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Dieser Artikel behandelt den mexikanischen Bundesstaat Weitere Bedeutungen finden sich unter Chiapas Begriffsklarung Chiapas ˈtʃjapas offiziell Freier und Souveraner Staat Chiapas spanisch Estado Libre y Soberano de Chiapas ist ein Bundesstaat im Sudosten Mexikos dessen Name von dem vor der Kolonialzeit im Hochland siedelnden indigenen Volk der Chiapa stammt Im Norden grenzt er an den Bundesstaat Tabasco im Westen an die Bundesstaaten Veracruz und Oaxaca sowie an den Pazifischen Ozean im Suden und Osten an Guatemala Chiapas besitzt eine Flache von 75 634 km und wird administrativ in 124 Municipios unterteilt ChiapasFreier und Souveraner Staat ChiapasEstado Libre y Soberano de ChiapasWappen von ChiapasFreier und Souveraner Staat ChiapasEstado Libre y Soberano de Chiapas KarteHauptstadt Tuxtla GutierrezFlache 75 634 km Rang 8 Einwohnerzahl 5 543 828 Rang 8 Bevolkerungsdichte 75 Einwohner pro km Zensus 2020 Gouverneur Rutilio Escandon Cadenas Morena 2018 2024 Bundesabgeordnete 2021 2024 Morena 9 PVEM 3 PRI 1 13 Bundeswahlkreise Senatoren 2018 2024 PRI 1Morena 1Movimiento Ciudadano 1ISO 3166 2 MX CHPPostalische Abkurzung Chis Website www chiapas gob mxDer Staat hat etwa 5 5 Millionen Einwohner 2020 wovon bei vierzehn indianischen Ethnien ca eine Million indigener Abstammung ist Die meisten Indigenen gehoren der Mayavolksgruppe an Diese sprechen vor allem Tzeltal oder Tzotzil ca 300 000 sprechen kaum oder gar nicht Spanisch Die ostlichen zwei Drittel des Staates werden uberwiegend von Indigenen bewohnt Der Bundesstaat ist von Armut gepragt trotz optimaler klimatischer Bedingungen fur die Landwirtschaft ist ein Teil der indigenen Bevolkerung unterernahrt Die Hauptstadt ist Tuxtla Gutierrez die okonomisch wichtigste Stadt ist Tapachula Touristisch am bekanntesten sind San Cristobal de las Casas fruher auch Ciudad Real genannt und die dem Weltkulturerbe zugehorige Ruinenstadt Palenque aus der klassischen Mayazeit Chiapas weist eine grosse Arten und Naturvielfalt auf Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Landwirtschaft Bodenschatze Klima 1 2 Fauna und Flora 1 3 Anbauprodukte 1 4 Bodenschatze 2 Indigene Ethnien 2 1 Tzeltal 2 2 Tzotzil 2 3 Lakandonen 2 4 Tojolabal 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Geschichte 4 1 Vorkoloniale Zeit 4 2 Koloniale Zeit 4 3 Nachkoloniale Zeit 5 Politik 5 1 Gouverneur 5 2 Stadte und Gemeindebezirke 6 Touristische Attraktionen 6 1 Attraktionen kultureller Art 6 2 Attraktionen naturlicher Art 7 Naturkatastrophen 7 1 Vulkanausbruche 7 2 Orkane 7 3 Erdbeben 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLandwirtschaft Bodenschatze Klima Bearbeiten nbsp Viehweide in der Sierra von ChiapasAufgrund der klimatischen Verhaltnisse von Chiapas das gleich mehrere Klimazonen umfasst Hochland tropischer Regenwald im Tiefland Regenzeit Mai bis Oktober subtropische Ubergangsbereiche und Bergnebelwald an der Pazifikkuste gedeiht hier eine grosse Vielfalt an Pflanzenarten Das Klima im Hochland ist mild und keinem Wechsel der Jahreszeiten unterworfen der deutsche Schriftsteller B Traven nannte seinen in Buchform erschienenen Reisebericht uber Chiapas deshalb Land des Fruhlings 1 Fauna und Flora Bearbeiten nbsp Spitzkrokodil im Canon del SumideroObwohl seltener geworden leben in Chiapas zahlreiche exotische Saugetiere wie Affen Brullaffen Tapire Ameisenbaren und Nabelschweine Aber auch Grosskatzen wie Pumas Ozelots und Jaguare sind zu finden Unter den Reptilien des Regenwalds sind insbesondere zahlreiche Schlangenarten sowie Krokodile und Leguane hervorzuheben Auch gibt es in den Regenwaldern zahlreiche Vogelarten Der etwa 35 cm grosse Quetzal einer der farbenprachtigsten Vogel des tropischen Regenwaldes sei hier stellvertretend genannt Naturlich vorkommend und fur wirtschaftliche Nutzung und