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Das Gansefingerkraut Argentina anserina L Rydb Syn Potentilla anserina L ist eine Pflanzenart die zur Unterfamilie der Rosoideae in der Familie der Rosengewachse Rosaceae gehort Es ist weithin unter dem wissenschaftlichen Namen Potentilla anserina L bekannt wird aber nach jungeren Forschungsergebnissen in die Gattung Argentina gestellt 1 2 Sie ist in den gemassigten Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet GansefingerkrautGansefingerkraut Argentina anserina IllustrationSystematikEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie RosoideaeGattung ArgentinaArt GansefingerkrautWissenschaftlicher NameArgentina anserina L Rydb Inhaltsverzeichnis 1 Trivialnamen 2 Beschreibung 3 Okologie 4 Vorkommen 5 Taxonomie 6 Verwendung 6 1 Phytotherapie 6 2 Inhaltsstoffe und Wirkungen 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 8 Weiterfuhrende Literatur 9 WeblinksTrivialnamen BearbeitenWeitere Trivialnamen sind Anserine Dreckkraut Ganserich Gansewiss Grensel Martinshand Silberblatt Saukraut oder Krampfkraut 3 4 5 Beschreibung Bearbeiten nbsp Habitus gestielte Blute und gefiederte Laubblatter nbsp Kriechender Auslaufer mit Blute nbsp Habitus und gefiederte LaubblatterDas Gansefingerkraut ist eine kriechende ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von nur 10 bis 20 Zentimetern erreicht Sie bildet ein bis zu 20 Zentimeter langes Rhizom aus Aus den Blattachseln spriessen bis zu 80 Zentimeter lange kriechende Auslaufer die an den Knoten Blattrosetten tragen und Wurzeln treiben Die gestielten Grundblatter sind unterbrochen gefiedert und 7 bis 21 zahlig Die Blattchen sind auf der Oberseite sparlich behaart auf der Unterseite silbrig seidenhaarig Die Blutezeit reicht von Mai bis September Die einzeln an langen Stielen stehenden radiarsymmetrischen und zwittrigen Bluten weisen einen Durchmesser von 1 5 bis 2 Zentimeter auf Die leuchtend gelben Kronblatter sind nicht ausgerandet Je Blute entstehen zahlreiche einsamige Nusschen die sich bei der Reife vom kegeligen Blutenboden ablosen Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 oder 42 6 Okologie BearbeitenDas Gansefingerkraut ist eine weitverbreitete Rosettenpflanze und trittfeste Pionierpflanze Seine Blatter biegen sich bei Trockenheit auf und reflektieren so Licht und vermutlich auch Warme 7 Blutenokologisch handelt es sich um homogame Nektar fuhrende Scheibenblumen Die Bluten sind nur bei Sonne vollig geoffnet Die Kronblatter haben innen Saftmale im UV Bereich die fur das menschliche Auge nicht erkennbar sind Die Bestaubung erfolgt durch verschiedene Insekten Vor dem Abbluhen kommt es auch zur Selbstbestaubung 7 Es liegt eine Selbstausbreitung vor Haufig findet aber auch Zufallsausbreitung durch Huftiere und Klebverbreitung mit Schlamm durch Ganse Menschen usw statt 7 Vorkommen BearbeitenDas Gansefingerkraut ist in den gemassigten Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet In Mitteleuropa ist es haufig es fehlt hochstens in Lagen der Mittelgebirge und in den Sudalpen in kleineren Gebieten 8 Es steigt in Mitteleuropa bis in Hohenlagen von 2000 Metern 8 Im Allgau erreicht es bei Steeg Tirol die Hohe von 1220 m 9 Vor allem auf nahrstoffreichen Wiesen Ganseweiden auf Ackern und an Wegrandern kommt das Gansefingerkraut bestandsbildend vor Es siedelt verbreitet in frischen Pionierrasen an Wegen Ufern in Ganseangern vor allem in Dorfern Es bevorzugt dichten feuchten stickstoffreichen lehmig tonigen Boden und geht auch auf steinigen Untergrund 6 Nach Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze stickstoffreiche Standorte anzeigend salzertragend und eine Ordnungscharakterart