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Ein Beweis ist in der Mathematik die als fehlerfrei anerkannte Herleitung der Richtigkeit bzw der Unrichtigkeit einer Aussage aus einer Menge von Axiomen die als wahr vorausgesetzt werden und anderen Aussagen die bereits bewiesen sind Man spricht daher auch von axiomatischen Beweisen Beispielhafter schematischer Aufbau eines BeweisesUmfangreichere Beweise von mathematischen Satzen werden in der Regel in mehrere kleine Teilbeweise aufgeteilt siehe dazu Satz und Hilfssatz In der Beweistheorie einem Teilgebiet der mathematischen Logik werden Beweise formal als Ableitungen aufgefasst und selbst als mathematische Objekte betrachtet um etwa die Beweisbarkeit oder Unbeweisbarkeit von Satzen aus gegebenen Axiomen selbst zu beweisen Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktive und nicht konstruktive Beweise 1 1 Existenzbeweise 1 2 Mengenlehre 2 Formale Beweise 3 Beweismethoden 3 1 Direkter Beweis 3 2 Indirekter Beweis 3 3 Vollstandige Induktion 3 4 Vollstandige Fallunterscheidung 3 5 Diagonalverfahren 3 6 Schubfachprinzip Taubenschlagprinzip 3 7 Transfinite Induktion 3 8 In der Masstheorie 4 Beweisstrategien 4 1 Extremalprinzip 4 2 Invarianzprinzip 4 3 Nahrhafte Null 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKonstruktive und nicht konstruktive Beweise BearbeitenExistenzbeweise Bearbeiten Bei einem konstruktiven Existenzbeweis wird entweder die Losung selbst genannt deren Existenz zu zeigen ist oder ein Verfahren angegeben das zur Losung fuhrt das heisst es wird eine Losung konstruiert Bei einem nicht konstruktiven Beweis wird anhand von Eigenschaften auf die Existenz einer Losung geschlossen Manchmal wird sogar indirekt die Annahme es gabe keine Losung zum Widerspruch gefuhrt woraus folgt dass es eine Losung gibt Aus solchen Beweisen geht nicht hervor wie man die Losung gewinnt Ein einfaches Beispiel soll dies verdeutlichen Behauptung Die Funktion f displaystyle f nbsp mit f x 2 x 1 displaystyle f x 2x 1 nbsp besitzt im Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp mindestens eine Nullstelle x 0 displaystyle x 0 nbsp Konstruktiver Beweis Sei x 0 0 5 displaystyle x 0 0 5 nbsp Dann gilt f x 0 2 x 0 1 2 0 5 1 1 1 0 displaystyle f x 0 2 cdot x 0 1 2 cdot 0 5 1 1 1 0 nbsp Ferner liegt x 0 0 5 displaystyle x 0 0 5 nbsp im Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp Damit ist die Behauptung bewiesen Die Nullstelle ist sogar mit x 0 0 5 displaystyle x 0 0 5 nbsp angegeben Nicht konstruktiver Beweis f displaystyle f nbsp ist stetig Ferner ist f 0 1 lt 0 displaystyle f 0 1 lt 0 nbsp und f 1 1 gt 0 displaystyle f 1 1 gt 0 nbsp Nach dem Zwischenwertsatz fur stetige Funktionen folgt die Behauptung Uber den Wert der Nullstelle liefert dieser Beweis jedoch keine Information Mengenlehre Bearbeiten In der auf dem Axiomensystem ZFC aufbauenden Mengenlehre nennt man Beweise nicht konstruktiv wenn sie das Auswahlaxiom verwenden Denn alle anderen Axiome von ZFC beschreiben welche Mengen es gibt bzw was man mit Mengen machen kann und geben die konstruierten Mengen an Nur das Auswahlaxiom postuliert die Existenz einer gewissen Auswahlmoglichkeit ohne anzugeben wie diese Auswahl auszufuhren ware In der Anfangszeit der Mengenlehre war das Auswahlaxiom wegen seines nicht konstruktiven Charakters heftig umstritten der mathematische Konstruktivismus vermeidet bewusst das Auswahlaxiom daher ruhrt seine Sonderstellung nicht nur in der abstrakten Mengenlehre sondern auch bei