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Richard Dagobert Brauer 10 Februar 1901 in Charlottenburg 17 April 1977 in Belmont Massachusetts war ein deutsch amerikanischer Mathematiker Richard Brauer mit seiner Frau Ilse Brauer 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Studium 3 Emigration in die USA 4 Herausgebertatigkeit 5 Werke 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenRichard Brauer war Sohn des Lederwarenhandlers Max Brauer und dessen Ehefrau Lilly Caroline Er war das jungste von drei Kindern sein sieben Jahre alterer Bruder Alfred wurde ebenfalls Mathematiker Von 1907 bis 1918 besuchte Richard Brauer die Kaiser Friedrich Schule in Charlottenburg damals eine eigenstandige Gemeinde vor den Toren Berlins und entwickelte wahrend dieser Zeit eine Leidenschaft fur mathematische Probleme wobei jedoch mehr der Einfluss seines Bruders als die Gute der Padagogen entscheidend war Nur einer der Lehrer der bei Frobenius promoviert hatte konnte ihn uberzeugen Die letzten vier Jahre seines Schulbesuchs fanden wahrend des Ersten Weltkrieges statt doch war Brauer zu jung um noch eingezogen zu werden Nach seinem Abschluss im September 1918 wurde er lediglich zum Zivildienst in Berlin herangezogen und im November nach Ende des Krieges konnte er seine Ausbildung fortsetzen Studium BearbeitenSein Kindheitstraum war es Erfinder zu werden und so begann er im Februar 1919 trotz seiner Hingabe zur Mathematik zunachst ein Studium an der Technischen Hochschule Charlottenburg der spateren Technischen Universitat Berlin Doch bemerkte er bereits nach einem Semester dass ihm die theoretische Richtung mehr zusagte als die praktische Er ging deshalb an die Berliner Kaiser Wilhelm Universitat An der Berliner Universitat lehrten seinerzeit einige der bedeutendsten Mathematiker und Naturwissenschaftler Ludwig Bieberbach Constantin Caratheodory Albert Einstein Konrad Knopp Richard von Mises Max Planck Erhard Schmidt Issai Schur und Gabor Szego Brauer beschreibt die Vorlesungen bei Schmidt folgendermassen Es ist nicht einfach ihre Faszination zu beschreiben Wenn Schmidt vor der Tafel stand benutzte er nie Aufzeichnungen und war selten gut vorbereitet Er gab einem den Eindruck als ob er die Theorie hier und jetzt gerade entwickelte Gemass der Tradition deutscher Studenten den Studienplatz zu wechseln ging auch Brauer von Berlin weg Er studierte an der Universitat Freiburg doch kehrte er bereits nach einem Semester wieder nach Berlin zuruck Hier besuchte er Seminare von Bieberbach Schmidt und Schur Es zog ihn nun mehr und mehr zur Algebra wie sie Schur in seinen Seminaren vorstellte Schur war in seiner Lehrtatigkeit stets gut vorbereitet und trug sehr schnell vor Wenn man nicht standig aufpasste verlor man schnell den Zusammenhang Es war kaum Zeit genug Notizen anzufertigen dies musste zu Hause geschehen Er fuhrte wochentliche Ubungsstunden durch und fast jedesmal handelte es sich um ein schwieriges Problem Einige dieser Aufgaben waren schon von seinem Lehrer Frobenius benutzt worden Manchmal erwahnte er Probleme die er selbst nicht zu losen vermochte Tatsachlich war es eines dieser offenen Probleme die Richard gemeinsam mit seinem Bruder 1921 losen konnte und zu einer ersten Veroffentlichung fuhrten Schur war es auch der das Thema fur Brauers Dissertation vorschlug Richard Brauer promovierte mit dieser Arbeit 1926 Sie beschaftigte sich mit einem algebraischen Ansatz zur Charakterisierung irreduzibler Darstellungen der reellen orthogonalen Gruppe Vor seiner Promotion hatte Brauer eine Stelle als Assistent von Konrad Knopp in Konigsberg erhalten und seine Kommilitonin Ilse Karger geheiratet Im Herbst 1925 trat er seine Stelle in Ostpreussen an Kurz nach seiner Ankunft ging Knopp jedoch an die Universitat Tubingen und da die Fakultat fur Mathematik in Konigsberg nicht sehr gross war hatte Brauer eine Menge Aufgaben und Freiheiten Es gab zwei Professoren Gabor Szego und Kurt Reidemeister sowie neben Brauer noch zwei Assistenten Brauer lehrte in Konigsberg bis zum Fruhjahr 1933 als er nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten seine Stellung verlor und sich ins Ausland begeben musste wo man ihn dankbar aufnahm 1932 veroffentlichte er mit Helmut Hasse und Emmy Noether einen wichtigen Satz in der arithmetischen Theorie der Algebren Satz von Brauer Hasse Noether in Konkurrenz zu gleichzeitigen Versuchen amerikanischer Mathematiker Emigration in die USA BearbeitenBrauer ging zunachst fur ein Jahr nach Lexington Kentucky Nach diesem Engagement wurde er Assistent von Hermann Weyl was einem lange gehegten Wunsch Brauers entsprach 1935 veroffentlichten beide eine