Handel besonders wichtig sind vor allem Mahagoni Teak Gummi Kautschuk und Kakao Anbauprodukte Bearbeiten im Hochland Kaffee insbesondere die Sorte Maragogype Weizen Gerste Hafer Kartoffeln Susskartoffeln Maisim Tiefland Kakao Mais Gummi Bananen Ananas Kokosnuss Baumwolle Avocado Agaven Sisal Tomaten Bohnen Maniok Kurbis Chilischoten Kartoffeln Susskartoffeln Chayote 2 in der Ubergangsregion Mais Zuckerrohr Wein Orangen Zitronen Mandeln Kastanien Oliven Nusse Apfel Birnen Kirschen Pfirsiche Avocado Agaven Sisal Tomaten Bohnen Kartoffeln Kurbis Susskartoffeln Maniok 2 Bodenschatze Bearbeiten Eisen Erdol Edelsteine Gas Gold Kohle Kupfer Blei Zinn Schmucksteine Schwefel Silber 2 Indigene Ethnien BearbeitenTzeltal Bearbeiten nbsp Tzeltaltanzer in Tracht in San Cristobal de las CasasDie Tzeltals nennen sich selber Winik Atel was schlicht arbeitender Mensch bedeutet Sie leben zumeist von der Landwirtschaft Sie stellen die grosste indigene Ethnie und siedeln sudostlich von San Cristobal de las Casas Heute gibt es etwa 500 000 Tzeltal in Chiapas Das Tzeltal Maya gehort zur Mayasprachfamilie und wird heute von uber 470 000 Menschen gesprochen somit ist es die viertgrosste Sprachgruppe Mexikos Die Tzeltal Sprache teilt sich in zwei Dialekte Der eine hat sich im Hochland der andere im Tiefland ausgebildet Die meisten Kinder dieses Volkes sprechen mittlerweile auch Spanisch die Erwachsenen sind zumeist einsprachig Die Tzeltal bilden ortlich gebunden eine soziale und kulturelle Einheit 3 Haupthandelsprodukt der Tseltales sind neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen unglasierte Topferwaren 4 Tzotzil Bearbeiten nbsp Prozession in San Juan Chamula dem kulturellen Zentrum der TzotzilDie Tzotzil leben im Stammesverbund konzentriert im Hochland und Grenzgebiet zu Tabasco sie verteilen sich aber fast landesweit Die Tzotzilsprache wird von ca 350 000 Menschen gesprochen und ist somit nur geringfugig weniger verbreitet als die Sprache der Tzeltal Hauptsiedlungspunkte sind Chamula Zinacantan Chenalho und Simojovel Die Sprache ist eng verwandt mit der Tzeltalsprache und entfernt verwandt mit dem Yucatec Maya der Lacandonen Traditionell tragen viele Manner kurze Hosen ein langes helles Baumwollunterhemd unter einem Ziegenfell oder Baumwollponcho Der Hut ist mit Bandern geschmuckt Die Farbigkeiten der Trachten variieren von Dorf zu Dorf Die Chamulatzotzils tragen beispielsweise dunkle Trachten die freundlicher gestimmten Zinacantantzotzils hingegen violette und rosafarbene Tracht mit gestickter Blumenzier Die Tzotzilfrauen tragen ihre Haare offen oder geflochten und ihre Kleinkinder in Tuchern an den Korper angeschmiegt 5 nbsp Indigene Webarbeiten auf einem Markt in San Cristobal de las CasasHandel betreiben in erster Linie Frauen und Madchen wahrend die Manner abseits stehend das Treiben beobachten Neben landwirtschaftlichen Produkten werden hochwertige Handwerksartikel angeboten Geflochtene sehr farbenfrohe reichhaltig ornamentierte Gurtel und Armbander sind zu nennen aber auch prachtvoll gewebte Decken und Tonwaren werden angeboten Verkauft werden an Touristen andere Ornamentmotive als der Tzotziltracht zugehorige Diese ist von vordergrundiger magischer Symbolik Bei den Tzotzils ist der ritualisierte Schamanismus ausgepragt vorhanden und wird vor allem von Frauen ausgefuhrt Einen sehr wichtigen Bestandteil dieser Rituale nimmt als Opfertier das Huhn ein siehe auch Chamula Bei den Mannern ist die Kampfbereitschaft erwahnenswert Die Tzotzilindianer haben den Freiheitskampf der EZLN nicht nur unterstutzt sondern auch daran teilgenommen dadurch gewannen sie die Autonomie Lakandonen Bearbeiten nbsp Lakandonenkanu vor einem Museum in San Cristobal de las CasasDie auch Lakandonen genannten Maya lakandonisch Hach Winik wahre oder echte Menschen sind ein indigenes Volk im Tiefland von Chiapas