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Die Felsbilder der Sahara entstanden seit 12 000 Jahren in Nordafrika Felsbilder gibt es von Nord bis Sudafrika Viele dieser Bilder sind Petroglyphen die sich nur durch die Eintiefung in die Felsoberflache erhalten haben Die Sahara war wahrend Millionen Jahren eine immer wieder extremen Klimaschwankungen unterworfene Wuste Felsbild mit Tierdarstellungen in Gilf el Kebir Agypten Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Periodisierung 2 1 Bubalus Zeit 10 000 6000 v Chr 2 2 Rundkopfzeit 7000 6000 v Chr 2 3 Rinderzeit 5000 2500 v Chr 2 4 Pferdezeit 1500 v Chr bis zur Zeitenwende 2 5 Kamelzeit ab der Zeitenwende 3 Darstellungstechniken 3 1 Gravierung 3 2 Malerei 4 Datierung der Felsbilder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerbreitung Bearbeiten nbsp SaharaArtefakte und Felsbilder aus den verschiedenen Phasen der Steinzeit zeigen dass die Sahara in ihrer gesamten Ausdehnung immer wieder von Menschen besiedelt wurde Felsbilder sind heute vor allem in Gebirgen und Hohlen mit gunstigen Voraussetzungen fur deren Erhalt zu finden Auch die Lebensbedingungen waren in der damaligen Zeit in diesen Regionen gunstiger als im Flachland Um 1500 v Chr setzte eine Austrocknung ein die mit Unterbrechungen bis heute anhalt Fur die folgenden Felsbilder der Sahara Saharaatlas Marokko Adrar n Ahnet Arak Schlucht und Tassili n Ajjer Algerien 1 Akkakus und Messak Settafet im Fessan Libyen Tibesti Tschad Plateau von Djado Niger Ennedi Massiv Tschad wurde eine relative Chronologie vorgeschlagen die davon ausgeht dass die Bilder von grossen Wildtieren zwangslaufig alter sind als die von Haustieren Zeitlich folgen funf Perioden aufeinander Diese mit dem Klimaablauf in Verbindung gebracht kommen zu einer in etwa absoluten Datierung Periodisierung BearbeitenBubalus Zeit 10 000 6000 v Chr Bearbeiten nbsp Die Dabous Giraffen nordlich von AgadezDer Name Bubalus bezeichnet einen Altbuffel Pelorovis antiquus 2 moglicherweise mit dem Kaffernbuffel verwandt mit meterlangen Hornern der in Afrika vor etwa 5000 Jahren ausgestorben ist Im Bubalus Stil sind die Bilder des gesamten afrikanischen Grosswildes dargestellt z B Elefant Nashorn Giraffe Buffel Lowe verschiedene Antilopen Gazellen sowie die haufig abgebildeten Wildesel daher auch Wildesel oder Jagerzeit genannt Darstellungen von Krokodil und Flusspferd verweisen auf Wasserreichtum Menschen werden beim Jagen und Sammeln dargestellt spielen aber eine untergeordnete Rolle und werden vergleichsweise klein abgebildet In diese erste Periode fallen die grossten Darstellungen der Sahara Felskunst Die grossten Bilder erreichen eine Hohe von 8 m Es lassen sich zwei Regionen voneinander trennen die sich in ihrer Motivik deutlich unterscheiden Die Zentralsahara und der Maghreb In der Zentralsahara sind die Felsbilder vorwiegend graviert Die Innenflache weist eine Glattung oder lineare Musterung auf Die dargestellten Wesen sind ausserst detailreich wiedergegeben Neben Menschendarstellungen finden sich zunachst ausschliesslich Wildtiere Die hauptsachlich dargestellten Arten waren Elefant Giraffe Nashorn Flusspferd Bubalus Antilope Rind Strauss und selten auch der Lowe Einzelne Menschen konnen in Verbindung mit Tieren auf zweierlei Art vorkommen Entweder als kleine Figur oder in einem realistischen Grossenverhaltnis dann aber stets mit einer Maske meist in Form eines Hunde oder Schakalskopfes Gelegentlich treten auch Antilopen Vogel und Katzenkopfige Masken auf Ein zweites wesentliches Thema der Bubalusperiode sind Darstellungen sexuellen Inhalts Manner sind mit ubergrossem Penis abgebildet haufig wird der Geschlechtsakt mit einer Frau dargestellt aber auch Tiere konnen in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen Die Manner tragen ausserdem haufig Tiermasken Ein drittes Darstellungsthema