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Friedrich Moritz Hartogs auch Fritz Hartogs 20 Mai 1874 in Brussel 18 August 1943 in Munchen war ein deutscher Mathematiker der vor allem wegen seiner Arbeiten zur Funktionentheorie mehrerer komplexer Veranderlicher und zur Mengenlehre bekannt ist Friedrich Hartogs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenHartogs wurde als Sohn des Kaufmanns Gustav Hartogs und seiner Frau Elise Feist geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf Er studierte an der TU Hannover an der Technischen Hochschule und der Universitat in Berlin sowie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen wo er 1903 bei Alfred Pringsheim mit Auszeichnung promovierte Nach der Habilitation 1905 war er Privatdozent 1910 ausserordentlicher 1912 etatmassig ausserordentlicher und 1927 ordentlicher Professor in Munchen Seine Wahl in die Bayerische Akademie der Wissenschaften scheiterte aber da man einen Chemiker vorzog Ein Grund fur seine Karriere Verzogerungen war seine z B in den Erinnerungen von Andre Weil bezeugte scheue und zuruckhaltende Natur Einen Ruf an die Universitat Frankfurt 1922 lehnte er ab da ihm in Inflationszeiten der Stiftungsstatus der Universitat zu unsicher war 1935 wurde er als Jude von den Nationalsozialisten entlassen eine Entlassung schon 1933 entfiel da er schon vor 1914 Beamter war 1938 wurde er nach den Pogromen der Reichspogromnacht kurzzeitig ins KZ Dachau eingewiesen und misshandelt 1941 musste er den Judenstern tragen eine Einweisung in ein Arbeitslager konnte er aber zunachst durch einen mit seiner nicht judischen Ehefrau abgesprochenen Scheidungsprozess abwenden und vermied damit auch die drohende Enteignung seines Hauses 1943 beging er der standigen Demutigungen mude und angesichts seiner drohenden Verhaftung der Ortsgruppenleiter der NSDAP von Pullach schien bis dahin seinen Aufenthalt stillschweigend geduldet zu haben Suizid mit einer Uberdosis Schlafmittel Seine Frau die er im Jahr 1900 geheiratet hatte und seine vier Kinder drei davon im Ausland uberlebten den Krieg Werk BearbeitenHartogs leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der komplexen Analysis in mehreren Variablen Ein Satz von Hartogs in seiner Habilitation 1905 stellt die Holomorphie von Funktionen mehrerer Veranderlicher sicher falls sie in jeder Variablen separat holomorph sind Sie sind also insbesondere auch stetig im Gegensatz zu den Verhaltnissen im reellen Fall Der Kontinuitatssatz von Hartogs bzw Lemma von Hartogs stellt die holomorphe Fortsetzung von Funktionen mehrerer Variabler holomorph in der zusammenhangenden Umgebung des zusammenhangenden Randes eines begrenzten Gebietes K des C n displaystyle C n nbsp n gt 1 in K hinein sicher Hartogs formulierte und bewies den Satz fur spezielle Gebiete K und spezielle Umgebungen Beispielsweise bewies er die holomorphe Fortsetzbarkeit einer auf einer offenen Kugelschale holomorphen Funktionen ins Kugelinnere wo im Gegensatz zu einer Variabler somit keine isolierten Singularitaten existieren konnen Schon in seiner Dissertation bewies er die Fortsetzbarkeit einer in der Umgebung eines Zylinders K in zwei komplexen Dimensionen holomorphen Funktion in K hinein Aus diesen Arbeiten entstanden spater die grundlegenden Begriffe Holomorphiehulle und Holomorphiegebiet In der Mengenlehre ist der Satz von Hartogs bekannt der zu jeder Menge die Existenz einer wohlgeordneten Menge grosserer Kardinalitat sicherstellt Ausserdem gab er in seinem Aufsatz von 1915 einen neuen Beweis des Zermeloschen Wohlordnungssatzes unter Verwendung des Prinzips der Vergleichbarkeit von Kardinalitaten Trichotomie statt des Auswahlaxioms daraus folgt dass Trichotomie aquivalent zum Auswahlaxiom ist 1909 gab er einen elementaren Beweis des Weierstrassschen Vorbereitungssatzes 1925 gab er einen neuen Beweis des Jordanschen Kurvensatzes Schriften BearbeitenUber die Funktionen mehrerer unabhangiger Veranderlicher Mathematische Annalen Band 62 1906 S 1 Uber neuere Untersuchungen auf dem Gebiete der analytischen Funktionen mehrerer Variablen Jahresbericht DMV 1907 Uber das Problem der Wohlordnung Mathematische Annalen Band 76 1915 S 438 Literatur BearbeitenF L Bauer Fritz Hartogs das Leben eines deutschen Mathematikers in Munchen Memento vom 22 Februar 2004 im Internet Archive PDF Datei 10 kB 22 Februar 2004 Biographie von Otto Forster Freddy Litten mathe lmu Nr 9 2004Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Friedrich Moritz Hartogs In MacTutor History of Mathematics archive Kurzbiografie Weitere Seite der Uni Munchen u a zu HartogsNormdaten Person GND 116405066 lobid OGND AKS LCCN nr00009592 VIAF 35207507 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartogs Friedrich MoritzALTERNATIVNAMEN Hartogs FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 20 Mai 1874GEBURTSORT BrusselSTERBEDATUM 18 August 1943STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Moritz Hartogs amp oldid 234868220