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Funktionsgraph der Zeta Funktion fur reelle Argumente im Bereich 20 lt s lt 10 Komplexes Schaubild mit Kolorierung der Funktionswerte Die Riemannsche Zeta Funktion in der komplexen Ebene Die Null also der Ursprung der komplexen Ebene befindet sich genau in der Mitte des Schaubildes Die im Bild sichtbaren sogenannten nicht trivialen Nullstellen der Zeta Funktion liegen auf der nicht eingezeichneten vertikalen Linie durch 0 5 Sie sind als schwarze Punkte auf dieser gedachten Linie erkennbar und spiegelsymmetrisch zur reellen Achse also zur horizontalen Linie durch den Ursprung angeordnet Das Schaubild besitzt einen einzigen rein weissen Punkt Dieser gehort zur einzigen Polstelle der Zeta Funktion in 1 also zu demjenigen Punkt der sich eine Einheit rechts vom Ursprung befindet und in dem die Zeta Funktion nicht definiert ist Die sogenannten trivialen Nullstellen liegen auf dem linken Teil der reellen Achse namlich in 2 4 6 8 Die Riemannsche Zeta Funktion auch Riemannsche z Funktion oder Riemannsche Zetafunktion nach Bernhard Riemann ist eine komplexwertige spezielle mathematische Funktion die in der analytischen Zahlentheorie einem Teilgebiet der Mathematik eine wichtige Rolle spielt Erstmals betrachtet wurde sie im 18 160 Jahrhundert von Leonhard Euler der sie im Rahmen des Basler Problems untersuchte Bezeichnet wird sie ublicherweise mit dem griechischen Buchstaben x03B6 displaystyle zeta Zeta Ihr Definitionsbereich umfasst alle komplexen Zahlen ausser der Zahl 1 displaystyle 1 Fur Werte s x2208 C displaystyle s in mathbb C mit Realteil grosser als 1 displaystyle 1 wird die Riemannsche Zeta Funktion uber eine Dirichlet Reihe definiert Mittels analytischer Fortsetzung kann sie zu einer auf C x2216 1 displaystyle mathbb C setminus 1 holomorphen Funktion ausgeweitet werden Sie erfullt eine wichtige Funktionalgleichung mit deren Hilfe sie sogar charakterisiert werden kann Von grosser Bedeutung fur die Zahlentheorie ist der Zusammenhang der Zeta Funktion mit der Primfaktorzerlegung naturlicher Zahlen Auf dieser Basis konnte Riemann im Jahr 1859 die sehr enge und nicht offensichtliche Beziehung zwischen den Primzahlen und der Lage der Nullstellen der Zeta Funktion nachweisen So folgt aus der Tatsache x03B6 s x2260 0 displaystyle zeta s neq 0 fur alle komplexen Zahlen s displaystyle s mit Re x2061 s x2265 1 displaystyle operatorname Re s geq 1 bereits dass die n displaystyle n te Primzahl p n displaystyle p n recht genau den Wert n log x2061 n displaystyle n log n hat 160 genauer gesagt folgt 91 1 93 91 2 93 lim n x2192 x221E p n n log x2061 n 1 displaystyle lim n to infty frac p n n log n 1 Hier bezeichnet log x2061 n displaystyle log n den naturlichen Logarithmus von n displaystyle n Genauere Informationen uber nullstellenfreie Bereiche macht das Bild um die Primzahlverteilung deutlicher Die bisher unbewiesene Riemannsche Vermutung sagt aus dass alle nicht trivialen Nullstellen der Riemannschen Zeta Funktion den Realteil 1 2 displaystyle tfrac 1 2 haben also auf einer gemeinsamen Geraden liegen Ob diese Vermutung zutrifft ist eines der wichtigsten ungelosten Probleme der Mathematik Aufgrund der Bedeutung der Primzahlen fur moderne Kryptosysteme wie in etwa der RSA Verschlusselung geniesst die Riemannsche Vermutung auch ausserhalb der reinen Zahlentheorie Aufmerksamkeit Das Verhalten der Riemannschen Zeta Funktion in den Bereichen Re x2061 s x2265 1 displaystyle operatorname Re s geq 1 und Re x2061 s x2264 0 displaystyle operatorname Re s leq 0 gilt als gut verstanden Jedoch sind ihre Eigenschaften innerhalb des kritischen Streifens 0 lt Re x2061 s lt 1 displaystyle 0 lt operatorname Re s lt 1 weitestgehend unbekannt und Gegenstand bedeutender Vermutungen Dies betrifft unter anderem die Fragen nach asymptotischem Wachstum in imaginarer Richtung und der fur die Zahlentheorie so wichtigen Nullstellenverteilung Nach heutigem Wissensstand beschreibt die Zeta Funktion im Streifen 1 2 lt Re x2061 s lt 1 displaystyle tfrac 1 2 lt operatorname Re s lt 1 im Wesentlichen Chaos Die Werte der Nullstellen bauen nicht nur Brucken zur Theorie der Primzahlen sondern hochstwahrscheinlich auch zur modernen Quantenphysik Weitere Anwendungsgebiete sind die Wahrscheinlichkeitstheorie und die Theorie der automorphen Formen insbesondere im Feld des Langlands Programms Aus Sicht der algebraischen Zahlentheorie ist die Riemannsche Zeta Funktion nur ein Spezialfall einer ganzen Klasse sogenannter L Funktionen So entspricht sie der zum Trivialen Charakter modulo 1 gehorigen Dirichletschen L Funktion und der zum Zahlkorper Q displaystyle mathbb Q rationale Zahlen korrespondierenden Dedekindschen Zeta Funktion Wegen der uberragenden Bedeutung der Riemannschen Vermutung fur die Zahlentheorie und deren Anwendungen bleibt der Themenkreis der Riemannschen Zeta Funktion ein Gebiet intensiver mathematischer Forschung Entscheidende Fortschritte erzielten Mathematiker wie zum Beispiel Lindelof Hadamard de La Vallee Poussin Hardy Littlewood Selberg Woronin und Conrey Inhaltsverzeichnis 1 Notation 2 Einordnung ohne mathematisches Vorwissen 2 1 Motivation 2 2 Wie funktioniert die Zeta Funktion 3 Definition und Darstellungsformen 3 1 Dirichlet Reihe 3 2 Euler Produkt 3 3 Mellin Transformation 3 4 Methoden zur analytischen Fortsetzung 3 4 1 Umformungen der Dirichlet Reihe und die Eulersche Reihentransformation 3 4 2 Durch Limitierungsverfahren 3 4 3 Die Euler Maclaurin Summenformel 3 4 4 Integration uber eine Hankel Kontur 3 5 Weitere Darstellungsmoglichkeiten 4 Geschichte 4 1 Um 1735 loste Leonhard Euler das Basler Problem 4 2 Dirichlet zeigt seinen Primzahlsatz 4 3 Riemanns Beitrag zur Zeta Funktion 4 4 Die letzten Jahre des 19 Jahrhunderts 4 4 1 Mangoldt beweist die Hauptformel von Riemann 4 4 2 Hadamard und De La Vallee Poussin beweisen den Primzahlsatz 4 5 Anfang des 20 Jahrhunderts 4 5 1 Hilbert formuliert seine 23 Probleme 4 5 2 Ramanujans Arbeit zur Zeta Funktion 4 5 3 Der Nachlass Riemanns 4 6 Nach 1945 bis heute 4 6 1 Im Zeitalter des Computers 4 6 2 Zahlentheorie trifft Quantenphysik 4 6 3 Die Riemannsche Vermutung bis heute 5 Praktische Anwendungsgebiete 5 1 Schnelle Primzahltests 5 2 Physik 5 2 1 Regularisierung von Determinanten 5 3 Das Zipfsche Gesetz 6 Globale Eigenschaften 6 1 Funktionalgleichung 6 2 Charakterisierung durch Hamburger 6 3 Transzendenz 6 4 Global konvergente Laurent Reihe 6 5 Ordnung 7 Eigenschaften der Dirichlet Reihe 7 1 Fur reelle Argumente grosser als 1 7 1 1 Abbildungseigenschaften und Folgerungen 7 1 2 Ungleichungen 7 2 Konvergenzgeschwindigkeit 7 3 Verhalten in der vertikalen und horizontalen Richtung 7 4 Beziehungen zu zahlentheoretischen Funktionen 7 5 Dirichlet Reihe der Ableitungen und Stammfunktion 8 Spezielle Funktionswerte 9 Nullstellen 9 1 Triviale Nullstellen 9 2 Nichttriviale Nullstellen 9 2 1 Existenz und asymptotische Verteilung 9 2 2 Symmetrieeigenschaften 9 2 3 Summen und Reihen 9 2 4 Ordnungen 9 2 5 Nullstellenfreie Regionen 9 2 6 Die Riemannsche Vermutung 9 2 7 Resultate zur Lage auf der kritischen Geraden 9 2 8 Numerische Berechnungen 9 2 9 Numerische Werte der fruhen Nullstellen 9 3 Hadamard Produktentwicklung 10 Weitere Eigenschaften im kritischen Streifen 10 1 Universalitatssatz von Woronin 10 2 Approximate functional equation 10 3 Wachstum im kritischen Streifen 10 3 1 Bekannte Resultate 10 3 2 Die Lindelofsche Vermutung 10 3 3 Zusammenhang zu Potenzmomenten 10 3 4 Zusammenhang mit der Riemannschen Vermutung 11 Anwendung in der analytischen Zahlentheorie 11 1 Zusammenhang zur Primzahlverteilung 11 1 1 Der Primzahlsatz 11 1 2 Explizite Berechnung der Primzahlfunktion 11 2 Die Selberg Delange Methode 11 3 Das Dirichletsche Teilerproblem 11 4 Produktkompositionen 11 5 Bestimmung der mittleren Ordnung zahlentheoretischer Funktionen uber Taubersatze 11 6 Quaternionen und Oktaven 11 7 Zusammenhange zu elliptischen Kurven und kongruenten Dreiecken 12 Verallgemeinerungen 12 1 Dirichletsche L Funktionen 12 2 Hurwitzsche und Lerchsche Zeta Funktion 12 3 Dedekindsche Zeta Funktion zu Zahlkorpern 12 3 1 Der Zahlkorper der rationalen Zahlen 12 3 2 Quadratische Zahlkorper 12 3 3 Kreisteilungskorper 12 3 4 Abelsche Erweiterungen 12 4 Arithmetische Zeta Funktionen 13 Zusammenhange zur Theorie der automorphen Formen 13 1 L Funktionen zu Eisensteinreihen 13 2 Beziehung zu nicht holomorphen Eisensteinreihen 13 3 Beziehung zur Jacobischen Theta Funktion 14 Auftreten in der Wahrscheinlichkeitstheorie Statistik und probabilistischen Zahlentheorie 14 1 Teilerfremde Tupel 14 2 Beziehungen zur Theorie der Zufallsmatrizen 14 3 Vermutung von Keating Snaith 15 Algorithmen zur schnellen numerischen Berechnung 16 Ableitung 17 In Kunst und Kultur 18 Siehe auch 19 Literatur 20 Weblinks 21 Einzelnachweise Notation Bearbeiten Im ganzen Artikel bezeichnet i displaystyle mathrm i die imaginare Einheit und e 2 718 28 x2026 displaystyle mathrm e 2 71828 dots die Eulersche Zahl Zudem wird s displaystyle s haufig als komplexe Variable verwendet die oft in s x03C3 i t displaystyle s sigma mathrm i t zerlegt wird Des Weiteren wird oft die O Notation von Landau fur die Angabe von Fehlergrossen verwendet Verhalten sich zwei unbeschrankte Funktionen f displaystyle f und g displaystyle g fur wachsendes Argument gleich gilt also lim x x2192 x221E f x g x 1 displaystyle lim x to infty tfrac f x g x 1 so wird dies mit f x x223C g x displaystyle f x sim g x notiert Einordnung ohne mathematisches Vorwissen Bearbeiten Motivation Bearbeiten Fur jede Primzahl macht die Zahlfunktion einen Schritt nach oben auf einer unendlich langen und hohen Treppe Die Vorhersage schlangelt sich stetig um die Zahlfunktion herum Jedoch ist fur sehr grosse Werte eine immer grossere Distanz zwischen der Treppe und der Vorhersage zu erwarten Die Nullstellen der Zeta Funktion korrigieren die Vorhersage bis zu einem exakten Term Je mehr der unendlich vielen Nullstellen einbezogen werden desto genauer die Annaherung Das Bild zeigt die Korrektur von 100 Nullstellenpaaren Im Zentrum der Zahlentheorie jenes Zweiges der Mathematik der sich mit den Eigenschaften