Beweisen in anderen Teilgebieten der Mathematik In diesem Sinne gelten alle Beweise die das Lemma von Zorn verwenden als nicht konstruktiv denn dieses Lemma ist aquivalent zum Auswahlaxiom Die gesamte Mathematik kann im Wesentlichen auf ZFC aufgebaut und im Rahmen von ZFC bewiesen werden Uber die Grundlagen der Mengenlehre legt der arbeitende Mathematiker in der Regel keine Rechenschaft ab lediglich die Verwendung des Auswahlaxioms findet Erwahnung in der Regel in der Form des Lemmas von Zorn Daruber hinausgehende mengentheoretische Annahmen werden stets angegeben zum Beispiel wenn man die Kontinuumshypothese oder ihre Negation verwendet Formale Beweise BearbeitenFormale Beweise reduzieren die Beweisschritte auf eine Reihe definierter Operationen auf Zeichenketten Solche Beweise konnen in der Regel nur mit Maschinenunterstutzung erstellt werden siehe etwa Coq Software und sind fur Menschen kaum lesbar schon allein die Ubertragung der zu beweisenden Satze in eine rein formale Sprache fuhrt zu sehr langen umstandlichen und unverstandlichen Zeichenketten Eine Reihe bekannter Satze wurde inzwischen formalisiert und deren formaler Beweis maschinell uberpruft In der Regel genugt den Mathematikern jedoch die Gewissheit dass ihre Argumentationsketten prinzipiell in formale Beweise ubertragbar waren ohne dass dies tatsachlich ausgefuhrt wird sie verwenden die im Folgenden vorgestellten Beweismethoden Beweismethoden BearbeitenEinige mathematische Satze oder logische Schlussregeln lassen sich fur eine Vielzahl von Beweisen einsetzen und beeinflussen die Struktur des Beweises besonders stark Die systematische Vorgehensweise zur Anwendung dieser bezeichnet man dann als Beweismethode Beweisverfahren Beweistechnik oder Beweisprinzip Die Gultigkeit einer Beweismethode bedarf selbst eines Beweises im Rahmen der Axiome und der Logik gultig zu sein etwa ist die Reductio ad absurdum s u in der Grundform nicht in intuitionistischer Logik und eine transfinite Induktion uber alle Kardinalzahlen nur unter Voraussetzung des Wohlordnungssatzes moglich Hier eine Auswahl von Standard Beweismethoden Direkter Beweis Bearbeiten Fur einen direkten Beweis direkter Schluss nimmt man einen bereits als richtig bewiesenen Satz Pramisse und leitet durch logische Schlussfolgerungen daraus den zu beweisenden Satz Konklusion ab Als einfaches Beispiel diene Folgendes Behauptung Das Quadrat einer ungeraden naturlichen Zahl n displaystyle n nbsp ist stets ungerade Beweis Es sei n displaystyle n nbsp eine ungerade naturliche Zahl Das heisst n displaystyle n nbsp lasst sich darstellen als n 2 k 1 displaystyle n 2k 1 nbsp wobei k displaystyle k nbsp eine naturliche Zahl oder Null ist Daraus folgt mit Hilfe der ersten binomischen Formel n 2 2 k 1 2 4 k 2 4 k 1 2 2 k 2 2 k 1 displaystyle n 2 2k 1 2 4k 2 4k 1 2 cdot 2k 2 2k 1 nbsp Aus der Moglichkeit n 2 displaystyle n 2 nbsp so darzustellen folgt dass n 2 displaystyle n 2 nbsp ungerade ist Indirekter Beweis Bearbeiten Hauptartikel Reductio ad absurdum Bei einem indirekten Beweis Reductio ad absurdum Widerspruchsbeweis zeigt man dass ein Widerspruch entsteht wenn die zu beweisende Behauptung falsch ware Dazu nimmt man an dass die Behauptung falsch ist und wendet dann die gleichen Methoden wie beim direkten Beweis an Wenn daraus ein Widerspruch entsteht dann kann die Behauptung nicht falsch sein also muss sie richtig sein Satz vom ausgeschlossenen Dritten Nun ein Beispiel fur eine reductio ad absurdum Behauptung Ist die Wurzel