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Die hilbertschen Probleme sind eine Liste von 23 Problemen der Mathematik Sie wurden von dem deutschen Mathematiker David Hilbert am 8 August 1900 beim Internationalen Mathematiker Kongress in Paris vorgestellt und waren zu diesem Zeitpunkt ungelost 1 2 David Hilbert 1886 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Hintergrund 1 1 1 Hilberts Vorbereitung auf den Mathematikerkongress 1900 1 1 2 Mathematikerkongress 1 2 Probleme der Arbeit 1 2 1 Formulierung der Problemstellung 1 2 2 Losbarkeit der Probleme 1 2 3 Selektion der Probleme 1 3 Einfluss der Liste 1 3 1 Reaktionen der Kongressbesucher 1 3 2 Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik 2 Die Probleme 2 1 Hilberts erstes Problem 2 2 Hilberts zweites Problem 2 3 Hilberts drittes Problem 2 4 Hilberts viertes Problem 2 5 Hilberts funftes Problem 2 6 Hilberts sechstes Problem 2 7 Hilberts siebtes Problem 2 8 Hilberts achtes Problem 2 9 Hilberts neuntes Problem 2 10 Hilberts zehntes Problem 2 11 Hilberts elftes Problem 2 12 Hilberts zwolftes Problem 2 13 Hilberts dreizehntes Problem 2 14 Hilberts vierzehntes Problem 2 15 Hilberts funfzehntes Problem 2 16 Hilberts sechzehntes Problem 2 17 Hilberts siebzehntes Problem 2 18 Hilberts achtzehntes Problem 2 19 Hilberts neunzehntes Problem 2 20 Hilberts zwanzigstes Problem 2 21 Hilberts einundzwanzigstes Problem 2 22 Hilberts zweiundzwanzigstes Problem 2 23 Hilberts dreiundzwanzigstes Problem 2 24 Hilberts vierundzwanzigstes Problem 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Hintergrund Bearbeiten Hilberts Vorbereitung auf den Mathematikerkongress 1900 Bearbeiten Hilbert war eingeladen worden fur den zweiten internationalen Mathematikerkongress im August 1900 in Paris einen Vortrag zu halten Er entschloss sich keinen Festvortrag zu halten in dem er das bisher in der Mathematik Erreichte referieren und wurdigen wurde und auch nicht auf den Vortrag von Henri Poincare beim ersten internationalen Mathematikerkongress 1897 zu antworten der uber die Beziehung von Mathematik und Physik vorgetragen hatte Sein Vortrag sollte stattdessen gewissermassen einen programmatischen Ausblick auf die zukunftige Mathematik im kommenden Jahrhundert bieten Diese Zielsetzung kommt in seinen einfuhrenden Worten zum Ausdruck Wer von uns wurde nicht gerne den Schleier luften unter dem die Zukunft verborgen liegt um einen Blick zu werfen auf die bevorstehenden Fortschritte unserer Wissenschaft und in die Geheimnisse ihrer Entwicklung wahrend der kunftigen Jahrhunderte Welche besonderen Ziele werden es sein denen die fuhrenden mathematischen Geister der kommenden Geschlechter nachstreben Welche neuen Methoden und neuen Tatsachen werden die neuen Jahrhunderte entdecken auf dem weiten und reichen Felde mathematischen Denkens 3 Er nahm den Kongress daher zum Anlass eine thematisch breit gefacherte Liste von ungelosten mathematischen Problemen zusammenzustellen Bereits im Dezember 1899 begann er sich uber das Thema Gedanken zu machen Zu Beginn des neuen Jahres bat er dann seinen engen Freund Hermann Minkowski sowie Adolf Hurwitz um Vorschlage welche Gebiete ein entsprechender Vortrag abdecken musse beide lasen das Manuskript und kommentierten es vor dem Vortrag Endgultig niedergeschrieben hat Hilbert seine Liste allerdings erst unmittelbar vor dem Kongress im offiziellen Kongressprogramm taucht sie deshalb noch gar nicht auf Ursprunglich sollte der Vortrag zur Eroffnung gehalten werden Hilbert arbeitete zu diesem Zeitpunkt aber noch daran 4 Mathematikerkongress Bearbeiten Zum Kongress waren weniger Mathematiker gekommen als erwartet rund 250 statt wie erwartet 1000 Hurwitz und Felix Klein waren nicht anwesend dafur Minkowski Hilbert war Prasident der Sektion Algebra und Zahlentheorie die vom 7 August dem zweiten Tag der Konferenz bis zum 10 August tagte Der Vortrag von Hilbert fand im Rahmen der Sektionen 5 und 6 Bibliographie Geschichte Unterricht und Methoden Prasidentschaft Moritz Cantor am Mittwoch den 8 August vormittags in der Sorbonne statt Aus Zeitgrunden stellte er zunachst nur zehn Probleme vor Nr 1 2 6 7 8 13 16 19 21 22 Die Anwesenden erhielten eine franzosische Zusammenfassung der Liste die wenig spater in der schweizerischen Zeitschrift L Enseignement Mathematique erschien 5 Der vollstandige deutsche Originalartikel erschien kurze Zeit spater in den Nachrichten der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen 3 und im Jahr 1901 mit einigen Erganzungen im Archiv der Mathematik und Physik 6 Im Jahr 2000 entdeckte der deutsche Historiker Rudiger Thiele in den Original Notizen Hilberts ein 24 Problem 7 das jedoch in der endgultigen Version der Liste fehlte und dem Gebiet der Beweistheorie zugeschrieben werden kann Probleme der Arbeit Bearbeiten Formulierung der Problemstellung Bearbeiten Die Mathematik zur Jahrhundertwende war noch wenig gefestigt Die Tendenz Worte durch Symbole und vage Konzepte durch strenge Axiomatik zu ersetzen war noch nicht sehr ausgepragt und sollte erst der folgenden Mathematikergeneration erlauben ihr Fach starker zu formalisieren Hilbert konnte noch nicht auf die Zermelo Fraenkel Mengenlehre Begriffe wie den topologischen Raum und das Lebesgue Integral oder die Church Turing These zuruckgreifen Die Funktionalanalysis die unter anderem von Hilbert selbst mit der Einfuhrung des nach ihm benannten Hilbert Raumes begrundet wurde hatte sich als mathematisches Gebiet noch nicht von der Variationsrechnung abgetrennt Viele der Probleme in Hilberts Liste sind zum Teil auch aus diesem Grund nicht so genau und eingeschrankt formuliert dass sie eindeutig durch die Veroffentlichung eines Beweises gelost werden konnten Manche Probleme sind weniger konkrete Fragestellungen als eher Aufforderungen auf bestimmten Gebieten zu forschen bei anderen Problemen sind die Fragen zu vage gestellt um genau sagen zu konnen was Hilbert als Losung angesehen hatte Ein Irrtum Hilberts allerdings der jedoch die Formulierung der Probleme nicht beeintrachtigt ist in der Einleitung des Artikels zu finden Dort bringt er seine Uberzeugung zum Ausdruck dass jedes Problem grundsatzlich losbar sein muss Diese Uberzeugung von der Loslichkeit eines jeden mathematischen Problems ist uns ein kraftiger Ansporn wahrend der Arbeit wir horen in uns den steten Zuruf Da ist das Problem suche die Losung Du kannst sie durch reines Denken finden denn in der Mathematik gibt es kein Ignorabimus Losbarkeit der Probleme Bearbeiten Der grundlegende erkenntnistheoretische Optimismus Hilberts musste etwas relativiert werden Spatestens 1931 mit der Entdeckung des Godelschen Unvollstandigkeitssatzes und Turings Beweis von 1936 dass das Entscheidungsproblem nicht losbar ist kann dieser Denkansatz Hilberts 1943 in der ursprunglichen Formulierung als zu eng gefasst betrachtet werden Das entwertet die Liste jedoch nicht denn auch negative Losungen wie zum Beispiel des zehnten Problems fuhren mitunter zu grossem Erkenntnisgewinn Selektion der Probleme Bearbeiten Die Auswahl der Probleme ist eine teilweise sehr personliche Auswahl von Hilbert und erwuchs aus seiner eigenen Arbeit wobei er sich aber wie erwahnt mit seinem engen Freund Minkowski und Hurwitz der fur die Vielseitigkeit seiner mathematischen Arbeit und seinen enzyklopadischen Uberblick bekannt war beriet Ivor Grattan Guinness 8 nennt einige auffallige Lucken Zum einen die grosse Fermat Vermutung und das Dreikorperproblem woruber Poincare viel arbeitete die er zwar in der Einleitung als Paradebeispiele mathematischer Probleme erwahnt aber nicht in seine Liste aufnimmt Angewandte Mathematik ist wenig vertreten man konnte hochstens Problem 6 dort einordnen ebenso wenig numerische Mathematik nur kurz in Problem 13 erwahnt dessen Kern aber anderswo liegt und das spater Funktionalanalysis genannte Teilgebiet der Analysis auf der Hilbert selbst 1903 bis 1910 intensiv arbeitete Die Elektrodynamik bewegter Korper Vorgeschichte der Relativitatstheorie fehlte ebenfalls und war damals ein sehr aktives Forschungsgebiet auf dem auch Poincare arbeitete und uber das Joseph Larmor der auch bei einer Sektion auf dem Kongress prasidierte im selben Jahr ein bedeutendes Buch veroffentlichte Aether and Matter Auslassung von mathematischer Logik Statistik und Matrix Theorie Lineare Algebra findet Grattan Guinness dagegen verstandlich da sie damals noch nicht wie heute eine so prominente Stellung erhielten Im Gegensatz dazu legte Poincare in seinem Vortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress von 1908 uber die Zukunft der Mathematik gewissermassen eine Antwort auf Hilbert viel Wert auf Anwendungen stellte die kunftige Entwicklung der Topologie Geometrie der Lage als zentrales Anliegen der Mathematik heraus bei Hilbert taucht sie in Problem 5 und 16 auf und betonte auch die Bedeutung der Mengenlehre Cantorismus bei Hilbert gleich in Problem 1 vertreten Seine Darstellung war aber insgesamt viel vager und skizzenhafter als bei Hilbert Einfluss der Liste Bearbeiten Reaktionen der Kongressbesucher Bearbeiten Die unmittelbare Reaktion auf dem Kongress war nach der Schilderung von Charlotte Angas Scott enttauschend moglicherweise dem trockenen Vortragsstil von Hilbert geschuldet oder Sprachproblemen Hilbert trug auf Deutsch vor hatte aber zuvor eine Zusammenfassung auf franzosisch verteilen lassen 9 Es meldete sich Giuseppe Peano zu Wort um zu bemerken dass seine Schule Cesare Burali Forti Mario Pieri Alessandro Padoa das Problem der Grundlegung der Arithmetik im Wesentlichen gelost hatte 10 und sein Schuler Alessandro Padoa daruber auf dem gleichen Kongress einen Vortrag halten wurde 11 Der beim Vortrag ebenfalls anwesende Rudolf Mehmke machte eine Bemerkung uber Fortschritte durch numerische nomographische Methoden im Problem 13 speziell bei der Gleichung 7 Grades 12 Von Poincare ist keine Reaktion bekannt wahrscheinlich war er auch nicht beim Vortrag Hilberts anwesend 