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Das oberfrankische Burgkunstadt wurde wahrscheinlich im 8 Jahrhundert von den Slawen gegrundet Erstmals urkundlich erwahnt wurde die Urbs Chunstadt im Jahr 1059 das als Grundungsdatum der Stadt angenommen wurde Ab spatestens 1323 erhielt Burgkunstadt das Markt und Stadtrecht Der Ort war lange Jahrhunderte ein mehr bauerlich gepragtes Burg und Landstadtchen und gehorte zum Hochstift Bamberg Burgkunstadt kam mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 zu Bayern Mit der Grundung der ersten Schuhfabrik im Jahr 1888 begann abgesehen von der Zeit des Nationalsozialismus die rund 100 Jahre lange Blutezeit der Stadt in der sie allmahlich Zentrum der bayerischen Schuhindustrie wurde und den Beinamen Frankisches Pirmasens erhielt Die Grundung des Versandhauses Friedrich Baur war ein weiterer Schritt zur modernen Industriestadt Zwischen 1960 und 1990 wandelte sich die Stadt mit der Schliessung aller Schuhfabriken und dem Aufbau eines umfangreichen Schul und Bildungsangebots von der Schuh zur Schulstadt Burgkunstadt mit der historischen Hauserzeile am Marktplatz und dem Schustermuseum oben im Hintergrund das Rathaus Inhaltsverzeichnis 1 Stadtgeschichte 1 1 8 Jahrhundert bis 1058 erste Siedlungsanfange 1 2 1059 1429 Entwicklung zum Munizipalstadtchen 1 3 1430 1649 Kriegszeiten 1 4 1650 1887 Von der Agrarstadt bis zu den Anfangen der Industrialisierung 1 5 1888 1914 Industrialisierung Burgkunstadts bis zum Ersten Weltkrieg 1 6 1914 1933 Vom Ersten Weltkrieg bis zur Wirtschaftskrise 1 7 1933 1945 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 1 7 1 Zweiter Weltkrieg 1 8 1945 1964 Von der Not zum Wirtschaftswunder 1 9 1965 1990 Von der Schuhstadt zur Schulstadt 1 10 1990 2011 Rasante Veranderungen 2 Anhang 2 1 Liste der Burgkunstadter Burgermeister 2 2 Liste der Burgkunstadter Stadtnamen 2 3 Stadtsage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseStadtgeschichte Bearbeiten8 Jahrhundert bis 1058 erste Siedlungsanfange Bearbeiten Wann das Gebiet der heutigen Stadt Burgkunstadt erstmals besiedelt wurde ist unklar Eine 1995 entdeckte Brandschicht in der Oberstadt konnte zwar auf etwa 1000 v Chr datiert werden die ersten schriftlichen Angaben zur Besiedelung der Gegend wurden jedoch erst 741 n Chr getatigt und hangen mit der Grundung des Bistums Wurzburg zusammen Zu dieser Zeit lebten sowohl Franken als auch Slawen auf dem Gebiet des heutigen Oberfrankens Aufgrund von Keramikfunden im Bereich des Felsplateaus der Oberstadt muss dort damals bereits eine slawisch germanische Siedlung existiert haben nbsp Strassenkarte Nordbayerns um 800 der Hochweg ist in der Kartenmitte eingezeichnet In der Zeit Karls des Grossen hatte der Ort bereits eine grosse Bedeutung fur den Handel Der Hochweg von Frankfurt nach Eger fuhrte an Burgkunstadt vorbei Auch der fur damalige Schiffe fast bis Kulmbach schiffbare Main war ein wichtiger Handelsweg nbsp Ausschnitt aus dem Codex Eberhardi uber die Schenkung BurgkunstadtsZwischen 827 und 851 n Chr wurde in der Urkunde einer Schenkung der Grafin Blitrud an das Kloster Fulda erstmals eine villa kunestadt erwahnt Es ist jedoch unklar ob es sich dabei um Burgkunstadt oder Altenkunstadt handelte Der Ortsname geht wahrscheinlich auf eine frankische Reichsaristokratie um einen Kunibert zuruck Moglicherweise handelte es sich um den in den Fuldaer Annalen bezeugten Kunibert dessen Besitztumer vom mittleren Tauberland bis an den Obermain reichten Die Originalurkunde ist zwar verloren erhalten ist jedoch die Notiz im Codex Eberhardi aus der Mitte des 12 Jahrhunderts 1 Beweise fur eine fruhe Besiedlung des Berges mit der heutigen Oberstadt lieferten die Notausgrabungen 1973 und die des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege 1975 beim Rathaus Verfarbungen im Boden zeigten dass es dort bereits um 830 n Chr eine weitlaufige Burganlage von grosser militarischer Bedeutung gab Die Burg war mit einer Holz Erde Mauer und einem Abschnittsgraben befestigt 2 und hatte eine Flache von rund 5000 m Neben der Grosse weist auch die Bauweise auf die grosse Bedeutung der Burg hin die mit drei Mauerturmen einer Toranlage und teilweise einem Doppelgraben aussergewohnlich gut befestigt war Zu dieser Zeit gab auch schon eine kleine Siedlung am Fusse des Berges Den Bau der Burg veranlassten wahrscheinlich Ludwig der Fromme und sein Sohn Lothar zusammen mit den Popponen Wahrend der Karolingerzeit gab es mit der Bamberger Burg nur eine einzige vergleichbare Festung in ganz Oberfranken Unklar ist jedoch ob die Festungsanlage zur sorbischen Mark oder zur bohmischen Nordgaumark gehorte Die Wehranlage wurde bis zum 11 Jahrhundert in drei Bauphasen errichtet Die erste Anlage bestand aus einer rund 3 5 Meter breiten mortellosen Sandsteinmauer mit einer Holzpalisade dahinter In der zweiten Bauphase Ende des 9 Jahrhunderts wurde ein 5 5 Meter hoher Erdwall aufgeschuttet der am Fuss eine Breite von 18 Metern hatte Diese zweite Befestigungsanlage wurde wahrend der Babenberger Fehde oder der Ungarneinfalle zwischen 910 und 915 zerstort Bei der dritten Bauphase im 10 Jahrhundert wurde die Umwehrung erhoht und auf der Wallkrone eine Sandsteinmauer errichtet Eine Brandschicht im Boden deutet darauf hin dass auch diese Wallanlage im Jahr 1003 bei den Auseinandersetzungen zwischen Hezilo von Schweinfurt und Konig Heinrich II zerstort wurde Im 11 Jahrhundert wurde die Burg erneut befestigt und der Erdwall durch eine massive Sandsteinmauer mit Turmen und vorgelagertem Graben ersetzt nbsp Rekonstruktion der ersten Wallphase der Burgkunstadter Burg mit Brustwehr 5 m hoch nbsp Rekonstruktion der zweiten Wallphase der Burgkunstadter Burg mit 18 m breitem Erdwall und Mauerwerk nbsp Rekonstruktion der dritten Wallphase der Burgkunstadter Burg mit hoherer Umwehrung und Sandsteinmauer nbsp Rekonstruktion der vierten Wallphase der Burgkunstadter Burg mit massiver Burgmauer und dem Turm dessen Reste in das heutige Rathaus integriert sind Die urbs chounstat war Mittelpunkt eines weitlaufigen Gebietes rund um die Burg Der Burgbezirk der im Norden von der Rodach bis Kirchleus im Osten bis Schwarzach und im Suden bis Modschiedel reichte kann mit dem Sprengel der Urpfarrei Altenkunstadt gleichgesetzt werden Um die Burganlage die Verkehrswege und die Mainubergange zu schutzen wurden innerhalb des Sprengels mehr als ein Dutzend kleine Wehranlagen sogenannte Turmhugel errichtet 1059 1429 Entwicklung zum Munizipalstadtchen Bearbeiten nbsp Erwahnung des Aepelin de Counstat im Synodalprotokoll von 1059Die erste urkundlich gesicherte Erwahnung Burgkunstadts stammt vom 13 April 1059 Als Fursteher des Wurzburger Vogts Graf Eberhard wurde bei einem Rechtsstreit ein Aepelin de Counstat genannt Er war vermutlich mit Adalbert von Constat identisch der 1095 96 als urbis comes Burggraf bezeichnet wurde 1071 entstanden nach Teilung der Burgkunstadter Zent die bis dahin die alteste am Obermain war die Centen Burgkunstadt Marktgraitz und Niesten Weismain nbsp Anfang der Tauschurkunde uber ein Viertel der Burg CounstatDie Burgstadt urbs chounstat wurde erneut am 6 August 1096 in Zusammenhang mit einem Gutertausch urkundlich genannt Arnolt von Langheim der als Stammvater der von Kunstadt von Ebneth von Redwitz und von Rotenhan gilt tauschte nach dieser Urkunde ein Viertel des castrum chounstat in Sachguter ein Um 1160 war die Burganlage eine staufische Reichsburg die vor allem von Friedrich Barbarossa als Sammelplatz und Rekrutierungsstelle fur seine Italienfeldzuge genutzt wurde Im Jahr 1160 wurde das castrum cunstat dem Bamberger Bischof Eberhard II ubergeben und aus dem Reichslehensverband gelost Da die wichtige Kreuzung der Strassen Nurnberg Saalfeld und Lichtenfels Kulmbach gesichert werden musste erkannte das Furstbistum Bamberg schon bald den militarischen Wert der Festung Die Ministerialen der Bamberger verschmolzen mit den alten edelfreien Familien zur Ritterschaft Um diese Zeit hatte Burgkunstadt bereits einige nicht naher bekannte Privilegien Bei einer Tagung des bischoflichen Landgerichtes am 16 August 1250 wurde der Burgenbau des Iring von Cunstat verhandelt der in Wildenberg die erste Eigenburg des Kunstadter Adelsgeschlechts erbaute Aus dem Gerichtsurteil geht hervor dass die de cunstat in der ganzen Umgebung erheblichen Landbesitz hatten Die 1250 vollendete Veste Wildenberg konnte das Geschlecht nicht dauerhaft halten 1348 erlangte sie grossere Bedeutung als nach der Zerstorung der Burg Cunstat das Amt cunstat dorthin verlegt wurde Der erste Stadtpfarrer von Kunstat novo diese Bezeichnung taucht nur in der Urkunde uber den Pfarrer am 7 Marz 1288 zur Abgrenzung von Altenkunstadt auf der Bamberger Domherr Konrad II wurde 1288 eingesetzt Die Loslosung von der Altenkunstadter Urpfarrei erfolgte wahrscheinlich 1232 Die Zustandigkeit des Pfarrers endete an den Stadtgrenzen Seit damals sind das Kaiserpaar Heinrich II und Kunigunde die Kirchenpatrone Die erste urkundliche Bestatigung der Stadterhebung Burgkunstadts befindet sich in der altesten Bamberger Hochstiftsurbar von 1323 oder 1327 Die Burg Kunstat wird darin als castrum iam desolatum als jetzt verlassene Burg bezeichnet Dem Bischof gehorten die verodete Burg und die Stadt die durch einen Graben und eine Mauer getrennt waren Einige spatere Quellen deuten darauf hin dass die Stadt bereits rund 100 Jahre vorher hochstiftische Munizipalstadt mit bestimmten Stadtrechten war 1348 erhielt die Stadt im bischoflichen Urbar die Erlaubnis drei Jahrmarkte abzuhalten nbsp Das alteste erhaltene Stadtsiegel BurgkunstadtsDas erste Stadtsiegel Burgkunstadts wurde 1350 auf eine Munze gepragt Siehe dazu Burgkunstadt Wappen Die Fronfeste Vogtei wurde 1364 erstmals urkundlich erwahnt Der Amtsbezirk des Burgkunstadter Vogts umfasste 33 Ortschaften Durch Bischof Albrecht von Bamberg erhielt die Stadt 1400 das Recht zum Mulzen Malzen und Brauen Nachgewiesen ist dies durch eine Urkunde vom 25 Juli 1410 die erste Urkunde wurde 1460 bei einem Brand vernichtet Das Braurecht galt fur 48 Vollburger Da in den anderen Orten im Amtsbezirk das Brauen nur fur den Eigenbedarf gestattet war hatte Burgkunstadt durch dieses Privileg einen grossen wirtschaftlichen Vorteil Das Bier durfte in Gaststatten ausgeschenkt und verkauft werden Um ubermassiges Brauen zu verhindern legten der Burgermeister und die Ratsherren jahrlich fest wie viel jeder Burger malzen und brauen durfte Bei Nichteinhaltung dieser Regelung drohten Strafen Ab 1417 bestand der Burgerrat aus zwei Burgermeistern je einer fur die Oberstadt und die Unterstadt acht Ratsherren bzw Ratsverwandten und einem Stadtschreiber Das Privileg eines formlichen Burgerrates erhielt Burgkunstadt bereits zwischen 1374 und 1399 durch Bischof Lamprecht von Brunn Ratsfahig waren nur die Vollburger der Oberstadt Sie mussten eine Gebuhr entrichten und einen Burgereid schworen Fur Burgersohne betrug die Gebuhr einen Gulden fur eingeheiratete Fremde funf Gulden Auslandische bezog sich auf die Grenzen des Bamberger Hochstifts die keine Burgkunstadter Frau geheiratet hatten mussten zehn Gulden zahlen Meist wurde nur Mannern das Burgerrecht verliehen gelegentlich erhielten es auch Frauen Aus militarischen Grunden war die Stadt in vier Bereiche eingeteilt Zu deren Verwaltung wurden aus der Burgerschaft Viertelmeister gewahlt die das Burgeraufgebot ihres Stadtviertels befehligten Dazu musterte jeder Viertelmeister die Waffen und die Ausrustung der Burger und leitete in Kriegszeiten die Verteidigung seines Mauerabschnittes Neben den militarischen Aufgaben waren die Viertelmeister auch Feuerwehrkommandanten Im Falle eines Brandes ruckten sie mit den wehrfahigen Burgern zur Brandstatte aus Fur Ruhe und Ordnung in den Stadtvierteln war ebenfalls der jeweilige Viertelmeister verantwortlich Fur ein geordnetes Gemeinwesen gab es zahlreiche weitere Amter Der Heiligenmeister verwaltete das Vermogen der Pfarrkirche und der Klausenkapelle Um die Brunnen kummerte sich der Brunnenmeister Der Baumeister war fur die Uberwachung des gesamten Bauwesens der Stadt zustandig auch fur Wege Stege und Brucken Um Branden vorzubeugen kontrollierte der Lichtschauer die Herde und Feuerstatten der Hauser Fur die Uberwachung des Verkaufs und die Uberprufung der Masse und Gewichte waren die Brot Fleisch Bier und Weinsetzer verantwortlich Weitere Amter waren Stadtschreiber Kirchner Torschliesser Wachter Hirte Forster und Stadtknecht Burger die ihrer Pflicht nicht nachkamen konnten durch den Stadtrat ihres Amtes enthoben werden Ebenfalls auf 1417 lasst sich der erste Schulmeister Burgkunstadts datieren Eine fruhere Schule wurde von Geistlichen und im 11 Jahrhundert vom Klausner der Klausenkapelle geleitet Das Marktrecht wurde 1421 auf zwolf Jahrmarkte und einen Wochenmarkt der immer samstags stattfand erweitert Sofern notwendig tagte das Marktgericht mit dem Burgermeister als Vorsitzendem Meist wurde bei den Verhandlungen uber Mass und Gewichtsbetrug von Handwerkern und Handlern geurteilt Furstbischof Friedrich von Bamberg verlieh der Stadt mit Zustimmung des Dompropstes und des Domkapitels am 27 April 1426 samtliche Guter Zenten und Lehen in der Stadtmarkung die bis dahin Mannlehen waren als Stadtrecht Dies hatte zur Folge dass der stadtische Grund und Boden freies Eigen und kein Lehen mehr war fur das Steuern bezahlt werden mussten Im Gegenzug forderte der Furstbischof 1441 dass ihm die Stadt als Festung dienen sollte 1430 1649 Kriegszeiten Bearbeiten Die Hussiten brandschatzten 1430 die Burgkunstadter Unterstadt 1434 ist in einer Teilungsurkunde der Freiherren von Schaumberg eine Judenschule in der Vorstadt erwahnt die neben der normalen Schule bestand Um das Vertrauen der Burger in die Stadtpolitik zu starken ordnete Bischof Anton von Rotenhan 1439 an dass der Stadtrat jahrlich den Viertelmeistern Rechenschaft uber die Ein und Ausgaben ablegen musste In einem Kleinkrieg zwischen dem hohenzollerschen Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach Bayreuth und dem Bamberger Furstbischof Georg I griff die markgrafliche Armee Burgkunstadt am 25 Juni 1460 an Sie drang in die Oberstadt ein und verwustete sie Bischof Georg I schrieb dazu Kunstat wurde zugrunde verbrennt die Unsrigen daselbst mit Weibern Kindern gemort ermordet und verbrennt Um sich die Gunst der judischen Bevolkerung und der adligen Untertanen zu erhalten wurde die Unterstadt verschont Die im Hussitenkrieg zerstorte Klausenkapelle liess Domherr Johann Marschalk von Ebneth 1472 neu erbauen Die Doppelgesichtige Madonna in der Funf Wunden Kapelle konnte gerettet werden nbsp Skizze des Burgkunstadter Burgareals der ehemaligen Schweinfurter Markgrafenburg mit den Rittergutern und der Altenburg um 14771481 wurde erstmals von Schuhbarten also Schustern berichtet 1517 ubernahmen die Burgkunstadter die Lehre Martin Luthers und blieben evangelisch bis zum Ende des Jahrhunderts Dann verlangte Bischof Neidhardt von Thungen von seinen Untertanen die Ruckkehr zum katholischen Glauben Im Gegensatz dazu forderte der Markgraf die Beibehaltung der protestantischen Konfession Bis zum Jahre 1624 blieb so ein konfessionelles Durcheinander Im Bauernkrieg von 1525 unterstutzten die Burgkunstadter Burger die Bauern im Kampf um Freiheit und Rechte Am Grundonnerstag dem 13 April setzten sie den Burgermeister Fritz Eck und die Rate ab und bildeten einen Revolutionsrat von 18 Mannern Am darauffolgenden Tag wurden die 44 Hintersassen von ihrem Lehenseid entbunden und auf den Revolutionsrat vereidigt Das Hauptquartier des Revolutionsrates befand sich im Gasthof Zum Morgenstern auf dem Grundstuck der heutigen HypoVereinsbank in der Unterstadt In dieser Zeit wurden der Trieber Klosterhof und das Kloster Langheim unter der Fuhrung des abtrunnigen Vogtes Hans Steudlein von Hans Knoch und Bader Kalblein geplundert Die Ebnether Strossendorfer und Wildenrother Schlosser wurden niedergebrannt In Burgkunstadt wurden die Altenburg und das Alte Schloss zerstort Davon handelt die Sage von der Goldenen Wiege Die Truppen des Schwabischen Bundes setzten dem Aufstand im Hochstift von Bamberg am 17 Juni 1525 ein Ende Da sich Burgkunstadt nicht ergeben wollte befahl das Hochstift dem Schwabischen Bund die Stadt zu plundern und die Mannschaft zu toten Angesichts der drohenden Niederlage kapitulierte die Stadt und musste harte Bedingungen hinnehmen Aus der Oberstadt sollten zwei aus der Unterstadt sechs und aus Altenkunstadt funf Personen hingerichtet werden Hans Steudlein und der Bader Kalblein konnten fliehen der fluchtige Hans Knoch wurde in Forchheim aufgegriffen und am 12 August 1525 auf dem Kronacher Marktplatz mit dem Schwert hingerichtet Am 22 August mussten die Burgkunstadter im Weismainer Kastenhof Huldigungen aussprechen und ihren Treueeid erneuern Der Stadt und dem Amt Kunstat wurden hohe Geldstrafen auferlegt Ab 1544 musste jeder der Burger werden wollte dem Vogt neun Denar 240 Denar entsprachen einem Pfund jedem der sieben Schoffen und dem Stadtknecht einen Denar zahlen Er war verpflichtet eine Armbrust zu besitzen oder weitere drei Pfund zu zahlen Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde die Stadt im Oktober 1553 von Albrecht Alcibiades angegriffen und besetzt Als er die Stadt verliess steckte er die Oberstadt in Brand so dass nahezu alle Hauser abbrannten nbsp Geleitstrassenkarte von 1562 Oben die Strecke Coburg Kulmbach unten die Strecke Coburg Bamberg Sie zeigt welche Ortschaften sich auf diesen Strecken befinden Bischof Georg IV Fuchs von Rugheim gestattete neben Burgkunstadt allen Bamberger Landstadten am 1 Juni 1560 die Burgeraufnahmegelder fur Investitionen des stadtischen Haushalts zu verwenden Hans Claus von Schaumberg liess 1575 das zerstorte Schloss derer von Schaumberg in der Burgkunstadter Oberstadt neu erbauen Bedingt durch die Konfessionsuneinigkeit wurden in Burgkunstadt ab 1582 zwei Kalender verwendet Die protestantischen Burger orientierten sich am alteren julianischen die katholischen am neueren gregorianischen Kalender Erst 1700 wurde in Burgkunstadt der julianische