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Die Geschichte der Geschichtsschreibung befasst sich mit Entstehung und Entwicklung des Darstellens der Vergangenheit Ansatze zu einer Geschichtsdokumentation gab es bereits im Altertum bei altorientalischen Volkern wie Babyloniern Assyrern Agyptern und Persern Erhalten sind insbesondere Inschriften in denen die Taten der Herrscher gepriesen werden Diese Zeugnisse sind nur zum Teil Uberlieferungen der tatsachlichen Geschichte grosstenteils aber Verteidigungsschriften Das gilt auch fur die Berichte uber die Israeliten im Alten Testament In der griechischen Antike kam es zum Beginn einer Geschichtsschreibung im heutigen Sinn Ebenso entstanden in China in der Zeit vor Christi Geburt Geschichtswerke Die moderne Geschichtswissenschaft entwickelte seit dem 19 Jahrhundert kritisch theoretische Ansatze zur Erforschung der Geschichte und der Geschichtsschreibung Quellenkritik Bei dieser wissenschaftlichen Beschaftigung mit Texten wird versucht die Aussageabsicht und Glaubwurdigkeit zu erfassen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Antike 2 1 Einfuhrung 2 2 Griechenland 2 3 Rom und die romische Welt 2 4 Spatantike 3 Bibel und Patristik 4 Europaisches Mittelalter 5 Ostromische Geschichtsschreibung 6 Fruhe Neuzeit 6 1 Renaissance 6 2 Reformationszeit 6 3 Aufklarung 7 Geschichtsschreibung des 19 Jahrhunderts 7 1 Deutschland 7 2 Frankreich und England 8 Geschichtsschreibung aussereuropaischer Kulturkreise 9 Siehe auch 10 Literatur 11 AnmerkungenAllgemeines BearbeitenDas Wort Geschichte hat im Deutschen eine ambivalente Bedeutung Es bezeichnet einerseits die Ereignisse selbst lat res gestae eigentlich die Taten andererseits die Bewahrung und Interpretation vergangener Ereignisse in literarischer Form Analog dazu kann Historiografie die Geschichtsschreibung uber eine bestimmte Epoche zum Beispiel die Historiografie der franzosischen Revolution wie auch die Historiografiegeschichte also die Geschichte der Geschichtsschreibung meinen Neben der Historiografiegeschichte im engeren Sinn die nicht auf die Geschichte der Geschichtswissenschaft reduziert werden kann werden haufig auch Diskussionen der Theorie der Geschichtsschreibung zur Historiografie gezahlt Die Geschichtswissenschaft bedient sich zur kritischen Analyse der Quellen so hinsichtlich der Entstehung Aussageabsicht und Glaubwurdigkeit der Erkenntnisse unter anderem aus der Literaturwissenschaft und der Philosophie Angehende Historiker lernen durch die Historiografiegeschichte die methodologischen Kontroversen und politischen Streitigkeiten kennen ohne deren Kenntnis sie die historische Fachliteratur nicht verstehen wurden Als Wissenschaftsgeschichte ist die Historiografiegeschichte jedoch mehr Mit Hilfe sozial und kulturgeschichtlicher Methoden versucht sie die Institutionen des Faches sowie die politischen sozialen und kulturellen Voraussetzungen der fruheren Berufspraxis von Historikern zu analysieren Indem sie kollektive Traditionsmuster Konfliktfelder aber auch facherubergreifende Konjunkturen herausarbeitet legt sie die unbewussten d h verkannten Erbschaften bzw nicht reflektierten Aspekte des eigenen wissenschaftlichen Tuns bzw der eigenen beruflichen Position und Situation offen So kann sie etwa offenlegen wie die soziale Dominanz von Mannern in diesem Beruf lange Zeit mit einem dezidiert mannlichen Blick auf Staat Gesellschaft und Kultur fruherer Zeiten verbunden war und zum Teil noch heute ist 1 Insofern die Historiografiegeschichte die Produktions und die Rezeptionsbedingungen historischen Wissens kritisch untersucht ist sie von allgemeinem Interesse Antike BearbeitenEinfuhrung Bearbeiten nbsp pater historiae HerodotDie Geschichte der europaischen Geschichtsschreibung begann in der Antike Der Grossteil der antiken Geschichtsschreibung ist allerdings verloren gegangen bzw nur in Fragmenten erhalten in Zitaten Zusammenfassungen und Auszugen 2 Die griechischen Fragmente sind gesammelt in Die Fragmente der griechischen Historiker unvollstandig sowie in Brill s New Jacoby noch unvollendet mit englischer Ubersetzung und Kommentar Die Fragmente romischer Geschichtsschreiber sind gesammelt in The Fragments of the Roman Historians einschliesslich englischer Ubersetzung und Kommentar Fur die Spatantike werden unter dem Reihentitel Kleine und fragmentarische Historiker der Spatantike mehrere bislang unzureichend edierte Texte mit deutscher Ubersetzung und einem philologisch historischen Kommentar publiziert Des Weiteren ist die Reihe Translated Texts for Historians englische Ubersetzungen mit Kommentar von Bedeutung Das entscheidende Merkmal der antiken Geschichtsschreibung ist die Existenz eines zumindest vorgeblich forschenden Verfassers der die Ergebnisse seiner individuellen Erkundungen griech historie organisiert interpretiert und ausgewahlt durch seine Vernunft logos darlegt Daher lassen sich die epischen Gesange von Homer aus der Ilias und der Odyssee noch nicht als Geschichtswerke definieren wenngleich sie naturlich historische Erfahrungen verarbeiten allerdings wohl nur aus der Zeit ihrer Entstehung 8 Jahrhundert v Chr Die Handlungen der 24 Gesange sind dichterisch gestaltet die Uberlieferung historischer Vorgange ist nebensachlich und vor allem beruft sich der im Text ungenannte Erzahler der Epen auf die Inspiration durch die Musen und nicht wie fur die Geschichtsschreibung entscheidend auf eigene Nachforschungen und Uberlegungen Wahrend fruher unklar war ob es in den homerischen Epen uberhaupt historische Bezuge gibt wird die Existenz Trojas durch Heinrich Schliemanns Forschungen heute meist als bewiesen angesehen erst in jungster Zeit wird diese Identifikation von Forschern wie Frank Kolb wieder vehement in Zweifel gezogen Die Darstellungsabsicht der Epen ist aber primar eine kunstlerische und nicht der Versuch einer Wiedergabe von Geschehenem Die homerischen Epen konnen mithin als historische Quellen dienen zumindest fur ihre Entstehungszeit stellen aber selbst keine Geschichtsschreibung dar Manche Historiker der Moderne und insbesondere der Postmoderne halten auch noch altere vorwiegend literarische religiose juristische oder verwaltungstechnische Texte oder Listen nicht nur aus Europa fur Erzahlungen bzw zeitgeschichtliche Dokumentationen die fur die Geschichtswissenschaft relevant sind Zwar enthalten auch diese Texte historische Informationen und sind daher teils wichtige historische Quellen sie stellen jedoch selbst keine Geschichtsschreibung dar Ein Teil des Alten Testaments ist zwar als historischer Bericht angelegt zum Beispiel das Buch der Konige und die Chronik allerdings fehlt auch hier das Element des Historikers der die Verantwortung fur den Inhalt ubernimmt an seine Stelle tritt die Berufung auf Gott Zudem ist die Bibel als Ganzes nicht als Geschichtswerk angelegt sondern dient der Verkundigung Eine wichtige Quelle stellen andererseits zeitgenossische Chroniken Berichte uber die Taten agyptischer Pharaonen oder die sumerische Konigsliste dar Ein Charakteristikum der orientalischen Uberlieferung ist dabei der weitgehende Verzicht auf innere Konsistenz Innere Widerspruche werden oft nicht aufgelost unterschiedliche Versionen einer Geschichte stehen unverbunden nebeneinander Dies gilt fur die Bibel ebenso wie fur spatere persische und muslimische Autoren Antike Historiker verfolgten andere Methoden und Ziele als moderne Geschichtswissenschaftler 3 Fur das Verstandnis der griechisch romischen Geschichtsschreibung zentral ist dabei der Umstand dass diese Texte literarische Kunstwerke waren die Genreregeln und Gattungskonventionen unterlagen Uber mehr als 1000 Jahre stellten sich die antiken Geschichtsschreiber in auffalliger Weise in die Tradition ihrer Vorganger was Methode Stil Topik und Stoffauswahl angeht Dass uber Geschichtsschreibung als Genre mit eigenen Regeln bereits in der Antike auf hohem Niveau reflektiert wurde belegt unter anderem die teils allerdings ironische Anleitung Lukians Wie man Geschichte schreiben soll Pῶs deῖ ἱstorian syggrafein um 170 n Chr Es gilt fur die antike Historiographie die Grundregel der Literaturwissenschaft dass man stets zwischen Verfasser und Erzahler zu unterscheiden hat Als erster Geschichtsschreiber galt bereits im Altertum Herodot der Vater der Geschichtsschreibung pater historiae zu den wichtigsten Vorlaufern zahlt man Hekataios von Milet Speziell die Anfange der antiken Geschichtsschreibung sind eng mit der Geographie verknupft Die antike Geschichtsschreibung war ein ausserst vielfaltiges literarisches Genre und umfasste unter anderem Universal und Lokalgeschichte zeitgeschichtliche Werke spezielle Monographien zu einzelnen Themen Kriege Landeskunde Ethnographie etc biographische Darstellungen usw Das Interesse der antiken Geschichtsschreiber galt dabei explizit nur bestimmten Fragen und Aspekten insbesondere das Alltagsleben und sozio okonomische Prozesse galten in der Regel nicht als geeignete Gegenstande Dies fasste in der Spatantike Ammianus Marcellinus wie folgt zusammen indem er auf angebliche Kritiker antwortete Sie fuhlen sich gekrankt wenn man ubergeht was der Kaiser bei Tisch geredet habe oder auslasst aus welchem Grund irgendwelche einfachen Soldaten unter den Fahnen bestraft worden sind oder weil man uber die Ereignisse in kleinen Kastellen nicht habe schweigen durfen Derlei und ahnliche Vorwurfe gibt es noch mehr Doch sie widersprechen den Regeln der Geschichtsschreibung die nur die Hohepunkte der Ereignisse beschreibt nicht aber den Kleinigkeiten niederer Spharen nachspurt Denn wenn wirklich jemand diese erforschen wollte so konnte er ebensogut auch die Hoffnung hegen dass sich auch jene unteilbaren Teilchen die im leeren Raum schweben und die wir Griechen Atome nennen zahlen liessen Ammianus 26 1 1 Es ware daher grundfalsch die im Folgenden vorgestellten antiken Historiker von Herodot im 5 Jh v Chr bis zu Theophylaktos Simokates im fruhen 7 Jh n Chr 4 an modernen Massstaben historischer Objektivitat zu messen zumal viele ihre Quellen nicht reflektierten oder ihren Bericht ausschmuckten obwohl Wahrhaftigkeit teils auch nur als Stilmittel grundsatzlich immer wieder eingefordert und auch teilweise verwirklicht wurde siehe unten Thukydides Tacitus Ammianus Marcellinus Die Werke der bedeutenden antiken Geschichtsschreiber wie Herodot Thukydides Polybios Titus Livius Tacitus Ammianus Prokopios sind vielmehr kunstlerische Prosa von oft hoher Qualitat Ihre Verfasser sahen sich nicht als Wissenschaftler im modernen Sinne sondern eher als Philosophen Literaten und Rhetoren 5 die das ihnen vorliegende Material im Sinne ihrer jeweiligen Wirkungsabsicht bearbeiteten filterten interpretierten und teils auch manipulierten Dies gilt auch fur relativ zuverlassige Autoren wie Thukydides oder Tacitus Erschwerend kamen die Zeitumstande hinzu Nicht immer gelangten die jeweiligen Geschichtsschreiber an alle notigen