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Queller Salicornia im Lebensmitteleinzelhandel auch Seespargel ist eine Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae Kennzeichnendes gemeinsames Merkmal sind ihre fleischigen scheinbar gegliederten und blattlosen einjahrigen Sprossachsen Sie sind vor allem auf der Nordhalbkugel verbreitet und besiedeln Wattboden der Meereskusten sowie salzige Stellen im Binnenland QuellerEuropaischer Queller Salicornia europaea SystematikKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae Unterfamilie SalicornioideaeTribus SalicornieaeGattung QuellerWissenschaftlicher NameSalicorniaL Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Beschreibung 3 Okologie 4 Vorkommen 5 Entwicklungsgeschichte 6 Systematik 7 Nutzung 8 Einzelnachweise 9 WeblinksEtymologie BearbeitenDer Gattungsname Salicornia ist lateinischen Ursprungs und bedeutet sal salis fur Salz und cornu fur Horn letzteres bezieht sich auf die oft hornartig gebogenen Sprossenden 1 Eine andere deutsche Bezeichnung fur den Europaischen Queller ist Glasschmelz oder Glasschmalz Dieser Name ruhrt daher dass man fruher die Asche dieser Pflanze zur Bereitung von Soda benutzte das beim Zusammenschmelzen von Glas gebraucht wurde Die Asche des Quellers kann bis zu 15 Soda enthalten nbsp Schuppenartiges Tragblatt und Zyme mit drei eingesenkten Bluten von Salicornia rubra nbsp Salicornia perennans nbsp Salicornia bigelovii Illustration nbsp Salicornia maritima Illustration nbsp Bestand von Salicornia rubraBeschreibung BearbeitenQueller sind einjahrige stammsukkulente Salzpflanzen Halophyten Die Pflanzenteile sind unbehaart Die Stangel wachsen niederliegend bis aufsteigend und sind je nach Art einfach bis mehrfach verzweigt Junge Pflanzen sind fleischig und gelenkartig bis knotig gegliedert altere Exemplare konnen geringfugig verholzt sein Die fleischigen Laubblatter stehen gegenstandig sind an der Basis verbunden und am Stangel herablaufend und formen die Sprossachse umfassende Segmente Die Blattspreiten sind zu Schuppen reduziert und schmal hautrandig 1 Die Stangel tragen endstandige ahrenartige Blutenstande Diese sind scheinbar gegliedert jedes Glied besteht aus zwei gegenstandigen 1 3 blutigen Zymen die vollig zwischen einem winzigen Tragblatt und der Hauptachse eingesenkt sind Die Einzelbluten jeder Zyme sind dreieckig angeordnet die beiden seitlichen Bluten beruhren sich unterhalb der mittleren Blute Die meist zwittrigen Bluten sind annahernd radiarsymmetrisch mit meist drei fleischigen Tepalen die fast bis zur Spitze verwachsen sind und auch zur Fruchtzeit erhalten bleiben Die Bluten enthalten ein bis zwei Staubblatter und zwei Griffel Die Fruchtwand ist hautig Die Samen stehen vertikal sind ellipsoid mit gelblichbrauner hautiger behaarter Samenschale Ein Nahrgewebe ist nicht vorhanden 1 Okologie BearbeitenDer Queller ist die einzige Salzwiesenpflanze die ohne Salzzufuhr nicht lebensfahig ist Die Pflanze reichert Salzionen aus dem Boden an um die osmotische Saugkraft des Salzbodens zu uberwinden und Wasser aufzusaugen Dabei steigt jedoch der Salzgehalt der Pflanze an Zum Ausgleich nimmt sie zusatzliches Wasser in ihr Gewebe auf um die Salzkonzentration ertraglich zu regulieren Die Lebenszeit der Pflanze ist daher auf sechs Monate begrenzt Vorkommen BearbeitenQueller sind in weiten Teilen der Nordhalbkugel und in Sudafrika verbreitet von der borealen bis zur subtropischen Klimazone 2 Sie wachsen entlang der Meereskusten und an Binnenlandsalzstellen beispielsweise in Salzmarschen und am Ufer von Salzseen 2 Sie bevorzugen salzhaltige feuchte bis nasse gelegentlich uberflutete Standorte auf Schlick oder Sand Entwicklungsgeschichte BearbeitenDie Gattung entstand vermutlich im Miozan im Bereich zwischen dem Mittelmeergebiet und Zentralasien Aus der ausdauernden und wenig frosttoleranten Gattung Sarcocornia heraus haben sich die einjahrigen Arten von Salicornia im spaten Pliozan bis fruhen Pleistozan entfaltet Zweimal gelangten sie nach Sudafrika mindestens dreimal nach Nordamerika Dabei entstanden diploide und tetraploide Entwicklungslinien Inzucht und geografische Isolierung fuhrten zur Entstehung getrennter Arten die sich jedoch oft wenig unterscheiden 2 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung der Gattung Salicornia erfolgte 1753 durch Carl von Linne Als Typusart wurde Salicornia europaea festgelegt 3 Die Gattung Salicornia umfasst etwa 10 bis 30 Arten Die Taxonomie der Gattung gilt als ausserst schwierig eine Artbestimmung ist fur Nicht Spezialisten fast unmoglich 2 Grunde sind die Sukkulenz und die stark reduzierte Morphologie der Arten Getrocknete Exemplare konnen kaum sicher bestimmt werden da sie die charakteristischen Merkmale verlieren Eine Kultivierung der Pflanzen unter Laborbedingungen scheint ebenso schwierig da die hydrologischen Bedingungen temporare Uberspulung Wassersattigung des Bodens Salzkonzentrationen kaum in geeigneter Weise nachahmbar sind 1 Ausserdem erschwert die grosse Variabilitat innerhalb der Arten ihre Zuordnung Erst