www.wikidata.de-de.nina.az
Das quadratische Reziprozitatsgesetz gelegentlich auch Gausssches Reziprozitatsgesetz ist ein grundlegendes Gesetz aus der Zahlentheorie einem Teilgebiet der Mathematik Es beschaftigt sich mit der Frage ob es zu einer ganzen Zahl a displaystyle a und einer ungeraden Primzahl p displaystyle p eine Quadratzahl m 2 displaystyle m 2 gibt sodass die Differenz m 2 x2212 a displaystyle m 2 a durch p displaystyle p teilbar ist Genau genommen gibt es zusammen mit den beiden unten genannten Erganzungssatzen ein Verfahren an um zu entscheiden ob eine Zahl quadratischer Rest oder Nichtrest einer Primzahl ist Die Entdeckung des quadratischen Reziprozitatsgesetzes durch Leonhard Euler und der Beweis durch Gauss Disquisitiones Arithmeticae 1801 er hatte aber bereits 1796 einen Beweis waren die Ausgangspunkte der Entwicklung der modernen algebraischen Zahlentheorie Um die genaue Aussage des quadratische Reziprozitatsgesetzes zu verstehen sind lediglich die Konzepte der Quadratzahlen der Primzahlen und der Teilbarkeit ganzer Zahlen mit Rest vonnoten Seine Formulierung beginnt mit der Auswahl zweier ungerader ungleicher Primzahlen p displaystyle p und q displaystyle q etwa p 5 displaystyle p 5 und q 19 displaystyle q 19 Im Zentrum steht die folgende Fragestellung Existiert eine Quadratzahl m 2 displaystyle m 2 sodass p displaystyle p die Differenz m 2 x2212 q displaystyle m 2 q teilt Mit den oberen Beispielwerten Ist die Zahl m 2 x2212 19 displaystyle m 2 19 fur eine Quadratzahl m 2 displaystyle m 2 durch 5 displaystyle 5 teilbar Innerhalb dieser Fragestellung haben die beiden Primzahlen p displaystyle p und q displaystyle q eine unterschiedliche Stellung p displaystyle p ist Teiler und q displaystyle q ist Subtrahend Das Wort Reziprozitat von reziprok also wechselseitig deutet nun an dass dieselbe Frage ebenfalls unter Vertauschung der Rollen beider Primzahlen gefragt werden kann Gibt es also eine zweite Quadratzahl n 2 displaystyle n 2 sodass q displaystyle q wiederum die Differenz n 2 x2212 p displaystyle n 2 p teilt Das quadratische Reziprozitatsgesetz formuliert eine einfache Regel die die Losbarkeit der zwei Aufgaben die durch Vertauschen der Rollen beider Primzahlen entstehen miteinander in Beziehung setzt Es unterscheidet Hat mindestens eine der beiden Primzahlen p displaystyle p und q displaystyle q bei Teilung durch 4 displaystyle 4 den Rest 1 displaystyle 1 so ist die eine Frage genau dann mit Ja zu beantworten wenn es auch die andere ist Zum Beispiel hat p 5 displaystyle p 5 bei Teilung durch 4 displaystyle 4 den Rest 1 displaystyle 1 Mit den Wahlen q 19 displaystyle q 19 m 2 2 2 4 displaystyle m 2 2 2 4 und n 2 9 2 81 displaystyle n 2 9 2 81 erhalt man 4 x2212 19 x2212 15 displaystyle 4 19 15 und 81 x2212 5 76 displaystyle 81 5 76 wobei Ersteres durch 5 displaystyle 5 und Letzteres durch 19 displaystyle 19 teilbar ist es ist 76 4 x22C5 19 displaystyle 76 4 cdot 19 Also lasst sich die Frage im Falle von p 5 displaystyle p 5 und q 19 displaystyle q 19 wechselseitig mit Ja beantworten wie es das Reziprozitatsgesetz vorhersagt Im Gegensatz dazu existieren keine Quadratzahlen m 2 displaystyle m 2 und n 2 displaystyle n 2 sodass m 2 x2212 3 displaystyle m 2 3 durch 5 displaystyle 5 und n 2 x2212 5 displaystyle n 2 5 durch 3 displaystyle 3 teilbar ist Haben hingegen beide Primzahlen p displaystyle p und q displaystyle q bei Teilung durch 4 displaystyle 4 den Rest 3 displaystyle 3 so ist stets genau eine der Fragen mit Ja zu beantworten Beispiel p 3 displaystyle p 3 und q 7 displaystyle q 7 Es ist 1 2 x2212 7 x2212 6 displaystyle 1 2 7 6 durch 3 displaystyle 3 teilbar es gibt aber keine Quadratzahl n 2 displaystyle n 2 sodass n 2 x2212 3 displaystyle n 2 3 durch 7 displaystyle 7 teilbar ist Es haben sowohl 3 displaystyle 3 als auch 7 displaystyle 7 bei Division mit 4 displaystyle 4 den Rest 3 displaystyle 3 Das quadratische Reziprozitatsgesetz ist aus mathematischer Sicht unter anderem von Interesse da es kausale Zusammenhange zwischen scheinbar vollig verschiedenen Fragestellungen aufbaut Das fuhrt dazu dass die Losung einer mitunter sehr schweren Aufgabe auf das Losen einer leichten Aufgabe zuruckgefuhrt werden kann weshalb es fur konkrete Berechnungen von Nutzen ist Zahlreiche Anwendungen findet es in der Zahlentheorie der Theorie diophantischer Gleichungen aber auch in praktischen Gebieten wie der Kryptographie Gauss selbst hat acht methodisch verschiedene Beweise fur das quadratische Reziprozitatsgesetz vorgelegt Da er die Bedeutung des Resultats bereits als ausserordentlich hoch erkannte bezeichnete er sein Resultat als Fundamentaltheorem bzw Theorema aureum deutsch Goldener Satz der Zahlentheorie Die Bezeichnung Reziprozitatsgesetz geht indes auf Adrien Marie Legendre zuruck der im Jahr 1785 einen unvollstandigen Beweis lieferte Spatere vollstandige Beweise stammen unter anderem von Gotthold Eisenstein Peter Gustav Lejeune Dirichlet Richard Dedekind und Jegor Iwanowitsch Solotarjow Bis heute sind mehr als 300 verschiedene Beweise publiziert worden Trotz elementarer Beweise liegt das Wesen der Reziprozitat wie schon Gauss vermutete relativ tief namlich in der Primfaktorzerlegung in den Kreisteilungskorpern Das quadratische Reziprozitatsgesetz macht Aussagen uber die Losbarkeit quadratischer Gleichungen in der modularen Arithmetik Die Frage nach der Losbarkeit von Gleichungen hoheren Grades fuhrt auf die hoheren Reziprozitatsgesetze was eine der treibenden Krafte der algebraischen Zahlentheorie seit Gauss war Den Fall dritten Grades das kubische Reziprozitatsgesetz behandelte Gotthold Eisenstein den Fall vierten Grades Gauss wobei jedoch Carl Gustav Jacobi den ersten vollstandigen Beweis vorlegte Eine moderne sehr viel tiefer liegende Verallgemeinerung findet sich in den Grundlagen der Klassenkorpertheorie Inhaltsverzeichnis 1 Fragestellung und Grundlagen 1 1 Endliche Korper 1 2 Modulare Arithmetik 1 3 Quadratische Gleichungen 1 4 Quadratische Reste und das Legendre Symbol 2 Aussage des quadratischen Reziprozitatsgesetzes 3 Geschichte 4 Bedeutung und Anwendungen 4 1 Schnelles Berechnen des Legendre Symbols 4 2 Null Wissen Beweise 4 3 Losung quadratischer Kongruenzen 4 4 Verteilung quadratischer Reste und Nichtreste 4 4 1 Unendlichkeitsaussagen und Asymptotik 4 4 2 Existenz von Nichtresten in gewissen Intervallen 4 4 