Informationen dies hing neben ihren eigenen Fahigkeiten unter anderem von ihrer Stellung und gesellschaftlichen Vernetzung ab In der romischen Kaiserzeit schrieben zudem nur sehr wenige Geschichtsschreiber selbst wenn sie Zeitgeschichte schrieben auch uber die unmittelbare Gegenwart in der sie ihr Werk verfassten da kritische Schilderung der Kaiser fur die Autoren gefahrlich sein konnte Oft schilderten sie eher einen Zeitraum bis einige Jahre vor dem Abfassungszeitraum als ein anderer Kaiser an der Macht war und Kritik so leichter geubt werden konnte uber die zeitgenossischen Herrscher berichteten eher Panegyriker die ausschliesslich Positives berichteten 6 Wie andere literarische Texte auch bedurfen die Werke der antiken Geschichtsschreibung daher grundsatzlich stets einer grundlichen Interpretation und Kritik ihre Aussagen sollten nie unhinterfragt ubernommen werden vgl Quellenkritik und Hermeneutik Wichtig ist fur die Auswertung naturlich nicht zuletzt auch ob es sich um ein zeithistorisches Werk handelt dessen Verfasser und intendiertes Publikum das Berichtete also noch selbst erlebt hatten oder ob uber eine zur Zeit des Autors und seiner Leser bereits langst vergangene Zeit berichtet wird Siehe auch Liste der Abkurzungen antiker Autoren und WerktitelGriechenland Bearbeiten nbsp ThukydidesGeschichtsschreibung im engeren Sinne beginnt wie bereits dargelegt mit den griechischen Geschichtsschreibern Herodot Thukydides Xenophon Polybios und Diodor zur Einordnung siehe Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber der Antike Sie sind die bekanntesten griechischen Historiker bis zur Zeitenwende deren Werke ganz oder in grosseren Teilen erhalten sind Von anderen wie beispielsweise Hekataios von Milet Ephoros von Kyme Ktesias von Knidos und den meisten Alexanderhistorikern sind uns nur Fragmente uberliefert siehe dazu Die Fragmente der griechischen Historiker Generell ist uns der Grossteil der antiken Literatur nicht uberliefert dies trifft auch auf die Geschichtsschreibung zu 7 Die antike griechische Geschichtsschreibung war das Produkt eines sich langer hinziehenden Entwicklungsprozesses Ihre Wurzeln liegen im Epos der Entwicklung wahrend der grossen griechischen Kolonisation 8 bis 6 Jahrhundert v Chr einschliesslich der folgenden Entdeckungsfahrten und der damit einhergehenden Erweiterung der geographischen Kenntnisse sowie in der durch die ionischen Naturphilosophen entwickelten rationalistischen Betrachtungsweise im 6 Jahrhundert v Chr Vorlaufer der Geschichtsschreiber seit Herodot sind die sogenannten Logographen ein in der modernen Forschung aus methodischen Grunden zunehmend abgelehnter Begriff da er eine falsche Geschlossenheit suggeriert zu denen unter anderem Hekataios von Milet Pherekydes von Athen und Dionysios von Milet zahlen In der antiken Geschichtsschreibung lassen sich Wandlungsprozesse erkennen Ist bei Herodot dem Vater der Geschichtsschreibung im 5 Jahrhundert v Chr noch Historisches teils stark mit Mythologischem verwoben obwohl Herodot auch betont dass die Handlungen der Menschen den Lauf der Geschichte bestimmen so ist bei den meisten spateren Geschichtsschreibern uberwiegend eine Beschreibung des Tatsachlichen das heisst Historischen zu erkennen wobei nur gelegentlich Mythen bzw religiose Motive einfliessen Wichtig sind die Anforderungen an die eigene Arbeit Herodot nennt sein Geschichtswerk Historien was im Sinne von Darlegung und Erkundung zu verstehen ist und erwahnt wiederholt sein mundliches Forschen und Fragen Er betont dass er nur von Zusammenhangen berichte die er selbst erforscht habe Prooemium I 15 II 19 118 Thukydides geht noch systematischer und wie er selbst sagt nach dem Grundsatz der Genauigkeit vor Thuk I 22 2 f wobei sich diese Aussage offenbar auch gegen Herodot richtete Thukydides beanspruchte sein Werk als Besitz fur alle Zeit ktema eis aei anzusehen Es bleibt festzuhalten dass Herodot und Thukydides deren Werke auf einem hohen literarischen Niveau verfasst sind bis in die Spatantike zentrale Vorbilder fur andere Geschichtsschreiber waren Herodots zentrales Thema in seinen neun Bucher umfassenden Historien die im Prinzip eine Universalgeschichte darstellen sind vor allem die Perserkriege in deren Zusammenhang weite Teile der Bevolkerung des antiken Griechenlands eine Art von Gemeinschaftsgefuhl entwickelten auch wenn Herodots Darstellung eines Ost West Gegensatzes wohl nicht haltbar ist Die Historien veroffentlicht um 430 v Chr stellen eine neue literarische Gattung dar in denen historische Ereignisse in Prosaform festgehalten werden allerdings meinen einige Forscher dass neben Herodot bereits andere historische Prosaautoren wirkten 8 Die Historien enthalten teils sehr wertvolle Informationen vor allem in ethnographischer und geographischer Hinsicht in seinen zahlreichen Exkursen teils berichtete Herodot der sich wohl vor allem auf mundliche Uberlieferungen stutzte aber auch recht unreflektiert Aufgrund einiger Fehler ist der Wert Herodots in der modernen Forschung auch nicht unumstritten Bisweilen wurde ihm in der modernen Forschung vorgeworfen Berichte oder sogar seine Reisen erfunden zu haben doch wird sein Werk insgesamt trotz einer kritischeren Betrachtung als literarisches Werk und als Quelle fur die Perserkriege geschatzt Thukydides der etwa 30 Jahre nach Herodot schrieb kritisierte gerade die Methodik Herodots als unzureichend Thukydides ist durch seine acht Bucher umfassenden und bis 411 v Chr reichenden Geschichte des Peloponnesischen Krieges bedeutend mit welcher die Politische Geschichtsschreibung beginnt Seine anspruchsvolle zeitgeschichtliche Abhandlung anders als Herodot der uber Geschehnisse berichtete die er selbst nicht miterlebt hatte sollte einen wissenschaftlichen Gegenpol zu Herodots Werk bilden Thukydides der als Triebfeder des menschlichen Handelns vor allem den Drang nach Macht auszumachen glaubte war stark von der Sophistik beeinflusst und davon uberzeugt dass man alles Geschehene rational erklaren kann dies kommt auch in den stilisierten Reden in seinem Werk zum Ausdruck Ihm gelang auch der Sprung zu einer gewissen Verwissenschaftlichung indem er etwa strikt zwischen vorgeschobenen Anlassen und den seiner Meinung nach wahren Grunden fur den Krieg zwischen Athen und Sparta unterschied und Wert auf eigene Nachforschungen legte Diese Grundannahme nach der die tatsachlichen Motive der Menschen stets verheimlicht wurden wurde fur die europaische Geistesgeschichte wegweisend Thukydides wird denn auch als der bedeutendste Historiker der Antike geruhmt wenngleich sein Werk in mancher Hinsicht problematisch ist da wir etwa seine Auswahlkriterien nach denen er analysierte nicht immer kennen und da seine Vorgehensweise nicht zuletzt deshalb so modern erscheint weil sein Werk das politische Denken in Europa seit seiner Wiederentdeckung in der Renaissance massiv beeinflusst hat Sein Fortsetzer Xenophon ist durch seine Anabasis oder den Zug von Zehntausend griechischen Soldner in das Achamenidenreich bekannt siehe Kyros der Jungere Mit seinem Werk Hellenika Geschichte Griechenlands von 411 bis 362 v Chr in sieben Buchern schloss er zeitlich an das Werk des Thukydides an und begrundete damit eine antike historiografische Tradition historia perpetua also eine fortgefuhrte Zeitgeschichte Xenophon stellt eine wichtige Quelle dar doch erreichte er nicht das analytische Niveau des Thukydides wie uberhaupt mehrere modernen Forscher der Meinung sind dass die griechische Geschichtsschreibung nach Thukydides qualitativ nachgelassen und erst Polybios sich wieder an den Massstaben des Thukydides orientiert habe Diese Position ist nicht unumstritten da sie letztlich Wert und Geschmacksurteile ubernimmt die bereits in der Antike verbreitet waren lasst sich nach Ansicht ihrer Vertreter aber anhand der nachfolgenden Geschichtswerke belegen Die nur fragmentarisch erhaltenen Werke des Ktesias von Knidos Persika und Indika beispielsweise die in der Antike haufig gelesen wurden beinhalten weitgehend unglaubhafte Episoden wenngleich sein Werk in der neueren Forschung wieder starker rezipiert wird etwa hinsichtlich der Wahrnehmung des Orients durch die Griechen Von den zahlreichen Werken die an Thukydides oder dann Xenophon anschlossen bzw die nachfolgende Zeit behandelten sind nur Fragmente erhalten was die Bewertung sehr erschwert Zu nennen sind unter anderem die Hellenika Oxyrhynchia deren Autor umstritten ist die Werke des Theopompos des Ephoros von Kyme des Timaios von Tauromenion sowie des Dinon von Kolophon und des Herakleides von Kyme Die beiden letzteren schrieben wie Ktesias Persika also Geschichtswerke uber Persien ebenso entstanden allerdings vor allem in spaterer Zeit Spezialschriften uber Indien Indika Die Werke der unmittelbaren Alexanderhistoriker Kallisthenes von Olynth Anaximenes von Lampsakos Aristobulos von Kassandreia Kleitarchos und andere sind bis auf einige Fragmente verloren gegangen Hieronymos von Kardia verfasste nach dem Tod Alexanders ausserdem eine zuverlassige Geschichte der fruhen Diadochenzeit In der Folgezeit entstanden mehrere weitere Werke siehe unter anderem Duris von Samos Demetrios von Kallatis Phylarchos Mehrere griechische Autoren behandelten auch die Vorgange im Westen im 3 2 Jahrhundert v Chr so Philinos von Akragas Sosylos Silenos von Kaleakte u a Die allermeisten hellenistischen Geschichtswerke seit der Zeit Alexanders sind bis auf wenige Fragmente verloren gegangen Mehrere dieser Werke wurden aber von spateren Geschichtsschreibern herangezogen Dazu zahlt etwa der im 1 Jahrhundert v Chr lebende Diodoros der Inhalte aus zum grossen Teil verloren gegangenen Werken auch aus klassischer Zeit sammelte und eine darauf beruhende Zusammenfassung in 40 Buchern bis etwa 55 v Chr anfertigte Diese ist nicht immer zuverlassig aber dennoch wertvoll vor allem aufgrund der schlechten Quellenuberlieferung dieser Zeit nbsp PolybiosEin Grund dafur dass von der Geschichtsschreibung zwischen Xenophon und Diodor so wenig erhalten ist liegt im Klassizismus der Kaiserzeit begrundet Seit dem 1 Jahrhundert n Chr setzte sich in gebildeten Kreisen die Ansicht durch die Literatur des Hellenismus sei weitgehend wertlos gewesen was dazu fuhrte dass diese Werke im Verlauf des 2 3 Jahrhunderts nicht mehr kopiert wurden und zu grossen Teilen in Vergessenheit gerieten Kaiserzeitliche Autoren wie Arrian der fur seine Anabasis Alexandrou hellenistische Historiker auswertete aber sprachlich eher dem Geschmack seiner Zeit entsprach traten nur teilweise an ihre Stelle Vor allem aufgrund des Gegenstandes seines Werkes bildete hier lediglich Polybios eine Ausnahme der 167 v Chr als Geisel nach Rom kam und anschliessend eine Geschichte vom Aufstieg Roms zur Weltmacht schrieb In seinen 40 Buchern umfassenden Historien die teilweise erhalten sind behandelte er den Zeitraum von 264 bis 146 v Chr Polybios war wie Thukydides an dem er sich orientierte