13 Nach Ivor Grattan Guinness war er damals mehr an angewandten Fragen interessiert und ausserdem dem axiomatischen Zugang weniger zugetan Auf demselben Kongress trug er in einem der beiden Schlussvortrage am 11 August uber die Rolle von Intuition und Logik in der Mathematik vor und betonte die Rolle der Intuition Spater griff er aber das Problem der Uniformisierung Hilberts Problem 22 auf und in seinem Vortrag uber die Zukunft der Mathematik auf dem Internationalen Mathematikerkongress 1908 in Rom reihte er auch das Problem der Grenzzyklen Teil von Problem 16 bei dem Hilbert explizit auf Poincare Bezug nahm in seine eigene Problemliste ein Dort lobt er auch Hilbert fur seine Arbeiten zur axiomatischen Methode und beim Dirichlet Problem Bei Herausgabe des Konferenzbandes 1902 wurdigte man ausdrucklich die Wichtigkeit des Hilbertschen Vortrags 14 und druckte ihn deshalb ausserhalb seiner Sektion am Anfang ab unmittelbar gefolgt von dem Vortrag von Poincare Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik Bearbeiten Hilberts Liste war dazu gedacht die weitere Entwicklung der Mathematik zu beeinflussen Begunstigt durch den Umstand dass Hilbert zu den renommiertesten Mathematikern seiner Generation gehorte ging dieser Plan auf Es versprach erheblichen Ruhm eines der Probleme auch in Teilen zu losen sodass sich immer mehr Mathematiker mit den Themen aus Hilberts Vortrag beschaftigten und somit selbst wenn sie scheiterten die entsprechenden Teilgebiete weiterentwickelten Die Vorstellung dieser Liste ubte somit einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik im 20 Jahrhundert aus Yuri Manin sieht dagegen eine Liste spezieller Probleme wie die der Hilbert Probleme als Ablenkung von den wahren zentralen Themen der Geschichte der Mathematik die in der Verfolgung von Programmen wie dem der Mathematikergruppe Bourbaki oder dem Langlands Programm und der Verfolgung zunachst nur metaphorisch erkennbarer Strukturen zwischen verschiedenen Gebieten der Mathematik oder der Mathematik und Physik wie unterschiedliche Verbindungen vom Diskreten Zahlentheorie zum Kontinuierlichen theoretische Physik 15 Obwohl es mehrfach Versuche gab diesen Erfolg zu wiederholen hatte keine andere Sammlung von Problemen und Vermutungen einen vergleichbaren Einfluss auf die Entwicklung der Mathematik Einflussreich aber auf ein Teilgebiet der Zahlentheorie beschrankt waren die Weil Vermutungen benannt nach dem Mathematiker Andre Weil und explizit an das Vorbild der Liste von Hilbert schlossen sich ahnliche Listen von John von Neumann auf dem Internationalen Mathematikerkongress 1954 mit geringem Einfluss der Vortrag wurde nicht einmal publiziert 16 und von Stephen Smale an Smale Probleme Im Jahr 2000 lobte das Clay Mathematics Institute Preisgelder von jeweils einer Million US Dollar fur die Losung von sieben wichtigen Problemen aus Die Beruhmtheit von Hilberts Artikel bleibt bisher jedoch einzigartig Die Probleme BearbeitenAn den Beginn seiner Liste stellte Hilbert Fragen der axiomatischen Mengenlehre und andere axiomatische Uberlegungen In seinen Augen war es besonders wichtig dass sich die mathematische Gemeinschaft Klarheit uber die Fundamente der Mathematik verschafft um tiefer gehende Aussagen besser verstehen zu konnen Das betraf nicht nur die axiomatischen Grundlagen der Geometrie woruber Hilbert selbst kurz zuvor 1899 ein Buch veroffentlicht hatte sondern auch die Physik Es folgen einige Fragen der Zahlentheorie die durch algebraische Themen und schliesslich durch Probleme aus der Funktionentheorie und Variationsrechnung bzw Analysis erganzt werden Kurze Ubersicht 1 Problem Gebiet mathematische Logik 2 Problem Gebiet mathematische Logik 3 Problem Gebiet Geometrie 4 Problem Gebiet Geometrie 5 Problem Gebiet algebraische Topologie 6 Problem Gebiet Physik 7 Problem Gebiet Algebra 8 Problem Gebiet analytische Zahlentheorie 9 Problem Gebiet algebraische Zahlentheorie 10 Problem Gebiet algebraische Zahlentheorie 11 Problem Gebiet Zahlentheorie 12 Problem Gebiet algebraische Zahlentheorie 13 Problem Gebiet Zahlentheorie 14 Problem Gebiet Algebra 15 Problem Gebiet algebraische Geometrie 16 Problem Gebiet Algebraische Kurven 17 Problem Gebiet Algebra 18 Problem Gebiet Geometrie 19 Problem Gebiet Variationsrechnung 20 Problem Gebiet Differentialgleichungen 21 Problem Gebiet Differentialgleichungen 22 Problem Gebiet Differentialgeometrie 23 Problem Gebiet VariationsrechnungLegende Probleme die weitgehend gelost sind sind grun hinterlegt Probleme die teilweise gelost sind sind gelb hinterlegt Probleme die noch ungelost sind sind rot hinterlegt Hilberts erstes Problem Bearbeiten Fragestellung Gibt es eine uberabzahlbare Teilmenge der reellen Zahlen die in ihrer Machtigkeit echt kleiner ist als die reellen Zahlen Losung Unentscheidbar im klassischen Axiomensystem In der Mengenlehre gehen Mathematiker heute zumeist von ZFC dem Zermelo Fraenkelschen Axiomensystem mit Auswahlaxiom aus letzteres wird manchmal auch weggelassen das alle mathematischen Uberlegungen formal fundiert Man kann zeigen dass auf dieser Grundlage viele Mengen dieselbe Machtigkeit besitzen so zum Beispiel die Menge der reellen Zahlen die Menge der komplexen Zahlen das reelle Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp oder die Potenzmenge der naturlichen Zahlen Die Kontinuumshypothese besagt nun dass alle unendlichen Mengen die nicht mehr abzahlbar sind das heisst nicht in eine 1 1 Beziehung mit den naturlichen Zahlen gebracht werden konnen mindestens die Machtigkeit der reellen Zahlen besitzen Kurt Godel konnte 1939 zeigen dass die Kontinuumshypothese zu ZFC relativ widerspruchsfrei ist Falls ZFC zu keinem Widerspruch fuhrt so bleibt diese Eigenschaft erhalten wenn man das Axiomensystem um die Kontinuumshypothese erganzt Paul Cohen 17 konnte schliesslich 1963 zeigen dass auch die Negation der Kontinuumshypothese relativ widerspruchsfrei zu ZFC ist sie also nicht aus ZFC gefolgert werden kann Daraus folgt dass die Kontinuumshypothese unabhangig vom klassischen Axiomensystem ist und bei Bedarf als neues Axiom eingesetzt werden kann Fur den Beweis entwickelte Cohen eine der wichtigsten Methoden der axiomatischen Mengenlehre die Forcing Methode die auch bei der Untersuchung der Unabhangigkeit vieler anderer Satze in ZFC benutzt wurde Eine verwandte Frage die Hilbert in der Formulierung seines Problems hinzugefugt hat ist ob eine Wohlordnung der reellen Zahlen existiert Ernst Zermelo konnte beweisen dass dies auf Grundlage von ZFC tatsachlich der Fall ist Ohne das Auswahlaxiom also im System ZF kann die Aussage nicht gezeigt werden Donald A Martin Hilbert s first problem the continuum hypothesis In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 81 92 Hauptartikel Kontinuumshypothese Hilberts zweites Problem Bearbeiten Fragestellung Sind die arithmetischen Axiome widerspruchsfrei Losung Nach dem Unvollstandigkeitssatz von Kurt Godel kann diese Frage nicht mit Hilfe der arithmetischen Axiome beantwortet werden Giuseppe Peano hatte 1889 ein arithmetisches Axiomensystem beschrieben das die Fundierung der Mathematik festlegen sollte Hilbert war der Uberzeugung dass es damit moglich sein musste zu zeigen dass nur von dieser Grundlage ausgehend in endlich vielen Schritten mit finiten Methoden kein Widerspruch erzeugt werden kann Diese Hoffnung zerstorte jedoch Kurt Godel als er 1930 mit seinem Unvollstandigkeitssatz zeigte dass dies nicht unter ausschliesslicher Verwendung der Peano Axiome moglich ist Mit transfiniten Methoden die nach Hilberts ursprunglichem Programm aber nicht zugelassen waren gelang 1936 Gerhard Gentzen der Beweis der Widerspruchsfreiheit der Arithmetik Georg Kreisel What have we learnt of Hilbert s second problem In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 93 130 Hauptartikel Hilbertprogramm Hilberts drittes Problem Bearbeiten Fragestellung Sind zwei beliebige Tetraeder mit gleichen Grundflachen und gleichen Hohen stets zerlegungsgleich oder lassen sie sich mit kongruenten Polyedern zu zerlegungsgleichen Korpern erganzen Losung Weder ersteres noch letzteres ist der Fall Zwei Korper heissen zerlegungsgleich wenn der eine sich so in endlich viele Teile zerlegen lasst dass sich die einzelnen Teile wieder zum zweiten Korper zusammenfugen lassen In der zweidimensionalen Ebene gilt dass Vielecke genau dann den gleichen Flacheninhalt besitzen wenn sie zerlegungsgleich sind siehe Satz von Bolyai Gerwien Es gibt dort eine elementare auf Zerlegung in Dreiecke beruhende Theorie des Flacheninhalts einfacher von geraden Seiten begrenzten Figuren Vielecke und man ist nicht auf nicht elementare Methoden wie die Exhaustionsmethode angewiesen die einen Grenzubergang erfordert und bei Flachen mit gekrummten Randern zur Anwendung kommt Die Frage liegt also nahe ob dieses Ergebnis auch im dreidimensionalen Raum gilt Max Dehn ein Schuler von Hilbert konnte diese Frage bereits 1900 kurz nach der Veroffentlichung der 23 Probleme mit Nein beantworten 18 Er ordnete dazu jedem Polyeder eine Dehn Invariante genannte Zahl zu Es gab damit zusatzlich zum Volumen eine weitere Polyedern zugeordnete Zahl die bei der Zerlegung von Polyedern gleich invariant blieb Sie hing von den Winkeln benachbarter Seiten im Polyeder und dessen Kantenlangen ab und ist definiert als Summe der Tensorprodukte von Kantenlange und Winkel der an eine Kante stossenden Seiten uber alle Kanten des Polyeders Mit der Beobachtung dass jeder Wurfel die Dehn Invariante 0 displaystyle 0 nbsp und jedes regelmassige Tetraeder eine von 0 displaystyle 0 nbsp verschiedene Dehn Invariante besitzt folgt dann die Aussage Das Problem ist das erste von Hilberts Liste das gelost wurde Wahrend Dehn zeigte dass fur Zerlegungsgleichheit im dreidimensionalen euklidischen Raum die Gleichheit der Dehnzahlen notwendig ist fur das Volumen war das schon vorher klar zeigte J P Sydler 1965 19 dass das auch hinreichend ist zwei Polyeder sind genau