bilden die abstrakten Motive vor allem die Spirale die entweder fur sich allein oder in Verbindung mit Menschen und Tierdarstellungen auftreten konnen In einer jungeren Phase der Bubalusperiode wird der allmahliche Ubergang zur Rinderperiode erkennbar Erstmals treten domestizierte Rinder auf Daruber hinaus gab es in der fruhen Phase der Tierhaltung offenbar auch Versuche weitere Arten zu domestizieren so findet sich in Tasili n Ajjer beispielsweise eine Abbildung auf der ein Mensch einen Elefanten an der Leine fuhrt Die Tiere werden zunehmend in Herden dargestellt Die Darstellungstechnik bleibt allerdings gleich Dafur ist eine allmahliche stilistische Veranderung festzustellen Die Bilder verlieren an Detailgenauigkeit und eine Reduzierung der Tiere auf ihre wesentlichen Merkmale lasst sich feststellen Im Maghreb sind die Felsbilder denen der Zentralsahara grundsatzlich ahnlich in Darstellungstechnik und Motivik Auch hier gibt es Tierdarstellungen und Darstellungen sexuellen Inhalts Ebenso lasst sich in der jungeren Phase eine Tendenz zur Vereinfachung der Bilder feststellen Einige stilistische Merkmale sind allerdings nur fur diese Gegend typisch So werden die Tiere hier sehr haufig nur mit zwei Beinen wiedergegeben wodurch die Szenen an Dynamik verlieren Die am haufigsten abgebildeten Tiere sind der Bubalus und der Widder Neben dem Bubalus ist manchmal auch ein Mensch in anbetender Haltung dargestellt Bei den Abbildungen von Widdern handelt es sich um domestizierte Formen Sie sind in ihrer typischen Form als sogenannte Sonnenwidder dargestellt Diese Bezeichnung geht auf einen runden Gegenstand zwischen ihren Hornern zuruck der an eine Sonnenscheibe erinnert und in alterer Zeit zu Spekulationen um Verbindungen zum agyptischen Gott Amun Re aufkommen liess Dies ist aber schon rein zeitlich kaum moglich Ausserdem wird ein gottlicher Charakter der Widders auch dadurch unwahrscheinlich dass neben ihm abgebildete Menschen ihm meist den Rucken zukehren Es wird sich daher vielleicht am ehesten um ein geschmucktes Opfertier handeln oder aber es fehlt vollig ein sakraler Bezug Eine weitere Besonderheit des Maghreb sind die Lowenbilder auf denen der Kopf stets frontal dargestellt ist Rundkopfzeit 7000 6000 v Chr Bearbeiten nbsp Menschendarstellung der Rundkopfzeit Tassili n AjjerWeitgehend zeitgleich mit der Bubalusperiode tritt eine weitere Periode auf die nach ihrem charakteristischsten Merkmal als Rundkopfperiode bezeichnet wird Ihr Vorkommen ist im Gegensatz zur Bubalusperiode stark begrenzt Sie kommt nur in Tassili n Ajjer im unmittelbar benachbarten Tadrart Akakus und im Ennedi vor Die ubliche Darstellungstechnik ist die Malerei Die dargestellten Menschen tragen runde direkt auf dem Korper aufsitzende Kopfe Die Kunst zeichnet sich durch Stilisierung und Abstraktion aus Grosswild und domestizierte Tiere werden kaum dargestellt In der altesten Phase sind die Darstellungen monochrom je nach Region flachig gemalt oder als Umrisslinien Die Menschen sind lediglich mit Schurzen bekleidet tragen haufig Federschmuck auf dem Kopf und halten Bogen und andere haufig nicht identifizierbare Gegenstande in den Handen Es folgt eine Phase der Polychromie in der rot oder violettbraune Konturen flachig mit weisser gelber oder ockerbrauner Farbe gefullt sind Neben Menschen kommen auch Tierdarstellungen vor Mensch und Tier werden jedoch fast nie zusammen abgebildet und Tiere treten vorwiegend einzeln auf Neben den bereits fur die Jagerperiode typischen Arten finden sich auch Abbildungen die sich keiner bekannten Tierart eindeutig zuordnen lassen Bekleidung und Ausstattung der Menschen andern sich in dieser Phase nicht es werden jetzt aber zusatzlich Schmuckgegenstande und Korperbemalung oder Tatowierung sichtbar Die Menschen sind in sehr groben Formen wiedergegeben Die Kopfe sind direkt auf den Rumpf