an einer moglichst exakten Wiedergabe der Ereignisse gelegen und wie Thukydides ging Polybios dabei rational und systematisch aber auch meinungsfreudig vor Dabei mass er besonders der Verfassung der romischen Republik einen besonderen Anteil an den Erfolgen Roms zu Sie sei das Musterbeispiel einer Mischverfassung die dem Gemeinwesen Stabilitat verlieh Polybios ausserte sich verachtlich uber die meisten zeitgenossischen Geschichtsschreiber denen er sich weit uberlegen glaubte Direkt an Polybios schloss Poseidonios an der in seinem nur fragmentarisch erhaltenen Werk in 52 Buchern die Geschichte bis 79 v Chr schilderte In der nachfolgenden Zeit schrieben viele antike Historiker zwar in griechischer Sprache lebten aber nachdem Rom den Mittelmeerraum ab dem Jahr 30 v Chr vollstandig kontrollierte unter romischer Herrschaft Sie werden daher im nachfolgenden Abschnitt behandelt Rom und die romische Welt Bearbeiten Die romische Geschichtsschreibung setzte im Vergleich zur griechischen erst spat ein Das erste romische Geschichtswerk das Werk des Quintus Fabius Pictor Ende des 3 Jahrhunderts v Chr war auch noch in griechischer Sprache verfasst umstritten ist ob er sich deshalb auch an ein vornehmlich nichtromisches Publikum wandte wie man fruher allgemein annahm Marcus Porcius Cato der Altere schrieb im 2 Jahrhundert v Chr mit seinen weitgehend verlorenen Origines das erste historische Prosawerk in lateinischer Sprache Besonders bedeutende Vertreter der lateinischen Geschichtsschreibung sind Gaius Sallustius Crispus Titus Livius Gaius Iulius Caesar der seine eigenen Taten darstellte Velleius Paterculus Quintus Curtius Rufus Tacitus Gaius Suetonius Tranquillus kein Historiker im engeren Sinne dessen Biografien aber von Wert sind und schliesslich Ammianus Marcellinus Von vielen weiteren romischen Geschichtsschreibern sind nur Werktitel oder Fragmente bekannt Im Lateinischen tritt das Lehnwort Historia auf das im Unterschied zur vorangegangenen Annalistik eine tiefere Zusammenhange erfassende zeit geschichtliche Darstellung bezeichnet und sich ausdrucklich in die Tradition der griechischen Historiographie mit ihren Regeln und Besonderheiten stellt Der hauptsachlich zeitgeschichtliche Charakter der lateinischen Historiae im Gegensatz zu den Annales die die entferntere Vergangenheit behandelten wurde bereits in der Antike festgestellt 9 Verfasser von Historiae waren unter anderem Sempronius Asellio 160 90 v Chr Lucius Cornelius Sisenna gest 67 v Chr Gaius Sallustius Crispus 86 34 v Chr Gaius Asinius Pollio 76 v Chr 5 n Chr und Cornelius Tacitus ca 58 ca 120 n Chr Bis zum Ende der Republik war Geschichtsschreibung in Rom vornehmlich eine Tatigkeit die von Senatoren wahrgenommen wurde und die daher auch eine pro senatorische Tendenz hatte siehe Senatorische Geschichtsschreibung Und auch in der Kaiserzeit entstanden viele Werke mit pro senatorischer Pragung wenngleich die veranderten Zeitumstande anfangs teils zur Vernichtung von einzelnen Werken fuhrten die den Kaisern missfielen siehe Aulus Cremutius Cordus und Titus Labienus Besonders in den Werken des Tacitus ist noch einmal die Bezugnahme auf die verlorene republikanische Freiheit greifbar siehe unten Nach ihm fand man sich zwar endgultig mit der Monarchie ab doch noch in der Spatantike schrieben viele Historiker aus der Perspektive der Senatsaristokratie und ubten Kaiserkritik Gaius Iulius Caesar beschrieb mit den Commentarii seinen eigenen Krieg in Gallien Obwohl es im Grunde ein Rechenschaftsbericht Caesars ist und seine Sicht der Dinge darstellt wobei er seine Leistungen indirekt hervorhob sind der sachlich knappe Stil und die Anschaulichkeit des Werks bemerkenswert Ebenso ist uns sein Werk uber den Burgerkrieg erhalten das noch starker legitimatorischen Charakter hat und von zweiter Hand fortgesetzt wurde Ausserdem ist noch Sallust zu nennen der unter anderem uber den Jugurthinischen Krieg und die Catilinarische Verschworung berichtete dessen Historien jedoch nur fragmentarisch erhalten sind Dennoch hat sich das stark von Thukydides beeinflusste Geschichtsverstandnis Sallusts was etwa eine eher psychologisch moralische Betrachtungsweise betrifft auf mehrere spatere Geschichtsschreiber ausgewirkt Das Werk des Gaius Asinius Pollio der den Burgerkrieg zur Zeit Caesars schilderte und diesen wohl zu korrigieren versuchte ist nicht erhalten wurde aber von spateren Historikern u a Appian benutzt Titus Livius verfasste zur Zeit des Augustus ein monumentales 142 Bucher umfassendes Geschichtswerk uber die Stadt Rom Das bedeutende Werk ist jedoch nur sehr unvollstandig uberliefert Livius begann mit seiner Schilderung bei der sagenhaften Grundung im Jahre 753 v Chr die aber ansonsten nicht belegt ist und behandelte die Zeit bis zum Jahr 9 v Chr Er hat sich auf zahlreiche teils verlorene Werke so fur weite Strecken z B stark auf den bereits erwahnten Polybios gestutzt Erhaltene Werkteile des Livius reichen nur bis in die Mitte des 2 vorchristlichen Jahrhunderts wenngleich vom Rest zumeist Inhaltsangaben Periochae erhalten sind Tacitus der wohl grosste romische Historiker schrieb Ende des 1 Jahrhunderts n Chr die Germania kein Geschichtswerk im engeren Sinne sowie zu Beginn des 2 Jahrhunderts eine etwa zur Halfte erhalten gebliebene Geschichte der Kaiser Annalen von 14 bis in das Jahr 69 und die Historien die den Zeitraum von 69 bis 96 abdeckten Seine Kaisergeschichte in den Annalen und Historien ist stilistisch und intellektuell der Hohepunkt der romischen Geschichtsschreibung Tacitus gab sich aber auch stark republikanisch gesinnt und verurteilte den Prinzipat als das Ende der alten adligen republikanischen Freiheiten wenngleich ihm klar war dass die Republik unwiederbringlich verloren war Sein Motto sine ira et studio ist oft als Bekenntnis zur Objektivitat missverstanden worden tatsachlich wollte Tacitus nur betonen dass er fur seine durchaus subjektive Bewertung der Ereignisse keine eigennutzigen Motive wie Rache oder Schmeichelei habe Daher wurde er seiner Maxime auch nicht untreu indem er seine Kritik indirekt ausdruckte und seine Interpretationen in die Darstellung einfliessen liess Seine Sicht der Dinge hat auch die moderne Forschung teils stark beeinflusst siehe etwa Ronald Syme wobei aber gleichzeitig viele seiner Urteile oft nicht mehr geteilt werden wie etwa seine ausserst negative Sicht des Tiberius Verloren sind hingegen die Geschichtswerke des alteren Plinius des Aufidius Bassus und des Servilius Nonianus sowie andere 10 wenngleich mehrere dieser Werke von Tacitus benutzt wurden Uns stehen des Weiteren die knappe und nicht vollstandige Romische Geschichte des Velleius Paterculus aus der Zeit des Tiberius sowie die Kaiserbiografien Suetons aus dem 2 Jahrhundert zur Verfugung von Augustus bis Domitian wobei er auch Caesar mitbehandelte der aber nicht zu den romischen Kaisern gezahlt wird Suetons Kaiserbiografien enthalten neben allerlei Klatsch auch viele wertvolle Informationen da Sueton teilweise Zugriff auf wertvolle Quellen hatte Suetons biografische Darstellungsweise gehorte im Grunde gar nicht dem Genre Historiographie an wenngleich sich Geschichtsschreibung und biografische Darstellung teilweise immer mehr annaherten so bei Tacitus in den Annalen oder andererseits in Plutarchs Biografien 11 Die populare biografische Darstellungsform ubte in der folgenden Zeit einen enormen Einfluss auf die lateinische Geschichtsschreibung aus was zur Folge hatte dass die romische Geschichtsschreibung in lateinischer Sprache vom 2 bis zum 4 Jahrhundert offenbar stark verflachte siehe Breviarium Erst Ammianus Marcellinus siehe unten verfasste wieder ein anspruchsvolles Geschichtswerk in lateinischer Sprache das den traditionellen Genreregeln gehorchte Die griechischsprachige Geschichtsschreibung im Imperium Romanum war von dieser Entwicklung nicht betroffen In der romischen Kaiserzeit schrieben bedeutende Geschichtsschreiber weiterhin in griechischer Sprache so unter Augustus Dionysios von Halikarnassos und im 2 Jahrhundert Appian und Arrian Wahrend Appian eine Romische Geschichte verfasste und dafur mehrere wertvolle heute verlorene Quellen heranzog unter anderem Asinius Pollio und wohl auch Timagenes von Alexandria beschrieb Arrian den Feldzug Alexanders des Grossen Dabei stutzte Arrian sich auf gute Quellen und hat uns damit da von den zeitgenossischen Werken uber das Leben Alexanders hochstens Fragmente erhalten sind die genaueste Darstellung des Alexanderzugs uberliefert Ebenso verfasste Arrian noch einige andere heute weitgehend verlorene Geschichtswerke etwa eine Diadochengeschichte und eine Parthergeschichte Zu nennen sind des Weiteren die beiden bedeutenden Geschichtsschreiber Nikolaos von Damaskus zur Zeit des Augustus und Flavius Josephus der judischer Abstammung war und Mitte Ende des 1 Jahrhunderts wirkte die beide in griechischer Sprache schrieben Die einzige mehr oder weniger vollstandig erhaltene Alexandergeschichte in lateinischer Sprache stellt das Werk des Quintus Curtius Rufus dar siehe auch Alexanderhistoriker Zu nennen ist auch Marcus Iunianus Iustinus der in Latein eine Kurzfassung des umfassenderen und nicht erhaltenen Geschichtswerks des Pompeius Trogus verfasste Bedeutsam ist daneben Plutarch Ende des 1 Jahrhunderts n Chr dessen historische Biografien zwar ebenso wie jene Suetons nicht direkt zum literarischen Genre der Geschichtsschreibung gezahlt werden konnen sich aber in der Antike und danach grosser Beliebtheit erfreuten Lukian von Samosata verfasste um 170 n Chr eine satirische Schrift die den Manierismus der zeitgenossischen griechischen Historiographen verspottet Wie man Geschichte schreiben soll Des Weiteren existieren nur wenige erzahlende Quellen bzw nur fragmentarisch erhaltene Werke uber die romische Kaiserzeit bis zum Anbruch der Spatantike Am wichtigsten ist dabei Cassius Dio ein romischer Senator aus dem griechischen Osten des Reiches er verfasste in der Severerzeit um 200 n Chr eine umfassende griechischsprachige nur teilweise erhaltene Geschichte Roms von den Anfangen bis in seine Zeit in 80 Buchern Dabei hat er sich wohl auf zuverlassige Quellen gestutzt Beachtenswert ist seine Stilisierung der Zeit der Adoptivkaiser als einer vermeintlich goldenen Zeit Roms seine Wertung wurde auch von vielen modernen Historikern ubernommen und wird erst in jungster Zeit verstarkt hinterfragt Wie Tacitus schilderte auch Cassius Dio das Geschehen von einem dezidiert pro senatorischen Standpunkt aus Um die Mitte des 3 Jahrhunderts schrieb auch Herodian eine romische Kaisergeschichte uber die Jahre 180 bis 238 ebenfalls auf Griechisch die vollstandig erhalten aber nicht immer zuverlassig ist und zudem teilweise stark von Dio abhangt Spatantike Bearbeiten Fur die Zeit der Reichskrise des 3 Jahrhunderts stehen nur wenige griechisch romische Quellen zur Verfugung obwohl die zeitgenossische griechischsprachige Historiographie wohl recht