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Dunaliella ist eine Gattung einzelliger photosynthetischer Grunalgen 1 2 3 die sich durch ihre Fahigkeit auszeichnen andere Organismen zu verdrangen und in hypersalinen Umgebungen zu gedeihen 4 Es handelt sich um uberwiegend mariner Organismen obwohl es auch einige Susswasserarten gibt die aber eher selten sind 5 Einige Arten der Gattung sammeln unter sehr harten Wachstumsbedingungen hoher Lichtintensitat hoher Salzkonzentration und begrenztem Sauerstoff und Stickstoffgehalt relativ grosse Mengen an b Carotinoiden und Glycerin an Diese konnen in Seen und Lagunen auf der ganzen Welt sehr haufig vorkommen DunaliellaDunaliella sp Januar 2000 Systematikohne Rang ChloroplastidaAbteilung ChlorophytaKlasse ChlorophyceaeOrdnung ChlamydomonadalesFamilie DunaliellaceaeGattung DunaliellaWissenschaftlicher NameDunaliellaTeodorescoMikrofotografie einer Probe aus dem hyper salinen Lake Tyrrell Australien mit orange farbenen Chlorophyten Dunaliella cf salina Da neben be fin den sich mehreren kleineren quadratisch flachen Walsby Archaeen Halo quadratum walsbyi mit Gas blas chen die ein Auf schwim men an die Ober flache er mog lichen hochst wahr schein lich um dort Sauer stoff auf zu nehmen Es ist sehr schwierig die Arten dieser Gattung allein auf morphologischer und physiologischer Ebene zu unterscheiden und zu charakterisieren Da diese Organismen keine Zellwand haben so dass es ihnen leicht moglich ist ihre Form zu verandern Ausserdem besitzen sie eine Reihe verschiedener Pigmente die es ihnen ermoglichen ihre Farbe je nach den Umweltbedingungen zu verandern 6 Obwohl die Gattung bereits seit mehr als hundert Jahren erforscht wird 7 hat daher erst die molekulare Analyse zu einem entscheidenden Fortschritt bei der Aufdeckung der Phylogenie Abstammungs und Verwandtschaftsverhaltnisse und der Taxonomie Klassifizierung von Dunaliella gefuhrt 6 Die Gattung wurde zu einem wichtigen Modellorganismus fur die Untersuchung der Salzanpassungsprozesse von Algen Sie ist aufgrund ihrer zahlreichen biotechnologischen Anwendungen von grosser Bedeutung Beispiele sind Kosmetika und Lebensmittel b Carotinoide die Medizin und in die Biokraftstoffforschung 8 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Habitat und Okologie 3 Morphologie und Stoffwechsel 4 Lebenszyklus 5 Genetischer Ansatz 6 Arten 7 Bedeutung 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDunaliella wurde ursprunglich von dem franzosischen Botaniker Michel Felix Dunal als Haematococcus salinus bezeichnet Er entdeckte den Organismus 1838 in Salinenverdunstungsteichen in Montpellier Frankreich Die offizielle Erstbeschreibung als neue und eigenstandige Gattung erfolgte jedoch erst 1905 in Bukarest Rumanien durch Emanoil C Teodorescu italienisiert Teodoresco der den Namen zu Ehren des ursprunglichen Entdeckers in Dunaliella anderte Fur diese Charakterisierung der Gattung untersuchte Teodorescu Lebendproben aus rumanischen Salzseen und notierte Details wie Farben Bewegung und die allgemeine Morphologie 9 Die Gattung wurde im selben Jahr 1905 auch von der Biologin Clara Hamburger in Heidelberg Deutschland beschrieben Hamburgers Beschreibung war grundlicher aber Teodorescus Arbeit wurde veroffentlicht als sie sich noch in der Endphase der Erstellung ihres eigenen Artikels befand Hamburger untersuchte importiertes Material aus Cagliari auf Sardinien Sie war in der Lage sowohl lebendes als auch totes Material zu studieren und Schnitte zu erstellen um den inneren Zellinhalt zu betrachten und