Sie unterteilen sich in zwei Unterethnien die nordlichen und die sudlichen Lakandonen Unter den Nachkommen der alten Maya lebt diese Ethnie am starksten isoliert da sie mitten im Tieflanddschungel siedelt Die Lakandonen haben sich im letzten Jahrhundert kulturell gespalten die Lakandonen die in der Nahe von Bonampak siedeln wurden von evangelischen Missionaren christianisiert Diese haben sich fur den Tourismus geoffnet und auch Ubernachtungsmoglichkeiten fur Reisende eingerichtet Durch den Verkauf von Holzfallerrechten sind einige dieser Lakandonen sehr wohlhabend geworden Die immer noch traditionell lebenden Lacandonen siedeln in der Nahe der Ortschaft Nahe bei Palenque dort pflegen diese Maya noch ihre jahrhundertealte Lebensweise und Religion 6 Seit dem 20 Jahrhundert ist diese kleine Kultur also verstarkt in den Kontakt mit der westlichen Zivilisation geraten Die Kultur der heute nur noch geschatzt etwa 600 1000 Lakandonen ist infolge von dieser Akkulturation und den diversen Missionierungsversuchen akut vom Verschwinden bedroht Die Lakandonen siedeln auch in der Nahe von Tourismusmagneten wie den Ruinen von Palenque 7 Dort handeln oder tauschen mannliche Lakandonen selbstgefertigte Waren Pfeile kleine Bogen B Traven schreibt dass die Lakandonen Anfang der 1930er Jahre noch nackt im Urwald lebten mittlerweile tragen die Lakandonenmanner weisse lange Baumwollhemden und die Frisur ist haufig mit einem Pony versehen Die Haarlange variiert meistens erreichen die Haarspitzen den Brustbereich 8 Die Lakandonen haben sich der EZLN nicht angeschlossen Tojolabal Bearbeiten nbsp Tojolabaltracht in einem Museum in San Cristobal de las CasasDie Tojolabal siedeln im Grenzgebiet zu Guatemala Es wird vermutet dass sie noch vor der Kolonialisierung aus dem heutigen Guatemala nach Chiapas eingewandert sind Die etwa 35 000 Angehorigen der Tojolabal sprechen eine eigene Sprache und nur wenige sind auch noch des Spanischen kundig Nur die Frauen tragen Tracht die Blusen sind weiss die Rocke bunt Alle Kleidungsstucke sind mit reich ornamentierten Bandmotiven bestickt Unverheiratete Frauen tragen ihre Haare offen verheiratete Frauen zu zwei Zopfen gebunden Alle verheirateten Frauen tragen Kopftucher unverheiratete Frauen und Madchen nur gelegentlich 9 Bevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr Einwohnerzahl 10 1950 907 0261960 1 210 8701970 1 569 0531980 2 084 7171990 3 210 4961995 3 584 7862000 3 920 8922005 4 293 4592010 4 796 5802015 5 217 9082020 5 543 828Geschichte Bearbeiten nbsp PalenqueVorkoloniale Zeit Bearbeiten Nach derzeitigem Stand der Forschung wanderten die ersten Menschen in Chiapas vor ca 8000 Jahren aus Nordamerika kommend ein Etwa vor 4000 Jahren begann die in Chiapas Guatemala Honduras El Salvador Belize und auf der Halbinsel Yucatan siedelnde Volksgruppe der Maya eine stetig in Grosse und Komplexitat anwachsende Hochkultur beachtlichen naturwissenschaftlichen Wissensstandes zu entwickeln Besonders bemerkenswert sind der Mayakalender der sich als der bislang Genaueste erwiesen hat die bislang einzige bekannte Schrift der indigenen Volker auf dem amerikanischen Kontinent und die Verwendung eines Vigesimalsystems in der Mathematik sowie die Kenntnis der Zahl 0 Die Maya organisierten sich in autonomen Stadtstaaten bildeten aber eine kulturelle und religiose Einheit Einzelne Stadte sollen eine Einwohnerzahl von mehreren hunderttausend Bewohnern gehabt haben und waren nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zum damaligen Zeitpunkt die grossten menschlichen Ansiedlungen weltweit In der Architektur und im allgemeinen Bauwesen gelangen den kulturell nahezu isolierten Maya aussergewohnliche Leistungen die sich vor allem in der Gestaltung der Stadte der Anlage eines Strassennetzes dem Ausbau eines weitverzweigten Kanalsystems und bei der Herstellung von Kunstwerken