3 Visualisierung 4 5 Primzahltheorie 4 5 1 Teiler von Fermat und Mersenne Zahlen 4 5 2 Dirichletscher Primzahlsatz 4 5 3 Quadratesummen 4 6 Losung diophantischer Gleichungen 4 7 Arithmetische Geometrie 5 Beweise 5 1 Uber das Lemma von Gauss 5 2 Analytischer Beweis 5 3 Kombinatorischer Beweis 5 4 Die Erganzungssatze 6 Verallgemeinerungen 6 1 Reziprozitat beim Jacobi Symbol 6 2 Kubisches und biquadratisches Reziprozitatsgesetz 6 3 Artinsches Reziprozitatsgesetz 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 Einzelnachweise Fragestellung und Grundlagen Bearbeiten Das quadratische Reziprozitatsgesetz motiviert sich aus der Aufgabe schnell uber die Losbarkeit quadratischer Kongruenzen entscheiden zu konnen Im Falle von Primzahlen entspricht dies einer quadratischen Gleichung uber einem endlichen Korper Fur ein genaues Verstandnis seiner Aussage werden die folgenden Grundlagen zusammengefasst Endliche Korper Bearbeiten Hauptartikel Endlicher Korper In der Mathematik bezeichnet ein Korper eine Menge innerhalb der einfach gesprochen mit den vier Grundrechenarten gerechnet werden kann Dabei sollen die aus der Schulmathematik bekannten Regeln des Kommutativgesetzes Vertauschbarkeit bei Plus und Mal Assoziativgesetzes Vertauschbarkeit von Klammern bei nur Plus oder nur Mal und Distributivgesetzes Ausklammern und Ausmultiplizieren gelten Ausserdem muss stets das Element 0 displaystyle 0 neutrales Element der Addition und 1 displaystyle 1 neutrales Element der Multiplikation Teil eines Korpers sein Insbesondere soll durch jede Zahl ungleich der 0 displaystyle 0 dividiert werden konnen Wichtige Beispiele sind der Korper der reellen Zahlen Bezeichnung R displaystyle mathbb R oder der Korper der rationalen Zahlen Bezeichnung Q displaystyle mathbb Q Eine wichtige Forderung ist dass keine der erlaubten Rechenoperationen dazu fuhrt dass man die den Korper definierende Zahlenmenge verlasst So ist es etwa in Korpern im Allgemeinen nicht erlaubt Quadratwurzeln zu ziehen Es ist 2 displaystyle 2 ein Element von Q displaystyle mathbb Q kurz 2 x2208 Q displaystyle 2 in mathbb Q aber 2 displaystyle sqrt 2 ist eine irrationale Zahl also 2 x2209 Q displaystyle sqrt 2 notin mathbb Q Ahnlich besitzt x2212 1 displaystyle 1 keine Quadratwurzel in den reellen Zahlen Grundsatzlich ist das Konzept einer Quadratwurzel in einem Korper aber indirekt erklart da die umgekehrte Operation namlich die Multiplikation einer Zahl mit sich selbst in Korpern definiert ist wobei die Existenz eine andere Frage ist Eine Fragestellung aus der Algebra ist wie Korper aussehen konnen also in welchen Typen von Mengen ein abgeschlossenes Rechnen moglich ist So kann man weitere nichtrationale Zahlen zu Q displaystyle mathbb Q hinzunehmen um grossere Korper zu konstruieren Ein Beispiel ist der Korper Q 2 displaystyle mathbb Q sqrt 2 der aus allen Zahlen x 2 y displaystyle x sqrt 2 y mit x y x2208 Q displaystyle x y in mathbb Q besteht siehe auch Zahlkorper und zum Beispiel Quadratischer Zahlkorper 91 1 93 Rechnungen wie x2212 2 3 2 3 x2212 2 1 2 2 1 x2212 2 x22C5 2 3 7 2 8 7 x2212 11 7 2 3 2 4 x2212 2 2 2 5 4 2 displaystyle 2 3 sqrt 2 3 sqrt 2 1 2 sqrt 2 quad 1 sqrt 2 cdot 2 tfrac 3 7 sqrt 2 tfrac 8 7 tfrac 11 7 sqrt 2 quad tfrac 3 sqrt 2 4 2 sqrt 2 2 tfrac 5 4 sqrt 2 sind Prototypen fur die Abgeschlossenheit der vier Grundrechenarten in Q 2 displaystyle mathbb Q sqrt 2 Es ist Q 2 displaystyle mathbb Q sqrt 2 zusammen mit Q displaystyle mathbb Q und R displaystyle mathbb R ein weiteres Beispiel fur einen Korper mit unendlich vielen Elementen Bemerkenswert ist es aber dass auch Korper K displaystyle mathbb K mit nur endlich vielen Elementen existieren Das Rechnen in diesen Bereichen weicht obwohl die Gesetze letztlich die gleichen sind von der klassischen Anschauung ab Das beginnt damit dass die Elemente 91 Anm 1 93 1 1 1 1 2 1 1 1 3 1 1 1 1 4 x22EF displaystyle 1 1 qquad 1 1 2 qquad 1 1 1 3 qquad 1 1 1 1 4 qquad cdots nicht alle verschieden sein konnen da K displaystyle mathbb K nur endlich viele Elemente hat Da man stets 0 x2260 1 displaystyle 0 not 1 hat sonst ware K 0 displaystyle mathbb K 0 und diesen trivialen Fall schliesst man aus gibt es damit eine kleinste naturliche Zahl p gt 1 displaystyle p gt 1 sodass 1 1 x22EF 1 x23DF p x2212 mal 0 displaystyle underbrace 1 1 cdots 1 p text mal 0 in K displaystyle mathbb K erstmals erfullt ist 91 Anm 2 93 Diese Kennzahl wird Charakteristik des Korpers K displaystyle mathbb K genannt also c h a r K p displaystyle mathrm char mathbb K p Sie ist stets eine Primzahl 91 2 93 denn ware zum Beispiel c h a r K 2 x22C5 3 displaystyle mathrm char mathbb K 2 cdot 3 zusammengesetzt so musste 2 x22C5 3 0 displaystyle 2 cdot 3 0 sein und es ware bereits 2 1 1 0 displaystyle 2 1 1 0 oder 3 1 1 1 0 displaystyle 3 1 1 1 0 also c h a r K x2264 3 displaystyle mathrm char mathbb K leq 3 was der Annahme c h a r K 6 displaystyle mathrm char mathbb K 6 wegen der Minimalitat der Charakteristik direkt widersprache Um das Rechnen in endlichen Korpern genau zu verstehen ist der Umgang mit Resten bei Divisionsaufgaben notwendig Nichttriviale Reste entstehen bei Divisionen die nicht aufgehen Etwa ist 19 displaystyle 19 geteilt durch 5 displaystyle 5 gleich 3 displaystyle 3 mit Rest 4 displaystyle 4 In den einfachsten Beispielen endlicher Korper wird mit genau diesen Resten gerechnet Dies kann anhand eines Beispiels demonstriert werden Es gibt genau funf mogliche Reste bei der Division durch 5 displaystyle 5 und diese korrespondieren zu 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF 0 5 Z 1 5 Z 2 5 Z 3 5 Z 4 5 Z displaystyle left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right 0 5 mathbb Z 1 5 mathbb Z 2 5 mathbb Z 3 5 mathbb Z 4 5 mathbb Z mit Z displaystyle mathbb Z Menge der ganzen Zahlen und 5 Z x2026 x2212 10 x2212 5 0 5 10 x2026 displaystyle 5 mathbb Z ldots 10 5 0 5 10 ldots d 160 h alle ganzen Vielfache der Zahl 5 displaystyle 5 Dabei bedeuten die Uber Striche dass alle Zahlen die bei Division mit 5 displaystyle 5 den entsprechenden Rest haben gemeinsam bzw gebundelt betrachtet werden Etwa besteht 4 x00AF 4 5 Z x2026 x2212 6 x2212 1 4 9 14 19 x2026 displaystyle overline 4 4 5 mathbb Z ldots 6 1 4 9 14 19 ldots aus genau jenen Zahlen die bei Division mit 5 displaystyle 5 den Rest 4 displaystyle 4 haben Die Zahlen von 0 displaystyle 0 bis 4 displaystyle 