der naturlichen Zahlen 1 2 3 4 beschaftigt stehen die Primzahlen 2 3 5 7 11 Diese sind ausgezeichnet durch die Eigenschaft genau zwei Teiler zu haben namlich die 1 und sich selbst Die 1 ist keine Primzahl Bereits Euklid konnte zeigen dass es unendlich viele Primzahlen gibt weshalb die Liste 2 3 5 7 11 niemals enden wird Die Primzahlen sind gewissermassen die Atome der ganzen Zahlen da sich jede positive ganze Zahl eindeutig multiplikativ in solche zerlegen lasst Zum Beispiel gilt 21 3 7 und 110 2 5 11 Trotz dieser elementaren Eigenschaft ist nach mehreren Jahrtausenden Mathematikgeschichte bis heute kein Muster bekannt dem sich die Primzahlen in ihrer Folge unterwerfen Ihre Natur ist eine der bedeutendsten offenen Fragen der Mathematik Auch wenn das detaillierte Verstandnis der Sequenz 2 3 5 7 11 unerreichbar fern ist kann man nach Mustern suchen wenn man den Blick ausweitet Dabei hilft zum Beispiel die Vorstellung dass mit Hilfe statistischer Methoden das Verhalten sehr vieler Menschen zum Beispiel bezuglich des Konsum und Wahlverhaltens oft uberraschend prazise beschrieben werden kann obgleich ein einzelner Mensch ausserst komplex ist Das hat grob gesagt damit zu tun dass grosser werdende relevante Datenmengen immer zuverlassigere Informationen liefern Im Falle der Primzahlen fuhrt eine solche Ausweitung unter anderem zu der Frage wie viele Primzahlen es unterhalb einer fest gewahlten Zahl gibt Zum Beispiel sind nur 4 Primzahlen namlich 2 3 5 und 7 kleiner als die Zahl 10 Im Falle von 50 gibt es schon 15 kleinere Primzahlen namlich 2 3 5 7 11 13 17 19 23 29 31 37 41 43 47 Ende des 19 Jahrhunderts konnte als Folgerung des Primzahlsatzes eine verbluffend genaue Abschatzung fur die Verteilung der Primzahlen bewiesen werden Der Primzahlsatz wurde bereits im 18 160 Jahrhundert vom 15 jahrigen Gauss in den Jahren 1792 93 vermutet 91 3 93 Die Abschatzung wurde bereits vor einem Beweis des Primzahlsatzes von Riemann gegeben und tritt als eine Formel in Erscheinung die die schnelle Berechnung eines Vorhersagewertes zulasst Mit dieser Formel kann zu einer gegebenen Zahl die Anzahl der Primzahlen die kleiner als diese Zahl sind in vernunftiger Zeit geschatzt werden Die Formel zur Vorhersage wird prozentual immer genauer je grosser die Zahl gewahlt wird jedoch mit Schwankungen Beispielsweise liefert sie fur den Wert 50 die Prognose 14 97 es sind tatsachlich 15 Primzahlen siehe oben womit der Fehler bei 0 16 Prozent liegt Weiter sagt sie rund 78 527 Primzahlen unter der Zahl 1 000 000 voraus 160 tatsachlich sind es 78 498 Dies entspricht einer Abweichung von 0 037 Prozent Ein mogliches Werkzeug zum Beweis dieser Formel ist die Riemannsche Zeta Funktion Dabei wird ausgenutzt dass sie das Gesetz der eindeutigen Primfaktorzerlegung in der Sprache der Analysis ausdruckt Also werden die Eigenschaften der Primzahlen in dieser Funktion versteckt abgespeichert Erhoht sich das Wissen um die Zeta Funktion so auch das Wissen um die Primzahlen sogar in detaillierteren Fragestellungen So konnen viele Primzahltests wie der von Miller Rabin unter Annahme der Riemannschen Vermutung bewiesen bzw verbessert werden 91 4 93 Die Nullstellen der Zeta Funktion erzeugen einen Korrekturterm obiger Formel der sie in einen exakten Ausdruck umwandelt Diese dadurch entstehende exakte Formel kennt also die Verteilung der Primzahlen bis ins letzte Detail Damit gelten die Fragen um die Primzahlen jedoch nicht als gelost der Rechenaufwand nimmt mit steigenden Werten sehr stark zu und somit sind praktische Berechnungen mit dieser Formel nicht effektiv Fur numerische Forschung eignen sich im Gegensatz dazu moderne Primzahltests besser Die exakte Formel ist jedoch von theoretischem Interesse sie birgt namlich den Fehlerabstand zwischen der einfachen Vorhersage und der tatsachlichen Primzahlverteilung Es wird vermutet dass dieser Fehler innerhalb des Spektrums aller Moglichkeiten kleinstmoglich ist Dabei ware eine Entschlusselung dieses Fehlers nicht so sehr fur die Numerik von Relevanz Vielmehr ist die reine Mathematik bestrebt den bisher verborgenen Grund zu erfahren weshalb der Fehler falls zutreffend so klein wie moglich ausfallt Die Primzahlen sind nicht nur Gegenstand der mathematischen Grundlagenforschung sondern haben auch praktische Anwendungen So kommen beispielsweise bei Kryptosystemen wie der RSA Verschlusselung sehr grosse Primzahlen zum Einsatz Wie funktioniert die Zeta Funktion Bearbeiten Eine mathematische Funktion ist im Grunde wie eine Rechenmaschine Man gibt einen Wert in die Funktion ein und diese liefert dann ein Ergebnis in Abhangigkeit vom Eingabewert zumindest theoretisch Damit ist gemeint dass die Funktion an sich nicht rechnet sondern meist nur eine Rechenvorschrift formelhaft festhalt Einfaches Beispiel fur eine Funktion ist die quadratische Funktion welche die Eingabe mit sich selbst multipliziert Formelhaft schreibt man dies als f x x 2 displaystyle f x x 2 Somit ordnet die quadratische Funktion beispielsweise der Zahl x2212 2 displaystyle 2 den Wert x2212 2 2 displaystyle 2 2 zu Rechnet man dies aus ergibt sich 4 displaystyle 4 also f x2212 2 4 displaystyle f 2 4 Im Prinzip funktioniert die Riemannsche Zeta Funktion genau wie das obere Beispiel nur dass die Rechenvorschrift etwas komplizierter ist Um diese zu verstehen muss das Konzept der unendlichen Reihen bekannt sein Eine konvergente Reihe ist grob gesagt eine Summe von Zahlen die niemals endet und die sich einer Zahl immer mehr annahert Ein elementares nicht triviales Beispiel einer Reihe fusst auf der Zahl 1 9 displaystyle tfrac 1 9 die in Dezimalschreibweise nicht geschlossen sondern nur durch die unendliche periodische Entwicklung 1 9 0 111 11111111 x2026 displaystyle frac 1 9 0 11111111111 dots geschrieben werden kann Schaut man genauer hin sieht man dass dies gerade die Summe aller kehrwertiger 10er Potenzen ist 1 10 1 100 1 1000 x22EF 0 1 0 01 0 001 x22EF 0 111 111 x2026 displaystyle frac 1 10 frac 1 100 frac 1 1000 cdots 0 1 0 01 0 001 cdots 0 111111 dots Damit sich die unendlich lange Summe einem Wert annahert muss gewahrleistet sein dass die Summanden schnell genug klein werden Die Riemannsche Zeta Funktion ist nun vergleichbar mit einer Rechenmaschine die zu einer gegebenen Zahl x displaystyle x die unendliche Summe der Kehrwerte aller naturlichen Potenzen mit diesem Exponenten bildet Als mathematische Formel lautet diese Vorschrift x03B6 x 1 1 x 1 2 x 1 3 x 1 4 x 1 5 x 1 6 x 1 7 x 1 8 x 1 9 x x22EF x2211 n 1 x221E 1 n x displaystyle begin aligned zeta x amp frac 1 1 x frac 1 2 x frac 1 3 x frac 1 4 x frac 1 5 x frac 1 6 x frac 1 7 x frac 1 8 x frac 1 9 x cdots amp sum n 1 infty frac 1 n x end aligned Um das besser zu verstehen betrachtet man das Beispiel der Eingabe x 2 displaystyle x 2 Die naturlichen Potenzen mit diesem Exponenten sind gerade die Quadratzahlen 1 4 9 16 25 Damit ware das Ergebnis der Zeta Rechenmaschine in Abhangigkeit vom Eingabewert 2 die Reihe x03B6 2 1 1 1 4 1 9 1 16 1 25 1 36 1 49 1 64 1 81 x22EF displaystyle zeta 2 frac 1 1 frac 1 4 frac 1 9 frac 1 16 frac 1 25 frac 1 36 frac 1 49 frac 1 64 frac 1 81 cdots Es stellt sich heraus dass die Ausdrucke 1 N 2 displaystyle tfrac 1 N 2 schnell genug klein werden so dass diese unendlich lange Summe sich einem gewissen Zahlenwert beliebig annahert je weiter man summiert Experimentell kann man festhalten 1 1 1 1 4 1 25 1 1 4 1 9 x2248 1 361 1 1 4 1 9 1 16 x2248 1 423 6 displaystyle 1 1 qquad 1 frac 1 4 1 25 qquad 1 frac 1 4 frac 1 9 approx 1 361 qquad 1 frac 1 4 frac 1 9 frac 1 16 approx 1 4236 und wenn man sogar bis zur millionsten Quadratzahl 1 000 000 2 1 000 000 000 000 displaystyle 1 000 000 2 1 000 000 000 000 geht 1 1 4 1 9 x22EF 1 1 000 000 000 000 x2248 1 644 933 displaystyle 1 frac 1 4 frac 1 9 cdots frac 1 1 000 000 000 000 approx 1 644933 Da hier bereits sehr viele Terme addiert wurden kann man vermuten dass 1 644 933 displaystyle 1 644933 dem exakten Ergebnis schon recht nahe ist Der exakte Grenzwert ist das konnte Leonhard Euler begrunden die Zahl x03C0 2 6 1 644 934066848226436472415 x2026 displaystyle frac pi 2 6 1 644934066848226436472415 dotso Dabei ist x03C0 3 141 5926 x2026 displaystyle pi 3 1415926 dots die Kreiszahl Zwar kannte Euler den Beginn der Dezimalfolge 1 644 93406684822 x2026 displaystyle 1 64493406684822 dotso doch seine Begrundung beruhte letztlich auf mathematischen Argumenten und nicht expliziten Rechnungen da die Summe ja niemals endet Somit liefert die Zeta Funktion fur die Eingabe 2 das Ergebnis x03C0 2 6 displaystyle tfrac pi 2 6 Analog mussen fur die Eingabe 3 4 usw entsprechend die Kehrwerte aller Kubikzahlen Biquadratzahlen usw addiert werden und es kommen neue Grenzwerte x03B6 3 displaystyle zeta 3 x03B6 4 displaystyle zeta 4 usw zustande Definition und Darstellungsformen Bearbeiten Dirichlet Reihe Bearbeiten Die Zeta Funktion wird in der Literatur oft uber ihre Darstellung als Dirichlet Reihe definiert Fur komplexe Zahlen s displaystyle s deren Realteil grosser als 1 ist ist die Zeta Funktion definiert durch die Dirichlet Reihe 91 5 93 x03B6 s x2211 n 1 x221E 1 n s 1 1 2 s 1 3 s 1 4 s 1 5 s 1 6 s 1 7 s x22EF n s exp x2061 s log x2061 n displaystyle zeta s sum n 1 infty frac 1 n s 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 4 s frac 1 5 s frac 1 6 s frac 1 7 s dotsb n s exp s log n Wie man mittels des Integralkriteriums fur unendliche Reihen zeigen kann ist diese Reihe im angegebenen Bereich absolut konvergent Zudem ist die Konvergenz auf kompakten Teilmengen gleichmassig weshalb nach dem Satz von Weierstrass die dargestellte Funktion holomorph ist Wegen der Divergenz der harmonischen Reihe ist diese Darstellung fur alle komplexen Zahlen mit Realteil kleiner oder gleich 1 jedoch ungultig In besonderem Masse wird dies fur negative Argumente ersichtlich wenn man zum Beispiel versuchte die Zeta Funktion fur s x2212 1 displaystyle s 1 uber die Dirichlet Reihe auszuwerten Man hatte dann x03B6 x2212 1 1 1 x2212 1 1 2 x2212 1 1 3 x2212 1 1 4 x2212 1 1 5 x2212 1 1 6 x2212 1 1 7 x2212 1 x22EF 1 2 3 4 5 6 7 x22EF displaystyle begin aligned zeta 1 amp frac 1 1 1 frac 1 2 1 frac 1 