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Meldenwanzen Piesmatidae sind eine Familie der Wanzen Heteroptera Sie umfasst 6 Gattungen und 44 Arten 1 In Europa sind 11 Arten vertreten 2 von denen 7 auch in Mitteleuropa auftreten 3 MeldenwanzenParapiesma variabileSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung PentatomomorphaUberfamilie LygaeoideaFamilie MeldenwanzenWissenschaftlicher NamePiesmatidaeAmyot amp Serville 1843 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Taxonomie und Systematik 5 Fossilien 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie mit maximal funf Millimeter Korperlange verhaltnismassig kleinen Wanzen haben einen netzartig Piesmatinae oder dicht punktformig strukturierten Psamminae Thorax und Hemielytren Sie haben dadurch gewisse Ahnlichkeit mit Netzwanzen Tingidae mit denen sie aber nicht naher verwandt sind 4 Von diesen unterscheiden sie sich unter anderem durch den geraden Hinterrand des Halsschildes der das Schildchen Scutellum nicht verdeckt 3 Der Kopf der Tiere ist schrag und die Facettenaugen liegen nahe am Pronotum Punktaugen Ocelli sind in der Regel vorhanden konnen aber bei brachypteren Individuen bei denen die Flugel zuruckgebildet sind auch fehlen Die Mandibeln sind stark nach vorne verlangert und reichen zumindest bis zum Apex der Stirnplatte Clypeus Sowohl die Fuhler als auch das Labium ist viergliedrig Das Pronotum ist annahernd quadratisch und hat keinen Kragen aber deutlich erkennbare Calli Das Schildchen liegt frei Die Tiere besitzen ein Stridulationsorgan zur Lauterzeugung Das Stridulitrum befindet sich auf der Cubitalader der Hinterflugel das Plectrum auf dem Tergum des ersten Hinterleibssegments Sowohl die Nymphen als auch die Imagines haben dorsal zwischen dem dritten und vierten sowie vierten und funften Tergum am Hinterleib Duftdrusenoffnungen die auch noch bei den Imagines funktional sind Die Offnungen sind klein und manchmal nur zwischen dem dritten und vierten Tergum sichtbar Duftdrusenoffnungen am Metathorax fehlen Die Tarsen sind zweigliedrig Am Hinterleib sind die Trichobothria zuruckgebildet Es befindet sich nur ein einzelnes Trichobothrium anteriad dem Stigma am funften und bei der Gattung Piesma auch am sechsten Sternum Manche Arten besitzen dort aber auch ein Paar oder gar keine Trichobothria Samtliche Stigmen am Hinterleib liegen dorsal Im Gegensatz zu allen ubrigen Wanzenfamilien offnen sich zwei Malpighische Gefasse in das vordere Ende des Rectums 1 4 Die Position der Malpighischen Gefasse die auch bei den Adulten funktionalen Duftdrusen am Hinterleib und die stark reduzierte Zahl der Trichobothria sind Autapomorphien der Familie 4 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Familie kommt in allen grossen Zoogeographischen Regionen vor ihr Hauptverbreitungsgebiet sind jedoch die Tropen 1 Lebensweise BearbeitenDie Meldenwanzen ernahren sich phytophag an Blattern Asten und Bluten Man findet sie an Fuchsschwanzgewachsen Amaranthaceae Nelkengewachsen Caryophyllaceae Gansefussgewachsen Chenopodioideae Zistrosengewachsen Cistaceae und der Gattung Acacia der Hulsenfruchtlern Fabaceae Jungere Nachweise wurden aber auch an Johannisbrotgewachsen Caesalpiniaceae Silberbaumgewachsen Proteaceae und Sandelholzgewachsen Santalaceae gemacht 1 Parapiesma quadratum ist in Mittel und Osteuropa ein Schadling an Ruben da sie Pflanzenviren ubertragt 3 Auch die nordamerikanisch verbreitete Piesma cinereum ist deswegen an Ruben schadlich 1 Die Mannchen locken die Weibchen zur Paarung durch Stridulation an Sie reiben dazu ihre geriffelte Cubitalader an die Kante am Tergum des ersten Hinterleibssegments Da die Weibchen keinen Ovipositor haben kleben sie ihre Eier auf der Unterseite der Blatter den Bluten oder am Wurzelhals ihrer Nahrungspflanzen an Pro Jahr werden je nach Verbreitungsgebiet und Art ein bis zwei Generationen pro Jahr ausgebildet Die Uberwinterung in den gemassigten Breiten erfolgt als Imago Die Tiere fliegen auf der Suche nach geeigneten Uberwinterungsplatzen haufig weite Strecken 3 Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Gruppe wurde erstmals durch Charles Jean Baptiste Amyot und Jean Guillaume Audinet Serville 1843 als hohere Gruppe der