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Eberhard Frederich Ferdinand Hopf 4 April 1902 in Salzburg 24 Juli 1983 in Bloomington Indiana war ein deutschamerikanischer Mathematiker der bedeutende Beitrage zu vielen Bereichen der Analysis und insbesondere der Ergodentheorie lieferte Eberhard Hopf 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Mitgliedschaften 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEberhard Hopf wurde als Sohn des deutschen Kaufmanns und Schokoladenfabrikanten Friedrich Hopf in Salzburg Osterreich geboren Er erhielt sein Abitur 1920 am Gymnasium zu Berlin Friedenau begann das Studium in Mathematik und Physik an der Universitat Berlin und studierte 1924 ein Semester in den gleichen Fachern an der Universitat Tubingen Er promovierte 1926 Prufung Juli 1925 1 bei Erhard Schmidt und Issai Schur 2 Gutachter und habilitierte sich 1929 an der Universitat Berlin in mathematischer Astronomie und war dort Privatdozent 1926 bis 1930 war er am Astronomischen Recheninstitut in Berlin Dahlem 1927 hatte er das Maximumprinzip fur elliptische Differentialgleichungen zweiter Ordnung bewiesen 2 3 1929 heiratete er Ilse Wolf Tochter des Musikwissenschaftlers Johannes Wolf Mit ihr hatte er eine Tochter Barbara 1936 1930 wurde Hopf Stipendiat der Rockefeller Stiftung was ihm einen Aufenthalt an der Harvard University bei George David Birkhoff und an der Universitat Cambridge bis 1932 ermoglichte wo er sich insbesondere mit Ergodentheorie befasste Insbesondere die Publikation On time average theorem in dynamics 4 wird von vielen als das erste gut verstandliche Werk in moderner Ergodentheorie angesehen 5 Ein weiterer wichtiger Beitrag aus dieser Zeit ist die Wiener Hopf Gleichung 6 die er in Zusammenarbeit mit Norbert Wiener entwickelte diese stellt eine Integralgleichung dar die zum Beispiel in der Theorie des Strahlungsgleichgewichts von Sternatmospharen auftritt ein Thema mit dem sich Hopf befasste und wird in einer diskreten Variante Wiener Filter seit etwa den 1960ern extensiv in der Nachrichtentechnik und Geophysik genutzt Mit der Unterstutzung von Norbert Wiener wurde Hopf 1931 Assistenzprofessor Assistant Professor an der mathematischen Fakultat des Massachusetts Institute of Technology Auch hier widmete er sich hauptsachlich der Ergodentheorie Er zeichnete sich in dieser Zeit schon durch seine Begabung aus komplexe Sachverhalte fur Kollegen und Fachfremde leicht verstandlich zu erklaren Er kehrte im Jahr 1936 mit seiner Familie nach Deutschland zuruck als ihm die Nachfolge von Leon Lichtenstein ausserordentlicher Professor an der Universitat Leipzig angeboten wurde wo er 1936 bis 1944 Professor war In dieser Zeit stellte er auch das Buch Ergodentheorie fertig welches auf 81 Seiten eine pragnante Darstellung des Themas bietet Aufgrund des Zweiten Weltkrieges wurde er 1942 zur Arbeit an der Deutschen Forschungsanstalt fur Segelflug Luftfahrt Forschungsinstitut in Ainring verpflichtet die mit kriegswichtigen Entwicklungen fur die Luftwaffe beauftragt war Auf Betreiben von Oskar Perron erhielt er 1944 jedoch eine Professur an der Universitat Munchen als Nachfolger von Constantin Caratheodory die er bis 1949 innehatte 1942 erschien seine Arbeit uber die nach ihm benannte aber bis auf Henri Poincare zuruckgehende Hopf Bifurkation 7 das Auftreten periodischer Losungen bei einem stationaren Zustand einer Evolutionsgleichung bei bestimmten kritischen Parameterwerten Auf Einladung von Richard Courant begab er sich 1947 wieder in die Vereinigten Staaten nach eigenen Worten als Paper Clip Wissenschaftler 8 wo er 1947 48 Gastprofessor an der New York University Courant Institute war Er blieb in den USA weil er dort mehr Zeit zur Forschung hatte 9 nahm 1949 die US Staatsburgerschaft an und arbeitete ab 1948 an der Indiana University als Professor wo ihn die Zusammenarbeit mit Clifford Truesdell interessierte er ab 1962 eine Forschungsprofessur hatte und wo er bis zu seiner Pensionierung 1972 blieb 10 Seine Resultate zur Regularitat und Analytizitat der Losungen elliptischer partieller Differentialgleichungen in den 1920er und 1930er Jahren fanden als klassische Resultate Eingang in Lehrbucher Mit dem nach ihm benannten Hopf sche Maximal Ergodenlemma gelang es ihm 1954 den individuellen Ergodensatz auf Markoffsche Operatoren auszudehnen 11 In Zusammenhang mit der Ergodentheorie studierte er auch das Verhalten der geodatischen Kurven auf Flachen negativer Krummung Hopf leistete wichtige Beitrage zur Losung der Navier Stokes Gleichungen der Hydrodynamik in zwei Dimensionen 1948 gab er erstmals ein Modell einer zahen Flussigkeit an mit turbulenten Losungen 12 1950 untersuchte er anhand der Burgersgleichung die mathematischen Grundlagen von Stosswellen 13 Auszeichnungen und Mitgliedschaften BearbeitenHopf wurde 1971 von der American Mathematical Society als Gibbs Lecturer ausgezeichnet 1981 erhielt er den Leroy P Steele Prize der American Mathematical Society 1939 wurde er einer der Herausgeber der Grundlehren der mathematischen Wissenschaften und 1952 bis 1983 war er Herausgeber des Journal of