z B der Bildhauerei und Wandmalerei manifestierten nbsp Kreisrunder Bildstein vom Ballspielplatz der Ruinenstatte ChinkulticDen Maya war der Bogen als architektonisches Baustilelement unbekannt daher gab es auch keine Gewolbe oder Kuppeln innerhalb ihrer Gebaude Sie entdeckten einen als Mortel verwendeten hydraulischen Kalk Zement Die anspruchsvollen Bautatigkeiten wurden ohne Einsatz von Lasttieren bewaltigt obwohl die Maya das Rad Zahnrad zur Kalenderberechnung sowie kreisrunde Bildstelen kannten wurde es nicht zu Transportzwecken genutzt 11 In der Metallverarbeitung war den Maya nur die Herstellung von Schmuck aus Edelmetallen wie Gold und Silber vertraut Ihre Waffen wurden zumeist mit Obsidian oder Glasspitzen bestuckt solche Materialien fanden auch bei der Herstellung von Klingen Verwendung 12 nbsp Symbol des Planeten Venus im Venustempel von Chichen Itza Bundesstaat Yucatan Inklusive der Vorhersage von Sonnen und Mondfinsternissen sowie des Laufes der Venus die als Morgenstern und somit Vorankundigung des Sonnenaufgangs besondere Beachtung erfuhr gelangen den Maya in der Astronomie sehr genaue Berechnungen die exaktesten betrafen dabei den Mondzyklus In starkem Ausmass wurde von den Maya Astrologie betrieben wobei eigenstandig entwickelte Deutungsmuster angewandt wurden Dem Maya Schriftexperten Nikolai Grube von der Universitat Bonn zufolge bestimmte der Standort der Venus von den Maya auch als Kriegsgott gedeutet den Beginn von Kriegshandlungen den so genannten Sternenkriegen 13 Die Maya waren ein kriegerisches Volk nahezu durchgehend bekampften sich die Stadte in standig wechselnden Allianzen In den Stadtstaaten war ein streng hierarchisch gegliedertes Kastensystem etabliert Adlige und Priester bildeten die Oberschicht darunter befanden sich die Unterpriester Ah Kinoob Beamte sowie Militarfuhrer Nacom Die Mittelschicht Ah Chembal Uinicoob setzte sich aus Handwerkern Soldaten Bauern und Handlern zusammen Die Unterschicht P entac stellten die zumeist bei Kriegszugen erbeuteten Sklaven dar 12 In der klassischen Periode bis ca 900 n Chr war die Religion Dreh und Angelpunkt der Kultur der Maya Dies ist auch an der architektonischen Gliederung der Stadte erkennbar wo jeweils das Zeremonialzentrum des Tempels die Stadtmitte markiert Um den Tempelbezirk gruppierten sich die steinernen Hauser der Oberschicht die Mittelschicht und Unterschicht wohnten in den Randgebieten der Stadte zumeist in Holzhausern und Hutten von denen nicht viel erhalten geblieben ist Bestandteil der Religion war ein grosses Gotterpantheon 12 Gelegentlich wird berichtet dass aus religiosen Motiven Menschen geopfert worden seien wissenschaftlich ist diese These umstritten 13 Der Zerfall der Hochkultur fand seit dem 8 Jahrhundert n Chr statt der endgultige Fall wird in das 10 Jahrhundert datiert Die Stadte wurden hastig verlassen und sehr schnell vom Urwald uberwuchert Die Ursachen sind noch ungeklart als Erklarung werden derzeit die zermurbenden Kriege Revolutionen und eine Durreperiode als zeitlich zusammentreffende Phanomene angefuhrt 13 Koloniale Zeit Bearbeiten nbsp Gonzalo de Sandoval nbsp Pedro de Alvarado1523 unternahmen vom bereits eroberten Teil des heutigen Mexikos ausgehend mehrere spanische Armeen einen Feldzug in sudlicher Richtung 14 Die westlich ziehende Armee wurde angefuhrt von Gonzalo de Sandoval und Pedro de Alvarado Begleitet von einigen hundert indianischen Verbundeten zumeist Tlaxcalteken und Cholulas zogen 420 Conquistadoren davon 120 Kavalleristen in das sudlich gelegene Hochland in Richtung Guatemala 15 Bei ihrem letztendlich siegreichen Kriegszug nach Guatemala unterwarfen die Conquistadoren die meisten indigenen Stamme im Hochland von Chiapas Uber die Geschehnisse wahrend dieses Feldzuges ist nicht viel uberliefert in Erinnerung geblieben ist der Massenselbstmord hunderter Frauen