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Eine phreatische Explosion altgriechisch frear phrear deutsch Brunnen Genitiv freatos phreatos auch phreatischer Ausbruch phreatische Eruption hydrovulkanische oder hydromagmatische Dampfexplosion ist im weiteren Sinne eine vulkanische Explosion die aus einer Wasserdampfexplosion im Zusammenhang mit magmatischer Tatigkeit resultiert Dabei wird uberhitztes externes Wasser infolge einer plotzlichen Druckentlastung zu Dampf der ungefahr das tausendfache bis dreitausendfache des Wasservolumens hat Anm 1 Durch diese Volumensvergrosserung wird ein Explosionskrater in den Untergrund gesprengt Das Gestein wird dabei zertrummert ausgeworfen und rings um den Krater als Wall abgelagert Phreatische Eruptionen sind somit den physikalischen Explosionen zuzuordnen sie enthalten nur zersprengtes Altgestein kein juveniles Gestein also streng genommen keine Pyroklasten Phreatische Explosionen Spirit Lake Mount St HelensSchema einer phreatischen EruptionIn der ursprunglichen Definition beschrankte sich der Begriff auf Grundwasser phreatisches Wasser Heute wird einfach von externem Wasser gesprochen im Gegensatz zu juvenilem Wasser das mit dem Magma emporgefordert wird Phreatische Explosionen werden haufig von phreatomagmatischen Ausbruchen gefolgt und werden daher auch zusammen mit diesem Explosionstyp und anderen Phanomenen unter den Uberbegriffen Hydrovulkanismus oder Hydromagmatismus zusammengefasst Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Bildung von Surges 3 Maare und deren Entstehung 4 Beispiel in Europa 5 Siehe auch 6 Anmerkungen 7 Literatur 8 WeblinksEntstehung BearbeitenEine phreatische Explosion findet statt wenn externes Wasser in die Nahe des Magmas sickert oder fliesst jedoch ohne direkten Kontakt und vom Magma oder von aus der Tiefe aufsteigenden Gasen uberhitzt wird Wird nun das auflagernde Gestein etwa durch zersetzende Solfataren Tatigkeit rissig oder durch ein Ereignis z B Erdbeben plotzlich durchlassig und kann etwas Dampf entweichen kommt es infolge der Druckentlastung zur explosionsartigen Verdampfung des uberhitzten Wassers und damit zur phreatischen Explosion Phreatische Ausbruche konnen sich z B an Vulkanen mit Solfataren Tatigkeit plotzlich ereignen Solfataren sind haufig stark gesteinszersetzend und tragen dadurch zur plotzlichen Durchlassigkeit im Gestein bei Phreatische Ausbruche sind aber meist nur von kurzer Dauer da sich das nachfliessende Wasserreservoir rasch erschopft Sie fordern nur Dampf ein Dampf Partikelgemisch und zertrummertes Altgestein das aus Sedimentgesteinen plutonischen und metamorphen Gesteinen bestehen kann aber auch aus alteren Vulkaniten oder pyroklastischen Gesteinen Letztere werden trotzdem zum Altgestein gerechnet da sie nicht direkt zum Ausbruch gehoren Die Explosion findet typischerweise in wenigen zig bis etwa 100 Metern Tiefe statt Durch eine phreatische Explosion kann es zur Freilegung von Forderschloten fur das Magma kommen Haufig ist aufsteigendes Magma die direkte Ursache fur die Explosion Eine phreatische Explosion kann deshalb von phreatomagmatischen Ausbruchen im engeren Sinne gefolgt werden wenn Grundwasser dann in direkten Kontakt mit Magma kommt Es konnen weitere heftige Wasserdampfexplosionen folgen wobei es zur Mischung mit Pyroklasten kommt bzw zum Auswurf von ausschliesslich pyroklastischem Material Die Abfolge von phreatischen zu phreatomagmatischen Explosionen kommt relativ haufig vor und die beiden Prozesse sind oft nur durch eine detaillierte Analyse des Auswurfsmaterials zu trennen Viele altere Autoren haben daher die beiden Prozesse nicht unterschieden Eng verwandt