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Dieser Artikel behandelt das mathematische Konzept der Ordinalzahlen aus der Mengenlehre Fur die Zahlworter siehe Ordinalia Ordnungszahlworter Ordinalzahlen sind mathematische Objekte die das Konzept der Position oder des Index eines Elementes in einer Folge auf Wohlordnungen uber beliebigen Mengen verallgemeinern Positionen in Folgen werden als naturliche Zahlen aufgefasst sprachlich durch die Ordinalia erstes zweites drittes Element ausgedruckt welche die endlichen Ordinalzahlen bilden Entscheidend bei dieser Verallgemeinerung ist dass wie bei Folgen eine kleinste Position die Ordinalzahl Null existiert und jedes Element mit Ausnahme eines eventuell vorhandenen letzten Elements einen eindeutigen Nachfolger hat Da totale Anordnungen die diese Bedingungen erfullen immer noch sehr verschiedene Strukturen haben konnen fuhrt man als zusatzliche Bedingung ein dass es zu jeder nichtleeren Teilmenge von Indizes einen minimalen Index geben soll und gelangt so zu Wohlordnungen Ordinalzahlen von 0 bis wwOrdinalzahlen erlauben die Verallgemeinerung der auf Folgen beschrankten Beweisverfahren der vollstandigen Induktion auf beliebig grosse Mengen oder auch echte Klassen sofern sie sich wohlordnen lassen mittels des Verfahrens der transfiniten Induktion Die Beschreibung der Grosse einer Menge naiv gesprochen der Anzahl ihrer Elemente fuhrt im Gegensatz dazu zu dem Begriff Kardinalzahl eins zwei drei Georg Cantor hatte die Idee wie man die beiden Konzepte Zahl als Grosse und Zahl als Index innerhalb der Mengenlehre auf unendliche Mengen verallgemeinern kann denn wahrend sie fur endliche Mengen ubereinstimmen muss man sie fur unendliche Mengen unterscheiden Kardinalzahlen werden dabei als spezielle Ordinalzahlen definiert Die Gesamtheit der Ordinalzahlen die man meistens mit O n displaystyle mathrm On oder O r d displaystyle mathrm Ord bezeichnet bildet in der modernen Mengenlehre genauso wie die Gesamtheit der Kardinalzahlen keine Menge sondern eine echte Klasse Fur viele dieser Uberlegungen wie etwa transfinite Induktion und die Definition von Kardinalzahlen als Ordinalzahlen ist das Auswahlaxiom bzw der dazu aquivalente Wohlordnungssatz vonnoten Ordinalzahlen sind von besonderer Bedeutung fur die Mengenlehre in anderen Gebieten der Mathematik werden auch andere verallgemeinerte Indizierungen verwendet etwa in Netzen und Filtern die von besonderer Bedeutung fur die Topologie sind und uber anderen Ordnungen als Wohlordnungen operieren Insbesondere verallgemeinern diese verallgemeinerten Indizierungen im Gegensatz zu Ordinalzahlen das fur Folgen wichtige Konzept der Konvergenz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Entdeckung 2 Die naturlichen Zahlen als geordnete Mengen 3 Motivation und Definition 3 1 Bemerkungen und andere Definitionen 3 2 Limes und Nachfolgerzahlen 3 3 On als rekursiver Datentyp 4 Rechenoperationen 5 Topologische Eigenschaften 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte der Entdeckung BearbeitenDer moderne mathematische Begriff der Ordinalzahlen wurde massgeblich von dem Mathematiker Georg Cantor entwickelt Die grundlegende Idee fand er bei Untersuchungen uber die Eindeutigkeit der Darstellung reeller Funktionen durch trigonometrische Reihen Allerdings erwies sich die Ordinalzahltheorie fur diese Untersuchungen letztlich nicht als fruchtbar Aus Vorarbeiten von Eduard Heine war bekannt dass die im Intervall p p displaystyle pi pi nbsp stetigen Funktionen eine eindeutige Darstellung als trigonometrische Reihen haben Cantor zeigte 1870 dass dies fur jede Funktion richtig ist deren trigonometrische Reihe uberall konvergiert Die Frage nach der Existenz von weiteren Funktionenklassen die diese Eigenschaft besitzen ist damit aber noch nicht beantwortet Schon der Satz von Heine ist fur Funktionen richtig die fast uberall stetig sind also solche mit einer endlichen Menge E displaystyle E nbsp von Unstetigkeitsstellen Die Frage nach der Eindeutigkeit ist aquivalent zu der Frage ob das Verschwinden der trigonometrischen Reihe f x a 0 2 n 1 a n cos n x b n sin n x displaystyle f x frac a 0 2 sum n 1 infty a n cos nx b n sin nx nbsp auf der Menge p p E displaystyle pi pi setminus E nbsp auch das Verschwinden der Koeffizienten a n n 0 1 displaystyle a n n 0 1 dotsc nbsp und b n n 1 2 displaystyle b n n 1 2 dotsc nbsp nach sich zieht Mengen E displaystyle E nbsp mit dieser Eigenschaft werden Mengen vom Typ U genannt aus dem franzosischen unicite Eindeutigkeit und alle anderen Mengen Mengen vom Typ M multiplicite Mehrdeutigkeit 1 Endliche Mengen sind also Mengen vom Typ U Indem man f x displaystyle f x nbsp zweimal integriert erhalt man die Riemann Funktion 2 F x a 0 4 x 2 n 1 a n cos n x b n sin n x n 2 C x D displaystyle F x frac a 0 4 x 2 sum n 1 infty frac a n cos nx b n sin nx n 2 Cx D nbsp Wenn F x displaystyle F x nbsp linear ist dann sind alle a n n 0 1 displaystyle a n n 0 1 dotsc nbsp und b n n 1 2 displaystyle b n n 1 2 dotsc nbsp gleich 0 displaystyle 0 nbsp Wenn man also fur eine Menge P displaystyle P nbsp beweisen wurde dass aus x p p P f x 0 displaystyle forall x in pi pi setminus P f x 0 nbsp die Linearitat von F x displaystyle F x nbsp folgt dann ware damit auch die Zugehorigkeit von P displaystyle P nbsp zum Typ U bewiesen worden Cantor verwendet diese Idee in seinem Artikel Uber die Ausdehnung eines Satzes aus der Theorie der trigonometrischen Reihen 3 vom Jahre 1871 und zeigt Ist p q irgendein Intervall in dem nur eine endliche Anzahl von Punkten der Menge P liegt so ist F x in diesem Intervalle linear dort Seite 131 Falls P displaystyle P nbsp unendlich ist dann hat sie mindestens einen Haufungspunkt