Kalender abgeschafft und fortan nur noch der gregorianische verwendet In der Unterstadt fielen im Mai 1584 24 Hauser einem Brand zum Opfer ausgehend vom Haus neben der judischen Badstube heutige innere Kulmbacher Strasse Ab 1590 gab es wahrscheinlich keinen Henker mehr in Burgkunstadt die Halsgerichtssprengel Burgkunstadt und Graitz heute Marktgraitz wurden zusammengelegt Der Galgen befand sich fortan an der Gerichtsflur 500 Meter nordlich von Marktgraitz Auszuschliessen ist jedoch nicht dass auch der Galgen zwischen Altenkunstadt und Woffendorf benutzt wurde Der Strassenname Galgenberg erinnert an den einstigen Standort Nachdem Kunigunde Netzer die Tochter des Stadtschreibers sich 1592 mit einer anderen Frau auf dem Marktplatz geschlagen und die beiden sich gegenseitig als Hur beschimpft hatten wurde sie aus der Stadt verwiesen und ihr Vater aus dem Amt entlassen Dieses Beispiel zeigt wie hart geringe Vergehen bestraft wurden Die Weismainer Castner Urbar von 1596 enthalt detaillierte Angaben uber die Forst und Schaferverhaltnisse und die stadtischen Rechte und Privilegien 1598 berichtete der Vogt dass die ganze Stadt nun evangelisch sei und er der letzte Katholik ware Im selben Jahr begann jedoch auch in Burgkunstadt die Gegenreformation Ebenfalls ab 1598 war jeder der Burger werden wollte verpflichtet eine von der Stadt festgelegte Waffe zu besitzen und diese spatestens einen Monat nach der Ernennung zum Burger vorzuweisen Ein Schulhaus mit zwei Schulsalen gab es in Burgkunstadt seit 1606 1607 Nachdem es beim Schwedeneinfall 1633 zerstort worden war wurde es 1656 an selber Stelle neben der Pfarrkirche wieder aufgebaut Um auch fur die mittlerweile nicht unwesentliche Zahl judischer Mitburger einen Friedhof einzurichten kaufte die Stadt 1620 ein Stuck Land unterhalb des Ebnether Berges Der alteste Grabstein stammt von einem Pesttoten des Jahres 1626 der jungste von 1940 Der Friedhof ist erhalten geblieben 1624 meldete der Stadtpfarrer dass die Burger der Oberstadt und die Vollburger der Unterstadt wieder restlos katholisch waren Die Pest brach in Burgkunstadt 1312 1348 1448 1473 und 1626 wieder aus In diesem Jahr starben 195 Burgkunstadter an der Krankheit was etwa ein Drittel der damaligen Bevolkerung ausmachte Die Toten wurden in einem Massengrab unter einer Holzkapelle vor dem Friedhof bestattet Heute steht an dieser Stelle die 1852 errichtete Vorkapelle 1628 forderte der Bischof alle Burger auf an der Osterbeichte teilzunehmen Wer dies nicht tat galt als Protestant und wurde aus der Stadt verwiesen Dies bedeutete das vorlaufige Ende der lutherischen Gemeinde Obwohl der Adel evangelisch blieb und selten die katholische Kirche betrat bestanden seine Mitglieder auf ihre Kirchenstuhle in der Pfarrkirche und liessen sich auch dort begraben Im Dreissigjahrigen Krieg ubergaben die Burgkunstadter Ratsherren am 8 und 9 Marz 1632 die Stadt an die markgraflichen Truppen obwohl einige Burger dagegen waren Bereits am 10 Marz schrieben diese einen Brief an den Furstbischof in dem es hiess Ihre Herren haben ohne Consens der Burgerschaft die Stadt dem Feinde ubergeben wir bitten auch um Succors Hilfe und um Kraut und Loth alte Bezeichnung fur Pulver und Gewehrkugeln Die markgrafliche Armee verliess jedoch bald wieder die Stadt Am Fronleichnamstag dem 10 Juni 1632 desselben Jahres plunderten vier schwedische Reiterkompanien von Kronach kommend die Stadt nbsp Stein Martern an der heutigen Kirchleiner Strasse Foto um 1930 nbsp und 2010Der nachste grossere Angriff fand am 25 Oktober statt als eine gemeinsame Armee von Kulmbachern Coburgern und Schweden mit rund 350 Infanteristen und mehr als 30 Kavalleristen die Stadt uberfiel Der heutige Strassenname Kriegsacker im ostlichen Teil Burgkunstadts lasst darauf schliessen dass dort das Gefecht stattfand oder dass sich das feindliche Lager dort befand Aus diesen Zeiten sind zwei Suhnesteine erhalten von denen der eine aus dem Dreissigjahrigen Krieg stammen konnte Dies ist jedoch umstritten da die gotische Form auf eine fruhere Fertigung des Steines hindeutet Im Herbst Winter 1632 war Burgkunstadt 14 Wochen lang von einer kaiserlichen Kompanie des Kroatenkommandanten Petro de Lafaino besetzt Am 30 Januar griffen Reiter des Oberst Rosen die kroatische Kompanie als Vergeltung fur deren Schandtaten an und vertrieb sie am 1 Februar Nachdem die Schweden ein Jahr und funf Monate Burgkunstadt besetzt hatten zogen sie vollig unerwartet ab Am 7 September 1633 quartierten sich kaiserliche Truppen in den Amtern Weismain und Burgkunstadt ein Teile der Kompanie Otto Otts lagerten insgesamt 42 Wochen in Burgkunstadt 1634 brach erneut die Pest in der Stadt aus Am Ende des Jahres waren 110 Tote zu beklagen In der Pestzeit gab es eine Art Quarantanestation das Siechhaus am Fusse des Friedhofsberges in dem die Infizierten auf ihren Tod warteten Am 16 Januar 1635 wurde eine Aufstellung aller Verluste und Soldaten des bisherigen Kriegsverlaufes gefertigt Die Aufzahlung nennt sieben Einfalle der Schweden einige Plunderungen und Brandstiftungen und 13 Tote Zudem war ein Verlust von 4576 Gulden zu beklagen was damals eine riesige Summe war Schadensauflistung 13 Geisseln 24 Kuhe 2 Pferde 16 Eimer Wein 6 Scheffel Getreide 2 Scheffel Korn 1 Scheffel Gerste Scheffel Weizen Welche Art von Gutern geplundert wurde zeigt eine zeitgenossische Auflistung der Verluste beim Uberfall auf Burgkunstadt durch die Truppen des Marchese de Cardio Die Armut einiger Burger fuhrte auch zu Verrat um an den erbeuteten Gutern beteiligt zu werden Eine Magd verriet einigen Soldaten den Felsenkeller in dem viele Burger ihre Wertsachen gelagert hatten Die Schweden plunderten diesen Keller und es entstand ein Schaden von 700 Gulden 1635 endete schliesslich auch das schwedische Kriegswesen in und um Burgkunstadt das 1632 begonnen hatte Die Pest brach 1635 ein weiteres Mal aus mit nochmals 38 Toten Insgesamt war die Halfte der Bewohner Burgkunstadts an der Pest gestorben Da oft ganze Familien ausstarben standen viele Hauser und Hofe leer und wurden neu vergeben Die Pesttoten wurden auf dem Siechenacker begraben Auf die Graber wurden funf Linden gepflanzt die noch heute wenn auch teilweise nur noch als Stumpfe vor der Funf Wunden Kapelle beim Friedhof stehen Schadensauflistung Betrag in Gulden Schaden Anmerkung40 800 Brandschaden Reiner Gebaudeschaden da eine Spezifizierung des verbrannten Mobiliars unmoglich war120 Wert des gestohlenen Bieres60 Wert des gestohlenen Getreides Die Angaben bei Bier und Getreide beziehen sich nur darauf wie viel gestohlen wurde Eine undefinierbare weitaus hohere Menge der beiden Guter verbrannte 2 000 gestohlenes oder verbranntes Bargeld Bezieht auch den Sachwert gestohlener Guter mit ein816 Gestohlene Ochsen Insgesamt 34 jeder auf 24 Gulden geschatzt1 032 Gestohlene Kuhe Insgesamt 86 jede auf zwolf Gulden geschatzt40 Gestohlene Ziegen Insgesamt 20 jede auf zwei Gulden geschatzt44 868 Gesamtschaden Gibt nur das Schatz und Messbare wieder der eigentliche Schaden war wesentlich hoher Von Saalfeld aus uberfielen 800 kaiserliche Soldaten die noch nicht wieder aufgebaute Stadt Obwohl Burgkunstadt zu dieser Zeit wieder katholisch war raubten sie das gesamte Vieh und steckten zwei Rathauser das Brauhaus die Schule das Pfarrhaus und die katholische Kirche in Brand Nur noch 12 Hauser standen danach in der Oberstadt Der Brandschaden belief sich auf 44 868 Gulden Auch hier blieb die Auflistung der Schaden erhalten Obwohl 1648 mit dem Westfalischen Frieden der Dreissigjahrige Krieg zu Ende war war die Not und das Elend in Burgkunstadt noch nicht vorbei Brot wurde aus Eichenmehl und Baumrinde hergestellt Neben verwilderten Menschen und abgedankten Soldaten trieben sich Morder Brandstifter und andere Verbrecher in den Strassen herum Zum Kriegsende wurde eine Inventur der noch vorhandenen Arbeitstiere durchgefuhrt Von den 48 burgerlichen und 49 edelmannischen Haushalten hatten einige noch den Grossteil ihres Viehs andere uberhaupt nichts mehr davon Am 2 Marz 1649 wandten sich die wenigen verbliebenen Burger an den Furstbischof von Bamberg mit der Bitte dass ihnen die 163 Taler Friedensgeld angesichts der durch den Krieg entstandenen Armut der Bevolkerung erlassen werde Dieser Bitte wurde jedoch nicht entsprochen der Betrag konnte lediglich in zwei Raten gezahlt werden 1650 1887 Von der Agrarstadt bis zu den Anfangen der Industrialisierung Bearbeiten Um fur die Sicherheit der Bevolkerung nach dem Krieg zu sorgen veranlasste Furstbischof Melchior Otto 1650 die Grundung einer Burgerwehr in Burgkunstadt 1653 wurde erstmals einem Juden erlaubt in die Oberstadt zu ziehen Die zerstorte Schule und die Kirche am Marktplatz wurden 1656 neu erbaut Hans Ernst von Schaumberg liess 1657 eine Judenschule in der Unterstadt bauen die der judischen Bevolkerung Burgkunstadts auch als Synagoge diente Nachdem die Familie des Mainecker Amtmannes Christoph Burckhard wahrend des Dreissigjahrigen Krieges von der Pest verschont geblieben war loste der Amtmann 1659 sein Gelubde ein eine Kapelle zu errichten Als Ort wahlte er ein Grundstuck im heutigen Friedhof auf dem bis dahin die verfallene Tierkapelle stand deren Steine grosstenteils bereits zum Bau der Altenburg abtransportiert worden waren Am 26 September 1666 feierte Dekan Dr Elias Kraus aus Weismain in der Kapelle die erste Messe Geweiht wurde sie aber erst 1706 auf den Namen Funf Wunden Kapelle der an eine Uberlieferung von 1658 erinnert wonach einer kranken Magd die funf Wunden Jesu Christi erschienen sind und sie geheilt wurde Etliche weitere Wunderheilungen trugen dazu bei dass die Kirche bis in die 1930er Jahre eine vielbesuchte Wallfahrtskirche war 1660 wurde der Loschwasserteich am Marktplatz vor der katholischen Kirche in Stein gefasst Die Steinfassung blieb in dieser Form bis 1935 erhalten Die Bierkriege begannen 1666 Es handelte sich dabei um unzahlige meist bewaffnete Fehden bis etwa 1880 mit denen die Burgkunstadter das ihnen verliehene Braurecht in ihrem Amtsbezirk durchsetzen wollten Fur eine Michelauer Hochzeitsfeier waren aus dem Schwurbitzer Brauhaus vier Eimer Hektoliter Bier herangeschafft wurden Als der Burgkunstadter Vogt dies erfuhr lautete er am 18 Januar 1666 Sturm 40 Burger zogen bewaffnet in Richtung Michelau In Marktzeuln kamen weitere 32 dazu da die Marktzeulner eine Abneigung gegen die Schwurbitzer Brauer und Trinker hegten In Michelau angekommen tranken die Soldaten so viel wie moglich weg der Rest wurde nach Burgkunstadt gefahren Dem Brautpaar wurde mitgeteilt sie konnten die Fasser gefullt gegen Bezahlung wieder in Burgkunstadt abholen 1668 wurde in einem Abkommen festgelegt welche Ortschaften Burgkunstadt mit Bier beliefern durfte Dieser Bierbann erstreckte sich im Westen bis Michelau im Norden bis Hummendorf und im Osten bis Schmeilsdorf Sudlich von Burgkunstadt betraf der Bierbann die Ortschaften Burkheim Obersdorf Reuth Thelitz Anger und Wolfsloch alle gehoren heute zur Gemeinde Hochstadt am Main Da ein Antrag der Altenkunstadter auf eigenes Braurecht bereits 1488 abgelehnt worden war durften sie zwischen Weismainer und Burgkunstadter Bier wahlen Aus nicht bekannten Grunden wurde 1669 das Marktrecht um drei Jahrmarkte reduziert so dass nur noch neun abgehalten werden durften Neben der Synagoge und Judenschule wurde 1679 ein Gemeindehaus errichtet In Burgermeisterrechnungen wurden 1685 1686 Schuchpfande erwahnt eine Standgebuhr fur den Schuhverkauf am Marktplatz nbsp Die Rechnung zum Burgkunstadter Rathausbau im Jahr 1690 Der Text lautet Alless Ausgegebens uber den allhiessigen grossen Rathhausbau was darbey uffgangen spezifiziert und von mir Moritzen Stahl Burgermeistern ordentlich verfuhret Burchkunstatt den 25 Juny 1690 Im Jahr 1689 beauftragte Burgermeister Moritzen Stahl Hans Gebelin und den zur damaligen Zeit bedeutendsten Meister frankischen Fachwerkbaus den Zimmermann Jorg Hofmann aus Zeil am Main den ehemaligen Bergfried der Burg in ein Rathaus umzubauen Begonnen im Oktober 1689 konnte der Um und Ausbau nach nur sieben Monaten fertiggestellt werden Aus der Rechnung vom 25 Juni 1690 geht hervor dass der Bau 571 Gulden 27 Kreuzer und einen halben Pfennig kostete In dieser Rechnung fuhrte Moritzen Stahl sogar seine Arbeitszeit fur das Erstellen der Rechnung die wahrenddessen verzehrten Speisen und die Kosten fur das verwendete Papier auf Die Summe entspricht umgerechnet 35 000 bis 40 000 Euro 13 Rechnungen zwischen 1631 und 1698 weisen nach dass in der Unterstadt aussergewohnlich viele Gerber lebten 1699 fanden ausgehend von Thurnau im Bamberger Furstentum Judenverfolgungen statt von denen auch Burgkunstadter Juden betroffen waren Am 23 Mai wurden 14 Hauser judischer Bewohner in der Unterstadt gesturmt und geplundert Die Plunderungen eskalierten als die Judenverfolger auch die Vogtei und Hauser wohlhabender christlicher Burger uberfallen wollten Deshalb ruckten Bamberger Soldaten in die Stadt ein Bei den Gefechten wurden sieben Bauern erschossen und 70 weitere gefangen genommen Ein Teil von ihnen wurde zur Zwangsarbeit in der Forchheimer Festung verurteilt der Rest uber die Grenzen abgeschoben Am 14 Februar 1702 beauftragten die bischoflichen Rate den Vogt insgesamt 50 Gulden an die Burger zu verteilen die bei den Verfolgungen Juden bei sich aufgenommen hatten Bischof Lothar Franz von Schonborn erliess am 5 Mai 1706 eine Backer und Metzgerordnung fur Burgkunstadt Die zahlreichen Wunderheilungen von Kranken in der Funfwundenkapelle wurden 1699 Papst Innozenz XII gemeldet und sorgten fur die Bekanntheit der Kapelle Aufgrund des Pilgeransturms musste 1703 die Kapelle zu einer kleinen Kirche ausgebaut werden Dazu stiftete Amtmann Benignus Christoph Burckhard 250 Gulden einen Acker und ein halbes Schock 30 Stuck Bauholz Das Langhaus wurde 1719 fertiggestellt der gesamte Ausbau wegen Geldmangels aber erst 1752 Bei einem Brand wurden 1714 sechs Hauser in der Kronacher Strasse zerstort 1717 beschrankten die furstbischoflichen Rate den Bierbann auf die bambergischen bzw langheimischen Orte Weidnitz Neuses Horb Zettlitz Mainklein Reuth Hainzendorf Burkheim Obersdorf Thelitz und Anger Dies lag darin begrundet dass sich mehrere Adlige im Umland beim Speyerer Reichskammergericht uber die gewalttatigen und landfriedensbruchigen Aktionen der Burgkunstadter Burgerwehr bei der Verteidigung des Braurechts beschwert hatten nbsp Skizze der Pfarrkirche von 1747Ein Jagd und Flurriss des Geometers Thablitzer von 1747 zeigt eine Skizze der Burgkunstadter Pfarrkirche Wie fruher ublich steht der Kirchturm im Osten Wahrend des Siebenjahrigen Krieges fielen zweimal preussische Freikorps in die Stadt ein und quartierten sich einmal auch dort ein Im Mai 1759 wurden der damalige Vogt Kitzing und die Judenaltesten der Unterstadt als Geiseln genommen und verschleppt Die Zerstorung und Plunderung der Stadt konnte jedoch durch das geschickte Verhandeln des Vogtes und seiner Frau sowie der Zahlung von 2230 Gulden Losegeld verhindert werden Am 1 Januar 1764 ereignete sich eines der schlimmsten Hochwasser des Mains bei dem zahlreiche Keller in der Unterstadt unter Wasser standen und auch mehrere Erdgeschosse uberflutet waren 1777 wurde die Statue des Brunnenheiligen Johannes Nepomuk mitten auf dem Marktplatz aufgestellt um an die ergiebige Wasserader in 130 Meter Tiefe zu erinnern Vorher stand dort ein grosses Holzkreuz das vor das Lendtor versetzt wurde Hofwerkmeister Johann Lorenz Fink begann 1783 mit den Planungen fur die Abtragung des alten Kirchturms der katholischen Kirche und fur den Bau eines neuen am Westende der am 1 August 1786 vollendet wurde Bis dahin befand sich an der Westseite der Kirche das Wohn und Arbeitshaus des Stadtschreibers bis 1525 welches Rathausel genannt wurde Als Strafe fur die Teilnahme der Burgkunstadter am Bauernkrieg wurde es als Kastenlehen Weismain zugeschrieben Pfarrer Schlor gelang es jedoch das Rathausel von den Weismainern zuruckzuerhalten und so den Bau des Kirchturms zu ermoglichen In die Kugel des Turmdaches wurde traditionell eine Turmknopfurkunde von Pfarrer Schlor gelegt 1783 bezeichnete er als ein Jahr mit bestem Weinwuchs Eine Mass Wein kostete 16 Kreuzer eine Mass Bier 3 Kreuzer Auf Anordnung der jeweiligen Grundherren wurde mindestens seit Anfang des 14 Jahrhunderts im westlichen Oberfranken und somit auch in Burgkunstadt Wein angebaut obwohl er dort selten reiche Ertrage einbrachte Zahlreiche Strassennamen in Burgkunstadt und den Gemeindeteilen erinnern an den ehemaligen Weinbau Am Weinberg befinden sich die Reste von funf Weinhuterhohlen Spuren von Terrassen und Mauern und auch verwilderte Weinreben Aus der Urkunde geht auch hervor dass es bedingt durch harte Winter mehrere Hungersnote und deshalb hohe Preissteigerungen fur Lebensmittel gab Zum blutigen Hohepunkt der Bierkriege kam es am 21 Juli 1783 als die Burgkunstadter erfuhren dass die Neuseser ihr Kirchweihbier von der Strossendorfer Brauerei des Johann Wilhelm von Schaumberg bezogen hatten Der Korporal Sebastian Hullweber beschlagnahmte mit 36 bewaffneten Burgern das 120 Liter Fass und brachte es nach Burgkunstadt Neben eher harmlosen Vorfallen in Neuses wie Beleidigungen und Schlagereien kam es auch zum Abhacken von Daumen bei Degenkampfen Letztendlich gelang es den Burgkunstadtern nach vielen Verletzungen auf beiden Seiten das Bierfass zu entwenden Mit diesem letzten Uberfall auf einen Nachbarort endeten die Bierkriege In den Folgejahren gab es lediglich noch verbale Auseinandersetzungen bei Nichtbeachtung des Burgkunstadter Braurechtes Als 1785 der junge Burgkunstadter Albert Wagner als Schustermeister eine Werkstatt eroffnen wollte lehnte dies der Landesherr Furstbischof Franz Ludwig von Erthal ab da es bereits 14 Schuhmachermeister in der Stadt gab Am 20 Januar brach in der katholischen Kirche der Haupttrager der Empore worauf am 14 Juli Teile des Hauptgesimses hinabsturzten Verletzt wurde dabei niemand obwohl die Kirche nahezu voll besucht war Nach diesen Vorfallen wurde beschlossen sie zu sanieren Nachdem 1802 auch noch der alte Kirchturm eingesturzt