mit der phreatischen Explosion ist der Ausbruchsmechanismus eines Geysirs Im Unterschied dazu besitzt ein Geysir eine bestandige enge Rohre von einem unterirdischen Wasserreservoir zur Erdoberflache Die geothermische Warme erhitzt das Wasser des Reservoirs auf uber 100 C wobei der Druck des in der Rohre stehenden Wassers zunachst ein Sieden verhindert Erst wenn der Dampfdruck den Wasserdruck ubersteigt steigen einzelne Dampfblasen den engen Kanal aufwarts Dadurch sinkt der Druck im unterirdischen Wasserreservoir rapide ab und das uberhitzte Wasser geht schlagartig in Dampf uber und schleudert das Wasser in der Rohre und im unterirdischen Reservoir aus Dabei werden haufig nicht nur Wasser und Dampf sondern auch im Wasser geloste Mineralien und Gesteinspartikel ausgestossen Bildung von Surges BearbeitenPhreatische und vor allem auch phreatomagmatische Ausbruche konnen zudem energiereiche Druck Wellen englisch surges Anm 2 oder base surges erzeugen die aus einem Gemisch von Gasen Wasserdampf Alt Gesteinspartikeln und eventuell im Falle der phreatomagmatischen Eruption auch vulkanischer Asche bestehen Der Begriff Druck Welle in diesem Zusammenhang ist jedoch etwas irrefuhrend da es sich nicht um kurzzeitige Druckunterschiede handelt sondern um einen Dampf Partikel Strom Deshalb hat sich fur dieses Phanomen der Fachbegriff Surge eingeburgert Surges konnen sich ahnlich den pyroklastischen Dichtestromen mit hoher Geschwindigkeit und hoher Zerstorungskraft dicht uber dem Boden ausbreiten Da sie keine Pyroklasten enthalten konnen sie strikt genommen auch nicht als pyroklastische Surges bezeichnet werden Die Ablagerungen dieser Surges ahneln den Ablagerungen die von den base surges von Atombombenexplosionen erzeugt werden Maare und deren Entstehung BearbeitenPhreatische Explosionen sind fur die Entstehung zahlreicher Maare verantwortlich bei denen nur Altmaterial ausgeworfen wurde Andere Maare sind jedoch von Ringwallen aus pyroklastischen Ablagerungen bzw Gesteinen umgeben Daher wurde fruher auch eine Entstehung durch rein magmatische Ausbruche diskutiert Jedoch sind die meisten Ringwalle an der Basis von aus Altgestein bestehenden Schlotraumungs Brekzien unterlagert Sie belegen dass diesen magmatischen Ausbruchen phreatische Ausbruche und phreatomagmatische Ausbruche vorausgingen Manche Autoren bezeichnen daher diese Abfolge aus phreatischen zu magmatischen Ausbruchen als phreatomagmatische Ausbruche Beispiel in Europa BearbeitenBeispiel des Ergebnisses einer phreatomagmatischen Explosion ist der Hverfjall Krater in Island Siehe auch BearbeitenVulkanausbruchAnmerkungen Bearbeiten In der Literatur finden sich divergierende Werte uber die Ausdehnung von Wasserdampf gegenuber Wasser bis tausendfach bei Simper aber dreitausendfach bei Parfitt und Wilson dabei spielt auch die Temperatur des Dampfes eine Rolle Ubersetzung bei leo orgLiteratur BearbeitenElisabeth A Parfitt und Lionel Wilson Fundamentals of Physical Volcanology Blackwell Publishing Malden MA 2008 ISBN 978 0 632 05443 5 Hans Pichler und Thomas Pichler Vulkangebiete der Erde Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 8274 1475 5 Hans Ulrich Schmincke Pyroklastische Gesteine In Hans Fuchtbauer Hrsg Sediment Petrologie Teil 2 Sedimente und Sedimentgesteine 4 Aufl E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1988 ISBN 3 510 65138 3 S 731 778 Gerd Simper Vulkanismus verstehen und erleben Feuerland Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 00 015117 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Phreatic explosions Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phreatische Explosion amp oldid 238847161