konnte so auch verschiedene Lebensstadien beschreiben 9 In der Folgezeit wurden verschiedene weitere Studien uber Dunaliella durchgefuhrt Dazu gehoren 10 9 Artikel von Cavara aus dem Jahr 1906 der die Studie von Hamburger uber die Salinen von Cagliari Sardinien erganzt Studien von Peirce aus dem Jahr 1914 uber Dunaliella im Saltonsee Kalifornien verschiedene okologische Studien von Labbe 1921 1922 uber die Algen in den Salinen von Le Croisic Frankreich Studien von Becking et al 1928 1931 uber Dunaliella Organismen aus der ganzen Welt und eingehende taxonomische Studien von Hamel 1931 und Lerche 1937 Die Beschreibung von Teodorescu aus dem Jahr 1906 umfasste zwei Arten Spezies D salina und D viridis Die unterschiedlichen Charakterisierung erfolgte weil D salina deutlich grosser war und aufgrund des hohen Gehalts an Carotinoid Pigmenten eine rote Farbe hatte D viridis dagegen kleiner und von gruner Farbe erschien lateinisch viridis grun Diese Beschreibungen wurden jedoch von anderen Biologen wie Hamburger und Blanchard heftig angefochten Sie vertraten die Ansicht dass es sich nicht um verschiedene Arten sondern lediglich um verschiedene Lebensstadien handelt wobei die kleinen grunen Zellen die juvenile die grossen roten die adulte Form darstellen 10 9 In der von Labbe 1921 durchgefuhrten Studie brachte er Proben von Dunaliella aus Salzsolen in eine Umgebung mit geringerem Salzgehalt und beobachtete dass sich die Organismen an die neuen Bedingungen des Susswassers anpassten und ihr braunrotes Pigment verloren und gruner wurden was bedeutet dass die rote Farbe durch sehr euryhaline oko tolerante Zellen entstanden sein muss Ihre grune Farbe habe sie wenn sie mit Chlorophyll gefullt sind aber unter extrem salzigen Bedingungen werden diese Chlorophyllpigmente dauerhaft beschadigt Inzwischen weiss man dass es nur sehr wenige Dunaliella Arten gibt die zusatzlich b Carotinoide akkumulieren konnen dies geschieht aber nur unter hoher Lichtintensitat hohem Salzgehalt und begrenzten Nahrstoffwachstumsbedingungen Die Zellen konnen dann zu einer gelben bis grunen Farbe zuruckkehren wenn die Umweltbedingungen weniger extrem werden 10 9 Durch noch grundlichere Studien von Lerche et al 1937 wissen wir jetzt dass die ursprunglich als D viridis beschriebenen Organismen nicht zu einer einzelnen Spezies gehoren sondern eine heterogene Gruppe darstellen die man neben der ursprunglichen Art D viridis in verschiedene Arten wie D minuta D parva und D media unterteilen kann auch wenn diese noch heute informell oft zu einem einzigen Artenkomplex D viridis zusammengefasst werden 9 D salina ist dagegen als eigene Art anerkannt und ist dabei eine sehr wichtige Rolle fur biotechnologische Anwendungen zu spielen Ab 1999 uber Dunaliella durchgefuhrte molekulare Studien zwecks Ermittlung der genauen Phylogenie zeigten dass sich in der Gattung viele falsch benannte Kulturen und synonyme Artbezeichnungen eingeschlichen hatten die durch molekulare taxonomische Forschung noch aufgeklart werden mussen Stand 2012 6 9 Habitat und Okologie BearbeitenHalophile Dunaliella Arten wie D salina kommen uberall auf der Welt in hypersalinen Umgebungen vor wie in Salinen Salzseen und Kristallisationsteichen Salzgarten Einige von ihnen leben auch bei niedrigeren Salzkonzentrationen von ca 0 05 ᴍ mol ℓ andere in der Nahe der Sattigungsgrenze von NaCl 5 5 M Ihre Fahigkeit in einem so breiten Spektrum von Salzkonzentrationen zu gedeihen ermoglicht es ihnen die meisten anderen Organismen in ihrem Lebensraum zu verdrangen da deren Toleranzen