaltnis und die mit der erhohten Ionenkonzentration verbundenen toxischen und osmotischen Wirkungen je nach Pflanzenart Gewebetyp und Vitalitatszustand mehr oder weniger gut zu tolerieren 10 Diese Salztoleranz wird durch mehrere biochemische Mechanismen hervorgebracht Membranzusammensetzung Bearbeiten Salzpflanzen besitzen eine andere Zusammensetzung ihrer Zellmembranen Ein hoherer Anteil an gesattigten Fettsauren verringert die Fluiditat der Membranen und vermindert so den Austritt von Salzionen aus der Vakuole Dies ist eine wichtige Voraussetzung zur Aufrechterhaltung der oben angesprochenen Kompartimentierung Ionenpumpmechanismen Bearbeiten Um die Kompartimentierung der Salzionen zu erreichen benotigen die Salzpflanzen Transportmechanismen Die Akkumulation von Natrium und Chloridionen in der Vakuole ist von einem pH Gradienten abhangig der durch die Tonoplasten ATPase aufgebaut wird Der pH Gradient zwischen Cytoplasma und Vakuole ermoglicht sodann einen H Na Antiport durch den das Natrium in die Vakuole gelangt Diese H Na Antiporter werden zum Beispiel beim Strandwegerich Plantago maritima nur bei Salzstress gebildet nicht jedoch wenn Salz im Wuchsmedium fehlt Compatible Solutes Bearbeiten Durch die Akkumulation der anorganischen Salzionen in der Vakuole entsteht ein Konzentrationsunterschied zum Cytoplasma Um dieses osmotische Potential auszugleichen synthetisieren Salzpflanzen organische Verbindungen die sie im Cytoplasma und in den Chloroplasten akkumulieren Diese kompatiblen das heisst fur die Pflanze nicht toxischen loslichen Osmotika werden kompatible Substanzen oder mit ihrer englischen Bezeichnung compatible solutes genannt Die Konzentration der kompatiblen Substanzen ist dabei vom Ausmass des Salzstresses abhangig Haufige kompatible Substanzen sind Aminosauren Prolin quaternare Ammonium Verbindungen wie Glycinbetain Zucker sowie azyklische Sorbit Mannit und zyklische Zuckeralkohole so genannte Cyclite zum Beispiel Pinit Zuckeralkohole treten besonders bei Mangroven auf Manche marine Algen wie Dunaliella akkumulieren Glycerol andere wie Chlorella Saccharose nbsp Prolin tritt haufig in Pflanzen unter Stress auf nbsp Mannit ein Zuckeralkohol der haufig in Mangroven als kompatible Substanz auftritt nbsp Sorbit kommt beispielsweise in Plantago maritima vor nbsp Die Alge Dunaliella akkumuliert unter Salzstress GlycerolDass kompatible Substanzen die Salztoleranz tatsachlich erhohen konnte anhand von transgenem Tabak gezeigt werden Tabak ist normalerweise salzempfindlich Durch gentechnischen Einbau des Gens fur das Enzym Mannitol 1 Phosphat Dehydrogenase akkumulierten die so veranderten Pflanzen Mannit und wuchsen dadurch unter Salzbelastung wesentlich besser als der Wildtyp 11 Einige Pflanzen speichern grosse Mengen organischer Substanzen in der Vakuole um das fur die Wasseraufnahme notige osmotische Potential aufzubauen und sind daher nicht auf die Aufnahme der Salzionen angewiesen Zu diesen Substanzen zahlen Oxalat Malat Aspartat Asparat und Saccharose Insbesondere bei Strand Beifuss Schlickgras und Strandflieder fallen diese erhohten Anteile organischer Stoffe auf 9 Photosynthesemechanismen Bearbeiten In manchen Pflanzen wird unter Salzstress der CAM Weg der Photosynthese aktiviert Dieser ermoglicht den Pflanzen die Photosynthese bei sehr geringer Wasserverdunstung Dies vermindert die Wasseraufnahme durch die Pflanze aus dem Boden und damit auch die Salzaufnahme Dadurch wird die Salzbelastung der Pflanze vermindert Zu diesen fakultativen CAM Pflanzen gehoren Mesembryanthemum crystallinum Mesembryanthemum nodiflorum Aptenia cordifolia und Carpobrotus edulis 8 Der Strandwegerich Plantago maritima verfugt als C4 Pflanze ebenfalls uber einen wassersparenden Photosynthesetyp Anpassungsmechanismen bei Halophyten der deutschen SalzmarschenHalophyten Auswahl AnpassungsmechanismenAkkumulation Sukkulenz Blasenhaare Blattabwurf