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Frittenporzellan franzosisch porcelaine tendre englisch fritware ist ein Halb Pseudo oder unechtes Porzellan Es wurde vorwiegend im Frankreich des 18 Jahrhunderts hergestellt Die Herstellungsweise wurde offenbar aus der Glastechnik entwickelt indem das Verfahren des Frittens Anwendung fand also des Herstellens eines gesinterten oder vorgeschmolzenen kornigen Rohprodukts Diesem Rohprodukt wurden Weisstrubungsmittel zugesetzt wie sie beim Glasschmelzen und bei Fayenceglasuren ublich waren Frittenporzellan enthalt in klassischer Zusammensetzung kein Kaolin worin ein wesentlicher Unterschied zum echten Porzellan zu sehen ist Iznik Keramik Stil saz and rosette Sammlung Britisches Museum Beispiel fur Frittenporzellan Spezifikation gemass Klassifikation keramischer Massen Klasse Irdengut Unterklasse Sonstiges Irdengut Gruppe Tonware Untergruppe glasiert Frittenporzellan auch FrittenwareInhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Herstellung 3 Eigenschaften 4 Manufakturen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksAbgrenzung BearbeitenEine verschiedentlich anzutreffende Zuordnung zum Weichporzellan ist nicht korrekt weil es nach Zusammensetzung und Herstellung nicht dem Sinterzeug zugeordnet werden kann Deshalb wird diese spezielle Keramik im englischen Sprachgebiet auch treffender als fritware bezeichnet und in die Nachbarschaft von stonepaste pottery bzw fayance geruckt also deutlich vom china unterschieden Eine Ursache fur die zweideutige Namensgebung kann auch im Geltungsbedurfnis der Hersteller gesucht werden Da die Herstellung des Frittenporzellans in die Fruhphase der europaischen Bemuhungen um das weisse Gold fallt versprach es hoheres Prestige Anspruch auf das alteste Herstellungsverfahren erheben zu konnen So mieden Frittenporzellanhersteller wie die Manufacture royale de porcelaine de Sevres eindeutige Abgrenzungen Herstellung Bearbeiten nbsp Fritten fur die KeramikglasurDie Herstellung von Frittenporzellan ist langwierig und kompliziert daher war es erheblich teurer als Porzellan Zunachst wurden Quarzsand Salpeter Kochsalz Soda Alaun und Calciumsulfat in Form von Alabaster oder Gips vermischt und gebrannt bis ein glasiger Stoff die Fritte entstand Dieser Stoff wurde zerbrochen und zermahlen um dann mit kreide oder gipshaltigem Mergel im 3 1 Verhaltnis vermischt zu werden Der Mischung wurde auch grune Seife beigegeben um die Formbarkeit der Masse zu erhohen Nach einem aufwandigen Freisetzen von Luftblasen durch Kneten und Walzen wurde die Masse geformt glasiert und zum Endprodukt gebrannt Eigenschaften BearbeitenFrittenporzellan ist empfindlicher fur Temperaturschwankungen und stossempfindlicher Die Glasur ist zugleich weicher und kann beispielsweise mit Essbesteck beschadigt werden Allerdings hat sie auch eine hohere Lichtbrechung was die Leuchtkraft der Farben erhoht Obendrein wird Frittenporzellan bei niedrigeren Temperaturen gebrannt wodurch eine grossere Farbpalette einsetzbar ist Da es beim Brennen weicher flussiger wird konnten darin keine allzu komplizierten Figuren realisiert werden Manufakturen BearbeitenFrittenporzellan fertigten beispielsweise folgende franzosische Manufakturen Manufaktur von Louis und Michel Poterat in Rouen ab 1673 Manufaktur von Pierre Chicaneau und Erben in Saint Cloud 1677 1766 Manufaktur Chantilly ab 1725 Manufaktur im Schloss Villeroy in Mennecy 1735 1775 Manufaktur Vincennes 1738 1756 ab 1756 Manufacture royale de porcelaine de Sevres Manufaktur Sceaux ab 1748 Manufaktur Tournai 1751 1890 Siehe auch BearbeitenHartporzellan Weichporzellan BiskuitporzellanLiteratur BearbeitenGustav Weiss Ullstein Porzellanbuch Eine Stilkunde und Technikgeschichte des Porzellans mit Markenverzeichnis Ullstein Berlin u a 1964 S 58 u 63 Sven Frotscher dtv Atlas Keramik und Porzellan dtv Verlag 2003 ISBN 3 423 03258 8 Weblinks BearbeitenStefan Bursche Frittenporzellan In Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte Bd X 2013 Sp 1077 1094 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frittenporzellan amp oldid 237307354