und Kinder vom Volk der Chiapas die sich in den Canon del Sumidero sturzten um sich so der Versklavung zu entziehen 16 Der Stamm der Chiapa ist nachfolgend ausgestorben Berichtet wurde dass es ublich war gefangene Indigene Manner Frauen und Kinder als Sklaven zu kennzeichnen Mit einem gluhenden Brandeisen wurde ihnen ein G fur spanisch guerra Krieg auf der Stirn eingebrannt 17 Hernan Cortes fuhrte zeitgleich eine Armee durch das tropische Tiefland von Chiapas Er beabsichtigte erst die Halbinsel Yucatan zu erobern um von dort aus Honduras zu kolonialisieren Strategisches Kalkul dieses getrennten militarischen Vorgehens war eine zangenartige Umfassung der Mayavolker Der Chronist Bartolome de Las Casas beschrieb die Vorgehensweise der Conquistadoren folgendermassen Es ereignete sich mehr als einmal dass sie von 4000 Indianern nicht ihrer 6 lebend nach Hause brachten alle ubrigen bussten ihr Leben ein Er bezog sich damit auf die blutigen Versuche der Eroberer ganze Stamme zu versklaven 18 Nicht nur das gewalttatige Vorgehen der Conquistadoren dezimierte die indianische Bevolkerung auch eingeschleppte Krankheiten wie die Pocken und Grippe entvolkerten ganze Landstriche so die Hochlander von Chiapas und Guatemala in denen sich binnen eines Jahrhunderts die Bevolkerungsdichte um 70 bis 90 reduziert haben soll nbsp Bartolome de Las CasasNach lange dauernden Kampfen grundete 1528 Diego de Mazariegos Ciudad Real das spatere San Cristobal de las Casas die spater erfolgte Umbenennung ehrt den am 30 Marz 1544 zum Bischof von Chiapas geweihten Bartolome de Las Casas da er den Indigenen freundlich gesinnt gewesen sein soll Nach der Grundung der Provinzhauptstadt kamen sehr bald Mercedarier nach Chiapas die spater durch Dominikaner ersetzt wurden 14 Die indigene Urbevolkerung leistete diesen Unterdruckungs und Verdrangungsversuchen der eigenen Kultur wiederholt massiven Widerstand der regelmassig in blutige Revolten mundete Zu erwahnen ist der 1712 von der Metropole Cancuc ausgehende Tseltalesaufstand und die 1772 von Gomez de la Gloria angefuhrte Widerstandsbewegung der sich uber 6000 indigene Kampfer anschlossen Alle Revolten nahmen den gleichen Verlauf sie wurden brutal und blutig niedergeschlagen 19 Mangels einheimischer Sklaven wurden Ende des 17 Jahrhunderts 50000 afrikanische Sklaven in das Hochland verschleppt 15 Neben den Mestizen bevolkerten daher bald auch Mulatten und Zambos Chiapas Die rassistische Grundeinstellung der europaischen Eroberer manifestierte sich in der regionalen Gesetzgebung So war es Schwarzen und Mulatten bei Androhung von 100 Peitschenhieben verboten auf Pferden oder Maultieren zu reiten Auch der Weigerung der Indianer sich in Unfreiheit zu vermehren wurde per Gesetz entgegengewirkt denn Kinderlosigkeit in der Ehe wurde mit 25 Peitschenhieben bestraft Wie im angrenzenden damaligen Mexiko entstand in Chiapas und Guatemala ein rassistisch ausgerichtetes Kastenwesen Die Unterschicht bestand aus Menschen die entweder nicht anteilig europaischer oder teilweise afrikanischer Abstammung waren Indianer Mulatten Schwarze und Zambos Uber ihnen standen die Mestizen daruber befindlich die in der Neuen Welt geborenen Spanier die Kreolen wahrend der europaische spanische Adel an der Spitze stand 20 Nachkoloniale Zeit Bearbeiten nbsp Agustin de IturbideChiapas wurde in der Kolonialzeit von Guatemala aus regiert Guatemala wurde 1822 nach dem erfolgreichen Unabhangigkeitskrieg gegen Spanien auf Betreiben von Agustin de Iturbide an Mexiko angegliedert spaltete sich jedoch schon 1823 wieder ab Chiapas entschied per Volksentscheid mexikanisch zu bleiben 1867 kam es ausgehend von der von Tzotzilindianern bewohnten Ortschaft Chamula zu einer indigenen Rebellion die etwa bis 1870 andauerte und ausserst blutig verlief die meisten Opfer waren Tzotzil Ursache des Aufstandes war die