reichhaltig gewesen ist Von Fragmenten wie denen des Publius Herennius Dexippus abgesehen von dessen Werken zumindest einige langere Fragmente erhalten sind sind die Werke dieser Zeit jedoch verloren gegangen so etwa die Geschichtswerke des Asinius Quadratus des Nikostratos von Trapezunt des Philostratos von Athen des jungeren Ephoros und eines gewissen Eusebios 12 Im fruhen 4 Jahrhundert verfasste Praxagoras von Athen drei historische Werke die aber bis auf eine Zusammenfassung seiner Konstantinbiographie nicht erhalten sind 13 Fur das spatere 4 Jahrhundert hingegen ist uns noch einmal ein grosses Geschichtswerk uberliefert das zugleich weitgehend zuverlassig und stilistisch gelungen ist Die Res Gestae des Ammianus Marcellinus der obwohl selbst Grieche in lateinischer Sprache schrieb Ammianus Reichsgeschichte stellt unter den erhaltenen Werken das letzte grosse lateinische Geschichtswerk der Antike dar Ammianus hatte an Tacitus angeknupft doch sind uns die Bucher 1 bis 13 seines Werks nicht uberliefert Die restlichen Bucher 14 bis 31 berichten dafur umso detaillierter und insgesamt sehr zuverlassig uber die Ereignisse zwischen 353 und 378 Das Werk entstand um 395 stellt eine der wichtigsten Quellen fur die Zeit der Spatantike dar und kann sich durchaus mit anderen klassischen Werken messen Demgegenuber ist die so genannte Historia Augusta das wohl umstrittenste Geschichtswerk der Antike eine oft sehr unzuverlassige Quelle geschrieben von einem spatantiken nicht christlichen Autor vermutlich gegen Ende des 4 Jahrhunderts Allerdings bezieht die Historia Augusta teils das verlorene Werk des Marius Maximus und wohl auch die sogenannte Enmannsche Kaisergeschichte ein womit die Kaiserviten zumindest bis in die Zeit Elagabals manch wertvolle Information bieten in vielen anderen Bereichen aber auch schlicht Erfundenes berichten Streng genommen ist die Historia Augusta zudem nicht dem Genre Historiographie sondern dem der Biographie zuzuordnen und unterliegt daher anderen Regeln Prominent wurde bereits vor Ammianus und der Historia Augusta die so genannte Breviarienliteratur vertreten durch Aurelius Victor Eutropius und die Epitome de Caesaribus Unter diesen kann nur das Werk des Aurelius Victor um 360 trotz seiner Kurze als sprachlich und intellektuell anspruchsvoll gelten Offenbar traf die Lekture langerer lateinischer Werke nicht mehr den Zeitgeschmack und ebenso konnten wohl umfassende Geschichtskenntnisse nicht mehr vorausgesetzt werden Die bereits erwahnte Enmannsche Kaisergeschichte siehe auch Eusebius von Nantes diente dabei offenbar als die wichtigste Vorlage Zudem wurden nun in West und Ost Chroniken popular die knapp in einfachster Sprache und nach Jahren geordnet uber die Vergangenheit berichteten 14 Verloren ist unter anderem auch eine Weltchronik des Helikonios von Byzanz Ein Steinbruch fur die heute grossteils verlorene griechische Geschichtsschreibung des 4 Jahrhunderts so sind unter anderem alle Darstellungen zum Perserkrieg Julians verlorengegangen siehe Magnus von Karrhai und Seleukos von Emesa ist die Neue Geschichte des bekennenden Heiden Zosimos um 500 welche stark subjektiv gefarbt ist und weitgehend auf dem verlorenen Werk des Eunapios von Sardes sowie weiterer alterer Autoren beruht Es behandelt die Zeit bis 410 Die sehr bedeutenden griechischen Geschichtswerke des Olympiodoros von Theben und des Priskos die als Zeitgenossen das 5 Jahrhundert behandelten waren offenbar umfangreich und anspruchsvoll gestaltet sind aber nur noch fragmentarisch erhalten 15 Wie die meisten spatantiken Historiker standen sie in der klassizistischen Tradition und waren bemuht ihre Werke in enger stilistischen Anlehnung an Herodot und Thukydides zu verfassen und ein entsprechendes Vokabular zu verwenden was teilweise zu gewollten Anachronismen fuhrte Ihre Werke wurden noch von spateren Autoren benutzt so Olympiodoros nachweislich von Zosimos und sogar einigen Kirchenhistorikern Ebenfalls bis auf wenige Fragmente verloren sind die Geschichtswerke des Malchus von Philadelphia des Candidus und des Eustathios von Epiphaneia Die erhaltenen Passagen belegen dass die Tradition der antiken Historiographie zumindest in Ostrom weiterhin bluhte Erst das Werk des Prokopios von Caesarea Prokop der um die Mitte des 6 Jahrhunderts auf hohem Niveau eine acht Bucher umfassende Geschichte der Kriege des ostromischen Kaisers Justinian I in griechischer Sprache schrieb ist von den Werken der spatantiken klassizistischen Autoren wieder vollstandig erhalten Prokopios verfasste daneben auch eine Geschichte der Bauten des Kaisers und eine allerdings erst nach seinem Tod veroffentlichte sogenannte Geheimgeschichte eine Schmahschrift in der zugleich eine Fulle von Argumenten fur eine zu Justinian fundamental oppositionelle Haltung zusammengestellt ist Prokopios gilt gemeinhin als der letzte antike Geschichtsschreiber von Rang Oft liest man im Westen des Imperium Romanum sei bereits im 5 Jahrhundert die antik historiographische Tradition erloschen Allerdings ist es zutreffender dass die damals durchaus entstandenen lateinischen Geschichtswerke fast spurlos verschwunden sind Ende des 4 und Anfang des 5 Jahrhunderts verfassten Virius Nicomachus Flavianus und Sulpicius Alexander grosse Geschichtswerke und um die Mitte des 5 Jahrhunderts schrieb Renatus Profuturus Frigeridus Zeitgeschichte Von diesen Werken sind uns aber nur durftigste Ausschnitte uberliefert das Werk des Nicomachus Flavianus ist sogar nur dem Namen nach bekannt Auch die Romische Geschichte in sieben Buchern die um 520 der hochgebildete Senator Quintus Aurelius Memmius Symmachus veroffentlichte ist praktisch spurlos verloren wie einige andere Werke darunter die historiola des Maximus von Saragossa und des Secundus von Trient 16 Dennoch Erst als nach 550 die westromische Nobilitat als Trager klassischer Bildungstradition unterging erlosch im Westen auch die antike Geschichtsschreibung Im Ostromischen Reich wurden sogar noch bis ins 7 Jahrhundert derartige Geschichtswerke verfasst Beispiele fur die im Osten lebendig gebliebene antike historiographische Tradition sind Agathias der an Prokopios anschloss 17 Menander Protektor bedeutend aber grossteils verloren sowie schliesslich Theophylaktos Simokates In Ostrom hat auch Jordanes um 552 seine lateinische Gotengeschichte verfasst Bedeutend waren im 5 und 6 Jahrhundert zudem weiterhin die zahlreichen spatantiken Chroniken die sowohl im Westen Prosper Tiro von Aquitanien Hydatius von Aquae Flaviae als auch im Osten Marcellinus Comes Johannes Malalas und das Chronicon Paschale entstanden Bis auf wenige Fragmente verloren sind hingegen die Historien des Petros Patrikios siehe auch Anonymus post Dionem und Leoquelle sowie die Geschichtswerke des Theophanes von Byzanz und des Johannes von Epiphaneia die alle im 6 Jahrhundert schrieben Nach Theophylaktos um 630 wich die Historiographie dann nach einer anschliessenden Krisenphase in der auch in Ostrom kaum noch literarische Werke entstanden endgultig einer neuen Form die starker christlich gepragt war siehe Byzantinische Geschichtsschreibung Im Bereich der spatantiken Kirchengeschichten sind besonders die griechischen Werke des Eusebius von Caesarea des Vaters der Kirchengeschichtsschreibung Theodorets des Sokrates Scholastikos des Sozomenos des Philostorgios und des Euagrios Scholastikos zu nennen die der Profangeschichte zunehmend breiten Raum zugestanden und teilweise wichtige Informationen enthalten Weniger bekannt aber dennoch teils von grossem Wert sind auch syrische 18 wie beispielsweise die Kirchengeschichte des Johannes von Ephesos die Chronik des Josua Stylites sowie der Anonymus Guidi und armenische Werke Sebeos Einen Uberblick zu allen bekannten spatantiken Geschichtswerken bietet neuerdings die Online Datenbank Clavis Historicorum Antiquitatis Posterioris CHAP 19 Bibel und Patristik BearbeitenDas Alte Testament kennt den Begriff Historie nicht und folglich auch nicht den erforschenden Charakter der Geschichtsschreibung Der Ausdruck fur Chronik ist dibre ha jamin d h Die Ereignisse der Tage Die erzahlenden Schriften des Alten Testaments heissen ketubim das Geschriebene dazu siehe auch Tanach Auch im Neuen Testament ursprunglich verfasst in altgriechischer Sprache fehlt ein Wort fur den Geschichtsbegriff in heutigem Verstandnis Eine besondere literarische Form bilden die Evangelien und die Apostelgeschichte des Neuen Testaments Gerade Lukas erweckt in seiner Vorrede zu seinem Evangelium auf den ersten Blick den Anschein ein Werk der Geschichtsschreibung verfassen zu wollen und so wird der Text auch im Zusammenhang mit der Apostelgeschichte missverstanden Doch keiner der Evangelisten sah sich als Historiker Lukas Absicht war nicht die Dokumentation vergangener Ereignisse er wollte vielmehr die Wahrheit und Uberzeugungskraft der verkundeten Lehre aufzeigen Andernfalls hatte sein sorgfaltiges Nachgehen von Anfang an keine Kindheitsgeschichte zulassen konnen 20 Eher kann die Apostelgeschichte als Geschichtsschreibung betrachtet werden wenn man berucksichtigt dass der Verfasser in der antiken griechischen Tradition steht Es kam ihm nicht auf die aufbewahrende Darstellung historischer Fakten an sondern auf ein didaktisches Ziel das mit Hilfe einer darauf hin geformten Darstellung von Ereignissen erreicht werden sollte Im vorliegenden Fall wird die Ausbreitung des christlichen Glaubens bis nach Rom als Gottes Plan dargestellt 21 In der fruhen Kirche wirkte sich die Parusieverzogerung auch auf die Geschichtsschreibung aus Die Patristik beginnt die Zeit zwischen Jesu Tod und seiner Wiederkunft als eine Zeit der Entwicklung und des Wachstums zu einem Ende hin zu deuten Schon der 1 Clemensbrief entwickelt den Gedanken einer Reifezeit Diese Reife und Erziehungszeit wird in Perioden parallel zur Schopfung der Welt innerhalb von sieben Tagen eingeteilt So werden im Barnabasbrief die sieben Schopfungstage auf die Weltgeschichte bezogen Sechs Jahrtausende sind bereits vergangen das siebte Millennium sei durch Jesus eingeleitet worden Mit dem achten Tag werde die neue Welt beginnen Daneben steht die Vier Reiche Lehre die auf Daniel zuruckzufuhren ist Die Geschichtsschreibung der Patristik unternimmt den Versuch Voraussagen uber die Zukunft zu machen Sie vertritt einen Glauben an die Wiederkunft Christi und seine tausendjahrige Herrschaft auf Erden d h einen Chiliasmus in seiner pramillenaristischen Spielart Die Wiederkunft und das Jungste Gericht wurden fur das Jahr 1000 vorausgesagt Die Kirchengeschichtsschreibung diente zunachst der Apologie Die bruchlose Sukzession der Bischofe sollte die Reinheit der Lehre beweisen weil die Haretiker eine solche Kontinuitat nicht aufweisen konnten Diese Auffassung vertraten Clemens von Rom Tertullian und Irenaus von Lyon Aus dem gleichen Grund unternahm es Eusebius von Caesarea nach den Vorarbeiten von Julius Africanus die profane