der Gansefingerkraut Weissstraussgras Kriechrasen Agrostietalia stoloniferae 10 Es ist ein Kulturfolger durch Verschleppung weltweit verbreitet und eine der haufigsten und am weitesten verbreiteten Pflanzenarten Wegen ihrer Salztoleranz hat sich die Art in den letzten Jahrzehnten auch entlang der Rander von Strassen Autobahnen und Feldwegen stark ausgebreitet 11 Taxonomie BearbeitenDas Basionym Potentilla anserina wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 12 Das Gansefingerkraut wurde 1898 von Per Axel Rydberg in die Gattung Argentina gestellt 13 Diese lange Zeit nicht akzeptierte Einstufung wurde durch molekularsystematische Untersuchungen 1 bestatigt Man unterscheidet zwei Unterarten 14 Argentina anserina subsp anserina Argentina anserina subsp egedei Wormsk ex Hornem A Love amp Ritchie Sie unterscheidet sich von subsp anserina durch die geringere Zahl der Fiederblattchen 7 bis 15 die kahl und auch unterseits weniger behaart sind Die Chromosomenzahl betragt bei dieser Unterart 2n 28 Sie kommt an den Kusten Nordeuropas vor Verwendung BearbeitenPhytotherapie Bearbeiten Das Gansefingerkraut ist in den Krauterschriften der Antike nicht zu finden Das liegt wohl daran dass es keine typische Mittelmeerpflanze ist sondern seine Heimat in Mittel und Nordeuropa hat Im 15 Jahrhundert n Chr wird das Gansefingerkraut in einem Krauterbuch von Peter Schoffer erwahnt In der germanischen Heilkunde wird das Gansefingerkraut wahrscheinlich schon sehr lange verwendet worauf auch die Anwendung in Milch hindeutet die bei den Germanen sehr beliebt war 15 16 Es ist hilfreich bei Durchfall Blutungen und Entzundungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches 17 Die Volksmedizin setzt das Krampfkraut generell bei krampfartigen Beschwerden auch der quergestreiften Muskulatur z B Wadenkrampfe ein 18 Wissenschaftlich anerkannt ist inzwischen die innerliche Anwendung von Gansefingerkraut zur unterstutzenden Behandlung von unspezifischen Durchfallerkrankungen mit krampfartigen Beschwerden anderen Bauch und Unterleibsschmerzen mit Krampfen und bei Menstruationsbeschwerden 19 Traditionell werden der Droge krampfstillende Eigenschaften zugeschrieben so dass sie haufig auch in Fertigpraparaten gegen schmerzhafte Monatsblutungen eingesetzt wird Diese Wirkung ist umstritten sie konnte bisher nicht ausreichend belegt werden ein entsprechender Inhaltsstoff dafur wurde auch nicht gefunden 20 Gesammelt und getrocknet zu Heilzwecken verwendet werden die Blatter wahrend der Blutezeit von Mai bis August Fur einen Tee ubergiesst man einen Teeloffel getrocknetes Kraut mit 150 ml kochendem Wasser und lasst den Aufguss 10 Minuten ziehen 21 Die Volksmedizin kennt auch das Kauen der Wurzel beispielsweise bei Zahnfleischentzundung 22 Trockenextrakt aus Gansefingerkraut ist heute in standardisierten Arzneien wie Dragees und Teemischungen in der Apotheke erhaltlich Inhaltsstoffe und Wirkungen Bearbeiten Gansefingerkraut enthalt als therapeutisch wirksame Inhaltsstoffe vor allem Gerbstoffe Bitterstoffe Schleimstoffe Flavonoide und Cholin Es wirkt hauptsachlich zusammenziehend adstringierend und hat ausserdem eine schmerzstillende und stopfende Wirkung Weitere Inhaltsstoffe sind Anthocyanidine Hydroxycumarine Phenolcarbonsauren Polyphenole und Phytosterole 20 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09387 5 Gansefingerkraut FloraWeb de Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas 2 Auflage Band 2 Eibengewachse bis Schmetterlingsblutengewachse Franckh Kosmos Stuttgart 2000 ISBN 3 440 08048 X Einzelnachweise Bearbeiten a b Jiri Sojak Argentina Hill a genus distinct fromPotentilla Rosaceae In Thaiszia Band 