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Der Pinatubo ist ein aktiver Vulkan auf den Philippinen im Westen der Insel Luzon Der heute 1486 m hohe Berg vor dem Ausbruch von 1991 war er 1745 m hoch liegt 93 km nordwestlich von Manila und 26 km westlich von Angeles City Er befindet sich im Grenzdreieck der Provinzen Zambales Bataan und Pampanga in den Zambales Bergen Bis zum Jahr 1991 galt der Vulkan als erloschen Die letzte grosse Eruption des Pinatubo ereignete sich am 15 Juni 1991 nach einer rund 550 jahrigen Ruhezeit und war eine der gewaltigsten des 20 Jahrhunderts 1 PinatuboPinatubo Ausbruch 12 Juni 1991Hohe 1486 mLage Luzon PhilippinenGebirge Zambales BergeKoordinaten 15 8 0 N 120 21 0 O 15 133333333333 120 35 1486 Koordinaten 15 8 0 N 120 21 0 OPinatubo Philippinen Typ StratovulkanAlter des Gesteins 1 1 Millionen JahreLetzte Eruption 2021 Die Vorhersage des bevorstehenden Ausbruches fuhrte zur Evakuierung der umliegenden Gebiete wovon zehntausende Menschen betroffen waren Trotzdem starben durch den Ausbruch und seine Folgen mindestens 875 Menschen Daruber hinaus wurde das umliegende Land durch pyroklastische Strome Ascheschichten und spater auch durch Lahare zerstort Die Auswirkungen dieser plinianischen Eruption waren weltweit spurbar Sie bewirkte eine grossere Freisetzung von Aerosolen in die Stratosphare als irgendein anderer Vulkanausbruch seit dem Ausbruch des Krakatau im Jahre 1883 Das fuhrte in den folgenden Monaten zu einer globalen Schicht aus schwefelsaurehaltigem Nebel Weiterhin waren ein Temperaturabfall um 0 5 C und eine erhohte Ozonreduktion zu verzeichnen Inhaltsverzeichnis 1 Der Pinatubo und das umliegende Gebiet 2 Bevolkerung 3 Vegetation 4 Gewasser 5 Geologische Geschichte 5 1 Alter Pinatubo 5 2 Heutiger Pinatubo 6 Ausbruch 1991 6 1 Anzeichen eines Ausbruchs 6 2 Evakuierung 6 3 Aufbau der Eruption bis zum Hohepunkt 6 4 Haupteruption 6 5 Auswirkungen 6 6 Soziale und okonomische Auswirkungen 6 7 Globale Auswirkungen 7 Das Gebiet seit 1991 8 Ausbruch 2021 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDer Pinatubo und das umliegende Gebiet BearbeitenDer Pinatubo ist Teil einer Vulkankette die sich entlang der westlichen Spitze der Insel Luzon erstreckt Es handelt sich dabei um Vulkane einer Subduktionszone welche durch das Absinken der philippinischen Platte unter die eurasische Platte entlang des Manilagrabens und das dabei aufsteigende Magma gespeist werden Bevolkerung Bearbeiten nbsp Nach dem Ausbruch Aufnahme vom 22 Juni 1991Das Wort Pinatubo bedeutet in der Sprache der Sambal und Tagalog es wachsen lassen was mit dem Wissen uber einen Ausbruch um 1500 in Zusammenhang stehen konnte obwohl Berichte von den fruheren Eruptionen nicht uberliefert wurden Stattdessen konnte Pinatubo auch als Platz zu verstehen sein an dem Getreide besonders gut gedeiht Vor der Katastrophe von 1991 war der Berg ein unauffalliger Vulkan dessen Existenz den meisten Menschen in den umliegenden Gebieten unbekannt war Sein hochster Punkt lag zwar 1745 m uber dem Meeresspiegel jedoch nur 600 m hoher als die umgebenden Ebenen und nur 200 m hoher als die umliegenden Gipfel die ihn eher verdeckten Am Hang des Vulkans lebten seit Jahrtausenden also auch vor und nach