oft nicht so hoch sind 5 Obwohl die Gattung und ihre Arten seit mehr als hundert Jahren erforscht werden ist nur sehr wenig uber ihre genaue okologische Dynamik bei bestimmten Umweltbedingungen und im Zusammenspiel mit anderen Organismen bekannt Stand 2005 9 Noch weniger Informationen zur Okologie als von den haufigeren marinen Arten liegen von den vergleichsweise wenigen Susswasserarten vor Von den hypersalinen Okosystemen ist jedoch bekannt dass Dunaliella dort ein entscheidender Primarproduzent ist der es anderen Organismen wie Filtrierern und einer Vielzahl von planktonischen Organismen eine Lebensgrundlage bietet Diese Organismen konnen fast vollstandig oder ganz von dem Kohlenstoff abhangen den Dunaliella als photosynthetische Alge bindet Insbesondere ist Dunaliella eine wichtige Nahrung fur das Soleplankton Artemia Salzkrebschen so dass ein Anstieg der Artemia Populationen haufig mit einem Ruckgang der Dunaliella Populationen korreliert 4 Im Grossen Salzsee Utah ist Dunaliella ein sehr wichtiger Organismus Das gilt vor allem im Nordarm wo sie der wichtigste oder moglicherweise einzige Primarproduzent ist aber auch im Sudarm ist sie ein wichtiger Bestandteil der phototrophen Gemeinschaft 4 9 In den 1970er Jahren dominierte Dunaliella die planktische Gemeinschaft des Nordarms Das Wasser war damals zu salzig als dass andere Algen hatten gedeihen konnen Die Organismen waren horizontal und eher zufallig auf der Oberflache verteilt vor allem an Stellen mit wenig Sonnenlicht wie unter Felsen und Baumstammen Sie wurden in Dichten von 200 1 000 Zellen mℓ und manchmal in Spitzendichten von 3 000 10 000 Zellen mℓ gefunden Zuweilen wurden sie auch in grosseren Tiefen gefunden Allerdings ist wenig daruber bekannt ob dies auf eine fur sie unertraglich hohe Lichtintensitat an der Oberflache zuruckzufuhren ist Selbst im weniger salzhaltigen Sudarm war Dunaliella fur verschiedene kurzzeitige Bluten mit bis zu 25 000 Zellen mℓ verantwortlich Nach Perioden mit erhohten Niederschlagen die den Salzgehalt des Grossen Salzsees verringerten gingen die Populationen in beiden Armen spater zuruck Dunaliella wurde mehr und mehr von anderen phototrophen Organismen wie dem Cyanobakterium Nodularia verdrangt 4 Im Jahr 2014 wurde berichtet dass es in den Wintermonaten wenn die Temperaturen 0 C erreichen zu einer grossen Ansammlung von runden zystenartigen Zellen kommt die sich auf dem Boden des Grossen Salzsees ablagern Diese zystenbildende Eigenschaft von Dunaliella muss auch fur ihr Uberleben im Toten Meer entscheidend gewesen sein wo die Salzkonzentration n den letzten Jahrzehnten auf so hohe Werte angestiegen ist dass Dunaliella heute nicht mehr in der Wassersaule zu finden ist Man stellte jedoch fest dass Dunaliella auftauchte wenn das obere Wasser verdunnt wurde Moglicherweise tauchen die Organismen aus den flachen Sedimenten auf wo sie sich als Zysten eingekapselt hatten 4 Zu den Zeiten in denen die Alge in der Wassersaule zu finden war zeigte die Uberwachung der Populationsrate dass das Wachstum durch hohe Konzentrationen von Magnesium und Kalziumionen gehemmt wurde 9 Dunaliella Bluten konnen daher im Toten Meer nur auftreten wenn das Wasser durch Winterregen ausreichend verdunnt wird und wenn zusatzlich der begrenzende Nahrstoff Phosphat ausreichend verfugbar ist 4 Viele Dunaliella Arten insbesondere D salina sind dafur verantwortlich und auch ziemlich beruhmt dass Seen und Lagunen durch sie rosa bis rot gefarbt sind wie z B der Pink Lake in Westaustralien Diese hypersalinen Umgebungen werden