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Das Rathaus der oberfrankischen Stadt Burgkunstadt im Landkreis Lichtenfels entstand 1689 1690 Der barocke Fachwerkbau steht im Bereich vom ehemaligen Burgareal und ist ein Wahrzeichen der Stadt Er zahlt zu bedeutendsten Leistungen frankischer Zimmermannskunst um 1700 Rathaus Burgkunstadt Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Baumassnahmen 1977 1980 1 1 1 Generalsanierung Altbau 1 1 2 Anbau Verwaltungstrakt 1 2 Baumassnahmen 2007 2009 1 2 1 Erneute Sanierung Altbau 1 2 2 Abriss und Neubau Verwaltungstrakt 2 Baubeschreibung Altbau 2 1 Mauerwerksgeschosse 2 2 Fachwerkgeschoss und Dachkonstruktion 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Turm der Burgkunstadter Burg dessen Reste Kern des heutigen Rathauses sind nbsp Rechnung zum Rathausbau von 1690Reste der Burgkunstadter Burg ein steinernes Burghaus mit quadratischem Grundriss aus dem 11 Jahrhundert eingefugt in eine Burgmauer sind bei den beiden Sockelgeschossen und dem Keller die Basis des Rathauses Der hochmittelalterliche Wohnturm mit fruhmittelalterlichem Mauerwerk war spater Sitz des Kastellans Die folgende Nutzung des Bauwerks ab 1462 als Brauhaus mit zwei Darren dauerte bis Ende ins 17 Jahrhundert Ende des 15 Jahrhunderts folgte eine Erweiterung nach Westen 1 Im Jahr 1689 veranlasste der damalige Burgermeister Moritzen Stahl einen durchgreifenden Umbau des Gebaudes in ein Rathaus und einen zusatzlichen Ausbau mit einem Fachwerkobergeschoss Im Erdgeschoss war eine Markthalle vorgesehen im ersten Obergeschoss ein grosser Raum in wechselnder Verwendung als Burgersaal Gerichtssaal und Festsaal Der Baumeister war Hans Gebelein aus Burgkunstadt der Zimmermeister Jorg Hofmann aus Zeil am Main und als Steinmetze wurden Lienhardt Krauss Hans Apel sowie Christoph Kolmschlager beschaftigt 2 Hofmann wurde fur die Zimmererarbeiten fur das weitere Stockwerk und den Dachstuhl mit zwei hohen Giebeln mit 160 Gulden 2 Gulden und 24 Kreuzer Trankgeld sowie fur 5 Gulden zugesagte drei Eimer Bier entlohnt 3 S 4 Der Aus und Umbau dauerte sieben Monate von Herbst 1689 bis Sommer 1690 Die Baukosten betrugen insgesamt 571 Gulden und 27 Kreuzer 3 S 5In den Jahren 1869 1870 liess die Gemeinde Innenreparaturen den Einbau von Schulraumen Lehrerwohnungen und von einem Notariat durchfuhren Zwischen 1923 und 1935 fanden evangelische Gottesdienste im Rathaus statt 4 Eine Instandsetzung mit Umbauten im Innern beim Sitzungszimmer fur den Stadtrat und den Verwaltungsraumen erfolgte 1938 1940 Eine Ausseninstandsetzung wurde 1956 durchgefuhrt 2 Baumassnahmen 1977 1980 Bearbeiten Aufgrund der gewachsenen Gemeindegrosse liess Burgkunstadt Ende der 1970er Jahre zusammen mit einer Sanierung des alten Rathauses einen Anbau zu errichten Generalsanierung Altbau Bearbeiten Fur das alte Rathaus war anfangs nur eine Innenrenovierung vorgesehen Untersuchungen zeigten aber dass die Holzsaulen in der Eingangshalle teilweise stark geschadigt waren und keine ausreichende Standsicherheit mehr besassen Die Stutzen wurden daher ausgewechselt Auch Holzteile des Fachwerkgeschosses mussten aufgrund von Schaden ausgetauscht werden Bei der Nord Ost Ecke mit ihren Fachwerk Schnitzereien war eine umfangreiche Restauration notwendig 5 Ausserdem erfolgten der Einbau einer Aufzugsanlage die in das Mauerwerk der Nordwand eingelassen wurde und der Ruckbau eines Kamins mit Sandsteinrahmung der uber einen Pfeiler mit einer rundbogigen Offnung mit der Sudwand verbunden war Anbau Verwaltungstrakt Bearbeiten Nach einem in den Jahren 1974 1975 durchgefuhrten Entwurfswettbewerb entstand gemass einer Planung der Nurnberger Architekten Scherzer Scherzer Partner neben dem denkmalgeschutzten Altbau ein zweigeschossiger Anbau terrassenformig in den Hang neben das bestehende Rathaus gebaut um die Wirkung des Altbaus moglichst wenig zu beeintrachtigen 5 Das Gebaude erhielt ein geneigtes verblechtes Dach getragen von einer Holzkonstruktion Zuerst erfolgte 1971 im Vorgriff der Abbruch des sudlich angrenzenden