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Alfred von Reumont 15 August 1808 in Aachen 27 April 1887 in Burtscheid war ein deutscher Staatsmann und Historiker Alfred von Reumont Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenReumont entstammte einer ursprunglich in Luttich ansassigen romisch katholischen Familie Nach seinem Abitur am Gymnasium nahm er entgegen seiner Neigung aber entsprechend dem Wunsch seines Vaters Gerhard Reumont die Studien der Medizin in Bonn und Heidelberg auf Dieses Studium gab er nach dem Tod des Vaters auf Nach einer kurzen Zeit als Hauslehrer in Florenz war Reumont seit 1830 bereits Privatsekretar des preussischen Gesandten in Florenz Friedrich von Martens Diesem folgte er 1832 nach Konstantinopel Ausserdem war er bereits mit zahlreichen Arbeiten zur Geschichte der Stadt Aachen an die Offentlichkeit getreten Im Jahre 1833 wurde er jedoch kumulativ zum Doktor der Philosophie in Erlangen promoviert Spater war er Diplomat am Auswartigen Amt in Berlin 1835 1836 als Sekretar der Gesandtschaft in Florenz und in Rom 1836 43 1 und als Sekretar im Auswartigen Amt 1843 1847 tatig wo er zudem als Privatsekretar des Konigs Friedrich Wilhelm IV diente Das Vertrauen seines Konigs in Reumont fuhrte dazu dass er ihn schliesslich 1846 in den Adelsstand erhob Seine zahlreichen diplomatischen Missionen ermoglichten ihm ein eingehendes Bild von Italien zu gewinnen Weitere diplomatische Missionen in preussischen Diensten fuhrten ihn neben Rom nach Florenz als preussischer Geschaftstrager mit Zustandigkeit fur Parma und Modena ab 1851 und als zustandiger Geschaftstrager in Florenz und funf Jahre spater als Ministerresident am Grossherzoglichen Hof 2 1852 wurde er Mitglied der Accademia della Crusca 3 Die revolutionaren Ereignisse in Italien setzten einen Schlussstrich unter seine Tatigkeit im diplomatischen Dienst in Italien Auch in Preussen fand er keine Verwendung mehr im Staatsdienst Da mag auch seine katholische Konfession ein gewisses Hindernis gewesen sein Ab den 1850er Jahren widmete er sich nahezu ausschliesslich seinen literarischen Studien die ihn auch in zahlreiche Bibliotheken und Archive fuhrten Diese begannen zuerst in Rom gefolgt von seiner Geburtsstadt Aachen von 1868 an in Bonn wo er mit dem Studium begonnen hatte um schliesslich nach Aachen 1878 zuruckzukehren 1853 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1858 auswartiges Mitglied Die Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin hatte ihn 1854 als Korrespondierendes Mitglied aufgenommen Trotz schwerer gesundheitlicher Beschwerden behielt er mittlerweile 1855 zum Kammerherrn befordert immer sein wissenschaftliches Arbeiten bei Seine bedeutendsten Arbeiten sind die seit 1860 entstandenen Ausserdem pflegte er einen lebhaften personlichen und brieflichen Verkehr mit angesehenen Historikerkollegen und politischen Personlichkeiten in Deutschland und Italien Unter den Korrespondenten befanden sich Personlichkeiten wie sein ehemaliger Kollege Hermann von Thile mit dem ihm innigste Freundschaft verband Marchese Gino Capponi der beruhmte italienische Literaturhistoriker Leopold von Ranke der bedeutendste deutsche Historiker den er 1830 angegriffen hatte und welcher auf seine Geschichtsschreibung schliesslich doch von bestimmender Bedeutung wurde und einige Mitglieder des preussischen Konigshauses insbesondere Konigin Elisabeth und Kaiser Wilhelm I Seine vielfaltige Korrespondenz gipfelte schliesslich auch in einer Sammlung unter dem Titel Romische Briefe von einem Florentiner Darin ist nicht nur von zeitgenossischer Politik und privaten Angelegenheiten im engeren Sinne die Rede sondern auch von Eindrucken der italienischen Landschaften der Architektur und Kunst usw nbsp Reumontdenkmal von Bildhauer Franz Linden neben dem Ponttor in AachenDaruber hinaus zahlte Alfred von Reumont im Jahre 1879 zu den Grundungsmitgliedern des Aachener Geschichtsvereins und war auch bis 