von ihren b Carotinpigmenten dominiert was sich dann recht deutlich zeigt 11 Eine neue Dunaliella Art wurde 2010 in den Hohlen der Atacama Wuste in Chile entdeckt und D atacamensis genannt Diese Algen wachsen entlang von Spinnweben in den Felsspalten und uberleben dank des sich auf den Faden niederschlagenden Kondenswassers 12 13 Morphologie und Stoffwechsel BearbeitenDunaliella ist eine biflagellate doppelt begeisselte Grunalge und ein vorwiegend mariner Protist der in seiner vegetativen beweglichen Form und je nach Art ellipsoide eiformige und zylindrische Formen aufweist die sich manchmal am hinteren posterioren Ende verjungt 5 In seinem vegetativen unbeweglichen Zystenzustand kann sie auch eine annahernd kugelformige kokkoid Gestalt aufweisen 11 Die Zellen sind in der Regel 7 12 mm lang wobei es wenige Arten gibt die auch grosser oder kleiner sind D salina zum Beispiel ist grosser und hat typischerweise eine Lange von 16 24 mm 14 Die Grosse der Zellen hangt aber auch von Umweltbedingungen wie Licht Salzgehalt und Nahrstoffverfugbarkeit ab Ihre beiden gleich langen apikalen Geisseln sind etwa 1 5 bis 2 0 mal so lang wie die Zelle selbst und schlagen schnell wobei sie die Zelle nach vorne ziehen und abrupte Drehbewegungen und Rotationen entlang der Langsachse verursachen 5 Die Morphologie von Dunaliella ist der von Chlamydomonas sehr ahnlich unterscheidet sich jedoch durch das Fehlen einer Zellwand und kontraktiler Vakuolen 11 Anstelle einer starren Zellwand hat die Zellmembran Plasmalemma von Dunaliella eine auffallend dicke schleimige Beschichtung Olivera et al stellten bereits 1980 fest dass die Zellbeschichtung durch proteolytische Enzyme und Neuraminidase beeintrachtigt wird und schlossen daraus dass sie hauptsachlich aus Glykoproteinen mit einigen Neuraminsaureresten bestehen muss 15 Anstelle der kontraktilen Vakuolen nehmen bei den marinen Arten von Dunaliella deren bei anderen Chlorophyceen ublichen Platz zwei bis drei Dictyostome 16 ein die in einer charakteristischen parabasalen Position liegen wobei ihre formgebenden Flachen dem Plasmalemma und dem Endoplasmatischen Retikulum ER zugewandt sind 5 Die Dunaliella Zellen haben ein grosses becherformiges Plastid das den grossten Teil der Zelle einnimmt da es normalerweise Chlorophyll enthalt handelt es sich genauer um einen Chloroplastenen Ein weiteres charakteristisches Merkmal das bei allen Dunaliella Arten gleich ist ist das grosse Pyrenoid das in der Mitte des Chloroplasten sitzt 11 Es ist von einer Starkehulle mit zahlreichen Starkekornern und Thylakoidpaaren bedeckt die in das Pyrenoid eindringen aber nicht vollstandig durch das Aussere in seine Matrix eindringen 5 Starkekorner sind auch uberall im Chloroplasten verstreut Je nach Lichtintensitat und Salzkonzentration konnen die Thylakoide Stapel mit bis zu zehn Einheiten bilden b Carotinoide konnen sich innerhalb der Thylakoidmembranen in Olkugelchen anreichern insbesondere bei hohem Salzgehalt und hoher Lichtintensitat Die Pigmente stellen chemisch neutralen Lipide dar und verleihen der Grunalge ihre orange uber rote bis braune Farbung 11 Die Anhaufung von b Carotinoiden dient dem Schutz der Zellen in Umgebungen mit hoher Lichtintensitat denn sie konnen auf diese Weise uberschussiges Licht besser absorbieren und zerstreuen als mit Hilfe des instabileren Chlorophylls 17 Unter milderen Bedingungen lassen die Chlorophyllpigmente die Zellen gelb bis grun erscheinen Der Chloroplast von Dunaliella hat auch einen Augenfleck der an der vorderen anterioren Peripherie sitzt