Chronographie mit der Heilsgeschichte zu verbinden und so eine christliche Weltgeschichte das Chronikon zu verfassen In seiner spateren Historia ecclesiastica schrieb er dass er als erster bemuht gewesen sei die vorliegenden Bruchstucke fruherer Autoren wie Blumen auf den Fluren des Geistes zu sammeln und in historischer Darstellung zusammenzufugen Patrologiae cursus completus Series I Ecclesia Graeca 20 51 Das Werk beginnt mit dem uranfanglichen Logos widmet sich dann den auf Christus hinverweisenden Zeichen und berichtet dass die Menschheit zur Zeit des Romischen Reiches wurdig gewesen sei den Logos zu empfangen und endet mit der Regierung Konstantins unter der sich die Kirche erstmals frei entfalten konnte Auf Veranlassung des Augustinus von Hippo schrieb Orosius seine historia contra paganos Geschichte gegen die Heiden Der historische Stoff wird detaillierter geschildert und zudem nach dem Vorbild Eusebs in das Schema der vier Weltreiche gebracht wobei das Imperium Romanum das letzte der Endzeit gewesen sei Nach dem Untergang des romischen Reiches wird das Endreich als von den Romern auf die Germanen ubergegangen translatio imperii gedacht Der heilsgeschichtliche Rahmen bleibt weitgehend bestimmend wenn er auch allmahlich in den Hintergrund tritt Diese Art der Geschichtsschreibung beruht auf einem transzendenten Ordnungsschema Obwohl die Autoren betonen das vorgefundene Material kritisch uberpruft zu haben werden dieser vorgegebenen Ordnung die Fakten untergeordnet Auswahl und Gewichtung der Darstellung ergeben sich aus dem Primat der Religion Eine davon unabhangige Geschichtsschreibung wie sie in der Antike in Ansatzen entwickelt worden ist wird bedeutungslos Europaisches Mittelalter BearbeitenDie Geschichte als Wissenschaft nahm keinen besonderen Platz im Kanon der artes liberales ein Augustinus von Hippo und Isidor von Sevilla siedelten die Geschichte bei der Grammatik an Die Grammatik diene dazu die Quellen zu verstehen und helfe dabei sich das Geschehene zu vergegenwartigen 22 Die Geschichtsschreibung des Mittelalters unterschied sich erheblich von der antiken Historiographie auch wenn sie an die spatantike Tradition anknupfte die das romische Reich als das letzte Weltreich der Geschichte verstanden hatte Die Geschichtskonzeption bezog sich wie schon die der Patristik auf die eschatologische Erwartung des Jungsten Gerichts war damit endlich und stand unter dem Einfluss Gottes 23 Wichtig fur das Verstandnis der mittelalterlichen Historiographie ist das Geschichtsverstandnis des Isidor von Sevilla im 7 Jahrhundert Demnach musste der Geschichtsschreiber die Wahrheit berichten und sich auf vergangene Ereignisse beziehen Ebenso ging es darum Einblick in den gottlichen Heilsplan zu erhalten bzw ihn zu verstehen Er unterschied zwischen Ephemeriden Tagebuchern Kalendarien Berichte die einige Monate umfassen und Annalen Berichte uber mehrere Jahre Die Historia umfasste den Zeitraum vieler Jahre 24 Die mittelalterliche Rhetorik verlangte den wahrheitsgetreuen Bericht uber seinen Gegenstand die notitia rerum Der Anspruch der Rhetorik an die Historia zeigt sich in den Begriffen vera brevis dilucida probabilis wahr kurz deutlich plausibel Der Forderung nach Plausibilitat wurde entsprochen wenn die Umstande angegeben und ein sinnvolles Ganzes gegebenenfalls durch die Annaherung unterschiedlicher Informationen erstellt wurde Beda Venerabilis hielt es im ersten Drittel des 8 Jahrhunderts fur das wahre Gesetz der Geschichtsschreibung das allgemein bekannte Erzahlgut fama zu sammeln und der Nachwelt zur Unterrichtung weiterzugeben Andere legten Wert auf die Unterscheidung zwischen dem Gerucht und der gesicherten Nachricht zum Beispiel Rudolf von Fulda im 9 Jahrhundert Standen am Anfang auch oft Volkserzahlungen beispielsweise der Franken Goten und Angelsachsen im Mittelpunkt kamen bald auch die Tatenberichte der Papste hinzu Durch die Karolingische Renaissance wurde der Blick fur die Antike wieder gescharft Haupttypen der Geschichtsschreibung waren Biografien Annalen Chroniken und Tatenberichte wobei die Unterschiede teilweise fliessend waren Gregor von Tours verfasste mit seinen Historiae eine christliche Universalgeschichte die in den letzten Buchern eine ausfuhrliche Zeitgeschichte und eine wertvolle Quelle zur Geschichte Galliens im 6 Jahrhundert darstellt Als Chronisten traten beispielsweise Pseudo Fredegar Thietmar von Merseburg Otto von St Blasien und Matthias von Neuenburg hervor die in lateinischer Sprache schrieben Annalen wurden bereits in karolingischer Zeit verfasst zu nennen sind unter anderem die Reichsannalen und die Metzer Annalen Lambert von Hersfeld verfasste im 11 Jahrhundert ebenfalls auf Latein geschichtliche Annalen um nur einige Beispiele zu nennen Zunachst waren es vornehmlich Monche oder Geistliche teilweise am Hofe die durch die Kenntnis der Schrift diese Quellen abfassten 25 In Skandinavien kam die Zeit der Islandersagas deren Hauptvertreter Snorri Sturluson war Er baute zum grossen Teil auf bereits vorhandenen Aufzeichnungen auf Bedeutende Aufschlusse ergeben auch die Annalar die in den Skriptorien der Bischofssitze aber auch auf verschiedenen islandischen Bauernhofen abgefasst wurden Im Osten ist es die Nestorchronik die wesentliche Aufschlusse uber die Reichsbildung der Rus uberliefert Laut Hugo von St Victor um 1128 ist eine wesentliche Voraussetzung fur die Geschichtsschreibung die Prufung der Tatsachen in Bezug auf die Zeit den Ort und die beteiligten Personen Die Schilderung soll den Gang der Zeiten in einem kontinuierlichen Zusammenhang darstellen Hugo sowie vor ihm Einhard und Regino von Prum betonten dass die Auswahl des Stoffes nach der Wichtigkeit und Wurdigkeit der Ereignisse oder Personen sowie nach seiner Eignung lehrreiche Beispiele Exempla fur ein gelungenes Leben zu bilden vorgenommen werden musse Durch die Kreuzzuge wurde der geographische Horizont erweitert Wichtige Chronisten fur diese Zeit sind unter anderem Fulcher von Chartres und Wilhelm von Tyrus Im Hochmittelalter erfreuten sich im romisch deutschen Reich vor allem die Weltchroniken grosser Beliebtheit die das Heilige Romische Reich mit dem Imperium Romanum gleichsetzten und es wie Bischof Otto von Freisings Chronica sive Historia de duabus civitatibus im Sinne der stauferfreundlichen Propaganda in den gottlichen Heilsplan einordnete Der Geschichtstheologe Joachim von Fiore legte im 12 Jahrhundert insbesondere biblische Exegesen vor und bezog sie auf die zukunftige Heilsgeschichte Im 13 Jahrhundert wurde eine grosse Menge des historischen Materials zusammengestellt Lange blieb die schematische und trockene Chronik des Martin von Troppau Hauptquelle der Geschichtskenntnis Spater traten Historiker wie Jean Froissart Giovanni Villani Matteo Villani Matthaus von Paris Salimbene von Parma u a hervor die uberwiegend aus dem weltlichen Bereich stammten Im Spatmittelalter machte sich die Hinwendung der Humanisten zur Antike bemerkbar die mit dem Versuch verbunden war religiose Geschichte und weltliche Geschichte zu trennen Zudem werden immer mehr Werke in den jeweiligen Volkssprachen verfasst Auch die Geschichtsschreibung der Stadte gewann im Spatmittelalter in Form von Chroniken an Bedeutung zumal Stadtregierungen in der Darstellung ihrer Geschichte einen politischen Nutzen zu erkennen begannen Die Wahrheit des Dargestellten versuchten solche Geschichtswerke dadurch zu unterstreichen dass sie genaue Datierungen enthielten die sich auf die Autoritat der Altvorderen die als Augenzeugen des Geschehens angefuhrt wurden sowie auf Schriftstucke in den Archiven stutzten Die Beteiligung von Ratsherren ging bis hin zur Endkorrektur von Stadtchroniken durch den Rat und verlieh dieser Geschichtsschreibung einen amtlichen Charakter 26 Nicht unerwahnt bleiben soll der Venetianer Marco Polo der als der erste Reiseberichterstatter gilt Die Authentizitat seiner Beschreibungen bleibt bis heute allerdings umstritten Ostromische Geschichtsschreibung Bearbeiten Hauptartikel Byzantinische Geschichtsschreibung Anders als im mittelalterlichen lateinischen Westen war im byzantinischen Kaiserreich die weltliche Elite des Lesens und Schreibens in der Regel machtig Es liegen byzantinische Quellen vor die nicht von Geistlichen verfasst wurden Mit dem weitgehenden Zusammenbruch des Ostromischen Reiches im 7 Jahrhundert erlosch allerdings die antike Historiographie Fur die Zeit von der Mitte des 7 bis ins 9 Jahrhundert existieren nur sehr wenige vor allem von Geistlichen erstellte Quellen vgl besonders Theophanes Erst im spaten 9 Jahrhundert als sich das gewandelte Reich wieder konsolidiert hatte kam es zu einer Wiederbelebung antiker Gelehrsamkeit Insbesondere Prokop diente dabei als ein wichtiges Vorbild fur die byzantinischen Geschichtsschreiber Im 12 Jahrhundert verfasste Anna Komnena die Tochter Kaiser Alexios I eine Geschichte ihres Vaters in ihrer Gefangenschaft unter Kaiser Manuel I Wichtig ist diese Quelle als Zeugnis fur den Ersten Kreuzzug Sie schildert die Ankunft der Lateiner in Konstantinopel die Probleme wahrend ihres dortigen Aufenthaltes und die Losungen die ihr Vater fand In dieser Abhandlung verherrlicht die Tochter ihren Vater und beschreibt die als Franken bezeichneten Lateiner Daruber hinaus existieren unter anderem teils sehr umfangreiche Werke von Johannes Zonaras Johannes Kinnamos Michael Psellos Niketas Choniates Nikephoros Gregoras und Georgios Sphrantzes 27 Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Niccolo MachiavelliDas besondere Interesse an Kunst und Wissenschaft der Antike gab der Geschichtswissenschaft ab dem 15 Jh einen neuen Stellenwert Sie wurde zu einer Disziplin die neben der Dokumentation von Ereignissen Rhetorik und Poesie umfassen und zur sittlichen Festigung des Menschen anhand von Beispielen aus der Antike beitragen sollte Die profane Historiographie loste sich aus der Sichtweise der Kirche Niccolo Machiavelli entwickelte Anfang des 16 Jahrhunderts hingegen eine Geschichtsschreibung die sich nicht mit moralischen Fragen beschaftigte sondern vielmehr aus pragmatischer Sicht die machtpolitischen Instrumente zur Erhaltung und Festigung der jeweiligen Herrschaftsform beschrieb und die Ursachen der Zwietracht zwischen den Volkern aufzeigen wollte Auch die Reformatoren schatzten die Bedeutung der Geschichtskenntnis hoch ein Sie griffen jedoch wiederum auf die Religion zur moralischen Unterweisung zuruck die durch historische Beispiele belegt werden soll Nach Luther und Melanchthon soll die Geschichte Gottes Werk das ist Gnad und Zorn beschreiben Allerdings ist bei Luther eine entscheidende Akzentverschiebung gegenuber der mittelalterlichen Geschichtsschreibung zu beobachten Gottes Macht war demnach nirgends unmittelbar sichtbar da sie in Larven und Mummerei verborgen wunderlich regiert und nur den Glaubigen erkennbar sei nbsp Christoph Cellarius Historia universalis Titelseite der 11 