Unterdruckung einer infolge einer Durre ausgelosten religiosen Bewegung der Chamulatzotzils 21 22 In Erwartung eines heilbringenden indianischen Jesus wurde ein Freiwilliger vor der Kirche San Juan gekreuzigt Zufallig aus San Cristobal de las Casas angereiste Missionare verlangten mit der Unterstutzung von zu Hilfe gerufenen militarischen Einheiten die Abhangung des noch lebenden indianischen Messias und entfachten dadurch den Aufstand 21 22 nbsp Die kath Pfarrkirche San Juan in ChamulaDrei Missionare sollen in unmittelbarem Zusammenhang mit der erzwungenen Abhangung ums Leben gekommen sein Bei der Niederschlagung dieses Aufstandes kam es zu massiven Graueltaten so wurden als Exempel gefangen genommenen Tzotzilindianern offentlich in San Cristobal de las Casas Nasen und Ohren abgeschnitten 22 Fotografien der Gemarterten konnten noch bis zur zapatistischen Revolution von 1994 die wiederum von Chamula ausging auf Postkarten in der Provinzhauptstadt kauflich erworben werden nbsp Subcomandante Marcos in ChiapasDurch den Aufstand der Zapatisten unter Fuhrung des Subcomandante Marcos wurde der von grosser Armut gepragte mexikanische Bundesstaat auf der ganzen Welt zur Kenntnis genommen Die Zapatisten die sich in der Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional EZLN deutsch Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung zusammengeschlossen haben kampfen fur die Rechte und die freie Entwicklung der indigenen Bevolkerung Sie wenden sich auch mit gewalttatigen Mitteln gegen die Folgen der kolonialen Ausbeutung diverse Missionierungsversuche vor allem aber gegen die von Rassismus und religiosem Fanatismus gepragte Motivlage die die letzten Reste der uralten Hochkultur der Maya auszurotten droht 23 Bei ihrem Vorgehen gegen die Guerilla ubte die mexikanische Armee massive Gewalt auch gegen unbeteiligte Indigene aus und verubte zahlreiche Graueltaten Das bekannteste Massaker fand in Acteal statt unter den 45 Opfern sollen sogar schwangere Frauen und Kinder gewesen sein siehe hierzu auch Artikel EZLN 23 24 Von 1994 bis 2000 sind nach Angaben der EZLN uber 1000 Guerillas und sympathisierende Maya getotet und mehr als 15 000 vertrieben worden Wegen der hohen Opferzahlen und des Ruckgangs des infolge der Unruhen zuruckgehenden ehemals profittrachtigen Tourismus wandten sich viele der indigenen Unterstutzer von der EZLN ab 23 25 Politik BearbeitenGouverneur Bearbeiten Die Regierung des Bundesstaates wird von einem direkt vom Volk gewahlten Gouverneur spanisch Gobernador geleitet Aktuell ist dies Rutilio Escandon Cadenas Morena als Nachfolger von Carlos Miguel Aysa Gonzalez Amtszeit 13 Juni 2019 15 September 2021 Die Zentralregierung wirkt stark in die Bundesstaaten hinein Dies liegt in den vielfaltigen Abhangigkeiten der Staaten von der Bundesregierung begrundet da diese den Staaten und Gemeinden einen Teil der Steuereinnahmen zuweist Daneben haben die Ministerien Vertretungen Delegaciones in den Bundesstaaten Regierungsbezirken und Gemeinden Uber diese werden Bundesmittel insbesondere fur Sozialfursorge und Entwicklungsprogramme vergeben Stadte und Gemeindebezirke Bearbeiten Hauptstadt des Bundesstaates ist die etwa 500 000 Einwohner zahlende Stadt Tuxtla Gutierrez Wirtschaftlich bedeutendste Stadt ist das unweit der Pazifikkuste gelegene Tapachula Touristisch am bekanntesten sind San Cristobal de las Casas fruher auch Ciudad Real genannt und die dem Weltkulturerbe zugehorige Ruinenstadt Palenque aus der klassischen Mayazeit Chiapas besitzt eine Flache von 75 634 km und wird administrativ in 124 Municipios unterteilt Touristische Attraktionen BearbeitenAttraktionen kultureller Art Bearbeiten nbsp Der Templo Mayor in YaxchilanIn Chiapas liegen bedeutende Maya Ruinenstatten unter anderem die zum Weltkulturerbe gehorenden Zeremonialzentren von Palenque Bonampak Yaxchilan Tonina Izapa