gemeinsame Arbeit uber Spinore im American Journal of Mathematics Dieser Aufsatz bildete die mathematische Basis fur Diracs Konzept des Elektronenspin innerhalb der Quantenmechanik Im Herbst 1935 wurde Brauer auf eine feste Stelle als Assistenzprofessor an die University of Toronto berufen dies erfolgte auf Empfehlung von Emmy Noether Hier entwickelte Brauer einige seiner beeindruckendsten Theorien indem er das Werk von Ferdinand Georg Frobenius in eine neue Richtung brachte Zusammen mit C Nesbitt entwickelte er die Theorie der Blocke mit deren Hilfe er Ergebnisse fur endliche Gruppen insbesondere die endlichen einfachen Gruppen erhielt Ein Plan eines Lehrbuchs der Algebra das in den Grundlehren der mathematischen Wissenschaften erscheinen sollte und einen einfacheren und konkreteren fur Anfanger besser geeigneten Zugang als die Moderne Algebra von Bartel Leendert van der Waerden bringen sollte und einem alten Plan der Schule seines Lehrers Issai Schur verwirklichen sollte scheiterte 1935 trotz Unterstutzung von Emmy Noether und Richard Courant Ein solches Algebra Lehrbuch von Brauer sollte auch spater nie erscheinen Ebenfalls teilweise aus politischen Grunden wurde der schon fertige Beitrag von Brauer uber die Theorie der Algebren fur die Neuauflage der Enzyklopadie der mathematischen Wissenschaften abgelehnt es war 1936 fertig und eigentlich schon fur die Publikation akzeptiert 1 Nach einem Jahr an der Universitat von Wisconsin 1941 ging er 1948 endgultig in die USA zuruck an die University of Michigan in Ann Arbor 1949 erhielt er den begehrten Colepreis der American Mathematical Society fur seine Arbeit On Artin s L series with general group characters die er 1947 im American Journal of Mathematics veroffentlicht hatte 1954 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Amsterdam On the structure of groups of finite order 1951 erhielt er einen Ruf an die Harvard Universitat den er 1952 annahm Hier blieb er bis zu seiner Emeritierung 1971 In Harvard begann er mit der Klassifizierung samtlicher endlicher einfacher Gruppen Der erste Schritt dazu war eine gruppentheoretische Charakterisierung der PSL 2 q Den Rest seiner Schaffenszeit widmete Brauer nun der Klassifizierungsarbeit Er starb jedoch wenige Jahre bevor dieses Projekt einen vorlaufigen Abschluss gefunden hatte 1954 wurde Brauer in die American Academy of Arts and Sciences 1955 in die National Academy of Sciences 1965 2 in die Gottinger Akademie der Wissenschaften und 1974 in die American Philosophical Society 3 gewahlt 1963 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society 1970 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Nizza Blocks of characters und 1962 in Stockholm On finite groups of even order Von ihm und Robert M Thrall stammen einflussreiche Vermutungen in der Modultheorie eine 1968 von A V Roiter und spater von Maurice Auslander bewiesen die andere offen Herausgebertatigkeit BearbeitenNeben seiner universitaren Tatigkeit fand er Zeit als Herausgeber zahlreicher Zeitschriften zu wirken Transactions of the Canadian Mathematical Congress 1943 1949 American Journal of Mathematics 1944 1950 Canadian Journal of Mathematics 1949 1959 Duke Mathematical Journal 1951 1956 1963 1969 Annals of Mathematics 1953 1960 Proceedings of the Canadian Mathematical Congress 1954 1957 Journal of Algebra 1964 1970 Werke BearbeitenOn the modular representations of groups of finite order University of Toronto Press 1937 Paul Fong Warren J Wong Hrsg Richard Brauer Collected Papers MIT Press 1980Siehe auch BearbeitenSatz von Brauer Suzuki Satz von Brauer BrauergruppeWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Richard Brauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John J O Connor Edmund F Robertson Richard Brauer In MacTutor History of Mathematics archive Richard Brauer im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendet J A Green Biographical Memoirs National Academy 1998 pdfEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf auf Brauer von J A Green Biographical Memoirs Nat Acad Sci Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 48 Member History Richard D Brauer American Philosophical Society abgerufen am 18 Mai 2018 Normdaten Person GND 117708550 lobid OGND AKS LCCN n80067379 VIAF 108958766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brauer RichardALTERNATIVNAMEN Brauer Richard Dagobert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer MathematikerGEBURTSDATUM 10 Februar 1901GEBURTSORT Berlin CharlottenburgSTERBEDATUM 17 April 1977STERBEORT Belmont Massachusetts USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Brauer amp oldid 233331482