war wurden die Gottesdienste aus Sicherheitsgrunden ab 28 April 1803 bis 1818 in der mittlerweile ebenfalls baufalligen Klausenkapelle abgehalten 1801 wurde in einer Beschreibung Burgkunstadts durch das Hochstift Bamberg die Lebkuchenbackerei Metzger erwahnt die spater ihren Geschaftssitz nach Nurnberg verlegte und dort die Firma Haeberlein Metzger Nurnberger Lebkuchen grundete Im Zuge der Sakularisation wurde der Furstbischof Christoph Franz von Buseck zum Rucktritt gezwungen und das Hochstift Bamberg 1802 1803 eine bayerische Provinz Damit endete die Zugehorigkeit Burgkunstadts zu Bamberg und die Vogtei verlor ihre Funktion als Sitz des Steuereinnehmers Im Zuge der Gewerbefreiheit wurden auch die Vorrechte der oberstadtischen Vollburger bedeutungslos Durch die Religionsfreiheit konnten Angehorige aller Religionen Burger der Stadt werden Der Amtsarzt von Burgkunstadt Altenkunstadt und Weismain hatte noch seinen Sitz in Burgkunstadt Der Burgkunstadter Pfarrer Nikolaus Nieser ersteigerte am 17 Februar 1803 aus dem teilweise abgebrannten und aufgelosten Kloster Langheim neben Messgewandern auch die beiden Sandsteinfiguren Maria Immaculata und Johannes Nepomuk die vermutlich von dem Bamberger Hofbildhauer Johann Paul Benkert stammen Sie stehen seitdem vor der katholischen Kirche Minister Maximilian von Montgelas bestimmte dass sich die Friedhofe ab 1804 nicht mehr innerhalb von Ortschaften befinden durften Der Burgkunstadter Friedhof wurde deshalb zur Funfwundenkapelle verlegt Bis dahin waren die Toten rund um die katholische Kirche bestattet worden Die Skelette wurden alle drei Jahre ausgegraben und im Beinhaus an der Aussenseite des Chores untergebracht um Platz fur neue Graber zu schaffen Im Fruhjahr 1812 wurde die Ruine der katholischen Kirche abgetragen und am 31 Juli der Grundstein fur das neue Langhaus gelegt Bereits am 31 Oktober fand die Benedizierung der noch unfertigen Kirche statt nbsp Skizze der Burgkunstadter KlausenkapelleAm 19 April 1816 erging der Beschluss die alte Einsiedelei die um 1000 n Chr gegrundet worden war und die Klausenkapelle Zu unserer lieben Frauen abzureissen Sie wurden mit dem dazugehorenden Grundstuck versteigert Um den Abriss musste sich der Kaufer Johann Zeitler kummern und von dem Grundstuck eine Breite von sechs Schuh abgeben damit die Kulmbacher Strasse verbreitert werden konnte Reste der Kapelle und eine Jesusstatue sind im ehemaligen Vorgarten der Kapelle erhalten geblieben Ein Kreuzweg von dem zwei Steine von 1518 bzw 1668 erhalten sind fuhrte mit sieben Stationen von der Kapelle zum Friedhof Das kostbarste Kleinod der Stadt die doppelgesichtige Madonna die sich heute in der Funfwundenkapelle befindet stand bis zum Abriss in der Klausenkapelle Ebenfalls 1816 wurde der Pentzertortum abgerissen dessen Name von der gegenuberliegenden Wiese der Familie Puntzendorfer herruhrte Nach der Gemeindereform erfolgte 1818 die Zusammenlegung von Ober und Unterstadt der jeweilige Gemeindebesitz wurde jedoch nicht vereinigt Im Jahr 1819 waren 90 Gewerbe verzeichnet vor allem die Leder Textil und Wollwarenverarbeitung aber auch Gerberei sowie Vieh und Korbhandel waren wichtige Wirtschaftszweige Hinzu kamen 36 Bauernhofe Zwischen 1821 und 1831 gab es zwei Wochenmarkte zwolf Jahrmarkte und bis zu 28 Viehmarkte im Jahr Trotz einiger Schwankungen in der Anzahl der Markte blieb bis Anfang des 20 Jahrhunderts das Marktwesen ein wichtiger Bestandteil der einheimischen Wirtschaft 1822 wurden die beiden christlichen Schulen zusammen mit der judischen zu einer religionsubergreifenden Gemeinschaftsschule vereinigt Als Folge der Religionsfreiheit kamen ab 1825 vermehrt Protestanten nach Burgkunstadt und zogen dort vor allem in die Hauser der in die Grossstadte abgewanderten Juden am Weihersbach ein nbsp Erste Burgkunstadter ApothekeIn diesem Jahr erging auch die staatliche Anordnung in Burgkunstadt eine Apotheke zu eroffnen da die Entfernungen nach Bayreuth Coburg und Kulmbach mit rund drei Stunden Fussmarsch zu gross waren Aus einer Vielzahl von Bewerbungen bekam Constantin Voigt am 14 August 1826 die Genehmigung eine Apotheke zu betreiben die am Wolfsberg Kreuzung Schindgraben Kulmbacher Strasse gebaut wurde Um 1825 bauten die Familien Puls Pfeuffer und Gunther zum Kommunbrauhaus in der Oberstadt ein zweites Brauhaus in der Unterstadt Wahrend die Nachkommen Josef Pfeuffer und Peter Gunther Anfang des 20 Jahrhunderts dort noch Bier brauten horte Johann Puls 1906 auf Wegen fehlender Kuhlmoglichkeiten konnte nur im Winter gebraut werden Nach der Abkuhlung wurde das gesottene Bier in die Gar bzw Lagerkeller der jeweiligen Besitzer gebracht Da die beiden Schankstatten direkt nebeneinander lagen gab es zwischen den Familien Pfeuffer und Gunther haufig Streit wegen des Bierausschanks und der Nutzung des Brauhauses Erster Expeditor und Posthalter wurde am 28 Mai 1828 der damalige Besitzer des Hotels Stern in der Unterstadt Georg Franz Bruckner Er bemuhte sich vor allem um den Postverkehr nach Weismain da sich dort die zustandigen Behorden wie Finanzamt Amtsgericht oder Notar befanden Von 1830 bis 1870 wurde in den Hinterraumen des Burckhard Amtshauses heute Marktplatz 13 Schulunterricht erteilt nbsp Historischer Ortsplan von Burgkunstadt aus dem Jahr 18511835 wurde die damals Neustrasse genannte Lichtenfelser Strasse gebaut die vor allem von Juden besiedelt wurde Aufgrund des wirtschaftlichen Erfolges des Tuchmachergewebes wurde 1837 eine Tuchmacherzunft gegrundet Nach 26 Jahren Bauzeit wurde die katholische Kirche auch unter Mitarbeit namhafter Kunstler fertiggestellt und am 12 September 1838 von dem Erzbischof Joseph Maria von Fraunberg geweiht Die Baukosten betrugen insgesamt rund 12 000 Gulden Bedingt durch die judischen Abwanderungen zu dieser Zeit fand im November 1840 eine konfessionelle Schulertrennung statt Die Gebruder Sack kauften 1851 ein Haus im Feuerweg heute Nr 19 zur Nutzung als judisches Schul und Wohnhaus Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Burgkunstadt Kulmbach und deren Eroffnung am 15 Februar 1846 wurde ein wichtiger Schritt zur Industrialisierung getan Neben den positiven Reaktionen einiger Handler die durch die Eisenbahn bessere Absatzmoglichkeiten hatten wurde sie vom Grossteil der Bevolkerung zuruckhaltend oder ablehnend wahrgenommen und als Teufelszeug bezeichnet 1847 1848 forderten die Juden der Unterstadt mehr Rechte als Gemeindemitglieder und beriefen sich vor allem auf den Paragrafen 22 des Judenediktes von 1813 der besagte dass Juden und Christen nur eine Gemeinde bilden und gleiche Gemeinderechte und pflichten haben sollten In einem detaillierten Beschwerdebrief nannten sie alle ihnen widerfahrenen Ungerechtigkeiten In der Nacht vom 12 auf den 13 Marz 1848 wurden daraufhin bei allen judischen Wohnhausern in der Unterstadt Turen Fensterladen und Fenster eingeschlagen Plunderungen fanden nicht statt Diese antisemitische Hetzaktion hatte zahlreiche negative Auswirkungen auf die Gesundheit einiger Juden Alte Menschen starben oder erkrankten einige Fruhgeburten ereigneten sich in dieser Nacht und eine uberdurchschnittlich hohe Anzahl an epileptischen und geisteskranken Kindern kam ebenfalls kurz nach dieser Nacht zur Welt Einige judische Familien flohen aus Angst vor weiterer Gewalt am 13 Marz aus Burgkunstadt und liessen sich in Bamberg und Nurnberg nieder Im Zuge der Neugestaltung des Burgkunstadter Schulwesens schuf 1851 das konigliche Landgericht Weismain jeweils zwei gemischte Schulklassen mit christlichen und judischen Schulern nbsp Detaillierter Stadtplan Burgkunstadts der Verhaltnisse um 1853 gezeichnet nach 19751852 wurde vor dem Friedhof die kleine neugotische Kapelle als Erinnerung an die Pesttoten des Dreissigjahrigen Krieges errichtet die dort in einem Massengrab bestattet sind Am 17 Mai 1860 kam es im Rathaus zur Requisition und zur Versteigerung der Altenburg durch das konigliche Bezirksgericht Nurnberg Fur 2040 Gulden erwarb sie die Stadt 1861 vom Gutsbesitzer und koniglichen Kammerer Freiherr von Schaumberg und verwendete sie als Spital fur Arme und Kranke Die Industrialisierung begann in Burgkunstadt 1862 mit dem Einbau einer Funf PS Dampfkesselanlage in der Essig und Senffabrik Eduard Lindners Trotz der Bedenken und der Ablehnung der Verantwortung fur die Beschaftigten durch die Stadt entschloss sich Lindner zum Einbau der Maschine Im Ehrenhof des alten Deutschen Museums in Munchen wurde Lindner als einem der Pioniere der Dampftechnik in der Industrie eine Tafel gewidmet Am 28 Juli wurde dem Magistrat das schriftliche Gesuch von 18 Burgkunstadtern eine Freiwillige Feuerwehr zu grunden vorgelegt Das konigliche Bezirksamt Lichtenfels nannte dies in einem Schreiben vom 6 August 1864 ein ausserst zweckmassiges und lobliches Institut dem vollste Anerkennung gespendet wird Daraufhin schaffte die Stadt fur 800 Gulden eine moderne Loschmaschine an und im Oktober mehrere Gurte und Leitern Die anfangliche Begeisterung der einheimischen Bevolkerung uber die deutschen Siege im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 ging angesichts der Verwundeten Transporte gegen Ende des Krieges zuruck Im alten Schloss richtete das Rote Kreuz ein Lazarett ein nbsp Zeichnung des Burgkunstadter Rathauses mit Burgtor am linken Bildrand und des Lendtores nbsp In der rechten Bildhalfte unterhalb des Kirchturmes sind das Lendtor und die Stadtmauer kurz vor dem Abriss zu sehen 1872 wurde der Kronacher Torturm abgerissen Ursprunglich nur zweigeschossig war er 1706 umgebaut worden Hinzu kamen ein drittes Geschoss ein barocker Zwiebelturm und eine Aussentreppe Lange Zeit war der Turm Wohnsitz der Kirchenmusikers Spater uberliess die Stadt die Wohnung im Turm Armen und komischen Kauzen Nach uber 200 Jahren wurde 1873 die Burgerwehr aufgelost Ebenfalls 1873 wurde das Lendtor abgerissen da es fur moderne Waffen kein Hindernis mehr war Fruher trug es den Namen Unterraithertor Raith bedeutete zur Zeit der Stadtwerdung so viel wie Recht somit stellte das Lendtor die Sudgrenze des Geltungsbereichs des Stadtrechtes dar Der Backermeister Konrad Zeitler stiftete in seinem Testament am 2 April 1874 sein Haus in der Fliehgasse heute Nr 1 als Burgerspital fur arme unverheiratete und wurdige Personen Zum Unterhalt des Hauses vermachte er in seinem Testament 7000 Gulden 1876 wurde im Feuerweg heute Nr 19 eine judische Schule gebaut Zwei christliche Schulraume wurden im Rathaus eingerichtet Spatestens ab 1891 fand der christliche Unterricht bis 1938 in der Vogtei statt Die erste Telegraph Morseleitung von Burgkunstadt nach Weismain wurde 1877 gebaut die erste Wasserleitung 1881 Sie forderte das Wasser von zwei Quellen an der Kirchleiner Strasse uber Holzrohre zum Marktplatz Mit dem Abriss des Gutes Ortsberg 1882 verschwand ein ganzer Ortsteil Burgkunstadts 1888 1914 Industrialisierung Burgkunstadts bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Am 1 Januar 1888 begann der damals 25 jahrige Joseph Weiermann im Nebenzimmer der Zapf schen Gastwirtschaft heute Gasthof Drei Kronen und im Nachbarhaus dem Fischweberhauschen mit der maschinellen Schuhfertigung Dies war der Beginn der Industrialisierung Burgkunstadts mit dem Schwerpunkt Schuhindustrie Die grosse Anzahl von Schustern Gerbern und lederverarbeitenden Betrieben zu dieser Zeit begunstigten deren Entwicklung nbsp Skizze der ersten Stiefel aus BurgkunstadtDie Firma produzierte anfangs mit einem Meister und zehn bis zwolf Angestellten ausschliesslich Knaben Stulpenstiefel Dazu kamen 15 Heimarbeiter Fur die Zwick und Bodenmontage bekam ein Arbeiter 1888 85 Pfennige zum Vergleich eine Mass Bier kostete 20 Pfennige Seine wagemutige Entscheidung im damals kleinen Burgkunstadt Schuhe im grossen Stil zu produzieren begrundete Weiermann so Soviel Menschen mal Schuhbedarf plus Mode ergibt eine hohe Produktionszahl die der Handschuster nie mehr erbringen kann So habe ich mich fur meine Vaterstadt entschieden weil ich durch die Unterstutzung meiner Eltern wesentlich an Spesen sparen konnte Dennoch wurde die Fabrik Weiermanns nicht von allen Seiten gut geheissen Der Reichstagsabgeordnete und damalige Burgermeister Philipp Bruckner und das Magistratskollegium befurchteten dass die Weiermannsche Schuhfabrik sozialistische Elemente nach Burgkunstadt bringen und dies einen Anstieg der Lohne der landwirtschaftlichen Arbeiter zur Folge haben konnte 1892 grundete Carl Iglauer mit seinem Schwager Birkenstein eine Fabrik zur Hausschuhherstellung die 1899 in das Gesellschaftshaus des Tuchhandlers Oppenheimer ubersiedelte heute Lichtenfelser Strasse 12 Mit dem Umzug ging auch eine Umstellung der Produktion einher der Schwerpunkt verlagerte sich auf Arbeitsschuhe und Feldsandalen Nicht zuletzt wegen haufiger Brande 1922 dreimal wurde die Iglauer Schuhfabrik 1936 aufgelost nbsp Die 1575 erbaute Altenburg kurz vor dem Abriss1895 schenkte die Stadt die baufallige Altenburg den Wagnerschen Wohltatigkeitsstiftungen in Dillingen zum Abbruch Nach dem Abriss baute die Stiftung die heutige Vorderfront der Anstalt Die Eroffnungsfeier des Heimes fur schwachsinnige und hilfsbedurftige Frauen fand am 27 November desselben Jahres statt 1903 04 wurde der Westflugel mit den Okonomiegebauden und 1912 13 der Ostflugel gebaut Aus alten Unterlagen geht hervor dass damals ein Schuhfabrikant in einer 60 bis 65 Stunden Woche rund zwei Mark am Tag verdiente Ab 1896 wurde die alte Vogtei als gemischte katholische Schule benutzt ab 1900 wurden auch die evangelischen Schulkinder dort unterrichtet mit Ausnahme einer Klasse die wegen Platzmangels in der Judenschule im Feuerweg untergebracht war Im selben Jahr wurden die Tore am Rathaus und an der Vogtei abgebrochen Bedingt durch die steigenden Produktionszahlen und den daraus resultierenden Platzmangel liess Weiermann 1898 in der Nahe des Bahnhofes heute Bahnhofstrasse 28 eine neue Fabrik errichten Am 5 August 1898 grundeten 13 Angestellte verschiedener Schuhfabriken die Schuhmachergewerkschaft Zahlstelle Burgkunstadt des Zentralverbandes der Schuhmacher Trotz erheblichem personlichen Risikos wie Verlust des Arbeitsplatzes vertraten die Gewerkschaftsmitglieder die Interessen der damals rund 120 Arbeiter der Burgkunstadter Schuhfabriken nbsp Zeitungsartikel uber die Telefonanlage in Burgkunstadt nbsp Die Gaststatte Schelder noch mit verputztem Fachwerk mit ausgeklapptem Bierstern als Zeichen fur vorratiges BierAm 16 Oktober 1899 wurde Burgkunstadt an das Telefonnetz angeschlossen Neben dem offentlichen Telefon in der Poststelle in der Kulmbacher Strasse gab es zwolf weitere Telefonanschlusse 1900 war der Bau der evangelischen Schule in Burgkunstadt abgeschlossen Bis dahin gingen die protestantischen Schuler in die Dorfschule von Strossendorf die jedoch schon seit 1875 uberfullt war Der notwendige Schulhausbau liess sich wegen diverser Konflikte hinsichtlich des Einzugsgebietes erst 1900 verwirklichen Die wirtschaftliche Bedeutung des Mains zu dieser Zeit besonders fur die Flosserei ist aus Beschreibungen Briefen und anderen Dokumenten zwischen 1880 und 1916 ersichtlich Das Holz kam meist aus dem Mainecker Forst und wurde in Form kleiner Flosse bis zum Mainwehr bei Burgkunstadt gebracht Dort wurden sie zu grosseren Flossen verbunden und oft mehrere hundert Kilometer flussabwarts gedriftet nbsp Flosserei auf dem Main an der Mainbrucke bei Burgkunstadt Altenkunstadt nbsp Reparaturen am Mainwehr und der Flossgasse bei Burgkunstadt um 1970 nbsp Plan des Burgkunstadter Wehrs mit Flossgasse vom 1 Juli 1910 nbsp Die 1903 gebaute Mainbrucke zwischen Burgkunstadt und Altenkunstadt Foto von 1931 nbsp Die 1699 gebaute alte Stadtmuhle die 1903 abgerissen wurde An gleicher Stelle wurde das Gebaude errichtet in dem sich heute die Alte Apotheke befindet Fotografie von 1902 Die holzerne Mainbrucke wurde durch ein Hochwasser 1903 weggerissen und als Eisenkonstruktion mit Beton Widerhaken kurz darauf neu gebaut Im selben Jahr grundete Hans Puls zusammen mit Max Pretzfelder am Muhlbach eine Schuhfabrik die aufgrund des wirtschaftlichen Erfolges 1907 vergrossert werden musste Als erstes Gebaude in der Stadt bekam 1905 das im selben Jahr fertiggestellte neobarocke Postamt elektrisches Licht ein Jahr darauf auch der Bahnhof und wenig spater das erste Wohnhaus Der Strom wurde damals von der Kienmuhle in Altenkunstadt geliefert Neben einer halbstundigen Arbeitsniederlegung 1938 in der Obermain und der Kreuch Schuhfabrik fand 1910 der einzige Streik in der Geschichte der Burgkunstadter Schuhindustrie statt Die Fabrik Carl Iglauers die Weiermannsche und die Mainthal Schuhfabrik streikten mehrere Wochen Am langsten dauerte der Streik mit sieben Wochen in der Iglauerschen Fabrik Nachdem Joseph Weiermann 1906 seine Firma in eine GmbH umgewandelt und 1911 eine Aktiengesellschaft gegrundet hatte ging er im selben Jahr in den Ruhestand und zog nach Bamberg spater nach Munchen Im selben Jahr trennte sich Hans Puls vom Firmenmitgrunder Max Pretzfelder und liess gegenuber der Joseph Weiermann Schuhfabrik in der Bahnhofstrasse ein neues Fabrikgebaude das am 1 Januar 1912 eingeweiht wurde und ein Wohnhaus errichten Erweitert wurde die Fabrik 1925 auf die heutige Grosse 1912 grundeten Max Pretzfelder Jakob Friedrich Riexinger und der Bayreuther Hotelier und Geldgeber Anton Levor in Altenkunstadt die Schuhfabrik Pretzfelder amp Riexinger die kurz darauf als Hommage an die Leistungen beim Bau des Schweizer Gotthardtunnels in Gotthard umbenannt wurde Ursprunglich sollte die Fabrik in Burgkunstadt gebaut wurden da ihnen der Altenkunstadter Burgermeister jedoch fur zehn Jahre die Befreiung von der Gewerbesteuer in Aussicht stellte entschied man sich auf der anderen Seite des Mains zu bauen nbsp Postkutsche vor Burgkunstadt kurz vor der Umstellung auf ein PostautoAm Himmelfahrtstag desselben Jahres brannte die Mainthal Schuhfabrik in der Lichtenfelser Strasse ab Der Gerbereiinhaber Josef Mehringer baute daraufhin auf dem Grundstuck eine neue Schuhfabrik die ebenfalls mehrmals abbrannte jedoch immer wieder aufgebaut wurde nbsp Strassenkarte der