Wanzen mit dem Namen Piesmides erstbeschrieben Sie wurde auf Grund der netzartigen Flugeln spater den Netzwanzen Tingidae zugerechnet spater aber wieder als eigenstandige Familie betrachtet Sie wurden von Tullgren 1918 und Leston et al 1954 schliesslich abseits der Netzwanzen zur Teilordnung Pentatomomorpha gestellt Spater bestatigte sich dass die Ahnlichkeiten mit den Netzwanzen nur oberflachlich sind und keine verwandtschaftliche Grundlage haben Die Familie wurde vor der Revision der Pentatomomorpha mit Schwerpunkt der Lygaeoidea durch Henry 1997 in die Unterfamilien Piesmatinae und Thaiocorinae unterteilt wobei jedoch bereits Schaefer 1981 Schuh amp Slater 1995 den Status der Thaiocorinae als Unterfamilie bezweifelten 4 Henry 1997 stellte in seiner Revision der Uberfamilie ein Schwestergruppenverhaltnis zwischen den Piesmatidae und der Unterfamilie Psamminae die zuvor noch zu den Bodenwanzen Lygaeidae gezahlt wurde auf Er reklassifizierte die Familie Piesmatidae sodass diese entsprechend nunmehr aus folgenden Unterfamilien besteht 5 Piesmatinae zumindest 3 Gattungen ca 41 Arten Nearktis Palaarktis Afrotropis Sudostasien Chile 1 Psamminae 3 Gattungen 3 Arten sudliches Afrika Indien 1 Die Gattung Piesma der Piesmatinae wurde von Pericart 1974 in drei Untergattungen Piesma Parapiesma und Afropiesma unterteilt die von den meisten modernen Bearbeitern inzwischen als eigenstandige Gattungen betrachtet werden 6 Die anderen Gattungen der Piesmatinae sind Miespa eine Art Chile und Mcateella vier Arten Australien In Europa sind folgende Arten verbreitet 2 Gattung Piesma Piesma capitatum Wolff 1804 Piesma maculatum Laporte 1833 Unter Gattung Parapiesma Parapiesma atriplicis Frey Gessner 1863 Parapiesma kochiae Becker 1867 Parapiesma pupula Puton 1879 Parapiesma quadratum Fieber 1844 Parapiesma rotundatum Horvath 1906 Parapiesma salsolae Becker 1867 Parapiesma silenes Horvath 1888 Parapiesma unicolor Wagner 1954 Parapiesma variabile Fieber 1844 Fossilien BearbeitenFossile Piesmatidae sind sehr selten es liegen uberhaupt nur drei Funde vor Nel et al beschreiben eine fossile Art aus dem fruh eozanen Bernstein des Pariser Beckens Frankreich die sich von den modernen Arten unter anderem durch die dreigliedrigen Tarsen unterscheidet 7 Der bisher alteste Fund stammt aus dem mittel kreidezeitlichen burmesischen Bernstein 8 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Family Piesmatidae Nicht mehr online verfugbar Australian Biological Resources Study Australian Faunal Directory archiviert vom Original am 24 September 2015 abgerufen am 18 Januar 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www environment gov au a b Piesmatidae Fauna Europaea abgerufen am 4 Januar 2014 a b c d Ekkehard Wachmann Albert Melber Jurgen Deckert Wanzen Band 3 Pentatomomorpha I Aradoidea Rindenwanzen Lygaeoidea Bodenwanzen u a Pyrrhocoroidea Feuerwanzen und Coreoidea Randwanzen u a Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 78 Teil Goecke amp Evers Keltern 2007 ISBN 978 3 937783 29 1 S 173 a b c d R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 S 266ff T J Henry Phylogenetic analysis of family groups within the infraorder Pentatomomorpha Hemiptera Heteroptera with emphasis on the Lygaeoidea Annals of the Entomological Society of America 90 3 275 301 1997 Ernst Heiss amp Jean Pericart 1997 Revised taxonomic status of some Old World Piesmatidae Heteroptera Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft Osterreichischer Entomologen 49 119 120 A Nel A Waller G de Ploeg 2004 The oldest fossil piesmatid bug in the Lowermost Eocene amber of the Paris Basin Heteroptera Lygaeodidea Piesmatidae Geologica acta Vol 2 Nº 1 45 50 D A Grimaldi amp M S Engel 2008 An Unusual Primitive Piesmatidae Insecta Heteroptera in Cretaceous Amber from Myanmar Burma American Museum Novitates Number 3611 1 17 doi 10 1206 0003 0082 2008 3611 1 AUPPIH 2 0 CO 2Literatur Bearbeiten R T Schuh J A Slater True Bugs of the World Hemiptera Heteroptera Classification and Natural History Cornell University Press Ithaca New York 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meldenwanzen Piesmatidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meldenwanzen amp oldid 227405161