Salzdrusen AusschlussAndel Puccinellia maritima X Danisches Loffelkraut Cochlearia danica X X X Strand Grasnelke Armeria maritima X X X XQueller Salicornia europaea X X Salzbinse Juncus gerardii X X Salzmelde Atriplex halimus X X Schlickgras Spartina X X XStrandaster Aster tripolium X X X Strand Beifuss Artemisia maritima X XStranddreizack Triglochin maritima X X X Strandflieder Limonium X X XStrandsode Suaeda maritima X X Strandwegerich Plantago maritima X X X XGrun hervorgehoben besonders starke AuspragungFunktionen und Nutzung BearbeitenHalophyten wie der Queller oder die Sode gehoren zu den Pionierpflanzen und konnen zur Sedimentation sowie zur Entstehung von Salzwiesen in Meeresregionen beitragen Wahrend die Wurzeln den Boden festhalten sorgt der obere Teil der Pflanze fur eine Beruhigung der Wasserbewegung Das vom Meerwasser mitgefuhrte Salz und andere Sedimente lagern sich zwischen den Wurzeln und einzelnen Pflanzenteilen ab Darauf sinken diese in den Boden ein Eine langfristige Wiederholung dieses Vorgangs kann dazu fuhren dass sich der Boden immer weiter anhebt und uber den Wasserspiegel steigt Solche Erhebungen bieten nun wiederum der weniger salzresistenten Flora eine Lebensgrundlage Diese verlandungsfordernde Wirkung wird durch die Anlage von Halophytenbeeten gelegentlich genutzt Die wellen und windberuhigende Wirkung eignet sich ausserdem weltweit als naturlicher Puffer und Schutzfunktion gegen Sturmfluten und Tsunamis Aufforstung des Mangrovenbestandes in Vietnam Thailand und Indien Einen weiteren nutzlichen Vorteil bildet die Verhinderung von Abrasion an Stranden und Kusten Die weiten Wurzelauslaufer einiger Pflanzen zum Beispiel Gewohnlicher Strandhafer Ammophila arenaria desgleichen Strandroggen Elymus arenarius verankern sich uber weite Strecken im Boden und festigen diesen Damit wird praventiv eine Abtragung von Material durch das Wasser verhindert An gefahrdeten Inseln oder Buchten kann somit das Vordringen des Wassers verhindert oder sogar gestoppt werden Das staatliche Forschungszentrum Desert Research Center DRC in Kairo sucht nach Methoden mit denen agyptische Wustengebiete nutzbar gemacht werden konnen Die Maryout Experimental Station umfasst mit ungefahr vier Hektar die grosste Versuchsstationen des DRC und untersucht seit 1968 das Verhalten von Tieren und Kulturpflanzen bei extremen Bedingungen Erforscht wird hauptsachlich wie gut Ziegen Schafe Kaninchen oder Kamele Futter aus Pflanzen vertragen die auch bei hohen Salzkonzentrationen im Boden wachsen Man testete bisher die Reaktionen der Nutztiere auf zwei Salzpflanzenarten als Nahrungsgrundlage wobei Forscher das Wachstum die Fruchtbarkeit und die Fleischqualitat mit Versuchstieren normaler Futterverhaltnisse verglichen Atriplex halimus Salzbusch und Acacia saligna Salzakazie schrankten bei dem Experiment ausschliesslich das Wachstum ein was durch fettreiche Nahrung ausgeglichen werden kann Sie dienen heute als Nahrungsquelle an besonders trockenen Orten Halophyten werden auch zur Stabilisierung der Felder verwendet ohne das Wachstum von Getreide einzuschranken Inzwischen konnte durch den gemischten Anbau mit Salzpflanzen die nutzbare Flache in Wusten stark vergrossert werden 12 Viele Salzwiesenpflanzen finden auch Verwendung als Nahrungsmittel in den Kuchen der nordlichen Lander Essbare Salzpflanzen wie zum Beispiel Strandwegerich Queller als Meeresspargel oder Stranddreizack als Rohrkohl verleihen Speisen einen delikaten salzig bis pfeffrigen Geschmack dienen dem Korper als naturliche Iodquelle Zudem nutzte man fruher die beim Verbrennen von Halophyten entstandene Asche fur verschiedenste Herstellungszweige wie Glas und Seife was aber aufgrund der zuruckgehenden Artenbestande heute nicht mehr erlaubt ist Quellenangaben Bearbeiten a b c d e f Marianne Popp Salt Resistance in Herbaceous Halophytes and Mangroves Progess in Botany Volume 56 