4 sind ferner lediglich Reprasentanten einer ganzen Restklasse 91 3 93 zum Beispiel gelten die Gleichheiten x22EF x2212 6 x00AF x2212 1 x00AF 4 x00AF 9 x00AF 14 x00AF 19 x00AF x22EF displaystyle cdots overline 6 overline 1 overline 4 overline 9 overline 14 overline 19 cdots Die jeweiligen Reprasentanten ergeben bei Division durch 5 displaystyle 5 alle denselben Rest 4 displaystyle 4 und gehoren so zur selben Restklasse Man sieht damit dass additive Vielfache von 5 displaystyle 5 in diesem Beispiel fur die Zugehorigkeit zur gleichen Restklasse stets keine Rolle spielen Mit anderen Worten Wahrend eine ganze Zahl stets erst durch ihre Zahlgrosse vollstandig bestimmt ist handelt es sich bei Restklassen um reduzierte Zahlen Nur noch der Rest ist entscheidend nicht mehr die Grosse Mit Restklassen modulo 5 displaystyle 5 kann nun in den vier Grundrechenarten gerechnet werden Dabei gelten im Grunde dieselben Regeln wie beim Rechnen in den ganzen Zahlen Z displaystyle mathbb Z Zum Beispiel ist 4 x00AF 4 x00AF 8 x00AF 3 x00AF displaystyle overline 4 overline 4 overline 8 overline 3 quad Bedeutung Die Summe zweier beliebiger Zahlen mit Rest 4 displaystyle 4 bei Division durch 5 displaystyle 5 hat stets Rest 3 displaystyle 3 bei Division durch 5 displaystyle 5 etwa 14 34 48 displaystyle 14 34 48 oder 29 4 33 displaystyle 29 4 33 4 x00AF x2212 39 x00AF x2212 35 x00AF 0 x00AF displaystyle overline 4 overline 39 overline 35 overline 0 quad Bedeutung Die Differenz zweier beliebiger Zahlen mit dem selben Rest etwa 4 displaystyle 4 bei Division durch 5 displaystyle 5 ist stets durch 5 displaystyle 5 teilbar hat also Rest 0 displaystyle 0 2 x00AF x22C5 3 x00AF 6 x00AF 1 x00AF displaystyle overline 2 cdot overline 3 overline 6 overline 1 quad Bedeutung Das Produkt zweier beliebiger Zahlen mit Rest 2 displaystyle 2 bzw 3 displaystyle 3 bei Division durch 5 displaystyle 5 hat stets Rest 1 displaystyle 1 bei Division durch 5 displaystyle 5 etwa 12 x22C5 13 156 displaystyle 12 cdot 13 156 oder 2 x22C5 33 66 displaystyle 2 cdot 33 66 Wichtig ist an dieser Stelle zu zeigen dass dies wohldefiniert ist dass also bei der Auswahl anderer Reprasentanten stets das gleiche Ergebnis herauskommt Da die Differenz zweier Reprasentanten aber stets durch 5 displaystyle 5 teilbar ist liegt dies auf der Hand Zum Beispiel ist vgl oberes Beispiel 14 x00AF 34 x00AF 48 x00AF 3 x00AF displaystyle overline 14 overline 34 overline 48 overline 3 aber auch 29 x00AF 4 x00AF 33 x00AF 3 x00AF displaystyle overline 29 overline 4 overline 33 overline 3 Ganz ahnliche Uberlegungen gelten bei der Wohldefiniertheit der Multiplikation Auch die Division ist innerhalb von 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF displaystyle left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right moglich schliesst man 0 x00AF displaystyle overline 0 aus denn um allgemein dividieren zu konnen ist fur jedes a displaystyle a lediglich die Existenz eines Inversen b displaystyle b mit a b 1 displaystyle ab 1 vonnoten wie etwa 3 displaystyle 3 und 1 3 displaystyle tfrac 1 3 im Fall der rationalen Zahlen Fur den Nachweis dass es stets ein Inverses gibt ist entscheidend dass 5 displaystyle 5 eine Primzahl ist Teilt eine Primzahl ein Produkt m n displaystyle mn zweier ganzer Zahlen muss bereits mindestens einer der Faktoren durch diese teilbar sein Hat man dies zur Hand ist die Argumentation die folgende Fur ein Element a x00AF x2208 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF displaystyle overline a in left overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right das man invertieren mochte betrachtet man alle moglichen Vielfachen ungleich Null 1 x00AF x22C5 a x00AF 2 x00AF x22C5 a x00AF 3 x00AF x22C5 a x00AF 4 x00AF x22C5 a x00AF displaystyle overline 1 cdot overline a quad overline 2 cdot overline a quad overline 3 cdot overline a quad overline 4 cdot overline a Die Restklasse 0 x00AF displaystyle overline 0 taucht in dieser Liste nicht auf denn keine der Zahlen 1 a 2 a 3 a 4 a displaystyle 1a 2a 3a 4a ist durch 5 displaystyle 5 teilbar 91 Anm 3 93 Ferner sind alle Eintrage der Liste paarweise verschieden denn es ist m x00AF x22C5 a x00AF n x00AF x22C5 a x00AF displaystyle overline m cdot overline a overline n cdot overline a gleichbedeutend damit dass m x00AF x2212 n x00AF x22C5 a x00AF 0 x00AF displaystyle overline m overline n cdot overline a overline 0 ergo 5 m x2212 n a displaystyle 5 m n a Da a displaystyle a nicht durch 5 displaystyle 5 teilbar ist muss m x2212 n displaystyle m n durch 5 displaystyle 5 teilbar sein Die Differenz m x2212 n displaystyle m n liegt nach Wahl der obigen Reprasentanten 1 x2264 m n x2264 4 displaystyle 1 leq m n leq 4 im Intervall x2212 3 x2264 m x2212 n x2264 3 displaystyle 3 leq m n leq 3 und nur die 0 displaystyle 0 ist dort durch 5 displaystyle 5 teilbar Also ist m n displaystyle m n Es muss also die Restklasse 1 x00AF displaystyle overline 1 irgendwo in der obigen Liste auftauchen und ein Inverses ist gefunden 91 Anm 4 93 Zum Beispiel ist 2 x00AF displaystyle overline 2 ein Inverses zu 3 x00AF displaystyle overline 3 modulo 160 5 displaystyle 5 da 2 x00AF x22C5 3 x00AF 6 x00AF 1 x00AF displaystyle overline 2 cdot overline 3 overline 6 overline 1 91 Anm 5 93 Da im Wesentlichen weiterhin in den ganzen Zahlen gerechnet wird bleiben Kommutativgesetz Assoziativgesetz und Distributivgesetz erhalten womit die Restklassenmenge F 5 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF displaystyle mathbb F 5 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right in der Tat einen Korper bildet Diese ganze Argumentation beschrankt sich nicht auf die Primzahl 5 displaystyle 5 sondern es kann zu jeder Primzahl p displaystyle p ein entsprechender endlicher Korper angegeben werden F 2 0 x00AF 1 x00AF F 3 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF F 5 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF F 7 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF 5 x00AF 6 x00AF F 11 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF 5 x00AF 6 x00AF 7 x00AF 8 x00AF 9 x00AF 10 x00AF x2026 displaystyle mathbb F 2 left overline 0 overline 1 right qquad mathbb F 3 left overline 0 overline 1 overline 2 right qquad mathbb F 5 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 right qquad mathbb F 7 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 