dann zerlegungsgleich falls Volumen und Dehnzahl gleich sind Fur mehr als vier Dimensionen fur vier Dimensionen lasst sich ein ahnlicher Satz mit Hilfe von Hadwiger Invarianten statt Dehn Invarianten beweisen von Hugo Hadwiger eingefuhrte Verallgemeinerungen von Dehn Invarianten auf hoheren Dimensionen oder zum Beispiel den nichteuklidischen Raum ist kein vergleichbares Ergebnis bekannt Wenn man die Bewegungen auf Translationen einschrankt lasst sich allerdings Zerlegungsgleichheit von Polyedern mit Hilfe der Hadwiger Invarianten in beliebigen Dimensionen charakterisieren C H Sah Hilbert s third problem scissors congruence Pitman 1979 V G Boltianskii Hilbert s third problem Wiley 1978 Hilberts viertes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie lassen sich die Metriken charakterisieren in denen alle Geraden Geodaten sind Losung Heute gibt es zahlreiche Publikationen die sich mit der Charakterisierung derartiger Metriken beschaftigen Hilberts Problem ist jedoch zu vage gestellt als dass man eine klare Losung erfahren konnte Uber 2000 Jahre lang wurde Geometrie anhand der funf Axiome von Euklid gelehrt Gegen Ende des 19 Jahrhunderts begann man zu untersuchen was das Hinzufugen und Entfernen verschiedener Axiome fur Konsequenzen hat So untersuchte Lobatschewski eine Geometrie in der das Parallelenaxiom nicht gilt und Hilbert betrachtete ein System in dem das Archimedische Axiom fehlte Hilbert untersuchte schliesslich ausfuhrlich die axiomatischen Grundlagen der Geometrie in seinem gleichnamigen Buch In seinen 23 Problemen forderte er schliesslich zu einer Aufstellung und systematischen Behandlung der Geometrien auf die einem bestimmten Axiomensystem genugen in dem insbesondere die kurzeste Verbindung zweier Punkte stets die Gerade zwischen den Punkten ist Das Problem entspricht der Untersuchung von der ublichen euklidischen Geometrie moglichst nahestehenden Geometrien In Hilberts Axiomensystem der euklidischen Geometrie werden die Inzidenz Anordnungs und Stetigkeitsaxiome beibehalten aber die Kongruenzaxiome abgeschwacht das starke Kongruenzaxiom III 6 Dreieckskongruenz wird nicht mehr vorausgesetzt wohl aber dass die Lange der Seiten in einem Dreieck kleiner oder gleich der Summe der Langen der beiden anderen ist was aquivalent dazu ist dass die Gerade die kurzeste Verbindung zweier Punkte ist Bei Euklid war der Satz dass die Gerade die kurzeste Verbindung zweier Punkte ist mit dem Dreieckskongruenzsatz abgeleitet worden Ein Beispiel einer solchen der euklidischen Geometrie nahestehenden Geometrie mit den neuen Postulaten fand Hilbert in der Geometrie der Zahlen von Hermann Minkowski und ein weiteres Beispiel gab Hilbert selbst 20 Bereits 1901 konnte Georg Hamel ein Schuler von Hilbert in seiner Dissertation wichtige Aussagen uber entsprechende Systeme machen die er 1903 veroffentlichte 21 Er konnte im Fall der Ebene eine ganze Reihe solcher Geometrien angeben und klassifizieren von denen die erwahnte Hilbertsche und Minkowskische Geometrien typische Beispiele sind 22 Nach Isaak Moissejewitsch Jaglom loste Hamel damit in gewisser Weise das vierte Hilbertproblem mit der Einschrankung dass er analytische Methoden der Variationsrechnung benutzte die in der geometrischen Grundlagenforschung weniger erwunscht sind da sie zusatzliche Annahmen Differenzierbarkeitsvoraussetzungen treffen In den kommenden Jahrzehnten wurden immer wieder Arbeiten publiziert die weitere Ergebnisse zu Hilberts viertem Problem beisteuerten Unter anderem befasste sich Herbert Busemann ausfuhrlich mit den betreffenden Geometrien und schrieb daruber eine Monographie Nach Busemann stellte Hilbert das Problem zu weit wahrscheinlich weil ihm nicht klar war wie viele solcher Geometrien es gab 23 und zusatzliche Einschrankungen Axiome sind vorauszusetzen Die Methode von Busemann wurde von Alexei Wassiljewitsch Pogorelow ausgebaut der 1979 eine Monographie uber das vierte Problem veroffentlichte Herbert Busemann The Geometry of Geodesics Academic Press 1955 Dover 2005 Herbert Busemann Problem IV Desarguesian spaces In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 131 141 A V Pogorelov Hilbert s fourth problem Winston amp Wiley 1979 Hilberts funftes Problem Bearbeiten Fragestellung Ist eine lokal euklidische topologische Gruppe eine Lie Gruppe bei der also die Gruppenoperationen auch differenzierbar sind Losung Ja Sophus Lie und Felix Klein bemuhten sich am Ende des 19 Jahrhunderts die Geometrie mit gruppentheoretischen Mitteln zu axiomatisieren gingen dabei jedoch von Voraussetzungen uber die Differenzierbarkeit gewisser Funktionen aus Hilbert fragte sich nun in welcher Weise die Theorie auch ohne diese Voraussetzungen noch Bestand hat Da sich das Gebiet der algebraischen Topologie erst im 20 Jahrhundert entwickelt hat hat sich die Formulierung des Problems mit der Zeit gewandelt Hilberts ursprungliche Fassung bezog sich nur auf kontinuierliche Transformationsgruppen Eine detailliertere Formulierung des Problems ist die folgende Betrachtet wird eine Gruppe G displaystyle G nbsp mit neutralem Element e displaystyle e nbsp eine offene Menge U displaystyle U nbsp im euklidischen Raum die e displaystyle e nbsp enthalt und eine stetige Abbildung F V V U displaystyle F colon V times V to U nbsp die auf der offenen Teilmenge V displaystyle V nbsp von U displaystyle U nbsp die Gruppenaxiome erfullt Die Frage ist dann ob F displaystyle F nbsp auf einer Umgebung von e displaystyle e nbsp glatt also unendlich oft differenzierbar ist Nachdem John von Neumann 1933 Losung fur kompakte Gruppen Lew Pontrjagin 1939 Losung fur abelsche Gruppen und Claude Chevalley losbare topologische Gruppen 1941 Spezialfalle losen konnten und weitere Mathematiker das Problem fur Dimensionen bis vier losen konnten 24 gelang Andrew Gleason Deane Montgomery und Leo Zippin in den 1950er Jahren die endgultige Klarung des Problems Sie bewiesen sogar dass lokal euklidische topologische Gruppen reell analytisch sind Der Beweis war sehr technisch und kompliziert Einen einfacheren Beweis im Rahmen der Nichtstandardanalysis gab Joram Hirschfeld 25 Das Problem war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sehr in Mode und die 1952 gefundene Losung beendete nach Jean Pierre Serre der sich damals selbst an der Losung versuchte praktisch das Forschungsgebiet 26 Offen ist die Frage Ist eine lokal kompakte topologische Gruppe deren Gruppenoperationen treu auf einer topologischen Mannigfaltigkeit wirken eine Liegruppe Hilbert Smith Vermutung nach Hilbert und Paul A Smith Ein Beispiel waren die p adischen ganzen Zahlen Fur diese gilt nicht dass sie keine kleinen Untergruppen haben eine Bedingung die nach Gleason Montgomery und Zippin gerade die Liegruppen unter den lokal kompakten topologischen Gruppen auszeichnet Eine topologische Gruppe hat keine kleinen Untergruppen falls es eine Umgebung der Einheit e displaystyle e nbsp gibt die keine Untergruppen enthalt die grosser als e displaystyle e nbsp sind Einige Mathematiker sehen die Hilbert Smith Vermutung als die eigentlich korrekte Formulierung des Hilbertproblems A Gleason Groups without small subgroups Annals of Mathematics Band 56 1952 S 193 212 D Montgomery L Zippin Small groups of finite dimensional groups Annals of Mathematics Band 56 1952 S 213 241 I Kaplansky Lie algebras and locally compact groups University of Chicago Press 1964 C T Yang Hilbert s fifth problem and related problems on transformation groups In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 142 146 Hilberts sechstes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie kann die Physik axiomatisiert werden Losung Unbekannt Nach Leo Corry nimmt das sechste Problem nicht wie haufig angenommen fur Hilbert eine Aussenseiter Rolle in der Liste der Probleme ein sondern entsprach in zentraler Weise seinen Interessen uber einen langen Zeitraum mindestens von 1894 bis 1932 27 In dieses Programm einzuordnen ist zum Beispiel seine bekannte Ableitung der Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitatstheorie aus einem Variationsprinzip 1916 Nach Corry liegt hier auch ein Missverstandnis von Hilberts Auffassung seines Programms der Axiomatisierung vor bei dem man sich vor allem an Hilberts spaterem Programm zur Grundlegung der Mathematik orientierte das im Zusammenhang mit der Physik aber vor allem der Klarung der logischen Struktur etablierter Theorien diente Hilbert stand zur Zeit seines Vortrags noch in der Tradition des 19 Jahrhunderts die Physik auf die Mechanik reduzieren zu wollen und konzentrierte sich in der Formulierung damals auf die Mechanik stark beeinflusst von den Untersuchungen von Heinrich Hertz uber die Grundlagen der Mechanik und von Ludwig Boltzmann Ubergang von der statistischen Mechanik zur Kontinuumsmechanik Spater ging Hilberts Interesse wesentlich daruber hinaus spatestens seit 1905 dehnte er sie auch auf die Elektrodynamik aus die er noch in seiner Problemliste nicht explizit erwahnt hatte 1905 hielt er eine Vorlesung uber Axiomatisierung der Physik in der er unter anderem Thermodynamik und Elektrodynamik einbezog Auch seine Bemuhungen um die Axiomatisierung der Geometrie hatten ihre Motivation darin einer im Grunde empirischen Theorie eine strenge Grundlage zu geben und diese zu vereinfachen Da er auch Wahrscheinlichkeitstheorie mit einbezog kann die Axiomatisierung derselben durch Andrei Kolmogorow als ein Beitrag zu Hilberts Programm angesehen werden Es gab immer wieder Ansatze zu Axiomatisierungen in Teilgebieten der Physik zum Beispiel der Thermodynamik Constantin Caratheodory Quantenfeldtheorie Arthur Wightman und Wightman Axiome Rudolf Haag Daniel Kastler Huzihiro Araki und Haag Kastler Axiome Osterwalder Schrader Axiome Topologische Quantenfeldtheorie konforme Feldtheorien und Physiker die sich mit der grundlegenden Struktur physikalischer Theorien befassten wie Gunther Ludwig Joseph Kouneiher Hrsg Foundations of Mathematics and Physics One