Springer Verlag Berlin 1995 S 416 429 a b H Bothe Salzresistenz bei Pflanzen 1976 Lexikon der Biologie Band 7 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2001 S 33 ISBN 3 8274 0332 4 H Walter S W Breckle Okologie der Erde Band 1 Grundlagen G Fischer Stuttgart 2 Auflage 1991 S 102 109 ISBN 3 437 20454 8 Karlheinz Kreeb Pflanzen an Salzstandorten Naturwissenschaften 61 1974 S 337 343 Walter Larcher Okophysiologie der Pflanzen Eugen Ulmer Stuttgart 4 Auflage 1995 S 316 a b Christiane von den Berg Lebensraum Salzwiese Halophilie oder pflanzliche Toleranzmechanismen gegen Salzstress Bearbeitungsstand Februar 2005 Abgerufen 9 April 2006 a b Dieter Schlee Okologische Biochemie Gustav Fischer Jena Stuttgart 1992 S 170 187 ISBN 3 334 60393 8 a b Universitat Osnabruck Pflanzen salzhaltiger Standorte Halophyten Memento vom 27 November 2005 im Internet Archive Aufgerufen 7 April 2006 Walter Larcher Okophysiologie der Pflanzen Eugen Ulmer Stuttgart 4 Auflage 1995 S 319 M C Tarczynski R G Jensen H J Bohnert 1993 Science 259 S 508 510 Hilmar Liebsch Michael Thekat Salz ein Problem fur die Landwirtschaft In Quarks Sendungsarchiv Quarks amp Co Sendung 23 August 2005 Abgerufen 21 April 2006 Literatur BearbeitenMitteleuropaische SalzvegetationErnst Albert Arndt Zwischen Dune und Meeresgrund Tiere und Pflanzen des Ostseeraumes Leipzig Jena Berlin 1969 A Gerhardt Pflanzen der Kuste Naturwissenschaften im Unterricht Biologie Aulis Koln 1982 5 S 164 174 ISSN 0342 5487 H J Janssen Die Gefahrdung des Wattenmeeres BUND Information Bd 20 Freiburg 1983 F Jantzen Pflanzen am Meer Landbuch Hannover 1968 1978 1987 ISBN 3 7842 0363 9 B P Kremer Pflanzen unserer Kusten Stuttgart 1977 1999 ISBN 3 440 07734 9 Richard Pott Farbatlas Nordseekuste und Nordseeinseln Ulmer Stuttgart 1995 ISBN 3 8001 3350 4 gute ausfuhrlich bebilderte Beschreibung der Vegetation an der deutschen Nordsee G Quendens Strand und Kuste BLV Munchen 1984 1988 H E Reineck Hrsg Das Watt Kramer Frankfurt 1978 1982 ISBN 3 7829 1067 2 M Thies Biologie des Wattenmeeres Aulis Koln 1985 ISBN 3 7614 0795 5Salzvegetation weltweitGeorg Grabherr Farbatlas Okosysteme der Erde Naturliche naturnahe und kunstliche Land Okosysteme aus geobotanischer Sicht Ulmer Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 3489 6 kurzer Uberblick Heinrich Walter Siegmar W Breckle Okologie der Erde 4 Bde Gustav Fischer Elsevier Stuttgart Munchen 1991 2003 ISBN 3 437 20297 9 ausfuhrliche Beschreibung der Vegetation der Erde und ihrer Okophysiologie auch der Halophyten PhysiologieR Albert Halophyten In H Kinzel Pflanzenokologie und Mineralstoffwechsel Ulmer Stuttgart 1982 S 33 204 ISBN 3 8001 3427 6 R Albert G Pfunder G Hertenberger u a The physiotype approach to understanding halophytes and xerophytes In S W Breckle B Schweizer U Arndt Hrsg Ergebnisse weltweiter okologischer Forschung Heimbach Stuttgart 2000 S 69 87 W Baumeister W Ernst Mineralstoffwechsel und Pflanzenwachstum Fischer Stuttgart 1978 ISBN 3 437 30271 X Marianne Popp Salt Resistance in Herbaceous Halophytes and Mangroves In Progress in Botany Bd 56 Springer Berlin 56 1995 S 416 429 ISSN 0340 4773 I A Ungar Ecophysiology of vascular halophytes CRC Press Boca Raton 1991 ISBN 0 8493 6217 2 Y Waisel Biology of Halophytes Physiological Ecology Hrsg v T T Kozlowski New York London 1972 ISBN 0 12 730850 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salzpflanze Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Halophyt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Halophyten in der Botanik Memento vom 29 Dezember 2011 im Internet Archive Ubersicht uber weiterfuhrende Weblinks Lebensraum Salzwiese Liste von Halophyten Naturpark um das Kyffhauser Gebirge PDF Datei 4 94 MB Deutsche Nationalparke im Wattenmeer der Nordsee nbsp Dieser Artikel wurde am 25 Juni 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salzpflanze amp oldid 226331643