3 1 frac 1 4 1 frac 1 5 1 frac 1 6 1 frac 1 7 1 dotsb amp 1 2 3 4 5 6 7 dotsb end aligned und diese Reihe hat offensichtlich keinen endlichen Grenzwert Dennoch wird die Dirichlet Reihe aufgrund ihrer Einfachheit und ihrer zahlentheoretischen Relevanz siehe Euler Produkt als Basisdefinition verwendet Mittels analytischer Fortsetzung siehe unten wird eine sinnvolle Berechnung fur alle komplexen Zahlen s displaystyle s mit s x2260 1 displaystyle s neq 1 moglich Damit kann schliesslich auch Werten wie x03B6 x2212 1 displaystyle zeta 1 ein Sinn gegeben werden es gilt zum Beispiel x03B6 x2212 1 x2212 1 12 displaystyle zeta 1 tfrac 1 12 Euler Produkt Bearbeiten Hauptartikel Euler Produkt Eine wesentliche Eigenschaft der Zeta Funktion ist ihre Verbindung zu den Primzahlen Euler der als Erster diesen Zusammenhang entdeckte betrachtete dafur das spater nach ihm benannte Euler Produkt das fur alle s x2208 C displaystyle s in mathbb C mit Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 gultig ist 91 5 93 x03B6 s 1 1 x2212 1 2 s 1 x2212 1 3 s 1 x2212 1 5 s x22EF x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 1 p s x220F p xA0 Primzahl 1 1 p s 1 p 2 s 1 p 3 s x22EF displaystyle zeta s frac 1 left 1 frac 1 2 s right left 1 frac 1 3 s right left 1 frac 1 5 s right cdots prod p text Primzahl frac 1 1 frac 1 p s prod p text Primzahl left 1 frac 1 p s frac 1 p 2s frac 1 p 3s dotsb right Es ist genau aquivalent zur Dirichlet Reihe und wird von manchen Autoren als Definition verwendet 91 6 93 91 7 93 Jeder einzelne Faktor des Produktes stellt eine geometrische Reihe x2211 q n displaystyle textstyle sum q n gebildet uber den Wert q p x2212 s displaystyle q p s dar wahrend sich das ganze Produkt uber alle Primzahlen p displaystyle p erstreckt Das Euler Produkt ist erstaunlich weil Primzahlen aufgrund ihrer nicht genau vorhersehbaren Verteilung sehr schwer in analytischen Ausdrucken unterzubringen sind Es stellt sich aber eine uberraschend einfache Identitat zwischen den chaotischen Primzahlen und einer bekannten Reihe heraus Fur die detaillierte Herleitung 160 160 Fur die formale Herleitung des Euler Produktes werden lediglich die geometrische Reihe der Satz dass jede naturliche Zahl n displaystyle n genau eine Zerlegung als Produkt von Primzahlen besitzt sowie Ausmultiplizieren von Klammern benotigt Zu Beginn bewahrt es sich nur eine endliche Anzahl von Primzahlen im Produkt zu beachten Entwickelt man jeden Term 1 1 x2212 1 p s displaystyle tfrac 1 1 frac 1 p s als eine geometrische Reihe 1 1 p s 1 p s 2 1 p s 3 x22EF displaystyle 1 tfrac 1 p s left tfrac 1 p s right 2 left tfrac 1 p s right 3 cdots so ergibt sich im Falle nur einer Primzahl 1 1 x2212 1 2 s 1 1 2 s 1 2 2 s 1 2 3 s x22EF 1 1 2 s 1 4 s 1 8 s x22EF displaystyle frac 1 1 frac 1 2 s 1 frac 1 2 s frac 1 2 2s frac 1 2 3s cdots 1 frac 1 2 s frac 1 4 s frac 1 8 s cdots wobei das Potenzgesetz 1 p s n 1 p n s 1 p n s displaystyle left tfrac 1 p s right n tfrac 1 p ns tfrac 1 p n s zu beachten ist Zur Rechten stehen genau die Zahlen die ausschliesslich Zweien in ihrer Primfaktorzerlegung haben also die Zweierpotenzen Verfahrt man weiter mit den ersten zwei Primzahlen ergibt sich 1 1 x2212 1 2 s x22C5 1 1 x2212 1 3 s 1 1 2 s 1 2 2 s 1 2 3 s x22EF x22C5 1 1 3 s 1 3 2 s 1 3 3 s x22EF displaystyle frac 1 1 frac 1 2 s cdot frac 1 1 frac 1 3 s left 1 frac 1 2 s frac 1 2 2s color red frac 1 2 3s cdots right cdot left 1 frac 1 3 s color red frac 1 3 2s frac 1 3 3s cdots right Multipliziert man beide Klammen aus ergeben sich in der Summe alle Kombinationen von Termen der Form 1 2 n s 3 m s displaystyle tfrac 1 2 ns 3 ms mit m n x2265 0 displaystyle m n geq 0 es gilt also 1 1 x2212 1 2 s x22C5 1 1 x2212 1 3 s 1 1 2 s 1 3 s 1 2 s 3 s 1 2 3 s 1 2 2 s 3 s x22EF 1 2 3 s 3 2 s x22EF 1 1 2 s 1 3 s 1 6 s 1 8 s 1 12 s x22EF 1 72 s x22EF displaystyle frac 1 1 frac 1 2 s cdot frac 1 1 frac 1 3 s 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 2 s 3 s frac 1 2 3s frac 1 2 2s 3 s cdots color red frac 1 2 3s 3 2s cdots 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 6 s frac 1 8 s frac 1 12 s cdots color red frac 1 72 s cdots und auf der rechten Seite stehen genau alle solchen Terme n x2212 s displaystyle n s sodass n displaystyle n nur Zweien und Dreien in seiner Primfaktorzerlegung hat Beim Ausmultiplizieren wird jeder Summand der einen Klammer mit einem Summand der anderen Klammer verrechnet und das in jeder Kombination fur 72 2 3 x22C5 3 2 displaystyle 72 2 3 cdot 3 2 sind die entsprechenden Terme in Rot markiert Auf ahnliche Weise findet man dass 1 1 x2212 1 2 s x22C5 1 1 x2212 1 3 s x22C5 1 1 x2212 1 5 s displaystyle tfrac 1 1 frac 1 2 s cdot tfrac 1 1 frac 1 3 s cdot tfrac 1 1 frac 1 5 s zu der entsprechenden Dirichlet Reihe korrespondiert in der alle Zahlen mit Primfaktorzerlegung 2 a 3 b 5 c displaystyle 2 a 3 b 5 c auftauchen und so weiter Entsprechend gilt fur allgemein die ersten n displaystyle n Primzahlen 1 1 x2212 1 2 s x22C5 1 1 x2212 1 3 s x22C5 1 1 x2212 1 5 s x22C5 x22EF x22C5 1 1 x2212 1 p n s x2211 m 2 a 1 3 a 2 5 a 3 x22EF p n a n a 1 a 2 a 3 x2026 a n x2265 0 1 m s displaystyle frac 1 1 frac 1 2 s cdot frac 1 1 frac 1 3 s cdot frac 1 1 frac 1 5 s cdot cdots cdot frac 1 1 frac 1 p n s sum m 2 a 1 3 a 2 5 a 3 cdots p n a n atop a 1 a 2 a 3 dots a n geq 0 frac 1 m s Nun kann man in dieser Formel n displaystyle n gegen Unendlich laufen lassen und erhalt x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 1 p s lim n x2192 x221E x2211 m 2 a 1 3 a 2 5 a 3 x22EF p n a n 1 m s x2211 m 1 x221E 1 m s 1 1 2 s 1 3 s 1 4 s x22EF x03B6 s displaystyle prod p text Primzahl frac 1 1 frac 1 p s lim n to infty sum m 2 a 1 3 a 2 5 a 3 cdots p n a n frac 1 m s sum m 1 infty frac 1 m s 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 4 s cdots zeta s da jede Zahl m displaystyle m genau eine Zerlegung m 2 a 1 3 a 2 5 a 3 x22EF displaystyle m 2 a 1 3 a 2 5 a 3 cdots besitzt Das Euler Produkt konvergiert im betrachteten Bereich Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 unbedingt 91 8 93 Mittels des Identitatssatzes fur Dirichlet Reihen lasst sich zeigen dass das Euler Produkt und der Fundamentalsatz der Arithmetik zueinander aquivalent sind Daher wird es zuweilen auch als dessen analytische Version bezeichnet 91 9 93 Eine wichtige Folgerung des Euler Produktes fur die Analysis der Zeta Funktion ist dass x03B6 s x2260 0 displaystyle zeta s not 0 fur alle Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 gilt Dies ist eine Konsequenz einer Erweiterung des Satzes vom Nullprodukt fur unendliche Produkte keiner der Faktoren des Euler Produktes ist fur irgendeinen Eingabewert aus diesem Bereich Null also wird es auch nicht im Grenzwert Null sein 91 10 93 Weitaus nichttrivialer ist die Tatsache dass das Euler Produkt im Gegensatz zur Dirichlet Reihe auch auf der Geraden Re x2061 s 1 displaystyle operatorname Re s 1 mit Ausnahme von s 1 displaystyle s 1 an Gultigkeit behalt Es gilt 91 11 93 x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 1 p 1 i t x03B6 1 i t t x2260 0 displaystyle prod p text Primzahl frac 1 1 frac 1 p 1 it zeta 1 it qquad t not 0 was die Nullstellenfreiheit von x03B6 s displaystyle zeta s im gesamten Bereich Re x2061 s x2265 1 displaystyle operatorname Re s geq 1 zur Folge hat Als eine Folgerung der Funktionalgleichung ergibt sich dass die einzigen Nullstellen von x03B6 s displaystyle zeta s ausserhalb des sog kritischen Streifens 0 lt Re x2061 s lt 1 displaystyle 0 lt operatorname Re s lt 1 die trivialen Nullstellen x2212 2 x2212 4 x2212 6 x2212 8 x2026 displaystyle 2 4 6 8 dots sind Alle anderen Nullstellen bezeichnet man als nichttrivial und diese liegen allesamt im kritischen Streifen 91 12 93 Mithilfe des Euler Produkts der Zeta Funktion kann ein Beweis des Satzes von Euklid mit analytischen Methoden angegeben werden Der Satz von Euklid besagt dass es unendlich viele Primzahlen geben muss und wurde etwa 300 Jahre vor Christus durch Euklid von Alexandria bewiesen Unter der Annahme es gabe nur endlich viele Primzahlen gilt x03B6 1 x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 1 p lt x221E displaystyle zeta 1 prod p text Primzahl frac 1 1 frac 1 p lt infty was ein Widerspruch zur Divergenz der harmonischen Reihe ist Ahnlich bemerkenswert ist die Argumentation uber die Formel x220F p xA0 Primzahl 1 1 x2212 1 p 2 x03C0 2 6 displaystyle prod p text Primzahl frac 1 1 frac 1 p 2 frac pi 2 6 Bei endlich vielen Primzahlen ware die linke Seite eine rationale Zahl die rechte Seite ist aber aufgrund der Transzendenz der Kreiszahl irrational 91 13 93 Eine weitere direkte Folgerung des Euler Produktes durch Logarithmieren und anschliessende Verwendung der Taylor Reihe des Logarithmus ist die fur Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 gultige Formel log x2061 x03B6 s x2211 n 1 x221E P n s n displaystyle log zeta s sum n 1 infty frac P ns n wobei P s displaystyle P s mit P s x2211 p xA0 Primzahl 1 p s displaystyle textstyle P s sum p text Primzahl frac 1 p s die Primzetafunktion bezeichnet 91 14 93 Mit Hilfe von Mobius Inversion lasst sich daraus eine Moglichkeit ableiten die Primzetafunktion schnell aus einer Reihe uber logarithmierte Zeta Funktionen zu gewinnen 91 15 93 P s x2211 n 1 x221E x03BC n n log x2061 x03B6 n s displaystyle P s sum n 1 infty frac mu n n log zeta ns Unter anderem kann dieser Ausdruck fur eine schnelle numerische Berechnung der Primzetafunktion herangezogen werden 91 16 93 Ferner folgt aus P s x223C log x2061 x03B6 s x2192 x221E displaystyle P s sim log zeta s to infty fur s x2192 1 displaystyle s to 1 dass die Reihe 1 2 1 3 1 5 x22EF displaystyle tfrac 1 2 tfrac 1 3 tfrac 1 5 dotsb der reziproken Primzahlen divergiert Mellin Transformation Bearbeiten Die nach der Definition als Dirichlet Reihe und dem Euler Produkt wohl elementarste und wichtigste Darstellung der Zeta Funktion ist die mit Hilfe eines uneigentlichen Integral Ausdrucks Auch diese Darstellung geht direkt aus der Dirichlet Reihe hervor Grundlage dieser Darstellung ist die eulersche Integral Darstellung der Gamma Funktion x0393 s x222B 0 x221E e x2212 x x s x2212 1 d