Cantor nennt die Menge der Haufungspunkte einer Menge P displaystyle P nbsp abgeleitete Menge und bezeichnet sie mit P 1 displaystyle P 1 nbsp die abgeleitete von P 1 displaystyle P 1 nbsp bezeichnet er mit P 2 displaystyle P 2 nbsp usw siehe Hauptartikel Ableitung einer Menge Falls nach endlich vielen Schritten eine endliche Menge P n displaystyle P n nbsp erreicht wird dann nennt Cantor die Menge P displaystyle P nbsp eine Menge n displaystyle n nbsp ter Art Cantor stellt fest dass sich die Linearitat von F x displaystyle F x nbsp in dem Intervall p q displaystyle p q nbsp auch dann beweisen lasst wenn p q displaystyle p q nbsp endlich viele Punkte der Menge P k displaystyle P k nbsp enthalt wobei die Korrektheit dieser Aussage von der Wahl der naturlichen Zahl k displaystyle k nbsp nicht abhangig ist Mengen mit einer leeren mehrfachen Ableitung sind also immer vom Typ U In diesem Artikel gehen die Cantorschen Uberlegungen noch nicht uber endliche Iterationsprozesse hinaus allerdings enthalt er schon Denkmuster die spater die gesamte Mengenlehre pragen werden Er ordnet der Veranschaulichung der reellen Zahlen durch geometrische Punkte eine zweitrangige Rolle zu indem er die reellen Zahlen als Cauchy Folgen aus Elementen der Menge A displaystyle A nbsp der rationalen Zahlen definiert Die Menge dieser Folgen bezeichnet er mit B displaystyle B nbsp und definiert dort die fur A displaystyle A nbsp ublichen Rechenarten Cauchy Folgen aus Elementen der Menge B displaystyle B nbsp bilden eine weitere Menge C displaystyle C nbsp Dieser Prozess lasst sich theoretisch ins Unendliche fortsetzen Cantor versteht von nun an unter Punkt ein Element irgendwelcher Mengen A displaystyle A nbsp B displaystyle B nbsp C displaystyle C nbsp Der Aufbau solcher geordneter Hierarchien bei denen der Ubergang von einer Stufe zur nachsten durch Grenzubergange erfolgt ist spater zu einem haufig eingesetzten Mittel zur Einfuhrung neuer mengentheoretischer Begriffe geworden Wir werden sehen dass eine solche Hierarchie auch bei den Ordnungszahlen zu erkennen ist Nach dieser Arbeit uber trigonometrische Reihen hat sich das Interesse Cantors fur das Problem einer gleichzeitig notwendigen und hinreichenden Bedingung fur die Eindeutigkeit der Entwicklung von Funktionen in trigonometrischen Reihen abgeschwacht Die Frage ist spater sehr intensiv von Paul Du Bois Reymond Charles Jean de La Vallee Poussin William Henry Young Arnaud Denjoy Nina Bari Raichmann und Dmitri Jewgenjewitsch Menschow untersucht worden allerdings ohne dabei zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen 1 Cantor selbst hat sich der Aufgabe gewidmet die Punktmengen danach zu klassifizieren wann der Prozess des Ableitens endet Mengen bei denen das nach endlich vielen Schritten passiert nennt Cantor Mengen der ersten Gattung Eine Menge P displaystyle P nbsp ist genau dann eine Menge der ersten Gattung wenn der Durchschnitt n N P n displaystyle bigcap n in mathbb N P n nbsp leer ist Ein naturlicher Gedanke dabei ist genau diese Menge zu der ersten Ableitung transfiniter Ordnung fur Mengen zweiter Gattung zu machen Cantor bezeichnet sie mit P displaystyle P infty nbsp Darauf folgen die Ableitungen P 1 P 2 P 2 n N P n P 3 n N P 2 n displaystyle P infty 1 P infty 2 dotsc P 2 infty bigcap n in mathbb N P infty n P 3 infty bigcap n in mathbb N P 2 infty n dotsc nbsp P 2 n N P n P 3 n N P n 2 P n N P n displaystyle P infty 2 bigcap n in mathbb N P n infty P infty 3 bigcap n in mathbb N P n infty 2 dotsc P infty infty bigcap n in mathbb N P infty n dotsc nbsp Cantor schreibt in seinem Artikel Uber unendliche lineare Punktmannichfaltigkeiten von 1880 4 Durch consequentes Fortschreiten gewinnt man successive die weiteren Begriffe P n P 1 P n P n n P displaystyle P n infty infty P infty infty 1 P infty infty n P n infty n infty P infty infty infty nbsp usw wir sehen hier eine dialektische Begriffserzeugung welche immer weiter fuhrt und dabei frei von jeglicher Willkur in sich nothwendig und consequent bleibt In diesem nicht einmal funf Seiten langen Artikel ist der ganze Weg vorgezeichnet wie man aus den naturlichen Zahlen ein vollstandiges transfinites System von Ordnungszahlen entwickeln kann 1883 definierte Cantor diese Zahlenreihe mit zwei Erzeugungsprinzipien der Hinzufugung einer Einheit zu einer vorhandenen schon gebildeten Zahl und der Bildung einer nachstgrosseren Zahl als Grenze welcher die vorher definierten Zahlen zustreben und zwar in der Aufsatzreihe Uber unendliche lineare Punktmannichfaltigkeiten 5 Von Ordinalzahlen sprach er dann ab 1895 und definierte sie in seinen beiden Artikeln Beitrage zur Begrundung der transfiniten Mengenlehre von 1895 97 als Ordnungstypen wohlgeordneter Mengen 6 Die naturlichen Zahlen als geordnete Mengen Bearbeiten nbsp Visualisierung der Konstruktion naturlicher Zahlen nach John von NeumannDie Ordinalzahlen sind in der modernen Mathematik ein Begriff der Mengenlehre Um sie als Verallgemeinerung der naturlichen Zahlen zu definieren ist es naheliegend die naturlichen Zahlen in eine mengentheoretische Hierarchie einzubetten 7 Dabei erklart man die leere Menge fur die Null der naturlichen Zahlenfolge Die leere Menge ist also die im Peano Axiomensystem der naturlichen Zahlen speziell ausgezeichnete und nicht explizit definierte Zahl ohne Vorganger Nach einem Vorschlag von John von Neumann definiert man dann jede weitere Zahl als die Menge der Zahlen die schon definiert sind 8 0 displaystyle 0 emptyset nbsp 1 0 displaystyle 1 0 emptyset nbsp 2 0 1 displaystyle 2 0 1 emptyset emptyset nbsp 3 0 1 2 displaystyle 3 0 1 2 emptyset emptyset emptyset emptyset nbsp 4 0 1 2 3 displaystyle 4 0 1 2 3 emptyset emptyset emptyset