Frankischen Schweiz von 1912 Oben rechts ist die Poststrecke zwischen Burgkunstadt und Weismain eingetragen Im Jahr 1913 ging die Staatliche Motorpostlinie Burgkunstadt Weismain in Betrieb Das Postauto diente auch als offentliches Verkehrsmittel Bedingt durch den Ersten Weltkrieg und den Kraftstoffmangel wurde ein Jahr spater wieder die Kutsche fur den Posttransport eingesetzt 1914 kurz vor Kriegsbeginn waren in den Schuhfabriken Puls Weiermann und Pretzfelder amp Riexinger insgesamt 731 Arbeiter beschaftigt 1914 1933 Vom Ersten Weltkrieg bis zur Wirtschaftskrise Bearbeiten Als der Erste Weltkrieg im August 1914 begann wurden von den 1446 deutschen Schuhfabriken 881 stillgelegt Zu den verbliebenen gehorten die Burgkunstadter Fabriken die fortan uberwiegend Militarschuhe fur das III Bayerische Armeekorps herstellten Die St Josefs Anstalt wurde in ein Lazarett umgewandelt das vom 11 November 1914 bis zum 31 Marz 1919 insgesamt 957 verwundete Soldaten aufnahm Von den vier Glocken der Stadtpfarrkirche wurde 1917 die mit 130 Kilogramm kleinste eingeschmolzen da die grosseren drei als historisch und kunstlerisch wertvoll eingestuft wurden Die Stadt bekam 585 Mark fur die Glocke Auch die grossere 120 Kilogramm schwere Glocke der Funfwundenkapelle musste fur 526 Mark und 50 Pfennige am 11 August an die Militarverwaltung verkauft werden Aus Gartenroth Kirchlein und Mainroth kamen weitere sieben Glocken hinzu Im Krieg starben 64 Burgkunstadter Soldaten sieben wurden vermisst und kehrten nicht mehr heim Ab 1921 erhielt die Stadt eine zentrale Wasserversorgung Der Bau begann 1919 mit der Erweiterung des mittelalterlichen Brunnens auf dem Marktplatz Ende 1920 wurde das Pumphauschen fertiggestellt so dass 1921 der Betrieb aufgenommen werden konnte Nach dem Krieg wurde in den zahlreichen Schuhfabriken wieder der Betrieb aufgenommen Der Schneyer Adolf Raab grundete am Muhlbach eine Wurstfabrik und die Gebruder Huhnlein eroffneten in der Kulmbacher Strasse einen Handelsbetrieb mit Leder Schuhmacherartikeln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen spater wurde dieser ebenfalls in eine Schuhfabrik umgewandelt Die Auswirkungen der Inflation von 1922 1923 waren auch in Burgkunstadt deutlich zu spuren Es ging zwar keine der grossen ortsansassigen Firmen bankrott die Lohne wurden aber wochentlich ausgezahlt da sonst eine der Inflation angemessene Entlohnung der Arbeiter nicht moglich gewesen ware Die Preisentwicklung eines Paares Rindbox Derbystiefel ist in alten Firmendokumenten erhalten geblieben Nachdem er im November 1920 noch bei 173 Mark gelegen hatte stieg er von 390 Mark im Marz 1922 auf uber 523 im Mai 6 420 im Oktober und auf 14 840 im Dezember Mit dem Tod des Nachtwachters Johann Barthel im Jahr 1923 ging zwei Jahre spater die jahrhundertelange Nachtwachtertradition in Burgkunstadt zu Ende Neben seinen Aufgaben als Gendarm Brandmelder und der Pflicht die gasbetriebenen Strassenlaternen anzuzunden und zu loschen war er auch der stadtische Totengraber Zu jeder vollen Stunde hatte der Nachtwachter auf seinen Rundgangen ab 21 Uhr bis morgens um 4 Uhr einen Spruch zu sagen Er lautete nach dem Heimatforscher Jakob May Hort ihr Herrn und lasst euch sagen unsere Glock hat Uhrzeit geschlagen Anschliessend folgte je nach Uhrzeit ein individueller Vers Nachtwachterverse 9 Uhr Neun vergassen Dank und Pflicht Mensch vergiss die Wohltat nicht Gelobt sei Jesus Christus 10 Uhr Zehn Gebote scharfte Gott ein Lasst uns ihm gehorsam sein Gelobt sei Jesus Christus 11 Uhr Nur elf Junger blieben treu Gib Gott dass kein Abfall sei Gelobt sei Jesus Christus 12 Uhr Mitternacht Zwolf Uhr ist das Ziel der Zeit Mensch bedenk die Sterblichkeit Gelobt sei Jesus Christus 1 Uhr Eins bist du ein treuer Gott Gib uns einen seligen Tod Gelobt sei Jesus Christus 2 Uhr Zwei Wege hat der Mensch vor sich O Herr den schmalen fuhre mich Gelobt sei Jesus Christus 3 Uhr Drei Personen sind in der Gottheit Gott Vater Gott Sohn und Gott heiliger Geist Gelobt sei Jesus Christus 4 Uhr Ihr Herren seid munter und wacht Der helle Tag vertreibt die finstere Nacht Gelobt sei Jesus Christus Am Zweiten Weihnachtsfeiertag 1923 hielt Pfarrer Kaeppel den ersten evangelischen Gottesdienst im Rathaus Kurz darauf wahlte man den ersten Kirchenvorstand und begann durch Sammlungen und Filmvorfuhrungen das notige Geld fur den Bau einer evangelischen Kirche zu sammeln Bedingt durch die Inflation konnte sich die Stadt nach dem Tod Barthels keinen bezahlten Nachtwachter mehr leisten so dass jeder mannliche Burger uber 20 in der Zeit zwischen dem 13 Dezember 1923 und dem 29 Januar 1924 in einer vom Burgermeister festgelegten Reihenfolge den Nachtwachterdienst ehrenamtlich fur eine Nacht ubernehmen musste Zwischen dem Tod Barthels und dem 13 Dezember sowie bis Juni 1925 ubernahmen mehrere Burger freiwillig fur kurzere Zeit den Dienst Die letzte Bemerkung uber einen Nachtwachter in Burgkunstadt stammt aus einer Urkunde vom 16 Juni 1925 man kann davon ausgehen dass kurz darauf der Dienst aufgegeben wurde 1925 begann Hans Puls mit dem Erweiterungsbau fur die Puls sche Schuhfabrik in der Bahnhofstrasse Ab 1926 produzierten dort rund 800 Mitarbeiter taglich uber 5000 Paar Schuhe womit die Schuhfabrik damals die zweitgrosste Bayerns war Der Notarssohn Friedrich Baur grundete ebenfalls 1925 den Baur Schuhversand mit dem Ziel Klein und Kleinstverdienern zu angemessenen Preisen und mit Ratenzahlung Qualitatsschuhe zu liefern Durch die Gewerbesteuer der zahlreichen Fabriken war es der Stadtverwaltung moglich 1928 die Bahnhofstrasse und den Plan zu sanieren nbsp Mannschaftsfoto der Burgkunstadter Wundermannschaft des 1 FC Burgkunstadt von 1932Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der 1 FC Burgkunstadt zunehmend erfolgreicher und bekannter Der Wurzburger Generalanzeiger gab der Mannschaft den Titel Wundermannschaft Da der 1919 erbaute Brunnen am Marktplatz nicht mehr den Wasserbedarf der Burger erfullen konnte wurde 1928 1929 ein Wasserwerk in der Kulmbacher Strasse gebaut das bis 1966 in Betrieb war nbsp Der offene Mullabfuhrwagen in der Bahnhofstrasse von BurgkunstadtUm das Mullproblem zu beseitigen fuhrte die Stadtverwaltung 1930 eine Umfrage zur Einfuhrung einer Mullabfuhr durch 44 Haushalte stimmten dafur 77 dagegen Begrundet wurde die Ablehnung damit dass man doch uberall einen Ort fur seinen Mull finde vor allem die Burger der Unterstadt meinten damit den Muhlbach Dies fuhrte besonders in den Wintermonaten zu einem grotesken Bild da die Bewohner der Unterstadt ihren Mull auf das Eis abluden in der Hoffnung der Muhlbach werde ihn im Fruhjahr mitnehmen Schliesslich setzte sich der Stadtrat uber die Abstimmung hinweg und fuhrte am 18 Februar 1930 die Mullabfuhr ein nbsp Rudi Zeitlers Autoreparaturwerkstatt in Burgkunstadt Fotografie der 1930er JahreAb 1930 nahm die Anzahl der Kraftfahrzeuge rasant zu was Rudi Zeitler veranlasste eine Autoreparatur Werkstatt mit Tankstelle in der Lichtenfelser Strasse zu grunden Im selben Jahr machte sich der ehemalige Angestellte Kaspar Buttner der Firma Puls selbststandig und grundete mit seinen drei Sohnen in der Oberstadt unweit vom Marktplatz eine Schuhfabrik die sich auf Arbeitsschuhe Sandalen und Kamelhaar Hausschuhe spezialisierte Dadurch wurde im Burgkunstadter Raum eine Marktlucke geschlossen Nach der Inflation kam mit der Wirtschaftskrise 1930 die nachste Katastrophe fur die heimische Industrie die neben Kurzarbeit auch Entlassungen zur Folge hatte Die Schuhfabrik Puls reduzierte die Belegschaft von rund 800 auf 400 Arbeiter die Wurstfabrik Raab musste schliessen Das Fabrikgebaude wurde noch im selben Jahr von der Wurstwaren und Konservenfabrik J amp A Kraus aus Weismain ubernommen 1933 1945 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Die Machtergreifung Hitlers fuhrte auch in Burgkunstadt zu weitreichenden politischen und sozialen Veranderungen Eine der ersten war die Ablosung des bis zum 31 Mai 1933 fast 22 Jahre amtierenden SPD Burgermeisters Hans Agath durch den Zahnarzt und NSDAP Politiker Dr Leo Feuersinger Seit 1930 bestand bereits eine NSDAP Ortsgruppe die vom Zahnarzt Dr Wendelin Kolb geleitet wurde Mit der Wahl Feuersingers wurde auch der Stadtrat abgesetzt und aus zehn NSDAP Fraktionaren eine Stadtverordnung gebildet Trotz Agaths politischer Gesinnung erhielt er durch das nationalsozialistische Stadtparlament die Ehrenburgerschaft Drei Strassen wurden umbenannt Der Marktplatz wurde zum Hindenburg Platz Aus der Judengasse heutige Kulmbacher Strasse wurde die Adolf Hitler Strasse Der Plan wurde zum Hans Schemm Platz1933 wohnten in Burgkunstadt noch 54 Juden Im Rahmen des Judenboykotts am 1 April wurden einige Laden der judischen Geschaftsleute geplundert und zerstort Am 2 Mai 1933 wurden alle Gewerkschaften verboten und durch die Deutsche Arbeitsfront ersetzt Bei der deutschlandweiten Bucherverbrennung wurden die Unterlagen der ortsansassigen Gewerkschaften und die Bucher der Stadtbucherei offentlich verbrannt Von dem Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses waren die meisten Bewohner der St Josefs Anstalt betroffen die ab Juli in geschlossenen Anstalten verwahrt wurden Um das Grundstuck wurde ein hoher Drahtzaun errichtet Der offentliche Fussweg der durch das Gelande fuhrte wurde aufgelassen und stattdessen die noch heute erhaltene Treppe sudlich des Zaunes gebaut Die Baukosten in Hohe von 2000 RM musste das St Josefs Heim ubernehmen Am 29 Oktober 1933 wurde in der Rangengasse der Grundstein fur die evangelische Kirche gelegt Im Marz 1934 wurden der Fussballverein der Turnverein und die Schutzengesellschaft zum Turn und Sportverein Burgkunstadt zusammengeschlossen Der Liederkranz schloss sich mit dem Arbeitergesangverein zusammen Da die Wohnungslage in der Stadt sehr schlecht war wurden zwischen 1934 und 1935 15 kleine Hauser errichtet 1936 kamen vier weitere dazu Zusammen bildeten sie die sogenannte Schulsiedlung da neben den Hausern die neue Volkshochschule gebaut werden sollte Ein Haus kostete abhangig von der Grundstucksgrosse zwischen 6471 und 8300 Reichsmark Der durchschnittliche Stundenlohn eines Arbeiters betrug 78 Pfennige Die Hausbesitzer mussten sich notariell verpflichten auf dem Grundstuck keine sittenwidrigen Geschafte zu betreiben oder zu dulden Dies galt auch fur den Verkauf von Alkohol Zu den Auflagen gehorte auch das gesamte Grundstuck und den Gehsteig in einem sauberen und reprasentativen Zustand zu bewahren Am 8 Mai beschloss die Burgkunstadter Stadtverordnung dass Juden auf den hiesigen Markten unerwunscht waren Viele judische Unternehmer verkauften ihre Fabriken und emigrierten ins Ausland Joseph Weiermann entschied sich allerdings in der Bahnhofsstrasse ein modernes Fabrikgebaude zu bauen nbsp Foto des Burgkunstadter Freibades in seiner ursprunglichen Form um 1935 nbsp Badeplatz Weidich am Main bei Burgkunstadt um 1930Das Freibad ein Prestigeobjekt fur die Stadt und den Nationalsozialismus wurde am 4 August 1935 eroffnet Kein Jude sollte das Bad jemals betreten durfen Nicht nur fur die Stadt sondern fur den gesamten Landkreis Lichtenfels war das Freibad eine grosse Attraktion da es das einzige offentliche Bad ausserhalb des Maines war Vorher befand sich bei Burgkunstadt am Main der Badeplatz Weidich mit Umkleidekabinen Nachdem zwei Burgkunstadter Juden Anfang 1935 das Frontkampfer Ehrenzeichen erhalten hatten verbesserte sich zunachst unter der judischen Bevolkerung die Einstellung zum NS Regime Diese Meinung anderte sich schnell als durch das Reichsburgergesetz und das Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre den Juden das aktive und passive Wahlrecht entzogen und ihnen untersagt wurde ein offentliches Amt auszuuben Nach der Einfuhrung des Arierparagraphen und der damit verbundenen Verbote von Mischehen wanderten bis 1938 weitere zehn Juden aus Nach der Fertigstellung des Gutshofes der St Josefs Anstalt konnten geringer behinderte Heimbewohner landwirtschaftliche Arbeiten verrichten und die Heimbewohner nahezu autark und kostengunstig versorgen Die Einweihung fand am 4 September 1935 statt Zur Weihe der evangelischen Kirche am 20 Oktober 1935 kamen fast 2000 Gottesdienstbesucher zum Marktplatz und zogen zur Kirche Angefuhrt wurde der Zug von 22 evangelischen Geistlichen und dem Kirchenvorstand Dazu kamen Vertreter der Regierung der Burgermeister mit der Stadtverordnung die Bauleitung Dekan Frohnhofer und Vertreter der katholischen Geistlichkeit nbsp Die mit Fahnen geschmuckte evangelische Kirche kurz vor der Weihe nbsp Der von Dekan Roth Oberkirchenrat Priester und Pfarrer Kohler aus Strossendorf angefuhrte Festzug zur Kirchweihe nbsp Postkarte des Frankischen Hofes am Weihersbach in Burgkunstadt in dem 1935 36 die Bank Lichtspiele eroffnet wurden1935 35 eroffnete Ludwig Zeuch das Kino Bank Lichtspiele im ehemaligen Konzertsaal des Hotels Frankischer Hof am Weihersbach heute Weihersbach 5 In den zwanziger Jahren fuhrten dort Wanderkinos schon Filme vor Da Zeuch nicht aus dem Krieg zuruckkam fuhrte seine Frau Rosa das Bank Lichtspielhaus weiter Sie liess einige Hauser weiter ein neues modernes Kino die Lichtburg bauen Einige Jahre existierten noch die von Michael Popp betriebenen Gloria Lichtspiele im ehemaligen Konzertsaal des Hotels Frankischer Hof Wegen der Konkurrenz und der zunehmenden Verbreitung des Fernsehens schloss einige Jahre nach den Gloria Lichtspielen 1968 auch die Lichtburg Aufgrund des wirtschaftlichen Erfolges des Baur Versands liess Friedrich Baur 1936 gegenuber seinem Wohnhaus ein neues dreistockiges Firmengebaude errichten nbsp Organisierter Aufmarsch zum Maifeiertag durch die mit Hakenkreuzflaggen geschmuckte Burgkunstadter Unterstadt am 1 Mai 1937 nbsp und 1938 An den Aufmarschen mussten sich alle grosseren Unternehmen Vereine und Zunfte im Rahmen der Deutschen Arbeitsfront beteiligen 1937 wurde fur einige Monate die Nationalpolitische Erziehungsanstalt aus Naumburg nach Burgkunstadt verlegt 1938 kaufte der Baur Versand die ehemalige Schuhfabrik Iglauer Der judische Firmeninhaber Stephan Iglauer hatte die Fabrik 1936 aufgrund der immer grosseren Schwierigkeiten durch das NS Regime aufgegeben und war spater in die USA emigriert nbsp Luftbild Burgkunstadts von 1938 Gut zu erkennen rechts oben die damals neu gebaute Volksschule und die Schulsiedlung Das weisse Haus mit dem hohen Giebel unterhalb der Schule ist die Apotheke Voigt Das neue Schulgebaude wurde am 30 Oktober 1938 als Fritz Wachtler Schule eingeweiht Jahrzehntelang wurde bis dahin in der ehemaligen Vogtei unterrichtet Aus Raumnot war in den letzten Jahren bis 1938 dort in Schichten unterrichtet und die achte Jahrgangsstufe gestrichen worden Gebaut wurde das Schulgebaude von Regierungsbaumeister Bergler aus Ansbach finanziert durch staatliche Stellen die Stadtverwaltung und Spenden einheimischer Firmen Im Keller des Schulgebaudes wurde ein Volksbad mit neun Wannenbadern drei Brausekabinen und einem 37 Quadratmeter grossen Schulerbad mit 25 Brausevorrichtungen und einem Planschbecken eingerichtet Im September Oktober 1938 mussten die judischen Aktionare der Joseph Weiermann Schuhfabrik A G auf Druck ihre Aktien an drei deutsche Unternehmer verkaufen Im Zuge der Arisierung der Firma wurde sie in Obermain Schuhfabrik A G umbenannt und das JWA Zeichen fur Joseph Weiermann Aktiengesellschaft in Immer Wertarbeit umgedeutet Wie Joseph Weiermann litten viele Burgkunstadter Fabrikanten und Geschaftsleute unter der antijudischen Gesetzgebung So mussten die Darmgrosshandlung Banemann die Schuhfabrik Iglauer die Vertretungsfirma Kraus die Kurzwarenhandlung Possenheimer und Rothschild sowie der Hausierhandel Stefan Thurnauer schliessen die Essigfabrik Lindner wurde arisiert und ein Hengstenberg Zweigbetrieb die Korbwarenfabrik Arthur Thurnauer enteignet Durch die aufkommende Kneippsandalen Mode steigerte sich der Absatz der Schuhfabrik Huhnlein im In und Ausland Unter dem Markennamen Passat exportierte Huhnlein diese Jesuslatschen bis an die Goldkuste und Nigeria und eroffnete zusammen mit Hamburger Exporteuren einen nigerianischen Zweigbetrieb Die Jahresproduktion betrug 1938 1 2 Millionen Paar Sandalen Seit einigen hundert Jahren gab es in Burgkunstadt einen judischen Armenfonds der vor allem zur Verpflegung und Beherbergung durchziehender Betteljuden eingerichtet worden war spater jedoch konfessionsubergreifend agierte Finanziert wurde er von einheimischen Juden oder solchen die ab 1933 ausgewandert waren Das Innenministerium verbot in einem Brief am 11 Oktober 1938 der Stadt und der hiesigen Bevolkerung Schenkungen oder letztwillige Zuwendungen von Juden anzunehmen nbsp Die Burgkunstadter Synagoge Fotografie von 1935In der Reichskristallnacht vom 9 auf den 10 November 1938 wurde die Synagoge in der Adolf Hitler Strasse auf Anweisung der NSDAP Kreisleitung geplundert und verwustet Wegen der engen Bebauung wurde auf das Abbrennen der Synagoge verzichtet Weitere Beschadigungen folgten am 10 November durch die Schuljugend Noch am selben Tag erklarte sich die judische Bevolkerung bereit das Gebetshaus kostenlos die Judenschule mit Scheune fur 1000 Reichsmark sowie die Wiese vor dem Friedhof fur 100 Reichsmark an die Stadt abzutreten Das Geld wurde in einen Fonds fur bedurftig gewordene Juden angelegt und der Verkauf der Objekte in einem notariellen Kaufvertrag am 17 November festgelegt Um sie vor dem Volkszorn zu schutzen wurden alle judischen Familienvater vom 10 bis zum 12 November in der Vogtei eingesperrt Zusammen mit funf Altenkunstadter Juden kamen funf von ihnen danach ins Lichtenfelser Amtsgerichtsgefangnis und schliesslich ins Hofer Gefangnis Zu den Schenkungen und Verkaufen der Synagoge der Schule und der Friedhofswiese erschien am 12 November im Lichtenfelser Tagblatt ein Zeitungsbericht Die Synagoge die alte Judenschule und die Judenscheune in der Auffahrtsstrasse gingen am Freitag in den Besitz der Stadt Burgkunstadt uber Die Gebaude werden in Zukunft nutzlicheren Zwecken dienen Heute Samstag nachmittags 2 Uhr werden die Formationen der Partei bereits mit