x displaystyle Gamma s int limits 0 infty mathrm e x x s 1 mathrm d x aus dem nach der Substitution x t n displaystyle x tn mit n 1 2 3 x2026 displaystyle n 1 2 3 dotsc und Division durch n s displaystyle n s nach beidseitigem Summieren der Ausdruck x03B6 s x0393 s x2211 n 1 x221E x222B 0 x221E e x2212 n t t s x2212 1 d t x222B 0 x221E t s x2212 1 e t x2212 1 d t displaystyle zeta s Gamma s sum n 1 infty int limits 0 infty mathrm e nt t s 1 mathrm d t int limits 0 infty frac t s 1 mathrm e t 1 mathrm d t hervorgeht 91 17 93 Diese Darstellung von x03B6 s x0393 s displaystyle zeta s Gamma s gilt naturgemass nur auf der Halbebene s x2208 C x2223 Re x2061 s gt 1 displaystyle s in mathbb C mid operatorname Re s gt 1 Die zweite Integraldarstellung von x03B6 s x0393 s displaystyle zeta s Gamma s bezeichnet man auch als die Mellin Transformation von 1 e t x2212 1 displaystyle tfrac 1 mathrm e t 1 Das mogliche Vertauschen von Summe und Integral kann mit absoluter Konvergenz und dem Satz von Lebesgue begrundet werden Eine dazu verwandte Form ist x03C0 x2212 s 2 x0393 s 2 x03B6 s 1 2 x222B 0 x221E x03D1 0 i t x2212 1 t s 2 x2212 1 d t displaystyle pi frac s 2 Gamma left frac s 2 right zeta s frac 1 2 int limits 0 infty vartheta 0 mathrm i t 1 t frac s 2 1 mathrm d t mit der Jacobischen Theta Funktion eine Modulform halbganzen Gewichts Die Darstellung der Zeta Funktion mit Hilfe der Gamma Funktion und der Mellin Transformation von 1 e t x2212 1 displaystyle tfrac 1 mathrm e t 1 ist daher zentral da sie ein Ausgangspunkt fur die analytische Fortsetzung der Zeta Funktion ist Ausserdem konnen mit ihr charakteristische Funktionalgleichungen und die Beziehung zur Theorie der Modulformen hergeleitet werden Methoden zur analytischen Fortsetzung Bearbeiten Komplexes Schaubild im Bereich 1 lt Re s lt 4 und 3 lt Im s lt 3 mit Kolorierung der Funktionswerte Dirichlet Reihe Euler Produkt und Mellin Transformation konvergieren nur auf der um 1 verschobenen rechten Halbebene Sie konnen die Zeta Funktion im grau gefarbten Bereich nicht darstellen Komplexes Schaubild 1 lt Re s lt 4 und 3 lt Im s lt 3 mit Kolorierung der Funktionswerte Im Vergleich die analytische Fortsetzung Ihre Werte stimmen innerhalb der um 1 verschobenen rechten Halbebene mit dem oberen Bild uberein Jedoch besitzt sie generell Werte fur alle s displaystyle s mit s x2260 1 displaystyle s neq 1 Die anfanglich nur fur komplexe Zahlen Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 definierte Zeta Funktion kann zu einer in ganz C x2216 1 displaystyle mathbb C setminus 1 holomorphen Funktion ausgeweitet werden Diese Tatsache mag zunachst ungewohnlich wirken da ihre Dirichlet Reihe an vielen Stellen nicht mehr konvergiert Tatsachlich aber steht die Dirichlet Reihe wie auch Euler Produkt und Mellin Transformation aus Grunden der Aquivalenz nicht uberall fur die Definition der Zeta Funktion zur Verfugung An der Stelle s 1 displaystyle s 1 besitzt die Zeta Funktion zunachst mit Sicherheit eine Definitionslucke denn mit der Divergenz der harmonischen Reihe folgt lim x03C3 x2192 1 x2211 n 1 x221E 1 n x03C3 x221E displaystyle lim sigma to 1 sum n 1 infty frac 1 n sigma infty Also wird sie in jedem Intervall 1 1 x03B5 displaystyle 1 1 varepsilon beliebig anwachsen Diese Lucke bildet gleichzeitig eine naturliche Barriere fur die Konvergenz der Dirichlet Reihe was aus den Regeln fur Abszissen von Dirichlet Reihen folgt die betrachtete Dirichlet Reihe hat Konvergenzabszisse x03C3 c 1 displaystyle sigma c 1 Eine analytische Fortsetzung der im Gebiet H s x2208 C x2223 Re x2061 s gt 1 displaystyle H s in mathbb C mid operatorname Re s gt 1 durch die Reihe x2211 n x2212 s displaystyle textstyle sum n s definierten holomorphen Funktion ist eine auf einem grosseren Gebiet H x228A D displaystyle H subsetneq D holomorphe Funktion die auf ganz H displaystyle H mit dieser ubereinstimmt Nach dem Identitatssatz fur holomorphe Funktionen ist eine solche Fortsetzung stets eindeutig bestimmt Damit sind alle Werte der Zeta Funktion im erweiterten Bereich D displaystyle D bereits durch die Dirichlet Reihe festgelegt obwohl sie hier nicht mehr an allen Stellen konvergiert Umformungen der Dirichlet Reihe und die Eulersche Reihentransformation Bearbeiten Obwohl es fur den ganz allgemeinen Fall kein konstruktives Verfahren gibt Berechnungsformeln fur analytische Fortsetzungen anzugeben ist es durch die Einfachheit der Dirichlet Reihe x2211 n x2212 s displaystyle textstyle sum n s nicht schwierig fur die Zeta Funktion eine zu finden Besonders einfach erweist sich dies fur die gelochte Halbebene D s x2208 C x2223 Re x2061 s gt 0 s x2260 1 2 x03C0 i m log x2061 2 m x2208 Z displaystyle D s in mathbb C mid operatorname Re s gt 0 s neq 1 tfrac 2 pi mathrm i m log 2 m in mathbb Z mittels folgender Beobachtung 91 18 93 1 x2212 2 1 x2212 s x03B6 s x2211 n 1 x221E x2212 1 n x2212 1 n s 1 x2212 1 2 s 1 3 s x2212 1 4 s 1 5 s x2212 1 6 s 1 7 s x2212 1 8 s 1 9 s x2212 x22EF displaystyle 1 2 1 s zeta s sum n 1 infty frac 1 n 1 n s 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 4 s frac 1 5 s frac 1 6 s frac 1 7 s frac 1 8 s frac 1 9 s dotsb Die Reihe zur Rechten konvergiert nachweislich in der Halbebene s x2208 C x2223 Re x2061 s gt 0 displaystyle s in mathbb C mid operatorname Re s gt 0 gegen eine holomorphe Funktion und wird in der Literatur auch manchmal als Dirichletsche Etafunktion x03B7 s displaystyle eta s bezeichnet Damit lasst sich die Zeta Funktion zu einer in ganz D displaystyle D holomorphen Funktion fortsetzen Die Lucke in s 1 displaystyle s 1 wird mittels des Faktors 1 x2212 2 1 x2212 s displaystyle 1 2 1 s gehoben und muss daher ein Pol erster Ordnung sein Das Residuum der Zeta Funktion ist dort 1 das heisst es gilt 91 19 93 lim s x2192 1 s x2212 1 x03B6 s 1 displaystyle lim s to 1 s 1 zeta s 1 Alle Stellen s m 1 2 x03C0 i m log x2061 2 displaystyle s m 1 tfrac 2 pi mathrm i m log 2 mit m x2260 0 displaystyle m not 0 sind hingegen hebbare Singularitaten denn es gilt dann x03B7 s m 0 displaystyle eta s m 0 Dies zeigt man am besten mittels partieller Summation Fur alle x gt 3 displaystyle x gt 3 gilt 91 20 93 x2211 n x2264 x x2212 1 n n s m 2 1 x2212 s m x2211 n x2264 x 2 1 n s m x2212 x2211 n x2264 x 1 n s m x2212 x2211 x 2 lt n x2264 x 1 n s m O 1 x displaystyle sum n leq x frac 1 n n s m 2 1 s m sum n leq x 2 frac 1 n s m sum n leq x frac 1 n s m sum x 2 lt n leq x frac 1 n s m O left frac 1 x right Fur eine weitere holomorphe Ausdehnung des Definitionsbereiches eignen sich nun viele Methoden die jedoch nach dem Identitatssatz alle dieselbe Funktion darstellen Eine davon bietet die Anwendung der Eulerschen Reihentransformation auf die obere alternierende Reihe Man erhalt damit eine von Konrad Knopp veroffentlichte und auf ganz C x2216 1 2 x03C0 i m log x2061 2 x2223 m x2208 Z displaystyle mathbb C setminus 1 tfrac 2 pi mathrm i m log 2 mid m in mathbb Z definierte Reihenidentitat x03B6 s 1 1 x2212 2 1 x2212 s x2211 n 0 x221E 1 2 n 1 x2211 k 0 n x2212 1 k xA0 n k xA0 1 k 1 s displaystyle zeta s frac 1 1 2 1 s sum n 0 infty frac 1 2 n 1 sum k 0 n 1 k n choose k frac 1 k 1 s Diese wurde 1930 von Helmut Hasse bewiesen 91 21 93 Es treten daher wahrend der weiteren Fortsetzung keine weiteren Lucken bzw Pole mehr auf Daraus folgt schliesslich Holomorphie in C x2216 1 displaystyle mathbb C setminus 1 Durch Limitierungsverfahren Bearbeiten Die Idee der Theorie der Limitierungsverfahren ist es einem divergenten Grenzprozess einen endlichen Wert zuzuordnen indem man etwa zusatzliche Parameter einfuhrt die man anschliessend gegen den Ursprungsausdruck limitiert Dies geht bereits auf Leonhard Euler zuruck der beruhmt fur seinen sorglosen Umgang mit divergenten Reihen ist Er berechnete einige Werte der Zeta Funktion annahernd auch ausserhalb des Bereichs in welchem die Dirichlet Reihe konvergiert Auf diese Weise stiess er auch auf seine Vermutung hinsichtlich der Gultigkeit ihrer Funktionalgleichung die er allerdings nicht beweisen konnte Der Gedanke ist der fur R e s x2264 0 displaystyle mathrm Re s leq 0 divergenten Reihe 1 x2212 2 1 x2212 s x03B6 s x2211 n 1 x221E x2212 1 n x2212 1 n s displaystyle 1 2 1 s zeta s sum n 1 infty frac 1 n 1 n s fur alle Werte s displaystyle s einen Grenzwert zuzuordnen Dies gelingt durch Einfuhren eines weiteren Parameters 0 lt t x2264 1 displaystyle 0 lt t leq 1 Es ist die Reihe x03D5 s t x2211 n 1 x221E x2212 1 n x2212 1 n s t n displaystyle phi s t sum n 1 infty frac 1 n 1 n s t n fur jedes s x2208 C displaystyle s in mathbb C fur alle 0 lt t lt 1 displaystyle 0 lt t lt 1 konvergent Auf dieser Basis kann der Konvergenzbegriff abgeschwacht werden eine Reihe x2211 n 0 x221E a n displaystyle textstyle sum n 0 infty a n heisst A summierbar falls die zugehorige Potenzreihe t x21A6 x2211 n 1 x221E a n t n displaystyle textstyle t mapsto sum n 1 infty a n t n fur alle 0 lt t lt 1 displaystyle 0 lt t lt 1 konvergiert und der Grenzwert lim t x2192 1 x2212 x2211 n 0 x221E a n t n displaystyle textstyle lim t to 1 sum n 0 infty a n t n existiert 91 22 93 Ist eine Reihe bereits im klassischen Sinne konvergent stimmen die jeweiligen Grenzwerte nach dem Abelschen Grenzwertsatz uberein doch es gibt A summierbare Reihen die nicht konvergieren Es ist also A Summierbarkeit eine wohldefinierte Verallgemeinerung der klassischen Reihenkonvergenz Durch bilden des Grenzwertes t x2192 1 x2212 displaystyle t to 1 d 160 h t displaystyle t nahert sich von links erhalt man lim t x2192 1 x2212 x03D5 s t lim t x2192 1 x2212 t x2212 2 x2212 s t 2 3 x2212 s t 3 x2212 4 x2212 s t 4 5 x2212 s t 5 x2212 6 x2212 s t 6 x22EF 1 x2212 2 1 x2212 s x03B6 s displaystyle lim t to 1 phi s t lim t to 1 left t 2 s t 2 3 s t 3 4 s t 4 5 s t 5 6 s t 6 cdots right 1 2 1 s zeta s sogar fur alle s displaystyle s und die rechte Seite stellt eine ganze Funktion dar 91 23 93 Schaubild der Funktion Li x2212 2 x2061 z z 2 z 1 x2212 z 3 displaystyle operatorname Li 2 z tfrac z 2 z 1 z 3 Deutlich zu erkennen Nahert sich der Ausdruck z 4 z 2 9 z 3 16 z 4 x22EF displaystyle z 4z 2 9z 3 16z 4 cdots von rechts der 1 liefert dies den Wert 0 160 dies entspricht