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Die Portulak Keilmelde Halimione portulacoides auch Strand Salzmelde genannt ist eine Pflanzenart aus der Familie der Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae Sie ist ein Element der Salzpflanzenfluren Der deutsche Trivialname nimmt darauf Bezug dass der Geschmack ihrer Blatter an die Gemusepflanze Portulak erinnert Portulak KeilmeldePortulak Keilmelde Halimione portulacoides SystematikOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae Unterfamilie ChenopodioideaeTribus AtripliceaeGattung Keilmelden Halimione Art Portulak KeilmeldeWissenschaftlicher NameHalimione portulacoides L AellenLaubblatter und knospige BlutenstandeLaubblatter und Blutenstande mit Bluten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Merkmale 1 2 Blutenstand und Blute 1 3 Frucht und Same 1 4 Chromosomenzahl 1 5 Photosyntheseweg 2 Okologie 2 1 Salzpflanze 2 2 Schwermetalltoleranz 2 3 Nahrung fur Insekten und Pilze 3 Vorkommen und Gefahrdung 4 Systematik 5 Nutzung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenMerkmale Bearbeiten Die Portulak Keilmelde ist eine immergrune ausdauernde Pflanze die Wuchshohen zwischen 15 und 80 Zentimetern erreicht Die grauen und am Grunde verholzenden Sprossachsen wachsen niederliegend oder aufsteigend Die Laubblatter sind gegenstandig an der Sprossachse angeordnet die unteren buschelig gehauft Die grau grunen einfachen Blattspreiten sind bei einer Lange von bis zu 7 Zentimeter im Umriss verkehrt eiformig bis elliptisch lanzettlich und ganzrandig An der Blattoberflache befinden sich sehr kleine aus lediglich zwei Zellen bestehende Harchen Sie dienen dazu den Salzgehalt der Pflanze zu regulieren Nachdem uberschussiges Salz in den Harchen eingelagert wurde brechen die Harchen entweder ab oder bersten auf 1 Blutenstand und Blute Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juli bis September Die unauffalligen grunlich gelben Bluten sitzen in ahrigen Blutenstanden Sie sind einhausig getrenntgeschlechtig monozisch Die mannlichen Bluten besitzen keine Vorblatter sie enthalten vier bis funf Blutenhullblatter Tepalen und vier bis funf Staubblatter Die weiblichen Bluten sind umhullt von zwei grossen bis oben verbundenen dreilappigen Vorblattern deren Lappen fast gleich gross sind Blutenhullblatter fehlen den weiblichen Bluten sie enthalten nur einen Fruchtknoten Frucht und Same Bearbeiten Die Fruchte sind ungestielt Charakteristisch fur die Gattung der Keilmelden Halimione ist dass die Fruchtwand dicht an den Vorblattern haftet Der Same steht aufrecht seine Wurzel zeigt in der Frucht nach oben Die Samenschale ist dunn und hautig Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 36 2 Photosyntheseweg Bearbeiten Die Portulak Salzmelde ist eine C3 Pflanze 3 Okologie BearbeitenSalzpflanze Bearbeiten Die Portulak Keilmelde ist ein Halophyt Sie pumpt das uber die Wurzeln aufgenommene Salz in sogenannte Blasen oder Absalzhaare Dies sind Haare Trichome auf der Blattoberflache in die aktiv Salzionen transportiert werden Die Haare sterben ab und das Salz wird so aus der Pflanze entfernt Die Blasenhaare bedecken als silbrig glanzende Schicht die Blatter und den Stangel Je mehr Natriumchlorid der Boden enthalt umso mehr Natrium Ionen reichert die Pflanze in sich an Bis zu mittleren Salzkonzentrationen fordert Salz das Wachstum Bei hoheren Konzentrationen geht die Photosyntheserate zuruck dies wird hauptsachlich durch einen eingeschrankten Gasaustausch bewirkt 3 Schwermetalltoleranz Bearbeiten Wie andere Pflanzenarten der Salzmarschen kann auch die Portulak Keilmelde Schwermetalle im Boden tolerieren In Boden die mit Zink Blei Kobalt Cadmium Nickel oder Kupfer belastet sind reichern die Wurzeln deutlich mehr Metalle an als die Stangel und Blatter Ausserdem werden die Metalle vorwiegend in den Zellwanden festgesetzt und somit von den Orten des Zellstoffwechsels ferngehalten So verhindert die Pflanze eine Vergiftung durch die schadlichen Metallionen Daher konnte sich die Portulak Keilmelde auch zur Phytosanierung verunreinigter Boden eignen 4 Nahrung fur Insekten und Pilze Bearbeiten Die Portulak Keilmelde ist Nahrungspflanze fur die Larven des Russelkafers Baris scolopacea Henestaris halophilus aus der Wanzenfamilie der Geocoridae und die Nymphen der Meldenwanze Parapiesma quadratum saugen den Saft der Pflanze Auch die Weichwanze Orthotylus moncreaffi frisst an dieser Art 5 An den Wurzeln lebt der Schlauchpilz Byssothecium circinans