vorangegangenen Ausbruchen Jager und Sammler der Ureinwohner Volksgruppe der Aeta 2 Nach dem Ausbruch im Jahr 1991 wurden durch die Regierung viele in Gebiete umgesiedelt die vom Ausbruch nicht oder weniger betroffen waren Insgesamt lebten ungefahr 30 000 Menschen an den Hangen in Dorfern und kleineren Ansiedlungen Vegetation BearbeitenDer dichte Dschungel der den grossten Teil der vielen umliegenden Berge bedeckte brachte den Jagern einen Vorteil Dagegen waren die flacheren Gebiete aufgrund der monsunbedingt starken Niederschlage von insgesamt zirka 4000 mm pro Jahr und dem fruchtbaren vulkanischen Boden eher fur Agrarwirtschaft geeignet So leben heute im Radius von 40 km um den Vulkan wieder eine halbe Million Menschen wobei die grossen Bevolkerungszentren Angeles 150 000 und Clark Air Base 20 000 mit einberechnet wurden Gewasser BearbeitenViele wichtige Flusse haben ihren Ursprung am Pinatubo Unter anderem der Bucao Santo Tomas Maloma Tanguay und der Kilengfluss Vor der Eruption von 1991 waren diese Flusse ein bedeutendes Okosystem aber die Eruption uberschuttete viele Taler mit pyroklastischen Schichten So sind die Flusse heute mit Sediment blockiert und in den Talern ereignen sich des Ofteren Lahare Studien haben gezeigt dass das Flusssystem auch zirka 15 Jahre nach der Eruption noch viele Jahre brauchen wird um sich zu erholen Die letzten Uberreste der ehemals bis zu 200 m hohen Laharablagerungen werden durch die starken Niederschlage der Regenzeit und mit der Uberwucherung durch die uppige Vegetation bald verschwunden oder dem menschlichen Auge verborgen sein Geologische Geschichte Bearbeiten nbsp In den Canyons sind noch immer die machtigen Laharablagerungen zu sehenObwohl es kein Wissen uber fruhere grossere Eruptionen in dem Gebiet um Pinatubo gab berichten einige Aeta dass deren Alteste sich an einige kleine Explosionen in der Vergangenheit erinnern konnen Pinatubo war bereits vor der Eruption 1991 als geothermales Gebiet bekannt und kleinere Explosionen sind in solchen Gebieten nichts Besonderes Erst nach 1991 begannen die Geologen die Eruptionsgeschichte im Detail zu untersuchen Man kann sie in die zwei Zeitalter alter und moderner Pinatubo einteilen Alter Pinatubo Bearbeiten Vieles vom felsigen Gebiet um den heutigen Vulkan stammt aus Uberresten des alten Pinatubo Dieser Vulkan war ungefahr dort wo der heutige Pinatubo jetzt ist Die Aktivitat scheint bereits vor 1 1 Millionen Jahren angefangen zu haben Der alte Pinatubo konnte eine Grosse von ungefahr 2300 m uber dem Meeresspiegel erreicht haben das geht aus dem Profil des ubrig gebliebenen niedrigeren Hangs hervor Viele Berge in der Nahe des modernen Pinatubo sind alte Satellitenschlote des alten Pinatubo Sie entstanden durch Schlotpfropfen und Lavadome Einige Berge sind auch Uberreste des alten Pinatubo Sie blieben erhalten weil es erosionsresistente Teile des alten Berghanges waren wahrend die weniger resistenten Teile durch den Wettereinfluss erodiert sind Heutiger Pinatubo Bearbeiten Die Bildung des heutigen Pinatubo begann vor 35 000 Jahren durch die starkste Eruption seiner Geschichte Bis zu 100 m dicke Schichten mit pyroklastischem Material wurden in alle Richtungen des Berges geworfen Die Gesamtmenge des