x03B6 x2212 2 displaystyle zeta 2 Durch die Hinzunahme einer zweiten zu limitierenden Variablen entsteht zugleich eine Beziehung zum Polylogarithmus Dieser verallgemeinert unter anderen den naturlichen Logarithmus und ist fur z lt 1 displaystyle z lt 1 gegeben durch die Potenzreihe Li s x2061 z x2211 n 1 x221E z n n s displaystyle operatorname Li s z sum n 1 infty frac z n n s Ist zudem Re x2061 s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 so ist diese Reihe auch an den Randwerten z 1 displaystyle z 1 ausser bei z 1 displaystyle z 1 konvergent Generell ist fur feste Werte s displaystyle s eine analytische Fortsetzung in z displaystyle z auf das Gebiet C x2216 R x2265 1 displaystyle mathbb C setminus mathbb R geq 1 moglich Es gilt fur alle Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 die Beziehung x03B6 s Li s x2061 1 displaystyle zeta s operatorname Li s 1 aber auch x03B6 s Li s x2061 x2212 1 2 1 x2212 s x2212 1 displaystyle zeta s frac operatorname Li s 1 2 1 s 1 fur Werte s x2208 C displaystyle s in mathbb C mit s x2260 1 displaystyle s not 1 Etwa fur s x2212 2 displaystyle s 2 gilt L i x2212 2 z x2211 n 1 x221E n 2 z n z 2 z 1 x2212 z 3 displaystyle textstyle mathrm Li 2 z sum n 1 infty n 2 z n tfrac z 2 z 1 z 3 zunachst fur z lt 1 displaystyle z lt 1 siehe Bild rechts also nach Grenzwertbildung x03B6 x2212 2 1 2 3 x2212 1 lim z x2192 x2212 1 z 2 z 1 x2212 z 3 0 displaystyle zeta 2 frac 1 2 3 1 lim z to 1 frac z 2 z 1 z 3 0 Die Euler Maclaurin Summenformel Bearbeiten Eine weitere Moglichkeit eine analytische Fortsetzung anzugeben bietet die Euler Maclaurin Summenformel Diese druckt diskrete Summen explizit in der Sprache der Integralrechnung aus und ist allgemein gegeben durch x2211 n N 1 M f n x222B N M f x d x f M x2212 f N 2 x2211 k 1 x230A p 2 x230B B 2 k 2 k f 2 k x2212 1 M x2212 f 2 k x2212 1 N x2212 1 p 1 x222B N M f p x B p x x2212 x230A x x230B p d x displaystyle begin aligned sum n N 1 M f n amp int limits N M f x mathrm d x frac f M f N 2 sum k 1 lfloor p 2 rfloor frac B 2k 2k f 2k 1 M f 2k 1 N amp 1 p 1 int limits N M f p x frac mathrm B p x lfloor x rfloor p mathrm d x end aligned Hierbei ist f displaystyle f eine auf dem Intervall N M displaystyle N M mindestens p displaystyle p mal differenzierbare Funktion und p x2265 1 displaystyle p geq 1 eine naturliche Zahl Es bezeichnen zudem B x03BD x displaystyle mathrm B nu x die Bernoulli Polynome und x230A x x230B displaystyle lfloor x rfloor den ganzzahligen Anteil von x displaystyle x 91 24 93 Mit f x x x2212 s displaystyle f x x s N gt 0 displaystyle N gt 0 und M x2192 x221E displaystyle M to infty folgt also 91 25 93 x03B6 s x2211 n 1 N x2212 1 1 n s N 1 x2212 s s x2212 1 1 2 N x2212 s x2211 r 1 x230A p 2 x230B B 2 r 2 r s s 1 x22EF s 2 r x2212 2 N x2212 s x2212 2 r 1 R p s displaystyle zeta s sum n 1 N 1 frac 1 n s frac N 1 s s 1 frac 1 2 N s sum r 1 lfloor p 2 rfloor frac B 2r 2r s s 1 cdots s 2r 2 N s 2r 1 R p s Dabei ist das Restglied gegeben durch 91 25 93 R p s x2212 s s 1 x22EF s p x2212 1 p x222B N x221E B p x x2212 x230A x x230B x x2212 s x2212 p d x displaystyle R p s frac s s 1 cdots s p 1 p int limits N infty mathrm B p x lfloor x rfloor x s p mathrm d x und konvergiert in der gesamten Halbebene Re x2061 s gt 1 x2212 p displaystyle operatorname Re s gt 1 p gleichmassig auf kompakten Teilmengen Daher stellt diese Formel eine holomorphe Fortsetzung der Zeta Funktion in die Halbebene Re x2061 s gt 1 x2212 p displaystyle operatorname Re s gt 1 p dar Lasst man p displaystyle p gegen unendlich gehen ergibt sich damit ein holomorpher Ausdruck fur ganz C x2216 1 displaystyle mathbb C setminus 1 91 26 93 Setzt man zum Beispiel p 1 displaystyle p 1 ergibt sich die in der Literatur haufig zitierte Darstellung x03B6 s s s x2212 1 s x222B 1 x221E x230A x x230B x2212 x x s 1 d x displaystyle zeta s frac s s 1 s int limits 1 infty frac lfloor x rfloor x x s 1 mathrm d x die fur Re x2061 s gt 0 displaystyle operatorname Re s gt 0 gultig ist 91 27 93 Komplexes Schaubild mit Kolorierung der Funktionswerte Das Ausgangsbild zeigt die Konvergenzsituation der Dirichlet Reihe im Ausschnitt 18 lt Re s lt 8 und 8 lt Im s lt 8 Uber die Euler Maclaurin Summenformel kann durch Anhebung des Parameters p displaystyle p der Definitionsbereich stets um 1 in negative reelle Richtung erweitert werden Die Graphik zeigt diese Ausdehnung fur die ersten Parameter p 1 x2026 19 displaystyle p 1 dots 19 Nach diesem Prinzip kann die Funktion x03B6 s displaystyle zeta s fur jeden beliebigen Wert s displaystyle s ausser 1 berechnet werden und man erhalt so eine Fortsetzung auf ganz C x2216 1 displaystyle mathbb C setminus 1 Integration uber eine Hankel Kontur Bearbeiten Komplexes Schaubild mit Kolorierung der Funktionswerte Die Funktion z 11 2 e z x2212 1 displaystyle z 11 2 mathrm e z 1 hat einen singularen Punkt in z 0 displaystyle z 0 Durch den plotzlichen Farbwechsel deutlich zu erkennen ist die positive reelle Achse als Unstetigkeitsgerade Der Verlauf der Hankel Kontur mit r 3 displaystyle r 3 ist eingezeichnet und das Integral hat den Wert x2212 2 x0393 13 2 x03B6 13 2 x2248 x2212 582 683 2 displaystyle 2 Gamma 13 2 zeta 13 2 approx 582 6832 Komplexes Schaubild mit Kolorierung der Funktionswerte Fur ganze Zahlen s displaystyle s lasst sich die Hankel Kontur zu einem Kreis zusammenziehen Hier das Beispiel s 6 displaystyle s 6 Eng verwandt mit der Darstellung der Zeta Funktion mittels der Mellin Transformation ist eine Darstellung der Funktion mittels eines Kurvenintegrals Diese wurde von Riemann selbst verwendet um die Zeta Funktion in die komplexe Ebene fortzusetzen Die Funktion f s z z s x2212 1 e z x2212 1 displaystyle textstyle f s z z s 1 mathrm e z 1 ist je nach Wahl des Zweiges des Logarithmus in unterschiedlichen Bereichen holomorph Fur die Hankel Kontur einen speziellen Integrationsweg ist es von Vorteil die Gerade 0 x221E displaystyle 0 infty aus dem Gebiet auszuschliessen via z s x2212 1 e z x2212 1 e x03C0 i s x2212 1 log x2061 x2212 z s x2212 1 e z x2212 1 displaystyle frac z s 1 mathrm e z 1 frac mathrm e pi mathrm i s 1 log z s 1 mathrm e z 1 Nun definiert man fur x03C0 gt r gt 0 displaystyle pi gt r gt 0 die Funktion I s displaystyle I s als ein Kurvenintegral uber f z displaystyle f z Die gewahlte Kurve C r displaystyle C r kommt von x221E displaystyle infty verlauft mit Abstand r displaystyle r uber der reellen Geraden umlauft den Ursprung in einem Halbkreis und erstreckt sich dann wieder mit Abstand r displaystyle r unterhalb der reellen Geraden gegen x221E displaystyle infty I s x222B C r z s x2212 1 e z x2212 1 d z displaystyle I s int C r frac z s 1 mathrm e z 1 mathrm d z Wegen gleichmassiger Konvergenz auf kompakten Mengen in C displaystyle mathbb C ist I s displaystyle I s eine ganze Funktion Wahlt man nun Re x2061 s gt 1 displaystyle operatorname Re s gt 1 so kann man wegen f s z x226A r x03C3 x2212 2 displaystyle textstyle f s z ll r sigma 2 die Schlaufe beliebig zusammenziehen und erhalt mit der Mellin Transformation I s lim r x2192 0 e 2 x03C0 i s x2212 1 x222B r x221E t s x2212 1 e t x2212 1 d t e 2 x03C0 i s x2212 1 x0393 s x03B6 s displaystyle I s lim r to 0 mathrm e 2 pi mathrm i s 1 int limits r infty frac t s 1 mathrm e t 1 mathrm d t mathrm e 2 pi mathrm i s 1 Gamma s zeta s Daraus ergibt sich mit dem Erganzungssatz die Formel 91 28 93 x03B6 s e x2212 x03C0 i s 2 x03C0 i x0393 1 x2212 s I s displaystyle zeta s frac mathrm e pi mathrm i s 2 pi mathrm i Gamma 1 s I s Ist s x2208 Z displaystyle s in mathbb Z so ist f s z displaystyle f s z innerhalb des gelochten Streifens z x2208 C x2223 x2212 2 x03C0 lt Im x2061 z lt 2 x03C0 x2216 0 displaystyle z in mathbb C mid 2 pi lt operatorname Im z lt 2 pi setminus 0 holomorph Damit lasst sich die Hankel Kontur zu einer Kreiskurve zusammenziehen ohne den Wert des Integrals zu verandern Dies ermoglicht eine schnelle Berechnung der Werte I n displaystyle I n fur ganze Zahlen n displaystyle n mittels des Residuensatzes Unter anderem folgt daraus I n 0 displaystyle I n 0 fur alle n x2265 2 displaystyle n geq 2 und die enge Beziehung der Werte der Zeta Funktion an nicht positiven ganzen Argumenten und den Bernoulli Zahlen Diese Darstellungsform kann auch zu einer direkten Herleitung der Funktionalgleichung verwendet werden Dabei wird die Kurve modifiziert und es kommt der Residuensatz zum Einsatz 91 29 93 Weitere Darstellungsmoglichkeiten Bearbeiten Hauptartikel Liste von Darstellungen fur die Riemannsche Zeta Funktion Erwahnenswert ist der Reihenausdruck x03B6 s 1 s x2212 1 1 x2212 x2211 n 1 x221E x03B6 s n x2212 1 s s 1 x22EF s n x2212 1 n 1 displaystyle zeta s frac 1 s 1 1 sum limits n 1 infty zeta s n 1 frac s s 1 cdots s n 1 n 1 der fur alle Werte s x2260 1 0 x2212 1 x2026 displaystyle s neq 1 0 1 dotsc definiert ist 91 30 93 Interessant daran ist dass sich damit die Zeta Funktion rekursiv auf die ganze Zahlenebene fortsetzen lasst da fur die Berechnung von x03B6 s displaystyle zeta s lediglich die Werte x03B6 s 1 x03B6 s 2 x2026 displaystyle zeta s 1 zeta s 2 dotsc benotigt werden Von Helmut Hasse stammt die global konvergente Reihe 91 31 93 x03B6 s 1 s x2212 1 x2211 n 0 x221E 1 n 1 x2211 k 0 n n k x2212 1 k x2212 1 k 1 s x2212 1 displaystyle zeta s frac 1 s 1 sum n 0 infty frac 1 n 1 sum k 0 n left n atop k right frac 1 k 1 k 1 s 1 Ein exotischer und global konvergenter Ausdruck ergibt sich wenn man direkt die elementare Reihendarstellung der Zeta Funktion in die Abel Plana Summenformel einsetzt 91 32 93 x03B6 s 1 s x2212 1 1 2 2 x222B 0 x221E sin x2061 s arctan x2061 t 1 t 2 s 2 e 2 x03C0 t x2212 1 d t displaystyle zeta s frac 1 s 1 frac 1 2 2 int limits 0 infty frac sin s arctan t 1 t 2 frac s 2 mathrm e 2 pi t 1 mathrm d t Geschichte Bearbeiten Im Gegensatz zu den Primzahlen oder der euklidischen Geometrie ist die mathematische Entdeckungsgeschichte der Riemannschen Zeta Funktion sehr jung So sind alle bis heute wesentlichen Entdeckungen zu dieser Funktion in den letzten 250 Jahren gemacht worden Auf der einen Seite lasst sich die im Verhaltnis zur Entstehung einer rigorosen komplexen Analysis fruhe