dem Abbruch der Synagoge beginnen und somit einem traurigen Punkt aus dem Stadtbild fur immer ausloschen Wer Lust hat tatkraftig mit Hand anzulegen wird willkommen sein Aus verkehrstechnischen Grunden wurde die Synagoge bis Jahresende vollstandig abgetragen und durch eine Grunanlage ersetzt Am 15 November folgte die Verbannung aller judischen Schulkinder aus dem Unterricht Da Leo Banemann und Stephan Iglauer Anfang 1935 das Frontkampfer Ehrenabzeichen erhalten hatte wurden sie am 29 November aus dem Gefangnis entlassen die anderen Juden erst zwei Wochen spater Nach der Entlassung mussten alle meist fur einen Spottpreis ihre Geschafte Hauser und Grundstucke an Arier verkaufen Nachdem Adolf Hitler am 30 Januar 1939 die Vernichtung der judischen Rasse in Europa angekundigt hatte gelang noch sechs Juden die Flucht Die Nazis nutzten jede Kleinigkeit um die verbliebenen Juden zu drangsalieren und zu bestrafen Als am 2 Marz der judische Junge Max Nebel in eine Milchkanne spuckte wurde der Vater eingesperrt und eine Ausgangssperre fur die Burgkunstadter Juden verhangt Dieser eher harmlose Vorfall wurde in der Lokalpresse als Unglaubliche Gemeinheit Judenbengel rotzt in die Milch der deutsche Mensch soll sie trinken aufgebauscht Bereits am nachsten Tag wurde davon uberregional berichtet und selbst die Nurnberger Gestapo schaltete sich ein Max Nebel war der einzige Burgkunstadter Jude der eine KZ Haft uberlebte Am 20 Juni 1938 wurde das Neubaugebiet Dammacker Burgkunstadt 1938 eingerichtet um dort 20 Hauser zu bauen Ebenso wie die Schulsiedlung sollte es eine mustergultige gepflegte und gut durchgeplante Siedlung sein die nur wurdigen Deutschen vorbehalten blieb Durch die zahlreichen Neubauten von Strassen Siedlungen und auch Monumentalbauten boomte das Bauhandwerk in Burgkunstadt Die Diroll schen Natursteinwerke beschaftigten 1939 rund 300 Mitarbeiter und lieferten den Kleinziegenfelder Dolomit unter anderem auch zum Bau des Reichsparteitagsgelandes in Nurnberg und der Reichskanzlei in Berlin Mit dem Kauf der ehemaligen Woffendorfer Schuhfabrik Schonath amp Behringer stieg die Belegschaft der Schuhfabrik Huhnlein auf 500 Mitarbeiter an damit wurde sie eine der grossten Nordbayerns Das soziale Konzept des Baur Versandhauses Schuhe gunstig zu verkaufen stiess bei der NSDAP Regierung auf starke Ablehnung So durfte der Baur Versand spatestens ab 1939 keine Anzeigen in Zeitungen mehr veroffentlichen und es gab aussergewohnlich viele Betriebsprufungen Ab Kriegsbeginn wurden zudem von ursprunglich 45 Angestellten 35 abgezogen so dass nur zwei Manner und acht Frauen die gesamte Arbeit ubernehmen mussten Nach dem Verkauf ihrer Hauser und Grundstucke lebten die noch verbliebenen Juden verangstigt und auf engstem Raum in alten heruntergekommenen Hausern Obwohl es sehr gefahrlich war als Arier den Juden zu helfen versorgten sie einige Burgkunstadter notdurftig mit Lebensmitteln und anderen Kleinigkeiten Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Mit dem Angriff auf Polen begann am 1 September 1939 der Zweite Weltkrieg Die Begeisterung der Bevolkerung hielt sich im Gegensatz zum Deutsch Franzosischen Krieg und zum Ersten Weltkrieg in Grenzen und kam nur bei absolut uberzeugten Nationalsozialisten auf Im Rahmen der zivilen Luftschutzmassnahmen blieben zwischen dem 1 und dem 11 September alle Schulen im Landkreis Lichtenfels geschlossen Bereits ab August waren viele Soldaten einberufen worden die bereits im Ersten Weltkrieg gekampft hatten Im September folgten die Freiwilligen und Wehrpflichtigen So musste in der heimischen Schuhindustrie die Produktion reduziert werden das Fabrikationsprogramm bestimmte die Reichsstelle fur Lederwirtschaft Die Einfuhrung der Bezugsscheine fur Schuhe und deren Einlosung stellte fur den Baur Versand ein grosses Problem dar Trotz einer Kundenzahl von uber 500 000 in ganz Deutschland spezialisierte sich der Versand deshalb auf die Belieferung des Schuheinzelhandels Da die Burgkunstadter Schuhfabriken durch die staatlich verordnete Produktion von Zivilschuhen nicht ausgelastet waren versuchten sie Zusatzauftrage der Wehrmacht der Polizei der Technischen Nothilfe oder des Roten Kreuzes zu erhalten oder die Produktion auf Hausschuhe und Holzschuhe umzustellen Am 23 September 1939 wurden die Juden gezwungen ihre Rundfunkgerate abzuliefern Das Datum war zu ihrer Demutigung gewahlt worden da auf diesen Tag eines der hochsten judischen Feste das Versohnungsfest Jom Kippur fiel Ab 6 Februar 1940 bekamen die Burgkunstadter Juden keine Kleidermarken mehr und ab 4 Mai wurde fur sie eine Ausgangssperre von 20 00 Uhr bis 6 00 Uhr verhangt Aufgrund des Frankreichfeldzuges wurden die beiden Pirmasenser Schuhfabriken Philipp Neupert amp Orsewa und Roser amp Schwarz evakuiert und bei der Obermain Schuhfabrik zwangseinquartiert Durch die bestehenden Auftrage der beiden Schuhfirmen die nun von der Obermain mit erfullt werden mussten stieg die Arbeitswoche auf 40 Stunden Nach dem Ende des Frankreichfeldzuges kehrten die Schuhfabriken wieder nach Pirmasens zuruck Der judische Besitzer der Altenkunstadter Gotthard Schuhfabrik wurde enteignet und seine Schuhfabrik an den Pirmasenser Fabrikanten Otto Kreuch verkauft die Firma wurde in Gotthard Schuhfabrik Otto Kreuch K G umbenannt Die ersten Fliegerbomben fielen durch englische Flugzeuge in der Nacht vom 27 auf den 28 August 1940 nordwestlich der St Josephs Anstalt In den Jahren ab 1933 verscharften sich die Spannungen zwischen der St Josephs Anstalt und der NS Regierung immer mehr Am 2 Mai 1941 wurde die lange geplante Raumung der Anstalt vertraglich festgelegt Die Heimschule wurde am 26 Mai aufgelost nachdem sie bereits im Januar der Fritz Wachter Schule unterstellt worden war Das Heim wurde vollstandig geraumt Rund 150 Bewohner wurden mit Bussen in andere Heime und psychiatrische Kliniken transportiert wo ein Teil von ihnen in der Euthanasie Aktion ermordet wurde 53 wurden nach Hause entlassen Lediglich 23 Bewohner und das Personal blieben zuruck um die Landwirtschaft aufrechtzuerhalten In die in ein NS Volksfursorgeheim fur Mutter und Kind umgewandelte Anstalt wurden im Zuge der Kinderlandverschickung am 12 Juni 1941 65 Frauen und 226 Kinder aus Hamburg einquartiert Im Juni 1941 waren bereits 20 Burgkunstadter Soldaten gefallen in der Bevolkerung sank die Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende nbsp Hauser in der Kulmbacher Strasse neben dem leeren Platz an dem bis 1938 die Synagoge stand Im vierten von rechts lebten bis 1942 die letzten Burgkunstadter Juden nbsp Betriebssport der Obermain Schuhfabrik auf den Wiesen vor der Stadt Im Hintergrund ist der Bretterzaun des Fussballplatzes zu erkennen Fotografie von 1942 Ab dem 15 September mussten alle uber sechs Jahre alten Juden die noch in der Stadt lebten einen Judenstern tragen Zudem mussten sie ihre verbliebenen Schreibmaschinen Fahrrader und Elektrogerate abliefern und durften ohne Sondergenehmigung die Stadt nicht verlassen Die Lebensmittelmarken wurden minimiert Am 17 Marz 1942 wurde den verbliebenen zwolf Burgkunstadter Juden und allen anderen im Landkreis Lichtenfels mitgeteilt dass ihre Evakuierung nach Polen unmittelbar bevorstand Der Fuhrer habe im dortigen Generalgouvernement fur sie Land vorgesehen das von ihnen bestellt werden musse Am 24 April wurden sie zusammen mit den 13 Juden aus Altenkunstadt am Bahnhof mit einem Zug nach Bamberg gebracht Mit weiteren Juden aus der Umgebung wurden sie am 25 April in einem Guterzug nach Nurnberg und von dort mit mittel und unterfrankischen Juden am 28 April in das KZ Majdanek in Ostpolen deportiert In den folgenden Tagen wurden die meisten in die Vernichtungslager Belzec und Sobibor gebracht wo sie im Sommer 1942 in den Gaskammern ermordet wurden Diese Aktion beendete die rund 700 jahrige Geschichte der judischen Gemeinde in Burgkunstadt Am 29 Marz 1942 wurden eine Rathausglocke und eine Glocke vom Leichenhaus die zusammen 120 Kilogramm wogen abgenommen und fur die Rustungsindustrie eingeschmolzen Rund ein Jahr nach der Eroffnung des N S V Mutterheims kam am 24 Juli 1942 der Raumungsbefehl Das Hamburger Sozialamt ubernahm das Heim und nutzte es als Hamburger Versorgungsheim fur alte und kranke Hamburger um sie vor den immer heftiger werdenden Bombardements der Hansestadt zu schutzen Nach der Deportation der Juden kaufte die Stadt den Judenfriedhof nach dem Angebot der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland fur 1200 Reichsmark Besonders das Reichsinstitut fur Geschichte des neuen Deutschlands war im Zusammenhang mit der Rassentheorie stark am Friedhof interessiert und forderte die Stadt auf alle Gegenstande und Grabsteine genau zu katalogisieren Die amtliche Begrundung lautete unter genealogischen und anthropologischen Gesichtspunkten fur eine moglichst vollstandige Erfassung der Judenfamilien und Judensippen zu sorgen um aus deren Stellung im deutschen Volksleben der Vergangenheit wissenschaftliche Erkenntnisse fur den Kampf gegen das Judentum zu erlangen und zu vertiefen Die Stadt willigte ein jedoch kam es aufgrund der Ruckschlage in der Schlacht von Stalingrad nie zu diesen Untersuchungen Da immer mehr Arbeiter der heimischen Schuhfabriken an die Front mussten wurden die Arbeitsplatze durch kriegsgefangene Russen Litauer Polen Franzosen und Wlasslow Soldaten besetzt Trotz dieser Ostarbeiter musste die Arbeitszeit in den Burgkunstadter Schuhfabriken erhoht werden um den Auftragen nachzukommen Ab 1944 fanden in Burgkunstadt und Umgebung zahlreiche kriegsbedingte Anderungen statt Im Sommer 1944 wurde die Obermain Schuhfabrik mit einem grunen Tarnanstrich versehen um feindliche Flugzeuge zu tauschen Da die Bombardierungen der deutschen Grossstadte heftiger wurden lagerte man einige Kunstgegenstande aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg ins Schloss Strossendorf ein Karl Eugen Fischer liess sich im Herbst 1944 mit seiner von ihm ubernommenen Firma P Haffner amp Cie mit 2000 Mitarbeitern in Burgkunstadt nieder um dem kriegsgezeichneten Saarland zu entfliehen In Burgkunstadt wurde die Produktion von Stahlschranken und Tresoranlagen auf kriegswichtige Wehrmachtsgeratschaften umgestellt Die Haffnersche Fabrik zog in das Gebaude der Obermain Schuhfabrik ein die ihre Maschinen in die anderen Burgkunstadter Schuhfabriken auslagerte Die Lebensbedingungen fur die Bevolkerung verschlechterten sich 1944 enorm Im Dezember bekam ein Normalverbraucher nur noch 1700 Gramm Brot 250 Gramm Fleisch oder Fleischwaren 125 Gramm Fett und 125 Gramm Zucker oder Marmelade in der Woche Alle drei Wochen gab es dazu noch 325 Gramm Nahrmittel und 62 5 Gramm Kase Auf Schwarzschlachtungen oder Schwarzhandel stand die Todesstrafe Ab 1945 wurde die Situation der heimischen Schuhindustrie noch schlechter Die grosstenteils zerstorte Infrastruktur bedeutete Transportverzogerungen der Ausgangsstoffe wegen zahlreicher Fliegeralarme musste die Produktion mehrmals taglich unterbrochen werden Ab Marz hauften sich auch die Fluchtlingsstrome aus osteuropaischen Landern Dazu kamen immer ofters waffenlose verwahrloste Soldaten Damit wurde immer deutlicher dass der Krieg bald enden werde Um den Einmarsch der Alliierten zu verhindern wurde aus den verbliebenen 16 bis 60 jahrigen Mannern der Volkssturm gebildet Er hob in der Lichtenfelser Strasse Schutzengraben aus und errichtete Panzersperren aus Baumstammen Die Osterzeit verlief recht turbulent und mehrere Gottesdienste mussten abgebrochen werden oder verliefen mit erheblichen Storungen durch standigen Fliegerlarm und explodierende Bomben Am 8 April 1945 dem Weissen Sonntag begann die Wehrmacht samtliche Brucken in der Umgebung im Zuge des Nerobefehls zu sprengen Die Burgkunstadter Mainbrucke und eine kleinere weiter westlich wurden am 10 April gesprengt Ebenfalls am 10 April wollte man den durch die Sprengungen eingesperrten Lebensmittelzug vor Burgkunstadt ausraumen Der Inhalt der 26 Waggons gefullt mit Rind und Schweinefleisch Wurst Olsardinen Salz Pfeffer Zucker Reis Wein bulgarischem Tabak Sauerkraut Fett Speiseol Hulsenfruchten usw sollte eigentlich geordnet an die Bevolkerung verteilt werden Der Zug wurde jedoch geplundert bevor man mit dem Entladen beginnen konnte Das Lichtenfelser Tagblatt erschien das letzte Mal am 10 April der Strom fiel ab dem 11 April aus so dass man auch kein Radio mehr horen konnte und von der Aussenwelt abgeschnitten war Nach dem Zug begannen die einheimische Bevolkerung und die Zwangsarbeiter alle grosseren Fabriken und Betriebe zu plundern Als die Einwohner am 12 April 1945 erfuhren dass die amerikanische Panzerspitze vor Horb stand schickte man den Stadtpfarrer Dr Johannes Kist gegen 16 Uhr mit dem Fahrrad zu den Amerikanern damit dieser die Bedingungen fur eine kampflose Ubergabe der Stadt aushandelte Diese lauteten Ablieferung von Waffen aller Art an einem bestimmten Ort Ablieferung aller Fotoapparate und Fernglaser Aus allen Fenstern mussten weisse Fahnen oder Tucher gehangt werden Alle Hausturen mussten mit einer Auflistung der Hausbewohner versehen sein Alle Bedingungen mussten unverzuglich erfullt werden Obwohl Himmler am 3 April 1945 befohlen hatte alle Manner in einem Haus mit gehisster weisser Flagge zu erschiessen wurden selbst an der Stadtpfarrkirche grosse weisse Fahnen aufgehangt Eine 20 30 Mann starke Gruppe der Wehrmacht bezog dennoch Stellung am Weinberg oberhalb der Lichtenfelser Strasse um die Amerikaner mit Maschinengewehren und Panzerfausten zu beschiessen Durch die Uberzeugungsarbeit einiger Burgkunstadter konnten die Soldaten aber davon abgehalten werden so dass einige von ihnen den Kapitulationsbedingungen nachkamen und ihre Waffen abgaben und der Rest in Richtung Norden verschwand Nachdem am Nachmittag der Grossteil der Waffen Fotoapparate und Fernglaser an der Sparkasse abgelegt worden war trafen gegen 19 15 Uhr die Amerikaner in Burgkunstadt ein Die Soldaten nahmen die wertvolleren Gegenstande mit zertrummerten den Rest und zogen wieder ab Erst am 13 April gegen 6 30 Uhr morgens fuhren Dutzende amerikanische Armeefahrzeuge durch die Unterstadt in Richtung Kulmbach Am Nachmittag stand eine grosse Ansammlung amerikanischer Fahrzeuge auf den Mainwiesen ostlich der Stadt Dieses Ziel steuerten vier deutsche Jagdflugzeuge des Typs Messerschmitt Bf 109 an In einem kurzen Gefecht wurde eines der Flugzeuge abgeschossen und sturzte nordlich von Mainroth in den Wald Der Vater des 20 jahrigen Piloten Waldemar Klupfel liess fur seinen Sohn an dieser Stelle einen Stein mit dem Propeller des Flugzeuges errichten Das Fliegergrab wird von der Soldatenkameradschaft Mainroth gepflegt und dient als Mahnmal Ab diesem 13 April und in den folgenden Tagen fuhren keine Zuge mehr und auch der Strassenverkehr kam fast ganzlich zum Erliegen In der Umgebung gab es vereinzelte Gefechte da sich in den Waldern immer noch Wehrmachtssoldaten versteckt hatten die sich nicht ergeben wollten In den Tagen unmittelbar nach der Kapitulation Burgkunstadts verhangten die Amerikaner eine Ausgangssperre Der Bevolkerung war es nur gestattet von 8 00 bis 9 00 Uhr und 14 00 bis 18 00 Uhr die Hauser zu verlassen Obwohl in der Unterstadt amerikanische Soldaten patrouillierten um die Ausgangssperre zu uberwachen griffen die Soldaten nicht ein als die Ostarbeiter die Schuhlager der Firmen Friedrich Baur und Otto Huhnlein plunderten Auf die osteuropaischen Arbeiter wirkte die passive Haltung der Alliierten so als wurden diese die Plunderungen gutheissen und sie decken was zu weiteren Plunderungen in und um Burgkunstadt fuhrte die sich neben den Fabriklagern auch auf die Vorratskuchen und Speiseraume einiger Firmen ausweiteten Eine mit Erlaubnis der Amerikaner gegrundete Ortswache und die jeweiligen Werkswachen konnten die Plunderungen aber bald unterbinden Auch die freiwillige Sanitatskolonne war von den Plunderungen betroffen Das Depot wurde vollstandig geraumt und der Kraftwagen gestohlen Wenig spater wurde bei Weidnitz das vollkommen ausgeschlachtete Auto wiedergefunden und nach Burgkunstadt zuruckgebracht In den folgenden Wochen mussten alle Sanitatseinsatze zu Fuss mit einer fahrbaren Trage teilweise bis zum Hochstadter Krankenhaus durchgefuhrt werden Alle Bewohner des Schonbergs der Bahnhofsstrasse und der Schulsiedlung mussten ihre Hauser innerhalb von 30 Minuten fur die Unterbringung amerikanischer Soldaten in den nachsten zwei Wochen raumen Damit die Lebensmittelversorgung nicht zum Erliegen kam wurde ab dem 17 April fur alle Bauern die Ausgangssperre gelockert so dass sie von 7 00 bis 19 00 Uhr der Feldarbeit nachgehen konnten Am 21 April wurde Burgermeister Hans Dumrauf abgesetzt Die Militarregierung bestimmte als Nachfolger den aus Traunstein stammenden Zahnarzt Dr Berger Am 24 April 1945 gab es seit dem 11 April erstmals wieder Strom fur zweieinhalb Stunden der durch die Dampfmaschinen der Schuhfabriken Obermain und Puls erzeugt wurde Am 25 April wurden die meisten Ostarbeiter und Wlassow Soldaten abtransportiert und auch die vielen Evakuierten aus Hamburg dem Ruhrgebiet und Frankfurt am Main machten sich trotz kaum vorhandener Verkehrsmoglichkeiten in den folgenden Tagen auf den Heimweg Am 8 Mai um 23 01 Uhr knapp vier Wochen nach der Kapitulation Burgkunstadts endete der Zweite Weltkrieg durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht Einschliesslich der Neuburger Fluchtlinge Vertriebene etc starben 242 Burgkunstadter Soldaten an den Fronten Viele weitere wurden vermisst Von den in Burgkunstadt geborenen oder langer ansassig gewesenen Juden starben 84 in den Arbeits und Vernichtungslagern 1945 1964 Von der Not zum Wirtschaftswunder Bearbeiten Der erste Zug auf der Strecke Lichtenfels Kulmbach nach dem Ende des Krieges fuhr am 16 Mai 1945 Nach dem Kriegsende nahm der Fluchtlingsstrom zu so dass sich schliesslich rund 940 Fluchtlinge in Burgkunstadt befanden Sie wohnten in den Hausern der Burgkunstadter und wurden von diesen versorgt Unterstutzung gewahrte die St Josefs Anstalt die von Juli bis Dezember 1945 uber 8500 Mahlzeiten ausgab Im Sommer 1945 