ehemaligen Polizeidienerhauses Bei den spateren Bauarbeiten wurden 1976 die Grundmauern einer alten Burg freigelegt 6 Die Mauerteile des 11 Jahrhunderts gehorten zu einem quadratischen Raum und sind moglicherweise mit der Burgkapelle Sankt Margarethen identisch 3 S 6Die alten Mauerreste sollten nicht wieder zugeschuttet werden In der Folge wurde die Planung geandert und es entstand zusatzlich ein glaserner Verbindungsbau zwischen dem Alt und Neubau in dem Grabungsergebnisse und funde des 8 bis 12 Jahrhunderts zum Teil in einem eigens dafur hergerichteten Raum erhalten sind 7 Baumassnahmen 2007 2009 Bearbeiten Erneute Sanierung Altbau Bearbeiten Ende des Jahres 2000 traten Schaden erneut an der Fachwerkfassade auf In den Jahren 2001 und 2002 folgten detaillierte Schadensuntersuchungen an den Bauteilen des Fachwerks im zweiten Obergeschoss und den Dachbauteilen Es wurden erhebliche konstruktive und substanzielle Schaden festgestellt Der Wandaufbau hatte keine ausreichende Luftdichtigkeit und Diffusionsfahigkeit Es waren unter anderem in der Sudfassade die Schwellholzer bereichsweise komplett zerstort Am Westgiebel waren die Fachwerkschwellen Saulenfusse und Brustriegel so stark geschadigt dass eine Stabilisierung als Notmassnahme notwendig war Bei der Sanierung der Innenraume wurde ausserdem festgestellt dass die Holzteile durch losemittel und schwermetallhaltige Lacke aus den 1970er Jahren stark mit Schadstoffen belastet waren Die neuen Fassadenanstriche erfolgten gemass dem ursprunglichen Aussehen Die ersten Arbeiten zur Generalinstandsetzung des denkmalgeschutzten Altbaus begannen im Marz 2007 Die Fertigstellung folgte im Dezember 2009 Die Kosten betrugen 2 0 Millionen Euro 3 S 15 nbsp Verbindungsbau zwischen Altbau und NeubauAbriss und Neubau Verwaltungstrakt Bearbeiten Nachdem beim Altbau eine Schadstoffbelastung bei den eingebauten Holzteilen nachgewiesen worden war wurde auch der Anbau untersucht Es wurde festgestellt dass die in den 1970er Jahren in Standerbauweise errichten Holzbauteile mit Lindan belastet waren Zusatzlich wurde PCB festgestellt Die zulassigen Grenzwerte waren bis um das 20 fache uberschritten Gemass einer Kostenkalkulation war der Kostenunterschied zwischen einer Sanierung mit einer Entkernung des Gebaudes und einem Neubau des Erdgeschosses nach einem Abbruch gering Die Gemeinde entschied sich fur die zweite Variante da die eine Erweiterung durch Uberdachen der ehemaligen Terrasse und Umgestaltung sowie eine barrierefreie Gestaltung der Verwaltungsraume im Erdgeschoss ermoglichte Das jetzt mit einem Flachdach versehene Bauwerk plante das Architekturburo Dr Eschenbacher aus Bayreuth Die Ausfuhrung der Arbeiten erfolgten Rahmen eines PPP ahnlichen Modells 3 S 13 Die ersten Bauarbeiten begannen im 2007 Die Fertigstellung folgte im Dezember 2009 Die Baukosten betrugen 1 2 Millionen Euro 3 S 15Baubeschreibung Altbau Bearbeiten nbsp Eingangsportal nbsp EingangshalleDas alte Rathaus steht wie ein machtiger Turmbau allseitig frei emporragend im Stadtzentrum oberhalb vom Markt in exponierter Lage im Sudostteil des ehemaligen Burgplateaus 2 Es ist ein dreigeschossiger Giebelbau dessen Erdgeschoss und erstes Obergeschoss aus verputztem Sandsteinmauerwerk und im zweiten Obergeschoss sowie bei den beiden Giebeln aus Fachwerkwanden besteht Der Westgiebel ist allerdings verschiefert Das Gebaude ist etwa 18 Meter lang 12 Meter breit und 20 Meter hoch Mauerwerksgeschosse Bearbeiten Der innere Ausbau besteht unten aus zwei tonnengewolbten verputzten Kellerraumen Im etwa ein Meter uber Gelande befindlichen Erdgeschoss befindet sich die Eingangshalle eine dreischiffige Halle mit vier Jochen uberspannt von einer flachen Holzdecke welche auf sechs Flaschensaulen ruht Vor der Westseite befindet sich gegenuber vom Eingang eine einlaufige holzerne Treppe die die Obergeschosse erschliesst Das erste Obergeschoss mit dem Sitzungssaal im ostlichen Teil ist analog ausgefuhrt Die Ostfassade besitzt im Erdgeschoss zwischen zwei Fenstern mit geohrter und