Auflage von 1753 Die Theorie der vier Weltreiche geriet im 16 und 17 Jahrhundert durch neue Kenntnisse uber die Geschichte Asiens ins Wanken Bedeutsam war die Gliederung des Raumes in Erdteile und am Ende des 17 Jahrhunderts die der geschichtlichen Zeitablaufe in Antike Mittelalter und Neuzeit Seit Christoph Cellarius 1638 1707 setzte sich die Einteilung in Altertum Mittelalter und Neuzeit endgultig durch Er unterschied zwischen der Geschichte Europas und des Mittelmeerraums in historisch datierbaren Zeitraumen von Alter Geschichte Mittelalterlicher Geschichte und Neuere Geschichte Diese Periodisierung wird heute als wesentliche methodische Voraussetzung fur eine wissenschaftliche Beschaftigung mit der Geschichte angesehen Auch die Datierung des Beginns der Geschichte ab Erschaffung der Welt geriet ins Wanken da die Bibel einerseits verschiedene Datierungen zulasst andererseits nicht mehr als geschichtliches Werk betrachtet wurde Ausserdem passten die sehr alten orientalischen Kulturen nicht in das bisher gewahlte Schema Versuche astronomisch einen Anfangspunkt zu gewinnen schlugen fehl und in Europa wurde die noch heute gebrauchliche Zahlung ante Christum natum eingefuhrt Die Geschichtsschreibung dieser Zeit ist durch die zeitliche und die raumliche Entgrenzung charakterisiert Die Historia mundi zerfiel in die Historia profana et politica und die Historia sacra et ecclesiastica oder divina Diese wurde zur theologischen Disziplin gerechnet An den Herrscherhofen der fruhen Neuzeit diente die Staats und Reichshistoriographie als Schule der Staatsdiener und der Erziehung der Fursten erklarte die Rechtslage der Territorien und legitimierte Macht und Herrschaftsanspruche Die Kirchengeschichtsschreibung hatte den Wahrheitsanspruch der jeweiligen Konfession zu begrunden so im 16 Jahrhundert Matthias Flacius fur die evangelische Cesare Baronio fur die katholische Kirche Zudem existierte eine Hofhistoriografie die die Angehorigen der Herrscherhauser beschrieb Da die Wahrheit der Geschichtsschreibung nicht mehr am christlichen Dogma gemessen werden konnte wurden wissenschaftliche Kriterien erforderlich wozu methodische und wissenschaftstheoretische Uberlegungen anzustellen waren Die Orientierung an den exakten Wissenschaften Mathematik Physik und die Enttauschung uber die romanhaft plaudernde und aus unterschiedlichen Motiven verzerrte Geschichtsschreibung fuhrte an der Wende zum 18 Jahrhundert zum Skeptizismus bzw Pyrrhonismus d h ethischer Skeptizismus beispielsweise Jean Hardouins und Friedrich Wilhelm Bierlings Die Geschichte sei ein einziger Betrug Renaissance Bearbeiten Ausgangspunkt fur Petrarcas Histographie im 14 Jahrhundert war das Vorbild der Antike Er versuchte antike geschichtliche Beispiele auf die Gegenwart anzuwenden viri illustres Dafur wahlte er die monographische Form oder reflektierte uber wichtige Ereignisse res memorandae Petrarca verstand die Geschichte als Exemplum Er nahm auf Moralvorstellungen beruhende Bewertungen vor Geschichtsschreibung musse den Menschen ermuntern und ihm Beispiele fur sein Handeln geben Er nahm keine Quellenkritik vor sondern folgte der Quelle die ihn am meisten uberzeugte Entscheidend fur die Entwicklung der Geschichtsschreibung war dass bei Petrarca der Mensch in den Mittelpunkt der Geschichte ruckt und somit Gott verdrangt Eine ansatzweise auf wissenschaftlichen Grundlagen betriebene Geschichtsschreibung lasst sich erst seit dem 15 Jahrhundert im Zeitalter des Renaissance Humanismus bei den italienischen Humanisten feststellen Dazu zahlen Enea Silvio de Piccolomini von dem u a eine Geschichte Bohmens existiert und Flavio Biondo mit seinen Buchern uber die Topographie des antiken Roms Im 16 Jahrhundert waren die Discorsi und Furst Niccolo Machiavellis nicht nur philosophische Anleitungen zur Leitung eines Staates sondern aufgrund ihrer historischen Begrundungen auch Abhandlungen der Geschichtsschreibung Machiavelli schrieb als Auftragsarbeit der Stadt auch eine Geschichte von Florenz bis zu Lorenzo de Medici die durch Alfred von Reumont ins Deutsche ubertragen wurde Diese Arbeit gilt als das erste Werk der modernen Geschichtsschreibung Neben Macchiavelli ist Francesco Guicciardini hervorzuheben Seine Geschichte Italiens blieb jahrhundertelang unangefochten gultig Erst im 19 Jahrhundert wurden durch quellenkritischen Untersuchungen Leopold von Rankes einige Unrichtigkeiten bei Guicciardini nachgewiesen Ein anderes Beispiel bildet die Weltchronik von Hartmann Schedel Deren Wert liegt allerdings hauptsachlich in den Illustrationen Siegmund von Herberstein schrieb in dieser Zeit die Geschichte des Moskowiter Reiches Reformationszeit Bearbeiten nbsp SleidanusDie zeitgenossischen Geschichtsschreiber ausserten sich haufig einseitig polemisch gegen oder fur die Reformation Gegen Martin Luther schrieben u a Johannes Sleidanus Johannes Mathesius und Johannes Cochlaus Das Urteil der spateren katholischen Geschichtsschreibung bezieht sich jahrhundertelang auf die Lutherbiografie des Cochlaus Historia Ioannis Cochlaei de actis et scriptis Martini Lutheri Saxonis chronographice ex ordine ab anno domini M D XVII vsq ad annum M D XLVI inclusine fideliter descripta et ad posteros denarrata Colonia Baumius 1568 wie erst im 20 Jahrhundert Adolf Herte feststellte Erst mit Herte und Joseph Lortz begann in der katholischen Geschichtsschreibung eine Annaherung an Luther Im Jesuitenorden wurden die historischen Zusammenfassungen des geburtigen Romers Orazio Torsellini verbreitet Aufklarung Bearbeiten Seit dem 18 Jahrhundert wird Geschichte im Zuge der Aufklarung zum Gegenstand akademischer Lehre Bis dahin fehlte fur Geschichtsschreibung ein institutionalisierter Rahmen Zu dieser Zeit galt die Philosophie als entscheidende Wissenschaft mit der auch die Geschichte die man als Universalgeschichte begriff zu erklaren sei Friedrich Schiller stellte dazu in seiner Antrittsvorlesung 1789 in Jena die Frage Was heisst und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte In den Universitaten waren bis dahin neben philosophischen noch vorwiegend theologische Gesichtspunkte fur die Geschichtsschreibung von Bedeutung In Deutschland verfasste dagegen Gottfried Arnold 1699 und 1700 die Unparteiische Kirchen und Ketzerhistorie mit dem Anspruch nichts was zum ganzen Begriff der historischen Wahrheit dient auszulassen zu bemanteln zu verdrehen oder zu verkehren Vorrede 1 Vom pietistischen Gesichtswinkel aus unterzog er die offizielle Kirchengeschichtsschreibung einer radikalen Kritik und kam zu dem Ergebnis dass die verfolgten Ketzer die eigentlichen Trager des christlichen Glaubens gewesen seien In Frankreich kampfte Voltaire gegen die Kirchenautoritat und gegen die Geschichtsklitterung zur Rechtfertigung von politischen Anspruchen Man dachte hinsichtlich einer Geschichtsphilosophie haufig in asthetischen Kategorien Die Kulturgeschichtsschreibung dieser Zeit ist unverkennbar davon gekennzeichnet Die Geschichte wurde einem philosophischen Vernunftbegriff untergeordnet Die klassischen Fortschrittstheoretiker Frankreichs A R J Turgot Comte M A Condorcet begriffen den Entwicklungsgang der Menschheit als einen dreistufigen zielgerichteten Prozess der vom Naturzustand uber Wissenschaft und Technik zum perfekten Menschen fuhre nbsp Gottfried Wilhelm LeibnizIn England vertrat David Hume den naturlichen Fortschritt der Menschheit In Deutschland hingegen blieb noch langere Zeit Leibniz bestimmend der an der theologischen Ausrichtung der Geschichtsschreibung festhielt Laut Leibniz ist die Geschichte der Spiegel der gottlichen Vorsehung Doch die verfeinerte Bibelkritik fuhrte auch hier zu einem Umdenkungsprozess der sich in Lessings Zweifel dass zufallige Geschichtswahrheiten zugleich ewige Vernunftwahrheiten sein sollten ausdruckte Uber den Beweis des Geistes und der Kraft 1777 Seine Losung war die Vernunft sei selbst geschichtlich gewachsen gottliche Offenbarung und menschliche Vernunft stunden in einem wechselwirkenden Prozess Man deutete die Geschichte auf der Grundlage eines Vernunftbegriffes Programmatisch thematisierte Voltaire in seinem Essai sur l histoire generale et sur les moeurs et l esprit des nations depuis Charlemagne jusqu a nos jours nicht politische Konflikte und Prozesse sondern Kunst Sitte Gesellschaft und Familie In seinem Worterbuchartikel Histoire beschaftigte er sich nicht mit politischer Geschichte und liess nur die histoire des arts gelten Auch d Alembert und Rousseau stimmten mit ihm darin uberein dass Gegenstand der Geschichtsschreibung die Entwicklung des Menschengeschlechts als universelle Kulturentwicklung sei Vor allem die Geschichtsschreibung in der Zeit der Spataufklarung war von diesen Vorstellungen gepragt Der Vernunftbegriff ist untrennbar mit dem Namen des Philosophen Immanuel Kant verbunden der fur das Zeitalter der Aufklarung insgesamt von ausserordentlicher Bedeutung ist In seinem 1784 verfassten Beitrag Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltburgerlicher Absicht und spater in seiner Schrift Zum ewigen Frieden 1795 legte er seine Politische und Geschichtsphilosophie dar Kant sieht in der Geschichte keine gottliche Absicht sie ist das Spiel der Freiheit des menschlichen Willens Daher gibt es in der Geschichte keine unabdingbare regelmassige Entwicklung etwa in Richtung Fortschritt Gluckseligkeit oder Vollkommenheit Dennoch ist Kant uberzeugt dass man einen regelmassigen Gang der Geschichte entdecken konne wenn man sie im Grossen betrachtet Denn auch die menschlichen Handlungen sind nach allgemeinen Naturgesetzen bestimmt Die Natur ist zweckmassig ihre Absicht ist es die in einem Organismus angelegten Moglichkeiten zur hochsten Entfaltung zu bringen Auf die Menschheit bezogen ist ihre Absicht die Menschengattung zu einer allgemein das Recht verwaltenden burgerlichen Gesellschaft zu fuhren da nur in ihr die hochste Absicht der Natur namlich die Entwickelung aller ihrer Anlagen in der Menschheit erreicht werden kann 28 22 Selbst dann bleibt als schwierigste Aufgabe noch die Gestaltung des friedlichen Zusammenlebens der Staaten untereinander in einem Volkerbund 28 24 Kant sieht darin aber keinen Endzustand der Geschichte Seine Geschichtsauffassung ist zwar teleologisch aber nicht in dem Sinne dass die Naturabsicht lenkend in die Geschichte eingreift sondern die Naturabsicht ist ein subjektives Erklarungsprinzip unseres beschrankten Erkenntnisvermogens damit wir uns die Erscheinungen der organischen Welt wozu der Mensch und seine Geschichte gehoren erklaren konnen 29 Kant ist diese Erkenntnis der Naturabsicht in der Geschichte auch deshalb so wichtig weil sie die Herbeifuhrung dieses Zustandes beschleunigen kann 28 27Zu den wichtigsten Historikern dieser Zeit gehort neben August Ludwig von Schlozer und Justus Moser Johann Joachim Winckelmann der als Begrunder der Klassischen Archaologie gilt Winckelmann stelle als Erster die griechische Kunst