ausgeworfenen Materials betrug 25 km Das Verschwinden dieser enormen Materialmenge aus der darunterliegenden Magmakammer fuhrte zur Bildung einer grossen Caldera Ausbruch 1991 BearbeitenAnzeichen eines Ausbruchs Bearbeiten Am 16 Juli 1990 kam es zu einem Erdbeben der Starke 7 8 auf der Momenten Magnituden Skala im Zentrum Luzons 3 Das Epizentrum lag 100 km nordostlich des Pinatubo Laut fuhrenden Vulkanologen konnte das die Ursache fur den Ausbruch im Jahr 1991 sein obwohl das heute nicht mehr eindeutig nachzuweisen ist Zwei Wochen spater begann der Vulkan zu dampfen Wissenschaftler die daraufhin den Vulkan untersuchten waren jedoch eher der Meinung dass kleinere Erdrutsche und nicht etwa Eruptionsaktivitaten dafur verantwortlich waren Anfang 1991 konnten Dorfbewohner ein kleines Erdbeben an der Nordwestseite des Vulkans wahrnehmen In den nachsten zwei Wochen folgten weitere Erdbeben steigender Intensitat wodurch klar wurde dass vulkanische Aktivitat bevorstand Am 2 April kam es zum Ausbruch Zuerst traten phreatische Eruptionen in der Nahe des Gipfels entlang einer 1 5 km langen Spalte auf In den nachsten zwei Wochen hielten die kleineren Eruptionen an die die umliegenden Gebiete mit Asche bedeckten Seismographen registrierten jeden Tag hunderte Erdbeben Wissenschaftler begannen sofort Analysen zu betreiben um Hinweise auf fruhere Eruptionen zu erhalten Die Radiokohlenstoffmethode an Holzkohle die in alten vulkanischen Schichten gefunden wurde brachte drei Haupteruptionen in fruheren Jahrtausenden zutage Sie fanden vor 5500 3500 und 500 Jahren statt Geologische Karten zeigen dass viele der umliegenden Ebenen durch Schichten von Laharen wahrend fruherer Eruptionen entstanden sind Die vulkanische Aktivitat stieg wahrend der Monate April und Mai Messungen des Schwefeldioxid Ausstosses zeigten ein Ansteigen der Werte von 500 Tonnen am 13 Mai auf 5000 Tonnen pro Tag am 28 Mai Die Menge an ausgestossenem Schwefeldioxid wurde danach schlagartig weniger Man befurchtete dass das Ausgasen des Magmas blockiert worden war was zu einem Druckanstieg in der Magmakammer fuhren und eine explosive Eruption wahrscheinlich machen wurde Am 3 Juni kam es zur ersten Magmaeruption und am 7 Juni zur ersten grossen Explosion mit einer 7 km hohen Aschesaule Das philippinische Institut fur Vulkanologie und Seismologie PHIVOLCS brachte eine Warnung vor einer Haupteruption in den nachsten zwei Wochen heraus Evakuierung Bearbeiten nbsp Der Pinatubo Ausbruch am 12 Juni 1991 gesehen von der Clark Air Base etwa 20 km ostlich des VulkangipfelsDa alle Anzeichen darauf hindeuteten dass eine grosse Explosion unmittelbar bevorstand arbeitete PHIVOLCS mit dem US Geological Survey zusammen um die Ortsansassigen von der Ernsthaftigkeit zu uberzeugen Eine falsche Warnung hatte zur Wirkungslosigkeit spaterer Warnungen gefuhrt wahrend das Warten Tausenden den Tod gebracht hatte Die Vulkanologen standen also unter Druck eine rechtzeitige und genaue Einschatzung des Ausbruchrisikos zu erarbeiten Es wurden drei Evakuierungszonen definiert Die innerste hatte einen Radius von 10 km um den Vulkan die zweite einen Abstand von 10 bis 20 km zum Zentrum und die letzte von 20 bis 40 km In der ersten und zweiten Zone lebten ungefahr 40 