emptyset emptyset emptyset emptyset emptyset nbsp n 1 n n 0 1 n displaystyle n 1 n cup n 0 1 dotsc n nbsp Die Mengen 0 displaystyle 0 nbsp 1 displaystyle 1 nbsp 2 displaystyle 2 nbsp usw sind durch die Elementrelation n n 1 displaystyle n in n 1 nbsp wohlgeordnet Zum Beispiel hat die Menge 4 displaystyle 4 nbsp die Elemente 0 displaystyle 0 nbsp 1 displaystyle 1 nbsp 2 displaystyle 2 nbsp 3 displaystyle 3 nbsp die durch 0 lt 1 lt 2 lt 3 displaystyle 0 lt 1 lt 2 lt 3 nbsp geordnet werden Man schreibt deshalb auch 4 0 lt 1 lt 2 lt 3 displaystyle 4 0 lt 1 lt 2 lt 3 nbsp Eine naturliche Zahl a displaystyle a nbsp ist also kleiner als eine Zahl b displaystyle b nbsp wenn a displaystyle a nbsp ein Element von b displaystyle b nbsp ist Fur die gesamte Menge der naturlichen Zahlen setzt man w 0 lt 1 lt 2 lt 3 lt displaystyle omega 0 lt 1 lt 2 lt 3 lt dotsb nbsp Die Menge w displaystyle omega nbsp stellt ein Modell des Peano Axiomensystems dar Ihre Existenz wird in der Zermelo Fraenkelschen Mengenlehre durch das Unendlichkeitsaxiom gesichert Motivation und Definition BearbeitenDie Theorie der Ordinalzahlen ist eine Abstraktionstheorie bei der von der wahren Natur der Mengenelemente abgesehen wird und nur solche Eigenschaften untersucht werden die aus ihrer Anordnung abgeleitet werden konnen Man definiert dazu Eine Bijektion f A B displaystyle f colon A rightarrow B nbsp von der total geordneten Menge A A displaystyle A leq A nbsp auf die total geordnete Menge B B displaystyle B leq B nbsp heisst Ordnungsisomorphismus oder ahnliche Abbildung wenn a A b displaystyle a leq A b nbsp und f a B f b displaystyle f a leq B f b nbsp fur alle a b A displaystyle a b in A nbsp aquivalent sind Man sagt die Mengen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp sind ordnungsisomorph oder ahnlich und schreibt A B displaystyle A cong B nbsp wenn es zwischen A displaystyle A nbsp und B displaystyle B nbsp einen Ordnungsisomorphismus gibt Eine Gesamtheit aller zueinander ordnungsisomorphen Mengen stellt eine Aquivalenzklasse dar die Ordnungstypus genannt wird Man kann zeigen dass jede endliche wohlgeordnete Menge ordnungsisomorph zu genau einer naturlichen Zahl ist Ausserdem sind fur eine wohlgeordnete Menge die folgenden drei Aussagen aquivalent Sie ist endlich Die umgekehrte Ordnung ist eine Wohlordnung Jede nichtleere Teilmenge hat ein grosstes Element Dies liefert die Grundlage fur die Verallgemeinerung der naturlichen Zahlen zu Ordinalzahlen die als spezielle wohlgeordnete Mengen so gewahlt werden dass jede wohlgeordnete Menge ordnungsisomorph zu genau einer Ordinalzahl ist Somit ist jede Ordinalzahl also spezieller Reprasentant eines bestimmten Ordnungstypus Die folgende Definition verbessert Cantors Ansatz und wurde zuerst von John von Neumann angegeben 8 Definition I setzt das Fundierungsaxiom voraus Eine Menge S displaystyle S nbsp heisst Ordinalzahl wenn jedes Element von S displaystyle S nbsp auch Teilmenge von S displaystyle S nbsp ist und S displaystyle S nbsp bezuglich der Mengeninklusion displaystyle subseteq nbsp total geordnet ist Eine solche Menge S displaystyle S nbsp ist automatisch wohlgeordnet aufgrund des Fundierungsaxioms welches besagt Jede nichtleere Menge S displaystyle S nbsp hat ein Element a displaystyle a nbsp das disjunkt zu S displaystyle S nbsp ist Die naturlichen Zahlen sind nach dieser Definition Ordinalzahlen Zum Beispiel ist 2 0 1 displaystyle 2 0 1 nbsp ein Element von 4 0 1 2 3 displaystyle 4 0 1 2 3 nbsp und gleichzeitig eine Teilmenge w displaystyle omega nbsp ist ebenfalls eine Ordinalzahl die kleinste transfinite Ordinalzahl grosser als jede naturliche Zahl Die von Neumannsche Definition hat gegenuber der ersten Definition den Vorteil dass sie aus der Sicht der Grundlagenforschung ein innerhalb der axiomatischen Mengenlehre einwandfrei definiertes mengentheoretisches Objekt bestimmt Jede wohlgeordnete Menge X displaystyle X nbsp ist ordnungsisomorph zu genau einer Ordinalzahl die man meistens mit ord X displaystyle textrm ord X nbsp oder X displaystyle overline X nbsp bezeichnet Bemerkungen und andere Definitionen Bearbeiten Das Verwenden von Aquivalenzklassen aller Mengen bezuglich des Ordnungsisomorphismus gilt aus der Sicht der modernen Mathematik deshalb als problematisch weil diese unfassbar grosse Objekte darstellen die im Gegensatz zu den von Neumannschen Ordinalzahlen genetisch und nicht substantiell definiert sind Ihre Existenz wird in der naiven Mengenlehre ohne explizite Begrundung angenommen und kann innerhalb von ZFC ohne Verwendung von Ordinalzahlen nicht begrundet werden 9 In jeder Mengenlehre bezeichnet man als Ordinalzahlen solche Objekte die das Ordinalzahlaxiom erfullen 10 Jeder wohlgeordneten Menge oder gegebenenfalls anderer wohlgeordneten Struktur kann eine Ordinalzahl so zugewiesen werden dass beliebige an zwei verschiedenen Mengen zugewiesene Ordinalzahlen genau dann gleich sind wenn die beiden Mengen ordnungsisomorph zueinander sind In allen axiomatischen Mengenlehren versucht man um die Einfuhrung neuer Grundobjekte zu vermeiden geeignete von der Theorie vorgegebene Objekte zu finden die das Ordinalzahlaxiom erfullen Eine Moglichkeit dafur besteht darin spezielle Mengenhierarchien wie die der Von Neumann Hierarchie aufzubauen Mit welchen Schwierigkeiten der Verzicht auf solche Hierarchien verbunden sein kann lasst sich am Beispiel der allgemeinen linearen Ordnungen verdeutlichen fur die man keine geeignete Mengenhierarchie kennt 2004 Das Postulieren der Existenz von Ordnungstypen kann in diesem Fall nur durch Ruckgriff auf Rang oder Stufenfunktionen vermieden werden 11 Nachdem spezielle Objekte die zur Einfuhrung von Ordinalzahlen