overline 5 overline 6 right qquad mathbb F 11 left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 overline 5 overline 6 overline 7 overline 8 overline 9 overline 10 right qquad ldots usw Dabei mussen die durch die Uber Striche angedeuteten Restklassen naturlich stets auf die betroffene Primzahl angewendet werden 91 4 93 Modulare Arithmetik Bearbeiten Hauptartikel Kongruenz Zahlentheorie Die modulare Arithmetik bezeichnet im Wesentlichen das Rechnen mit Restklassen und damit verbundene Themenfelder wie etwa Gleichungen Fur eine naturliche Zahl N displaystyle N den Modul 91 5 93 bezeichnet man zwei ganze Zahlen a displaystyle a und b displaystyle b als kongruent modulo 160 N displaystyle N falls N displaystyle N deren Differenz teilt also in Zeichen N a x2212 b displaystyle N a b Man schreibt in diesem Falle die Kongruenz auch als a x2261 b mod N displaystyle a equiv b pmod N gelesen als a displaystyle a kongruent b displaystyle b modulo 160 N displaystyle N Zum Beispiel gilt 3 x2261 8 mod 5 displaystyle 3 equiv 8 pmod 5 denn es teilt 5 displaystyle 5 die Differenz 3 x2212 8 x2212 5 displaystyle 3 8 5 Sind zwei ganze Zahlen kongruent modulo 160 N displaystyle N gehoren sie zur selben Restklasse bei der Division durch N displaystyle N und umgekehrt Man schreibt dann a x00AF b x00AF displaystyle overline a overline b und mit Restklassen kann wie gewohnt gerechnet werden siehe vorheriger Abschnitt in Bezug auf endliche Korper Ist N displaystyle N eine Primzahl so bildet die Menge der Restklassen modulo 160 N displaystyle N einen Korper F N displaystyle mathbb F N Ist N gt 1 displaystyle N gt 1 hingegen zusammengesetzt handelt es sich lediglich um einen kommutativen Ring 91 6 93 91 Anm 6 93 Kommutative Ringe ahneln in ihren Eigenschaften den Korpern algebraische Strukturen mit Addition und Multiplikation jedoch ist nicht immer eine Division moglich Ein Beispiel ist Z 4 Z 0 x00AF 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF displaystyle mathbb Z 4 mathbb Z left overline 0 overline 1 overline 2 overline 3 right 91 Anm 7 93 also die Menge der Restklassen modulo 160 4 displaystyle 4 es ist 4 displaystyle 4 keine Primzahl Es ist hier keine Division durch 2 x00AF displaystyle overline 2 moglich denn 2 x00AF x22C5 2 x00AF 4 x00AF 0 x00AF displaystyle overline 2 cdot overline 2 overline 4 overline 0 Aus einer Division beider Seiten durch 2 x00AF displaystyle overline 2 folgte dann 2 x00AF 0 x00AF displaystyle overline 2 overline 0 was nicht sein kann da 2 displaystyle 2 nicht durch 4 displaystyle 4 teilbar ist Elemente eines Rings durch die trotzdem dividiert werden kann dazu zahlt immer die Eins heissen auch Einheiten des Rings 91 7 93 Die Einheiten des Rings der ganzen Zahlen Z displaystyle mathbb Z sind x00B1 1 displaystyle pm 1 und des Rings Z 4 Z displaystyle mathbb Z 4 mathbb Z gleich 1 x00AF 3 x00AF displaystyle left overline 1 overline 3 right wie gesehen ist neben 0 x00AF displaystyle overline 0 auch 2 x00AF displaystyle overline 2 modulo 4 displaystyle 4 keine Einheit denn durch beide Elemente kann nicht dividiert werden Quadratische Gleichungen Bearbeiten Eine quadratische Gleichung ist eine Gleichung der Form Q x003A a x 2 b x c 0 a x2260 0 displaystyle Q colon quad ax 2 bx c 0 qquad a not 0 mit einer Unbekannten x displaystyle x Es handelt sich also um einen Spezialfall einer algebraischen Gleichung bei der die Unbekannte x displaystyle x einfach mit sich selbst multipliziert werden kann Grundsatzlich konnen algebraische Gleichungen die sich auf der Anwendung der vier Grundrechenarten zusammensetzen uber Korpern studiert werden wo all diese Rechenoperationen einen Sinn ergeben In der Schulmathematik wird beispielsweise der Korper R displaystyle mathbb R zugrunde gelegt Es ist also a b c x2208 R displaystyle a b c in mathbb R und man ist an Losungen x displaystyle x von a x 2 b x c 0 displaystyle ax 2 bx c 0 in den reellen Zahlen interessiert Allerdings kann die obere Gleichung falls a b c x2208 Q displaystyle a b c in mathbb Q auch lediglich nur uber den rationalen Zahlen betrachtet werden Zum Beispiel hat die Gleichung x 2 x2212 2 0 displaystyle x 2 2 0 uber den reellen Zahlen die Losungen x x00B1 2 displaystyle x pm sqrt 2 aber uber den rationalen Zahlen keine Losung In Algebra und Zahlentheorie ist man vor allen Dingen an einem schnellen Verfahren interessiert zu entscheiden ob eine algebraische Gleichung uber ihrem Korper uberhaupt losbar ist Es bietet sich an hier uber Kennzahlen zu arbeiten Der obigen quadratischen Gleichung kann die Zahl D Q b 2 x2212 4 a c displaystyle D Q b 2 4ac zugeordnet werden die sich aus den Koeffizienten a b displaystyle a b und c displaystyle c schnell berechnen lasst Diese wird auch als Diskriminante lateinisch discriminare 160 unterscheiden der Gleichung Q displaystyle Q bezeichnet Uber die Mitternachtsformel die potenzielle Losungen als x 1 2 x2212 b x00B1 b 2 x2212 4 a c 2 a displaystyle x 1 2 frac b pm sqrt b 2 4ac 2a identifiziert 91 Anm 8 93 erkennt man dass die Gleichung Q displaystyle Q genau dann Losungen im betreffenden Korper hat falls es Sinn macht die Quadratwurzel aus der Diskriminante zu ziehen Genauer gilt Es hat Q displaystyle Q Schaubilder dreier quadratischer Funktionen uber den reellen Zahlen Grun hat Diskriminante 0 displaystyle 0 eine reelle Nullstelle Blau negative keine reelle Nullstelle und Orange positive zwei reelle Nullstellen Diskriminante genau dann zwei verschiedene Losungen falls b 2 x2212 4 a c x2260 0 displaystyle b 2 4ac not 0 und ein Quadrat im zugrunde liegenden Korper ist also der Term b 2 x2212 4 a c displaystyle sqrt b 2 4ac im Korper enthalten ist und nicht gleich 0 ist genau dann eine doppelte Losung falls b 2 x2212 4 a c 0 displaystyle b 2 4ac 0 denn es gilt stets x00B1 0 x00B1 0 0 displaystyle pm sqrt 0 pm 0 0 und 0 displaystyle 0 ist immer Teil des Korpers genau dann keine Losung falls b 2 x2212 4 a c displaystyle b 2 4ac kein Quadrat im zugrunde liegenden Korper ist Im Fall des Korpers R displaystyle mathbb R sind also lediglich die Falle D Q gt 0 displaystyle D Q gt 0 D Q 0 displaystyle D Q 0 und D Q lt 0 displaystyle D Q lt 0 zu unterscheiden da eine reelle Zahl ungleich 0 displaystyle 0 genau dann eine Quadratwurzel in R displaystyle mathbb R hat wenn sie positiv ist Bei den rationalen Zahlen hingegen ist die Unterscheidung