Century after Hilbert New Perspectives Springer 2018 Leo Corry Hilbert s sixth problem between the foundations of geometry and the axiomatization of physics Phil Trans R Soc A 376 2118 2018 20170221 doi 10 1098 rsta 2017 0221 Arthur Wightman Hilbert s sixth problem mathematical treatment of the axioms of physics In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 147 240 Hilberts siebtes Problem Bearbeiten Fragestellung Ist die Potenz a b displaystyle alpha beta nbsp immer transzendent wenn a displaystyle alpha nbsp algebraisch a 0 a 1 displaystyle alpha neq 0 alpha neq 1 nbsp und b displaystyle beta nbsp irrational und algebraisch ist Losung Ja Eine komplexe Zahl heisst algebraisch wenn sie Nullstelle eines Polynoms mit ganzzahligen Koeffizienten ist andernfalls heisst sie transzendent Die Wurzel aus 2 ist beispielsweise eine Zahl die nicht mehr rational ist als Nullstelle von x 2 2 displaystyle x 2 2 nbsp aber immer noch algebraisch Reelle Zahlen die nicht mehr algebraisch sind und damit transzendent sind zum Beispiel die Kreiszahl p displaystyle pi nbsp oder die Eulersche Zahl e displaystyle e nbsp Zu Hilberts Zeiten gab es bereits einige Ergebnisse uber die Transzendenz verschiedener Zahlen Obiges Problem erschien ihm besonders schwierig und er erhoffte sich aus seiner Losung tiefere Erkenntnisse uber die Natur der Zahlen Nachdem das Problem zunachst fur einige Spezialfalle gelost wurde Alexander Gelfond 1929 Rodion Kusmin 1930 konnte Alexander Gelfond 1934 die Aussage beweisen Kurze Zeit spater verbesserte Theodor Schneider den Satz weiter sodass die Antwort auf Hilberts siebtes Problem heute als Satz von Gelfond Schneider bekannt ist Hilberts siebtes Problem lasst sich auch als Aussage uber Paare von Logarithmen algebraischer Zahlen auffassen namlich dass aus deren linearen Unabhangigkeit uber den rationalen Zahlen die lineare Unabhangigkeit uber den algebraischen Zahlen folgt In dieser Formulierung ist der Satz durch Alan Baker erheblich erweitert worden Eine Verallgemeinerung der Hilbertschen Fragestellung wurde durch einen Beweis oder eine Widerlegung der Vermutung von Schanuel beantwortet die Stephen Schanuel in den 1960er Jahren aufstellte Robert Tijdeman Hilbert s seventh problem the Gelfond Baker method and applications In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 241 268 Hauptartikel Satz von Gelfond Schneider Hilberts achtes Problem Bearbeiten Fragestellung Besitzen alle nichttrivialen Nullstellen der riemannschen Zetafunktion den Realteil 1 2 displaystyle tfrac 1 2 nbsp Ist jede gerade Zahl grosser als 2 displaystyle 2 nbsp als Summe zweier Primzahlen darstellbar Losung Unbekannt Die beiden genannten Probleme sind als Riemannsche Vermutung und Goldbachsche Vermutung bekannt und zwei der popularsten ungelosten Probleme der Mathematik Fur die erste Frage wurden bereits uber eine Billion Nullstellen berechnet und dabei keine gefunden die die Vermutung falsifizieren wurde Die zweite Frage wurde schon bis zur Grossenordnung 10 18 displaystyle 10 18 nbsp gepruft Beweise konnte man aber bis heute nicht finden Als bedeutender Fortschritt wurde aber der Beweis des Analogons der Riemannvermutung fur Kurven uber endlichen Korpern durch Pierre Deligne gewertet ein Teil der Weil Vermutungen Unter der Uberschrift Primzahlenprobleme hat Hilbert noch mehr Fragen zusammengetragen die mit Primzahlen in Verbindung stehen So nennt er zum Beispiel die ebenfalls bis heute noch ungeloste Frage ob es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt und ob die Gleichung a x b y c 0 displaystyle ax by c 0 nbsp mit beliebigen ganzzahligen untereinander teilerfremden Koeffizienten a displaystyle a nbsp b displaystyle b nbsp und c displaystyle c nbsp immer Primzahl Losungen x displaystyle x nbsp y displaystyle y nbsp hat eine leichte Abwandlung der Goldbach Vermutung und ebenso ungelost Enrico Bombieri Hilbert s 8th problem an analogue In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 269 274 Hugh Montgomery Problems concerning prime numbers Hilbert s problem 8 In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 1 1976 S 307 Hauptartikel Riemannsche Vermutung und Goldbachsche Vermutung Hilberts neuntes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie kann das Reziprozitatsgesetz auf beliebige Zahlkorper verallgemeinert werden Losung Nur im abelschen Fall bekannt Das von Gauss bewiesene quadratische Reziprozitatsgesetz formuliert mit dem Legendre Symbol p q q p 1 p 1 2 q 1 2 displaystyle left frac p q right left frac q p right 1 frac p 1 2 frac q 1 2 nbsp gibt Kriterien fur die Losung quadratischer Gleichung in der modularen Arithmetik und spielte mit seinen Verallgemeinerungen eine zentrale Rolle in der algebraischen Zahlentheorie Im 19 Jahrhundert waren auch schon verschiedene hohere Reziprozitatsgesetze bekannt auch von Hilbert in seinem Zahlbericht wobei er in der Formulierung Hilbert Symbole einfuhrte Hilbert fragte nach einer Formulierung und einen Beweis fur allgemeine algebraische Zahlkorper Mit der Entwicklung der Klassenkorpertheorie beginnend mit Teiji Takagi standen die dazu notigen Mittel zur Verfugung sodass Emil Artin das Problem im abelscher Erweiterungen algebraischer Zahlkorper losen konnte Artinsches Reziprozitatsgesetz 1924 und Helmut Hasse bewies ebenfalls Reziprozitatssatze in der Klassenkorpertheorie Bei der Frage expliziter Formeln dieses Reziprozitatsgesetzes erzielte Igor Schafarewitsch 1948 bedeutende Fortschritte wobei Helmut Bruckner Sergei Wladimirowitsch Wostokow und Guy Henniart dessen Ergebnisse vereinfachten und erweiterten Eine weitere Verallgemeinerung auf den nicht abelschen Fall konnte bisher nicht erreicht werden und ist eines der Hauptprobleme der algebraischen Zahlentheorie auch verbunden mit Hilberts 12 Problem John T Tate The general reciprocity law In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 311 323 Hilberts zehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Man gebe ein Verfahren an das fur eine beliebige diophantische Gleichung entscheidet ob sie losbar ist Losung Es gibt kein solches Verfahren Diophantische Gleichungen sind Gleichungen der Form f x 1 x 2 x n 0 displaystyle f x 1 x 2 ldots x n 0 nbsp wobei f displaystyle f nbsp ein Polynom in mehreren Variablen und mit ganzzahligen Koeffizienten ist und nur ganze Zahlen als Losungen betrachtet werden Ein bekanntes Beispiel ist die Gleichung x 2 y 2 z 2 0 displaystyle x 2 y 2 z 2 0 nbsp die mit dem Satz des Pythagoras zusammenhangt Diophantische Gleichungen spielen in der Geschichte der Mathematik eine wichtige Rolle und viele grosse Mathematiker haben sich intensiv mit diesen beschaftigt Zwar konnten immer wieder Spezialfalle gelost werden doch eine allgemeine Losung schien den Mathematikern im 19 Jahrhundert unerreichbar fern Deswegen fragte Hilbert lediglich wie man uberprufen kann ob eine gegebene diophantische Gleichung uberhaupt ganzzahlige Losungen besitzt ohne diese genau angeben zu konnen Jedoch ist auch dieses Problem noch so schwer dass erst 1970 Juri Matijassewitsch beweisen konnte dass ein solches Verfahren fur den allgemeinen Fall nicht existiert Vorarbeiten leisteten Julia Robinson Martin Davis und Hilary Putnam Bei der Betrachtung der algorithmischen Losbarkeit reicht es Diophantische Gleichungen vierten oder kleineren Grades zu betrachten auf die das Problem reduziert werden kann Thoralf Skolem 1934 28 Fur die allgemeine diophantische Gleichung vierten Grades existiert nach Matijassewitsch kein Algorithmus Ungelost ist die Frage ob ein solcher fur die allgemeine kubische Gleichung existiert Fur quadratische und lineare Gleichungen zeigte Carl Ludwig Siegel dagegen 1972 dass ein solcher Algorithmus existiert 29 Betrachtet man statt Losungen in den ganzen Zahlen den Ring der algebraischen ganzen Zahlen gibt es nach Robert Rumely 1986 dagegen einen solchen Algorithmus 30 Martin Davis Reuben Hersh Hilbert s tenth problem Scientific American Band 229 November 1973 Martin Davis Hilbert s tenth problem is unsolvable American Mathematical Monthly Band 80 1973 S 233 269 Martin Davis Yuri Matiyasevich Julia Robinson Hilbert s tenth problem Diophantine equations positive aspects of a negative solution In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 323 378 Yuri Matiyasevich Hilbert s tenth problem MIT Press 1996 Alexandra Shlapentokh Hilbert s tenth problem Diophantine classes and extensions to global fields Cambridge UP 2006 Hauptartikel Diophantische Gleichung Hilberts elftes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie kann die Theorie der quadratischen Formen auf beliebige algebraische Zahlkorper verallgemeinert werden Losung Die Theorie wurde im 20 Jahrhundert umfangreich ausgebaut Eine quadratische Form ist eine Funktion der Form q x x T A x displaystyle q x x T Ax nbsp wobei x displaystyle x nbsp ein Vektor ist und A displaystyle A nbsp eine symmetrische Matrix Bis zum 19 Jahrhundert wurden umfangreiche Kenntnisse uber quadratische Formen uber den rationalen Zahlen erlangt Hilbert fragte nach Erweiterungen auf beliebige algebraische Zahlkorper und beliebig viele Variablen In den Jahrzehnten nach Hilberts Vortrag sind zahlreiche Ergebnisse veroffentlicht worden die sich eingehend mit dem Thema beschaftigen Als zentrales Ergebnis zahlt dabei das Lokal Global Prinzip das Helmut Hasse 1923 formulierte Satz von Hasse Minkowski Danach folgt bei quadratischen Formen globale Losbarkeit uber dem Korper der rationalen Zahlen einem globalen Korper aus lokaler uber lokalen Korpern dem Korper der p adischen und reellen Zahlen Weitere Beitrage lieferten unter anderem Ernst Witt geometrische Theorie quadratischer Formen und Carl Ludwig Siegel analytische Theorie 31 Timothy O Meara Hilbert s eleventh problem the arithmetic theory of quadratic forms In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 379 400 Hauptartikel Quadratische Form Hilberts zwolftes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie lasst sich der Satz von Kronecker Weber auf beliebige Zahlkorper verallgemeinern Losung Unbekannt Der Satz von Kronecker Weber besagt dass die maximale abelsche Erweiterung des Korpers der rationalen Zahlen durch Adjunktion aller Einheitswurzeln entsteht Kreisteilungskorper In diesem Fall werden spezielle Werte der Exponentialfunktion zu den rationalen Zahlen adjungiert im Allgemeinen konnen das auch Werte anderer spezieller Funktionen wie elliptischer Funktionen sein der Zusammenhang von Erweiterungen imaginar quadratischer Zahlkorper und elliptischen Kurven mit komplexer Multiplikation war Gegenstand von Kroneckers Jugendtraum und man hatte gerne eine explizite Beschreibung dieser Erweiterungen Der Verallgemeinerung dieses Satzes mass Hilbert eine grosse Bedeutung zu Zwar gab es auf dem Gebiet im 20 Jahrhundert viele Fortschritte zum Beispiel die sogenannten CM Korper nach Gorō Shimura und Yutaka Taniyama ihre Monographie erschien 1961 die mit abelschen Varietaten mit komplexer Multiplikation in Verbindung stehen zu einer Losung von Hilberts zwolftem Problem kam es jedoch noch nicht Robert Langlands Some contemporary problems with origins in the Jugendtraum Hilbert s problem 12 In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 401 418 online Norbert Schappacher On the history of Hilbert s twelfth problem in Michele Audin Hrsg Materiaux pour l histoire des mathematiques au XXe siecle Actes du colloque a la memoire de Jean Dieudonne Nice 1996 SMF 1998Hilberts dreizehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Kann die Losung der Gleichung x 7 a x 3 b x 2 c x 1 0 displaystyle x 7 ax 3 bx 2 cx 1 0 nbsp mit Hilfe einer endlichen Anzahl von stetigen Funktionen konstruiert werden die von zwei Variablen abhangen Das ist die ursprungliche Formulierung von Hilbert In einer Variante wird nach algebraischen statt stetigen Funktionen gefragt Losung Ja fur stetige Funktionen fur algebraische Funktionen offen Das Problem hat seine Wurzeln in der Theorie der algebraischen Gleichungen von denen man seit Galois und Abel weiss dass sich die Losungen der Gleichungen funften und hoheren Grades nicht geschlossen mit den elementaren arithmetischen Operationen und Wurzelausdrucken als Funktion der Koeffizienten angeben lassen Auch die Reduktion auf Standardformen zum Beispiel mit Tschirnhaus Transformationen und Adjunktion weiterer Gleichungen in einer Variablen brachte im allgemeinen Fall nicht den gewunschten Erfolg Die Gleichung funften Grades konnte zwar auf eine Standardform mit einem Parameter die Gleichung sechsten Grades auf eine solche mit zwei Parametern reduziert werden bei der Gleichung siebten Grades gelang allerdings nur die Reduktion auf eine Normalform mit drei Parametern a b und c f 7 a f 3 b f 2 c f 1 0 displaystyle f 7 a f 3 b f 2 c f 1 0 nbsp Hilbert vermutete dass sich dies grundsatzlich auch nicht auf zwei Parameter reduzieren liess nicht einmal in der weiten Klasse der stetigen Funktionen In dieser allgemeinen Form ob es stetige Funktionen in drei Variablen gibt die nicht als Verkettung von endlich vielen stetigen Funktionen in zwei Variablen dargestellt werden konnen wurde die Vermutung von Hilbert durch Andrei Kolmogorow und Wladimir Arnold 1957 widerlegt Kolmogorow zeigte zunachst dass jede stetige Funktion von n displaystyle n nbsp Variablen durch solche von drei Variablen durch Superposition ausdruckbar ist und sein Schuler Arnold verbesserte das auf zwei Variablen Die verwendeten Funktionen brauchen aber nicht einmal differenzierbar sein und damit auch nicht algebraisch Offen blieb die Vermutung wenn man andere Klassen betrachtet die die algebraischen Funktionen umfassen Bei analytischen Funktionen hatte Hilbert bereits im Fall von drei Variablen gefunden dass es solche in drei Variablen gibt die nicht durch solche in zwei Variablen darstellbar sind und Alexander Markowitsch Ostrowski bewies 1920 dass solche in zwei Variablen nicht allgemein durch solche in einer Variablen darstellbar sind Untersucht wurde auch die Frage ob p mal stetig differenzierbare Funktionen von n Variablen durch q mal differenzierbare von m Variablen darstellbar sind Wituschkin zeigte 1955 dass dies fur m q lt n p displaystyle frac m q lt frac n p nbsp im Allgemeinen nicht moglich ist 32 n p displaystyle frac n p nbsp kann als Mass fur die Komplexitat p fach differenzierbarer Funktionen in n Variablen aufgefasst werden 33 Das Resolventenproblem fragt nach dem minimalen k so dass sich die Losungen einer algebraischen Gleichung n ten Grades durch Superposition algebraischer Funktionen von k Variablen ausdrucken lassen Fur n 5 displaystyle n 5 nbsp ist k 1 displaystyle k 1 nbsp In einer Arbeit von 1926 vermutete Hilbert dass k 2 3 4 displaystyle k 2 3 4 nbsp jeweils fur n 6 7 8 displaystyle n 6 7 8 nbsp und fand bei n 9 displaystyle n 9 nbsp dass k 4 displaystyle k 4 nbsp Anders Wiman zeigte dass fur n 9 displaystyle n geq 9 nbsp gilt k n 5 displaystyle k leq n 5 nbsp Weitere Resultate erzielte Nikolai Grigorjewitsch Tschebotarjow zum Beispiel k n 6 displaystyle k leq n 6 nbsp fur n 21 displaystyle n geq 21 nbsp Ab 2016 befassten sich auch Benson Farb und Jesse Wolfson mit dieser Variante des Hilbertschen 13 Problems und erzielten Teilresultate fur Polynome hoheren Grades bei der Eingrenzung von k dem Resolvenzgrad nach Richard Brauer worin sie die eigentliche Formulierung von Hilberts 13 Problem sehen 34 35 36 Auch Wladimir Arnold meinte in einem Ruckblick auf sein Lebenswerk dass nach seiner jetzigen Meinung die Frage der Darstellung Superposition einer algebraischen Funktion in drei Variablen durch solche in zwei Variablen eher dem Hilbertschen Problem entsprache 37 George G Lorentz The 13 th problem of Hilbert In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 419 430 Jean Pierre Kahane Le 13eme probleme de Hilbert un carrefour de l algebre de l analyse et de la geometrie In Cahiers du seminaire d histoire des mathematiques Band 3 1982 S 1 25 online Anatoli Georgijewitsch Wituschkin Zum dreizehnten Hilbertschen Problem In P Alexandrov Hrsg Die Hilbertschen Probleme Harri Deutsch 1998 Hilberts vierzehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Sind bestimmte Ringe s u endlich erzeugt Losung Nein Im vierzehnten Problem beschreibt Hilbert spezielle Ringe Dabei sei K x 1 x n displaystyle K x 1 ldots x n nbsp ein Polynomring uber einem Korper K displaystyle K nbsp L K x 1 x n displaystyle L subseteq K x 1 ldots x n nbsp ein Unterkorper des Korpers der rationalen Funktionen in n displaystyle n nbsp Variablen und R displaystyle R nbsp sei der Schnitt R L K x 1 x n displaystyle R L cap K x 1 ldots x n nbsp Die Frage ist dann ob die so konstruierten Ringe stets endlich erzeugt sind also ob es eine endliche Teilmenge des Ringes gibt die R displaystyle R nbsp erzeugen Das Problem entstammte dem Umkreis der Ende des 19 Jahrhunderts florierenden Invariantentheorie Ringe von unter der Wirkung von bestimmten Gruppen invarianten Polynomen in der Hilbert selbst 1890 38 Aufsehen erregt hatte durch den Beweis der endlichen Erzeugbarkeit der polynomialen Invariantenringe im Fall von einigen klassischen halbeinfachen Liegruppen wie der allgemeinen und speziellen linearen Gruppe und Betrachtung uber den komplexen Zahlen Dabei benutzte er den von ihm bewiesenen Basissatz Das war von Hermann Weyl spater auf alle halbeinfachen Liegruppen erweitert worden Oscar Zariski formulierte das Problem im Rahmen der algebraischen Geometrie 39 Bis in die 1950er Jahre konnte man von einigen Spezialfallen insbesondere den Fallen n 1 displaystyle n 1 nbsp und n 2 displaystyle n 2 nbsp nachweisen Oscar Zariski dass die so konstruierten Ringe tatsachlich endlich erzeugt sind Die Ergebnisse legten also nahe dass diese Aussage auch fur alle Ringe der beschriebenen Art gelten konnte Uberraschend kam deshalb das Ergebnis von Masayoshi Nagata der 1957 ein Gegenbeispiel angab bei dem dies nicht der Fall ist und somit das Problem negativ loste 40 Masayoshi Nagata On the 14 th problem of Hilbert American Journal of Mathematics Band 81 1959 S 766 772 ISSN 0002 9327 David Mumford Hilbert s fourteenth problem the finite generation of subrings such as rings of invariants In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 431 444 Hilberts funfzehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie kann Schuberts Abzahlungskalkul konkretisiert und formal begrundet werden Losung Trotz Fortschritten im 20 Jahrhundert kann das Problem nicht als gelost betrachtet werden Das Abzahlungskalkul von Schubert stammte noch aus dem 19 Jahrhundert und betrifft Schnittzahlen von algebraischen Varietaten Es wurde von der italienischen Schule der algebraischen Geometrie aufgegriffen Francesco Severi und andere die sich aber nicht strenger Methoden heuristische Stetigkeitsargumente fur die Invarianz der Schnittzahlen bedienten Mit der Weiterentwicklung der algebraischen Geometrie im 20 Jahrhundert standen nach und nach mathematische Hilfsmittel zur Verfugung mit denen Hermann Schuberts Arbeit formalisiert werden konnte unter anderem Theorie der Multiplizitaten von Alexander Grothendieck Pierre Samuel topologische Arbeiten von Rene Thom Beitrage unter anderem von Steven Kleiman William Fulton Robert MacPherson Michel Demazure Der Problemkreis wird heute als Abzahlende Geometrie bezeichnet Das Problem kann aber nicht als gelost betrachtet werden 41 Steven Kleiman Rigorous foundation of Schubert s enumerative calculus In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 445 482 Hilberts sechzehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Was kann uber die gegenseitige Lage von algebraischen Kurven ausgesagt werden Losung Es konnten verschiedene Ergebnisse erzielt werden viele Fragen bleiben aber offen Algebraische Kurven sind Teilmengen der Ebene die durch Polynomgleichungen bestimmt werden Dazu gehoren zum Beispiel der Einheitskreis x 2 y 2 1 displaystyle x 2 y 2 