Entdeckung mit der Einfachheit der Reihe begrunden Auf der anderen Seite lassen sich die spaten Resultate mit der Schwierigkeit von deren Eigenschaften erklaren Um 1735 loste Leonhard Euler das Basler Problem Bearbeiten Leonhard Euler 1753 Eulers explizite Berechnungen in seiner Originalarbeit De Summis Serierum Reciprocarum Einer der ersten Mathematiker der sich mit einem Vorlaufer der wie heute definierten Zeta Funktion intensiv und ausfuhrlich auseinandersetzte war Leonhard Euler Seit Mitte des 17 160 Jahrhunderts versuchten Mathematiker den exakten Grenzwert der unendlichen Reihe 1 1 2 2 1 3 2 1 4 2 1 5 2 x22EF displaystyle 1 frac 1 2 2 frac 1 3 2 frac 1 4 2 frac 1 5 2 dotsb zu bestimmen Personlichkeiten wie Pietro Mengoli der das Basler Problem wie es spater bezeichnet wurde erstmals formulierte aber auch Jakob 160 I Bernoulli scheiterten mit ihren Losungsversuchen Erst um das Jahr 1734 fand Leonhard Euler die Losung 1 1 2 2 1 3 2 x22EF x03C0 2 6 1 644 9340668 x2026 displaystyle 1 frac 1 2 2 frac 1 3 2 dotsb frac pi 2 6 1 6449340668 dots mit der Kreiszahl x03C0 3 141 59265 x2026 displaystyle pi 3 14159265 dots indem er eine neuartige Technik zur Berechnung der Sinusfunktion entwickelte 91 33 93 Dieser Beweis wurde jedoch nach Veroffentlichung von seinen Zeitgenossen zunachst nicht akzeptiert Daraufhin konterte er mit der Veroffentlichung eines alternativen Beweises im Jahr 1741 91 34 93 Naturlicherweise war Euler bald darauf an der Untersuchung von Reihen des Typs f n 1 1 2 n 1 3 n 1 4 n 1 5 n x22EF displaystyle f n 1 frac 1 2 n frac 1 3 n frac 1 4 n frac 1 5 n dotsb interessiert Er hatte die Hoffnung weitere und ausserdem weit bedeutendere Aussagen treffen zu konnen Und tatsachlich sollte es nicht nur bei der Losung des Basler Problems bleiben Er fand unter anderem die Formeln f 4 1 1 2 4 1 3 4 1 4 4 1 5 4 x22EF x03C0 4 90 displaystyle f 4 1 frac 1 2 4 frac 1 3 4 frac 1 4 4 frac 1 5 4 cdots frac pi 4 90 f 6 1 1 2 6 1 3 6 1 4 6 1 5 6 x22EF x03C0 6 945 displaystyle f 6 1 frac 1 2 6 frac 1 3 6 frac 1 4 6 frac 1 5 6 cdots frac pi 6 945 die 1735 in seiner Arbeit De Summis Serierum Reciprocarum erstmals veroffentlicht wurden Obwohl mit steigenden Eingabezahlen die Funktionswerte komplizierter werden berechnete Euler von Hand 91 35 93 den Wert f 26 1 1 2 26 1 3 26 1 4 26 1 5 26 x22EF 1 315 862 11 094 481 976 030 578 125 x03C0 26 displaystyle f 26 1 frac 1 2 26 frac 1 3 26 frac 1 4 26 frac 1 5 26 dotsb frac 1 315 862 11 094 481 976 030 578 125 pi 26 In seinem Buch Institutiones calculi differentialis cum eius usu in analysi finitorum ac doctrina serierum das 1755 veroffentlicht wurde bewies er schliesslich eine allgemeine Formel fur f 2 n displaystyle f 2n 91 36 93 Diese zeigte auf dass sich tatsachlich jedes f 2 n displaystyle f 2n stets als ein rationales Vielfaches der Potenz x03C0 2 n displaystyle pi 2n schreiben lasst Nicht erfolgreich war er hingegen bei ungeraden Argumenten also zum Beispiel bei der Reihe f 3 1 1 2 3 1 3 3 1 4 3 1 5 3 x22EF displaystyle f 3 1 frac 1 2 3 frac 1 3 3 frac 1 4 3 frac 1 5 3 dotsb da sich hier keine seiner Techniken anwenden liess Jedoch berechnete er die Werte f 2 n 1 displaystyle f 2n 1 fur n 1 x2026 5 displaystyle n 1 dotsc 5 bis auf mehrere Dezimalstellen Ausserdem schrieb er einheitlich f n N x03C0 n displaystyle f n N pi n wobei N displaystyle N im Falle dass n displaystyle n eine gerade Zahl ist rational ist Fur den Fall dass n displaystyle n ungerade ist vermutete Euler N displaystyle N sei eine Funktion von log x2061 2 displaystyle log 2 91 37 93 Dies konnte jedoch ungeachtet der vagen Formulierung Eulers bis heute nicht bestatigt werden Die Werte der Reihen fur ungerade Argumente grosser als 1 sind bis heute Stand 2020 weitestgehend unbekannt und Gegenstand zahlentheoretischer Vermutungen 91 38 93 Euler gilt als Entdecker der Verbindung zwischen der Zeta Funktion und den Primzahlen Diese Verknupfung wird bis heute als Euler Produkt bezeichnet So schrieb er in seiner Arbeit Variae observationes circa series infinitas Wenn aus der Reihe der Primzahlen der folgende Ausdruck gebildet wird 2 n 2 n x2212 1 x22C5 3 n 3 n x2212 1 x22C5 5 n 5 n x2212 1 x22C5 7 n 7 n x2212 1 x22C5 11 n 11 n x2212 1 x22C5 e t c displaystyle tfrac 2 n 2 n 1 cdot tfrac 3 n 3 n 1 cdot tfrac 5 n 5 n 1 cdot tfrac 7 n 7 n 1 cdot tfrac 11 n 11 n 1 cdot mathrm etc wird sein Wert der Summe dieser Reihe gleich sein 1 1 2 n 1 3 n 1 4 n 1 5 n 1 6 n 1 7 n e t c displaystyle 1 tfrac 1 2 n tfrac 1 3 n tfrac 1 4 n tfrac 1 5 n tfrac 1 6 n tfrac 1 7 n mathrm etc Leonhard Euler 91 39 93 Sofort war sich Euler der Beziehung zwischen den Primzahlen und der Geometrie bewusst und er schrieb weiter Weil nach Setzen von n 2 displaystyle n 2 gilt 1 1 4 1 9 1 16 e t c x03C0 2 6 displaystyle 1 tfrac 1 4 tfrac 1 9 tfrac 1 16 mathrm etc tfrac pi 2 6 wobei x03C0 displaystyle pi die Peripherie des Kreises bezeichnet dessen Durchmesser 1 ist wird sein 4 x22C5 9 x22C5 25 x22C5 49 x22C5 121 x22C5 169 x22C5 e t c 3 x22C5 8 x22C5 24 x22C5 48 x22C5 120 x22C5 168 x22C5 e t c x03C0 2 6 displaystyle tfrac 4 cdot 9 cdot 25 cdot 49 cdot 121 cdot 169 cdot mathrm etc 3 cdot 8 cdot 24 cdot 48 cdot 120 cdot 168 cdot mathrm etc tfrac pi 2 6 Leonhard Euler 91 40 93 Aus der schon damals gut bekannten Tatsache dass die harmonische Reihe divergent ist konnte Euler ebenfalls aus dem Euler Produkt schliessen dass die Summe der Kehrwerte aller Primzahlen keinen endlichen Grenzwert hat 91 41 93 Bezeichnet wird dieses Resultat auch als Satz von Euler uber die Summation der Kehrwerte der Primzahlen Auch war die von Riemann spater bewiesene Funktionalgleichung bereits Euler bekannt In seiner Arbeit Remarques sur un beau rapport entre les series des puissances tant directes que reciproques beschrieb er diese mathematisch nicht rigoros 91 42 93 Par cette raison je hazarderai la conjecture suivante que quelque soit l exposant n cette equation ait toujours lieu 1 x2212 2 n x2212 1 3 n x2212 1 x2212 4 n x2212 1 5 n x2212 1 x2212 6 n x2212 1 x22EF 1 x2212 2 x2212 n 3 x2212 n x2212 4 x2212 n 5 x2212 n x2212 6 x2212 n x22EF x2212 1 x22C5 2 x22C5 3 x22C5 4 x22C5 n x2212 1 2 n x2212 1 2 n x2212 1 x2212 1 x03C0 n cos x2061 n x03C0 2 displaystyle frac 1 2 n 1 3 n 1 4 n 1 5 n 1 6 n 1 cdots 1 2 n 3 n 4 n 5 n 6 n cdots frac 1 cdot 2 cdot 3 cdot 4 cdot n 1 2 n 1 2 n 1 1 pi n cos frac n pi 2 Aus diesem Grund wage ich die folgende Vermutung vorzuschlagen dass fur jede Variable n die folgende die Gleichung immer gultig ist 1 x2212 2 n x2212 1 3 n x2212 1 x2212 4 n x2212 1 5 n x2212 1 x2212 6 n x2212 1 x22EF 1 x2212 2 x2212 n 3 x2212 n x2212 4 x2212 n 5 x2212 n x2212 6 x2212 n x22EF x2212 1 x22C5 2 x22C5 3 x22C5 4 x22C5 n x2212 1 2 n x2212 1 2 n x2212 1 x2212 1 x03C0 n cos x2061 n x03C0 2 displaystyle frac 1 2 n 1 3 n 1 4 n 1 5 n 1 6 n 1 cdots 1 2 n 3 n 4 n 5 n 6 n cdots frac 1 cdot 2 cdot 3 cdot 4 cdot n 1 2 n 1 2 n 1 1 pi n cos frac n pi 2 Leonhard Euler 91 43 93 Dabei bezog sich Euler eigentlich auf die Dirichletsche Etafunktion die jedoch bis auf einen Faktor der Riemannschen Zeta Funktion entspricht Euler gab keinen rigorosen Beweis einer Funktionalgleichung sondern hatte diese nur fur viele Werte uberpruft und anschliessend als universell gultig vermutet Dirichlet zeigt seinen Primzahlsatz Bearbeiten Peter Dirichlet zeigte mit Hilfe der Zeta Funktion dass Zahlenfolgen wie 1 5 9 13 17 21 oder 7 107 207 307 407 unendlich viele Primzahlen enthalten Im Jahre 1838 gelang dem Mathematiker Peter Dirichlet ein grosser Beitrag zur Zahlentheorie Er bewies eine Vermutung von Fermat die nun Dirichletscher Primzahlsatz heisst Diese besagt dass jede arithmetische Progression a k b displaystyle ak b mit positiven teilerfremden a b displaystyle a b unendlich viele Primzahlen enthalt 91 44 93 Ist hier zum Beispiel a 4 displaystyle a 4 und b 1 displaystyle b 1 folgt dass die Liste 1 5 9 13 17 unendlich viele Primzahlen beinhaltet Schlussel zum Beweis waren neben der Riemannschen Zeta Funktion eine ganze Klasse weiterer Funktionen die ebenfalls in Primzahlprodukte zerfallen und somit eine grosse Familie bilden Erst ein Jahrhundert spater konnten dank feinerer Methoden die Ergebnisse von Dirichlet durch Siegel und Walfisz deutlich prazisiert werden Satz von Siegel Walfisz Riemanns Beitrag zur Zeta Funktion Bearbeiten Gilt als Wegbereiter der modernen Theorie um die Zeta Funktion Bernhard Riemann Im Jahr 1859 arbeitete Bernhard Riemann in seiner Publikation Uber die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Grosse den bereits von Euler gegebenen Zusammenhang der Zeta Funktion zu den Primzahlen entscheidend aus Die grosse Leistung bestand darin die Relevanz der Ausweitung des Definitionsbereichs auf komplexe Zahlen zu erkennen Erst mit dieser Herangehensweise war es moglich geworden konkrete Informationen uber Primzahlen 2 3 5 7 selbst zu gewinnen Das ist insofern bemerkenswert als Primzahlen reelle Zahlen sind Riemann der ein Schuler von Carl Friedrich Gauss war schrieb in seiner zehnseitigen Arbeit eine funktionentheoretische Interpretation und Auswertung des Euler Produkts die einen Zusammenhang zwischen Primzahlen und den nicht trivialen Nullstellen der Zeta Funktion schaffte Das Hauptresultat war eine Formel die ohne jeden Fehler die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen nicht ganzen positiven Zahl abzahlte Damit war ihm ein vollig neuer Zugang zur Theorie der Primzahlen gelungen Er etablierte in seiner Arbeit das griechische x03B6 displaystyle zeta Zeta als Funktionssymbol und formulierte ausserdem die bis heute unbewiesene nach ihm benannte Riemannsche Vermutung die eine wichtige Aussage uber die genaue Lage der Nullstellen der Zeta Funktion behauptet Bernhard Riemanns Originalarbeit Obwohl der Artikel heutzutage als Durch und Aufbruch zur modernen analytischen Theorie um die Zeta Funktion gesehen wird stiess er damals in Mathematikerkreisen bei Weitem nicht nur auf Begeisterung Schuld daran war in erster Linie dass Riemann es an den meisten Stellen unterlassen hatte Beweise fur seine aufgestellten Formeln zu hinterlegen So kam es dass Godfrey Harold Hardy und John Edensor Littlewood