aus einer geraden naturlichen Zahl n displaystyle n nbsp eine naturliche Zahl so ist diese gerade Beweis Angenommen n k displaystyle sqrt n k nbsp ware ungerade Dann ist auch k 2 n displaystyle k 2 n nbsp ungerade siehe obiges Beispiel zum direkten Beweis und das ist ein Widerspruch zu der Voraussetzung dass n displaystyle n nbsp gerade ist Also ist die getroffene Annahme falsch das heisst n displaystyle sqrt n nbsp ist gerade Ein weiteres klassisches Beispiel Behauptung Die Zahl 2 displaystyle sqrt 2 nbsp ist irrational Beweis Angenommen diese Zahl ware rational Dann kann man sie als Bruch 2 l k displaystyle sqrt 2 tfrac l k nbsp darstellen wobei l displaystyle l nbsp und k displaystyle k nbsp naturliche Zahlen und ohne Beschrankung der Allgemeinheit teilerfremd sind sonst kann man den Bruch soweit kurzen bis das der Fall ist Daraus folgt durch Quadrieren 2 l 2 k 2 displaystyle 2 frac l 2 k 2 nbsp also l 2 2 k 2 displaystyle l 2 2k 2 nbsp Folglich ist l 2 displaystyle l 2 nbsp eine gerade Zahl Da die Wurzel aus einer geraden Quadratzahl auch gerade ist siehe vorangegangene Behauptung ist l displaystyle l nbsp selbst gerade also ist l 2 displaystyle tfrac l 2 nbsp eine naturliche Zahl Durch Umformung der letzten Gleichung erhalt man k 2 l 2 2 2 l 2 2 displaystyle k 2 frac l 2 2 2 cdot left frac l 2 right 2 nbsp Das zeigt dass k 2 displaystyle k 2 nbsp und somit auch k displaystyle k nbsp gerade naturliche Zahlen sind Also sind l displaystyle l nbsp und k displaystyle k nbsp beide gerade und haben somit beide den Teiler 2 Damit sind l displaystyle l nbsp und k displaystyle k nbsp nicht teilerfremd im Widerspruch zu der Annahme ihrer Teilerfremdheit Also ist auch die ursprungliche Annahme 2 displaystyle sqrt 2 nbsp sei rational falsch Die vorangegangenen Beispiele sind nicht darauf angewiesen dass das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten zur Verfugung steht wenn man x ist irrational als x ist nicht rational definiert Was die Form angeht ist das zweite eher ein direkter Beweis einer Negation Ein Beispiel fur das tatsachlich klassische Logik benotigt wird und wir verwenden das Prinzip des indirekten Beweises ineffizienterweise zunachst ausschliesslich ganz aussen Behauptung C a b a displaystyle lnot alpha to beta to alpha nbsp Beweis Wir nehmen die Negation von C also A a b a displaystyle lnot lnot alpha to beta to alpha nbsp an und fuhren diese Annahme zu einem Widerspruch Zunachst gilt B a b displaystyle alpha to beta nbsp denn a displaystyle alpha nbsp angenommen gilt naturlich auch a b a displaystyle lnot alpha to beta to alpha nbsp was A widerspricht Daher gilt aber auch C denn a b displaystyle lnot alpha to beta nbsp angenommen haben wir einen Widerspruch zu B C widerspricht nun offenbar der Annahme A wir haben also den gewunschten Widerspruch Besserer Beweis Wir nehmen a b displaystyle lnot alpha to beta nbsp an und zeigen unter dieser Annahme a displaystyle alpha nbsp indem wir a displaystyle lnot alpha nbsp zu einem Widerspruch fuhren Gilt namlich a displaystyle lnot alpha nbsp dann auch a b displaystyle alpha to beta nbsp weil die Annahme von a displaystyle alpha nbsp zu einem Widerspruch fuhrt a b displaystyle alpha to beta nbsp widerspricht dann aber der globalen Annahme An diesem Beispiel sieht man einen Hinweis zur Pragmatik des Beweisfindens In der Regel ist es von Vorteil das Prinzip des indirekten Beweisens moglichst spat anzuwenden und so lange wie es geht Pfade zum Finden direkter Beweise zu verfolgen