subtiler Wie bereits oben gesehen hat die Gleichung x 2 x2212 2 0 displaystyle x 2 2 0 keine rationalen Losungen und in der Tat ist ihre Diskriminante D 0 2 x2212 4 x22C5 1 x22C5 x2212 2 8 displaystyle D 0 2 4 cdot 1 cdot 2 8 zwar positiv aber kein Quadrat einer rationalen Zahl Dies ist ein erster Hinweis darauf dass die Arithmetik in den reellen Zahlen einfacher ist als jene in den rationalen Zahlen Neben den reellen oder rationalen Zahlen konnen quadratische Gleichungen des Typs a x00AF x 2 b x00AF x c x00AF 0 x00AF a x00AF b x00AF c x00AF x2208 F p a x00AF x2260 0 x00AF displaystyle overline a x 2 overline b x overline c overline 0 qquad overline a overline b overline c in mathbb F p overline a not overline 0 uber dem Korper F p displaystyle mathbb F p mit p gt 2 displaystyle p gt 2 studiert werden Das quadratische Reziprozitatsgesetz kann dabei helfen schnell zu entscheiden ob Losbarkeit vorliegt oder nicht Dabei muss der Fall Charakteristik 2 insbesondere F 2 displaystyle mathbb F 2 gesondert betrachtet werden da in der Mitternachtsformel durch 2 a displaystyle 2a also in solchen Korpern durch 0 displaystyle 0 dividiert wird was nicht erlaubt ist Daher ist die Theorie quadratischer Gleichungen in solchen Korpern anders 91 Anm 9 93 Quadratische Reste und das Legendre Symbol Bearbeiten Hauptartikel Quadratischer Rest Hauptartikel Legendre Symbol Um zu entscheiden ob eine quadratische Gleichung a x 2 b x c 0 displaystyle ax 2 bx c 0 mit a b c x2208 F p displaystyle a b c in mathbb F p uber F p displaystyle mathbb F p mit einer Primzahl p gt 2 displaystyle p gt 2 losbar ist reicht es aus zu entscheiden ob die Diskriminante b 2 x2212 4 a c displaystyle b 2 4ac ein Quadrat in F p displaystyle mathbb F p ist Der Fall p 2 displaystyle p 2 spielt eine Sonderrolle da in der Mitternachtsformel durch 2 a displaystyle 2a geteilt wird womit man im Fall p 2 displaystyle p 2 aber durch Null teilen wurde was nicht zulassig ist Dies motiviert den Begriff des quadratischen Rests Damit sind jene Elemente des endlichen Korpers F p displaystyle mathbb F p gemeint die ungleich Null sind und durch Quadrieren eines anderen Elements aus F p displaystyle mathbb F p entstehen Mit anderen Worten eine zu p displaystyle p teilerfremde Zahl n displaystyle n ist genau dann quadratischer Rest modulo 160 p displaystyle p falls eine Quadratzahl m 2 displaystyle m 2 existiert sodass n x2212 m 2 displaystyle n m 2 durch p displaystyle p teilbar ist Aus quadratischen Resten kann im betroffenen Korper eine Quadratwurzel gezogen werden was bei der Auflosung quadratischer Gleichungen von Bedeutung ist Elemente aus F p displaystyle mathbb F p die nicht Null und keine quadratischen Reste sind bezeichnet man auch als quadratische Nichtreste Ist zum Beispiel p 11 displaystyle p 11 so bekommt man durch Quadrieren der Restklassen 1 x00AF 2 x00AF 3 x00AF 4 x00AF 5 x00AF 6 x00AF 7 x00AF 8 x00AF 9 x00AF 10 x00AF displaystyle left overline 1 overline 2 overline 3 overline 4 overline 5 overline 6 overline 7 overline 8 overline 9 overline 10 right modulo 160 11 displaystyle 11 91 8 93 1 2 x00AF 1 x00AF 2 2 x00AF 4 x00AF 3 2 x00AF 9 x00AF 4 2 x00AF 16 x00AF 5 x00AF 5 2 x00AF 25 x00AF 3 x00AF 6 2 x00AF 36 x00AF 3 x00AF 7 2 x00AF 49 x00AF 5 x00AF 8 2 x00AF 64 x00AF 9 x00AF 9 2 x00AF 81 x00AF 4 x00AF 10 2 x00AF 100 x00AF 1 x00AF displaystyle overline 1 2 overline 1 quad overline 2 2 overline 4 quad overline 3 2 overline 9 quad overline 4 2 overline 16 overline 5 quad overline 5 2 overline 25 overline 3 quad overline 6 2 overline 36 overline 3 quad overline 7 2 overline 49 overline 5 quad overline 8 2 overline 64 overline 9 quad overline 9 2 overline 81 overline 4 quad overline 10 2 overline 100 overline 1 Es sind also die Elemente 1 x00AF 3 x00AF 4 x00AF 5 x00AF displaystyle overline 1 overline 3 overline 4 overline 5 und 9 x00AF displaystyle overline 9 die quadratischen Reste modulo 160 11 displaystyle 11 Somit ist zum Beispiel die Gleichung Q 1 x003A x 2 4 x00AF x 5 x00AF 0 x00AF displaystyle Q 1 colon qquad x 2 overline 4 x overline 5 overline 0 nicht in F 11 displaystyle mathbb F 11 losbar denn D Q 1 4 x00AF 2 x2212 4 x00AF x22C5 5 x00AF x2212 4 x00AF 7 x00AF displaystyle D Q 1 overline 4 2 overline 4 cdot overline 5 overline 4 overline 7 Schaubild der quadratischen Funktion y x 2 x2212 x 2 x00AF displaystyle y x 2 x overline 2 uber dem endlichen Korper F 11 displaystyle mathbb F 11 Zu erkennen sind die Nullstellen x 1 5 x00AF displaystyle x 1 overline 5 und x 2 7 x00AF displaystyle x 2 overline 7 und es gilt die Faktorisierung y x x2212 5 x00AF x x2212 7 x00AF displaystyle y x overline 5 x overline 7 Es wurden stets Reprasentanten im Intervall 0 10 displaystyle 0 10 gewahlt ist quadratischer Nichtrest modulo 160 11 displaystyle 11 und folglich kann in der Mitternachtsformel uber F 11 displaystyle mathbb F 11 keine Quadratwurzel aus der Diskriminante gezogen werden Im Gegensatz dazu ist Q 2 x003A x 2 x2212 x 2 x00AF 0 displaystyle Q 2 colon qquad x 2 x overline 2 0 in F 11 displaystyle mathbb F 11 losbar denn es ist D Q 2 x2212 1 x00AF 2 x2212 4 x00AF x22C5 2 x00AF x2212 7 x00AF 4 x00AF displaystyle D Q 2 overline 1 2 overline 4 cdot overline 2 overline 7 overline 4 quadratischer Rest modulo 160 11 displaystyle 11 In der Tat ist etwa x 5 x00AF displaystyle x overline 5 eine Losung denn 5 x00AF 2 x2212 5 x00AF 2 x00AF 22 x00AF 0 x00AF displaystyle overline 5 2 overline 5 overline 2 overline 22 overline 0 modulo 160 11 displaystyle 11 Bemerkenswerterweise spaltet sich die Menge der quadratischen Reste und Nichtreste in genau zwei gleich grosse Mengen mit der Anzahl der Elemente p x2212 1 2 displaystyle tfrac p 1 2 wenn die Primzahl p displaystyle p ungerade ist 91 9 93 Wie oben gesehen im Fall p 11 displaystyle p 11 sind es die Mengen 1 x00AF 3 x00AF 4 x00AF 5 x00AF 9 x00AF displaystyle overline 1 overline 3 overline 4 overline 5 overline 9 und 2 x00AF 6 x00AF 7 x00AF 8 x00AF 10 x00AF displaystyle overline 2 overline 6 overline 7 overline 8 overline 10 mit je funf Elementen Allgemein lassen sich die quadratischen Reste modulo 160 p gt 2 displaystyle p gt 2 wie oben durch Betrachtung der Elemente 1 2 x00AF 2 2 x00AF 3 2 x00AF x22EF p x2212 1 2 2 x00AF displaystyle overline 1 2 quad overline 2 2 quad overline 3 2 quad cdots quad overline left frac p 1 2 right 2 vollstandig bestimmen 91 8 