in einen kulturgeschichtlichen Zusammenhang Er betrieb Geschichte hauptsachlich als Kunstgeschichte Friedrich August Wolf entwickelte einen kulturgeschichtlichen Ansatz zur Beschreibung des Klassischen Altertums der eher philologisch orientiert war Damit wurde er zum Begrunder der Klassischen Altertumswissenschaft abgesehen von dem Italiener Flavio Biondo im 15 Jahrhundert der bald nach seinem Tode vergessen erst von Georg Voigt und seine Schule zum Beispiel Alfred Masius gewurdigt wurde Ausserdem konnen Friedrich von Schiller und Johann Gottfried Herder als Geschichtsschreiber der Aufklarung im o g Sinne gelten Die Geschichtsschreibung war nicht mehr wie zuvor eine Schule fur Politiker und Staatsdiener sondern wurde zur Schule fur den Weltburger Die Idee der Einheit der Menschheit zeigte sich auch in den Neuerscheinungen Hiessen die Geschichtsbucher vorher etwa Historien Geschichten der Menschheit so setzte sich im 18 Jahrhundert der Kollektivsingular durch Historie Geschichte der Menschheit Hier wurde die Einheit des Beschreibungsobjektes programmatisch angezeigt Der Ausdruck Historie verschwand allmahlich und machte dem Begriff Geschichte Platz der von der Etymologie her eher geeignet schien den zusammenhangenden Bewegungsablauf zu erfassen nbsp Edward GibbonWeiterhin ist Edward Gibbon von Bedeutung der mit seinem Werk Decline and Fall of the Roman Empire grossen Einfluss auf das Geschichtsbild vom Untergang Westroms ausubte Seine Ansichten wurden von der modernen Forschung in grossen Teilen korrigiert Auch aufgeklarte Monarchen wie Konig Friedrich II von Preussen und Kaiserin Katharina II von Russland waren wichtig fur die Historiographie Noch heute einflussreich sind die franzosischen Aufklarer Diderot mit seiner Enzyklopadie des Weltwissens und Montesquieu mit seinen geschichtsphilosophischen und staatstheoretischen Schriften Geschichte als Gesamtschau und Erzahlungen der Vergangenheit hatte gegenuber dem wissenschaftlichen kritischen Quellenstudium insgesamt noch das Primat Unverkennbar hat die Geschichtswissenschaft wie sie sich im Laufe des 19 Jahrhunderts als eigenstandige wissenschaftliche Disziplin herausbildete in der Aufklarung ihre Wurzeln Bis dahin betrachtete man Geschichte als Teil der Theologie der Rechts bzw Staatswissenschaften oder der Philosophie Eine historische Rechtsschule im Sinne einer Geschichtsphilosophie gibt es erst mit Friedrich Carl von Savigny und Karl Friedrich Eichhorn im beginnenden 19 Jahrhundert Geschichtsschreibung des 19 Jahrhunderts BearbeitenDeutschland Bearbeiten Im deutschen Idealismus nimmt das Problem der Geschichte die zentrale Stellung ein Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling sah die Geschichte bezogen auf die gesamte Gattung Mensch Der Idealismus versuchte das gesamte Seiende aus einem Prinzip zu begreifen und bezog die spekulativ konzipierte Geschichtsvorstellung auf das historische Wissen Das fuhrte zur Annahme einer hypothetischen Geschichte die ein Leitfaden sein sollte Es wurde scharf zwischen einer blossen Faktensammelei der so genannten Historie und der Darstellung von Zusammenhangen auf der Grundlage der Philosophie als Disziplin der Einheit des Wahren und Unveranderlichen unterschieden In dieser Richtung gaben Johann Gottlieb Fichte Schelling und Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher die Methodik der Geschichtsschreibung vor bis Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seiner Geschichtsphilosophie die Sammlung von Einzelfakten und die ubergreifende Darstellung des Geschichtsprozesses in einen dialektischen Zusammenhang stellte nbsp G W F HegelWahrend im Mittelpunkt der Aufklarung der eher unhistorische Begriff der Vernunft stand leitete Hegel ein geisteswissenschaftliches Zeitalter ein das sich vorrangig mit geschichtlichen und anderen Entwicklungen befasste Geschichte definiert Hegel als Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit Im menschlichen Bewusstsein war zunachst nur einer frei zum Beispiel der Pharao Spater gab es eine Gruppe von Freien gegenuber einer anderen Gruppe von Unfreien beispielsweise im antiken Griechenland Das Christentum habe das Bewusstsein vermittelt dass der Mensch als Mensch frei sei Hegel unterschied drei unterschiedlich gewichtete Formen der Geschichtsschreibung In der ursprunglichen Geschichtsschreibung schreibt der Autor im Wesentlichen uber seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen Dabei sei der Geist des Verfassers und der Geist der Handlungen von denen er erzahlt ein und derselbe Den zweiten Typ nannte er die reflektierende Geschichtsschreibung Sie setzt einen zeitlichen Abstand voraus wodurch der Geist des Geschichtsschreibers nicht mehr in der Sache sei Hegel bildete vier Untergruppen dieser reflektierenden Geschichtsschreibung Die allgemeine Geschichte stellt grosse Zusammenhange kompilatorisch zusammen und macht sie uberschaubar Die pragmatische Geschichte zielt auf Belehrung ab Die kritische Geschichte untersucht die Glaubwurdigkeit der Quellen Die Begriffs Geschichte hingegen benutzt zur Systematisierung ihrer Darstellung allgemeine Gesichtspunkte wie Kunst Recht Religion Hinzu kommt als dritte Form die philosophische Geschichtsschreibung Sie thematisiert die Weltgeschichte und verfolgt in ihr die Entwicklung der Vernunft Die Weltgeschichte hat einen Endpunkt der dialektisch aufgehoben zugleich einen Anfang darstellt Nach 1830 stand die deutschsprachige Geschichtsschreibung grosstenteils in Auseinandersetzung mit der Philosophie Hegels und seiner Nachfolger In der Geschichtsphilosophie wurden die Gedankengebaude und Definitionsversuche der Rechtshegelianer der Linkshegelianer und der spekulativen Theisten erortert die selbst keine Geschichtswerke verfasst haben jedoch die Geschichtsschreibung mit ihren neuen Ideen beeinflussten Es entstanden verschiedene Historiographien die Philosophiegeschichte Politische Geschichte Ludwig Feuerbach Bruno Bauer Sozialgeschichte Wirtschaftsgeschichte usw Universalistische Weltgeschichten wurden kaum noch veroffentlicht Man versuchte sich jeglicher Konstruktion zu enthalten Laut Feuerbach genugt die Aufzeichnung der Fakten um die Geschichte durch sich selbst erklaren zu konnen Karl Marx und Friedrich Engels entwickelten die wissenschaftliche Geschichtstheorie des Historischen Materialismus auf die sich zunachst soziale und politische Bewegungen und Parteien spater auch kommunistische Regime beriefen Es entstand nach und nach eine Marxistische Geschichtsschreibung deren Autoren unterschiedliche Positionen bezogen und beziehen sich jedoch uber die geschichtsoptimistische Annahme eines notwendigen und moglichen Fortschritts der Menschheit einig sind D F Strauss schrieb im Zusammenhang seiner Leben Jesu Forschung der Zweck sei nicht eine vergangene Geschichte zu ermitteln sondern dem menschlichen Geist zu kunftiger Befreiung von einem druckenden Glaubensjoch behilflich zu sein Die theoretischen Uberlegungen Hegels und seiner Nachfolger wurden in der so genannten Historischen Schule der Geschichtsschreibung aufgegriffen Geschichte wurde nunmehr zu einer eigenstandigen wissenschaftlichen Disziplin an den Universitaten Wurde das 18 Jahrhundert als philosophisches Jahrhundert bezeichnet so nannte man das 19 Jahrhundert haufig das historische Jahrhundert Bei allen Unterschieden im Einzelnen waren sich die deutschen Historiker weitgehend darin einig einerseits auf die historische Tradition zuruckzugreifen sich aber andererseits nicht schematisch darauf zu beziehen Viele wendeten sich gegen die ungeschichtliche abstrakte Aufklarung gegen das revolutionare Jakobinertum aber auch gegen den Feudalismus und das Verharren in Traditionen Vielmehr wurde der Fokus auf Staat und Nation gerichtet die mehr Bedeutung in der geschichtlichen Forschung und Darstellung erhalten sollten Diesem Ziel verschrieben sich Friedrich Carl von Savigny Heinrich von Sybel und Leopold von Ranke Der Mensch wurde nicht mehr aus der Perspektive der Aufklarung als vernunftbegabtes Wesen gesehen sondern in Beziehung zu Volk Staat und Nation gesetzt Ziel wurde die wahre Erkenntnis des eigenen Zustandes als Bewusstwerden der eigenen nationalen Eigentumlichkeit Diese im Extremfall von vehementem deutschen Nationalismus gepragte Geschichtsschreibung beschaftigte sich beispielsweise mit der Erforschung des germanischen Rechts der deutschen Verfassungsgeschichte der mittelalterlichen Regesten und Dichtung Diesen Aufgaben widmeten sich Johann Friedrich Bohmer mit seiner Herausgabe der Regesta Imperii und Jacob Grimm mit den Deutschen Rechtsaltertumern und der Geschichte der deutschen Sprache Heinrich von Treitschke postulierte am Ende des 19 Jahrhunderts die Idee des Volkstums sei die bewegende Kraft der zeitgenossischen Geschichte Der Staat sei das als unabhangige Macht rechtlich geeinte Volk Ranke vertrat eine politisch nationale Geschichtsschreibung Demnach verhalten sich Geschichte und Politik zueinander wie theoretische und praktische Philosophie Der Althistoriker Theodor Mommsen war sein Kontrahent im so genannten Antisemitismusstreit Die Parole Die Juden sind unser Ungluck geht auf Treitschke zuruck Parallel zu der auf die deutsche nationale Politik bezogenen Geschichtsschreibung existierte weiterhin die in der Tradition Herders stehende Darstellung des Menschlich Allgemeinen in der Historiographie Wilhelm von Humboldt war der Auffassung die Geschichtsschreibung bewirke hochste Menschlichkeit durch das tiefste Studium des Menschen Wie die Philosophie nach dem ersten Grunde der Dinge die Kunst nach dem Ideale der Schonheit so strebt die Geschichte nach dem Bilde des Menschenschicksals in treuer Wahrheit lebendiger Fulle und reiner Klarheit Neben Humboldt waren diesem Anspruch auch Barthold Georg Niebuhr Georg Gottfried Gervinus und Johann Gustav Droysen verpflichtet nbsp Leopold von RankeLeopold von Ranke siehe auch Historismus schliesslich setzte sich die Reine Schau zum Ziel 30 Er betrachtete Geschichte als Teilhabe am gottlichen Wissen Historiker sollen demnach die Objektivitat und Sachbezogenheit der Gottheit anstreben die gesamte Menschheitsgeschichte uberschauen und jede Bevolkerung als gleich wert betrachten Die Geschichtsschreibung ist demgemass ihrer Natur nach universell H v Sybel verteidigte 1858 die Grundung der Historischen Zeitung damit dass mit jedem Jahr die Geschichte in Deutschland mehr zum politischen Ferment der allgemeinen Bildung werde und die Stellung einnehme die vorher die Philosophie eingenommen habe Frankreich und England Bearbeiten In Frankreich und England erlangte der fruhe Positivismus mit seinem ungebrochenen Fortschrittsglauben Einfluss auf die Geschichtsschreibung Besonders Auguste Comte gab die neue Richtung vor Nicht theologisches oder metaphysisches Denken sondern allein der l esprit positiv sei in der Lage eine Erklarung der gesamten Vergangenheit in Ubereinstimmung mit den konstanten