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Die Pflanzenfamilie der Binsengewachse in Deutschland und teilweise der Schweiz und Liechtenstein ubliche Bezeichnung bzw Simsengewachse in Osterreich ubliche Bezeichnung 1 Juncaceae gehort zur Ordnung der Sussgrasartigen Poales Die meisten der uber 400 Arten gehoren zu den beiden weltweit verbreiteten kosmopolitischen Gattungen der Binsen bzw Simsen Juncus und der Hainsimsen Luzula BinsengewachseFlatter Binse Juncus effusus SystematikUnterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie BinsengewachseWissenschaftlicher NameJuncaceaeJuss Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Standorte 4 Systematik und Verbreitung 5 Bilder 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Sturm von Luzula maximaVegetative Merkmale Bearbeiten Unter den Binsengewachsen sind sommergrune aber auch viele wintergrune Arten vertreten Vorherrschend handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen wenige Arten sind einjahrig Die Gattungen der Familie sind im ausseren Erscheinungsbild sehr verschieden Ihre vegetative Vermehrung erfolgt in der Mehrzahl uber Auslaufer Rhizome Wenige Arten sind horstwuchsig Die Arten der Gattung Distichia bilden kompakte Polster Die Laubblatter sind uberwiegend grundstandig und fast immer dreizeilig selten zweizeilig Gattung Distichia angeordnet Wahrend die Binsen uber meist im Querschnitt runde oft starr aufrechte stangelahnliche und kahle Laubblatter verfugen besitzen die Hainsimsen meist grasartige und oft behaarte Blattspreiten Die Blattspreiten sind bei den meisten Arten z B Juncus kahl im Querschnitt rund oder abgeflacht rund Die stangelahnlichen Blatter konnen kompakt mit einem weissen Mark angefullt und etagenweise durch quer verlaufende Markschichten gegliedert sein Die Sprossbasis ist oft von spreitenlosen Blattscheiden umhullt Diese sind bei den Binsen offen und oben im Ubergang zur Spreite haufig geohrt Die Blattscheiden der Hainsimsen sind dagegen immer geschlossen Die Blattspreiten sind flach grasartig oder hochstens rinnig Sie sind zumindest im Bereich der Scheidenmundung behaart Generative Merkmale Bearbeiten Die Bluten der Binsengewachse sind in den meisten Fallen zwittrig 2 Der Blutenstand der Binsengewachse ist eine abgewandelte Form der Rispe namentlich eine Spirre Die randlichen beziehungsweise unteren Bluten sind am langsten gestielt die zentralen oder oberen stehen dagegen gestauchter Auf diese Weise entsteht ein fast trichterformiges Gebilde Mehrere Bluten konnen zusatzlich knauelig zusammengefasst sein nbsp Fruchte der Behaarten Hainsimse Luzula pilosa nbsp Blutendiagramm von JuncusDie kleinen Bluten sind im Grundaufbau ahnlich jenen der Liliengewachse Liliaceae Die Blutenorgane sechs Blutenhullblatter Tepalen sechs Staubblatter und drei Fruchtblatter Karpellen sind regelmassig und meist vollstandig ausgebildet Die Blutenhullblatter Perianth sind zu spelzenartigen Schuppen umgewandelt Sie sind grun bis braun purpurn oder schwarz gefarbt zuweilen auch transparent Die Zahl der Staubblatter ist selten auf drei reduziert Die Pollenkorner sind immer in Viererpaketen aggregiert Die Fruchtknoten sind immer oberstandig und enden in drei relativ lange papillose oft eingedreht Narbenaste Der Fruchttyp der Binsengewachse ist die drei bis mehrsamige Kapselfrucht Bei den Binsen ist diese mehrsamig und durch innere Rippen Plazenten dreiteilig gegliedert Die Kapseln der Hainsimsen sind einfachrig und tragen im Inneren an der Basis je drei Samen Wahrend bei den Hainsimsen am Ende der Samen lange weisse Anhangsel Elaiosomen vorhanden sind existieren bei den Binsen nur ausnahmsweise hautige Fortsatze Okologie BearbeitenDie Bestaubung erfolgt uberwiegend durch den Wind Anemophilie oder durch Insekten Entomogamie Bei wenigen Arten ist Selbstbestaubung moglich Autogamie Die Ausbreitung der Samen erfolgt uber den Wind Anemochorie durch das Anhaften der Fruchte im Gefieder oder im Fell von Tieren Epichorie Bei den Hainsimsen ist die Ameisenausbreitung Myrmekochorie vorherrschend Die fettreichen Anhangsel der Samen dienen den Ameisen als Nahrung Die Samen werden in die Ameisenbauten getragen und so an andere Orte