Riemanns Arbeit lediglich als beachtliche Ansammlung heuristischer Einsichten bezeichneten 91 45 93 die englischen Mathematiker waren allerdings in der analytischen Zahlentheorie zu Beginn des 20 Jahrhunderts anfangs noch so ruckstandig dass Littlewood sich erinnerte die Riemannsche Vermutung 1906 von seinem Professor als Ubungsaufgabe gestellt bekommen zu haben Auch Edmund Landau gehorte zu den lautesten Kritikern hinsichtlich der Bedeutung des Artikels Zwar nannte er ihn zunachst brillant und fruchtbar jedoch schlug sein Lob bald um Riemanns Formel ist bei weitem nicht das wichtigste in der Theorie der Primzahlen Er schuf einige Hilfsmittel die wenn sie erstmal ausgearbeitet sind manche anderen Beweise ermoglichen werden Edmund Landau 91 46 93 Detlef Laugwitz bemerkt dazu in seiner Riemann Biographie dass Landau auch Eulers bahnbrechende Arbeiten in seinen Lehrbuchern wenig wurdigte da er tendenziell nur Arbeiten schatzte in denen jedes Detail ausgearbeitet war 91 47 93 Auf der anderen Seite bewunderten Mathematiker wie Felix Klein Riemann habe mit grossen allgemeinen Ideen gearbeitet und oft auf seine Intuition vertraut 91 48 93 Das war noch bevor Carl Ludwig Siegel durch das Studium des Nachlasses zeigte wie umfangreich Riemanns analytische Arbeiten zur Zeta Funktion waren Die Rechnungen im Nachlass waren allerdings schwer zu entschlusseln und es bedurfte eines Mathematikers vom Kaliber Siegels die Ideen Riemanns zu rekonstruieren Riemann arbeitete seit dieser Zeit bis zu seinem fruhen Tode er starb mit gerade mal 39 Jahren an den Folgen einer Tuberkulose nicht mehr an der Zeta Funktion es blieb seine einzige Veroffentlichung zur Zahlentheorie 91 49 93 Der Aufsatz von 1859 war nur skizzenhaft ausgefuhrt Riemann wollte sich damit fur die Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften bedanken Viele von Riemanns Aufzeichnungen wurden nach seinem Ableben von seiner Haushalterin verbrannt bis sie von Mitarbeitern der Gottinger Fakultat gestoppt wurde Die verbliebenen Schriften wurden seiner Witwe ubergeben und verschwanden damit fur viele Jahre Uber weitere Resultate zur Zeta Funktion die man ohne teilweise Vernichtung der Dokumente gefunden hatte kann bis heute nur noch spekuliert werden Die letzten Jahre des 19 Jahrhunderts Bearbeiten Mangoldt beweist die Hauptformel von Riemann Bearbeiten Im Jahr 1893 publizierte der Mathematiker Jacques Hadamard eine Arbeit in welcher der Grundstein eines detaillierteren Verstandnisses von Riemanns Arbeit gelegt wurde Hadamard war es gelungen eine Formel fur die Zeta Funktion zu beweisen die ihre Nullstellen beinhaltet Genau genommen handelte es sich dabei um ein Verfahren die Zeta Funktion als Ganzes aus ihren Nullstellen zu konstruieren Die Existenz einer solchen Formel wurde von Riemann bereits vorausgesetzt war jedoch bis dato nicht rigoros bewiesen worden Fur die Verifikation der Riemannschen Ideen war sie aber ein substanzieller Teil das Grundschema der Argumentation fur Riemanns Hauptformel lautete namlich Primzahlprodukt Euler versus Nullstellenprodukt Riemann Hadamard Unter anderem deshalb bezeichnete Hans von Mangoldt den Beitrag von Hadamard als ersten wirklichen Fortschritt in diesem Gebiet seit 34 Jahren 91 50 93 91 51 93 Aufbauend auf der Arbeit von Hadamard gelang Hans von Mangoldt nur zwei Jahre spater im Jahre 1895 der Durchbruch zu Riemanns Hauptformel 91 52 93 Allerdings zeigte er diese in einer leicht veranderten Version die heute als naturlicher 91 53 93 angesehen wird Seiner Leistung zu Ehren wird die Hauptformel heute als Riemann von Mangoldt Formel bezeichnet Hadamard und De La Vallee Poussin beweisen den Primzahlsatz Bearbeiten Nachdem von Mangoldt im Jahr 1895 den Beweis der Riemannschen Hauptformel erbracht hatte fehlte zum Beweis des Primzahlsatzes nicht mehr viel Dieser Satz trifft eine Aussage daruber wie haufig Primzahlen durchschnittlich auftauchen Es blieb lediglich zu zeigen dass die Zeta Funktion keine Nullstellen in dem Bereich hat in dem das Primzahlprodukt von Euler gerade so nicht mehr gultig ist Unabhangig voneinander erbrachten Hadamard und der Belgier Charles Jean de La Vallee Poussin den Beweis im Jahr 1896 91 54 93 Wichtige Punkte fur den Beweis waren Ideen von Franz Mertens und die trigonometrische Identitat 3 4 cos x2061 x03B8 cos x2061 2 x03B8 2 1 cos x2061 x03B8 2 displaystyle 3 4 cos theta cos 2 theta 2 1 cos theta 2 91 55 93 Obwohl die Aufregung in der Mathematikerwelt gross war gab es bezuglich der Beweismethode die stark an die Eigenschaften der schwierigen Zeta Funktion gebunden war Bedenken uber deren Naturlichkeit Es wurde als seltsam erachtet dass eine Aussage uber Primzahlen sogar aquivalent zu einer gewissen Verteilung der Nullstellen einer komplexen Funktion war So ausserte Albert Ingham 1932 Man kann den Beweis des Primzahlsatzes von de la Vallee Poussin und Hadamard fur unbefriedigend halten denn es werden Begriffe eingefuhrt die sehr weit vom ursprunglichen Problem entfernt sind Deswegen ist es nur allzu naturlich nach einem Beweis zu fragen der nicht von der Theorie der Funktionen einer komplexen Veranderlichen abhangt Hierauf mussen wir antworten dass gegenwartig kein derartiger Beweis bekannt ist Wir konnen in der Tat weiter gehen und sagen dass es unwahrscheinlich ist dass ein wahrhaft reeller Beweis gefunden wird zumindest ist das so lange unwahrscheinlich wie sich die Theorie auf die Eulersche Identitat stutzt Denn jeder bekannte Beweis des Primzahlsatzes stutzt sich auf eine gewisse Eigenschaft der komplexen Nullstellen von x03B6 s displaystyle zeta s und umgekehrt ist diese Eigenschaft eine einfache Folgerung des Primzahlsatzes selbst Es scheint deswegen klar zu sein dass diese Eigenschaft explizit oder implizit in jedem Beweis verwendet werden muss der auf x03B6 s displaystyle zeta s beruht und man erkennt nicht wie ein Beweis gefuhrt werden soll wenn man lediglich die reellen Werte von s displaystyle s verwendet Albert Ingham 91 56 93 91 57 93 Im Jahr 1948 wurde schliesslich ein elementarer also ganzlich ohne funktionentheoretische Mittel auskommender Beweis von Atle Selberg und Paul Erdos gegeben 91 58 93 Hierbei bedeutet elementar jedoch keinesfalls einfach 91 59 93 Es wurden im Lauf der Zeit auch erheblich einfachere funktionentheoretische und elementare 91 60 93 Beweise des Primzahlsatzes gefunden Anfang des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Hilbert formuliert seine 23 Probleme Bearbeiten David Hilbert formulierte 23 mathematische Probleme von denen das Achte die Riemannsche Vermutung war Hauptartikel Hilbertsche Probleme Im Rahmen des 2 Internationalen Mathematikerkongresses des Jahres 1900 in Paris hielt David Hilbert am 8 August einen Vortrag In diesem formulierte er eine Liste von 23 mathematischen Problemen die seiner Ansicht nach zu den wichtigsten des kommenden Jahrhunderts zahlten Hilbert zahlte zu diesem Zeitpunkt bereits zu den fuhrenden Mathematikern der Gegenwart Problem Nr 8 war die Riemannsche Vermutung In der Theorie der Verteilung der Primzahlen sind in neuerer Zeit durch Hadamard De La Vallee Poussin V Mangoldt und andere wesentliche Fortschritte gemacht worden Zur vollstandigen Losung der Probleme die uns die Riemannsche Abhandlung Uber die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Grosse gestellt hat ist es jedoch noch notig die Richtigkeit der ausserst wichtigen Behauptung von Riemann nachzuweisen dass die Nullstellen der Funktion x03B6 s displaystyle zeta s die durch die Reihe x03B6 s 1 1 2 s 1 3 s 1 4 s x22EF displaystyle textstyle zeta s 1 frac 1 2 s frac 1 3 s frac 1 4 s cdots dargestellt wird samtliche den reellen Bestandteil 1 2 displaystyle tfrac 1 2 haben wenn man von den bekannten negativ ganzzahligen Nullstellen absieht Sobald dieser Nachweis gelungen ist so wurde die weitere Aufgabe darin bestehen die Riemannsche unendliche Reihe fur die Anzahl der Primzahlen genauer zu prufen und insbesondere zu entscheiden ob die Differenz zwischen der Anzahl der Primzahlen unterhalb einer Grosse und dem Integrallogarithmus von x displaystyle x in der Tat von nicht hoherer als der 1 2 displaystyle tfrac 1 2 ten Ordnung in x displaystyle x unendlich wird und ferner ob dann die von den ersten komplexen Nullstellen der Funktion x03B6 s displaystyle zeta s abhangenden Glieder der Riemannschen Formel wirklich die stellenweise Verdichtung der Primzahlen bedingen welche man bei den Zahlungen der Primzahlen bemerkt hat David Hilbert 91 61 93 Das hohe Ansehen das Hilbert genoss beflugelte die Mathematiker sich mit seinen Problemen darunter der Zeta Funktion auseinanderzusetzen Bis heute gelten 15 der 23 Probleme als gelost jedoch nicht die Riemannsche Vermutung 91 62 93 Ramanujans Arbeit zur Zeta Funktion Bearbeiten Hatte sich enormes Wissen um die Zeta Funktion autodidaktisch hergeleitet Srinivasa Ramanujan Befand dass seine grosste mathematische Entdeckung Ramanujan sei Godfrey Harold Hardy Im Jahre 1910 veroffentlichte der indische Mathematiker Srinivasa Ramanujan im Journal of the Indian Mathematical Society einen Artikel in dem unter anderem die folgende Gleichung behauptet wurde 1 2 3 4 5 x22EF x2212 1 12 displaystyle 1 2 3 4 5 dotsb frac 1 12 Die meisten Mathematiker die diese Gleichung zu Gesicht bekamen hatten sie als offensichtlichen Schwachsinn gewertet So kam es dass Professor Hill vom University College in London schrieb Mr Ramanujan ist ein Opfer der Fallstricke des sehr schwierigen Gebietes der divergenten Reihen geworden Micaiah John Muller Hill Hill verhielt sich jedoch nicht vollig ablehnend und ermutigte Ramanujan es weiter zu versuchen Und so schickte dieser seine Ergebnisse direkt an einige Mathematiker in Cambridge Zwei davon waren nicht in der Lage die Aussagen hinter Ramanujans verschlusselten Formeln zu erkennen und lehnten die Bitte um Unterstutzung ab Als Ramanujan jedoch schliesslich auch Godfrey Harold Hardy brieflich auf seine Ideen aufmerksam machte wurde diesem in der Gleichung die korrekte Auswertung des Werts x03B6 x2212 1 displaystyle zeta 1 bewusst auch wenn sie bezuglich ihrer mathematischen Formalitat naturlich inkorrekt war In diesem