Uberdies zeigt die Beweistheorie dass man durch Verfolgen der Strategie das Prinzip des indirekten Beweisens moglichst spat anzuwenden und dabei keine unmotivierten Wahlen zu treffen nicht in einer Situation landen kann in der man Unmogliches zu beweisen hat ein fruheres Abbiegen auf einen Pfad zu einem indirekten Teil Beweis aber von Erfolg gekront gewesen ware Vollstandige Induktion Bearbeiten nbsp Veranschaulichung der vollstandigen InduktionDer Beweis durch vollstandige Induktion ist ein oft angewendetes Verfahren zum Beweis von Satzen der Form Fur jede naturliche Zahl n displaystyle n nbsp gilt Dazu zeigt man zuerst dass die Aussage fur n 0 displaystyle n 0 nbsp oder auch einen anderen Anfangswert n 0 displaystyle n 0 nbsp gilt und danach dass sie immer auch fur n 1 displaystyle n 1 nbsp gilt wenn sie fur ein n displaystyle n nbsp gilt Die vollstandige Induktion lasst sich mit einem Domino Effekt veranschaulichen Man stellt die Steine so auf dass wenn einer umfallt auch immer der nachste umfallt n displaystyle n nbsp n 1 displaystyle n 1 nbsp und stosst den ersten Stein um n 0 displaystyle n 0 nbsp Ein einfaches Beispiel Behauptung Es gilt fur alle naturlichen Zahlen n displaystyle n nbsp 1 3 2 n 1 n 1 2 displaystyle 1 3 dotsb 2n 1 n 1 2 nbsp Beweis Die Behauptung gilt fur n 0 displaystyle n 0 nbsp 2 0 1 1 0 1 2 displaystyle 2 cdot 0 1 1 0 1 2 nbsp ist eine wahre Aussage Die Behauptung sei fur ein n displaystyle n nbsp gultig Fur n 1 displaystyle n 1 nbsp untersucht man die Summe1 3 2 n 1 2 n 3 displaystyle 1 3 dotsb 2n 1 2n 3 nbsp Da die Behauptung fur n displaystyle n nbsp gultig ist folgt 1 3 2 n 1 2 n 3 n 1 2 2 n 3 n 1 2 2 n 1 1 n 1 1 2 displaystyle begin aligned 1 3 dotsb 2n 1 2n 3 amp n 1 2 2n 3 amp n 1 2 2 n 1 1 amp n 1 1 2 end aligned nbsp Also gilt die Behauptung auch fur n 1 displaystyle n 1 nbsp damit ist die Aussage nach dem Induktionsprinzip bewiesen dd Vollstandige Fallunterscheidung Bearbeiten Bei einem Beweis durch vollstandige Fallunterscheidung engl proof by exhaustion durch Ausschopfung wird jeder der moglichen Falle einzeln betrachtet Die Zahl der moglichen Falle muss daher endlich sein Behauptung Jede Primzahl p 3 displaystyle p geq 3 nbsp hat die Form p 4 k 1 displaystyle p 4 cdot k pm 1 nbsp mit einer naturlichen Zahl k displaystyle k nbsp Beweis Man unterscheidet folgende vier Falle fur die Zahl p displaystyle p nbsp von denen immer genau einer eintritt p 4 k displaystyle p 4k nbsp p 4 k 1 displaystyle p 4k 1 nbsp p 4 k 2 displaystyle p 4k 2 nbsp p 4 k 3 4 k 1 1 displaystyle p 4k 3 4 k 1 1 nbsp Im ersten dieser Falle ist p displaystyle p nbsp durch 4 teilbar und damit keine Primzahl im dritten Fall ist p displaystyle p nbsp durch 2 teilbar und somit ebenfalls keine Primzahl Also muss einer der Falle zwei oder vier eintreten das heisst p displaystyle p nbsp hat die Form p 4 k 1 displaystyle p 4 cdot k pm 1 nbsp mit einer naturlichen Zahl k displaystyle k nbsp Es sei angemerkt dass die Fallunterscheidung zwar vollstandig sein muss aber die untersuchten Falle sich nicht gegenseitig ausschliessen mussen Diagonalverfahren Bearbeiten Die Diagonalverfahren wurden von Georg Cantor zum Beweis zweier spezieller Aussagen entwickelt Sie haben sich seitdem als allgemeine Beweismethoden bewahrt Das erste Cantorsche Diagonalverfahren ist ein direkter Beweis fur die Abzahlbarkeit einer Menge Es wird gezeigt dass man jedem Element der zu untersuchenden Menge eine naturliche Zahl zuordnen kann Das zweite Cantorsche