geeignet waren schon benannt worden sind wird das Ordinalzahlaxiom falls uberhaupt moglich eliminiert auf ein Theorem zuruckgestuft Innerhalb von ZFC braucht man dafur das von Fraenkel 1922 dem Zermeloschen Axiomensystem eigens hinzugefugte Ersetzungsaxiom 12 Wie gross die mengentheoretische Starke des Ordinalzahlaxioms ist deutet die Tatsache an dass fur den Beweis der Existenz vieler Von Neumann Ordinalzahlen das Unendlichkeits das Ersetzungs und fur manche sogar das Auswahlaxiom herangezogen werden mussen 13 Die von Neumannsche Definition der Ordinalzahlen ist die heutzutage am meisten verwendete Aber auch in den axiomatischen Mengenlehren sind Definitionen von Ordinalzahlen zu finden die auf der Bildung von Aquivalenzklassen beruhen Diese Aquivalenzklassen werden aber um Widerspruche zu vermeiden nur mit gewissen Einschrankungen gebildet So wird z B die Menge der abzahlbaren Ordinalzahlen w 1 displaystyle omega 1 nbsp nach Hartogs so aufgebaut Sie ist definiert als Menge von Aquivalenzklassen in der Teilmenge der wohlgeordneten Elemente von M O M N O M M displaystyle M O mid M subseteq N O subseteq M times M nbsp wenn N w displaystyle N omega nbsp ist Dabei sind zwei Teilmengen aquivalent wenn sie sich ordnungsisomorph aufeinander abbilden lassen 14 w 1 lt displaystyle omega 1 lt nbsp ist mit h lt h lt b lt b 3 b x x lt b 3 lt b h lt h displaystyle eta lt eta lt beta lt beta iff exists xi in beta x mid x lt beta xi lt beta cong eta lt eta nbsp wohlgeordnete Menge 15 Diese Hierarchie lasst sich fortsetzen indem man N w n displaystyle N omega n nbsp setzt und die Mengen w n 1 displaystyle omega n 1 nbsp fur n 1 2 displaystyle n 1 2 dotsc nbsp bildet Die Definition von Hartogs verwendet keine Reprasentantenauswahl und ist ausreichend fur viele Anwendungen der Ordinalzahlen in der Analysis und in der Topologie Aquivalenzklassen von ordnungsisomorphen Mengen werden auch in den Mengenlehren mit stufentheoretischem Aufbau gebildet Bertrand Russell 16 Willard Van Orman Quine 17 Dana Scott 18 Dieter Klaua u a In der AM von Klaua z B sind alle Mengen Elemente von Allmengen 19 Die Ordinalzahl der wohlgeordneten Menge A displaystyle A nbsp ist dann die Aquivalenzklasse aller zu A displaystyle A nbsp ordnungsisomorphen Elemente der kleinsten Allmenge die zu A displaystyle A nbsp ordnungsisomorphe Mengen enthalt 20 In der Scott Potter Mengenlehre die ein Beispiel fur eine Mengenlehre ohne Ersetzungsaxiom ist werden die Von Neumann Ordinalzahlen Pseudoordinalzahlen genannt 21 22 Die Ordinalzahlen in dieser Mengenlehre werden fur jede wohlgeordnete Kollektion a displaystyle a nbsp durch ord a x x a displaystyle textrm ord a langle x mid x cong a rangle nbsp definiert 23 und die Ordinalzahlen der wohlgeordneten Mengen als kleine Ordinalzahlen bezeichnet On displaystyle textrm On nbsp ist die Kollektion der kleinen Ordinalzahlen und Ord On displaystyle textrm Ord textrm On nbsp die kleinste grosse Ordinalzahl Eine Kollektion aller Ordinalzahlen gibt es in der Scott Potter Mengenlehre nicht Es wurde bereits erwahnt dass die Wohlordnungseigenschaft der Ordinalzahlen in ZF aus dem Fundierungsaxiom abgeleitet werden kann Es ist allerdings in der mengentheoretischen Literatur ublich Definitionen moglichst unabhangig von den Axiomen zu formulieren Im Folgenden werden sieben Alternativdefinitionen der Ordinalzahlen angegeben die alle in ZF ohne das Fundierungsaxiom zueinander und in ZF mit dem Fundierungsaxiom auch zur oben formulierten Definition aquivalent sind 24 Vorher zwei Begriffe Eine Menge X displaystyle X nbsp heisst transitiv wenn y X z y z X displaystyle forall y in X forall z in y z in X nbsp In Worten In einer transitiven Menge X displaystyle X nbsp sind mit jedem Element y displaystyle y nbsp der Menge auch alle Elemente von y displaystyle y nbsp in X displaystyle X nbsp als Elemente enthalten Aus dieser Definition folgt Eine Menge X displaystyle X nbsp ist genau dann transitiv wenn y X y X displaystyle forall y in X y subseteq X nbsp Eine Menge X displaystyle X nbsp heisst fundiert wenn es ein y X displaystyle y in X nbsp gibt so dass y displaystyle y nbsp und X displaystyle X nbsp disjunkt sind Definition II von Ernst Zermelo 1915 publiziert 1941 25 Eine Menge X displaystyle X nbsp heisst Ordinalzahl wenn fur jedes y X displaystyle y in X nbsp die Menge y y displaystyle y cup y nbsp ein Element von X displaystyle X nbsp oder identisch mit X displaystyle X nbsp ist und fur jede Teilmenge Y displaystyle Y nbsp von X displaystyle X nbsp die Vereinigung der Elemente von Y displaystyle Y nbsp ein Element von X displaystyle X nbsp oder identisch mit X displaystyle X nbsp ist Definition III von Ernst Zermelo 1915 publiziert 1930 erste publizierte Ordinalzahldefinition von John von Neumann 1923 26 27 Eine wohlgeordnete Menge X displaystyle X nbsp heisst Ordinalzahl wenn jedes Element von X displaystyle X nbsp identisch ist mit der Menge aller ihr vorausgehenden Elemente d h wenn y X y z z X z lt y displaystyle forall y in X y z mid z in X z lt y nbsp Definition IV von Kurt Godel 1937 publiziert 1941 28 Eine transitive Menge X displaystyle X nbsp deren Elemente transitiv sind heisst Ordinalzahl wenn jede nicht leere Teilmenge von X displaystyle X nbsp fundiert ist Definition V von Raphael M Robinson 1937 29 Eine transitive Menge X displaystyle X nbsp deren nicht leere Teilmengen fundiert sind heisst Ordinalzahl wenn fur jede zwei verschiedene Elemente y displaystyle y nbsp und z displaystyle z nbsp von X displaystyle X nbsp entweder y z displaystyle y in z nbsp oder z y displaystyle z in y nbsp gilt Die letzte Eigenschaft nennt man auch Konnexitat Definition VI von Paul Bernays 1941 30 Eine transitive