93 91 Anm 10 93 Weitere Reste lassen sich folgender Tabelle entnehmen die fur alle Primzahlen bis 50 displaystyle 50 vollstandig ist Quadrate modulo Primzahlen n 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 n2 1 4 9 16 25 36 49 64 81 100 121 144 169 196 225 256 289 324 361 400 441 484 529 576 625 mod 3 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 1 0 1 mod 5 1 4 4 1 0 1 4 4 1 0 1 4 4 1 0 1 4 4 1 0 1 4 4 1 0 mod 7 1 4 2 2 4 1 0 1 4 2 2 4 1 0 1 4 2 2 4 1 0 1 4 2 2 mod 11 1 4 9 5 3 3 5 9 4 1 0 1 4 9 5 3 3 5 9 4 1 0 1 4 9 mod 13 1 4 9 3 12 10 10 12 3 9 4 1 0 1 4 9 3 12 10 10 12 3 9 4 1 mod 17 1 4 9 16 8 2 15 13 13 15 2 8 16 9 4 1 0 1 4 9 16 8 2 15 13 mod 19 1 4 9 16 6 17 11 7 5 5 7 11 17 6 16 9 4 1 0 1 4 9 16 6 17 mod 23 1 4 9 16 2 13 3 18 12 8 6 6 8 12 18 3 13 2 16 9 4 1 0 1 4 mod 29 1 4 9 16 25 7 20 6 23 13 5 28 24 22 22 24 28 5 13 23 6 20 7 25 16 mod 31 1 4 9 16 25 5 18 2 19 7 28 20 14 10 8 8 10 14 20 28 7 19 2 18 5 mod 37 1 4 9 16 25 36 12 27 7 26 10 33 21 11 3 34 30 28 28 30 34 3 11 21 33 mod 41 1 4 9 16 25 36 8 23 40 18 39 21 5 32 20 10 2 37 33 31 31 33 37 2 10 mod 43 1 4 9 16 25 36 6 21 38 14 35 15 40 24 10 41 31 23 17 13 11 11 13 17 23 mod 47 1 4 9 16 25 36 2 17 34 6 27 3 28 8 37 21 7 42 32 24 18 14 12 12 14 Verlasst man die modulare Arithmetik und geht wieder zu den ganzen Zahlen uber so ist a x2208 Z displaystyle a in mathbb Z genau dann quadratischer Rest modulo einer Primzahl p displaystyle p falls eine Quadratzahl m 2 displaystyle m 2 existiert sodass m 2 x2212 a displaystyle m 2 a durch p displaystyle p teilbar ist 91 Anm 11 93 Adrien Marie Legendre Aus mathematischer Sicht ist es sinnvoll die quadratischen Reste von den Nichtresten zu trennen Dabei wird der 0 x00AF displaystyle overline 0 eine besondere Rolle zugeordnet Zu diesem Zweck definiert man das Legendre Symbol benannt nach Adrien Marie Legendre Dieses ist eine mathematische Funktion F p x2192 x2212 1 0 1 displaystyle mathbb F p to 1 0 1 mit Definitionsbereich F p displaystyle mathbb F p und Zielmenge x2212 1 0 1 displaystyle 1 0 1 die einem quadratischen Rest den Wert 1 displaystyle 1 positiv einem Nichtrest x2212 1 displaystyle 1 negativ und der 0 x00AF displaystyle overline 0 den Wert 0 displaystyle 0 zuordnet In Symbolen setzt man 91 9 93 n x00AF p n p 1 f xFC r xA0 g g T p n 1 xA0 und xA0 n x2261 m 2 mod p xA0 f xFC r ein xA0 m x2208 Z x2212 1 f xFC r xA0 g g T p n 1 xA0 und xA0 n x2262 m 2 mod p xA0 f xFC r alle xA0 m x2208 Z 0 f xFC r xA0 p n displaystyle left frac overline n p right left frac n p right begin cases 1 amp qquad text fur mathrm ggT p n 1 text und n equiv m 2 bmod p text fur ein m in mathbb Z 1 amp qquad text fur mathrm ggT p n 1 text und n not equiv m 2 bmod p text fur alle m in mathbb Z 0 amp qquad text fur p n end cases Hierbei bedeutet g g T displaystyle mathrm ggT den grossten gemeinsamen Teiler Es ist n p displaystyle tfrac n p nicht als Bruch zu verstehen In der Literatur wird deshalb gelegentlich auch die Notation n p displaystyle n p genutzt um Verwechslungen zu vermeiden 91 8 93 Auf naturliche Weise kann das Legendre Symbol auch als Funktion auf den ganzen Zahlen aufgefasst werden die dann wegen ihrer ursprunglichen Definition auf Restklassen p displaystyle p periodisch ist Es ist dann n x00AF p n p displaystyle tfrac overline n p tfrac n p und letzterer Ausdruck wird am haufigsten verwendet Es gelten die folgenden sehr wichtigen Regeln Das Produkt zweier quadratischer Reste ist wieder ein quadratischer Rest Das Produkt eines quadratischen Rests und eines quadratischen Nichtrests ist ein quadratischer Nichtrest Das Produkt zweier quadratischer Nichtreste ist ein quadratischer Rest Anstatt in Resten und Nichtresten zu denken kann durch diese Regeln auch zu 1 displaystyle 1 und x2212 1 displaystyle 1 ubergegangen werden Analog werden in dieser Sichtweise die Regeln 1 x22C5 1 1 displaystyle 1 cdot 1 1 1 x22C5 x2212 1 x2212 1 x22C5 1 x2212 1 displaystyle 1 cdot 1 1 cdot 1 1 und x2212 1 x22C5 x2212 1 1 displaystyle 1 cdot 1 1 respektiert Das Legendre Symbol dient nun als ein Ubersetzer zum Beispiel der Regel Nichtrest mal Nichtrest gleich Rest in negativ mal negativ gleich positiv 91 Anm 12 93 Insbesondere folgt dass das Legendre Symbol vollstandig multiplikativ ist es gilt also fur alle a b x2208 Z displaystyle a b in mathbb Z die Rechenregel 91 10 93 a b p a p b p displaystyle left frac ab p right left frac a p right left frac b p right Beispiele 160 160 Es wird das Beispiel p 17 displaystyle p 17 betrachtet Etwa ist 13 displaystyle 13 ein quadratischer Rest modulo 17 displaystyle 17 denn es ist die Zahl 8 2 x2212 13 64 x2212 13 51 3 x22C5 17 displaystyle 8 2 13 64 13 51 3 cdot 17 durch 17 displaystyle 17 teilbar Die Kurzform uber Restklassen lautet 8 2 x2261 13 mod 17 displaystyle 8 2 equiv 13 pmod 17 oder 8 2 x00AF 13 x00AF displaystyle overline 8 2 overline 13 In der Notation des Legendre Symbols bedeutet dies 13 17 1 displaystyle left frac 13 17 right 1 Im Gegensatz dazu ist 5 displaystyle 5 quadratischer Nichtrest modulo 17 displaystyle 17 Fur keine Quadratzahl m 2 displaystyle m 2 ist m 2 x2212 5 displaystyle m 2 5 durch 17 displaystyle 17 teilbar Dies uberpruft man zum Beispiel durch Bilden aller Reste 1 x2212 5 x00AF 4 x2212 5 x00AF 9 x2212 5 x00AF 64 x2212 5 x00AF displaystyle overline 1 5 overline 4 5 overline 9 5 overline 64 5 modulo 17 displaystyle 17 bei denen niemals 0 x00AF displaystyle overline 0 herauskommt also keine Division durch 17 displaystyle 17 moglich ist Uber das Legendre Symbol ausgedruckt ist also 5 17 x2212 1 displaystyle left frac 5 17 right 1 Das Produkt aus einem Rest und einem Nichtrest ist nun wieder ein Nichtrest Es ist 5 x22C5 17 85 x2261 14 mod 17 displaystyle 5 cdot 17 85 equiv 14 pmod 17 also gilt x2212 1 x2212 1 x22C5 1 5 17 13 17 85 17 14 17 displaystyle 1 1 cdot 1 left frac 5 17 right left frac 13 17 right left frac 85 17 right left frac 14 17 right Damit ist 14 displaystyle 14 ein quadratischer Nichtrest modulo 17 displaystyle 17 Im letzten Schritt wurde verwendet dass das Legendre Symbol x22C5 17 displaystyle left tfrac cdot 17 right auf Restklassen modulo 17 displaystyle 17 definiert und damit 17 displaystyle 17 periodisch ist Aussage des quadratischen Reziprozitatsgesetzes Bearbeiten Im Folgenden bezeichnet a p displaystyle left tfrac a p right mit einer ganzen Zahl a displaystyle