Gelegentlich wird die lebende Pflanze von dem Falschen Mehltaupilz Peronospora farinosa befallen Auf abgestorbenen Pflanzenteilen der Portulak Keilmelde wachsen die saprobiontischen Pilze Ascochyta obiones Camarosporium roumeguerei Coniothyrium obiones und Phomopsis piceae forma obiones 5 Vorkommen und Gefahrdung BearbeitenDie Portulak Keilmelde ist an den Meereskusten des westlichen und sudlichen Europa sowie den Mittelmeerkusten Nordafrikas bis nach Westasien verbreitet 6 Ausserdem soll sie auch in Namibia und Sudafrika vorkommen 7 In Deutschland gedeiht die Portulak Salzmelde vor allem an der Nordseekuste Wahrend sie in Niedersachsen und Bremen nicht als gefahrdet gilt wird sie in Schleswig Holstein als stark gefahrdet eingestuft Rote Liste gefahrdeter Arten 2 8 Die Portulak Keilmelde wachst an den Kusten in Salzwiesen auf sandigen Salztonboden Haufig dominiert sie dort die Vegetation Sie braucht volle Besonnung und stickstoffreichen feuchten Boden Sie gilt als Kennart der Pflanzengesellschaft Assoziation der Salzmeldenrasen Halimionetum portulacoidis Kuhnh Lord 1927 8 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung dieser Art erfolgte 1753 durch Carl von Linne unter dem Namen Atriplex portulacoides in Species Plantarum 2 S 1053 9 Paul Aellen trennte diese Art 1938 als Halimione portulacoides L Aellen von Atriplex ab und stellte dabei gleichzeitig die Gattung Halimione auf in Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel Band 49 S 126 In den folgenden Jahren wurde diese Art haufig wieder zur Gattung Atriplex gestellt Phylogenetische Untersuchungen von Kadereit et al 2010 ergaben dass Halimione nicht in die Gattung Atriplex gehort sondern als eine eigene Gattung Bestand hat Synonyme fur Halimione portulacoides L Aellen sind Atriplex portulacoides L Chenopodium portulacoides L Thunb Halimus portulacoides L Dumort und Obione portulacoides L Moq und moglicherweise auch Halimus australis T Nees sowie Halimus borealis T Nees 10 Halimione portulacoides gehort zur Tribus Atripliceae in der Unterfamilie Chenopodioideae innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae In dieser Familie sind inzwischen die Gansefussgewachse Chenopodiaceae enthalten Nutzung BearbeitenDie Blatter der Portulak Keilmelde sind essbar und konnen nach sorgfaltigem Waschen roh als Salat oder gekocht als Gemuse verzehrt werden Sie werden als knackig und fleischig mit salzigem Geschmack beschrieben 11 Literatur BearbeitenHenning Haeupler Thomas Muer Bildatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Die Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Band 2 Herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3364 4 Abschnitt Beschreibung E Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Abschnitt Vorkommen Gudrun Kadereit Evgeny V Mavrodiev Elizabeth H Zacharias amp Alexander P Sukhorukov Molecular phylogeny of Atripliceae Chenopodioideae Chenopodiaceae Implications for systematics biogeography flower and fruit evolution and the origin of C4 Photosynthesis In American Journal of Botany Volume 97 10 2010 S 1682 Abschnitt Beschreibung und Systematik Einzelnachweise Bearbeiten Thorsten D Kunnemann Salzwiesen Uberleben zwischen Land und Meer Mit Abbildungen von Gunnar Gad Isensee Verlag Oldenburg 1997 Seite 80 ISBN 3 89598 414 0 Chromosomenzahl bei Tropicos a b Susana Redondo Gomez et al Growth and Photosynthetic Responses to Salinity of the Salt marsh Shrub Atriplex portulacoides In Ann Bot Volume 100 3 2007 S 555 563 doi 10 1093 aob mcm119 Zusammenfassung Ana I Sousa Isabel Cac ador Ana I Lillebo Miguel A Pardal Heavy metal accumulation in Halimione portulacoides Intra and extra cellular metal binding sites In Chemosphere 70 2008 S 850 857 PDF Datei a b Eintrag bei Encyclopedia of Life P Uotila Chenopodiaceae pro parte majore In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Halimione portulacoides L Aellen 2011 Halimione portulacoides bei PESI Portal Atriplex portulacoides im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland a b Portulak Keilmelde FloraWeb de Erstveroffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary org Eintrag bei The Plant List Eintrag bei Plants for a FutureWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Portulak Keilmelde Halimione portulacoides Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portulak Keilmelde FloraWeb de Verbreitung der Portulak Keilmelde in Deutschland bei FloraWeb 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