000 Menschen wahrend es in der dritten Zone 331 000 Menschen waren Funf Warnstufen der vulkanischen Aktivitat wurden festgelegt von Stufe 1 geringe seismische Unruhen bis Stufe 5 Haupteruption findet gerade statt Tagliche Warnungen wurden herausgegeben Sie enthielten jeweils die Stufe fur die Zonen die in Gefahr waren Die Informationen wurden sowohl uber nationale Zeitungen Radio Fernsehen und Nichtregierungsorganisationen verbreitet als auch direkt an die Betroffenen weitergegeben Viele der Aeta die an den Hangen des Vulkans wohnten verliessen ihre Dorfer freiwillig als im April die ersten Explosionen begannen Sie versammelten sich in einem Dorf 12 km vom Gipfel entfernt Als die Eruptionen eskalierten zogen sie immer weiter vom Vulkan weg Einige Aeta zogen in den zwei Monaten bis zu neunmal um Die erste offizielle Evakuierung erfolgte in der Zehnkilometerzone am 7 April Die Evakuierung der zweiten Zone wurde angeordnet als am 7 Juni Warnstufe 4 ausgegeben wurde Als man dann am 14 Juni auf Warnstufe 5 ging wurde auch die dritte Zone evakuiert Vor dem 15 Juni hatten 60 000 Menschen ein Gebiet 30 km um den Vulkan verlassen Die meisten Menschen wurden kurzzeitig in Manila oder Quezon City untergebracht 30 000 von ihnen benutzten das Amoranto Stadion in Quezon City als Fluchtlingslager Aufbau der Eruption bis zum Hohepunkt Bearbeiten Anfang Juni 1991 zeigten Neigungsmessungen dass der Vulkan sich aufblahte Es war klar dass die Ursache die steigende Menge an Magma war die sich im Speicher unter dem Vulkan sammelte Zur gleichen Zeit wurden seismische Aktivitaten 5 km nordwestlich des Gipfels nicht tief unter der Gesteinsoberflache gemessen Am 7 Juni kam es zur ersten Magmaeruption in Form eines Lavadoms am Gipfel des Vulkans Der Lavadom wuchs in den nachsten funf Tagen wesentlich Er erreichte einen Durchmesser von 200 m und eine Hohe von 40 m Eine kleine Explosion am 12 Juni um 03 41 Uhr markierte den Anfang einer neuen gewaltigeren Phase der Eruptionen Ein paar Stunden spater hielten grosse Explosionen eine halbe Stunde lang an Sie erzeugten eine Eruptionssaule die schnell Hohen von uber 19 km erreichte wodurch sich pyroklastische Strome in einigen Flusstalern bis zu 4 km vom Gipfel ausdehnten 14 Stunden spater schleuderte eine Eruption Asche bis zu 24 km in die Hohe Durch den Ausbruch entstanden viele Eruptionsgewitter Die dritte grosse Eruption begann am 13 Juni um 08 41 Uhr nach mehreren kleineren Erdbeben in den vorherigen zwei Stunden Diese wurden in den nachsten funf Minuten starker und die Eruptionssaule erreichte wieder 24 km Hohe Nach drei Stunden Ruhe begann die seismische Aktivitat erneut Sie wurde innerhalb der nachsten 24 Stunden immer intensiver bis am 14 Juni um 13 09 Uhr eine dreiminutige Eruption eine 21 km hohe Eruptionswolke erzeugte Aus der Aschewolke fiel durch die vier grossen Eruptionen das vulkanische Material Tephra besonders im Sudwesten des Vulkans Zwei Stunden nach der letzten der vier Explosionen kam es zu einer Serie von Eruptionen die die nachsten 24 Stunden andauerten und zu wesentlich grosseren pyroklastischen Stromen fuhrten und an den Seiten des Vulkans viele Kilometer die Flusslaufe hinunter gelangten Haupteruption Bearbeiten nbsp Der Pinatubo