florierte der Schwarzmarkt Neben Nahrungsmitteln wurden auch Hitlerbilder und andere Souvenirs der Nazizeit getauscht Eine weitere Bezahlart war die Schinken und Zigarettenwahrung Zum Vergleich Fur einen Schinken oder zwei Kilogramm Butter erhielt man einen einkaratigen Diamanten Gelegentlich konnte man auch mit der fast wertlosen Reichsmark RM bezahlen Beispiele 1 kg Butter fur 400 RM Damenstrumpfe fur 450 RM 1 kg Kaffee fur 1000 RM ein Fahrrad fur 4500 RM Bastler und Technikversierte bedienten sich am Autofriedhof beim Bahnhof auf dem die Amerikaner defekte deutsche Armeefahrzeuge aufgehauft hatten Neben Motoren und Funkgeraten gab es dort auch Kupferrohre zum Schnapsbrennen Da ab dem 11 Juni 1945 wieder die Stromversorgung der Stadt durch die Uberlandzentrale funktionierte konnte bei der Obermain Schuhfabrik die Produktion zumindest eingeschrankt wieder aufgenommen werden Am 30 August erhielt die Fabrik als erste bayerische Schuhfabrik eine vorlaufige Produktionsgenehmigung der Amerikaner die am 1 Oktober zu einer endgultigen erweitert wurde Die Kriegsverluste stellten ein grosses Problem fur die Schuhfabriken dar in jedem Betrieb fehlten Arbeiter wobei die Huhnlein Schuhfabrik am starksten betroffen war Neben Juniorchef Kurt Huhnlein waren 94 weitere junge Manner gefallen weitere 31 galten als vermisst Nachdem die St Josefs Anstalt 1942 faktisch aufgelost worden war kehrten am 4 Juni 1945 die Schwestern zuruck und kummerten sich neben Fluchtlingen und auch wieder um Behinderte Nach Verhandlungen mit den Amerikanern bekam die Anstalt am 5 August 1946 die Erlaubnis sich um Bedurftige zu kummern und wurde am 12 August offiziell wiedereroffnet nbsp Die im Herbst 1945 von der Maschinenfabrik Fischer FiMa aus Kanonenrohren gebaute zweite Mainbrucke die bis 1955 stand Im Herbst 1945 baute die Maschinenfabrik Fischer die 40 Meter lange und 7 Meter breite Mainbrucke aus Kanonenrohren und ermoglichte wieder den reibungslosen Verkehr zwischen Burgkunstadt und Altenkunstadt Die Fabrik war an weiteren Bruckenneubauten beteiligt und verteilte aus Kanonenrohren hergestellte Feuerofen an die Bevolkerung Zu dieser Zeit bestand die Belegschaft der Fabrik zu rund 95 Prozent aus Ostarbeitern von denen sich die meisten aufgrund der guten Arbeitsbedingungen in der Region niederliessen Die Obermain Schuhfabrik stellte im Laufe des Jahres alle aus Wehrmacht und Gefangenschaft entlassenen Arbeiter wieder ein so dass die Belegschaft von 168 Arbeitern im Juli 1945 auf 262 im Januar 1946 stieg In einer 35 bis 48 Stunden Woche wurden rund 1000 Paar Schuhe produziert nbsp Persilschein einer aus Burgkunstadt stammenden FrauAb Sommer 1945 hatten die Amerikaner begonnen Deutschland zu entnazifizieren Alle Nationalsozialisten wurden dazu aus der Verwaltung und der Wirtschaft entfernt Bilder und Uniformen vernichtet alle Nazi Gesetze aufgehoben und NS Organisationen verboten Strassen erhielten wieder ihre fruheren Namen In Burgkunstadt wurden einige Haft und Geldstrafen verhangt zudem musste die Stadtverwaltung nahezu alle Beamten und Angestellten entlassen Am 28 Januar 1946 gab es seit 1933 die ersten freien Stadtratswahlen Alle Stadtrate gehorten der wieder zugelassenen SPD oder der nur in Burgkunstadt existierenden Christlich Sozialen Partei CSP an die sich wenig spater der CSU anschloss Fritz Gasslein loste am 29 Januar Felix Berger als Burgermeister ab Im Juni 1946 wurde jedoch Gassleins Wahl annulliert und bis August 1946 war Hans Weber Burgermeister Nach nur zwei Monaten wurde Weber wieder abgesetzt und Hans Agath der bereits vor dem Dritten Reich Burgermeister war ubte bis Dezember 1947 das Amt aus Am 26 August 1946 zog die Schule von der Vogtei wieder in das 1937 1938 gebaute Schulgebaude um Wegen des Lehrermangels konnte nur unzureichend unterrichtet werden Tagliche Nahrungsration eines Grundschulkindes drei Scheiben Brot ein Teeloffel Marmelade eine Gabelspitze Fleisch 6 6 g Kunsthonig 5 7 g Rohrzucker 8 3 g Griess 8 2 g FettDas reichte gerade zum Uberleben aber nicht zum Sattwerden Vom allgemeinen Nahrungsmittelmangel war Burgkunstadt wegen der landlichen Umgebung nicht so stark betroffen die tagliche Nahrungszufuhr uberstieg dennoch nur selten 4200 kJ 1000 kcal Die nebenstehende Tabelle gibt die vorgesehene Tagesration fur ein Grundschulkind wider Die Unterernahrung zog oftmals Krankheiten wie Tbc Keuchhusten Paratyphus oder Mundfaule nach sich Der extrem kalte Winter Anfang 1947 verschlechterte die Situation der Bevolkerung zusatzlich da kaum Heizmaterial vorhanden war Dies hatte zur Folge dass der Schwarzmarkt wieder aufbluhte und deutlich mehr entwendet wurde als sonst Ab April 1947 wurde in der Grundschule eine Mahlzeit mit 350 kcal fur die Grundschulkinder Schulspeisung ausgegeben Nach einem sehr heissen und trockenen Sommer war vom 28 bis 30 Dezember 1947 der Main so uber die Ufer getreten dass das Hochwasser den Plan in der Unterstadt erreichte in den Fabriken auf den Mainwiesen stand teilweise meterhoch das Wasser Nach der Wahrungsreform am 20 Juni 1948 wurde die Zwangsbewirtschaftung in den Schuhfabriken aufgehoben so dass diese wieder in das Gebiet der britischen und franzosischen Besatzungszone liefern konnten was einen grossen Wirtschafts und Produktionsaufschwung mit sich brachte 1948 wurden in den Schuhfabriken Puls Obermain Gotthard und Huhnlein insgesamt 1 4 Millionen Paar Schuhe produziert wobei der Preis innerhalb eines halben Jahres von Juni bis November um 67 8 von 15 85 auf 26 60 DM stieg Durch das von den Alliierten eingefuhrte Jedermann Schuhprogramm wurde der Preisanstieg gebremst Die Schuhfabriken erhielten Zuschusse damit der Endpreis niedriger blieb Auch Friedrich Baur konnte mit seinem Schuhversand wieder beginnen nbsp Weihe der drei neuen Glocken der Burgkunstadter Stadtpfarrkirche durch Pfarrer Johannes Kist in Anwesenheit der Gemeinde am 1 September 1949 Nachdem Ende des Zweiten Weltkrieges alle Glocken bis auf die von Hans Puls in Gedenken an seinen verstorbenen Sohn Ludwig gestiftete abgenommen und zur Waffenproduktion eingeschmolzen worden waren gelang es Pfarrer Johannes Kist trotz der Wahrungsreform die enorme Summe von 19 592 DM zu sammeln so dass Anfang 1949 drei Glocken 38 16 und 8 Zentner gegossen und am 1 September desselben Jahres geweiht werden konnten Um die Wohnungsnot zu lindern bauten die Stadt der Landkreis und das Gemeinnutzige Wohnungsunternehmen Burgkunstadt und Umgebung GEWO innerhalb von nur etwas mehr als einem Jahr die Dammsiedlung mit insgesamt 25 Wohnungen teilweise in Mehrfamilienhausern nbsp Die Vogtei links das alte Feuerwehrhaus Mitte und die St Josefs Anstalt rechts im Hintergrund Hochwasser im Maintal um 1950 Geschurt von neuer Kriegsangst durch den am 25 Juni 1950 ausgebrochenen Koreakrieg kam es bei der Bevolkerung zu Hamsterkaufen von denen auch die Schuhfabriken profitierten so dass deren Produktion bereits ab Sommer fur den Rest des Jahres ausgebucht war Anfang 1951 schenkte Friedrich Baur der Freiwilligen Feuerwehr einen Opel Blitz der als Mannschaftstransportfahrzeug umgebaut wurde Mit einem Tankloschfahrzeug TLF 16 Magirus Deutz wurde 1957 ein moderneres Feuerwehrfahrzeug angeschafft 1951 wurden erneut zwei Mehrfamilienhauser mit acht bzw zehn Wohnungen gebaut nbsp Kundenschlange vor Schuh Schneider im Rothschildhaus am Plan heute Optik Sievert um 1952 nbsp Kundenschlange vor der anderen Schuh Schneider Filiale am Plan heute Sparkasse nbsp Der abgesturzte und zerstorte Segelflieger Stadt Burgkunstadt der Segelfluggruppe Kordigast auf der Kaltenreuther Hohe Der aus Ratibor Oberschlesien stammende Waldemar Schneider und seine Frau eroffneten 1952 im 1850 erbauten Rothschildhaus ein Schuhgeschaft fur Schuhe zweiter Wahl die sie in den umliegenden Schuhfabriken und in Rheinland Pfalz einkauften Aufgrund der sehr gunstigen Preise bildeten sich besonders an konfessionellen Feiertagen lange Schlangen vor den beiden Geschaften in Burgkunstadt Selbst aus West Berlin kamen regelmassig ganze Busgruppen zum Einkaufen da bei einem Einkauf ab etwa 400 DM die Buskosten hin und zuruck wieder heraussprangen und man gegenuber einem Schuheinkauf in Berlin immer noch sparte Nachdem Friedrich Baur der Gewo den Ebelsacker am Wolfsberg sowie 200 000 DM zum Bau einer Wohnblock Siedlung vermacht hatte erfolgte der erste Spatenstich fur das 56 Wohnungen umfassende Bauprojekt am 23 Juni 1952 Das Richtfest fand am 18 Oktober 1952 statt wo man die Siedlung als Hommage an diese einmalige soziale Tat als Dr Friedrich Baur Siedlung benannte Bis Jahresende konnten bereits 32 Wohnungen bezogen werden weitere 61 wurden im ganzen Stadtgebiet fertig Zwischen 1949 und 1952 entstanden 161 Wohnungen von denen 119 aus offentlichen Mitteln finanziert worden waren nbsp Zeitungsartikel mit Foto uber die Taufe des SegelfliegersAm 4 Oktober 1953 taufte Gerdi Feuersinger die Tochter von Leo Feuersinger den in 2500 Arbeitsstunden gefertigten Schulgleiter Typ 38 der Burgkunstadter Segelfluggruppe Kordigast auf den Namen Stadt Burgkunstadt Anfang der 1960er Jahre sturzte dieser jedoch ab worauf der bemannte Segelflug im Burgkunstadter Stadtgebiet verboten wurde da man beim Starten und Landen die umliegenden Hauser uberfliegen musste nbsp Rangiermanover in der inneren Kulmbacher Strasse um 1954 auf dem Bild wird ersichtlich wie dringend der Bau der Umgehungsstrasse war nbsp Luftbild der sich im Bau befindlichen Umgehungsstrasse Die Drothsbrucke befindet sich in der rechten Bildmitte sie diente zur Uberbruckung einer haufig uberschwemmten Wiesenmulde An ihrer Stelle befindet sich heute die Kreuzung der B 289 mit der Bahnhofsstrasse nbsp Die Kreuzung der B 289 mit der Burgkunstadter Bahnhofsstrasse In der Bildmitte sieht man den Lagerplatz des damals grossten Bauunternehmens der Firma Michael Pauler Der beginnende Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit hatte unter anderem zur Folge dass der Fernverkehr mit Lastkraftwagen zunahm worunter vor allem die Bausubstanz der Hauser der Kulmbacher Strasse sowie die Lebensqualitat der Anwohner litt Aufgrund der Rangierarbeiten bei Gegenverkehr bildeten sich oftmals lange Staus und es kam trotz der innerortlichen Lage zu einigen todlichen Unfallen In den Stosszeiten fuhren bis zu 400 Fahrzeuge durch die Burgkunstadter Unterstadt Abhilfe brachte eine damals nur zwei Kilometer lange Umgehungsstrasse Teil der heutigen B 289 Um das Erdmaterial fur die Trasse zu gewinnen legte man eine 500 Meter lange und 25 Meter breite Flutmulde an die Hochwasser verhindern sollte Nach gut einem Jahr Bauzeit konnte die Strasse am 27 November 1954 in Betrieb genommen werden 1953 erwarb die Stadt ein 9000 Quadratmeter grosses Grundstuck am Wolfsberg um darauf eine neue Turnhalle zu errichten wahrend der Planungsphase entschloss man sich jedoch eine Multifunktionshalle mit Platz fur rund 1000 Besucher zu bauen der grossten in der Region Die Bauarbeiten der Stadthalle begannen 1954 Nach rund zwei Jahren Bauzeit wurde das 1 2 Millionen DM teure Monumentalgebaude am 26 Mai 1956 eingeweiht Die Stadthalle entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem kulturellen und sozialen Anziehungspunkt fur ganz Oberfranken Unter anderen kam am 18 Juli 1965 der damalige Vizekanzler und spatere Bundeskanzler Willy Brandt zu einer Kundgebung in die Stadthalle Im August 1954 wurde die aus Kanonenrohren gebaute Mainbrucke abgerissen und durch eine moderne Eisenbetonbrucke der Bamberger Baufirma M Brandt ersetzt die 1960 fertiggestellt wurde Bedingt durch enorme Lagerschwierigkeiten erwarb der Baur Versand 1955 zwei Hauser gegenuber dem Wohnhaus Friedrich Baurs in der Bahnhofstrasse liess diese abreissen und errichtete dort ein 34 Meter hohes Lager und Verwaltungsgebaude das Ende 1956 fertiggestellt werden konnte Nachdem der Stadt Zuschusse des bayerischen Kultusministeriums zugesichert worden waren konnte am 2 September 1958 die staatliche Mittelschule im Ostflugel der Stadthalle eroffnet werden Eine Spende von rund 200 000 DM der Familie Baur an die Stadt Burgkunstadt ermoglichte die Renovierung der Funfwundenkapelle und der Figur der Doppelgesichtigen Madonna Am 27 Juli wurde die Kapelle neu geweiht Im Zuge kleinerer Umbaumassnahmen am Baur Hochhaus im Jahr 1958 wurde der Muhlbach an dieser Stelle verrohrt und die neu gewonnene Flache zu einem Parkplatz ausgebaut Im Herbst 1958 wurde der Erweiterungsbau der Volksschule fertiggestellt der der Mittelschule zugewiesen wurde Vor allem aufgrund der unverhaltnismassigen Verteilung der Schuler auf die zur Verfugung stehenden Raume stiess dieser Beschluss bei der Direktion der Volksschule auf heftigen Widerstand Nach Verhandlungen einigte man sich zum Schuljahr 1959 60 darauf den Neubau gemeinsam von der Mittelschule und den katholischen Schulern der nach Konfessionen getrennten Volksschule zu nutzen nbsp Das ehemalige Burgareal Burgkunstadts mit dem St Josefs heute Regens Wagner Komplex und der neu erbauten Heimkirche Links neben der Kirche sind Reste der Stadtmauer zu erkennen Die St Josefsheim Kirche wurde innerhalb eines Jahres fertiggestellt und am 24 Februar 1960 in Anwesenheit des Bamberger Erzbischofs Josef Schneider geweiht Im Zuge der Grunanlagengestaltung am Plan erhielt der Lichtenfelser Kunstler Karl Potzler den Auftrag zum Bau eines Brunnens mit einer Schusterjungenfigur Der Brunnen sorgte jedoch bei seiner Enthullung am 3 August 1960 fur heftigen Protest Nach Meinung der Burgkunstadter war die Figur mit dem breiten Kopf der starren Haltung und den Plattfussen eher eine Beleidigung als eine Wurdigung der Burgkunstadter Schuster Die BayWa eroffnete im Februar 1961 das neue Lager und Verwaltungsgebaude mit Werkstatt und Maschinenschau gegenuber dem Bahnhof Mit der Zweigstelle sollte vor allem das Hinterland bis zum Jura und der Kulmbacher Raum besser mit Gutern versorgt werden Die Ehefrau Friedrich Baurs Kathi Baur liess 1964 das Altenheim am Stadtrand bauen und schenkte es dem Diozesancaritasverband Bamberg Um die Neubaugebiete mit Wasser zu versorgen beschloss die Stadt am 17 Marz 1964 ein neues Wasserwerk und einen stadtischen Bauhof am Bones zu bauen Nach rund zwei Jahren Bauzeit konnte das 1928 gebaute Wasserwerk in der Kulmbacher Strasse geschlossen und das neue eroffnet werden Ebenfalls 1964 finanzierte Friedrich Baur die Renovierung der Aussenfassade der katholischen Kirche Im Zuge dieser Massnahmen wurden auch die Orgel und das Gestuhl erneuert 1965 1990 Von der Schuhstadt zur Schulstadt Bearbeiten Die Entwicklung zum schulischen Zentrum des westlichen Landkreises Lichtenfels begann mit dem Bau der staatlichen Mittelschule am 8 Juni 1965 die im Zuge einer bundeseinheitlichen Regelung noch wahrend der Bauphase in Realschule umbenannt wurde Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit wurde die Schule am 1 Oktober 1966 feierlich eroffnet Am 18 Oktober wurde das Kathi Baur Altenheim St Heinrich mit Kapelle von Erzbischof Dr Josef Schneider eingeweiht Trotz der immer starker werdenden asiatischen Konkurrenz war die Obermainschuhfabrik voll ausgelastet so dass sie 1965 mehrere Zweigsteppereien eroffnete Das Gleiche galt auch fur die Puls Schuhfabrik Nach der langwierigen Planungsphase nahm das 2 3 Millionen DM teure mechanisch biologische Zentralklarwerk am 30 Juni 1966 den Betrieb auf Es war damals die modernste Klaranlage Oberfrankens und bereitete auch das Wasser der Gemeinde Altenkunstadt auf Der nachste Schulbau war die Volks und Berufsschule fur behinderte Madchen der St Josefs Anstalt mit angegliedertem Lehrschwimmbecken nbsp Klein Venedig am Muhlbach in Burgkunstadt um 1950 Der noch unverrohrte Muhlbach gesaumt von den mittelalterlichen Fachwerkhausern der Judengasse nbsp Dieselbe Muhlbachstelle rund zehn Jahre spater um 1960 Mit moderneren Geschaftshausern aber noch unverrohrt Das letzte 400 Meter lange offene Stuck des Muhlbachs im Stadtkern wurde 1967 verrohrt und als Strasse ausgebaut Dadurch konnten auch Parkplatze und Hintereingange fur die neu entstandenen Geschaftsgebaude geschaffen werden und die im Sommer besonders starke Geruchsbelastigung durch den Muhlbach endete Der Hohepunkt der Burgkunstadter Schuhindustrie war Mitte der 1960er Jahre Rund 2300 Arbeiter aus mehr als 50 Ortschaften fertigten taglich 12 000 Paar Schuhe darunter neben Damen und Herrenschuhen auch Kinder Ubergrossen Eislauf und Skischuhe Zu dieser Zeit bekam die Stadt den Beinamen Frankisches Pirmasens bzw Klein Primasens Ende der 1960er Jahre liess der Bauboom der Nachkriegszeit deutlich nach Unter dem Einfluss der Schuhindustrie hatte sich die Anzahl der Hauser zwischen 1918 mit 210 und 1968 mit 811 fast vervierfacht Baubeginn fur die neue Turn und Kleinschwimmhalle mit Sauna neben der Realschule war am 15 April 1970 Benannt wurde die 1 5 Millionen DM teure Halle nach der Sponsorin Kathi Baur Das Schwimmbecken der 1972 fertiggestellten Halle diente in den folgenden Jahrzehnten vor allem als Lehrschwimmbecken fur die umliegenden Schulen 1970 ging mit dem Ende der Konfessionsschulen auch eine Neuorganisation des Schulwesens einher Die Schuler beider Konfessionen wurden nun gemeinsam unterrichtet und auch die umliegenden Dorfer und Gemeinden strebten eine Einschulung ihrer Schuler in Burgkunstadt an Erste Gemeinde die diese Entscheidung traf war 1963 Neuses am Main die anderen heutigen Ortsteile Burgkunstadts zogen bis 1970 nach Einer umfassenden Verbandsschule wollte der Stadtrat dennoch nicht zustimmen da dazu ein Schulhausneubau oder die Auslagerung einiger Klassen in die Stadthalle notig gewesen waren Ab dem Schuljahr 1970 1971 wurden alle Schuler des Stadtgebietes mit Ausnahme von Mainroth und seinen Ortsteilen in Burgkunstadt unterrichtet Fur die Mainrother fand der Unterricht in der dortigen 1965 neugebauten Schule statt Der Klassendurchschnitt lag dort bei 38 9 Schulern Fur die Mainrother Hauptschuler fand der Unterricht in Burgkunstadt statt Am 6 April 1971 entschied der Stadtrat auf der Muhlwiese einen Haupt und einen Nebenfussballplatz zu bauen Im Zuge der bayerischen Gemeinde Gebietsreform