aufgesetzt und weisen zum Teil runde oder ovale Elemente auf die an Zyklopenaugen erinnern Ein bekanntes Beispiel hierfur ist der sogenannte Marsgott von Tassili n Ajjer Menschen treten im Gegensatz zu Tieren haufig in Gruppen auf Ihre Handlungen sind dabei nicht immer ganz klar In einigen Fallen handelt es sich allerdings eindeutig um kultische Szenen wie etwa bei einer 3 20 m grossen Figur die von Frauen in betender Haltung umgeben ist Die Rundkopfperiode weist eine der Bubalusperiode entgegengesetzte Stilentwicklung auf denn hier stehen die stark vereinfachten Formen am Anfang wahrend naturalistische Formen erst in einer spaten Phase auftreten Diese Phase behalt die alten Motive bei es treten jetzt aber bevorzugt rotbraune Flachen mit weisser Kontur auf Die Korper sind schlanker der Kopf sitzt nicht mehr direkt auf dem Korper und weist teilweise deutlich negroide Zuge auf Auch Maskendarstellungen treten in dieser Phase auf Rinderzeit 5000 2500 v Chr Bearbeiten Wahrscheinlich um 6000 v Chr mit Beginn der Neolithisierung setzt die Rinderzeit ein Auffallig ist in dieser Periode eine Zweiteilung der Darstellungstechnik bei der es nur wenige Uberschneidungen gibt In Tassili n Ajjer im Tadrart Akakus im Ennedi und in Uweinat finden sich Malereien im Tibesti und im Ahaggar hingegen Gravierungen Die Rinderdarstellungen sind relativ klein selten langer als 40 cm Sowohl Menschen als auch Tiere sind aber trotz der geringen Grosse sehr detailreich wiedergegeben Es uberwiegen Abbildungen domestizierter Rinder Schafe Ziegen und Hunde Menschen werden verstarkt in Alltagszenen dargestellt Markantestes Motiv dieser Periode sind die Rinderherden Es finden sich aber auch zahlreiche Darstellungen von Menschen etwa Szenen auf dem Lagerplatz oder am Lagerfeuer ebenso wie Jagd oder erotische Szenen Im Gegensatz zu allen anderen Dingen werden die Behausungen der Menschen nie realistisch abgebildet Es durfte sich wohl um Mattenzelte in einer Draufsicht handeln Die Menschendarstellungen lassen offenbar drei verschiedene Gruppen erkennen die sich in Aussehen Siedlungsgebiet ihrer Lebensweise und ihrer Ausstattung voneinander unterscheiden Im Sudosten des Tassili siedelten dunkelhautige Menschen die sich nochmals in zwei Gruppen unterteilen lassen Zum einen eine Gruppe mit sehr stark negriden Zugen und eine zweite Gruppe die eine starke Ahnlichkeit zum heutigen Volk der Fulbe aufweist Diese Gruppen lebten ganzlich als Rinderhirten und wurden mit Pfeil und Bogen dargestellt Im Nordwesten siedelte hingegen eine hellhautige Gruppe Sie waren mit Speeren Wurfholzern und Keulen dargestellt und hielten neben Rindern auch Schafe und Ziegen Darstellungen von Menschen hinter denen ein Schaf lauft erinnern an die Sonnenwidder der Jagerperiode aus dem Maghreb Pferdezeit 1500 v Chr bis zur Zeitenwende Bearbeiten nbsp Darstellung eines Reiters Djado NigerDie ab der Mitte des 2 vorchristlichen Jahrtausends einsetzende Pferdeperiode kommt nur in der zentralen und westlichen Sahara vor Die Darstellungen weisen nur eine geringe Grosse auf Die Pferde sind kaum langer als 30 cm und die Menschen kaum grosser als 20 cm Die Malerei ist in der Regel flachig monochrom ausgefuhrt Anatomische Details werden kaum wiedergegeben der menschliche Korper ahnelt einer doppelten Dreiecksform Kopfe fehlen haufig ganz oder werden auf einen Strich reduziert Manner tragen eine kurze Tunika und Frauen knochellange Kleider In den abgebildeten Tierarten spiegelt sich ein zunehmend trockener werdendes Klima wider So kommen an Wildtieren nur noch Strauss Antilope Gazelle und Mufflon vor Die Menschen sind in ahnlichen Szenen wie in der Rinderperiode dargestellt es treten jetzt aber haufig Kampfszenen hinzu Gebrauchliche Waffen waren Schild und Speer Ein typisches Motiv waren auch Wagen die meist von Pferden aber auch von Rindern gezogen werden konnten