www.wikidata.de-de.nina.az
Die Distributivgesetze Verteilungsgesetze lateinisch distribuere verteilen sind mathematische Regeln die angeben wie sich zwei zweistellige Verknupfungen bei der Auflosung von Klammern zueinander verhalten namlich dass die eine Verknupfung in einer bestimmten Weise mit der anderen Verknupfung vertraglich ist Visualisierung des Distributivgesetzes fur positive ZahlenInsbesondere in der Schulmathematik bezeichnet man die Verwendung des Distributivgesetzes zur Umwandlung einer Summe in ein Produkt als Ausklammern Herausheben oder Faktorisieren Das Auflosen von Klammern durch Anwenden des Distributivgesetzes wird als Ausmultiplizieren bezeichnet Das Distributivgesetz bildet mit dem Assoziativgesetz und dem Kommutativgesetz grundlegende Regeln der Algebra Inhaltsverzeichnis 1 Formale Definition 2 Bedeutung 3 Beispiele 3 1 Reelle Zahlen 3 2 Matrizen 3 3 Mengenlehre 3 4 Aussagenlogik 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksFormale Definition BearbeitenAuf einer Menge A displaystyle A nbsp seien zwei zweistellige Verknupfungen A A A displaystyle diamond colon A times A to A nbsp und A A A displaystyle colon A times A to A nbsp definiert Die Verknupfung displaystyle nbsp heisst linksdistributiv uber displaystyle diamond nbsp wenn fur alle a b c A displaystyle a b c in A nbsp gilt a b c a b a c displaystyle a b diamond c a b diamond a c nbsp rechtsdistributiv uber displaystyle diamond nbsp wenn fur alle a b c A displaystyle a b c in A nbsp gilt a b c a c b c displaystyle a diamond b c a c diamond b c nbsp distributiv uber displaystyle diamond nbsp wenn sie links und rechtsdistributiv uber displaystyle diamond nbsp ist Wenn die Verknupfung displaystyle nbsp kommutativ ist so sind diese drei Bedingungen aquivalent Bedeutung BearbeitenAls Beispiel konnen die zweistelligen Verknupfungen der Addition displaystyle nbsp und der Multiplikation displaystyle cdot nbsp von Zahlen dienen Man unterscheidet zwischen linksdistributiven und rechtsdistributiven Verknupfungen a b c a b a c displaystyle a cdot left b pm c right a cdot b pm a cdot c nbsp linksdistributiv a b c a c b c displaystyle a pm b cdot c a cdot c pm b cdot c nbsp rechtsdistributiv In Worten Eine Summe bzw Differenz wird mit einem Faktor multipliziert indem man jeden Summand bzw Minuend und Subtrahend mit diesem Faktor multipliziert und die Produktwerte addiert bzw subtrahiert Ist die ubergeordnete Verknupfung in diesem Fall die Multiplikation kommutativ so kann man aus der Linksdistributivitat auch die Rechtsdistributivitat folgern und umgekehrt Ein Beispiel fur nur Rechtsdistributivitat ist die Division die nicht kommutativ ist a b c a c b c displaystyle a pm b c a c pm b c nbsp Hier gilt in der Regel a b c a b a c displaystyle a b pm c neq a b pm a c nbsp In der Schulmathematik werden meistens nur die beidseitigen kommutativen Distributivgesetze als solche bezeichnet und das Divisionsgesetz umgangen Es wird dann nur gerechnet seien a m c displaystyle a m cdot c nbsp und b n c displaystyle b n cdot c nbsp a b c m c n c c m n c c m n displaystyle a pm b c m cdot c pm n cdot c c m pm n cdot c c m pm n nbsp Die Distributivgesetze gehoren zu den Axiomen fur Ringe und Korper Beispiele fur Strukturen in denen zwei Funktionen sich gegenseitig zueinander distributiv verhalten sind Boolesche Algebren wie die Algebra der Mengen oder die Schaltalgebra Es gibt aber auch Kombinationen von Verknupfungen die sich nicht distributiv zueinander verhalten zum Beispiel ist die Addition nicht distributiv gegenuber der Multiplikation Das Multiplizieren von Summen kann man auch folgendermassen in Worte fassen Eine Summe wird mit einer Summe multipliziert indem man jeden Summanden der einen Summe mit jedem Summanden der anderen Summe unter Beachtung der Vorzeichen multipliziert und die entstehenden Produkte addiert Beispiele BearbeitenReelle Zahlen Bearbeiten In den folgenden Beispielen wird die Verwendung des Distributivgesetzes auf der Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp illustriert In der Schulmathematik spricht man bei diesen Beispielen meist von Ausmultiplizieren Aus der Sicht der Algebra bilden die reellen Zahlen einen Korper was die Gultigkeit des Distributivgesetzes sichert Erstes BeispielBeim Kopfrechnen wird das Distributivgesetz oftmals unbewusst verwendet 6 16 6 10 6 6 10 6 6 60 36 96 displaystyle 6 cdot 16 6 cdot 10 6 6 cdot 10 6 cdot 6 60 36 96 nbsp Man will 6 16 im Kopf berechnen Dazu multipliziert man 6 10 sowie 6 6 und addiert die Zwischenergebnisse Auch das schriftliche Multiplizieren beruht auf dem Distributivgesetz Zweites Beispiel 3 a 2 b 4 a 5 b 3 a 2 b 4 a 3 a 2 b 5 b 12 a 3 b 15 a 2 b 2 displaystyle 3 cdot a 2 cdot b cdot 4 cdot a 5 cdot b 3 cdot a 2 cdot b cdot 4 cdot a 3 cdot a 2 cdot b cdot 5 cdot b 12 cdot a 3 cdot b 15 cdot a 2 cdot b 2 nbsp Drittes Beispiel a b a b a a b b a b a 2 a b b a b 2 a 2 b 2 a b a a b b a 2 b a a b b 2 a 2 b 2 displaystyle begin aligned a b cdot a b amp a cdot a b b cdot a b a 2 a cdot b b cdot a b 2 a 2 b 2 amp a b cdot a a b cdot b a 2 b cdot a a cdot b b 2 a 2 b 2 end aligned nbsp Hier wurde das Distributivgesetz zweimal angewandt und das Ergebnis zusammengefasst Dabei ist es egal welche Klammer zuerst ausmultipliziert wird oder ob in einem Schritt jeder Summand der ersten Klammer mit jedem Summanden der zweiten Klammer multipliziert wird Es ergibt sich also die dritte Binomische Formel Viertes BeispielHier wird das Distributivgesetz andersherum angewandt als in den Beispielen zuvor Betrachte 12 a 3 b 2 30 a 4 b c 18 a 2 b 3 c 2 displaystyle 12 cdot a 3 cdot b 2 30 cdot a 4 cdot b cdot c 18 cdot a 2 cdot b 3 cdot c 2 nbsp Da in allen Summanden der Faktor 6 a 2 b displaystyle 6a 2 b nbsp vorkommt kann dieser ausgeklammert werden Das heisst aufgrund des Distributivgesetzes gilt 12 a 3 b 2 30 a 4 b c 18 a 2 b 3 c 2 6 a 2 b 2 a b 5 a 2 c 3 b 2 c 2 displaystyle 12 cdot a 3 cdot b 2 30 cdot a 4 cdot b cdot c 18 cdot a 2 cdot b 3 cdot c 2 6 cdot a 2 cdot b cdot 2 cdot a cdot b 5 cdot a 2 cdot c 3 cdot b 2 cdot c 2 nbsp Matrizen Bearbeiten Auch fur die Matrizenmultiplikation ist das Distributivgesetz gultig Genauer gesagt gilt A B C A C B C displaystyle A B cdot C A cdot C B cdot C nbsp fur alle l m displaystyle l times m nbsp Matrizen A B displaystyle A B nbsp und m n displaystyle m times n nbsp Matrizen C displaystyle C nbsp sowie A B C A B A C displaystyle A cdot B C A cdot B A cdot C nbsp fur alle l m displaystyle l times m nbsp Matrizen A displaystyle A nbsp und m n displaystyle m times n nbsp Matrizen B C displaystyle B C nbsp Da fur die Matrizenmultiplikation das Kommutativgesetz nicht gilt folgt aus dem ersten Gesetz nicht das zweite Es handelt sich in diesem Fall also um zwei verschiedene Gesetze Mengenlehre Bearbeiten In der Mengenlehre gelten fur die Schnittmenge Vereinigungsmenge und Differenzmenge folgende Distributivgesetze A B C A B A C displaystyle A cup left B cap C right left A cup B right cap left A cup C right nbsp A B C A B A C displaystyle A cap left B cup C right left A cap B right cup left A cap C right nbsp A B C A C B C displaystyle A cap B setminus C A setminus C cap B setminus C nbsp A B C A C B C displaystyle A cup B setminus C A setminus C cup B setminus C nbsp Aussagenlogik Bearbeiten In der Aussagenlogik gelten fur die Konjunktion und die Disjunktion folgende Distributivgesetze A B C A B A C displaystyle A lor B land C Leftrightarrow A lor B land A lor C nbsp A B C A B A C displaystyle A land B lor C Leftrightarrow A land B lor A land C nbsp Siehe auch BearbeitenDistributiver Verband Boolesche Algebra klassische Aussagenlogik Literatur BearbeitenD M Smirnov Distributivity In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks M A T H E m a T R i x displaystyle color BlueViolet begin matrix mathbf MATHE mu alpha T mathbb R ix end matrix nbsp Mathematik fur die Schule Distributivgesetz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Distributivgesetz amp oldid 237788557