1 nbsp oder einfache Geraden a x b y displaystyle ax b y nbsp Axel Harnack konnte 1876 zeigen dass solche Mengen bei Polynomen vom Grad n displaystyle n nbsp auch Kurven n displaystyle n nbsp ter Ordnung genannt aus hochstens 1 2 n 1 n 2 1 displaystyle tfrac 1 2 n 1 n 2 1 nbsp Teilen zusammenhangende Komponenten bestehen konnen die die Form von geschlossenen Kurven Ovalen haben da die projektive Ebene betrachtet wird eventuell unter Einschluss des Punktes im Unendlichen Er konnte ausserdem Beispiele konstruieren die diese Maximalzahl auch erreichen M Kurven Hilbert behandelte 1891 den Fall n 6 displaystyle n 6 nbsp mit anderen Methoden als Harnack und fand zusatzliche Konfigurationen die durch Harnacks Konstruktionsmethoden nicht gefunden werden konnten Er stellte fest dass die Teile nicht beliebig in der Ebene angeordnet sein konnen So vermutete er beispielsweise dass die elf Komponenten von M Kurven sechster Ordnung immer so liegen dass neun Komponenten sich im Inneren einer Schleife befinden und die letzte Komponente ausserhalb dieser Schleife verlauft oder umgekehrt in der Harnack Konfiguration neun Komponenten ausserhalb liegen und eine Komponente in einer anderen und forderte im ersten Teil des sechzehnten Problems dazu auf Zusammenhange dieser Art naher zu untersuchen Dies geschah mit der Entwicklung der Topologie der reellen algebraischen Mannigfaltigkeiten Die Rolle topologischer Invarianten in dem Problem erkannte Iwan Georgijewitsch Petrowski in den 1930er Jahren und unabhangig auch schon die Hilbert Schulerin Virginia Ragsdale und er bewies 1949 mit Olga Oleinik Ungleichungen fur das Problem bei denen die Euler Charakteristik einfloss Die von Hilbert ausgesprochene Vermutung fur Kurven vom sechsten Grad wurde 1969 durch D A Gudkov in seiner Habilitationsthese widerlegt nachdem er in seiner Dissertation 1954 noch gemeint hatte einen Beweis gefunden zu haben Seinem Betreuer missfiel in seiner Habilitation dass die sich ergebende Figur aller Konfigurationen nicht symmetrisch war und er fand schliesslich im maximalen Fall eine zusatzliche Konfiguration die Hilbert entgangen war funf Ovale in einer anderen und funf ausserhalb Er vollendete damit die Klassifikation bis auf Isotopie der nicht singularen ebenen algebraischen projektiven Kurven vom Grad 6 Das Vorgehen bei M Kurven besteht seit Hilbert aus der Deformation nicht singularer Ausgangskurven Hilbert Rohn Gudkov Methode erforderte aber eine fortgeschrittene Singularitatentheorie die zu Hilberts Zeit noch nicht bestand Gudkov vermutete dass bei ebenen Kurven von geradzahligem Grad d 2 k displaystyle d 2k nbsp fur die maximale Zahl der Ovalen p o k 2 mod 8 displaystyle p o k 2 bmod 8 nbsp gilt p displaystyle p nbsp ist die Anzahl gerader Ovale das heisst enthalten in einer geraden Anzahl von Ovalen und o displaystyle o nbsp die Anzahl ungerader Ovale Wladimir Arnold bewies 1971 ein Teilresultat p o k 2 mod 4 displaystyle p o k 2 bmod 4 nbsp und formulierte das Problem gleichzeitig so durch Komplexifizierung und Betrachtung auf der Riemannsphare dass der eigentliche topologische Grund fur die Einschrankung der Konfigurationen deutlich wurde Bald veroffentlichte Wladimir Abramowitsch Rochlin einen Beweis des Restes von Gudkovs Vermutung fand aber wenig spater dass dieser falsch war und die Vermutung ebenfalls Er fand aber eine verallgemeinerte Fassung mit einer Kongruenz modulo 16 statt 8 und bewies diese 42 Arnold selbst und andere bewiesen auch Ungleichungen fur numerische Invarianten die sich auf die Position der Ovalen beziehen Der Fall der Klassifikation bei Kurven siebten Grades wurde 1979 von Oleg Viro gelost so dass der Fall der Klassifikation ebener projektiver nicht singularer algebraischer Kurven bis auf Isotopie bis n 7 displaystyle n leq 7 nbsp gelost ist mit bedeutenden Fortschritten im Fall von M Kurven bei n 8 displaystyle n 8 nbsp wobei die einfachen Falle n 5 displaystyle n leq 5 nbsp schon im 19 Jahrhundert gelost wurden Andere Resultate die Hilbert erwahnte beziehen sich auf das dreidimensionale Aquivalent der Fragestellung Karl Rohn hat bereits im 19 Jahrhundert gezeigt dass algebraische Flachen vierter Ordnung aus hochstens zwolf Flachen bestehen konnen Die exakte obere Grenze war damals nicht bekannt V M Kharlamov bewies 1972 dass sie bei 10 liegt und er vollendete diese Studien nicht singularer quartischer Flacher in drei Dimensionen bis 1976 Die explizit von Hilbert gestellten Probleme wurden damit durch die Leningrader Schule D A Gudkov V M Kharlamov Wladimir Arnold Wladimir Abramowitsch Rochlin in der Zeit von 1969 bis 1972 endgultig gelost Wahrend der erste Teil von Hilberts 16 Problem die ebene reelle algebraische Geometrie betrifft fragt der zweite Teil nach der Existenz einer oberen Schranke fur die Anzahl von Grenzzyklen ebener polynomialer dynamischer Systeme und Aussagen uber deren relative Lage Das Problem ist ungelost und von Stephen Smale in seine Liste mathematischer Probleme aufgenommen worden Smale halt das Problem neben der Riemannvermutung fur das schwierigste der Hilbertprobleme Es gab noch nicht einmal wesentliche Fortschritte zur Losung und nicht einmal fur Polynome vom Grad n 2 displaystyle n 2 nbsp ist die Obergrenze bekannt Es ist nur bekannt dass die Anzahl der Grenzzyklen endlich ist Juli Sergejewitsch Iljaschenko Jean Ecalle nachdem sich ein Beweis von Henri Dulac von 1923 als fehlerhaft herausstellte Oleg Viro The 16th Hilbert problem a story of mystery mistakes and solution Vortragsfolien Uppsala 2007 PDF 2 9 MB Hilberts siebzehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Kann jede rationale Funktion die uberall wo sie definiert ist nichtnegative Werte annimmt als Summe von Quadraten von rationalen Funktionen dargestellt werden Losung Ja Eine Funktion f displaystyle f nbsp mit der Eigenschaft dass f x 1 x n 0 displaystyle f x 1 cdot cdot cdot x n geq 0 nbsp fur alle x i a i k displaystyle x i a i in k nbsp an den Stellen an denen sie definiert ist also nicht divergiert wird auch als definit bezeichnet Fur n 2 displaystyle n 2 nbsp Variablen loste Hilbert selbst das Problem 1893 Das allgemeine Problem wurde 1927 von Emil Artin 43 in positivem Sinn gelost Die Arbeit war der Ausgangspunkt der Theorie formal reeller Korper und geordneter Korper in der Algebra siehe auch reell abgeschlossener Korper von Artin und Otto Schreier entwickelt 44 Ausserdem war er von Bedeutung fur die Entwicklung der reellen algebraischen Geometrie Artin bewies Ist f displaystyle f nbsp eine definite rationale Funktion uber den reellen rationalen oder reellen algebraischen Zahlen allgemein einem Unterkorper der reellen Zahlen der nur eine einzige Anordnung erlaubt so ist sie eine Summe von Quadraten von rationalen Funktionen f i g i 2 displaystyle f sum i g i 2 nbsp Albrecht Pfister bewies spater dass fur n displaystyle n nbsp Variablen 2 n displaystyle 2 n nbsp Quadrate ausreichen 45 Albrecht Pfister Hilbert s seventeenth problem and related problems on definite forms In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 507 524 N Jacobson Lectures on abstract algebra Band 3 Van Nostrand 1964 Neuauflage Graduate Texts in Mathematics Springer Lehrbuch Darstellung der Ergebnisse von Artin H Benis Sinaceur De D Hilbert a E Artin Les differents aspects du dix septieme probleme de Hilbert et les filiations conceptuelles de la theorie des corps reels clos Arch Hist Exact Sci Band 29 1984 S 267 286 Hilberts achtzehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Gibt es nur endlich viele wesentlich verschiedene Raumgruppen im n displaystyle n nbsp dimensionalen euklidischen Raum Losung Ja Der erste Teil von Hilberts achtzehntem Problem ist die mathematische Formulierung einer Frage aus der Kristallografie Viele feste Stoffe besitzen auf atomarer Ebene eine kristalline Struktur die sich mathematisch mit Bewegungsgruppen beschreiben lasst Man konnte schon fruh zeigen dass es in der Ebene 17 und im Raum 230 wesentlich verschiedene Raumgruppen gibt Ludwig Bieberbach konnte schliesslich 1910 zeigen dass diese Zahl auch in hoheren Dimensionen stets endlich ist Bieberbachsche Satze Im zweiten Teil des Problems fragt Hilbert ob es im dreidimensionalen Raum Polyeder gibt die nicht als Fundamentalbereich einer Bewegungsgruppe auftreten mit denen aber trotzdem der gesamte Raum luckenlos gekachelt werden kann Dass dies der Fall ist konnte erstmals Karl Reinhardt 1928 durch Angabe eines Beispiels zeigen Das Gebiet ist ein aktives Forschungsgebiet zum Beispiel Quasikristalle nach Roger Penrose selbstahnliche fraktale Parkettierungen von William Thurston Zuletzt fragt Hilbert nach der platzsparendsten Art Kugeln im Raum anzuordnen Bereits Johannes Kepler stellte 1611 die Vermutung auf dass die kubisch flachenzentrierte Packung und die hexagonale Packung optimal sind Diese auch als keplersche Vermutung bekannte Aussage stellte sich jedoch als wenn auch wenig uberraschend ausserst schwierig zu beweisen heraus Erst 1998 veroffentlichte Thomas Hales einen computergestutzten Beweis der mittlerweile 2010 gepruft und anerkannt ist Dichteste Kugelpackungen in hoheren Dimensionen sind nach wie vor ein aktives Forschungsgebiet John Milnor Hilbert s problem 18 On crystallographic groups fundamental domains and sphere packing In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 491 506 Hilberts neunzehntes Problem Bearbeiten Fragestellung Sind alle Losungen von regularen Variationsproblemen analytisch Losung Unter gewissen Voraussetzungen ja Hilbert fand es bemerkenswert dass es partielle Differentialgleichungen gibt wie die Laplacegleichung oder die Minimalflachen Gleichung die nur analytische Losungen zulassen also solche die lokal durch Potenzreihen dargestellt werden konnen Nach Hilbert stehen sie alle mit Variationsproblemen als Losungen der zugehorigen Euler Lagrange Gleichungen in Verbindung die bestimmte Regularitatsbedingungen erfullen Hilbert formulierte das