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Sempronius Asellio um 158 v Chr nach 91 v Chr entstammte der romischen Plebejerfamilie der Sempronier und trat als Verfasser eines lateinischen Geschichtswerks hervor das vor allem Zeitgeschichte behandelte Es ist lediglich in Form von Zitaten bei anderen Autoren erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rezeption 4 Ausgabe 5 Literatur 6 AnmerkungenLeben BearbeitenSempronius Asellio dessen Praenomen unbekannt ist war laut der einzigen erhaltenen Angabe zu seinem Leben Militartribun des Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus bei der Belagerung von Numantia in Spanien 134 133 v Chr 1 Aufgrund seiner Stellung durfte er damals etwa 24 Jahre alt gewesen sein woraus sich sein Geburtsdatum auf circa 158 v Chr errechnet Da ein Fragment seines Werkes 2 mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Ermordung des Volkstribunen Marcus Livius Drusus 91 v Chr anspielt muss Asellio mindestens bis zu diesem Jahr gelebt haben Laut dem Zeugnis eines anderen Zitates durfte er sogar noch uber Vorkommnisse der Jahre 86 oder 83 v Chr berichtet haben Sonst liegen uber seine Biographie keinerlei Zeugnisse vor Werk BearbeitenAsellio gilt als der erste romische Historiker der sich auf Zeitgeschichte beschrankte wahrend seine Vorganger ihre Darstellung meist mit der Grundung Roms begannen oder Monographien uber bestimmte vergangene Zeitepochen verfassten Erst in hoherem Alter und etwas spater als der Geschichtsschreiber Lucius Coelius Antipater schrieb er sein historisches Werk dessen genauer Titel nicht uberliefert ist sondern in den Zitaten zwischen Res gestae und Historiae schwankt Der behandelte Zeitraum setzte etwa mit 160 v Chr oder bei direktem Anschluss an sein Vorbild Polybios mit 146 v Chr ein und reichte bis mindestens 91 v Chr Die genaue Anzahl der Bucher von Asellios Werk ist nicht bekannt Sie betrug wenigstens 14 doch durfte die Angabe falsch uberliefert sein dass ein meist auf ein Ereignis des Jahres 86 Plunderung des Hafens von Piraus durch den Feldherrn Sulla oder 83 v Chr bezogenes Zitat 3 aus dem 40 Buch stammen soll Eine so hohe Bandnummer erscheint aufgrund der Verteilung anderer Zitate ausgeschlossen denn sie lassen sich folgendermassen datieren Fragment 4 aus Buch 4 wohl auf 137 v Chr die Fragmente 6 und 7 aus Buch 5 auf 133 v Chr und Fragment 11 aus Buch 14 wohl auf 91 v Chr Waren also 46 Jahre 137 91 v Chr in 11 Buchern beschrieben so ist es unwahrscheinlich dass Asellio weitere 26 Bucher namlich Buch 15 bis Buch 40 uber die Jahre 91 bis 86 bzw 83 v Chr verfasste Ausserdem war er 91 v Chr bereits fast 70 Jahre alt und wird daher dem 14 Buch nicht mehr viele weitere an die Seite stellen haben konnen Insgesamt sind nur 15 Fragmente von Asellios Werk erhalten Die meisten liefert der romische Buntschriftsteller Aulus Gellius Eines dieser Fragmente ist eine vermutlich aus dem Proomium stammende Erklarung Asellios uber Zweck und Methode seiner historischen Darstellung 4 in der er auch die Annalen seiner Vorganger kritisiert Diese erschopften sich in der blossen Aufzahlung von Fakten ohne Auskunft uber die dahinterliegenden Ursachen und Motivationen oder die Innenpolitik zu geben Ausserdem solle echte Geschichtsschreibung zu moralisch patriotischer Gesinnung erziehen mit dem Ziel die Leserschaft mit mehr Begeisterung fur die Erledigung staatlicher Aufgaben wie die Landesverteidigung zu erfullen Damit schloss sich Asellio wohl als erster romischer Historiker der pragmatischen Geschichtsschreibung des Polybios an Wegen der geringen Zahl der uberlieferten Fragmente kann aber nicht beurteilt werden in welchem Ausmass er seinen eigenen Anspruch an die Aufbereitung historischer Fakten in seinem Werk tatsachlich realisierte Umstritten ist auf welche Autoren sich Asellios Polemik konkret bezieht Wahrend ein Teil der Forscher glaubt dass er allgemein alle vorangegangenen Annalisten meint nehmen andere Gelehrte an dass er nur solche Historiker kritisiert die in ihre Schriften vor allem Chronikmaterial der Priesterannalen Annales maximi aufnahmen Rezeption BearbeitenDer romische Redner Marcus Tullius Cicero bemangelte den ganz nach der Manier des Polybios verwendeten schlichten Stil von Asellio 5 Das erklart auch warum dessen Schrift anscheinend uberhaupt nicht von spateren Historikern herangezogen wurde Jedenfalls finden sich ausser Ciceros Bemerkung bis ins 2 Jahrhundert n Chr keinerlei Erwahnungen von Asellios Werk das erst seit der Regierung des Kaisers Hadrian von Grammatikern und Antiquaren zitiert wird Aulus Gellius sah Asellio wohl direkt und teilweise aus inhaltlichen Grunden ein 6 die spateren Autoren Nonius Charisius Servius Priscian dagegen offenbar nur indirekt uber Mittelsquellen und aus rein sprachlichem Interesse Ausgabe BearbeitenH Peter Historicorum Romanorum Reliquiae HRR 1 S 179 184 Literatur BearbeitenAlfred Klotz Sempronius 16 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II A 2 Stuttgart 1923 Sp 1362 f Werner Suerbaum Sempronius Asellio In Werner Suerbaum Hrsg Die archaische Literatur Von den Anfangen bis Sullas Tod Handbuch der lateinischen Literatur der Antike Band 1 C H Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 48134 5 S 435 437Anmerkungen Bearbeiten Gellius 2 13 3 Nr 11 ed Peter bei Gellius 13 22 8 Charisius Grammatici Latini GL 1 195 18f ed Keil Gellius 5 18 7ff F 1 F 2 Peter Cicero de legibus 1 6 Es existiert sonst nur ein aus inhaltlichem Interesse wiedergegebenes Zitat das fur eine Kommentierung des romischen Dichters Vergil dient Scholien Bernensis zu Vergil Georgica 3 474 Fragment 9 ed Peter Normdaten Person GND 102368325 lobid OGND AKS LCCN nr95028757 VIAF 59144814342924971191 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Asellio SemproniusKURZBESCHREIBUNG romischer HistorikerGEBURTSDATUM um 158 v Chr STERBEDATUM nach 91 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sempronius Asellio amp oldid 235192218