Diagonalverfahren ist ein indirekter Beweis fur die Uberabzahlbarkeit einer Menge Es wird also das Gegenteil angenommen namlich dass die Menge abzahlbar ware Dann wird aus dieser Annahme ein Widerspruch hergeleitet sodass sie fallen gelassen werden muss Schubfachprinzip Taubenschlagprinzip Bearbeiten Hauptartikel Schubfachprinzip Das Schubfachprinzip geht auf den deutschen Mathematiker Dirichlet zuruck und kann sehr anschaulich formuliert werden Verteilt man n 1 displaystyle n 1 nbsp Gegenstande auf n displaystyle n nbsp Schubfacher dann befinden sich in mindestens einem Schubfach mindestens zwei Gegenstande Als Beispiel betrachten wir Behauptung Hat A 1 2 2 n displaystyle A subset 1 2 ldots 2n nbsp mindestens n 1 displaystyle n 1 nbsp Elemente so gibt es a b A displaystyle a b in A nbsp mit a b displaystyle a b nbsp Beweis Alle Elemente aus A displaystyle A nbsp haben die Gestalt 2 k m displaystyle 2 k m nbsp mit einer ungeraden Zahl m displaystyle m nbsp Von diesen gibt es aber nur n displaystyle n nbsp verschiedene in 1 2 2 n displaystyle 1 2 ldots 2n nbsp so dass eine ungerade Zahl bei obiger Zerlegung der mindestens n 1 displaystyle n 1 nbsp Zahlen aus A displaystyle A nbsp zweimal vorkommen muss das ist das Schubfachprinzip Daher enthalt A displaystyle A nbsp zwei Zahlen 2 k m displaystyle 2 k m nbsp und 2 l m displaystyle 2 l m nbsp mit derselben ungeraden Zahl m displaystyle m nbsp Offenbar teilt die kleinere die grossere 1 Transfinite Induktion Bearbeiten Hauptartikel Transfinite Induktion Bei der transfiniten Induktion wird die vollstandige Induktion auf beliebige wohlgeordnete Klassen verallgemeinert Haufig hat man es mit Aussagen uber alle Ordinalzahlen zu tun Wie auch bei der oben vorgestellten vollstandigen Induktion in N displaystyle mathbb N nbsp muss man die Behauptung fur die erste Ordinalzahl 0 beweisen und dann dass wenn die Behauptung fur eine Ordinalzahl vorausgesetzt wird sie auch fur deren Nachfolger gilt Im Gegensatz zu obiger Induktion muss man zusatzlich zeigen dass die Behauptung auch fur jede Limesordinalzahl gilt wenn sie fur alle kleineren Ordinalzahlen zutrifft Verzichtet man auf diesen zusatzlichen Teil so funktioniert die transfinite Induktion nur bis unterhalb der ersten Limesordinalzahl das heisst nur fur die Ordinalzahlen 0 1 2 displaystyle 0 1 2 ldots nbsp Man erhalt dann die gewohnliche vollstandige Induktion in den naturlichen Zahlen denn diese sind die Ordinalzahlen bis zur ersten Limesordinalzahl In der Masstheorie Bearbeiten Das Prinzip der guten Mengen wird in der Masstheorie verwendet um zu beweisen dass eine Aussage fur alle Elemente einer s Algebra oder eines anderen Mengensystems zutrifft Ausserdem bedient man sich der masstheoretische Induktion als Beweismethode um Aussagen fur eine vorgegebene Menge von messbaren Funktionen zu zeigen Beweisstrategien BearbeitenNeben den Beweismethoden gibt es einige hilfreiche Beweisstrategien Entscheidet man sich beim Beweis einer Aussage fur eine der oben beschriebenen Methoden so hilft bei der Umsetzung dieser Methode eine Beweisstrategie Extremalprinzip Bearbeiten Das Extremalprinzip tritt insbesondere bei Existenzbeweisen auf Genauer immer dann wenn es darum geht die Existenz eines Objekts innerhalb einer Menge zu beweisen Das allgemeine Extremalprinzip knupft an der Idee an das dort wo etwas extremal etwa grosstmoglich kleinstmoglich usw wird besondere Strukturen entstehen aus denen im Rahmen der mathematischen Beweisfuhrung wertvolle Fakten