und Chinkultic Die meisten und auch bekanntesten Sehenswurdigkeiten der klassischen Mayazeit befinden sich im Tiefland von Chiapas und somit in der tropischen Klimazone Einst vom Dschungel uberwuchert sind sie muhselig freigelegt worden Fast alle ehemaligen Kultzentren sind mittlerweile uber Strassen erreichbar In den Ruinenstatten wurden bedeutende Artefakte der untergegangenen klassischen Periode entdeckt wie Wandmalereien Stelen aber auch Dinge des taglichen Bedarfs vor allem Keramik Ihnen ist gemeinsam dass Handwerker von besonderer Kunstfertigkeit sie hergestellt haben Die heutigen Stadte sind oft von kolonialem Baustil gepragt fast vollstandig erhalten ist die Altstadt von San Cristobal de las Casas Zahlreiche Kirchen aus der Kolonialzeit aber auch Museen sind zu besichtigen Attraktionen naturlicher Art Bearbeiten nbsp Misol ha in der Regenzeit nbsp Das Kaskadenfinale von Agua Azul nbsp Der Miramarsee mitten im LakandonendschungelDer Steilsturz Wasserfall von Misol Ha sowie die in der Trockenzeit grun blau schimmernde Wasserfallkaskade von Agua Azul die mit uber 6 Kilometern Gesamtlange zu den langsten der Welt zahlt sind bekannte Attraktionen Etwa 10 km von San Christobal entfernt befinden sich die Grutas de San Christobal ein weit verzweigtes Hohlensystem diese sind ohne nennenswerte Tropfsteinformationen und werden daher nicht stark frequentiert Weitere touristische Attraktionen sind der Canon del Sumidero und der Nationalpark Lagunas de Montebello der eine Seenplatte mit unterschiedlich farbigen Gewassern umfasst Der unmittelbar an Guatemala grenzende Nationalpark weist in Flora und Fauna eine besonders grosse Artenvielfalt auf Ein weiteres Naturschutzgebiet befindet sich im Tiefland mitten im Lakandonendschungel Es umfasst das grosste Binnengewasser Sudmexikos den Miramarsee Dieser liegt im Biospharenreservat von Monte Azules dem grossten noch erhaltenen heute aber bedrohten Regenwaldgebiet Nordamerikas auch dieser Nationalpark weist eine aussergewohnlich hohe Artenvielfalt auf Von der einheimischen Bevolkerung wird der Reiseweg zu diesen Sehenswurdigkeiten als Gringo Trail bezeichnet Naturkatastrophen BearbeitenVulkanausbruche Bearbeiten nbsp El Chichon 4 November 19821982 brach der Vulkan El Chichon in Chiapas aus Der Berg verlor durch den Ausbruch ca 200 Meter an Hohe und bildete nachfolgend eine Caldera mit innerem saurem Kratersee aus Etwa 2000 Menschen verloren durch den Ausbruch ihr Leben Die Eruption des El Chichon war mit 1 5 km ausgestossenem Magma nach dem Ausbruch des Pinatubo 1991 die zweitgrosste im 20 Jahrhundert Die entstandene Aerosolwolke umrundete in drei Wochen die Erde und verteilte sich im Laufe der nachsten sechs Monate vom Aquator bis zum 30 nordlichen Breitenkreis 1986 brach der Vulkan Tacana im Grenzgebiet zu Guatemala aus Orkane Bearbeiten nbsp Zugbahn des Hurrikan Stan 2005Anfang Oktober 2005 verursachte der Hurrikan Stan grosse Schaden in Chiapas betroffen waren auch angrenzende Regionen wie Yucatan Quintana Roo Hidalgo Oaxaca Puebla und Veracruz Erdbeben Bearbeiten Am 16 Oktober 2008 ereignete sich in Chiapas ein Erdbeben mit der Starke von 6 5 auf der Richterskala Das Epizentrum lag in der Nahe des Ortes Suchiate an der Grenze zu Guatemala Literatur BearbeitenJose de Acosta Das Gold des Kondors Berichte aus der Neuen Welt 1590 und Atlas zur Geschichte ihrer Entdeckung Herausgegeben und ubertragen von Rudolf Kroboth und Peter H Meurer Edition Erdmann in K Thienemanns Verlag Stuttgart u a 1991 ISBN 3 522 60750 3 Originalausgabe America Oder wie mans zu Teutsch nennet Die Neuwe Welt oder West India Von Herrn Josepho De Acosta in Sieben Buchern eins theils in Lateinischer und eins theils in Hispanischer Sprach Beschrieben Sutorius Ursel 1605 Nach dem Exemplar der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz Berlin 26 Bartolome de Las