Menge X displaystyle X nbsp heisst Ordinalzahl wenn alle transitiven echten Teilmengen von X displaystyle X nbsp Elemente von X displaystyle X nbsp sind Definition VII Eine irreflexiv geordnete Menge X displaystyle X in nbsp heisst Ordinalzahl wenn sie transitiv und wohlgeordnet ist Definition VIII Ordinalzahlen heissen die Bilder der Funktionen E a E x x lt a x A displaystyle E a E x mid x lt a x in A nbsp fur wohlgeordnete Mengen A displaystyle A nbsp Die letzte Definition zeigt auch gleich wie man die Ordinalzahl einer wohlgeordneten Menge bestimmen kann Dass die Funktionen E a displaystyle E a nbsp wohldefiniert sind folgt aus dem Satz uber die transfinite Rekursion und dass ihre Bilder genannt Epsilonbilder Mengen sind aus dem Ersetzungsaxiom Limes und Nachfolgerzahlen Bearbeiten Die Elemente einer Von Neumann Ordinalzahl sind selbst Ordinalzahlen 31 Hat man zwei Ordinalzahlen s displaystyle sigma nbsp und t displaystyle tau nbsp dann ist s displaystyle sigma nbsp ein Element von t displaystyle tau nbsp genau dann wenn s displaystyle sigma nbsp eine echte Teilmenge von t displaystyle tau nbsp ist und es gilt dass entweder s displaystyle sigma nbsp ein Element von t displaystyle tau nbsp oder t displaystyle tau nbsp ein Element von s displaystyle sigma nbsp oder s t displaystyle sigma tau nbsp ist 31 Damit ist durch die Elementbeziehung zwischen den Elementen einer Ordinalzahl eine irreflexive Totalordnungsrelation definiert Es gilt sogar noch mehr jede Menge von Ordinalzahlen ist wohlgeordnet 32 Dies verallgemeinert das Wohlordnungsprinzip dass jede Menge von naturlichen Zahlen wohlgeordnet ist und erlaubt die freie Anwendung der transfiniten Induktion und der Beweismethode des unendlichen Abstiegs auf Ordinalzahlen Jede Ordinalzahl s displaystyle sigma nbsp hat genau die Ordinalzahlen als Elemente die kleiner sind als s displaystyle sigma nbsp Die mengentheoretische Struktur einer Ordinalzahl ist also vollstandig durch kleinere Ordinalzahlen beschrieben Jeder Durchschnitt oder Vereinigung von Ordinalzahlen ist eine Menge von Ordinalzahlen Weil jede Menge von Ordinalzahlen wohlgeordnet ist ist jede transitive Menge von Ordinalzahlen selbst eine Ordinalzahl s Definition VII 31 Daraus folgt dass auch jeder Durchschnitt oder Vereinigung von Ordinalzahlen eine Ordinalzahl ist 33 Die Vereinigung S displaystyle textstyle bigcup S nbsp aller Elemente einer Menge S displaystyle S nbsp von Ordinalzahlen wird Supremum von S displaystyle S nbsp genannt und mit sup S displaystyle operatorname sup S nbsp bezeichnet Es ist nicht schwer zu zeigen dass b sup S displaystyle beta leq operatorname sup S nbsp fur jedes b S displaystyle beta in S nbsp gilt und dass es zu jedem b lt sup S displaystyle beta lt operatorname sup S nbsp ein 3 S displaystyle xi in S nbsp mit b lt 3 displaystyle beta lt xi nbsp gibt Im Sinne dieser Definition ist das Supremum der leeren Menge die leere Menge also die Ordinalzahl 0 displaystyle 0 nbsp Wohlgeordnete Mengen sind zu keiner ihrer Anfangsstrecken ordnungsisomorph 31 Deshalb existiert zwischen zwei Ordinalzahlen nur dann eine ahnliche Abbildung wenn sie gleich sind Die Klasse aller Ordinalzahlen ist keine Menge s auch das Burali Forti Paradoxon Ware sie namlich eine Menge dann ware sie eine wohlgeordnete und transitive Menge also eine Ordinalzahl 8 displaystyle theta nbsp fur die 8 8 displaystyle theta in theta nbsp gilt Ordinalzahlen 8 displaystyle theta nbsp die sich selbst als Element enthalten existieren allerdings nicht 34 weil sie ordnungsisomorph zu einer ihrer Anfangsstrecken sein mussten namlich zu b b lt 8 displaystyle beta mid beta lt theta nbsp Aus dem Satz dass On displaystyle textrm On nbsp eine echte Klasse ist folgt dass fur jede Menge von Ordinalzahlen S displaystyle S nbsp Ordinalzahlen existieren die grosser sind als jedes Element von S displaystyle S nbsp 35 Unter den Ordinalzahlen die grosser als jedes Element einer Menge aus Ordinalzahlen sind gibt es immer eine kleinste 36 Man nennt sie obere Grenze 37 38 der Menge S displaystyle S nbsp und bezeichnet sie mit sup S displaystyle operatorname sup S nbsp Die kleinste Ordinalzahl grosser als die Ordinalzahl 3 displaystyle xi nbsp heisst Nachfolger von 3 displaystyle xi nbsp und wird mit s 3 displaystyle s xi nbsp oft auch mit 3 1 displaystyle xi 1 nbsp bezeichnet Die Bezeichnung ergibt auch ausserhalb der transfiniten Arithmetik einen Sinn ohne zu dieser in Widerspruch zu stehen Falls 3 displaystyle xi nbsp ein grosstes Element hat dann wird dieses Vorganger von 3 displaystyle xi nbsp genannt und mit 3 1 displaystyle xi 1 nbsp bezeichnet Nicht jede Ordinalzahl hat einen Vorganger z B w displaystyle omega nbsp Man nennt eine Ordinalzahl die einen Vorganger hat Nachfolgerzahl oder Zahl erster Art Eine Ordinalzahl 3 displaystyle xi nbsp ist genau dann von erster Art wenn 3 s sup 3 displaystyle xi s operatorname sup xi nbsp Das ist gleichbedeutend mit 3 gt sup 3 3 displaystyle xi gt operatorname sup xi textstyle bigcup xi nbsp woraus wiederum 3 s sup 3 s 3 displaystyle xi s operatorname sup xi s textstyle bigcup xi nbsp folgt Die Ordinalzahlen erster Art und die 0 displaystyle 0 nbsp nennt man isoliert Eine positive Ordinalzahl ohne Vorganger wird Limeszahl oder Grenzzahl genannt Eine positive Ordinalzahl 3 displaystyle xi nbsp ist genau dann Limeszahl wenn 3 sup 3 3 displaystyle xi operatorname sup xi textstyle bigcup xi nbsp Als Ordinalzahlen zweiter Art bezeichnet man die Limeszahlen sowie die 0 displaystyle 0 nbsp Jede Ordinalzahl ist somit eine Zahl entweder der ersten oder zweiten Art und entweder Limeszahl oder isoliert wobei fur positive Zahlen die Begriffe Limeszahl und Zahl zweiter Art sowie