Problem dann als Regularitatsproblem fur elliptische partielle Differentialgleichungen mit analytischen Koeffizienten Bereits im Jahr 1903 konnte Sergei Bernstein das Problem losen indem er die Analytizitat der Losungen einer gewissen Klasse von Differentialgleichungen bewies die auch die fraglichen Gleichungen umfassen unter der Voraussetzung dass die dritten Ableitungen der Losungen existieren und beschrankt sind Bernstein behandelte elliptische partielle Differentialgleichungen zweiter Ordnung in zwei Variablen Spater konnten unter anderem Leon Lichtenstein Eberhard Hopf Ivan Petrovsky und Charles Morrey das Ergebnis verallgemeinern Eine vollstandige Losung lieferten dann Ennio de Giorgi und John Forbes Nash in den 1950er Jahren Es gibt verschiedene Verallgemeinerungen des Problems indem die Bedingungen an die Funktionale des Variationsproblems gelockert werden Hier fanden aber ab Ende der 1960er Jahre Wladimir Gilelewitsch Masja Ennio de Giorgi und andere Gegenbeispiele Olga Oleinik Zum neunzehnten Hilbertschen Problem In Pavel S Alexandrov Hrsg Die Hilbertschen Probleme Harri Deutsch 1998 S 275 278 Hilberts zwanzigstes Problem Bearbeiten Fragestellung Unter welchen Bedingungen besitzen Randwertprobleme Losungen Losung Die Existenz einer Losung kann nicht in jedem Fall durch eine Beschrankung der Randwerte gesichert werden Das zwanzigste Problem hangt eng mit dem neunzehnten zusammen und hat ebenfalls direkten Bezug zur Physik Eine Motivation Hilberts war seine Beschaftigung mit und seine Rettung des Dirichletschen Prinzips 1904 des Beweises der Existenz der Losung eines speziellen Variationsproblems das Bernhard Riemann in seinen Arbeiten uber Funktionentheorie verwendete das dann aber durch die Kritik von Karl Weierstrass in Misskredit geriet Das Variationsproblem fuhrte auf die Laplacegleichung ein Spezialfall elliptischer partieller Differentialgleichungen die er als Losung von Variationsproblemen schon im 19 Problem behandelte Hier fragt er nach Randbedingungen fur die Losungen der partiellen Differentialgleichung die die Existenz einer Losung sicherstellen Das Problem erwies sich als ausserst fruchtbar und es gibt umfangreiche Resultate zum Thema sodass das Problem als gelost angesehen werden kann Die ersten wichtigen Schritte zur Losung kamen wieder von Sergei Bernstein um 1910 weitere Fortschritte unter anderem von Jean Leray 1939 David Gilbarg Neil Trudinger Elliptic partial differential equations of the second order Springer 3 Auflage 1998 James Serrin The problem of Dirichlet for quasilinear elliptic differential equations with many independent variables Philosophical Transactions of the Royal Society A Band 264 1969 S 413 496 James Serrin The solvability of boundary value problems In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 507 524 Enrico Bombieri Variational problems and elliptic equations Hilbert s problem 20 In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 525 536 Hilberts einundzwanzigstes Problem Bearbeiten Fragestellung Gibt es stets ein System von fuchsschen Differentialgleichungen bei gegebenen Singularitaten und gegebener Monodromiegruppe Losung Nein Fuchssche Differentialgleichungen sind homogene lineare Differentialgleichungen n ter Ordnung im Komplexen betrachtet auf der Riemannschen Zahlenkugel C displaystyle hat mathbb C nbsp also mit dem Punkt im Unendlichen x 0 displaystyle x 0 nbsp bei denen das singulare Verhalten der Koeffizientenfunktionen auf bestimmte Weise eingeschrankt ist Man kann sie als aquivalentes System von n displaystyle n nbsp linearen Differentialgleichungen erster Ordnung d f i z d z j A i j z f j z displaystyle frac df i z dz sum j A ij z f j z nbsp darstellen mit einer Matrix von Koeffizientenfunktionen A z displaystyle A z nbsp nur mit Polen 1 Ordnung Setzt man eine lokal gegebene Losung um die k singularen Stellen x i displaystyle x i nbsp fort erhalt man bei Ruckkehr zum Ausgangspunkt eine Transformation des Fundamentalsystems der Losungen in sich durch eine n n Matrix D displaystyle D nbsp die Monodromiematrix Man erhalt einen Homomorphismus der Fundamentalgruppe p 1 displaystyle pi 1 nbsp von C x 0 x k displaystyle hat mathbb C x 0 cdots x k nbsp in der allgemeinen linearen Gruppe G L n C displaystyle GL n mathbb C nbsp Das Problem lautet gibt es fur k gegebene singulare Stellen und eine beliebige Untergruppe von G L n C displaystyle GL n mathbb C nbsp als Monodromiematrix ein solches Differentialgleichungssystem Nachdem die Frage zunachst fur einige Spezialfalle positiv beantwortet werden konnte unter anderem befassten sich Hilbert selbst mit dem Problem und davor Poincare und Ludwig Schlesinger und man bis in die 1980er Jahre dachte dass Josip Plemelj 1908 die Losung bereits gefunden hatte in bejahendem Sinn wobei er die Theorie der Fredholmschen Integralgleichungen benutzte fand man Anfang der 1980er Jahre eine Lucke in dessen Beweis Der Beweis von Plemelj gilt nicht fur alle fuchsschen Systeme sondern nur mit sogenannten regularen singularen Stellen polynomiales Wachstum der Funktion um die singularen Stellen denn Andrei Bolibruch fand 1989 ein Gegenbeispiel Bolibruch fand aber dass es solche Differentialgleichungen gibt wenn man irreduzible Darstellungen der Monodromiegruppe betrachtet und klassifizierte alle fuchsschen Systeme fur die es eine Monodromiedarstellung gibt fur n 3 Es wurden auch verschiedene Verallgemeinerungen uber fuchssche Differentialgleichungen hinaus betrachtet zum Beispiel von Helmut Rohrl Fur regular singulare Punkte und Verallgemeinerungen des Begriffs gewohnlicher linearer Differentialgleichungen gelang Pierre Deligne eine allgemeine positive Losung des Problems 46 47 D V Anosov A A Bolibruch Aspects of Mathematics The Riemann Hilbert problem Vieweg Braunschweig 1994 ISBN 3 528 06496 X Helmut Rohrl Zum einundzwanzigsten Hilbertschen Problem In Pavel S Alexandrov Hrsg Die Hilbertschen Probleme Harri Deutsch 1998 behandelt die Entwicklung bis in die 1960er Jahre Hilberts zweiundzwanzigstes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie konnen analytische Beziehungen mittels automorpher Funktionen uniformisiert werden Losung Fur Gleichungen mit zwei Variablen gelost bei mehr Variablen gibt es noch offene Fragen Es handelt sich um eines der damals beruhmtesten mathematischen Probleme uber das in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts und Anfang des 20 Jahrhunderts viel geforscht wurde Bei der Uniformisierung setzt man sich zum Ziel algebraische Kurven in zwei Variablen zu parametrisieren also die Variablen durch Funktionen zu ersetzen die nur noch von einer Veranderlichen abhangen So lasst sich beispielsweise der Einheitskreis der durch x 2 y 2 1 displaystyle x 2 y 2 1 nbsp gegeben ist parametrisieren indem man fur x displaystyle x nbsp und y displaystyle y nbsp jeweils cos a displaystyle cos alpha nbsp und sin a displaystyle sin alpha nbsp einsetzt Der gesuchte Uniformisierungssatz war eine Verallgemeinerung des Riemannschen Abbildungssatzes auf kompakte Riemannflachen und um dessen Losung lieferten sich Felix Klein und Poincare Ende des 19 Jahrhunderts einen Wettkampf aus dem Poincare zunachst als Sieger hervorging Dessen Beweis befriedigte Hilbert aber nicht 1907 konnten Poincare und unabhangig Paul Koebe das Problem schliesslich losen allerdings nur fur den Fall mit zwei Variablen Verallgemeinert man das Problem auf mehr als zwei Variablen so gibt es immer noch ungeklarte Fragen auf diesem Gebiet Teil eines Programms von William Thurston Lipman Bers On Hilbert s twenty second problem In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 559 609 Hilberts dreiundzwanzigstes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie konnen die Methoden der Variationsrechnung weiterentwickelt werden Losung Das Problem ist zu vage gestellt als dass man eine konkrete Losung angeben konnte Die Variationsrechnung ist in Hilberts Worten die Lehre vom Variieren der Funktionen und hatte in seiner Auffassung eine besondere Wichtigkeit Deswegen formuliert er im letzten Teil seines Vortrags kein spezielles Problem mehr sondern forderte allgemein zur Weiterentwicklung dieses Gebietes auf Mit der Entwicklung und dem umfangreichen Ausbau der Funktionalanalysis wurde diesem Anliegen Hilberts im 20 Jahrhundert Rechnung getragen auch im Bereich der Anwendungen zum Beispiel Theorie optimaler Steuerungen Hilberts eigene spatere Arbeit zum Dirichletschen Prinzip stand am Anfang der Einfuhrung direkter Methoden in die Variationsrechnung Ubersichten uber die Entwicklung im 20 Jahrhundert stammen unter anderem von Stefan Hildebrandt 48 und Guido Stampacchia 49 Hauptartikel Variationsrechnung Hilberts vierundzwanzigstes Problem Bearbeiten Fragestellung Wie kann die Einfachheit eines mathematischen Beweises gemessen werden Wie kann ein einfachster Beweis eines Satzes gefunden werden Losung Das Problem ist zu vage gestellt als dass man eine konkrete Losung angeben konnte Hilberts 24 Problem ist ein mathematisches Problem dessen Formulierung in Hilberts Nachlass gefunden wurde und das manchmal als Erganzung seiner Liste von 23 mathematischen Problemen benannt wird Hilbert stellt dabei die Frage nach Kriterien beziehungsweise Beweisen dafur ob ein Beweis der einfachste fur ein mathematisches Problem ist Hauptartikel Hilberts 24 ProblemLiteratur BearbeitenDavid Hilbert Mathematische Probleme In Nachrichten der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen mathematisch physikalische Klasse Heft 3 1900 S 253 297 ISSN 0369 6650 David Hilbert Sur les problemes futurs des mathematiques Compte Rendu du deuxieme congres international des mathematiciens Paris Gauthier Villars 1902 S 58 114 franzosische Ubersetzung von Leonce Laugel David Hilbert Mathematical problems Bulletin of the American Mathematical Society Band 8 1901 S 437 479 englische Ubersetzung von Mary Newson David Hilbert Mathematische Probleme Archiv der Mathematik und Physik 3 Reihe