Gesetzen der individuellen und kollektiven Natur des Menschen zu leisten Alle grossen Epochen seien Entwicklungsphasen deren Verlauf und Ende auf ehernen Gesetzen beruhe John Stuart Mill fuhrte die Gedanken Comtes fort Demnach leiste die Geschichtsschreibung bei richtiger Fragestellung die Aufzeichnung empirischer Gesetze gesellschaftlichen Lebens Diese empirischen Gesetze seien keine Naturgesetze da dafur ihre Datenbasis zu klein sei Sie seien nur dann als echte Gesetze zu betrachten wenn sie an wissenschaftliche und psychologische Gesetze vom Menschen angekoppelt werden konnten Der liberale utilitaristische Denker ging davon aus dass Staaten nur auf der Basis menschlicher Freiheit gedeihen konnten wahrend in Systemen der Barbarei despotische Regimes angemessen sein konnen Ch Darwin postulierte dass die Erforschung der Evolution Einfluss auf die Menschheitsgeschichte haben werde Diese Theorien machte sich der englische Historiker H Th Buckle in seinen Schriften zu eigen Er forderte konsequent ein naturwissenschaftliches Studium und die Kenntnis der Statistik fur den Historiker Geschichtsschreibung aussereuropaischer Kulturkreise BearbeitenAuch andere Kulturkreise haben Formen einer umfassenden Geschichtsschreibung entwickelt Im alten Orient und im alten Agypten wurden Inschriften angefertigt die wichtige Ereignisse insbesondere kriegerische Handlungen festhielten und nicht zuletzt propagandistischen Zwecken dienten Hinzu kamen Annalen bzw Chroniken die oft in eher knapper Form wichtige Ereignisse dokumentierten 31 Diese Form der Geschichtsschreibung unterscheidet sich aber recht deutlich von der Darstellungsform in der antiken griechisch romischen Welt und war auch nicht so vielseitig oder inhaltlich strukturiert Insbesondere in China existiert eine lange Tradition der Geschichtsschreibung 32 Die altesten Uberlieferungen der Geschichte Chinas sind mehr als 3 000 Jahre alt Es handelt sich um Werke deren Autoren nicht namentlich bekannt sind die jedoch bereits eine Dokumentation der verwendeten Quellen enthalten Erst Sima Guang mit Zizhi tongjian aus dem Jahre 959 legte eine prazise Beschreibung der historiografischen Methoden vor Die chinesische Geschichtsschreibung ist uberaus umfangreich und vielfaltig auch im Vergleich mit erhaltenen westlichen Aufzeichnungen aus Antike und Mittelalter 33 Siehe beispielsweise Sima Qian und Ban Gu in der Zeit der Han Dynastie sowie Fa Hien in der Zeit der Jin Dynastie von um 337 bis etwa 422 In der folgenden Kaiserzeit herrschte eine Hofgeschichtsschreibung mit den jeweiligen Dynastien und den damit verbundenen Ereignissen vor siehe 24 Dynastiegeschichten Die islamische Geschichtsschreibung ilm at tarich ist religiosen Ursprungs Geschichte galt als Traditionswissenschaft deren Auftrag die unverfalschte Uberlieferung zentraler religioser Inhalte war Dazu bedienten sich die arabischen Historiker Methoden die auf so genannten Uberliefererketten Isnad aufbaut In spaterer Zeit findet man zunehmend auch Werke sakularen Inhalts Die arabische Geschichtsschreibung ist auch in Bezug auf die persische Geschichte Sassaniden von Bedeutung siehe vor allem die Universalgeschichte des Tabari Anfang des 10 Jahrhunderts Allerdings wird in der modernen Forschung die fruhislamische Geschichtsschreibung auch kritischer bewertet als in der Vergangenheit Dies gilt speziell fur die Zeit der fruhen Expansionspolitik und deren Rekonstruktion 34 Siehe auch BearbeitenGeschichtsschreibung Geschichtskritik Geschichtsrevisionismus Zu den Anfangen vgl Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber der Antike oder den Artikel Historiker Zur europaischen Geschichtsschreibung vom 19 Jahrhundert an siehe Geschichte der Geschichtswissenschaft dort auch eine weiterfuhrende Literaturliste Geschichtswissenschaft Geschichtstheorie HistorikerLiteratur BearbeitenVgl auch die allgemeinen Literaturgeschichten und Fachlexika Andrew Feldherr u a Hrsg The Oxford History of Historical Writing 5 Bande Oxford University Press Oxford 2011 2012 grundlegende umfassende und aktuelle Darstellung Besprechung des ersten Bands bei sehepunkte Michael Bentley Hrsg Companion to Historiography Routledge London 2002 Reinhart Koselleck Christian Meier Odilo Engels Horst Gunther Geschichte In Geschichtliche Grundbegriffe Historisches Lexikon zur politisch sozialen Sprache in Deutschland Band 2 Stuttgart 1975 Nachdruck 1993 S 593 717 Michael Maurer Hrsg Aufriss der Historischen Wissenschaften Band 5 Mundliche Uberlieferung und Geschichtsschreibung Philipp Reclam jun Stuttgart 2003 ISBN 3 15 017031 1 Volker Reinhardt Hrsg Hauptwerke der Geschichtsschreibung Kroners Taschenausgabe 435 Kroner Stuttgart 1997 ISBN 3 520 43501 2 Markus Volkel Geschichtsschreibung Eine Einfuhrung in globaler Perspektive Stuttgart 2006 Antike Geschichtsschreibung Klaus Kliesch Apostelgeschichte Stuttgart 1986 ISBN 3 460 15351 2 Otto Lendle Einfuhrung in die griechische Geschichtsschreibung von Hekataios bis Zosimos Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 Jurgen Malitz Das Interesse an der Geschichte Die griechischen Historiker und ihr Publikum In Herman Verdin Guido Schepens Els De Keyser Hrsg Purposes of History Studies in Greek Historiography from the 4th to the 2nd Centuries B C Proceedings of the International Colloquium Leuven 24 26 May 1988 Lowen 1990 S 323 349 online John Marincola Hrsg A Companion to Greek and Roman Historiography 2 Bande Blackwell Oxford u a 2007 Andreas Mehl Romische Geschichtsschreibung Grundlagen und Entwicklungen Eine Einfuhrung Kohlhammer Stuttgart u a 2001 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Kohlhammer Stuttgart 1990 Mittelalterliche Geschichtsschreibung Hans Werner Goetz Geschichtsschreibung und Geschichtsbewusstsein im hohen Mittelalter 2 erganzte Auflage Akademie Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 05 004506 1 Johannes Gruber u a Historiographie in Lexikon des Mittelalters Band 5 Sp 45 ff Herbert Grundmann Geschichtsschreibung im Mittelalter Gattungen Epochen Eigenart Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1965 Gert Melville Wozu Geschichte schreiben Stellung und Funktion der Historie im Mittelalter In Reinhart Koselleck Hrsg Formen der Geschichtsschreibung Theorie der Geschichte Band 4 Munchen 1982 Regula Schmid Geschichte im Dienst der Stadt Amtliche Historie und Politik im Spatmittelalter Chronos Zurich 2009 ISBN 978 3 0340 0928 7 Neuzeitliche und moderne Geschichtsschreibung Michael Brenner Propheten des Vergangenen Judische Geschichtsschreibung im 19 und 20 Jahrhundert C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54981 0 Eduard Fueter Geschichte der neueren Historiographie Zurich 1985 Nachdruck der dritten Auflage von 1936 Wolfgang Kuttler Jorn Rusen Ernst Schulin Hrsg Geschichtsdiskurs 5 Bande Frankfurt am Main 1993 1999 Anmerkungen Bearbeiten Lutz Raphael Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme Theorien Methoden Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart Beck sche Reihe Munchen 2003 S 14 Uber die folgenden antiken Autoren bieten die einschlagigen Fachlexika zuverlassige Informationen Einen guten Uberblick mit weiterfuhrender Literatur bietet etwa John Marincola Hrsg A Companion to Greek and Roman Historiography 2 Bde Oxford u a 2007 Siehe auch Rainer Nickel Lexikon der antiken Literatur Dusseldorf u a 1999 Neuauflage 2006 Vgl Nicole Loraux Thucydides is not a colleague In John Marincola Hrsg Greek and Roman Historiography Oxford 2011 S 19 39 Vgl Arnold J Toynbee Greek Historical Thought from Homer to the Age of Heraclius Toronto 1924 Vgl Matthew Fox Dionysius Lucian and the prejudice against rhetoric in history In Journal of Roman Studies 91 2001 S 76 93 F Paschoud Wie spricht man vom lebenden Kaiser In K Vossing Hrsg Biographie und 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in Late Antiquity Cambridge 2019 Gabriele Marasco Hrsg Greek and Roman Historiography in Late Antiquity Fourth to Sixth Century A D Leiden u a 2003 Knappe Informationen zu einzelne Autoren finden sich im Oxford Dictionary of Late Antiquity Einfuhrend dazu siehe Richard W Burgess Michael Kulikowski Mosaics of Time The Latin Chronicle Traditions from the First Century BC to the Sixth Century AD Volume I A Historical Introduction to the Chronicle Genre from its Origins to the High Middle Ages Turnhout 2013 Die Fragmente der wichtigsten nur fragmentarisch uberlieferten griechischen Geschichtswerke liegen in zwei Editionen mit englischer Ubersetzung von Roger C Blockley vor siehe Roger C Blockley Hrsg Ubers The Fragmentary Classicising Historians of the Later Roman Empire 2 Bande Liverpool 1981 83 fur Priskos siehe auch die aktuelle englische Ubersetzung John Given The Fragmentary History of Priscus Attila the Huns and the Roman Empire AD 430 476 Merchantville NJ 2014 Roger C Blockley Hrsg Ubers The History of Menander the Guardsman Liverpool 1985 Edition und Ubersetzung der Fragmente lateinischer spatantiker Geschichtsschreiber nun bei Lieve Van Hoof Peter Van Nuffelen Hrsg Ubers The Fragmentary Latin Histories of Late Antiquity AD 300 620 Edition Translation and Commentary Cambridge 2020 Steven D Smith Agathias In The Oxford Classical Dictionary Online 5 Auflage doi 10 1093 acrefore 9780199381135 013 180 Zur syrischen Historiographie siehe die Angaben bei Syri ac Database Clavis Historicorum Antiquitatis Posterioris CHAP Lit Schurmann S 4 Lit Kliesch S 14 Melville S 91 Siehe auch die einschlagigen Artikel im Lexikon des Mittelalters Borst 1966 Vgl zur Literatur im romisch deutschen Reich speziell die Eintrage im Verfasserlexikon 2 Auflage Vgl Regula Schmid Geschichte im Dienst der Stadt Amtliche Historie und Politik im Spatmittelalter Chronos Verlag Zurich 2009 Hans Patze Hrsg Geschichtsschreibung und Geschichtsbewusstsein im spaten Mittelalter Sigmaringen 1987 Peter Johanek Hrsg Stadtische Geschichtsschreibung im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit Koln 2000 Leonora Neville Guide to Byzantine Historical Writing Cambridge 2018 a b c Immanuel Kant Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltburgerlicher Absicht In Kants gesammelte Schriften Akademie Ausgabe Band VIII de Gruyter Berlin 1923 S 15 31 Immanuel Kant Kritik der Urteilskraft 75 In Kants gesammelte Schriften Akademie Ausgabe Band V de Gruyter Berlin 1923 S 398 Gunter Johannes Henz Leopold von Ranke in Geschichtsdenken und Forschung 2 Bde Berlin 2014 Piotr Bienkowski Alan Millard Hrsg Dictionary of the Ancient Near East London Philadelphia 2000 S 21f s v Annals and chronicles Diese wird wie alle anderen Formen der europaischen und ausser europaischen Geschichtsschreibung in der massgeblichen Handbuchreihe The Oxford History of Historical Writing Hrsg von Andrew Feldherr u a 5 Bde Oxford 2011 2012 ausfuhrlich berucksichtigt Uberblick bei Endymion Porter Wilkinson Chinese history A 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