isolierte Zahl und Zahl erster Art ubereinstimmen Die Zahl 0 displaystyle 0 nbsp ist die einzige isolierte Zahl zweiter Art 37 Der Vorganger von s 3 displaystyle s xi nbsp ist fur jede Ordinalzahl 3 displaystyle xi nbsp die Ordinalzahl 3 displaystyle xi nbsp selbst Die Limeszahlen bilden eine echte Klasse die mit Lim displaystyle textrm Lim nbsp bezeichnet wird Falls 3 displaystyle xi nbsp eine Ordinalzahl erster Art ist dann existiert eine endliche aber keine unendliche Folge 3 displaystyle xi nbsp 3 1 displaystyle xi 1 nbsp 3 1 1 displaystyle xi 1 1 nbsp 3 1 1 1 displaystyle xi 1 1 1 dotsc nbsp 39 Angefangen bei 3 displaystyle xi nbsp erreicht man nach endlich vielen Abstiegen von einer Ordinalzahl zu ihrem Vorganger eine Zahl zweiter Art Es gilt sogar noch mehr Falls 3 displaystyle xi nbsp eine transfinite Ordinalzahl ist dann kann man zwar beliebig lange echt fallende Folgen mit erstem Element 3 displaystyle xi nbsp bilden aber keine unendliche solche 39 0 1 2 s L i m h 1 h L i m Sprung l L i m 3 1 1 1 3 1 1 3 1 z u m V o r g a n g e r 3 L i m displaystyle color Red 0 curvearrowleft atop color Blue 1 curvearrowleft atop color Blue 2 curvearrowleft atop ldots color Red sigma in mathrm Lim curvearrowleft atop color Blue eta 1 curvearrowleft atop color Blue eta notin mathrm Lim overset textrm Sprung curvearrowleft atop ldots color Red lambda in mathrm Lim curvearrowleft atop color Blue xi 1 1 1 curvearrowleft atop color Blue xi 1 1 curvearrowleft atop color Blue xi 1 overset mathrm zum Vorg ddot a nger curvearrowleft atop color Blue xi notin mathrm Lim ldots nbsp Unendliche Folgen von Ordinalzahlen enthalten immer unendliche nicht fallende Teilfolgen 39 On als rekursiver Datentyp Bearbeiten In der Metamathematik und ganz speziell in der Beweistheorie werden die Ordinalzahlen oft rekursiv oder axiomatisch definiert so wie die naturlichen Zahlen durch die Peano Axiome definiert werden konnen 40 Der Zweck solcher Definitionen besteht aber im Unterschied zu der Ordinalzahldefinitionen der Mengenlehre nicht darin eine echte Klasse von Ordinalzahlen zu bestimmen sondern moglichst lange Anfangsstrecken von On displaystyle textrm On nbsp zu finden die mit aus der Sicht eines metamathematischen Programms zulassigen Mitteln definiert und untersucht werden konnen Wahrend innerhalb der Metamathematik von Schreibfiguren die Rede ist verwendet man in der Mengenlehre und der Rekursionstheorie den von Stephen Cole Kleene eingefuhrten Begriff Ordinalzahlnotation Fur die Metamathematik sind hauptsachlich die aus der Wohlordnung folgenden sowie einige arithmetische Eigenschaften der Ordinalzahlen von Bedeutung Wenn man die Existenz von Nachfolger und Limeszahlen als Grundeigenschaften betrachtet dann lasst sich innerhalb der Theorie der rekursiven Datentypen induktiv definierten Klassen folgende Definition fur die Klasse der Ordinalzahlen On displaystyle textrm On nbsp formulieren 41 succ displaystyle textrm succ nbsp und sup displaystyle textrm sup nbsp seien die Konstruktoren des rekursiven Datentypus Ordinalzahl 0 displaystyle 0 nbsp der Fundierer und displaystyle preccurlyeq nbsp eine Halbordnungsrelation auf On displaystyle textrm On nbsp mit den Eigenschaften m b 3 m b 3 m 3 displaystyle forall mu forall beta forall xi mu preccurlyeq beta preccurlyeq xi Rightarrow mu preccurlyeq xi nbsp 3 3 3 displaystyle forall xi xi preccurlyeq xi nbsp m 3 m 3 m m 3 displaystyle forall mu forall xi mu preccurlyeq xi preccurlyeq mu Rightarrow mu xi nbsp 3 0 3 displaystyle forall xi 0 preccurlyeq xi nbsp 3 3 succ 3 displaystyle forall xi xi preccurlyeq operatorname succ xi nbsp 3 3 succ 3 displaystyle neg exists xi xi operatorname succ xi nbsp m 3 m 3 succ m succ 3 displaystyle forall mu forall xi mu preccurlyeq xi Rightarrow operatorname succ mu preccurlyeq operatorname succ xi nbsp fur jede Kette K displaystyle K nbsp 3 3 K 3 sup K displaystyle forall xi xi in K Rightarrow xi preccurlyeq operatorname sup K nbsp fur jede Kette K displaystyle K nbsp 3 b K b 3 sup K 3 displaystyle forall xi forall beta in K beta preccurlyeq xi Rightarrow operatorname sup K preccurlyeq xi nbsp Man kann mittels struktureller Induktion zeigen dass On displaystyle textrm On preccurlyeq nbsp eine wohlgeordnete Klasse ist In der Terminologie der Theorie der rekursiven Datentypen stellen die von Neumannschen Ordinalzahlen eine Implementierung des rekursiven Datentypus Ordinalzahl dar d h ein Modell der obigen Menge von Axiomen Rechenoperationen Bearbeiten Hauptartikel Transfinite Arithmetik Die arithmetischen Operationen mit Ordinalzahlen werden als Verallgemeinerung der aus der elementaren Arithmetik bekannten Rechenarten eingefuhrt Unter der Summe zweier Ordinalzahlen h displaystyle eta nbsp und 3 displaystyle xi nbsp versteht man die Ordinalzahl einer wohlgeordneten Menge die aus den Elementen der beiden Mengen besteht wenn alle Elemente von h displaystyle eta nbsp in der Wohlordnung vor den Elementen von 3 displaystyle xi nbsp stehen Dies entspricht genau der Vorstellung die uns aus den endlichen Zahlen vertraut ist dass beim Konkatenieren von zwei endlichen Folgen der Lange n displaystyle n nbsp und m displaystyle m nbsp eine endliche Folge der Lange m n displaystyle m n nbsp entsteht Da man bei den transfiniten Ordinalzahlen zwischen isolierten und Limeszahlen unterscheiden muss wird bei der Einfuhrung der arithmetischen Operationen darauf geachtet dass diese stetige Fortsetzungen der finiten arithmetischen Operationen sind Die Stetigkeit der Rechenoperationen bei den Ordinalzahlen sieht man am deutlichsten in der sogenannten funktionalen Einfuhrung der transfiniten Arithmetik Die funktionale Einfuhrung der Ordinalzahlarithmetik wird