1886 dessen erster Vorsitzender nachdem er ein Jahr zuvor zum Wirklichen Rat befordert wurde Seine umfangreiche Werk und Literatursammlung darunter seine Dante Sammlung vermachte Reumont nach seinem Tod der Stadtbibliothek Aachen Diese wiederum zahlt zu den wertvollsten Bestanden dieser Bibliothek Im Jahre 1883 wurde Reumont zum Ehrenburger von Aachen ernannt Ausserdem erhielt er die Ehrenburgerwurde der italienischen Stadte Rom und Florenz Ferner wurden spater eine Strasse und spater eine Schule in Aachen nach ihm benannt Im Zusammenhang mit dem Streit um die Echtheit der Chronik des Dino Compagni tauschte er sich in den 1870er und 1880er Jahren mit dem fuhrenden Historiker Karl Hegel aus 4 Alfred von Reumont fand seine letzte Ruhestatte auf dem Aachener Ostfriedhof Werk BearbeitenReumont war ein ausserst produktiver Autor der hauptsachlich Literaturgeschichte trieb Sein Anliegen dabei war es die Kommunikation zu den deutschen Lesern zu suchen und ein tieferes Verstandnis fur die italienische Kunst und Geschichte zu fordern Auf diese Weise wollte er eine geistige Verbindung zwischen Deutschland und Italien vorbereiten In gewisser Weise hatte er so einen nicht geringen Anteil an der deutschen Wahrnehmung Italiens wahrend des Risorgimentos Reumonts Werke uber Italien in der Renaissance gelten neben denen von Ludwig von Pastor Georg Voigt Jacob Burckhardt und Ferdinand Gregorovius als die bedeutendsten der deutschen Geschichtswissenschaft des 19 Jahrhunderts Sie zahlen im Wesentlichen auch heute noch zur Standardliteratur Das gilt besonders fur seine dreibandige Geschichte der Stadt Rom Die Bedeutung seines Werkes wurde zu keiner Zeit wirklich in Frage gestellt auch nicht von den Zeitgenossen Einige Bucher darunter die Biographie zu Lorenzo de Medici wurden in andere Sprachen ubersetzt Im Unterschied zu Voigt und zum Teil auch Burckhardt umfasst sein Œuvre die gesamte Zeit der Renaissance Die Stadt Rom schilderte er ahnlich wie Gregorovius von ihren Anfangen an bis in das Ende des 16 Jahrhunderts hinein Die Arbeiten zur Stadt Rom durften nicht nur die umfangreichsten sondern auch die bedeutendsten von Reumont fur die italienische Renaissance sein Seine Beschreibungen sind nicht nur fur die Literaturgeschichte interessant sondern wie etwa beim Maler Andrea del Sarto auch fur die Kunstgeschichte und Epigraphik Ebenso wie Ranke Voigt und Gregorovius konnte Reumont den Fundus des Geheimen Vatikanischen Archives hierfur nicht oder nur wenig nutzen Das wurde erst im Jahre 1883 durch papstlichen Erlass von Papst Leo XIII allgemein moglich Zuvor konnten wohl nur Johannes Voigt und Ludwig von Pastor umfassender diese Bestande nutzen Auch in der Reformationsgeschichtsforschung wurde sein Werk geschatzt Dies betrifft die vorreformatorische Zeit die Zeit wahrend und nach den Zugen Karls V nach Rom 1519 und auch den Sacco di Roma die Plunderung Roms im Jahre 1527 In kaum einer Reformationsgeschichte grosseren Umfangs fehlen Verweise auf sein Werk wenn es um politische Vorgange in Rom selbst geht Auch seine Biographie uber Lorenzo de Medici wurde seinerzeit gern zitiert Reumont war ab den 1840er Jahren fur die renommierte Augsburger Allgemeine Zeitung tatig Das im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar erhaltene Redaktionsexemplar der Zeitung sowie das Honorarbuch der Zeitung listet an die 1500 Artikel auf Er schrieb zu politischen Themen wie zu allen Bereichen der italienischen Kultur Schriften Auswahl BearbeitenAndrea Del Sarto Brockhaus Leipzig 1835 Reiseschilderungen und Umrisse aus sudlichen Gegenden Reisen und Landerbeschreibungen der alteren und neuesten Zeit Band 5 ZDB ID 1026888 1 Cotta Stuttgart u a 1835 Rheinlands Sagen Geschichten und Legenden Ludwig Kohnen Koln Aachen 1837 Digitalisat in der Google Buchsuche Ruins of the Rhine their times and traditions Edited by Charles White Kohnen Aix La Chapelle u a 1838 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Sagas