Casas Kurzgefasster Bericht von der Verwustung der Westindischen Lander Herausgeber Hans Magnus Enzensberger 9 Auflage Insel Verlag 1981 ISBN 978 3 458 32253 5 Hernan Cortes Die Eroberung Mexikos Insel Verlag Frankfurt am Main 1980 ISBN 978 3 458 32093 7 B Traven Land des Fruhlings Buchergilde Gutenberg Berlin 1928 DNB 361772408 K ayum Ma ax Christian Ratsch Hrsg Ein Kosmos im Regenwald Mythen und Visionen der Lakandonen Indianer Diederichs Gelbe Reihe Indianer Bd 48 Diederichs Koln 1984 ISBN 3 424 00748 X 2 uberarbeitete Auflage Diederichs Munchen 1994 Bernal Diaz del Castillo Geschichte der Eroberung von Mexiko Insel Verlag Frankfurt a M 1988 ISBN 3 458 32767 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chiapas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Regierung des Bundesstaates spanisch Detaillierte Landkarte PDF 24 MB Komitee fur Statistik und Geografie der Landesregierung CEIEG Einzelnachweise Bearbeiten Traven Land des Fruhlings 1928 a b c B Traven Land des Fruhlings 1928 S 8 Eugenio Maurer Los tzeltales Paganos o cristianos Su religion sincretismo o sintesis 1 Auflage Centro de Estudios Educativos Mexico D F 1984 ISBN 968 7165 11 1 John Fisher Silvia Mayer Mexiko Loose 2002 S 641 ISBN 978 3 7701 6119 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John Fisher Silvia Mayer Mexiko Loose 2002 S 640 ISBN 978 3 7701 6119 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John Fisher Silvia Mayer Mexiko Loose 2002 S 659 ISBN 978 3 7701 6119 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ma ax Ratsch Hrsg Ein Kosmos im Regenwald 1984 Helmut Hermann Yucatan Chiapas 2 Auflage Bielefeld 2012 S 659 Robert Nickel More Indigenous Peoples in Chiapas Mexico Mexiko Bundesstaaten und Grossstadte Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen Abgerufen am 28 Juli 2018 DOKU Die grossen Ratsel des Nutzerkonto wg Meldungen uber Urheberrechtsverletzungen gesperrt auf YouTube a b c John Fisher Silvia Mayer Mexiko Loose 2002 S 652 ISBN 978 3 7701 6119 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Alfred Werthmann Die Maya Gottkonige in Mesoamerika Geschichte und Hochkultur der Maya Nicht mehr online verfugbar In die mayas de 21 Dezember 2012 archiviert vom Original am 9 Februar 2015 abgerufen am 19 Januar 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www die mayas de a b Hermann Yucatan Chiapas 2012 S 334 a b Frank Herrmann Travel Handbuch Guatemala Stefan Loose Verlag Berlin 2001 S 79 John Fisher Silvia Mayer Mexiko Loose 2002 S 627 ISBN 978 3 7701 6119 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bernal Diaz del Castillo Geschichte der Eroberung von Mexiko Frankfurt a M 1988 S 173 Dollinger Schwarzbuch der Weltgeschichte 1973 S 235 Helmut Hermann Yucatan Chiapas 2 Auflage Bielefeld 2012 S 337 Frank Herrmann Travel Handbuch Guatemala Stefan Loose Verlag Berlin 2001 S 79 f a b Adolf Bastian Bd Psychologie und mythologie O Wigand 1860 S 79 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Traven Land des Fruhlings 1928 z B S 78 80 a b c Enlace Zapatista In enlacezapatista ezln org mx Abgerufen am 19 Januar 2015 spanisch Acteal In Mexiko Lexikon de Archiviert vom Original am 13 Mai 2012 abgerufen am 19 Januar 2015 Hermann Yucatan Chiapas 2012 S 337 vgl VD17 39 133228S Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gbv deHauptstadtbezirk und Bundesstaaten Mexikos Aguascalientes Baja California Baja California Sur Campeche Chiapas Chihuahua Coahuila Colima Durango Guanajuato Guerrero Hidalgo Jalisco Mexico Mexiko Stadt Michoacan Morelos Nayarit Nuevo Leon Oaxaca Puebla Queretaro Quintana Roo San Luis Potosi Sinaloa Sonora Tabasco Tamaulipas Tlaxcala Veracruz Yucatan Zacatecas 16 41 92 408611111111 Koordinaten 16 25 N 92 25 W Normdaten Geografikum GND 4009919 2 lobid OGND AKS LCCN 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