a und einer Primzahl p displaystyle p das Legendre Symbol Das quadratische Reziprozitatsgesetz gibt fur zwei verschiedene ungerade Primzahlen p displaystyle p und q displaystyle q eine einfache Formel die beiden Grossen p q displaystyle tfrac p q und q p displaystyle tfrac q p ineinander umzurechnen Damit kann die Frage ob p displaystyle p ein quadratischer Rest modulo 160 q displaystyle q ist durch Beantwortung der reziproken Frage ob q displaystyle q ein quadratischer Rest modulo 160 p displaystyle p ist ggf schnell beantwortet werden Das quadratische Reziprozitatsgesetz besagt dass fur zwei verschiedene ungerade Primzahlen p displaystyle p und q displaystyle q gilt 91 11 93 p q q p x2212 1 p x2212 1 2 q x2212 1 2 x2217 1 p x2261 1 mod 4 xA0 oder xA0 q x2261 1 mod 4 x2212 1 p x2261 3 mod 4 xA0 und xA0 q x2261 3 mod 4 displaystyle left frac p q right left frac q p right 1 frac p 1 2 frac q 1 2 quad overset quad begin cases 1 amp qquad p equiv 1 pmod 4 text oder q equiv 1 pmod 4 1 amp qquad p equiv 3 pmod 4 text und q equiv 3 pmod 4 end cases Erklarung zu x2217 displaystyle Der Faktor p x2212 1 2 displaystyle tfrac p 1 2 ist genau dann eine gerade Zahl wenn die ungerade Zahl p displaystyle p bei Division durch 4 displaystyle 4 den Rest 1 displaystyle 1 hat Zum Beispiel ist 5 x2212 1 2 2 displaystyle tfrac 5 1 2 2 gerade aber 7 x2212 1 2 3 displaystyle tfrac 7 1 2 3 ungerade und es hat 5 displaystyle 5 den Rest 1 displaystyle 1 bzw 7 displaystyle 7 den Rest 3 displaystyle 3 bei Division durch 4 displaystyle 4 Ein Produkt m n displaystyle mn aus ganzen Zahlen ist schliesslich genau dann gerade wenn mindestens ein Faktor gerade ist und x2212 1 m n displaystyle 1 mn ist demnach genau dann positiv wenn mindestens einer der Faktoren m displaystyle m oder n displaystyle n gerade ist 91 Anm 13 93 Zudem existieren zwei sog Erganzungssatze die eine direkte Berechnung der Werte x2212 1 p displaystyle left tfrac 1 p right bzw 2 p displaystyle left tfrac 2 p right fur ungerade Primzahlen p displaystyle p ermoglichen 1 Erganzungssatz Fur jede ungerade Primzahl p displaystyle p gilt 91 11 93 x2212 1 p x2212 1 p x2212 1 2 1 p x2261 1 mod 4 x2212 1 p x2261 3 mod 4 displaystyle left frac 1 p right 1 frac p 1 2 begin cases 1 amp qquad p equiv 1 pmod 4 1 amp qquad p equiv 3 pmod 4 end cases 2 Erganzungssatz Fur jede ungerade Primzahl p displaystyle p gilt 91 11 93 2 p x2212 1 p 2 x2212 1 8 x2217 x2217 1 p x2261 x00B1 1 mod 8 x2212 1 p x2261 x00B1 3 mod 8 displaystyle left frac 2 p right 1 frac p 2 1 8 quad overset quad begin cases 1 amp qquad p equiv pm 1 pmod 8 1 amp qquad p equiv pm 3 pmod 8 end cases Erklarung zu x2217 x2217 displaystyle Es gilt nach der dritten binomischen Formel p 2 x2212 1 p x2212 1 p 1 displaystyle p 2 1 p 1 p 1 Da p displaystyle p ungerade ist ist einer der Faktoren p x00B1 1 displaystyle p pm 1 durch 4 displaystyle 4 teilbar und der andere durch 2 displaystyle 2 Somit ist p 2 x2212 1 8 displaystyle tfrac p 2 1 8 stets eine ganze Zahl Mit p x2261 x00B1 1 mod 8 displaystyle p equiv pm 1 pmod 8 kann aber erreicht werden dass der Faktor p x2213 1 displaystyle p mp 1 sogar durch 8 displaystyle 8 teilbar ist womit p 2 x2212 1 8 displaystyle tfrac p 2 1 8 eine gerade Zahl ist In den Fallen p x2261 x00B1 3 mod 8 displaystyle p equiv pm 3 pmod 8 kann dies nicht erreicht werden und p 2 x2212 1 8 displaystyle tfrac p 2 1 8 ist ungerade Sind p displaystyle p und q displaystyle q zwei verschiedene ungerade Primzahlen so gilt folglich 91 12 93 p q x2212 q p f u x00A8 r xA0 p x2261 q x2261 3 mod 4 q p sonst displaystyle left frac p q right begin cases left frac q p right amp mathrm f ddot u r p equiv q equiv 3 pmod 4 0 5em left frac q p right amp text sonst end cases Denn aus p q x2208 x2212 1 1 displaystyle left tfrac p q right in 1 1 folgt bereits p q x2212 1 p q displaystyle left tfrac p q right 1 left tfrac p q right Geschichte Bearbeiten Pierre de Fermat Die ersten Andeutungen des quadratischen Reziprozitatsgesetzes finden sich in den Arbeiten von Pierre de Fermat Fermats Ergebnisse uber die Darstellung ganzer Zahlen als Summe zweier Quadrate fuhrten direkt zu dem Problem der Bestimmung des quadratischen Charakters von x2212 1 displaystyle 1 also dem Auffinden von x2212 1 p displaystyle left tfrac 1 p right Fermat konnte diejenigen ungeraden Primzahlen charakterisieren die sich als Summe gewisser Kombinationen aus Quadratzahlen schreiben lassen So zeigte er 91 Anm 14 93 p x 2 y 2 x y x2208 Z x27FA p x2261 1 mod 4 displaystyle p x 2 y 2 quad x y in mathbb Z iff p equiv 1 pmod 4 Zum Beispiel zeigen die Gleichungen 5 1 4 13 4 9 17 1 16 29 4 25 37 1 36 x2026 displaystyle 5 1 4 quad 13 4 9 quad 17 1 16 quad 29 4 25 quad 37 1 36 quad ldots die ersten ungeraden Primzahlen die als Summe zweier Quadrate geschrieben werden konnen Es handelt sich dabei genau um die Primzahlen die bei Division durch 4 displaystyle 4 den Rest 1 displaystyle 1 besitzen Fermat untersuchte allgemeiner auch die Darstellung von Primzahlen durch quadratische Formen der Form q x y x 2 n y 2 displaystyle q x y x 2 ny 2 wobei n x2208 x00B1 2 x00B1 3 x2212 5 displaystyle n in pm 2 pm 3 5 Er behauptete etwa dass p x 2 2 y 2 x y x2208 Z x27FA p x2261 1 3 mod 8 displaystyle p x 2 2y 2 quad x y in mathbb Z iff p equiv 1 3 pmod 8 p x 2 3 y 2 x y x2208 Z x27FA p 3 displaystyle p x 2 3y 2 quad x y in mathbb Z iff p 3 oder p x2261 1 mod 3 displaystyle p equiv 1 pmod 3 deutete mogliche Beweise allerdings nur an 91 13 93 Wenn n x2208 2 3 displaystyle n in 2 3 kann also gezeigt werden dass eine Primzahl p displaystyle p die x 2 n y 2 displaystyle x 2 ny 2 teilt dabei aber weder x displaystyle x noch y displaystyle y teilt selbst die Form p a 2 n b 2 displaystyle p a 2 nb 2 fur ein Paar von ganzen Zahlen a displaystyle a und b displaystyle b hat Aus dieser Tatsache kann gefolgert werden dass p displaystyle p genau dann durch die quadratischen Formen x 2 2 y 2 displaystyle x 2 2y 2 oder x 2 3 y 2 displaystyle x 2 3y 2 dargestellt werden kann wenn x2212 2 displaystyle 2 bzw x2212 3 displaystyle 3 ein quadratischer Rest von p displaystyle p ist Zum Beispiel ist die Primzahl p 79 displaystyle p 79 von der Form x 2 3 y 2 displaystyle x 2 3y 2 denn 79 4 75 4 3 x22C5 25 2 2 3 x22C5 5 2 displaystyle 79 4 75 4 3 cdot 25 2 2 3 cdot 5 2 In der Tat ist x2212 3 displaystyle 3 ein quadratischer Rest