Im Maghreb der Westsahara und in Mauretanien gibt es auch gravierte Darstellungen einzelner Wagen ohne Zugtiere Der Wagen verliert schliesslich an Bedeutung und das Pferd wird verstarkt als Reittier benutzt In dieser Phase tauchen auch erste kurze Beischriften in Tifinagh Schrift auf Die Abbildungen fallen in die Zeit nach der letzten massigen Begrunung Diese Zeichnungen stammen von den bei Herodot erwahnten Garamanten Die Garamanten waren ein im Fessan ansassiges antikes Berbervolk Sie besiedelten spatestens seit dem 5 Jahrhundert v Chr das Innere Libyens im heutigen Fessan um die Hauptorte Zinchecra und Garama Djerma nordwestlich von Murzuk Durch die Pferdezucht und die Erstnutzung von vierspannigen Streitwagen konnten sie die umliegenden Volker unterwerfen Kamelzeit ab der Zeitenwende Bearbeiten Ab der Zeitenwende tritt als letzte Phase die Kamelperiode auf Kameldarstellungen sind in der ganzen Sahara ausserst zahlreich teilweise finden sich auf einer Felswand uber hundert Kamelbilder die allerdings keinen Bezug zueinander haben Die Bilder treten sowohl in Gravur als auch in flachiger Malerei auf Die Reduzierung der Formen setzt sich in dieser Periode fort Tiere werden auf ihre wesentlichen Merkmale reduziert beim Kamel der Hocker Menschen sind nur noch als Strichmannchen erkennbar Pferde sind zu Beginn der Kamelperiode in der Sahara noch vertreten Rinder fehlen hingegen vollig An Wildtieren sind lediglich noch Strauss und Mufflon dargestellt Jagd und Kampfszenen kommen noch haufig vor die Bewaffnung wird aber durch Dolche und Schwerter erganzt Darstellungstechniken BearbeitenBei den Felsbildern der Sahara treten zwei unterschiedliche Techniken auf Gravierungen und Malerei Beide Techniken wurden nicht parallel verwendet sondern schliessen sich tendenziell gegenseitig aus In einigen Gegenden der Sahara finden sich ausschliesslich Gravierungen in anderen ausschliesslich Malereien Gravierung Bearbeiten Unter Gravierung werden zwei unterschiedliche Techniken zusammengefasst Bei der ersten handelt es sich um eine Gravierung im eigentlichen Sinne Hierbei wird der Fels mit einem scharfen Gegenstand etwa einer Steinklinge geritzt wobei ein V oder U formiger Querschnitt entsteht Die andere Technik ist die des geschlagenen Strichs bei der die Striche entweder mit Hammer und Meissel oder mit einem in der Hand gehaltenen Schlaginstrument ausgefuhrt werden Es gab auch die Moglichkeit beide Techniken zu kombinieren Dabei wurden die Konturen zunachst geschlagen und die Linien anschliessend glattgeschliffen Neben den Umrisslinien finden sich auch haufig Gestaltungen der Innenflachen Typisch sind beispielsweise Gitternetze bei Giraffen und bei Rindern Malerei Bearbeiten Auch bei der Malerei treten mehrere Varianten auf Zum einen gibt es monochrom flachige Malereien Sie wirken meist schattenrissartig es konnen aber auch Details wiedergegeben werden indem Flachen nicht vollstandig ausgemalt werden etwa bei der Fellzeichnung von Rindern Eine weitere Technik ist die monochrom lineare Malerei Diese erlaubt wesentlich mehr Details So sind anatomische Details wie die Augen Einzelheiten der Kleidung der Frisur und der Korperbemalung sichtbar Flachige und lineare Malerei treten auch in polychromen Varianten auf Hierbei werden bei der linearen Technik die Innenraume der Motive mit einer Farbe flachig ausgemalt Die flachigen Malereien weisen andersfarbige Konturen oder Detailangaben auf Fur die Farben wurden drei verschiedene Materialien verwendet Weiss gewann man hochstwahrscheinlich aus Calciumoxid Schwarz aus Russ Fur alle anderen Farbtone wurde Ocker verwendet der in verschiedensten Schattierungen von gelbbraun uber rotbraun bis zu violettbraun vorkommt Datierung der Felsbilder BearbeitenDie genaue Datierung dieser Phasen ist schwierig und keineswegs unumstritten Da Holzkohle als Farbstoff fast nicht