Zusammenhang war die Formel schon Euler bekannt da sie sich aus x03B6 2 displaystyle zeta 2 und der Funktionalgleichung ergibt beides von Euler gefunden Ferner erweckte Ramanujans Behauptung eine Formel zu besitzen die fast fehlerfrei voraussage ob eine gegebene Zahl prim sei oder nicht Ramanujans Formel verwendete jedoch nicht die Nullstellen der Zeta Funktion 91 63 93 viel Neugier Auch in einem zweiten Brief gab er jedoch dazu keinen Beweis Littlewood ausserte Dieser Brief konnte einen rasend machen John Edensor Littlewood 91 64 93 Der anfanglich ausschliesslich schriftliche Austausch gipfelte schliesslich in einem Aufenthalt Ramanujans in England wo sich das Duo aus Ramanujan und Hardy zu einer der produktivsten und aussergewohnlichsten mathematischen Korrespondenzen der Geschichte entwickelte 91 65 93 Unter anderem nach Auswertung der Tagebucher Ramanujans durch George E Andrews und Bruce Berndt offenbarten sich die zahlreichen Ideen Ramanujans zur Riemannschen Zeta Funktion So fand dieser unabhangig Eulers Formel fur x03B6 2 n displaystyle zeta 2n 91 66 93 das Euler Produkt 91 67 93 sowie zahlreiche unendliche Reihen und Integrale die Zeta Werte an ganzen und auch halbzahligen 91 68 93 Stellen beinhalten 91 69 93 91 70 93 91 71 93 Der Nachlass Riemanns Bearbeiten Konnte grosse Teile der erhaltenen Aufzeichnungen Riemanns fur die Nachwelt nachvollziehbar aufbereiten Carl Ludwig Siegel Funfzig Jahre nach Riemanns Tod tauchten einige nicht verbrannte Seiten wieder auf Richard Dedekind ein Kollege von Riemann hatte einige Seiten des Nachlasses von Riemanns Frau Elise erhalten und einige davon in der Bibliothek von Gottingen hinterlegt Nachdem der Mathematikhistoriker Erich Bessel Hagen 1926 91 72 93 die Schriften fand und beim Versuch einer Entschlusselung der wirren Aufzeichnungen keinen Erfolg hatte gingen die Dokumente an Carl Ludwig Siegel Dieser war erstaunt von der Tiefe der Gedanken Riemanns bezuglich der Zeta Funktion 91 73 93 Dies entkraftete zugleich viel Kritik an Riemanns Originalarbeit da die Notizen zeigten dass Riemanns Behauptungen auf grundlichen Rechnungen beruhten 91 74 93 Jedoch beklagte auch Siegel das Chaos in den Notizen Nichts von dem was Riemann uber die Zeta Funktion aufgeschrieben hatte war reif fur eine Veroffentlichung Manchmal findet man unzusammenhangende Formeln auf derselben Seite oft nur die Halfte einer Gleichung Carl Ludwig Siegel 91 75 93 Siegel kam dahinter dass Riemann ausschliesslich uber handschriftliche Rechnungen mindestens drei nicht triviale Nullstellen der Zeta Funktion relativ genau berechnet hatte Die dafur verwendete Formel wurde durch Siegel ausgearbeitet 1932 publiziert und wird seitdem auch Riemann Siegel Formel genannt 91 76 93 Nach 1945 bis heute Bearbeiten Im Zeitalter des Computers Bearbeiten Siehe auch Geschichte zu Berechnungsverfahren zur Riemannschen Zeta Funktion In der Forschung rund um die Riemannsche Zeta Funktion werden Computer vor allem dazu benutzt die Korrektheit der Riemannschen Vermutung fur moglichst viele Nullstellen zu uberprufen Obwohl es sich bei allen Rechnungen um numerische Verfahren handelt zeigen diese exakt und nicht nur annahernd dass sich die untersuchten Nullstellen auf der kritischen Geraden befinden 91 77 93 91 78 93 Bereits im Jahr 1936 hatte der in Oxford wirkende Mathematiker Edward Charles Titchmarsh mit einer Maschine die ursprunglich fur astronomische Berechnungen konstruiert worden war die ersten 1 041 nicht trivialen Nullstellen der Zeta Funktion berechnet 91 79 93 Im Jahr 1953 wurden diese Berechnungen von Alan Turing fortgesetzt Seine Methode wird bis heute benutzt Erstmals kam dabei ein Computer zum Einsatz 91 80 93 91 81 93 Ab Beginn der 80er Jahre wurden die Computer immer leistungsstarker Bereits im Jahr 1979 hatte eine Gruppe aus Amsterdam um Herman te Riele und Richard P Brent 200 Millionen Nullstellen uberpruft etwas spater erhohten sie ihre Rechnung auf 300 Millionen alle lagen auf der kritischen Geraden Damit widersprachen sie einer Vorhersage von Don Zagier der geaussert hatte es sei ein Wunder falls diese immer noch ausnahmslos auf der kritischen Geraden lagen 91 82 93 Zagier berief sich dabei auf theoretische Grunde die zwar die Lage der ersten paar Tausend Nullstellen auf der Geraden bekraftigten jedoch fur steigende Zahlen schwacher und letztlich sogar dagegen sprechend auszulegen waren Bis 2005 wurden im Rahmen des sog ZetaGrid Project durch verteilte Rechner die ersten 900 Milliarden Nullstellen uberpruft Um dieselbe Zeit berechnete Xavier Gourdon mit Unterstutzung von Patrick Demichel die ersten 10 Billionen 10 13 displaystyle 10 13 Nullstellen 91 83 93 91 84 93 Alle lagen auf der kritischen Geraden Zahlentheorie trifft Quantenphysik Bearbeiten Hauptartikel Montgomerys Paar Korrelation Vermutung Wurde auf Drangen von Sarvadaman Chowla zunachst unfreiwillig in ein Gesprach mit Dyson verwickelt 91 85 93 Hugh Montgomery Gilt als einer der fuhrenden Experten des 20 160 Jahrhunderts im Bereich der Zufallsmatrizen Freeman Dyson Im Jahr 1972 offenbarte sich durch ein zufalliges Gesprach zwischen dem Physiker Freeman Dyson und dem Mathematiker Hugh Montgomery ein bis dahin unbemerkter Zusammenhang zwischen Quantenphysik und Zahlentheorie Gegenstand der Diskussion waren die Nullstellen der Riemannschen Zeta Funktion In deren von Montgomery vermuteten Verteilung erkannte Dyson die Abstande zwischen Paaren von Eigenwerten von Hermitschen Zufallsmatrizen wieder Diese werden von Quantenphysikern zur Vorhersage der Energieniveaus in einem schweren Atomkern verwendet wenn dieser mit nieder energetischen Neutronen bestrahlt wird Als Montgomery sich die Abstande zwischen den Energieniveaus in dem Atomkern Erbium dem 68 Element im Periodensystem anschaute erkannte er eine auffallende Ahnlichkeit Die allgemeine Ubereinstimmung zwischen einem gewissen Ausschnitt der Nullstellenorte auf der kritischen Geraden und den experimentell bestimmten Energieniveaus zeugte von grosser Signifikanz 91 86 93 Durch umfassenden Einsatz von Computern wurde die Vermutung von Montgomery uber die Nullstellenabstande von Andrew Odlyzko uberpruft Die Zahlen sprachen dabei fur Montgomerys Annahme 1987 publizierte Odlyzko seine Ergebnisse 91 87 93 Trotz starker Evidenzen wurden die Ergebnisse teilweise skeptisch gesehen Es kam die Frage auf ob damit irgendwelche Fortschritte in der reinen Mathematik erzielt worden waren So ausserte der Zahlentheoretiker Peter Sarnak aus Princeton Es ist ja recht faszinierend die gleichen Bilder in beiden Gebieten zu sehen doch wer kann einen wirklichen Beitrag zur Zahlentheorie nennen der dadurch erst moglich geworden ist Peter Sarnak 91 88 93 Jonathan Keating ein Schuler des Physikers Michael Berry lieferte schon bald eine zahlentheoretische Anwendung Berry hatte sich zuvor schon mit Zusammenhangen zwischen Primzahlen und Quantenphysik beschaftigt insbesondere Verbindungen zum Quantenchaos Doch es waren schliesslich Keating und seine Doktorandin Nina Snaith die mit Hilfe statistischer Methoden die haufig in der Quantenphysik zum Einsatz kommen eine exakte Formel fur das durchschnittliche Verhalten von Potenzen der Absolutwerte der Zeta Funktion entlang der kritischen Geraden aufstellten Diese Durchschnittswerte sind fur die Zahlentheorie von Bedeutung und haben viele Anwendungen zum Beispiel auf das Dirichletsche Teilerproblem Wenige Minuten vor Keatings Vorstellung der Ergebnisse hatte er zusammen mit Snaith die Formel an einer Tafel getestet indem sie schauten ob ein bereits muhsam erarbeitetes Ergebnis korrekt vorausgesagt wurde Das Besondere an der Herangehensweise von Keating und Snaith die unter anderem von Atle Selberg gelobt wurde 91 89 93 war dass sie Primzahlen dabei als Zufallsvariablen also gewissermassen Resultate eines Munzwurfes interpretierten Sarnak lenkte ein dass ohne diesen fremdartigen Ansatz eine solche Vermutung uber die Zeta Funktion nicht hatte erarbeitet werden konnen 91 90 93 Montgomerys Paarkorrelations Vermutung und das asymptotische Verhalten der Zeta Momente sind bis heute Gegenstand intensiver Forschung Die Riemannsche Vermutung bis heute Bearbeiten Siehe auch Geschichte der Riemannschen Vermutung Spatestens nachdem Hilbert die Riemannsche Vermutung auf die Liste seiner Probleme genommen hatte erweckte sie das Interesse zahlreicher Mathematiker Doch bis heute erweist sich das Problem als ausserordentlich schwierig Nachdem 1942 Atle Selberg gezeigt hatte dass ein positiver Anteil der Nullstellen auf der kritischen Geraden liegen muss entwickelte sich daraus ein wahrer Wettlauf um die Grosse dieses Anteils Norman Levinson zeigte dass gut ein Drittel die Vermutung erfullen und Brian Conrey zeigte 1989 dass es sogar gut 40 Prozent sind Ob diese Methoden aber letztlich zu einer Losung fuhren gilt als umstritten Nicht mal ein solcher Beweis dass 100 Prozent in einem asymptotischen Sinn der Nullstellen der Vermutung gehorchen ware zwingend zielfuhrend da die Anzahl der Nullstellen unendlich gross ist Ahnliche Bedenken existieren gegenuber den unternommenen Anstrengungen nullstellenfreie Regionen zu optimieren Stephen Smale Trager der Fields Medaille veroffentlichte 1998 seine eigene im Sinne von Hilbert verfasste Liste von 18 Problemen Problem Nummer 1 ist die Riemannsche Vermutung Bisher wurden nur wenige Probleme auf Smales Liste gelost siehe Smale Probleme Weitere Beruhmtheit erlangte die Riemannsche Vermutung als sie im Jahr 2000 vom Clay Mathematics Institute CMI auf die Liste der Millennium Probleme gesetzt wurde 91 91 93 Fur einen schlussigen Beweis ist damit ein Preisgeld von 1 Million US Dollar ausgelobt Praktische Anwendungsgebiete Bearbeiten Es werden im Folgenden Anwendungen mit praktischem Bezug gegeben Beziehungen zur mathematischen und physikalischen Grundlagenforschung finden sich weiter unten in den Bereichen Analytische Zahlentheorie Algebraische Zahlentheorie und Geometrie Automorphe Formen Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Schnelle Primzahltests Bearbeiten Hauptartikel Miller Rabin Test Ein Primzahltest ist ein Algorithmus der uberpruft ob eine gegebene Zahl n displaystyle n img