und aus ein bis zwei Reihen von Lipiden besteht 11 Die Dunaliella verdanken ihre Halotoleranz einem sehr effektiven Osmoregulationsprozess Erstens kann sich die Zelle aufgrund der fehlenden Zellwand leicht ausdehnen und zusammenziehen um lebensfahige interne Salzkonzentrationen aufrechtzuerhalten Veranderungen des Zellvolumens und des Gehalts an anorganischem Phosphat und des pH Werts nach einem osmotischen Schock triggern uber Sensoren in der Plasmamembran und verschiedene losliche Stoffwechselprodukte die Glycerinsynthese Das intrazellulare Glycerin wird dabei entweder uber die Photosynthese oder den Starkeabbau hergestellt Es kann den externen osmotischen Druck ausgleichen und ermoglicht es so den Zellen sich an den hohen osmotischen Stress anzupassen indem es ein zu starkes Anschwellen der Zelle verhindert 7 11 Die Susswasserarten von Dunaliella sind viel seltener und daher weniger gut untersucht Ihre Beschreibungen haben sich seit den Erstveroffentlichungen kaum verandert und bei verschiedenen Arten wird immer noch daruber diskutiert ob sie die Klassifizierung als Dunaliella uberhaupt rechtfertigen bestimmte Arten zeigen namlich anders platzierte Pyrenoide fehlende Augenflecken ungewohnliche Zellteilung usw aufweisen Stand 1984 5 Der Zellkern von Dunaliella liegt mehr oder weniger zentral im vorderen Teil der Zelle und hat einen definierten Nukleolus Kernkorperchen Er ist von Lipidtropfen und Vakuolen umgeben die ihn verdecken und seine Beobachtung erschweren 5 11 Lebenszyklus BearbeitenBei ungunstigen Bedingungen wie z B langerer Trockenheit oder niedrigem Salzgehalt kommt es bei Dunaliella Zellen zur sexuellen Fortpflanzung Zwei haploide vegetative bewegliche Zellen Gameten beruhren sich mit ihren Geisseln und verschmelzen dann ihre gleich grossen Korper miteinander durch die Bildung einer Zytoplasma Brucke ahnlich wie bei Chlamydomonas Nach dieser isogamen Befruchtung entwickelt die diploide rot und oder grun gefarbte Zygote eine dicke und glatte Wand und nimmt eine runde Form an die der Zystenform von Dunaliella sehr ahnlich ist Nach der erstmaligen Beobachtung von Zygoten wurde diskutiert ob es sich bei den Zysten die nach einer Algenblute im Toten Meer im Jahr 1992 beobachtet wurden nicht tatsachlich um Zygoten handelt Die Wand der Zygote dient dem Schutz der Zelle wahrend einer Ruhephase unter den rauen Bedingungen bis die Zygote schliesslich eine Meiose durchlauft und durch einen Riss in der Zellhulle bis zu 32 haploide Tochterzellen freisetzt Dennoch besteht die Moglichkeit asexuelle Ruhe Zysten aber diese Frage wurde noch nicht ausreichend untersucht wurde um sie zu bestatigen oder widerlegen Stand 2005 9 In ihrem vegetativen beweglichen Zustand teilen sich die Zellen durch Mitose als Haploide durch Langsspaltung Im Chloroplasten beginnt die Teilung des Pyrenoids bereits in der Praprophase und der gesamte Chloroplast teilt sich schliesslich wahrend der Zytokinese vollstandigen Zellteilung 11 Genetischer Ansatz BearbeitenIn der Vergangenheit erfolgten Artbeschreibungen und definitionen generell nicht nur bei Dunaliella anhand physiologischer Merkmale wie Halotoleranz und morphologischer Merkmale wie dem b Carotin Gehalt Dies hat jedoch zu zahlreichen Fehlbestimmungen gefuhrt insbesondere bei marinen Arten Unterschiedliche Bedingungen lassen die Zellvolumina Formen und Farben verandern Daher ist es sehr schwierig zu entscheiden welcher Organismus sich von einem anderen unterscheidet Seit 1999 wird die Molekularanalyse als primares Werkzeug bei der Identifizierung