zum Einsatz kam ist es nicht moglich die Bilder mittels Radiokarbonmethode direkt zu datieren Stattdessen erfolgt die Datierung uber archaologische und historische Zeugnisse aus dem Umfeld der Bilder Diese Methode liefert aber nur fur die beiden letzten Perioden brauchbare Ergebnisse da die Einfuhrung von Pferd und Kamel in Afrika dank agyptischer Quellen ziemlich genau festgemacht werden kann Das Pferd wurde zusammen mit dem Streitwagen erstmals wahrend der Hyksos Herrschaft gegen Ende des 18 Jahrhunderts v Chr in Unteragypten eingefuhrt und ab dem Neuen Reich in ganz Agypten genutzt In der Folgezeit breitete sich die Pferdenutzung dann auch nach Westen aus Eine zweite wichtige Phase der Pferdenutzung fallt ins 13 Jahrhundert In dieser Zeit ereignete sich die Seevolker Invasion in Agypten die 1230 unter Ramses III erfolgreich zuruckgedrangt werden konnte Ein Teil dieser Volker scheint nach der Niederlage von Libyen aus in den Fessan abgewandert zu sein Auch die Einfuhrung des Kamels lasst sich recht sicher datieren In Agypten wurde es erstmals wahrend der ersten Perserherrschaft ab 525 v Chr eingefuhrt Eine eigenstandige Nutzung im Gebiet der Sahara erfolgte dann aber erst ab dem ersten vorchristlichen Jahrhundert Weitaus schwieriger zu datieren sind die alteren Perioden der Felsbildkunst So wird der Beginn der Rinderperiode mit dem Beginn der Neolithisierung gleichgesetzt wobei aber der Ubergang von Bubalus zu Rinderperiode fliessend ist und somit eine Trennung beider Perioden nicht immer eindeutig Auch der eigentliche Beginn der Felsbildkunst lasst sich kaum eindeutig bestimmen Innerhalb der Felsbildforschung haben sich mittlerweile zwei stark voneinander abweichende Systeme etabliert Dies ist zum einen die Kurze Chronologie mit Alfred Muzzolini als bedeutendstem Vertreter Nach dieser Auffassung setzt die Felsbildkunst erst mit dem Beginn einer Feuchtphase des Neolithikums um 5000 v Chr ein Dem gegenuber steht die Lange Chronologie mit Fabrizio Mori als Hauptvertreter Er sieht den Beginn der Felsbildkunst im ausgehenden Pleistozan um 10 000 v Chr Aufgrund dieser hohen Unsicherheiten gab es bereits seit den 1950er Jahren immer wieder Versuche die Bilder nicht nur uber stilistische Vergleiche sondern auch mit naturwissenschaftlichen Methoden zu datieren Als alteste Methode wurde bereits von Henri Lhote die Untersuchung der Gesteinsoberflache genutzt Eindringende Feuchtigkeit lost Eisen und Manganoxide die sich durch Verdunstung an der Gesteinsoberflache sammeln und eine dunkle Patina sogenannten Wustenlack bilden Die ausgekratzten Bilder heben sich hell ab dunkeln aber im Laufe der Zeit wieder nach Lhote konnte dabei fur die verschiedenen Phasen deutliche Farbunterschiede ausmachen So waren die Gravuren der Bubalus Periode dunkel die der Rinderperiode dunkel manchmal etwas heller die der Pferdeperiode chamois gamsfarben und die der Kamelperiode hell fast weiss Diese Datierungsmethode ist allerdings bis heute sehr ungenau geblieben und fur die Ermittlung halbwegs genauer Jahreszahlen ungeeignet Als einigermassen aussagekraftig erwies sich die indirekte Datierung von abgebrochenen und verschutteten Felsbildern mittels Radiokarbonmethode Allerdings gibt es bislang nur eine wirklich zuverlassige Datierung aus Uan Muhuggiag im Acacus Gebirge Es handelt sich hierbei um einen in den 1970er Jahren entdeckten Felsblock mit Rinderdarstellungen Im ihn bedeckenden Schutt wurde eine Feuerstelle entdeckt die auf 4730 310 BP datiert werden konnte Daneben gibt es auch noch andere Messungen bei denen allerdings Zweifel an der Richtigkeit bestehen oder die wenig brauchbar sind weil nicht eindeutig ist was auf den betreffenden Bildern eigentlich dargestellt ist So gibt es fur Uan Telocat Acacus Gebirge eine Datierung fur 6754 175 BP Die Zuweisung der Zeichnung in die Rundkopfperiode erfolgte allerdings