profilierter Rahmung mittig ein rundbogiges Portal mit gequaderter Rahmung und einem Scheitelstein der mit der Jahreszahl 1690 bezeichnet ist Daruber befindet sich ein Sandsteinrelief mit dem Amtswappen des Furstbischofs von Bamberg Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg An der Nordostecke sind zwei Sandsteinreliefs eingemauert Das untere zeigt das Burgkunstadter Stadtwappen und das Wappen der Herren von Rotenhan sowie die Jahreszahl 1630 das obere eine Wappenkartusche Das erste Obergeschoss besitzt gegen Osten und Norden je drei Fenster mit profilierter und geohrter Rahmung sowie gegen Suden vier und gegen Westen zwei rechteckige Fenster Die Sudwand besteht im Erdgeschoss bereichsweise aus vorspringendem unverputztem Sandsteinquadermauerwerk das eventuell noch vom Vorgangerbau stammt und enthalt einen rundbogigen Kellereingang mit einem Scheitelstein und der Jahreszahl 1877 2 Fachwerkgeschoss und Dachkonstruktion Bearbeiten Tilmann Breuer zahlt den Oberbau des Rathauses mit seinem barocken Fachwerkstil aufgrund der starken plastischen Wirkungen zu den bedeutendsten Leistungen frankischer Zimmermannskunst um 1700 2 Die Fachwerkfassade des zweiten Obergeschosses wird jeweils von funf Fenstern durchbrochen nur auf der Westseite sind zwei kleine und ein grosses Fenster vorhanden Die West und Sudseite sind mit einfachem Fachwerk schlicht gestaltet die vom Marktplatz sichtbaren Ost und Nordseite reich verziert Den Haupt und Zwischenstutzen sind dort Flaschensaulen vorgesetzt an den Eckstutzen gewundene Saulenvorlagen auf Maskenkonsolen vorhanden Die nordostliche Eckstutze tragt die Bezeichnung IHM ZVZ Jorg Hofmann Zimmermeister von Zeil An den Stutzen der Nordseite steht die Bezeichnung ANNO 1689 2 Die Brustung der Ostseite verzieren zehn Holztafeln mit plastischen grossformatigen Masken die einfacher gestaltete Nordseite geschwungene Andreaskreuze Das Fachwerk des Ostgiebels besteht aus Rauten und geschwungenen Andreaskreuzen Dem oberen Teil des Giebels ist zwischen zwei Fenstern mittig ab Hohe der zweiten Kehlbalkendecke des Dachstuhles das dreiseitige Untergeschoss eines Dachreiters vorgelegt gefolgt von drei Rundbogen auf zwei Flaschensaulen Den Abschluss des Dachreiters bildet auf einem Sockel eine achtseitige verschieferte Laterne mit stichbogigen Schalloffnungen und einem geschweiften Spitzhelm bekront von einem Knauf und einer Wetterfahne 2 Im zweiten Obergeschoss mit den Verwaltungsraumen sind Holzdecken mit profilierten Bohlen und Unterzugen eingebaut die auf Fachwerkzwischenwanden und einer Flaschensaule im Vorraum zur Treppe ruhen Das Dachwerk des steilen Satteldaches besteht aus einem liegenden Stuhl mit zwei Kehlbalkenlagen Literatur BearbeitenTilmann Breuer Landkreis Lichtenfels Bayerische Kunstdenkmale Band 16 Deutscher Kunstverlag Munchen 1962 DNB 450619370 S 41 43 Eberhardt Lanz Rathaus Burgkunstadt 1690 2010 Herausgegeben von Stadt Burgkunstadt 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Burgkunstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wissenswertes uber das Rathaus Denkmalliste fur Burgkunstadt PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Akten Nummer D 4 78 116 75Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Burgkunstadt PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Stand 19 November 2022 a b c d e f g Tilmann Breuer Landkreis Lichtenfels Deutscher Kunstverlag Munchen 1962 S 41 a b c d e f Eberhardt Lanz Rathaus Burgkunstadt 1690 2010 Schild der Station 12 des Stadtrundgangs a b ausbauundfassade de Sanierung eines Kulturdenkmals 1 Januar 2016 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Deutscher Kunstverlag Munchen 1999 S 244 burgkunstadt eu Kulturdenkmale50 14071 11 25095 Koordinaten 50 8 26 6 N 11 15 3 4 O Denkmalgeschutzte Rathauser im Landkreis Lichtenfels Altenkunstadt Bad Staffelstein Burgkunstadt Lichtenfels Marktgraitz Marktzeuln Reundorf Schney Schwurbitz Seubelsdorf Tiefenroth Weismain Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Burgkunstadt amp oldid 233806515