mittels transfiniter Rekursion begrundet Nicht alle aus der finiten Arithmetik bekannten Eigenschaften der Rechenoperationen sind in das Unendliche ubertragbar So ist die Addition im Allgemeinen nicht kommutativ Mit Hilfe der Cantorschen Polynomdarstellung die eine Art transfinites Stellenwertsystem ist lassen sich alternative Rechenoperationen einfuhren die so genannten naturlichen Operationen zwischen Ordinalzahlen so dass keine der aus den finiten Arithmetik bekannten Regeln vermisst werden muss Topologische Eigenschaften BearbeitenJede Ordinalzahl lasst sich aufgrund ihrer totalen Ordnung durch die Ordnungstopologie zu einem topologischen Raum machen In dieser Topologie konvergiert die Folge 0 1 2 displaystyle 0 1 2 dots nbsp gegen w displaystyle omega nbsp und die Folge w w w w w w displaystyle omega omega omega omega omega omega dots nbsp konvergiert gegen e 0 w w displaystyle varepsilon 0 omega omega nbsp Ordinalzahlen ohne Vorganger konnen stets als Grenzwert eines Netzes von kleineren Ordinalzahlen dargestellt werden etwa durch das Netz aller kleineren Ordinalzahlen mit ihrer naturlichen Ordnung Die Machtigkeit des kleinsten solchen Netzes heisst Konfinalitat Diese kann uberabzahlbar sein d h im Allgemeinen sind jene Ordinalzahlen nicht Grenzwert einer Folge kleinerer Ordinalzahlen wie z B die kleinste uberabzahlbare Ordinalzahl w 1 displaystyle omega 1 nbsp 42 Die topologischen Raume w 1 displaystyle omega 1 nbsp und w 1 1 displaystyle omega 1 1 nbsp werden in Lehrbuchern oft als Beispiel einer nicht abzahlbaren Topologie genannt Zum Beispiel gilt im Raum w 1 1 displaystyle omega 1 1 nbsp dass das Element w 1 displaystyle omega 1 nbsp im Abschluss der Teilmenge w 1 displaystyle omega 1 nbsp liegt aber keine Folge in w 1 displaystyle omega 1 nbsp gegen das Element w 1 displaystyle omega 1 nbsp konvergiert Der Raum w 1 displaystyle omega 1 nbsp erfullt das erste aber nicht das zweite Abzahlbarkeitsaxiom und w 1 1 displaystyle omega 1 1 nbsp keines von beiden Der Raum w 1 displaystyle omega 1 nbsp besitzt genau eine Hausdorff Kompaktifizierung namlich w 1 1 displaystyle omega 1 1 nbsp Dies bedeutet dass die grosstmogliche die Stone Cech Kompaktifizierung hier mit der kleinstmoglichen der Einpunkt oder Alexandroff Kompaktifizierung ubereinstimmt Siehe auch BearbeitenBurali Forti ParadoxonLiteratur BearbeitenBei Verwendung der von Neumannschen Definition H Bachmann Transfinite Zahlen Springer 1967 O Deiser Einfuhrung in die Mengenlehre Springer 2004 ISBN 978 3 540 20401 5 P Cohen Set Theory and the Continuum Hypothesis W A Benjamin Inc New York 1966 ISBN 978 0 8053 2327 6 P Komjath V Totik Problems and Theorems in Classical Set Theory Springer 2006 ISBN 978 0 387 30293 5 K Hrbacek Thomas Jech Introduction to Set Theory Marcel Dekker Inc New York 1999 ISBN 0 8247 7915 0 Herbert B Enderton Elements of Set Theory Academic Press Inc New York NY 1977 ISBN 0 12 238440 7 J Barwise Hrsg Handbook of Mathematical Logic North Holland 1977 ISBN 978 0 444 86388 1 A Levy Basic Set Theory Springer 1979 ISBN 3 540 08417 7 T Forster Logic Induction and Sets Cambridge University Press 2003 ISBN 0 521 53361 9 M Zuckerman Sets and Transfinite Numbers Macmillian Publishing Co 1974 ISBN 0 02 432110 9 M Deutsch Einfuhrung in die Grundlagen der Mathematik Universitatsdruckerei Bremen 1999 ISBN 3 88722 438 8 Bei Verwendung von Ordnungstypen Dieter Klaua Kardinal und Ordinalzahlen Teil 2 Vieweg Braunschweig 1974 ISBN 3 528 06141 3 43 D Klaua Allgemeine Mengenlehre I 1968 und II 1969 Akademie Verlag Berlin 43 W Sierpinski Cardinal and ordinal numbers 1965 ISBN 978 0 900318 02 3 K Kuratowski A Mostowski Set theory North Holland 1968 ISBN 978 0 7204 0470 8 44 M Potter Mengentheorie Spektrum Akademischer Verlag 1994 ISBN 3 86025 303 4 43 E Jacobsthal Uber den Aufbau der transfiniten Arithmetik In Mathematische Annalen 66 1909 S 145 194 F Hausdorff Grundzuge der Mengenlehre Chelsea Publishing Company New York 1949 I P Natanson Theorie der Funktionen einer reellen Veranderlichen Verlag Harri Deutsch Frankfurt am Main 1977 ISBN 3 87144 217 8 Auch in digitaler Form auf Russisch bei INSTITUTE OF COMPUTATIONAL MODELLING SB RAS Krasnojarsk Weitere Quellen K Schutte Proof Theory Springer 1977 ISBN 0 387 07911 4 A Fraenkel Y Bar Hillel Foundations of set theory North Holland Publishing Co 1958 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Ordinalzahl Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Peter Hancock Ordinals and Interactive Programs pdf 1 3 MB University of Edinburgh 2000 Edmund Weitz HAW Hamburg Unendlich plus eins Was sind Ordinalzahlen auf YouTube 16 November 2020 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b S Natanson 1977 Kapitel X 6 S Riemann Function bei MathWorld in Mathematische Annalen 5 1872 S 123 132 2 Artikel in Mathematische Annalen 17 1880 357f in Mathematische Annalen 21 1883 S 576f in Mathematische Annalen 46 1895 Seite 499 und Mathematische Annalen 49 1897 S 207 Was auch fur die Mathematik insgesamt deshalb von Vorteil ist weil dadurch zahlreiche weitere mathematische Begriffe eine mengentheoretische Interpretation erhalten a b 15 August 1923 Brief von Johann von Neumann an Ernst Zermelo s H Meschkowski Problemgeschichte der neueren Mathematik B I Wissenschaftsverlag 1978 ISBN 3 411 01542 X XIV 1 sowie Tafel 10 Genauer nicht ohne Verwendung des sogenannten Zuruckschneidens durch Rangbetrachtung von Alfred Tarski das aber seinerseits das Vorhandensein schon definierter Ordinalzahlen voraussetzt s Levy 1979 II 7 7 II 7 13 s Bachmann 1968 3 5 Fur nicht fundierte Mengenuniversen muss eine solche Funktion nicht unbedingt vorhanden sein A Fraenkel Zu den Grundlagen der Cantor