nur aufgrund der Patinierung und der Farbe Das Datum aus Uan Muhuggiag bleibt somit der einzige Fixpunkt und gibt letztlich auch nur einen terminus ante quem fur die Rinderperiode Ein weiteres Verfahren wurde seit 2008 erprobt um die Bilder der Rundkopfperiode in Tassili n Ajjer zu datieren Die Untersuchung fand in den benachbarten Fundorten Ti n Tazarift und Sefar statt Auch hier erfolgte die Datierung indirekt Ausgangspunkt war die Untersuchung von erodierten Ablagerungen unterhalb von heute nicht mehr erreichbaren Felsbildern Diese Ablagerungen bildeten zur Zeit der Felsbildkunstler den ursprunglichen Laufhorizont und sind heute noch als graue Verfarbungen auf dem Fels sichtbar Nachdem die Stratifizerung der Ablagerungen geklart war wurden insgesamt 13 Proben entnommen und mittels Optisch Stimulierter Lumineszenz OSL datiert Die Untersuchungen ergaben dass die Bildung der Ablagerungen vor etwa 10 000 Jahren ihren Abschluss fand Das jungste gemessene Datum aus den oberen Schichten war allerdings nur 1500 Jahre alt Es lasst sich somit nur ein Hochstalter von 10 000 Jahren fur die Rundkopf Malereien angeben nicht jedoch ein Mindestalter Fur eine zuverlassige absolute Chronologie der Felsbilder sind daher noch umfangreiche weitere Untersuchungen notwendig Literatur BearbeitenBarbara E Barich Thierry Tillet Karl Heinz Striedter Hrsg Hunters vs Pastoralists in the Sahara Material Culture and Symbolic Aspects British Archaeological Reports International Series 1338 Archaeopress Oxford 2005 ISBN 1 84171 684 7 Peter Breunig Datierung afrikanischer Felsbilder In Beitrage zur allgemeinen und vergleichenden Archaologie Band 11 1991 ISSN 0170 9518 S 115 143 Ulrich W Hallier Brigitte C Hallier Felsbilder der Zentral Sahara Untersuchungen auf Grund neuerer Felsbildfunde in der Sud Sahara 2 Sonderschriften des Frobenius Instituts 12 Steiner Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06183 5 Augustin F C Holl Saharan Rock Art Archaeology of Tassilian Pastoralist Iconography AltaMira Press Walnut Creek CA u a 2004 ISBN 0 7591 0604 5 Jean Loic Le Quellec Rock Art in Africa Mythology and Legend Flammarion u a Paris 2004 ISBN 2 08 030444 5 Henri Lhote A la decouverte des fresques du Tassili Collection Signes des temps 3 ZDB ID 1069165 0 Arthaud Paris 1958 deutsche Ubersetzung Die Felsbilder der Sahara Entdeckung einer 8000 jahrigen Kultur Zettner Wurzburg Wien 1958 Fabrizio Mori The Great Civilisations of the ancient Sahara Neolithisation and the earliest evidence of anthropomorphic religions Bibliotheca Archaeologica 21 L Erma di Bretschneider Rom 1998 ISBN 88 7062 971 6 Alfred Muzzolini L art rupestre prehistorique des massifs centraux sahariens British Archaeological Reports International Series 318 Cambridge Monographs in African Archaeology 16 BAR Oxford 1986 ISBN 0 86054 406 0 Karl Heinz Striedter Felsbilder Nordafrikas und der Sahara Ein Verfahren zu ihrer systematischen Erfassung und Auswertung Studien zur Kulturkunde 64 Steiner Wiesbaden 1983 ISBN 3 515 03397 1 Zugleich Frankfurt am Main Universitat Dissertation 1980 Karl Heinz Striedter Felsbilder der Sahara Prestel Munchen 1984 ISBN 3 7913 0634 0 Weblinks Bearbeitenweb archive org www markus numberger de www fotofriedhuber atEinzelnachweise Bearbeiten Jorg W Hansen Tassili Art rupestre dans les tassilis de l ouest et du sud algerien Rock art in the western and southern tassilis Algeria Felsbildkunst in den westlichen und sudlichen algerischen Tassilis Arte rupestre nei tassili dell ovest e del sud algerino Vorwort von Paul G Bahn Somogy editions d art Paris 2009 ISBN 978 2 7572 0251 7 franzosisch Darren Naish The Great bubalus in ancient African rock art In scienceblogs com ScienceBlogs 28 April 2011 abgerufen am 2 September 2017 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felsbilder der Sahara amp oldid 239091901