verschleppt Standorte BearbeitenWahrend die Arten der Gattung Juncus uberwiegend feuchte bis nasse Standorte wie Moore Sumpfe Gewasserufer oder Feuchtwiesen besiedeln bevorzugen die Arten der Gattung Luzula trockenere Boden und schattige Standorte wie Walder und Gebusche Letztere sind oft mit ameisenreichen Biotopen assoziiert nbsp Juncus triglumisSystematik und Verbreitung BearbeitenDie Familie der Juncaceae Juss nom cons wurde 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu aufgestellt 3 Die Binsengewachse der Gattungen Juncus und Luzula sind weltweit in den gemassigten und arktischen Regionen beider Hemispharen verbreitet In den Tropen ist ihr Vorkommen auf die hoheren Lagen der Gebirge beschrankt Die ubrigen Gattungen kommen ausschliesslich in Sudamerika Marsippospermum und Rostkovia auch in Neuseeland vor Die Familie der Juncaceae enthalt bis 2023 etwa acht Gattungen mit etwa 430 Arten 4 3 Distichia Nees amp Meyen Die drei Arten gedeihen in Sudamerika von Kolumbien bis ins nordliche Argentinien und Chile 3 Binsen Juncus L Es gibt etwa 300 Arten Die Gattung ist kosmopolitisch verbreitet 3 Hainsimsen Luzula DC Es gibt etwa 122 Arten 3 Die Gattung ist kosmopolitisch verbreitet 3 Marsippospermum Desv Die etwa vier Arten kommen im sudlichsten Sudamerika auf den Falklandinseln und in Neuseeland vor 3 Patosia Buchenau Es gibt nur eine Art Patosia clandestina Phil Buchenau Sie kommt in Bolivien Chile und Argentinien vor 3 Oreojuncus Zav Drabk amp Kirschner Sie wurde 2013 aufgestellt und enthalt nur zwei Arten die von Europa bis Sibirien Gronland bis ins ostliche Nordamerika verbreitet sind 3 Oxychloe Philippi Die etwa funf Arten gedeihen in Bolivien Peru Argentinien und dem nordlichen Chile 3 Rostkovia Desv Die nur zwei Arten kommen in Ecuador Neuseeland und vom sudlichsten Sudamerika bis zu den subantarktischen Inseln vor 3 Seit Prockow et al 2023 gibt es sechs Gattungen mehr 5 Agathryon Raf Zaveska Drabkova amp Prockow Alpinojuncus Zaveska Drabkova amp Prockow Australojuncus Zaveska Drabkova amp Prockow Boreojuncus Zaveska Drabkova amp Prockow Juncinella Fourr ex V I Krecz amp Gontsch Zaveska Drabkova amp Prockow Verojuncus Zaveska Drabkova amp ProckowBilder Bearbeiten nbsp Blutenstand der Gamsen Binse Juncus jacquinii nbsp Feld Hainsimse Luzula campestris nbsp Schnee Simse Luzula nivea nbsp Marsippospermum gracile Illustration nbsp Patosia clandestina in ChileQuellen BearbeitenDie Familie der Juncaceae bei der APWebsite Abschnitt Systematik Die Familie der Juncaceae bei DELTA von L Watson und M J Dallwitz Abschnitt Beschreibung Literatur Bearbeiten Ralph E Brooks Steven E Clemants Juncaceae textgleich online wie gedrucktes Werk In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 22 Magnoliophyta Alismatidae Arecidae Commelinidae in part and Zingiberidae Oxford University Press New York und Oxford 2000 ISBN 0 19 513729 9 Abschnitt Beschreibung Guofang Wu Steven E Clemants Juncaceae S 44 textgleich online wie gedrucktes Werk In Wu Zheng yi Peter H Raven Hrsg Flora of China Volume 24 Flagellariaceae through Marantaceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2000 ISBN 0 915279 83 5 Abschnitt Beschreibung Beschreibung der Familie in der Flora of New Zealand Jaroslaw Prockow Lenka Zaveska Drabkova A revision of the Juncaceae with delimitation of six new genera nomenclatural changes in Juncus In Phytotaxa Volume 622 Issue 1 Oktober 2023 S 17 41 doi 10 11646 phytotaxa 622 1 2 PDF Einzelnachweise Bearbeiten Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 1091 1102 Michael G Simpson Plant Systematics Second Ecdition 2 Auflage Academic Press Berlington San Diego Oxford 2010 ISBN 978 0 12 374380 0 S 740 a b c d e f g h i j k Datenblatt Juncaceae bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science Die Familie bei der APWebsite Jaroslaw Prockow Lenka Zaveska Drabkova A revision of the Juncaceae with delimitation of six new genera nomenclatural changes in Juncus In Phytotaxa Volume 622 Issue 1 Oktober 2023 S 17 41 doi 10 11646 phytotaxa 622 1 2 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Juncaceae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Binsengewachse amp oldid 239529749