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Loschwasserteiche je nach Grosse und Machart auch Loschweiher Loschteich Feuerloschteich oder Feuersee genannt stammen aus einer Zeit in der es noch keine zentrale Wasserversorgung gab Sie dienten nicht nur als Loschwasserreserve sondern auch als Brauchwasserreservoir soweit die Wassermenge bzw der Zufluss dies zuliessen Loschwasserteich in Oberquembach mit Backhaus links und Dorfkirche rechts Loschweiher zwischen Oldendorf und Eschede Niedersachsen Loschwasserteich in Cucuron Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Wette 2 Neue Anlagen 2 1 Normung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLoschwasserteiche wurden meist in Siedlungen Hofen bzw in deren Nahe angelegt damit man fruher mit einer Eimerkette spater mit Pumpen der Feuerwehr das Wasser relativ einfach an jeden Punkt im Ort bringen konnte Die Teiche hatten oft keine eigene Quelle sondern mussten befullt werden Idealerweise bediente man sich aber der Technik des Teichbaus wenn ein kleines Fliessgewasser vorhanden war Allein aus dem Regenwasser Himmelsteiche konnte ein ausreichender Wasserstand nicht immer gewahrleistet sein Die Reinhaltung des Wassers war stets ebenso wichtig wie Reduzierung bzw Beseitigung unvermeidlicher Verschlammung durch Eintrag und Ablagerung von Sedimenten Die Teiche wurden oft im Ortskern auf dem Anger als Dorfteich angelegt in Stadten auch in Verbindung mit einer Parkanlage Bei einem Brand hatten in den Ortschaften alle arbeitsfahigen Einwohner mit gefulltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und sich in doppelter Reihe zum Loschwasserteich aufzustellen Durch die Hande lange Kette um die Wette flog der Eimer Die eine Reihe reichte die gefullten Loscheimer zur Spritze die andere gab die leeren zum Befullen zum Teich zuruck Gehorsamsverweigerung gegenuber dem eingesetzten Kommando unerlaubtes Entfernen von der Brandstatte oder absichtliches Beschadigen der Loschgerate wurde mit empfindlicher Leibesstrafe geahndet 1 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden auch in Innenstadtbereichen auf Platzen oder ausreichend breiten Strassen Loschteiche angelegt um bei Bombenangriffen trotz zerstorter Wasserleitungen auf ausreichende Loschwassermengen zuruckgreifen zu konnen Die meisten dieser Anlagen wurden nach dem Krieg wieder beseitigt Wurde der Loschwasservorrat in einem geschlossenen Behalter aufbewahrt spricht man von einer Loschwasserzisterne Die Wette Bearbeiten nbsp Wette in Markgroningen im 19 Jahrhundert uberdacht und mit einem eingehausten Treppenabgang versehenIn Suddeutschland der Schweiz und in Flandern kennt man den erstmals im frankischen und wenig spater auch im alemannischen Sprachraum nachgewiesenen Ausdruck Wette Wett Weed oder flam Wedde ein Wort das ursprunglich die Pferdeschwemme bezeichnete Es ist eine Ableitung von wetten das heisst Tiere in die Schwemme treiben was seinerseits eine Ableitung von waten ist wetten heisst somit wortlich jemanden oder etwas waten machen 2 Die Anlage solcher Feuerloschteiche wurde in der wurttembergischen Grafenzeit den Gemeinden zur Pflicht gemacht Viele Strassenbezeichnungen deuten auf ein fruheres Vorhandensein eines Feuerloschteichs oder aber einer Pferdeschwemme hin z B Bei der Wette Wettbach Wettebrunnen Wettegasse Wettegraben Wettestrasse Am Markgroninger Wetteplatz ist die im Mittelalter ausgemauerte Schwemme noch erhalten Die etwa zwolf mal funf Meter grosse Wette wurde im 19 Jahrhundert allerdings durch ein Gewolbe uberspannt und mit einem eingehausten Treppenabgang versehen Fortan wurde sie nur noch als Loschwasserreservoir und Brunnen mit Schwengelpumpe genutzt siehe Bild Neue Anlagen Bearbeiten nbsp Feuersee im Stuttgarter WestenWegen ihres Erholungswertes weniger als Loschmittelvorrat werden vielerorts ehemalige Loschwasserteiche wie der Feuersee in Stuttgart West bis heute erhalten In der jungeren Vergangenheit wurden nach dem Brand in der Luneburger Heide 1975 in Niedersachsen in waldbrandgefahrdeten Gebieten ohne ausreichende Wasserversorgung Loschwasserteiche neu angelegt Grosse oder brandgefahrdete z B Holzverarbeitung Unternehmen haben teilweise einen eigenen Loschwasservorrat in Form von Loschwasserteichen Auch private Anwesen ausserhalb einer Ortslage und ohne Anschluss an die offentliche Wasserversorgung verfugen mitunter uber einen Loschwasserteich Ein eventuell vorhandener Kuhlteich oder Swimming Pool kann auch als Loschwasserteich dienen Normung Bearbeiten In Deutschland konnen Loschwasserteiche nach DIN 14210 genormt sein und zahlen zu den erschopflichen Loschwasserstellen Loschwasserteiche nach DIN 14210 kunstlich angelegt befestigte Wasserentnahmestelle befestigte Zufahrt Fassungsvermogen mind 1 000 m Einfriedung Zaun o a mind 1 25 m hoch Entnahme uber Saugrohr oder Saugschacht die Form des Teiches ist beliebig kann auch als Zierteich angelegt werden Befullung nur sauberes Wasser Regenwasser nur uber Sandfang keine fliessenden Gewasser Verbindung zu anderen Gewassern uber Rinne mit Sandfang und Schutzgitter aus Wasserleitungen Eintritt nur durch die Atmosphare mit UberlaufsicherungLiteratur BearbeitenLudwig Timmer Die Roten Hefte Heft 27b Die Loschwasserversorgung Teil II Die unabhangige Loschwasserversorgung 4 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2000 ISBN 3 17 009519 6 Lothar Schott Manfred Ritter Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2 21 Auflage Wenzel Verlag Marburg 2022 ISBN 978 3 88293 121 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Loschwasserteiche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Feuerordnung Stauf Landeck vom 3 Mai 1762Einzelnachweise Bearbeiten Franz Josef Sehr Das Feuerloschwesen in Obertiefenbach aus fruherer Zeit In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1994 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 1993 S 151 153 Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der Deutschen Sprache De Gruyter Berlin 1960 S 844 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loschwasserteich amp oldid 235725399