abgeleitet werden konnen 2 Diese Extremalitat findet sich in der Mathematik haufig etwa in folgenden Eigenschaften Jede nichtleere nach oben beschrankte Teilmenge reeller Zahlen besitzt ein Supremum d h eine kleinste obere Schranke Supremumseigenschaft Umgekehrt besitzt eine nach unten beschrankte nichtleere Teilmenge der reellen Zahlen ein Infimum also eine grosste untere Schranke Jede nichtleere Menge naturlicher Zahlen enthalt eine kleinste Zahl Wohlordnungsprinzip Invarianzprinzip Bearbeiten Das Invarianzprinzip folgt dem Grundsatz ein Hauptaugenmerk auf dasjenige zu richten was invariant d h unverandert unter Veranderung bleibt Oft versteht man ein komplexes System besser wenn man versteht wie sich dessen Einzelteile verhalten Das Invarianzprinzip ist hilfreich fur Unmoglichkeitsbeweise 3 Nahrhafte Null Bearbeiten Beweise in der Analysis bedienen sich oft der Strategie des Hinzuaddierens einer nahrhaften Null Der Zusatz nahrhaft ruhrt daher dass das Addieren einer Null einen Ausdruck zwar nicht verandert allerdings in einigen Fallen nahrhaften Boden fur eine elegante algebraische Umformung bietet BeispielMochte man zeigen dass jede konvergente Folge eine Cauchy Folge ist so bedient man sich einer nahrhaften Null 0 a a displaystyle 0 a a nbsp um die Dreiecksungleichung auszunutzen Sei a n n N displaystyle a n n in mathbb N nbsp eine beliebige konvergente Folge und a displaystyle a nbsp ihr Grenzwert Sei e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 nbsp dann gibt es nach Definition der Folgen Konvergenz ein N N displaystyle N in mathbb N nbsp mit a a n lt e 2 displaystyle a a n lt frac varepsilon 2 nbsp und a a m lt e 2 displaystyle a a m lt frac varepsilon 2 nbsp fur alle n m N displaystyle n m geq N nbsp Sei n m N displaystyle n m geq N nbsp nun beliebig so gilt a n a m a n a a 0 a m a n a a a m a n a a m a lt e 2 e 2 e displaystyle a n a m a n overbrace a a 0 a m a n a a a m leq a n a a m a lt frac varepsilon 2 frac varepsilon 2 varepsilon nbsp Somit ist jede konvergente Folge sogleich eine Cauchy Folge was zu beweisen war Der Beweis lebt vom Hinzuaddieren einer nahrhaften Null im zweiten Schritt Siehe auch BearbeitenBeweis Logik Ableitung Logik Quod erat demonstrandumLiteratur BearbeitenMartin Aigner Gunter M Ziegler Das BUCH der Beweise Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 40185 7 Wolfgang Rautenberg Einfuhrung in die Mathematische Logik 3 Auflage Vieweg Teubner Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 8348 0578 2 doi 10 1007 978 3 8348 9530 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Mathe fur Nicht Freaks Beweis Lern und Lehrmaterialien nbsp Wikibooks Beweisarchiv Lern und Lehrmaterialien Die Zeit Obst in Formeln zur Problematik eines Beweises mit Computer Zusammenfassung der Beweismethoden fur Schuler Die wichtigsten Beweise der Schulmathematik Landesbildungsserver BW Dynamische Arbeitsblatter zu geometrischen BeweisenEinzelnachweise Bearbeiten M Aigner G M Ziegler Proofs from THE BOOK Springer Verlag 1998 ISBN 3 540 63698 6 Kapitel 20 Pigeon hole and double counting Daniel Grieser Mathematisches Problemlosen und Beweisen Eine Entdeckungsreise in die Mathematik 2 Auflage Springer Spektrum 2016 ISBN 978 3 658 14764 8 S 213 214 Daniel Grieser Mathematisches Problemlosen und Beweisen Eine Entdeckungsreise in die Mathematik 2 Auflage Springer Spektrum 2016 ISBN 978 3 658 14764 8 S 248 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beweis Mathematik amp oldid 235353280