von Dunaliella Arten eingesetzt denn diese Daten sind unabhangig von Umweltfaktoren Zur Charakterisierung der Arten werden insbesondere das 18S rRNA Gen die Internal Transcriber Spacer Region ITS und das Gen fur Ribulose Bisphosphat Carboxylase RuBisCO verwendet Mehrere Arten wurden daraufhin bereits umbenannt doch ist es ein laufender Prozess um ein zuverlassiges und genaues taxonomisches System zu schaffen 6 9 Arten BearbeitenFur die folgende Liste der Arten in der Gattung Dunaliella wurden als Quellen benutzt Stand 14 Marz 2022 A AlgaeBase 1 W World Register of Marine Species WoRMS 18 N National Center for Biotechnology Information NCBI Taxonomy Browser 2 Der Zusatz U deutet unsichere Klassifizierungen an analog deuten Hochkommata an dass keine voll gultige taxonomische Charakterisierung vorliegt WoRMS verortet die Familie Dunaliellaceae abweichend in der Ordnung Volvocales AlgaeBase und NCBI in der Ordnung Chlamydomonadales beide in der Klasse Chlorophyceae Gattung Dunaliella Teodoresco 1905 A N W ursprunglich Haematococcus Dunal 1838 Arten D acidophila Kalina Massjuk 1971 A N D asymmetrica Massjuk A D atacamensis Azua Bustos Gonzalez Silva L Salas R E Palma amp Vicuna A U N inkl D sp AJA B 2010 N D sp Atacama N 13 D baas beckingii Massjuk 1971 A W D bioculata Butcher 1959 A N W D carpatica Massjuk 1973 A W D gracilis Massjuk 1973 A W D granulata Massjuk 1973 A W D jacobae Massjuk 1973 A W D lateralis Pascher amp Jahoda 1928 A N D maritima Massjuk 1973 A N W D media W Lerche 1937 A W D minuta W Lerche 1937 A N W D minutissima Massjuk 1973 A W D obliqua Pascher Massjuk A D parva W Lerche 1937 A N W D paupera Pascher 1932 A D peircei Nicolai amp Baas Becking A N D polymorpha Butcher A N inkl D sp CCAP 19 14 N D primolecta Butcher 1959 A N W D pseudosalina Massjuk amp Radchenko 1973 A N W D quartolecta Butcher 1959 A N W D ruineniana Massjuk 1973 A W D salina Dunal Teodoresco 1905 A N W mit Synonym D bardawil Ben Amotz amp Avron A fruher Haematococcus salinus Dunal 1838 inkl D sp CCAP 19 12 N und D sp MBTD CMFRI S135 N Typus D terricola Massjuk 1973 A W D tertiolecta Butcher 1959 A N W D turcomanica Massjuk A D viridis Teodoresco 1905 A N W mit Synonym D euchlora W Lerche 1937 A inkl D sp VNBD1 N nicht naher klassifizierte mogliche weitere Arten mit vorlaufigen Bezeichnungen N 19 Bedeutung BearbeitenWirtschaftlich gesehen ist Dunaliella insbesondere D salina und D bardawil aufgrund der hohen Anreicherung von b Carotinoiden von grossem Wert 9 Das Pigment wird fur eine Vielzahl von Verwendungszwecken genutzt z B fur Kosmetika naturliche Lebensmittelfarben Nahrungserganzungsmittel und Tierfutter 8 9 Diese Organismen werden auch zur Behandlung schadlicher Abwasser verwendet da sie Schwermetallionen adsorbiert d h sequestriert aufnimmt und metabolisiert verstoffwechselt 20 Ihr biotechnologisches Potenzial wird bereits seit langem genutzt namlich als festgestellt wurde dass bestimmte Arten bis zu 16 ihres Trockengewichts aus b Carotinoiden bestehen konnen und dass Seen und Lagunen die sich rosa bis rot farben sehr hohe Populationen von D salina enthalten die bis zu 13 8 der organischen Trockensubstanz ausmachen wie z B im Pink Lake Victoria Australien 9 Dunaliella ist auch ein sehr wichtiger Modellorganismus um zu verstehen wie sich Algen an unterschiedliche Salzkonzentrationen anpassen und sich selbst regulieren Die Idee geloste Stoffe zur Aufrechterhaltung des osmotischen Gleichgewichts in anderen organischen Stoffen zu entwickeln geht auf die osmoregulatorischen Fahigkeiten von