wurde Weidnitz am 1 Juli 1971 nach Burgkunstadt eingegliedert Um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden liess der Baur Versand eine grosse Lagerhalle auf der Mainwiese zwischen dem Bahnhof und der Mainbrucke errichten das an die Bahngleise angeschlossen wurde Damit ging auch der Ausbau der Bahnhofstrasse bis zur Mainbrucke einher Ebenfalls 1971 wurde in der inneren Kulmbacher Strasse das rund 450 Jahre alte Hotel Stern abgerissen Zur Zeit des Bauernkrieges von 1525 hatte sich im damals noch Morgenstern genannten Gasthof die Widerstandsbewegung um Bader Kalblein und Hermann Knoch und den abtrunnigen furstbischoflichen Vogt Hans Steudlein versammelt Die erste Poststelle Burgkunstadts war ab 1828 ebenfalls in diesem Gebaude untergebracht und ab dem 20 Jahrhundert der grosste Ballsaal Burgkunstadts angegliedert der lange Zeit das kulturelle Zentrum der Stadt war Nach dem Abriss wurde dort ein Bankgebaude der HypoVereinsbank errichtet Am 1 April 1972 schloss sich Neuses am Main als zweite Gemeinde Burgkunstadt an Das zu Neuses gehorende Obristfeld wurde nach Redwitz eingemeindet Die Bevolkerung Burgkunstadts wuchs auf 5133 Burger an nbsp Die Burgkunstadter Fabrik der Wurstfabrik Kraus von der Muhlbachwiese aus heutiger Festplatz um 1960 70 nbsp Die Sprengung des 28 Meter hohen Fabrikschlots der Wurstfabrik Kraus im Oktober 19761972 schloss die Oberfrankische Wurstwaren und Konservenfabrik J amp A Kraus Neben dem Weismainer Werk des ehemals ausserst erfolgreichen Unternehmens Wehrmachtlieferant Exporte bis Amerika England Sudamerika und Afrika war auch das Burgkunstadter betroffen Die Stadt kaufte den Gebaudekomplex und tauschte ihn mit der Brauerei Gunther gegen ein fur Fussballplatze benotigtes Grundstuck ein Zwischen April und Oktober 1976 wurde das teilweise uber 100 Jahre alte Gebaude abgerissen und der 28 Meter hohe Schlot gesprengt Am 26 Februar 1973 erregte Burgkunstadt deutschlandweites Medienaufsehen Am Samstag zuvor dem 24 Februar hatte der Stadtforster Josef Barnickel der im Auftrag des Israelitischen Landesverbands auch den Judenfriedhof beaufsichtigte entdeckt dass dort rund 600 Grabsteine aus dem Boden gerissen und umgesturzt worden waren Damit war ein Sachschaden von etwa 50 000 DM entstanden Das LKA vermutete als Grund neben einem Racheakt fur den wenige Tage zuvor ereigneten Abschuss eines libyschen Flugzeugs durch das israelische Militar auch einen rechts oder linksextremen Anschlag in oder auslandischer Aktivisten Am 27 Februar wurden die Grabschander gefasst Es handelte sich um drei junge Manner zwischen 19 und 24 Jahren die sich unter Alkoholeinfluss als Mutprobe nachts auf den judischen Friedhof geschlichen hatten Als sie dort feststellten wie leicht die Grabsteine umzuwerfen waren und dabei Funken schlugen steigerten sie sich in einen 75 minutigen Zerstorungswahn fur den lediglich zwei der drei eine Bewahrungsstrafe erhielten Nach knapp zweijahriger Planungs und Bauzeit wurde der dritte durch die stark angewachsene Schulerzahl notwendig gewordene vier Millionen DM teure Volksschulerweiterungsbau mit Sprachlabor und Sportplatz im Herbst 1973 fertiggestellt Kurz nach der Schuhfabrik Buttner schloss am 30 Juni 1974 die Schuhfabrik Otto Huhnlein GmbH Der 80 jahrige Firmenchef Otto Huhnlein begrundete dies mit der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und dem Mangel eines leiblichen Erben Fur die 198 entlassenen Mitarbeiter stand ein Sozialplan mit einem Vermogen von einer Million DM zu Verfugung das gestaffelt nach der Dauer der Betriebszugehorigkeit ausgezahlt wurde Nachdem am 21 Juni 1974 die Baur Tennishalle mit Kegelbahnen und Aussenplatzen fertiggestellt worden war kam auch im Osten der Stadt mit dem 8 990 000 DM teuren Progymnasium und dem integrierten Erweiterungsbau der Realschule ein neues reprasentatives Gebaude dazu Das Gymnasium wurde am 28 September eingeweiht Wie Architekt Scherzer betonte hatte sich die Stadt damit endgultig von der Schuhstadt zur Schulstadt gewandelt Im selben Jahr wurde auch die Strasse zum heutigen Ortsteil Hainweiher ausgebaut und asphaltiert Bei den Landtags und Kommunalwahlen 1974 entschied sich Ebneth mit seinen beiden Ortsteilen mit 107 17 Stimmen fur die Eingemeindung nach Burgkunstadt die am 1 Januar 1975 stattfand Nachdem der Mainrother Gemeinderat bereits am 28 August 1975 mit 7 4 Stimmen fur eine Eingemeindung nach Burgkunstadt gestimmt hatte aber die Bewohner der zu Mainroth gehorenden Ortschaften Rothwind Fassoldshof und Eichberg sich dagegen ausgesprochen hatten wurde vorerst von der Eingemeindung abgesehen Am 1 Januar 1977 kam dann Mainroth zu Burgkunstadt jedoch ohne die genannten Ortschaften die sich Mainleus anschlossen Am selben Tag kamen auch Gartenroth Kichlein Theisau und deren Ortsteile zu Burgkunstadt wodurch die Einwohnerzahl ein weiteres Mal erheblich anstieg Nach dem positiven Jahresruckblick der Schuhfabrik Puls Umsatz 1975 18 Millionen DM kam fur viele die Nachricht uber die Schliessung sehr uberraschend Zwar wurde die ordnungsgemasse Abwicklung aller noch anstehenden Bestellungen garantiert so dass der Betrieb noch bis Juli 1976 produzierte insgesamt verloren aber 400 Personen die Arbeit fur die ein Sozialplan bereitstand In der FAZ begrundete Firmeninhaber Robert Puls seine Entscheidung mit der schlechten Absatzlage bedingt durch den gestiegenen Importdruck Herbert Graser wurde Geschaftsfuhrer der Nachfolgefirma Globetrotter Schuhfabrik GmbH benannt nach der Herrenkollektion der Firma Puls Am 1 Januar 1976 wurde er auch alleinvertretungsberechtigtes Vorstandsmitglied der Obermain Schuhfabrik Knapp 300 der 400 Puls Angestellten wurden von der Globetrotter Fabrik ubernommen Am 23 Juni 1977 fand die Grundsteinlegung fur den evangelischen Kindergarten unweit der evangelischen Kirche statt Der Bau kostete 664 000 DM und konnte bereits nach sechs Monaten am 12 November 1977 eroffnet werden Die Angliederung der umliegenden Ortschaften brachte gestiegenen Verwaltungsaufwand und Personalbedarf mit sich Da das Rathaus dafur zu klein geworden war plante man einen Erweiterungsbau Dafur stand neben einer Stahl und Glaskonstruktion auch die Verwendung des Kuni Tremel Eggert Hauses und ein Verbindungstrakt zur Debatte Letztlich entschied sich der Stadtrat fur die 1 5 Millionen DM teure Stahl Glas Konstruktion des Nurnberger Architekten Professor Gerhard Scherzer Das Rathaus wurde am 1 Juli 1978 nach einer umfassenden Restaurierung fur 815 000 DM wieder eroffnet nbsp Das ehemalige Kommunbrauhaus um 1970 nbsp Das Haus in der Bildmitte wurde ebenfalls zur Erweiterung der Rangengasse 1978 abgerissen nbsp Das Polizeidienerhaus links neben dem Rathaus kurz vor dem Abriss 1971 nbsp Die Weihersbachstrasse um 1975 das Haus in der Bildmitte wurde zum Ausbau der Rangengasse 1978 das Haus rechts dahinter ca 2005 abgerissen nbsp Karte der Ausgrabungen zwischen 1963 und 1973 auf dem Burgkunstadter Burgberg die Grabungen von 1975 und 1978 fehlen Der Braubetrieb im Kommunbrauhaus am Brauhausweg das Ende des 19 Jahrhunderts zum Genossenschaftsbrauhaus wurde wurde nach 567 Jahren 1967 eingestellt 1977 wurde das Brauhaus an die Schlosserei Doring verkauft und diente einige Jahre lang bis zum Abriss als Lagerhaus Am 10 Dezember 1977 kam fur den Bau einer Polizeidienststelle mit 26 Beamten die endgultige Absage Jahrhundertelang hatte es bis 1938 und von 1956 bis 1961 mindestens einen teilweise auch mehrere Polizisten gegeben Zuletzt war ein Haus am Schonberg Landpolizeistation mit Dienstwohnung und spater auch mit Ausnuchterungszelle Die Gefangniszelle war im sogenannten Polizeidienerhaus neben dem Rathaus untergebracht das fur den Erweiterungsbau des Rathauses abgerissen wurde Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts befanden sich im Polizeidienerhaus auch die Dienststelle und die Wohnung des Stadtpolizisten Um die Strasse zu den Wohnsiedlungen bei der evangelischen Kirche im ostlichen Stadtgebiet verbreitern ausbauen und asphaltieren zu konnen wurden im Marz 1978 an der Rangengasse drei Wohnhauser und eine Scheune abgerissen In der gesamten Unterstadt wurden Erdkabel verlegt bis Ende 1979 auch in der Oberstadt Mit der Sprengung des Fabrikschornsteins der Obermain Schuhfabrik wurde am 5 Juni 1978 ein weiteres Wahrzeichen der heimischen Industrie entfernt Zwischen 1963 und 1978 fanden im Bereich der ehemaligen Burganlage mehrere archaologische Ausgrabungen statt Bei der Aushebung einer Baugrube zur Erweiterung der St Josefs Anstalt fand man 1963 an der Stelle des ehemaligen Feuerwehrhauses neben einem starken mittelalterlichen Mauerrest auch Keramik und Brandspuren in den Bodenschichten Ausgrabung Nummer 6 1 und 6 2 auf der Karte Eine hochmittelalterliche Burgmauer und spatmerowingisch karolingische Keramikscherben ahnlich denen in Burglengenfeld gefundenen wurden bei Ausgrabungen auf dem Gelande der St Josefs Anstalt entdeckt Nr 6 7 Der bedeutendste Fund ein Kugeltopf aus dem 8 9 Jahrhundert wurde bei einer Notgrabung beim Kuchenbau der Anstalt 1973 entdeckt Nr 6 9 1975 wurden sudlich des Rathauses in einem funf Meter langen und tiefen Suchschnitt Reste einer gotischen Mauer mit Ornamenten entdeckt Nr 6 6 die entweder zu der urkundlich erwahnten Margarethenkapelle oder zum Saal des Wohnturms auf dessen Grund das heutige Rathaus steht gehorten Rund 2 5 Meter unter der Erde fand man an derselben Stelle Uberreste einer Holz Erde Mauer die auf die 30er Jahre des 9 Jahrhunderts datiert werden konnte Weitere Grabungen brachten keine nennenswerten Funde vgl Karte Am 1 Januar 1979 wurde erstmals die Infozeitung Burgkunstadt aktuell verteilt die mehrmals im Jahr erscheint und neben Informationen der Stadtverwaltung auch eine Art Veranstaltungskalender ist Fur grossere Komplikationen sorgte ein auf zwei Meter Lange durchgerostetes 17 cm starkes Heizrohr im Altenheim Am 21 Mai 1979 kam im gesamten Stadtgebiet ein Wasser Ol Gemisch aus den Wasserhahnen da durch das durchgerostete Rohr bereits langere Zeit Heizol in die Erde geflossen war und den Brunnen nahe dem Altenheime verunreinigt hatte Der Brunnen wurde abgeschaltet und der alte lange Zeit ungenutzte auf dem Marktplatz vorubergehend an das Wasserwerk angeschlossen Fur einen reibungslosen Ablauf aller Sofortmassnahmen und der Durchspulung der Leitungen sorgten neben der Stadt auch Landratsamt Polizei Gesundheitsamt Wasserwirtschaftsamt und Feuerwehr Fur 195 000 DM wurde bis 1980 ein 121 Meter tiefer mit 7 5 Liter pro Sekunde forderungsstarker Brunnen im Nordosten der Stadt gebohrt Auf einem Grundstuck in der Lichtenfelser Strasse hatte man bereits 1979 mit dem Bau eines zwei Millionen DM teuren Rettungszentrums mit mehreren Grossgaragen Werk und Unterrichtsraumen und Schlauchturm fur das Rote Kreuz und die Feuerwehr begonnen das am 12 September 1980 eingeweiht wurde 1991 92 wurde der Komplex um die bis heute einzige Atemschutzubungsanlage im Landkreis erweitert Nach einer Renovierungszeit von 27 Monaten wurde das Rathaus am 11 Oktober 1980 wieder seiner Bestimmung ubergeben Bei den Arbeiten fand man auch die Rechnung des Rathausbaus erstellt vom damaligen Burgermeister Moritz Stahl und im Estrich der Eingangshalle eine bis dahin unbekannte Munze den Bamberger Silberdenar mit dem Abbild Heinrichs II und der Umschrift HEINRICVS DI GRA REX Heinrich von Gottes Gnaden Konig und auf der Ruckseite der Munzort BABENBERC Bamberg Wissenschaftler sind sich uber die Bedeutung der Munze uneins es wird jedoch angenommen dass sie entweder eine Gedenkmunze anlasslich der Grundung des Erzbistums Bamberg oder eine Jubilaumspragung anlasslich Heinrichs 40 Geburtstag am 6 Mai 1012 ist nbsp Die Sprengung des Fabrikschlots der Gotthard Schuhfabrik ehemals Puls in Burgkunstadt am 1 Juni 1981Als erste Stadt im Landkreis konnte Burgkunstadt am 12 Marz 1981 Kabelfernsehen empfangen Der dritte und letzte Fabrikschlot Burgkunstadts wurde am 1 Juni 1981 gesprengt Der 30 Meter hohe und 1911 erbaute zur Gotthard Schuhfabrik gehorende Schlot war das letzte Wahrzeichen der Industrialisierung der Stadt Nach rund zweijahriger Planungszeit wurde im Fruhjahr 1982 der Bau der Dreifachturnhalle am Gymnasium begonnen Nach 16 Monaten Bauzeit wurde sie im Sommer 1983 fertiggestellt und kostete sieben Millionen DM Das erste Altstadtfest fand am 17 Juni 1982 im gesamten Altstadtbereich und in der Unterstadt statt In der Presse wurde es wegen seiner Ausmasse und mehrerer tausend Besucher als Fest der Superlative bezeichnet Der Reinerlos von 22 280 10 DM wurde den beiden Kindergarten der Stadt gestiftet Aufgrund der positiven Bilanz und der Resonanz in der Bevolkerung beschloss der Festausschuss regelmassig ab 1993 einigte man sich auf alle drei Jahre ein Altstadtfest zu veranstalten 1983 zeichnete sich bereits das Ende der Schuhindustrie ab Die Obermain Schuhfabrik meldete Kurzarbeit an und konnte das Paar Schuhe nur mit durchschnittlich 19 DM Verlust verkaufen In der Bevolkerung befurchtete man die Schliessung der Fabrik und damit den Verlust von rund 500 Arbeitsplatzen wozu es aber vorerst nicht kam Dennoch wurden allein in diesem Jahr 126 Arbeiter entlassen Anlasslich des 25 jahrigen Jubilaums der Volleyballabteilung des Turnvereins 1861 Burgkunstadt wurde am 16 Juni 1984 in der Dreifachturnhalle ein Volleyball Freundschaftsspiel zwischen der deutschen und der sudkoreanischen Damenvolleyballmannschaft ausgetragen 1988 wurde zweimal das 100 jahrige Jubilaum der Burgkunstadter Schuhindustrie gefeiert Am 4 Juli kam der damalige bayerische Ministerprasident Franz Josef Strauss in die mittlerweile wieder gewinnerzielende Obermain Schuhfabrik und hielt dort im Rahmen seines Ehrenamtes als Testamentsvollstrecker fur das Erbe des Ehepaares Baur eine Lobrede auf das Unternehmen Anfang September fand die eigentliche Feier in der Stadthalle statt Nachdem die Firma wenige Monate vorher die schwedische Schuhfabrik Aristokrat Sko Industrie A B ubernommen hatte verkundete Geschaftsfuhrer Joachim Perlik nun auch in Frankreich Osterreich und Grossbritannien Fuss fassen zu wollen Ende September wurden den Mitarbeitern insgesamt 100 000 DM zusatzlich ausgezahlt Fur das im Bau befindliche Schustermuseum spendete die Obermain 25 000 DM der Baur Versand 50 000 DM Fur die in Ebern stationierte 3 Kompanie des 12 Panzeraufklarungsbataillons ubernahm die Stadt Burgkunstadt am 14 November 1988 bis zur Auflosung des Standortes die Patenschaft Die Einheit fuhrte im Gegenzug in Burgkunstadt Waffenschauen durch und ubernahm Sauberungsaktionen auf dem Judenfriedhof Die schulische Entwicklung Burgkunstadts fand ihren Abschluss mit der Erweiterung des Progymnasiums zum Vollgymnasium Im Schuljahr 1990 1991 gab es erstmals eine elfte Jahrgangsstufe die erste Abiturprufung fand im Schuljahr 1992 1993 statt Trotz der positiven Bilanz von 1988 und der guten Produktqualitat stellte am 31 Marz 1990 die Obermain Schuhfabrik die Produktion ein 1888 war sie als erste Burgkunstadter Schuhfabrik unter dem Namen Josef Weihermann Schuhfabrik gegrundet worden Sie schloss nach 102 Jahren als letzte der Burgkunstadter Schuhfabriken Die Zeit der Burgkunstadter Schuhindustrie war damit endgultig vorbei ein Schuster kommentierte dieses Ereignis mit den Worten Aus und gar ist s und schad ist s dass es wahr ist 1990 2011 Rasante Veranderungen Bearbeiten 1990 wurde das 300 jahrige Jubilaum des Rathauses gefeiert die Raiffeisenbank hatte dafur eine silberne und eine goldene Gedenkmunze pragen lassen Noch vor der Auflosung der DDR ging Burgkunstadt mit dem sachsischen Ehrenfriedersdorf eine Stadtepartnerschaft ein Besonders in der Anfangszeit schlossen zahlreiche Vereine Verbindungen mit den entsprechenden der Partnerstadt auf Markten wurden Erzeugnisse aus dem Erzgebirge verkauft Nachdem man 1985 bereits mit dem Umbau des Hauses auf dem Marktplatz und dem Sammeln von Ausstellungsgegenstanden begonnen hatte wurde am 9 Marz 1991 das Schustermuseum eroffnet das 1997 zum Deutschen Schustermuseum erhoben wurde Aufgrund der steigenden Schulerzahlen wurde dem Gymnasium 1994 ein Erweiterungsbau angegliedert Die Festansprache hielt die damalige Staatssekretarin des Bayerischen Kultusministeriums Monika Hohlmeier Im Wald westlich von Kirchlein wurden 1995 zwei weitere rund 160 Meter tiefe Brunnen zur Wasserversorgung gebohrt die neun bzw zehn Liter pro Sekunde fordern Zwischen 1995 und 2001 fanden erneut mehrere archaologische Grabungen im Altstadtbereich statt 1995 und 1998 fand man bei Erweiterungsbauten des mittlerweile von der Regens Wagner Stiftung geleiteten St Josefs Heims zwei Brandschichten 1000 v Chr beziehungsweise 10 11 Jahrhundert n Chr in denen jedoch keine nennenswerten Funde gemacht werden konnten In einer Brandschicht aus dem 15 Jahrhundert die man 2001 beim katholischen Pfarramt entdeckte wurden hingegen spatmittelalterliche Topferwaren aus dem 13 und 14 Jahrhundert gefunden Im Oktober 1996 bildeten Burgkunstadt Altenkunstadt und Weismain einen Arbeitskreis fur kommunale Zusammenarbeit der jedoch wegen scheinbar unuberwindlicher Hindernisse nur selten funktionierte Mit finanzieller Unterstutzung des 1995 gegrundeten Fordervereins konnte von 1998 bis 2000 das Freibad durch die Stadt generalsaniert bzw teilweise neu gebaut werden Es besteht aus einem 25 Meter Schwimmbecken einem Erlebnisbecken mit Wasserrutsche einem Kinderplanschbecken mit kleiner Rutsche einem Grossschachfeld und einem Sandspielplatz Die Baukosten fur dieses Projekt beliefen sich auf mehr als zwei Millionen DM Die feierliche Eroffnung des Kunomare fand am 10 Juni 2000 mit einer Wasserballettvorfuhrung und anderen Attraktionen statt Nach Abriss der alten Klaranlage entstand 1999 auf demselben Grundstuck das gemeinsame mechanisch biologisch chemische Klarwerk von Burgkunstadt und Altenkunstadt Das Grossprojekt kostete 13 5 Millionen DM und wurde zu 28 95 staatlich bezuschusst Seit der Fertigstellung am 1 April 2001 wird es von der Firma Entsorgungstechnik Oberfranken betrieben Am 16 Juli 2000 fand die Einweihung des evangelischen Gemeindehauses statt Realisiert wurde der 1 2 Millionen