am Morgen des 15 Juni 1991 von der Clark Air Base aus gesehen Wegen des Taifuns Yunya liegt die Eruptionssaule fast waagerecht Am 15 Juni konnte man den Anfang der grossen Eruption sehen Grosse Erdbeben begannen um 13 42 Uhr Sie storten die Seismographen der Clark Air Base so dass diese um 14 30 Uhr stillgelegt werden mussten Auch eine grosse Variation des atmospharischen Drucks wurde wahrgenommen Am selben Tag zog der Taifun Yunya ungefahr 75 km nordlich des Vulkans uber die Insel Dadurch wurde eine direkte Beobachtung der Eruption unmoglich Durch Messungen konnte jedoch gezeigt werden dass Asche wahrend der gewaltigsten dreistundigen Phase bis zu 34 km in die Hohe geschleudert wurde Pyroklastische Strome flossen bis in eine Entfernung von 16 km vom Gipfel nbsp Der Pinatubo mit dem Marella Flusstal nach der Haupteruption Das Tal wurde durch den Ausbruch des Vulkans stellenweise bis zu 200 m mit den Ablagerungen pyroklastischer Strome aufgefullt Die Aschewolke umfasste eine Flache von 125 000 km und fuhrte zu totaler Dunkelheit uber Luzons Zentrum Der Ascheregen erreichte fast alle Inseln und formte eine massive schneeahnliche Schicht die sich zunehmend mit Regenwasser vollsog und instabil wurde Die grossen Wassermengen der Taifunregen vermischten sich mit Ascheschichten so dass massive Lahare die Folge waren Tephra fiel bis in das sudchinesische Meer und sogar noch in Vietnam Kambodscha und Malaysia kam es zu Ascheregen Gegen 22 30 Uhr neun Stunden nach dem Hohepunkt der Haupteruption fielen die Druckwellen wieder auf die Starke die vor der Haupteruption vorgeherrscht hatte Es waren zwar keine Seismographen in der Umgebung des Pinatubo mehr in Betrieb jedoch nehmen Vulkanologen an dass gegen 22 30 Uhr die Hauptphase der Eruption beendet war Auswirkungen Bearbeiten Insgesamt wurde durch die Eruption ungefahr 10 km Tephra ausgeworfen Es ist damit die grosste Eruption seit Novarupta 1912 und sie ist ungefahr 10 mal grosser als die Eruption von Mount St Helens 1980 Diese gewaltige Explosion hatte den Vulkanexplosivitatsindex 6 4 Der fruhere Gipfel des Vulkans war nun ein 2 5 km breiter Krater Der hochste Punkt des Kraters liegt jetzt 1486 m uber dem Meeresspiegel Das sind 259 m weniger als der Gipfel vor der Eruption hatte Mindestens 875 Menschen kamen wahrend der Eruption um die meisten von ihnen weil die Dacher ihrer Hauser durch das schwere Asche Wasser Gemisch einsturzten Das war eine Gefahr die durch den Taifun noch einmal verstarkt wurde Die Evakuierung grosser Gebiete vor der Eruption rettete hier wahrscheinlich zehntausenden Menschen das Leben und kann fur die Vulkanologen und die Eruptionsvorhersage als ein grosser Erfolg gesehen werden Seit der Eruption kommt es wahrend jeder Regenzeit zu weiteren Laharen weshalb schon tausende Menschen umziehen mussten Hunderte sind wegen der schlechten sanitaren Verhaltnisse in den Fluchtlingslagern gestorben Die Landwirtschaft hatte ebenfalls unter den Auswirkungen der Eruption zu leiden Hunderte Quadratkilometer anbaufahigen Landes wurden unfruchtbar und die Existenz tausender Bauern wurde zerstort Die USA unterhielten zwei grosse Militarstutzpunkte in der Region Die Subic Bay Naval Base befand sich 40 km sudlich und die Clark Air