modulo 160 79 displaystyle 79 denn es teilt 79 displaystyle 79 die Zahl 32 2 3 1 027 13 x22C5 79 displaystyle 32 2 3 1 027 13 cdot 79 Aus diesem Grund waren auch die expliziten Ausdrucke x2212 2 p displaystyle left tfrac 2 p right und x2212 3 p displaystyle left tfrac 3 p right schon bei Fermat von Bedeutung 91 14 93 Joseph Louis Lagrange Leonhard Euler Erstmals entdeckt wurde das quadratische Reziprozitatsgesetz von Leonhard Euler der es durch empirische Nachforschungen als richtig befand jedoch keinen Beweis vorlegen konnte Leopold Kronecker hat darauf verwiesen dass es unter anderem schnell aus einer Vermutung Eulers aus dessen Schrift Theoremata circa divisores numerorum in hac forma p a 2 x00B1 q b 2 displaystyle pa 2 pm qb 2 contentorum 1744 1746 folgt 91 15 93 Anschliessend widmete Euler sich uber zwei Jahrzehnte anderen Themen Erst die Forschungen von Joseph Louis Lagrange in den Jahren 1773 bis 1775 insbesondere seine Arbeiten zu einer allgemeinen Theorie der binaren quadratischen Formen bewegten Euler schliesslich dazu sich wieder mit dem Studium der quadratischen Reste detailliert zu befassen Lagrange wollte die Forschung zu den von Fermat und Euler angestossenen mathematischen Ideen weiter vorantreiben Durch explizite Bestimmung von x00B1 2 p displaystyle left tfrac pm 2 p right x00B1 3 p displaystyle left tfrac pm 3 p right und x00B1 5 p displaystyle left tfrac pm 5 p right fur ungerade Primzahlen p displaystyle p konnte er die Primzahlen mit Darstellung x 2 5 y 2 displaystyle x 2 5y 2 sowie 2 x 2 2 x y 3 y 2 displaystyle 2x 2 2xy 3y 2 charakterisieren 91 16 93 Zum Schluss seiner Ausfuhrungen fasste Lagrange dann alles zusammen was er uber quadratische Reziprozitat sagen konnte Er formulierte seine Resultate stets in Termen des sog Euler Kriteriums a p x2212 1 2 x2261 a p mod p g g T a p 1 displaystyle a frac p 1 2 equiv left frac a p right pmod p qquad mathrm ggT a p 1 das eine Verallgemeinerung des kleinen Satzes von Fermat darstellt Er hielt fest dass fur eine Primzahl p displaystyle p von der Form 8 n x00B1 1 displaystyle 8n pm 1 der Wert 2 p x2212 1 2 x2212 1 displaystyle 2 frac p 1 2 1 bereits durch p displaystyle p teilbar und fur solche der Form 8 n x00B1 3 displaystyle 8n pm 3 entsprechend 2 p x2212 1 2 1 displaystyle 2 frac p 1 2 1 durch p displaystyle p teilbar ist 91 17 93 Lagrange gilt damit als Entdecker des 2 160 Erganzungssatzes 91 18 93 In seinem Paper Observationes circa divisionem quadratorum per numeros primos das 1783 posthum veroffentlicht wurde gab Euler schliesslich eine Formulierung des quadratischen Reziprozitatsgesetzes die der heute am haufigsten verwendeten sehr nahe kommt In moderner Notation lautete sie Es sei p displaystyle p eine ungerade Primzahl und a displaystyle a eine ganze Zahl die nicht durch p displaystyle p teilbar ist Wenn q displaystyle q eine Primzahl ist sodass p x2261 x00B1 q mod 4 a displaystyle p equiv pm q pmod 4a so gilt a p a q displaystyle left tfrac a p right left tfrac a q right Dies besagt dass der Wert a p displaystyle left tfrac a p right des Legendre Symbols nur von der Restklasse p displaystyle p modulo 160 4 a displaystyle 4a abhangt und dass der Wert fur alle Primzahlen gleich ist die bei Division durch 4 a displaystyle 4a denselben Rest r displaystyle r bzw 4 a x2212 r displaystyle 4a r haben 91 14 93 Es konnte elementar gezeigt werden dass diese von Euler formulierte Version aquivalent zum quadratischen Reziprozitatsgesetz ist 91 19 93 Noch im selben Jahrhundert wurde das quadratische Reziprozitatsgesetz von Adrien Marie Legendre wiederentdeckt 91 20 93 und 1785 in seiner Arbeit Recherches d Analyse Indeterminee veroffentlicht Legendre konnte es mit Hilfe seines in dieser Arbeit publizierten Beweises des Satzes von Legendre in Spezialfallen zeigen Sein Satz befasst sich mit hinreichenden und notwendigen Bedingungen fur die Existenz von ganzzahligen Losungen x y z x2260 0 0 0 displaystyle x y z not 0 0 0 einer Gleichung a x 2 b y 2 c z 2 0 a b c x2208 Z displaystyle ax 2 by 2 cz 2 0 qquad a b c in mathbb Z Er konnte unter Betrachtung der speziellen Gleichung x 2 p y 2 x2212 q z 2 0 displaystyle x 2 py 2 qz 2 0 mit Primzahlen p x2261 1 mod 4 displaystyle p equiv 1 pmod 4 und q x2261 3 mod 4 displaystyle q equiv 3 pmod 4 zeigen dass falls q displaystyle q ein quadratischer Rest modulo 160 p displaystyle p ist auch p displaystyle p quadratischer Rest modulo 160 q displaystyle q ist 91 21 93 Legendre war ferner nachweislich von Lagrange beeinflusst jedoch formulierte er den zweiten Erganzungssatz auf andere Weise So sprach er nicht uber Teilbarkeit von 2 p x2212 1 x2212 1 displaystyle 2 p 1 1 durch p displaystyle p sondern benutzte die Notation 2 p x2212 1 1 displaystyle 2 p 1 1 wobei er jedoch die Leser warnte dass diese Gleichheit nur bis auf Vielfache von p displaystyle p zu verstehen sei Nach diesen Ausfuhrungen zum Spezialfall des 2 160 Erganzungssatzes formulierte Legendre die abgesehen von der Notation heute gelaufige Fassung des quadratischen Reziprozitatsgesetzes Sind c displaystyle c und d displaystyle d zwei ungerade Primzahlen so werden die Ausdrucke c d x2212 1 2 displaystyle c frac d 1 2 und d c x2212 1 2 displaystyle d frac c 1 2 nicht verschiedene Vorzeichen haben es sei denn es sind c displaystyle c amp d displaystyle d beide von der Form 4 n x2212 1 displaystyle 4n 1 In allen anderen Fallen haben sie dasselbe Vorzeichen Der Beweis von Legendre enthielt jedoch Lucken Offenbar unzufrieden uber die bisherigen Ergebnisse veroffentlichte Legendre 1798 eine weit ambitioniertere Arbeit mit dem Titel Essai sur la Theorie des Nombres in der er unter anderem die bis heute gelaufige Notation a p displaystyle left tfrac a p right fur das Legendre Symbol einfuhrte Im Kapitel mit dem Titel Satz der ein Gesetz der Reziprozitat enthalt das zwischen zwei beliebigen Primzahlen besteht formulierte Legendre schliesslich die Regel n m x2212 1 n x2212 1 2 m x2212 1 2 m n displaystyle left frac n m right 1 frac n 1 2 frac m 1 2 left frac m n right von der die heutige Notation abstammt Jedoch beinhaltete der Essai lediglich eine Wiederholung des unvollstandigen Beweises von 1785 91 22 93 Dieser beruhte auf der Annahme es gebe zu jeder Primzahl p displaystyle p der Form 4 n 1 displaystyle 4n 1 eine andere Primzahl q displaystyle q der Form 4 n 3 displaystyle 4n 3 sodass p q