Band 1 1901 S 44 63 S 213 237 David Hilbert Vortrag Mathematische Probleme Gehalten auf dem 2 Internationalen Mathematikerkongress Paris 1900 In Autorenkollektiv unter der Redaktion von Pavel S Aleksandrov Die Hilbertschen Probleme Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Bd 252 4 Auflage Nachdruck der 3 unveranderten Auflage Deutsch Thun u a 1998 ISBN 3 8171 3401 0 Autorenkollektiv unter der Redaktion von Pavel S Alexandrov Die Hilbertschen Probleme Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Bd 252 4 Auflage Nachdruck der 3 unveranderten Auflage Deutsch Thun u a 1998 ISBN 3 8171 3401 0 Beitrage von A G Vitushkin 13 Problem Jewgeni Grigorjewitsch Skljarenko E G Skljarenko 5 Problem Boris Wladimirowitsch Gnedenko 6 Problem Alexander Ossipowitsch Gelfond 7 Problem Alexander Jessenin Wolpin 1 und 2 Problem Wladimir Grigorjewitsch Boltjanski 3 Problem Isaak Moissejewitsch Jaglom 4 Problem Juri Linnik 8 Problem D K Fadeev 9 Problem Juri I Chmelevskij 10 Problem Yuri Manin Problem 11 12 14 15 17 Olga Oleinik Problem 16 19 Boris Nikolajewitsch Delone Problem 18 Alexander Grigorjewitsch Sigalow A G Sigalov 1913 1969 Problem 19 20 Helmut Rohrl Problem 21 Lev Ernestovich Elsgolc Problem 23 Boris Wladimirowitsch Schabat 1917 1987 Problem 22 der Stand der Diskussion ist vielfach noch auf dem Ende der 1960er Jahre die erste Auflage erschien 1971 mit einigen Erganzungen der deutschen Herausgeber zum Beispiel bei der Losung des zehnten Problems Felix E Browder Hrsg Mathematical Developments arising from Hilbert s Problems Proceedings of Symposia in Pure Mathematics Bd 28 2 Bande American Mathematical Society Providence RI 1976 ISBN 0 8218 9315 7 Ivor Grattan Guinness A Sideways Look at Hilbert s Twenty three Problems of 1900 Notices AMS August 2000 online Jeremy J Gray The Hilbert Challenge Oxford University Press Oxford u a 2000 ISBN 0 19 850651 1 Jean Michel Kantor Hilberts s Problems and their Sequels Mathematical Intelligencer Band 18 1996 Heft 1 S 21 30 Rudiger Thiele Hilbert and his Twenty Four Problems In Glen van Brummelen Michael Kinyon Hrsg Mathematics and the Historians Craft The Kenneth O May Lectures CMS Books in Mathematics Bd 21 Springer New York NY 2005 ISBN 0 387 25284 3 S 243 296 Benjamin H Yandell The honors class Hilbert s problems and their solvers AK Peters Natick MA 2001 ISBN 1 56881 141 1 Siehe auch BearbeitenUngeloste Probleme der Mathematik Millennium Probleme Im Jahr 2000 100 Jahre nach Hilberts Liste von Problemen wurde vom Clay Mathematics Institute in Cambridge Mass in der Tradition Hilberts eine neue Liste von 7 ungelosten Problemen der Mathematik erfasst Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Mathematische Probleme Quellen und Volltexte Mathematische Probleme Quellen Texte Werke Ubersetzungen Medien auf Wikilivres auch bekannt als Bibliowiki Webseite von David Joyce zu den Hilbert Problemen mit Links Hilbertsche Probleme im Lexikon der Mathematik auf Spektrum deEinzelnachweise Bearbeiten Ina Kersten Hilberts Mathematische Probleme Memento vom 17 Juli 2009 im Internet Archive Universitat Bielefeld 2000 David Hilbert Mathematische Probleme Vortrag gehalten auf dem internationalen Mathematiker Kongress zu Paris 1900 Memento vom 8 April 2012 auf WebCite a b D Hilbert Mathematische Probleme Vortrag gehalten auf dem internationalen Mathematiker Kongress zu Paris 1900 In Nachrichten von der Konigl Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Heft 3 1900 S 253 297 Constance Reid Hilbert Courant Springer 1986 S 73 Hilbert Problemes mathematiques In L enseignement mathematique Band 2 1900 S 349 354 online Im Archiv und auch in der franzosischen Fassung im 1902 erschienenen Kongressbericht erwahnt er zum Beispiel bei Problem 14 die Fortschritte die Adolf Hurwitz 1897 in der Invariantentheorie erzielte allgemeiner Beweis der Endlichkeit der Invarianten bei der orthogonalen Gruppe Rudiger Thiele Hilbert s Twenty Fourth Problem PDF 197 kB In American Mathematical Monthly Bd 110 Nr 1 Januar 2003 ISSN 0002 9890 S 1 24 Grattan Guinness Notices AMS August 2000 loc cit Charlotte Angas Scott The International Congress of Mathematicians in Paris Bulletin AMS Band 7 1900 S 57 79 Sie nannte S 68 die anschliessende Diskussion desultory halbherzig Er verwies auf Band 7 Nr 1 der von ihm herausgegebenen Rivista di Matematica Padoa Un nouveau systeme irreductible de postulats pour l algebre ICM 1900 Padoa ging ausserdem in Le probleme no 2 de M David Hilbert In L enseignement mathematique Band 5 1903 S 85 91 direkt auf Hilberts Vortrag und sein zweites Problem ein Hilbert erganzte daraufhin die gedruckte Version im Archiv fur Mathematik und Physik um ein Literaturzitat von Maurice d Ocagne Nach Grattan Guinness A sideways look at Hilbert s twenty three problems of 1900 Notices AMS August 2000 Hilbert bemerkte in einem Brief an Adolf Hurwitz vom 25 August dass die Konferenz nicht sehr stark war weder in quantitativer noch in qualitativer Hinsicht und Poincare nur seinen Pflichten gehorchend den Kongress besuchte und beim Schlussbankett bei dem er prasidieren sollte fehlte Zitiert bei Grattan Guinness Notices AMS August 2000 S 757 Compte Rendu du deuxieme congres international des mathematiciens Paris Gauthier Villars 1902 S 24 Dyson Birds and Frogs Einstein Lecture der AMS Vancouver 2008 in Dyson Birds and Frogs Selected Papers World Scientific 2015 S 48 Er bezieht sich auf Mathematics as Metaphor von Manin 2007 Nach Freeman Dyson Birds and Frogs Einstein Lecture der AMS Vancouver 2008 in Dyson Birds and Frogs Selected Papers World Scientific 2015 S 51 hatte sich von Neumann aus Zeitmangel mangelhaft vorbereitet und einen alten Vortrag aus den 1930er Jahren als Grundlage hervorgeholt der sein damaliges Forschungsthema Operatoralgebren behandelte Paul Cohen Set theory and the continuum hypothesis Benjamin 1963 Dehn Uber den Rauminhalt Mathematische Annalen Band 55 1901 S 465 478 Vereinfacht von W F Kagan Uber die Transformation der Polyeder Mathematische Annalen Band 57 1903 S 421 424 und spater von Hugo Hadwiger der die Dehn Invariante auf hohere Dimensionen ausdehnte und Wladimir Grigorjewitsch Boltjanski Sydler Comm Math Helv Band 40 1965 S 43 80 Von Borge Jessen vereinfacht in Jessen The algebra of polyhedra and Sydler s theorem Math Scand Band 22 1968 S 241 256 Hilbert Uber die gerade Linie als kurzeste Verbindung zweier Punkte Mathematische Annalen Band 46 1896 S 91 96 Digitalisat SUB Gottingen wieder abgedruckt in Hilbert Grundlagen der Geometrie Teubner 2 Auflage 1903 S 83 Hamel Uber die Geometrien in welchen die Geraden die Kurzesten sind Mathematische Annalen Band 57 1903 S 231 264 I M Jaglom Zum vierten Hilbertschen Problem In Pavel S Alexandrov Hrsg Die Hilbertschen Probleme Harri Deutsch 1998 Busemann zitiert in Yandell The Honors Class S 138 Bela Kerekjarto loste den zweidimensionalen Fall 1931 Montgomery 1948 drei und Montgomery und Zippin 1952 vier Dimensionen J Hirschfeld The nonstandard treatment of Hilbert s fifth problem Trans Amer Math Soc Band 321 1990 S 379 400 Serre zitiert nach Jeremy Gray The Hilbert problems 1900 2000 Memento vom 12 Juni 2007 im Internet Archive Leo Corry On the origins of Hilbert s sixth problem physics and the empiricist approach to axiomatization International Congress of Mathematicians 2006 Matyasevich Hilbert s tenth problem MIT Press 1993 S 16 Siegel Zur Theorie der quadratischen Formen Nachr Ges Wiss Gottingen Math Naturwiss Klasse 1972 Nr 3 S 21 46 Encyclopedia of Mathematics Local global principles for the ring of algebraic integers Encyclopedia of Mathematics Quadratic forms Vitushkin Uber hoherdimensionale Variationen Moskau 1955 russisch Andrei Kolmogorow gab im selben Jahr einen einfacheren Beweis Vitushkin Zum dreizehnten Hilbertschen Problem In P Alexandrov Hrsg Die Hilbertschen Probleme Harri Deutsch 1998 S 211 Stephen Ornes Hilberts 13 Problem Spektrum 11 Februar 2021 Benson Farb Jesse Wolfson Resolvent degree Hilbert s 13th Problem and geometry 2018 Arxiv Jesse Wolfson Tschirnhaus transformations after Hilbert 2020 Arxiv Wladimir Arnold From Superpositions to KAM In Regular and Chaotic Dynamics Band 19 2014 S 734 744 zuerst in Russisch in Wladimir Arnold Selected 60 Moskau 1997 Hilbert Uber die Theorie der algebraischen Formen Mathematische Annalen Band 36 1890 S 473 534 O Zariski Interpretations algebrico geometriques du quatorzieme probleme de Hilbert Bulletin des Sciences Mathematiques Band 78 1954 S 155 168 Nagata On the fourteenth problem of Hilbert Proc ICM 1958 Nagata Lectures on the fourteenth problem of Hilbert Tata Institute of Fundamental Research Bombay 1965 Michael Kantor Hilbert s problems and their sequels Mathematical Intelligencer 1996 Nr 1 S 25 Rokhlin Congruences modulo sixteen in the sixteenth Hilbert problem Functional Analysis and Applications Band 6 1972 S 301 306 Teil 2 Band 7 1973 S 91 92 Artin Uber die Zerlegung definiter Funktionen in Quadrate Abh Math Seminar Hamburg Band 5 1927 S 100 115 Artin Schreier Algebraische Konstruktion reeller Korper Abh Math Seminar Hamburg Band 5 1927 S 85 99 Pfister Zur Darstellung definiter Funktionen als Summe von Quadraten Inventiones Mathematicae Band 4 1967 S 229 237 Nicholas Katz An overview of Deligne s work on Hilbert s twenty first problem In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 537 585 Deligne Equations differentiels a points singuliers regulieres Lecture Notes in Mathematics Springer 1970 Josef Bemelmans Stefan Hildebrandt Wolfgang Wahl Partielle Differentialgleichungen und Variationsrechnung In Gerd Fischer u a Ein Jahrhundert Mathematik 1890 1990 Festschrift zum Jubilaum der DMV Vieweg 1990 S 149 230 Stampacchia Hilbert s twenty third problem extensions of the calculus of variations In F Browder Mathematical developments arising from Hilbert s problems AMS Teil 2 1976 S 611 628 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilbertsche Probleme amp oldid 237466169