Base 20 km ostlich des Vulkangipfels Nachdem sie durch die Eruption ernstlich beschadigt wurden wurden beide wie geplant an die Philippinen zuruckgegeben Obwohl die Eruption von 1991 eine der gewaltigsten des 20 Jahrhunderts war war sie laut Meinung der Geologen schwacher als andere in der Geschichte des Pinatubos Soziale und okonomische Auswirkungen Bearbeiten nbsp Die Clark Air Base nach ihrer Aufgabe durch die USADie Eruption erschwerte die okonomische Entwicklung der umliegenden Gebiete Starke Schaden entstanden an Gebauden und Infrastruktur deren Reparatur Milliarden Pesos kostete Weitere Kosten entstanden durch den Bau von Kanalen und Dammen um die posteruptiven Lahare zu kontrollieren Insgesamt waren 364 Gemeinden und 2 1 Millionen Menschen durch die Eruption betroffen Mehr als 8000 Hauser wurden komplett zerstort Weitere 73 000 Hauser wurden beschadigt Zusatzlich zu diesen ernsthaften Schaden wurden Strassen und Kommunikationseinrichtungen uberall um den Vulkan durch pyroklastische Strome oder Lahare beschadigt oder zerstort Die Gesamtkosten fur die Reparatur betrugen 3 8 Milliarden Pesos Viele Aufforstungsprojekte wurden durch die Eruption zunichtegemacht Ein Gesamtgebiet von 150 km im Wert von 125 Millionen Pesos wurde zerstort Die Landwirtschaft wurde stark gestort 8000 km Reisflache wurden verwustet und 800 000 Stuck Vieh und Geflugeltiere starben Der landwirtschaftliche Schaden betrug 1 5 Milliarden Pesos Der Schaden an medizinischen Einrichtungen und die rasche Ausbreitung von Krankheiten in den Fluchtlingslagern fuhrten in den Monaten nach der Eruption zu einer stark ansteigenden Todesrate Die Schulbildung konnte wegen der zerstorten Schulen nicht mehr fortgesetzt werden Das Gebiet um Pinatubo trug zehn Prozent zum Bruttosozialprodukt bei Es wuchs in dieser Region vorher jahrlich um funf Prozent fiel aber nach der Eruption von 1990 bis 1991 um drei Prozent Globale Auswirkungen Bearbeiten Die gewaltige Eruption brachte eine enorme Menge an Aerosolen und Staub in die Stratosphare Schwefeldioxid SO2 oxidierte in der Erdatmosphare und erzeugte Nebel aus Schwefelsauretropfen die sich in die Stratosphare ausbreiteten kreisten drei Wochen lang um die Erde Es wurden insgesamt 17 Millionen Tonnen SO2 in die Stratosphare injiziert das grosste Volumen seit der Eruption von Krakatau im Jahre 1883 Die Folge aus dieser gewaltigen Injektion war eine Sonnenlichtreduktion um 5 Prozent Das wiederum fuhrte zu einem durchschnittlichen Temperaturabfall um 0 5 bis 0 6 C in der nordlichen Hemisphare und 0 4 C weltweit In der gleichen Zeit stieg die Temperatur in der Stratosphare um mehrere Grad Jason Wolfe 2000 zufolge stieg die Temperatur um vier Grad 5 F Arfeuille et al 2013 halten die Modellrechnungen fur die Temperaturerhohung der Stratosphare fur zu hoch Die zwei folgenden warmeren Winter werden auf die Reaktionen der vulkanischen Aerosole in der unteren Stratosphare zuruckgefuhrt 6 Die Wolken in der Stratosphare die durch die Eruption entstanden waren blieben drei Jahre bestehen Die Eruption hatte auch einen signifikanten Effekt auf die Ozonschicht der Erdatmosphare Die Ozonschicht in den mittleren Breitengraden hatte den geringsten Stand der jemals gemessen wurde und uber der