Rational Mechanics and Analysis 1938 wurde er zum Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften gewahlt und 1945 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der er 1947 ordentliches und nach dem Weggang in die USA 1949 korrespondierendes Mitglied wurde Schriften BearbeitenBucher Ergodentheorie Springer Verlag Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete 1937 Reprint 1970 Mathematical problems of radiation equilibrium Cambridge University Press 1934 ArchiveAufsatze Auswahl ausser die in den Fussnoten zitierten Aufsatze Zum analytischen Charakter der Losungen regularer zweidimensionaler Variationsprobleme Mathematische Zeitschrift Band 30 1929 S 404 413 Uber den funktionalen insbesondere den analytischen Charakter der Losungen elliptischer partieller Differentialgleichungen zweiter Ordnung Mathematische Zeitschrift Band 34 1931 S 193 233 Complete Transitivity and the Ergodic Principle Proc Nat Acad Sci Band 18 1932 S 204 209 Proof of Gibbs Hypothesis on Statistical Equilibrium Proc Nat Acad Sci Band 18 1932 S 333 340 On Causality Statistics and Probability J Math Phys Band 13 1934 S 51 102 Statistik der geodatischen Linien in Mannigfaltigkeiten negativer Krummung Abh Sachs Akad Wiss Leipzig Band 91 1939 S 261 304 Statistik der Losungen geodatischer Probleme vom unstabilen Typus Teil II Mathematische Annalen Band 117 1940 S 590 608 Closed surfaces without conjugate points Proc Nat Acad Sci Band 34 1948 S 47 51 On S Bernstein s theorem on surfaces z x y of nonpositive curvature Proc Am Math Soc Band 1 1950 S 80 85 Uber die Anfangswertaufgabe fur die hydrodynamischen Grundgleichungen Math Nachrichten Band 4 1951 S 213 231 Statistical Hydromechanics and Functional Calculus J Rational Mechanics and Analysis Band 1 1952 S 87 123 Some topics of ergodic theory C I M E Rom 1960 S 1 64 An inequality for positive linear integral operators J Math amp Mech Band 12 1963 S 683 692 Ergodic theory and the geodesic flow on surfaces of constant negative curvature Bulletin Am Math Soc Band 17 1971 S 863 877 Gibbs Lecture 1971 Sammlungen von Schriften finden sich u a in Eine Reihe von Schriften sind uber das Gottinger Digitalisierungszentrum online verfugbar Cathleen Synge Morawetz James Serrin Yakov Sinai Selected Works of Eberhard Hopf with Commentaries Oxford University Press 2003 ISBN 0 8218 2077 X Literatur BearbeitenIn memoriam Eberhard Hopf Indiana University Math J Band 32 1983 Nr 6 Herbert Becker Nachruf in Jahresbericht Akad Wiss Leipzig 1986 M Denker Eberhard Hopf Jahresbericht DMV Band 92 1990 Nr 2 Andrzej Icha Eberhard Hopf 1902 1983 Nieuw Archief voor Wiskunde Band 12 1994 Nr 1 2 Heinz Bauer Eberhard Hopf 17 4 1902 24 7 1983 In Bayerische Akademie der Wissenschaften Jahrbuch 1984 Munchen 1984 S 254 256 Online Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eberhard Hopf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Eberhard Hopf In MacTutor History of Mathematics archive Eberhard Hopf im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Rita Meyer Spasche Eberhard Hopf in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Hopf Uber die Zusammenhange zwischen gewissen hoheren Differenzenquotienten reeller Funktionen einer reellen Variablen und deren Differenzierbarkeitseigenschaften Norddeutsche Buchdr u Verlagsanst Berlin 1926 Online im Gottinger Digitalisierungszentrum Hopf Elementare Bemerkungen uber die Losung partieller Differentialgleichungen zweiter Ordnung vom elliptischen Typus Sitzungsberichte Preuss Akad Wiss 1927 S 147 152 Hopf Bemerkungen zu einem Satz von S Bernstein zur Theorie aus der elliptischen Differentialgleichungen Math Z Band 29 1928 S 744 745 Eberhard Hopf On the time average theorem in dynamics Proceedings of the National Academy of Sciences USA Band 18 1932 S 93 100 John J O Connor Edmund F Robertson Eberhard Hopf In MacTutor History of Mathematics archive Wiener Hopf Uber eine Klasse singularer Integralgleichungen Sitzungsberichte Preuss Akad Wiss Math Phys Klasse 1931 S 696 706 Hopf Abzweigung einer periodischen Losung eines Differentialsystems Berichte der Mathematisch Physikalischen Klasse der Sachs Akad Wiss Leipzig Band 94 1942 S 1 22 Denker Jahresbericht DMV 1990 S 48 Denker Jahresbericht DMV Band 92 1990 Nr 2 S 48 Kurzbiographie und Bild E Hopf The General Temporally Discrete Markoff Process Journal of Rational Mechanics and Analysis Vol 3 1954 S 13 45 Hopf A mathematical example displaying features of turbulence Comm on Pure Appl Math Band 1 1948 S 303 320 Hopf The partial differential equation u t u u x m u x x displaystyle u t uu x mu u xx nbsp Comm on Pure Appl Math Band 3 1950 S 201 230 Normdaten Person GND 117712892 lobid OGND AKS LCCN n90649329 VIAF 74001062 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hopf EberhardALTERNATIVNAMEN Hopf Eberhard Frederich Ferdinand vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutschamerikanischer MathematikerGEBURTSDATUM 4 April 1902GEBURTSORT SalzburgSTERBEDATUM 24 Juli 1983STERBEORT Bloomington Indiana Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberhard Hopf amp oldid 238234087