Zermeloschen Mengenlehre In Mathematische Annalen 86 1922 S 230 237 s Deiser 2004 2 6 S 256 u 3 1 S 433 sowie Bachmann 1968 6 38 42 s O Deiser Reelle Zahlen Das klassische Kontinuum und die naturlichen Folgen Springer 2007 ISBN 978 3 540 45387 1 S 382 386 Fur den Beweis dass w 1 displaystyle omega 1 nbsp eine Menge und keine echte Klasse ist braucht man innerhalb von ZFC das Ersetzungsaxiom s Zuckerman 1974 5 12 Uber die Ordinalzahlen im Sinne von Russell und Alfred North Whitehead s J Rosser Logic for Mathematicians McGraw Hill Book Company 1953 ISBN 0 8284 0294 9 XII W Quine New Foundations for Mathematical Logic In American Mathematical Monthly 44 1937 S 70 80 D Scott Axiomatizing Set Theory In Proceedings of Symposia in Pure Mathematics 13 2 American Mathematical Society 1971 S 207 214 AM Allgemeine Mengenlehre s Klaua 1968 u Klaua 1969 s Klaua 1974 sowie D Klaua Eine axiomatische Mengenlehre mit grosstem Universum und Hyperklassen In Monatshefte fur Mathematik 92 3 1981 S 179 195 s Potter 1994 6 2 Die Pseudoordinalzahlen sind zwar vor 1923 Zermelo und Mirimanoff bekannt gewesen Sie haben aber innerhalb von ZFC an Bedeutung gewonnen erst nachdem von Neumann erkannt hat dass aus dem Ersetzungsaxiom die Existenz einer Rangfunktion fur alle Mengen und einer Ordinalzahlfunktion fur alle wohlgeordnete Mengen folgt Deshalb sind heutzutage die Pseudoordinalzahlen vor allem durch den Begriff von Neumannsche Zahlen bekannt Hier ist x F x x F x y F y D x D y displaystyle langle x mid Phi x rangle x mid Phi x land forall y Phi y implies D x subseteq D y nbsp wobei D a displaystyle D a nbsp das bezuglich der displaystyle in nbsp Relation kleinste Element von b a b T b displaystyle b mid a subseteq b land T b nbsp ist und T a d H d a acc d displaystyle textrm T a exists d H d land a textrm acc d nbsp H a d a d acc d a displaystyle textrm H a forall d in a d textrm acc d cap a nbsp acc a x x y y x b a x b x b displaystyle textrm acc a x mid x neq y mid y in x lor exists b in a x in b lor x subseteq b nbsp S Bachmann 1967 4 3 sowie Deiser 2004 2 6 S 257 258 und Enderton 1977 Chapter 7 S 182 194 Definition aus Zermelos Nachlass 1915 laut M Hallett Cantorian set theory and limitation of size Oxford 1984 S 277f Diese Definition publizierte erst Paul Bernays Zermelos damaliger Assistent in Zurich Bernays A System of Axiomatic Set Theory II in Journal of Symbolic Logic 6 1941 S 6 und 10 Zermelo nannte noch die Bedingung 0 y y displaystyle 0 in y cup y nbsp die sich aus der letzten Bedingung fur die leere Teilmenge 0 ergibt M Hallett Cantorian set theory and limitation of size Oxford 1984 S 279 Definition aus Zermelos Nachlass von 1915 publiziert erst in E Zermelo Uber Grenzzahlen und Mengenbereiche in Fundamenta Mathematicae 16 1930 PDF 1 5 MB 29 47 Definition S 31 J v Neumann Zur Einfuhrung der transfiniten Zahlen 1923 in Acta scientiarum mathematicarum 1 1922 23 199 208 Definition S 199f ediert in J v Neumann Collected Works I Oxford London New York Paris 1961 S 24 34 Dieselbe Definition auch in J v Neumann Uber die Definition durch transfinite Induktion und verwandte Fragen der allgemeinen Mengenlehre 1927 in Mathematische Annalen 99 1928 373 391 Definition S 378 Die Definition geht auf eine Vorlesung Godels in Wien 1937 zuruck laut Bernays A System of Axiomatic Set Theory II in Journal of Symbolic Logic 6 1941 S 10 R M Robinson The theory of classes A modification of von Neumann s System in Journal of Symbolic Logic 2 1937 S 29 36 Bernays A System of Axiomatic Set Theory II in Journal of Symbolic Logic 6 1941 S 6 a b c d s Levy 1979 II 2 14 II 3 11 II 3 12 II 3 13 II 3 16 Eine Wohlordnungsrelation lasst sich auch zwischen Wohlordnungstypen definieren zwischen Ordnungszahlen im Sinne von Cantor also Eine wohlgeordnete Menge S displaystyle S nbsp heisst kleiner oder kurzer als eine wohlgeordnete Menge T displaystyle T nbsp wenn S displaystyle S nbsp ordnungsisomorph zu einer echten Untermenge von T displaystyle T nbsp ist Es sei die Vereinbarung getroffen dass im weiteren wenn nicht ausdrucklich etwas anderes gesagt ist unter Ordinalzahl eine Ordinalzahl im von Neumannschen Sinne gemeint sein wird und dass die Behauptungen die aufgestellt werden Satze in ZF oder ZFC sind Man beachte dass Vereinigung Durchschnitt von Elementen einer Menge von transitiven Mengen transitiv ist Diese Behauptung ist von dem Fundierungsaxiom unabhangig Gabe es namlich solche Zahlen nicht dann ware On displaystyle textrm On nbsp Untermenge von sup S displaystyle operatorname sup S nbsp eine echte Menge also Wenn b displaystyle beta nbsp eine Ordinalzahl ist die grosser ist als alle Elemente der Menge S displaystyle S nbsp dann ist g g b S displaystyle gamma mid gamma leq beta setminus S nbsp keine echte Klasse sondern eine wohlgeordnete Menge und hat daher ein kleinstes Element a b s Bachmann 1967 4 1 3 4 1 4 Der englische Begriff dafur ist strict upper bound a b c s Komjath Tototik 2006 8 2 8 3 8 18 s zum Beispiel Schutte 1997 und Deutsch 1999 S 308 309 s Forster 2003 7 1 vgl auch mit I Phillips Recursion Theory In S Abramsky D Gabbay T Maibaum Hrsg Handbook of Logic in Computer Science Vol 1 Oxford University Press 1992 ISBN 0 19 853735 2 sowie Stephen A Cook Hao Wang Characterizations of Ordinal Numbers in Set Theory Mathematische Annalen 164 1 1966 Dies lasst sich allerdings ohne das Auswahlaxiom nicht beweisen siehe Kenneth Kunen Set Theory North Holland Amsterdam 1980 S 30 und 33 a b c Diesem Buch liegt ein spezielles Axiomensystem zugrunde In diesem Buch wird nirgendwo das Fundierungsaxiom verwendet Normdaten Sachbegriff GND 4172728 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ordinalzahl amp oldid 236177612