DM teure Bau u a durch die enorme Eigenleistung der Kirchengemeinde und einem Spendenbetrag von 304 760 DM Zu dem Gemeindehaus gehort auch eine Freilichtbuhne mit einer halbrunden terrassenformigen Zuschauerempore die entfernt an ein antikes romisches Theater erinnert 2003 wurde die im 14 Jahrhundert erbaute Vogtei zu einem symbolischen Preis von einem Euro an die Friedrich Baur Stiftung verkauft bis zum Sommer 2006 fur uber drei Millionen Euro saniert und als Kulturhaus ausgebaut Am 1 Januar 2005 wurden das Gymnasium und die Realschule dem Landkreis Lichtenfels ubereignet da die Stadt die Tragerschaft aus finanziellen Grunden nicht mehr ubernehmen konnte Dies hatte jedoch den Nachteil dass der Landkreis das Schwimmbad in der Kathi Baur Halle nicht weiterbetreiben wollte so dass es geschlossen wurde Im Oktober 2005 ubernahm die DLRG Ortsgruppe Burgkunstadt auf eigene Rechnung und Gefahr das Hallenbad da die Kommunen Burgkunstadt Altenkunstadt und Weismain die finanzielle Unterstutzung in Hinblick auf den Schwimmunterricht ihrer Schulen zugesichert hatten Der Pachtvertrag wurde jedoch im Januar 2009 durch das Landratsamt gekundigt das Schwimmbad nach erneuten Verhandlungen jedoch erst am 15 Februar 2010 endgultig geschlossen Im Marz 2007 zog die Stadtverwaltung in die alte Vogtei um da das Rathaus wegen baulicher Schaden nach nur 30 Jahren erneut generalsaniert werden musste Fur viel Aufregung sorgte die Gedenkfeier am 14 April 2007 anlasslich des 50 Todestages der Schriftstellerin Kuni Tremel Eggert da sie auch einige nationalsozialistische und antisemitische Romane verfasst hatte Zum Schuljahr 2007 2008 wurde die Hauptschule zur Offenen Ganztagsschule erweitert mit der Geschwister Gummi Stiftung aus Kulmbach als Trager Den Schulern wurde die Moglichkeit gegeben in der Schule eine Mahlzeit einzunehmen die Hausaufgaben mit Betreuung zu erledigen und nachmittags in einem Aufenthaltsraum zu spielen 2008 wurde der Polizeirangen aufwandig saniert da dort unter der Strasse rund funf Meter mittelalterlicher Bauschutt aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges gelegen und ein Hangrutsch gedroht hatte Dabei wurden dort auch die Kanalisation und die Wasserleitung erneuert Insgesamt kostete die Sanierung 910 000 Euro 3 Am 31 Dezember 2008 fand zum bevorstehenden 950 jahrigen Jubilaum der Stadt 2009 eine grosse Silvesterfeier auf dem Marktplatz statt Nach dem Lauten der Kirchenglocken zur Jahreswende wurde ein Musikfeuerwerk gezundet bei dem u a die Zahl 950 in den Stadtfarben Rot Weiss Blau am Himmel erschien Impressionen vom Feuerwerk zum 950 Jubilaum Burgkunstadts nbsp nbsp nbsp Die Ausstellung der archaologischen Funde der letzten Jahrzehnte wurde am 14 Marz 2009 eroffnet Erganzt wurde die Ausstellung durch mehrere uber das ganze Jahr verteilte Vortrage diverser Experten und Historiker nbsp Foto der Zugweihe zusammen mit dem 1 Burgermeister Heinz PetterichAm 4 Juni wurde ein Triebwagen des Typs 612 der Deutschen Bahn auf den Namen Burgkunstadt getauft 3 Am 28 Juni fand der Kreisgartentag in Burgkunstadt statt Der stadtische Bauhof hatte am Berg sudostlich der Stadthalle das Stadtwappen aus farbigem Kies angefertigt und darunter mit Blumen die Zahl 950 gepflanzt Da seit vielen Jahren zwischen Burgkunstadt und der polnischen Stadt Gostynin partnerschaftsahnliche Beziehungen bestehen unterzeichneten im September 2009 Burgkunstadts Erster Burgermeister Heinz Petterich und Jan Kazimiercz Krzewicki der Burgermeister Gostynins eine Deklaration fur eine zukunftige Stadtepartnerschaft 3 Das Rathaus wurde am 17 Oktober 2009 nach zweieinhalbjahriger Sanierungsarbeit feierlich eingeweiht Anders als bei der Sanierung in den 1970er Jahren wurde die Fassade in den ursprunglichen Farben gestaltet die man anhand von Farbresten unter den oberen Lackschichten ermitteln konnte nbsp Abriss des BayWa Lagerhauses nbsp Die Realschule wahrend der Sanierungsmassnahmen im September 2010Das 1961 gebaute BayWa Lagerhaus gegenuber dem Bahnhof wurde im November 2009 abgerissen Erhalten blieben nur die Buroraume der Landmaschinenhandel und die Werkstatten Zum Abschluss des Jubilaumsjahres fand ebenfalls eine grosse Silvesterfeier auf dem Marktplatz statt 3 Fur die Opfer des Erdbebens in Haiti wurden bei einem Benefizkonzert mit dem Musicalkomponisten Udo Langer und regionalen Bands am 5 Februar 2010 eine Spende von 7860 Euro gesammelt die ohne Abzuge uber das Franziskanerkloster Vierzehnheiligen an ein Waisenhaus in Haiti uberwiesen wurde 4 Aufgrund der steigenden Schulerzahlen der Realschule und des Gymnasiums und der Schliessung der Kathi Baur Halle kam es haufig zu Engpassen im Sportunterricht der beiden Schulen Bereits im Mai 2008 wurde mit dem Bau einer vierten Sporthalle die an die Obermain Dreifachturnhalle angegliedert ist begonnen Die Baukosten beliefen sich auf rund 1 68 Millionen Euro 5 Neben Sanitatsraumen und Umkleidekabinen gehoren zu der Sporthalle ein Fitnessraum und eine rund 110 m grosse rund 50 000 Euro teure 5 Kletterwand mit sechs Routen und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden Ihrer Bestimmung wurde die neue Halle im Februar 2010 ubergeben 6 Nachdem die Regierung von Oberfranken im September 2009 die Modernisierung der Realschule bewilligt hatte wurden noch im selben Jahr die Kellerwande isoliert so dass im Fruhjahr 2010 die Arbeiten an der Fassade beginnen konnten Fur das Projekt wurden 1 565 000 Euro veranschlagt 6 Im Juli 2011 wurden die Arbeiten abgeschlossen Nach mehrjahriger Planung schloss die Stadt Burgkunstadt funf Jahre nach Altenkunstadt und Weismain am 5 Mai 2011 bei einem Festakt eine Stadtepartnerschaft mit der bretonischen Gemeinde Queven Am 24 Juni besuchte eine Delegation der Stadt Burgkunstadt zusammen mit der DFG Obermain die neue Partnerstadt wo ein Stadtepartnerschaftsbaum eingeweiht und ein zweiter Festakt abgehalten wurde Fur Burgkunstadt stellt dies die erste internationale Stadtepartnerschaft dar nbsp Unterzeichnung bzw Erneuerung der Stadtepartnerschaftsurkunden am 5 Mai 2011 in Burgkunstadt nbsp Einweihung des Stadtepartnerschaftsbaumes in Queven nbsp Festakt zur Stadtepartnerschaft am 24 Juni 2011 in Queven Anhang BearbeitenListe der Burgkunstadter Burgermeister Bearbeiten Burgermeister waren in der Stadt mindestens ab 1364 eingesetzt ab 1387 sind sie namentlich bekannt Im Mittelalter wurde der Burgermeister vom achtkopfigen Burgerrat ernannt Bei Amtsantritt verpflichtete sich der neue gegenuber dem alten per Eid zur ordnungsgemassen Ausfuhrung seines Amtes Teilweise waren zwei Burgermeister im Amt ab 1745 sogar vier Sie ubten das Amt paarweise aus und losten sich in der Fuhrung der Amtsgeschafte vierteljahrlich ab Unklar ist jedoch wie lange vor und nach 1745 diese Regelung bestand Die Tabelle gibt Auskunft uber die Burgermeister Burgkunstadts seit dem 14 Jahrhundert Aufgrund fehlender Unterlagen liessen sich viele Burgermeister und Amtsperioden nicht nachweisen so dass die Tabelle teilweise luckenhaft ist Burgkunstadter Burgermeister Amtsperiode n Name n Anmerkungen6 Januar 1387 Apel Kornwurm und Hilleprand Lohelein1525 Fritz Eck1592 1594 1603 1611 1619 und 1620 genannt Johann Precht undSebastian Neulichedel Buttner Insgesamt 50 Jahre im Rat 25 Januar 1629 83 Backer Ratsaltester 16 August 16181596 Otto Schnapp Schneider 17 September 1612 53 1600 Pongraz Steinacher Rotgerber1602 Johann Herold1607 Pongratz Precht Rotgerber der Stadtbaumeister 14 August 16271612 1617 1620 genannt Simon Fiedler Rotgerber 2 Juni 1627 71 1612 1620 1625 genannt Pankraz Steinacher Tuchscherer 15 November 16351617 Konrad Falb Cunz Albert Rotgerber 16 Januar 1622 86 1621 und 1632 genannt Christoph Strobel Tuchgeselle aus Kupferberg 25 Dezember 16351622 Cunz Gohl Rotgerber Metzger1636 1638 Hans Fischer1638 Hans Schindelmann Steinmetz Maurer 7 Mai 16401635 1645 1652 1658 1660 genannt Hans1642 und 1651 genannt Hans d A 1645 1647 1651 1656 genannt Johann Steinacher Tuchscherer 17 Februar 1656 46 1646 1659 1666 1669 1673 genannt Johann Steinacher Tuchmacher 19 Dezember 1684 84 1650 Veit oder Wonser Fischer 1666 65 Dominus Joannes Fischer Konsul 11 November 1664 67 1651 Johann oder Wonser1657 1659 1660 1664 genannt Johann Fuchs Tuchmacher 25 Dezember 1671 71 1660 1668 Otto Heroldt1665 1671 1673 genannt Johann O der Dicke Wonser Fischer Metzger 21 Oktober 1679 45 1668 1673 Hans Beck undJohann Muller Vogt 1673 1693 Moritz Stahl Kramhandler Verfasser der Rathausrechnung1674 1676 genannt Johann Dietz Backer 18 September 1690 75 1680 18 Marz 1683 Wolfgang Albert Schreiner Kirchner1683 Johann Brell Schuster1692 Johann Dietrich Grebner Gerber 12 April 1694 48 1693 Johann Georg Durkes Metzger 5 Oktober 1708 54 Georg Benkert Gastwirt ehemals Konsul 19 Februar 1737 87 1693 1699 und Benedikt Bernhard Burckhard Amtmann in Maineck Konsul von 1698 1719 18 November 1719 64 1700 und 1703 genannt Sebastian Fischer Metzger Konsul 10 Februar 1733 83 1723 Martin Baunach1721 und 1724 genannt Peter Hofmann 29 Oktober 1725 59 1732 Johann Jakob Benkert Gastwirt vor 17481736 1740 1748 1753 genannt Christian Nikolaus Gropp Bader Peruckenmacher1740 1745 1748 1753 1759 1769 1775 genannt Johann Adam Grebner Gerber 24 Mai 1784 88 20 Jahre u a 1745 1751 Wolfgang Paul Wolf Schuster 10 September 1756 72 1751 Johann Anton Rebel Weber 13 September 1758 62 29 November 1751 Andreas Grebner Gerber 64 1754 25 Dezember 1758 Johann Thomas Ebert Lehrer aus Zeyern 63 1756 Andreas Grebner Gerber 64 1756 Johann Georg Dinckler Schneider 8 April 1759 48 1757 Schubert und Philipp Kitzing Vogt 1769 1785 Adam Benkert und Paul Warneck1771 1773 1788 genannt Johann Jakob Bruckner Metzger Gastwirt 2 Juli 1793 84 1771 und 1790 genannt Johann Georg Rublein Gerber aus Lichtenfels 26 Januar 1799 79 Sebastian Rublein Gerber Sohn Johann Georgs 17 Mai 1802 52 1780 8 Oktober 1791 Johann Stefan Partheymuller Muller 80 14 Februar 1796 Franz Konrad Grebner Sohn Andreas Grebners 80 1796 Johann Thomas Schmidt Backer 2 Januar 1800 66 15 Juli 1798 Johann Grebner Gerber 75 1799 Peter Puls Gerber aus Thelitz 27 Marz 1810 77 1803 Adam Krines Backer 14 April 18151803 Vogt Rottinger1804 Johann Adam Benkert 2 Februar 1807 73 1809 Josef Hofmann Gerber 16 November 1810 62 Johann Hugerich Backer 18 Mai 1814 75 Leonhard Stellwag Metzger aus Lichtenfels 7 Juni 1816 80 1816 und 1818 genannt Josef Schmidt vermutlich Backer1836 15 September 1841 Karl Sebastian Parteymuller Muller aus Oberlangenstadt 1837 Johann Hofmann Gerber Kirchenpfleger 15 Mai 1878 71 1838 Joseph Arneth 1810 1 Februar 18811857 1865 Georg Puls 1795 18651865 1878 Johann Hofmann 1815 7 Februar 18931878 1881 Erhard Krienes 1820 2 April 18971881 1902 Philipp Bruckner DZP 26 Februar 1840 23 Mai 19091902 1911 Jakob Kerling 1847 3 Juni 19231 Dezember 1911 1 Mai 1933 Hans Agath SPD 1869 19 November 19591 Mai 1933 1945 Dr Leo Feuersinger NSDAP 21 September 1895 20 April 1978April 1945 21 April 1945 Hans Dumrauf Ubergab Burgkunstadt an die US Amerikaner 1902 31 August 198222 April 1945 1946 Dr Felix Berger Zahnarzt aus Traunstein wurde ubergangsweise von der US Militarregierung eingesetztJanuar 1946 Juni 1946 Fritz Gasslein Wahl wurde annulliert 1895 4 Januar 1978Juli 1946 August 1946 Hans Weber wurde ubergangsweise eingesetztSeptember 1946 1 Dezember 1947 Hans Agath SPD ubergangsweise erneut eingesetzt1948 1965 Georg Rathlein SPD 1930 31 Dezember 19701965 1977 Klaus Pfadenhauer SPD 1921 22 Juli 20041977 1995 Georg Dora CSU 1925 14 Juli 20061995 2014 Heinz Petterich FW 19512014 Christine Friess CSU Liste der Burgkunstadter Stadtnamen Bearbeiten Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts gab es in Deutschland keine einheitliche Rechtschreibung Dies fuhrte auch dazu dass vor allem im Mittelalter zahlreiche Schreibweisen des Stadtnamens von Burgkunstadt existierten Die einzigen Anhaltspunkte waren oftmals alte Urkunden oder das eigene Gehor Die folgende ausklappbare Tabelle gibt die bekannten Schreibweisen des Namens wieder Burgkunstadter Stadtnamen Jahr Zeitraum Schreibweise1059 Counstat1116 1124 Chuonstat1288 Kunstadt novo Neukunstadt 1299 Burckkunstat1323 27 Kunstat1348 Purchkunstat1427 Purkkunstatt1450 Purg Constat1525 Burckkunstat1526 Burgckunstat1562 Kunsthatt1596 Burckkunstadt1611 12 Burghkunstatt1631 32 Burgkunstatt1635 Stat Burghhkunstat1648 Burckhunstatt1649 Burgkhunstatt1657 58 Burckhunstatt1658 1659 1697 98 Burckhunstatt1749 Burgkunstad1787 Burgkunstadt Burgkundstadt 1790 nur noch Burgkundstadtseit 26 Mai 1924 Nach Stadtratsbeschluss nur noch Burgkunstadt Laut dem bayerischen Hauptstaatsarchiv hatte die fruhere Endsilbe stat bzw statt nicht dieselbe Wortbedeutung wie Stadt Stadtsage Bearbeiten nbsp Deckblatt der von Isak Thurnauer verfassten Stadtsage der Goldenen Wiege Die Sage von der goldenen Wiege wurde 1888 von Isak Thurnauer verfasst und gedruckt geht aber hochstwahrscheinlich auf eine wesentlich altere Erzahlung zuruck 7 Einige volkskundlich interessierte Lehrer fugten neuere historische Erkenntnisse wie die Beteiligung der Burgkunstadter beim Bauernkrieg hinzu In den rund 120 Jahren seit der Entstehung wurde die Sage somit haufig inhaltlich und formal verandert 7 Es existiert auch eine Buhnenbearbeitung in Form eines Heimatspiels die 1949 mehrmals aufgefuhrt wurde Der in der Sage beschriebene Schatz wurde bisher nicht gefunden wobei er ebenso wie der Protagonist der Sage der Ritter Kuno historisch nicht nachweisbar ist und seine Existenz als unwahrscheinlich gilt 8 Es war im Jahre 1525 Die Burg des Ritters Kuno zu Burgkunstadt grusste festlich geschmuckt in das Maintal hinab Auf drei Wachturmen flatterten die Fahnen im Winde Zu beiden Seiten des Burgtores waren Maienbaume mit Blumen geziert aufgepflanzt Die Knappen schleppten Girlanden und Kranze herbei und schmuckten das Aussere der Burg Dem Ritter Kuno war ein Sohnlein geboren worden Im Kerker sass ein Nurnberger Pfeffersack der als Losegeld eine goldene Wiege beschaffen musste Alles hatte geklappt und um Mitternacht herrschte im Burgsaal eitel Freude als Ritter Kuno stolz sein Knablein samt goldener Wiege zeigte Doch das Unheil hatte bereits seinen Lauf genommen Die bewaffneten Bauern nutzten die Gunst der Stunde und sturmten die Burg Allen voran Bader Kelblein der die Bauern kraftig anfeuerte Bald lagen die Leitern an den Burgmauern Auf den obersten Sprossen standen schon die Schneidigsten und schwere Beile sausten mit Wucht auf die Steinmauern Es knatterten die Feuerrohre es prasselten die Kugeln an die Walle und Ritter wie Knappen zogen die Kopfe ein Sie waren keineswegs auf Kampf eingestellt Da und dort sturzte bereits ein Stuck Mauer mit Krachen ein Sank einer der angreifenden Bauern von siedendem Ol getroffen schwangen sich andere auf die Sturmleitern Am nachsten Tag war die Burg in den Handen der Bauern Unter den vielen Toten jedoch befand sich der Ritter Kuno nicht Bader Kelblein suchte emsig nach ihm und fand ihn endlich in einem der Wachturme Wo ist die goldene Wiege fragte der Bader Da richtete sich der verwundete Kuno stolz auf und sprach Und wenn ihr versprachet mir das Leben zu schenken ich sage es nicht Also macht es kurz Ein letzter Kessel mit Ol stand im Burghof Fur wen ist dieser Kessel bestimmt fragte Kelblein Ritter Kuno lachte roh und meinte Fur dich Kelblein Vorwarts schurt an befahl der Bader Ihr seht er will im Ol schmoren Kuno verzog keine Miene und bat nicht um sein Leben Eine Stunde spater lag neben dem Kessel ein formloser Klumpen Im Burghof irrten vor Schmerzen laut stohnend die ubrigen Ritter mit abgeschnittenen Nasen und ausgestochenen Augen umher Der Bauernhaufen aber zog weiter um andere Burgen in der naheren Umgebung zu sturmen Bader Kelblein blieb in der Burg und suchte nach der goldenen Wiege Sie liess sich nicht auffinden die Wiege nicht und die Rittersgattin mit dem Knablein auch nicht Mutter und Kind lagen in einem unterirdischen Gang der bei den harten Kampfen eingesturzt und Menschen und Wiege begraben hatte Literatur BearbeitenRudolf Barth Geschichte der Burgkunstadter Schuhindustrie genaht geklebt genagelt 1995 OCLC 802342757 erhaltlich im Deutschen Schustermuseum Rudi Fetzer Borkuschter Mosaik Eine etwas andere Stadtgeschichte 1 Auflage Stadt Burgkunstadt 2009 OCLC 471947389 erhaltlich im Burgkunstadter Rathaus Josef Haas Geschichte der Stadt Burgkunstadt 2006 OCLC 276168838 erhaltlich im Burgkunstadter Rathaus Johann Baptist Muller Burgkunstadt Eine karolingische Burgstadt 1984 Colloquium Historicum Wirsbergense Franz Wenzl Burgkunstadt Bilder aus vergangenen Tagen Bildband 1987 2 Auflage 1998 ISBN 3 89264 101 3 Franz Wenzl Burgkunstadt Bilder aus vergangenen Tagen II Bildband 1 Auflage 1991 ISBN 3 89264 634 1 Franz Wenzl Die Stadtteile Burgkunstadts Bilder aus vergangenen Tagen Bildband 1 Auflage 1988 ISBN 3 89264 247 8 Hans Wolf Stadtgeschichte von Burgkunstadt 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte der Stadt Burgkunstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Geschichte Burgkunstadts auf burgkunstadt eu Die judische Geschichte Burgkunstadts auf alemania judica deEinzelnachweise Bearbeiten Hans Losert 950 Jahre Burgkunstadt MS Powerpoint Prasentation landschaftsmuseum de abgerufen am 13 April 2010 Ausgrabungen beim Rathaus zwischen 1973 und 1975 landschaftsmuseum de abgerufen am 15 April 2010 a b c d Jahresbericht der Stadt von 2009 PDF burgkunstadt de abgerufen am 4 Oktober 2010 Jahresbericht der Stadt Burgkunstadt von 2010 PDF burgkunstadt de abgerufen am 27 Juli 2011 a b Zeitungsartikel uber die neue Sporthalle in Burgkunstadt infranken de abgerufen am 5 Oktober 2010 a b Jahresbericht 2009 des Landkreises Lichtenfels PDF 6 2 MB lichtenfels bayern de abgerufen am 5 Oktober 2010 a b Zeitungsartikel uber Richard Kerlings Vortrag zur goldenen Wiege 1 2 Vorlage Toter Link www obermain de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven obermain de abgerufen am 4 Oktober 2010 Die Sage von der goldenen Wiege burgkunstadt de abgerufen am 3 Oktober 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Burgkunstadt amp oldid 232696690