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Die Peano Axiome auch Dedekind Peano Axiome oder Peano Postulate sind funf Axiome welche die naturlichen Zahlen und ihre Eigenschaften charakterisieren Sie wurden 1889 vom italienischen Mathematiker Giuseppe Peano formuliert 1 und dienen bis heute als Standardformalisierung der Arithmetik fur metamathematische Untersuchungen Wahrend die ursprungliche Version von Peano in Pradikatenlogik zweiter Stufe formalisiert werden kann wird heute meist eine schwachere Variante in Pradikatenlogik erster Stufe verwendet die als Peano Arithmetik bezeichnet wird Mit Ausnahme von Vertretern des Ultrafinitismus wird die Peano Arithmetik in der Mathematik allgemein als korrekte und konsistente Charakterisierung der naturlichen Zahlen anerkannt Andere Formalisierungen der naturlichen Zahlen die mit der Peano Arithmetik verwandt sind sind die Robinson Arithmetik und die Primitiv rekursive Arithmetik Richard Dedekind bewies bereits 1888 den sogenannten Isomorphiesatz von Dedekind dass alle Modelle der Peano Arithmetik mit Induktionsaxiom zweiter Stufe isomorph zum Standardmodell N displaystyle mathbb N sind d h dass die Struktur der naturlichen Zahlen so bis auf Benennung eindeutig charakterisiert wird Dies gilt dagegen nicht fur die erststufige Formalisierung aus dem Satz von Lowenheim Skolem folgt die Existenz von paarweise nicht isomorphen Modellen u a Modellen jeder unendlichen Kardinalitat die die Peano Axiome erfullen Inhaltsverzeichnis 1 Axiome 1 1 Ursprungliche Formalisierung 1 2 Formalisierung in der Pradikatenlogik erster Stufe 2 Einzelnachweise 3 LiteraturAxiome BearbeitenUrsprungliche Formalisierung Bearbeiten Peano betrachtete ursprunglich 1 als kleinste naturliche Zahl In seiner spateren Version der Axiome die im Folgenden modern notiert sind ersetzte er 1 durch 0 2 Die Axiome haben dann folgende Form 0 N displaystyle 0 in mathbb N nbsp n n N n N displaystyle forall n n in mathbb N Rightarrow n in mathbb N nbsp n n N n 0 displaystyle forall n n in mathbb N Rightarrow n not 0 nbsp n m m n N m n m n displaystyle forall n m m n in mathbb N Rightarrow m n Rightarrow m n nbsp X 0 X n n N n X n X N X displaystyle forall X 0 in X land forall n n in mathbb N Rightarrow n in X Rightarrow n in X Rightarrow mathbb N subseteq X nbsp Diese Axiome lassen sich folgendermassen verbalisieren wobei n displaystyle n nbsp als Nachfolger von n displaystyle n nbsp gelesen wird 0 ist eine naturliche Zahl Jede naturliche Zahl n displaystyle n nbsp hat eine naturliche Zahl n displaystyle n nbsp als Nachfolger 0 ist kein Nachfolger einer naturlichen Zahl Naturliche Zahlen mit gleichem Nachfolger sind gleich Enthalt die Menge X displaystyle X nbsp die 0 und mit jeder naturlichen Zahl n displaystyle n nbsp auch deren Nachfolger n displaystyle n nbsp so bilden die naturlichen Zahlen eine Teilmenge von X displaystyle X nbsp Das letzte Axiom heisst Induktionsaxiom da auf ihm die Beweismethode der vollstandigen Induktion beruht Es ist aquivalent zur Aussage dass jede nichtleere Menge naturlicher Zahlen ein kleinstes Element hat Mit ihm lassen sich Addition und Multiplikation auf N displaystyle mathbb N nbsp rekursiv definieren 3 m 0 m displaystyle m 0 m nbsp m n m n displaystyle m n m n nbsp 0 m 0 displaystyle 0 cdot m 0 nbsp n m n m m displaystyle n cdot m n cdot m m nbsp Die Eins definierte Peano als Nachfolger der Null 4 1 0 displaystyle 1 0 nbsp Aus dieser Definition folgt mit der Additionsdefinition fur den Nachfolger n n 1 displaystyle n n 1 nbsp Peano setzte als Rahmen eine Klassenlogik voraus 1 Sein Axiomensystem ist auch in der Mengenlehre interpretierbar oder auch in der Pradikatenlogik zweiter Stufe da neben Zahlenvariablen im Induktionsaxiom auch die Mengenvariable X displaystyle X nbsp vorkommt Formalisierung in der Pradikatenlogik erster Stufe Bearbeiten Hauptartikel Peano Arithmetik Die ursprungliche Formalisierung enthalt im Induktionsaxiom eine Quantifikation uber Mengen von Objekten siehe oben Da aber in der Pradikatenlogik erster Stufe nicht uber Mengen von Objekten quantifiziert werden kann wird fur die Formalisierung in der Logik der ersten Stufe das Induktionsaxiom durch ein schwacheres Axiomenschema in der Pradikatenlogik erster Stufe ersetzt Dieses hat die folgende Form ϕ 0 n ϕ n ϕ n n ϕ n displaystyle phi 0 land forall n phi n Rightarrow phi n Rightarrow forall n phi n nbsp fur alle Formeln ϕ x displaystyle phi x nbsp Gilt ϕ 0 displaystyle phi 0 nbsp und folgt fur jede Zahl n aus ϕ n displaystyle phi n nbsp die Gultigkeit von ϕ n displaystyle phi n nbsp dann gilt die Formel ϕ n displaystyle phi n nbsp fur jede naturliche Zahl n Fur jede Formel ϕ x displaystyle phi x nbsp muss das entsprechende Induktionsaxiom hinzugefugt werden die erststufige Version der Peano Arithmetik enthalt also eine unendliche Menge von Axiomen Einzelnachweise Bearbeiten a b Peano Arithmetices principia nova methodo exposita Turin 1889 Peano Opere scelte III S 216 original mit Operator n statt n Peano Opere scelte III S 221 und 229 Peano Opere scelte III S 220Literatur BearbeitenRichard Dedekind Was sind und was sollen die Zahlen Braunschweig 1888 Giuseppe Peano Arithmetices principia nova methodo exposita Turin 1889 Hans Hermes Einfuhrung in die mathematische Logik B G Teubner Stuttgart 2 Aufl 1969 Verlags Nr 2201 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peano Axiome amp oldid 234959719