legendes des bords du Rhin Orne de 8 gravures sur acier Kohnen Aix La Chapelle u a 1838 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf als Herausgeber Italia 2 Bande Duncker Berlin 1838 1840 ZDB ID 525272 6 Neue Romische Briefe von einem Florentiner 1837 1838 4 Bande Brockhaus Leipzig 1840 1844 Band 3 4 auch unter dem Titel Neue Romische Briefe von einem Florentiner Theil 1 2 Die Carafa von Maddaloni Neapel unter spanischer Herrschaft 2 Bande Decker Berlin 1851 Beitrage zur italienischen Geschichte 6 Bande Decker Berlin 1853 1857 Geschichte der Stadt Rom 3 Bande in 4 Decker Berlin 1867 1870 Band 1 Von der Grundung der Stadt bis zum Ende des Westreichs 1867 Band 2 Von der Herrschaft der germanischen Volker bis zum Ende des grossen Schismas 1867 Digitalisat in der Google Buchsuche Band 3 Von der Ruckverlegung des Heiligen Stuhls bis zur Gegenwart Abteilung 1 Die Restauration 1868 Band 3 Von der Ruckverlegung des Heiligen Stuhls bis zur Gegenwart Abteilung 2 Das moderne Rom 1870 Lorenzo de Medici il Magnifico 2 Bande Duncker amp Humblot Leipzig 1874 2 vielfach veranderte Auflage 1883 Frauenschicksale in der Renaissance 2 Bande Wolfgang Jess Dresden o J Literatur BearbeitenHugo Loersch Zur Erinnerung an Alfred von Reumont In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 10 Band Aachen 1888 S 1 21 Textarchiv Internet Archive Hermann Huffer Alfred von Reumont Zur Erinnerung an das 50jahrige Bestehen des historischen Vereins fur den Niederrhein 1854 1904 Koln 1904 Marianne Hartmanns Alfred von Reumont und die Einigung Italiens Dissertation Bonn 1943 Gabriele Clemens essere a noi come anello di comunicazione con la Germania Alfred von Reumont als Vermittler zwischen deutscher und italienischer Historiographie In Italien in Preussen Preussen in Italien Schriften der Winkelmann Gesellschaft Band 25 Stendal 2006 ISBN 3 910060 69 2 S 213 226 Alfred von Reumont 1808 1887 Ein Diplomat als kultureller Mittler Hrsg von Frank Pohle Duncker amp Humblot Berlin 2015 ISBN 3 428 14640 9 Hermann Huffer Reumont Alfred von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 284 294 Herbert Lepper Reumont Alfred In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 454 f Digitalisat Felix Schumacher Der preussische Diplomat und Publizist Alfred von Reumont 1808 1887 und sein Engagement fur Papst und Kirchenstaat In Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte Bd 108 2013 H 1 S 40 75 Felix Schumacher Der preussische Diplomat und Historiker Alfred von Reumont 1808 1887 Ein Katholik in Diensten Preussens und der deutsch italienischen Kulturbeziehungen Duncker amp Humblot Berlin 2019 Fachwissenschaftliche Rezension Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred von Reumont Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Alfred von Reumont Quellen und Volltexte Werke von und uber Alfred von Reumont in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachlass Alfred von Reumont in der ULB Bonn Kurzbiographie im Portal Rheinische Geschichte Eintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Anmerkungen Bearbeiten Uberlieferung im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Franciscus Hanus Die preussische Vatikangesandtschaft 1747 1920 Munchen 1954 S 260 und ofter Mitgliederkatalog der Crusca Vgl dazu Marion Kreis Karl Hegel Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 84 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen u a 2012 ISBN 978 3 525 36077 4 besonders S 76 ff vgl dazu E Book und Leseprobe Normdaten Person GND 116450932 lobid OGND AKS LCCN n86809566 VIAF 64131095 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reumont Alfred vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsmann und HistorikerGEBURTSDATUM 15 August 1808GEBURTSORT AachenSTERBEDATUM 27 April 1887STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred von Reumont Historiker amp 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