Antarktis nahm das Ozonloch eine neue Rekordgrosse an Die Eruption des Hudsons in Chile im August 1991 trug ebenfalls zur Zerstorung der Ozonschicht bei In der Tropopause wurde beim Eintreffen der Aerosolwolken von Pinatubo und Hudson ein steiler Abfall der Ozonwerte festgestellt Eine andere Auswirkung des Staubs in der Atmosphare war die Erscheinung der Mondfinsternis Normalerweise ist der Mond auch im Kernschatten sichtbar Im Jahr nach der Pinatubo Eruption war er jedoch wahrend der Finsternis fast gar nicht mehr sichtbar da durch den Staub in der Atmosphare zu viel Sonnenlicht absorbiert wurde Der Ausbruch des Pinatubos lieferte wichtige Daten beim Studium des Geoengineerings d h Verfahren mit denen der Klimakrise entgegengewirkt werden soll So konnte geschlussfolgert werden dass ein Schwefeleintrag der gross genug ist um die durch die Verdoppelung des atmospharischen CO2 verursachte Uberhitzung der Erdoberflache auszugleichen grosse Folgen fur die Ozonschicht hatte 7 Die Atmospharenwissenschaftlerin Simone Tilmes warnte anhand dieser Ergebnisse vor den Risiken des Geoengineerings durch die Einbringung von Schwefel in die Atmosphare Unsere Ergebnisse zeigen dass dieser Ansatz einer kunstlichen Verringerung der globalen Erwarmung grosse Risiken mit sich bringen wurde 8 Das Gebiet seit 1991 Bearbeiten nbsp Die Pinatubo Caldera mit dem Kratersee im Mai 1992 Der See ist von zahlreichen Fumarolen umgeben nbsp Der Kratersee im September 2006Nach der Haupteruption am 15 Juni 1991 nahm die Aktivitat des Vulkans immer mehr ab Im August 1991 horten die Ascheeruptionen auf Weitere sporadische Eruptionen hielten noch einen weiteren Monat an Die Aktivitat sank danach weiter bis sich im Juli 1992 ein neuer Lavadom im Krater bildete Dieser Lavadom bestand hauptsachlich aus zuruckgelassenem Material der Eruption von 1991 und weniger aus dem Magmareservoir tief unter dem Vulkan Vulkanologen erwarteten dass weitere gewaltige Eruptionen bevorstanden so dass einige Gebiete wieder evakuiert wurden Die Eruption wurde jedoch nicht gewaltig Das konnte daran liegen dass sich der Druck durch Entweichen von Gas reduzieren konnte bevor die Lava die Oberflache erreichte Seit 1993 ist der Vulkan ohne Aktivitat Nach der Eruption bildete sich 1991 ein Kratersee Durch den 1992 entstandenen Lavadom bildete sich in ihm eine Insel Am Anfang war der See klein heiss 40 C und stark sauer pH Wert lag bei 2 Durch den Regen wurde die Temperatur bis 2003 auf 26 C gesenkt und der pH Wert auf 5 5 erhoht Der Wasserspiegel stieg durchschnittlich um 1 m pro Monat Im September 2001 befurchtete die Regierung die Kraterwande konnten dem steigenden Druck bald nicht mehr standhalten Die umliegenden Gebiete wurden erneut evakuiert denn ein Abfliessen des Sees sollte kunstlich ausgelost werden Eine 5 m breite Offnung wurde in den Kraterrand geschnitten wodurch das Seevolumen um ein Viertel verkleinert werden konnte Ungefahr 9000 Menschen waren von dieser Evakuierung betroffen Die Aeta der Zambales Berge hatten am meisten unter der Katastrophe zu leiden Durch die fast vollstandige Zerstorung ihrer Dorfer durch pyroklastische Strome oder Lahare konnten die meisten von ihnen nicht zu ihrer vorherigen Lebensart zuruckkehren Die wenigen