Dunaliella zuruck 9 D salina bzw sein Synonym D bardawil werden ebenfalls eingehend untersucht und derzeit in Biopharmazeutika verwendet Ein Beispiel sind DNA Transformationen um die biotechnologische Herstellung des HBsAg Proteins zu ermoglichen einem wirksamen Bestandteil zugelassener Hepatitis B Impfstoffe Dieses Protein ist von grosser epidemiologischer Bedeutung nicht nur fur die Bekampfung des Hepatitis B Virus es kann auch Trager von Epitopen fur viele andere Krankheitserreger sein Dunaliella wird in der Medizin auch gegen Asthma Ekzeme Katarakte und sogar Krebs eingesetzt Dunaliella wird aber nicht nur in der Verbraucher Lebensmittel und Gesundheitsindustrie eingesetzt sondern ist auch in der Biokraftstoffforschung von grossem Interesse Insbesondere D salina kann unter Stressbedingungen sehr grosse Mengen an Starke und Lipiden anreichern die beide fur die Herstellung von Biokraftstoffen wichtig sind Da Grunalgen anderer Gattungen unter Stressbedingungen wie z B in hypersalinen Umgebungen Probleme mit der Wachstumseffizienz haben ist D salina ein sehr hilfreicher Organismus fur die Erforschung geeigneter Stress Niveaus fur eine optimale Bedingungen fur die biotechnologische Massenproduktion 9 21 Weblinks BearbeitenKrishna Preetha Lijo John Cherampillil Sukumaran Subin Koyadan Kizhakkedath Vijayan Phenotypic and genetic characterization of Dunaliella Chlorophyta from Indian salinas and their diversity In Aquatic Biosystems 8 Jahrgang Nr 1 November 2012 S 27 doi 10 1186 2046 9063 8 27 PMID 23114277 PMC 3598838 freier Volltext biomedcentral com Rajper Aftab Ahmed Meilin He Rajper Asma Aftab Shiyan Zheng Mostafa Nagi Ramadan Bakri amp Changhai Wang Bioenergy application of Dunaliella salina SA 134 grown 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Nina Gunde Cimerman Aharon Oren Ana Plemenitas Cellular Origin Life in Extreme Habitats and Astrobiology Band 9 Springer Verlag 2005 ISBN 978 1 4020 3632 3 S 185 199 doi 10 1007 1 4020 3633 7 12 a b c d e f g h i C Lakshmanan Biogeochemical studies for increased salt Production in the tuticorin coast Thesis Doktorarbeit Manonmaniam Sundaranar University Department of Botany Juli 2008 Hier Chapter 5 Dunaliella Taxonomy Morphology Isolation Culture and its Ro le in Salt Pans Abgerufen im 1 Januar 1 Epub 13 November 2014 Clara Moskowitz Extreme Microbe Drinks Dew on Spiderwebs to Live Auf LifeScience vom 22 September 2010 a b A Azua Bustos C Gonzalez Silva L Salas R E Palma R Vicuna A novel subaerial Dunaliella species growing on cave spiderwebs in the Atacama Desert In Extremophiles Band 14 S 443 452 10 Juli 2010 doi 10 1007 s00792 010 0322 7 Jahn Throndsen Identifying Marine Phytoplankton Academic Press San Diego 1997 ISBN 978 0 12 693018 4 Chapter 5 The Planktonic Marine Flagellates S 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Priya Neelam Gurung Koninika Mukherjee Sutapa Bose Microalgae in Removal of Heavy Metal and Organic Pollutants from Soil Microbial Biodegradation and Bioremediation Elsevier 2014 ISBN 978 0 12 800021 2 S 519 537 doi 10 1016 b978 0 12 800021 2 00023 6 Rajper Aftab Ahmed Meilin He Rajper Asma Aftab Shiyan Zheng Mostafa Nagi Ramadan Bakri Changhai Wang Bioenergy application of Dunaliella salina SA 134 grown at various salinity levels for lipid production In Scientific Reports 7 Jahrgang Nr 1 August 2017 S 8118 doi 10 1038 s41598 017 07540 x PMID 28808229 PMC 5556107 freier Volltext bibcode 2017NatSR 7 8118A nature com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunaliella amp oldid 234378168