durch molekulargenetische Untersuchungen wird allmahlich eine akzeptable Gliederung der Gattung erreicht 2 4 Arten in Eurasien 4 Europaischer Queller Salicornia europaea Artengruppe mit zwei Kryptospezies Salicornia europaea L mit drei Unterarten Salicornia europaea subsp europaea an den Meereskusten von Sudspanien bis nach Nordskandinavien Salicornia europaea subsp disarticulata Moss Lambinon amp Vanderpoorten an den Atlantikkusten der Bretagne der Niederlande und Sudenglands Salicornia europaea subsp marshallii Lambinon amp Vanderpoorten Hybride der vorigen Unterarten an der Atlantikkuste der Bretagne und der Niederlande Salicornia perennans Willd Syn Salicornia prostrata Pallas mit zwei Unterarten Salicornia perennans subsp perennans weit mediterran kontinental verbreitet von Nordafrika und dem Mittelmeerraum bis zur Ostsee und zum Weissen Meer stellenweise auch am Atlantik und der Nordsee uber Asien bis Jakutsk Sibirien Japan und Korea Salicornia perennans subsp altaica Lomon G Kadereit amp Piirainen nur im Altai Russland Mongolei Salicornia procumbens Artengruppe Salicornia procumbens Sm mit vier Unterarten Salicornia procumbens subsp procumbens weit verbreitet an den Kusten von Mittelmeer und Atlantik von Marokko bis nach Skandinavien auch im Binnenland Turkei Ukraine Salicornia procumbens subsp freitagii Yaprak amp Yardakulol G Kadereit amp Piirainen endemisch in Zentral Anatolien Turkei Salicornia procumbens subsp pojarkovae Semenova G Kadereit amp Piirainen an den Kusten des Weissen Meeres Russland und der Barentssee Norwegen Salicornia procumbens subsp heterantha S S Beer amp Demina G Kadereit amp Piirainen nur in der Provinz Rostow im sudosteuropaischen Russland Salicornia persica Akhani mit zwei Unterarten Salicornia persica subsp persica im Iran Salicornia persica subsp iranica Akhani G Kadereit amp Piirainen im Iran vermutlich auch im ostlichen Mittelmeergebiet und in SudwestasienIn Nordamerika 1 2 Salicornia maritima S L Wolff amp Jefferies Kusten des sudostlichen Kanada nordostliche USA sudliches Alaska erwies sich inzwischen als genetisch identisch mit Salicornia europaea 4 Salicornia bigelovii Torrey am Golf von Mexiko Atlantikkuste bis Maine Sud Kalifornien Salicornia depressa Standley an der Pazifikkuste von Alaska bis Kalifornien Atlantikkuste von Kanada bis South Carolina Salicornia rubra A Nelson Salzstellen im Binnenland der zentralen USA und Kanadas subarktisches KanadaIn Afrika 2 Salicornia praecox A Chev im westlichen Senegal Salicornia senegalensis A Chev im westlichen Senegal Salicornia perrieri A Chev an der ostafrikanischen Kuste von Mosambik bis KwaZulu Natal Madagaskar vermutlich auch in Tansania und Sansibar Salicornia pachystachya Bunge ex Ungern Sternb an der ostafrikanischen Kuste von Sud Kenia bis KwaZulu Natal Madagaskar Salicornia meyeriana Moss an der sudafrikanischen Kuste von Vanrhynsdorp bis Durban Salicornia uniflora Toelken im sudwestlichen Namibia Luderitz und nordwestlichen Sudafrika Darling In Sudasien 2 Salicornia brachiata Roxb an der Kuste von Ceylon und der Ostkuste von Indien bis nach BengalenNutzung BearbeitenInsbesondere Europaischer Queller und Salicornia bigelovii sind essbar und wohlschmeckend 5 6 wenn auch recht salzig Sie sind eher im gastronomischen Bereich als Meeresspargel oder Friesenkraut 7 oder im Grosshandel erhaltlich In den Niederlanden ist Queller unter dem Namen zeekraal im Supermarkt erhaltlich in Grossbritannien als samphire Er wird blanchiert kurz angebraten oder roh verzehrt und ist unter anderem als Beilage zu Fisch und als Salat sehr geschatzt Auch uberwinternden Gansen Anserinae dient Queller als Nahrung in Europa vor allem der Nonnengans und der Ringelgans 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Peter W Ball Salicornia In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 4 Magnoliophyta Caryophyllidae part 1 Oxford University Press New York Oxford u a 2003 ISBN 0 19 517389 9 S 335 englisch online a b c d e f g h Gudrun Kadereit Peter Ball Svetlana Beer Ladislav Mucina Dmitry Sokoloff Patrick Teege Ahmet E Yaprak amp Helmut Freitag A taxonomic nightmare comes true phylogeny and biogeography of glassworts Salicornia L Chenopodiaceae Taxon 56 4 2007 S 1143 1170 Salicornia bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 20 7 2016 a b c Gudrun Kadereit Mikko Piirainen Jacques Lambinon amp Alain Vanderpoorten Cryptic taxa should have names Reflections on the glasswort genus Salicornia Amaranthaceae Taxon 61 2012 S 1227 1239 Salicornia europaea bei Plants For A Future abgerufen am 20 7 2016 Salicornia bigelovii bei Plants For A Future abgerufen am 20 7 2016 Zutat Queller im Koch Wiki E Bezzel Kompendium der Vogel Mitteleuropas Nonpasseriformes Nichtsingvogel Aula Wiesbaden 1985 ISBN 3 89104 424 0 S 132 und 135Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salicornia Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikispecies Salicornia Artenverzeichnis nbsp Wiktionary Queller Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Queller amp oldid 238977616