Ureinwohner deren Dorfer nicht zerstort wurden kehrten zuruck Die anderen zogen in die von der Regierung geschaffenen Umsiedlungsgebiete Die Lebensbedingungen dort waren jedoch schlecht Jede Familie bekam nur ein kleines Stuck Land das fur den Getreideanbau ungeeignet war Viele Aeta wurden Gelegenheitsarbeiter bei Tieflandfarmern Insgesamt wurden die Aeta der Region mehr und mehr zersplittert und abhangig und musste sich in die Tieflandkultur integrieren Aus Laharablagerungen des Vulkans kann man hochwertige Steine fur den Hausbau herstellen Rund um den Pinatubo sind einige grosse Abbaustatten fur das Baumaterial entstanden Der Kratersee des Pinatubo ist mittlerweile in kleinem Umfang touristisch erschlossen Lokale Fuhrer bieten Wanderungen dorthin an Ublicherweise werden Besucher mit Allradfahrzeugen entlang des Flussbettes des Tarlac River gefahren bis das Gelande unpassierbar wird und man seinen Weg zu Fuss fortsetzen muss Die philippinische Luftwaffe uberwacht von einem kleinen Stutzpunkt aus den Zugang zum Berg Ausbruch 2021 BearbeitenAm 30 November 2021 ereignete sich eine phreatische Eruption mit einer grossen Aschewolke aus Wasser und Gas die bis in Hohen von 14 300 Meter aufgestiegen war 9 Siehe auch BearbeitenListe von Vulkanen auf den Philippinen Liste grosser historischer Vulkanausbruche SupervulkaneLiteratur BearbeitenAlan Robock Introduction Mount Pinatubo as a Test of Climate Feedback Mechanisms In Alan Robock Clive Oppenheimer Hrsg Volcanism and the Earth s Atmosphere American Geophysical Union Washington D C 2003 ISBN 0 87590 998 1 S 1 8 doi 10 1029 139gm01 rutgers edu PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pinatubo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Pinatubo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nicole Engelbrecht 9 6 1991 Der Pinatubo bricht aus In kalenderblatt de Deutsche Welle 9 Juni 2018 abgerufen am 25 Mai 2018 Pinatubo im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Pinatubo beim Phivolcs englisch Einzelnachweise Bearbeiten Pinatubo Eine der starksten Eruptionen des 20 Jahrhunderts Vulkane aufgerufen am 31 Oktober 2021 The Peoples of the World Foundation Aeta 1990 July 16 Ms7 8 Luzon Earthquake Philippine Institute of Volcanology and Seismology Supervulkane In geolinde musin de Archiviert vom Original am 13 Marz 2014 abgerufen am 13 Marz 2014 Jason Wolfe Volcanoes Climate Change earthobservatory nasa gov 5 September 2000 F Arfeuille B P Luo P Heckendorn D Weisenstein J X Sheng E Rozanov M Schraner S Bronnimann L W Thomason T Peter Modeling the stratospheric warming following the Mt Pinatubo eruption Uncertainties in aerosol extinctions In Atmos Chem Phys 13 2013 S 11221 11234 doi 10 5194 acp 13 11221 2013 Tilmes S Muller R amp Salawitch R 2008 The sensitivity of polar ozone depletion to proposed geoengineering schemes Science 320 5880 1201 1204 doi 10 1126 science 1153966 Forscher warnen vor Geo Engineering Heise Online 24 April 2008 abgerufen am 14 Dezember 2019 Vulkan Update 30 11 21 Pinatubo Marc Szeglat 30 November 2021 abgerufen am 30 November 2021 Normdaten Geografikum GND 4342242 1 lobid OGND AKS VIAF 315530330 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pinatubo amp oldid 236045047