20 2010 S 91 97 PDF Datei Waldemar Ternes Alfred Taufel Lieselotte Tunger Martin Zobel Hrsg Lebensmittel Lexikon 4 umfassend uberarbeitete Auflage Behr Hamburg 2005 ISBN 3 89947 165 2 Heilpflanze Gansefingerkraut Argentina anserina derkleinegarten de abgerufen am 29 November 2017 Sven Dienstbach Gansefingerkraut In Pflanzenwelt in Langenbach Heimat und Geschichtsverein Weilmunster Langenbach 2008 abgerufen am 29 November 2017 Gansefingerkraut wildfind com abgerufen am 29 November 2017 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 a b Oskar Sebald Siegmund Seybold Georg Philippi Hrsg Die Farn und Blutenpflanzen Baden Wurttembergs Band 3 Spezieller Teil Spermatophyta Unterklasse Rosidae Droseraceae bis Fabaceae Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1992 ISBN 3 8001 3314 8 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 67 Heinz Ellenberg Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in okologischer dynamischer und historischer Sicht UTB fur Wissenschaft Grosse Reihe Band 8104 5 stark veranderte und verbesserte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8252 8104 3 Gansefingerkraut garten wissen com abgerufen am 29 November 2017 Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Lars Salvius Stockholm 1753 S 495 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D1 26issue 3D 26spage 3D495 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Per Axel Rydberg A monograph of the North American Potentilleae In Memoirs from the Department of Botany of Columbia University Band 2 1898 S 1 223 hier S 259 P W Ball Bogumil Pawlowski Stuart Max Walters Potentilla L In T G Tutin V H Heywood N A Burges D M Moore D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora Europaea Volume 2 Rosaceae to Umbelliferae Cambridge University Press Cambridge 1968 ISBN 0 521 06662 X S 39 40 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche F Losch Krauterbuch Unsere Heilpflanzen in Wort und Bild Heilkrauter de Gansefingerkraut Abgerufen am 19 April 2012 Ulrike Weber Fina Gansefingerkraut das Krampfkraut In PTA Heute Abgerufen am 24 Januar 2020 Gansefingerkraut Wirkung und Anwendung der Heilpflanze In T Online 9 Mai 2014 abgerufen am 24 Januar 2020 Ernst Schneider Gansefingerkraut Wohltat fur Magen und Darm In Deutsche Apotheker Zeitung 23 April 2015 abgerufen am 24 Januar 2020 a b Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Das Neue Handbuch der Heilpflanzen Botanik Arzneidrogen Wirkstoffe Anwendungen Franckh Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12932 6 Diana Klewinghaus Gansefingerkraut Tee Wirkung und Anwendung In Focus Praxistipps 20 Juli 2019 abgerufen am 24 Januar 2020 Monika Schulte Lobbert Gansefingerkraut In Pharmazeutische Zeitung 24 Juni 2011 abgerufen am 24 Januar 2020 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenHiroshi Ikeda Hideaki Ohba A systematic revision of Potentilla L Section Leptostylae Rosaceae in the Himalaya and adjacent regions In Bulletin University Museum University of Tokyo Band 39 Nr 3 1999 S 31 117 online Li Chaoluan Hiroshi Ikeda Hideaki Ohba Potentilla sect Leptostylae Th Wolf T T Yu amp C L Li In Wu Zhengyi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 9 Pittosporaceae through Connaraceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 2003 ISBN 1 930723 14 8 S 298 englisch online PDF Datei Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gansefingerkraut Argentina anserina Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gansefingerkraut FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Potentilla anserinaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gansefingerkraut amp oldid 228220153