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Yuri Manin russisch Yurij Ivanovich Manin Juri Iwanowitsch Manin 16 Februar 1937 in Simferopol ASSR der Krim Russische SFSR Sowjetunion 7 Januar 2023 war ein sowjetischer dann russisch deutscher Mathematiker und wissenschaftliches Mitglied und Direktor am Max Planck Institut fur Mathematik in Bonn Seine Hauptarbeitsgebiete waren Zahlentheorie Diophantische Geometrie mathematische Physik und algebraische Geometrie Yuri Manin beim ICM 2006 in Madrid mit seiner Frau Xenia Glebowna Semjonowa Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Preise und Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenYuri Manin wurde am 16 Februar 1937 in Simferopol auf der Krim geboren die damals zur Russischen Sozialistischen Foderativen Sowjetrepublik gehorte 1 Er studierte an der Moskauer Lomonossow Universitat Physik und Mathematik und graduierte dort 1958 summa cum laude Seine erste Arbeit hatte er schon vorher veroffentlicht Danach war er am Steklow Institut fur Mathematik in Moskau an dem er 1960 bei Igor Schafarewitsch promovierte Kandidatentitel Danach war er dort leitender Wissenschaftler Principal Researcher 1963 habilitierte er sich russischer Doktortitel 1965 bis 1992 war er auch Professor fur Algebra an der Universitat Moskau 1966 hielt er einen Vortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress ICM in Moskau uber Rationale Flachen und Galoiskohomologie 1991 92 war er an der Columbia University Eilenberg Lehrstuhl und 1992 bis 1993 am Massachusetts Institute of Technology MIT blieb aber in absentia Mitglied des Steklow Instituts das er auch regelmassig besuchte Ab 1992 war er wissenschaftliches Mitglied am Max Planck Institut fur Mathematik in Bonn dessen Direktor er 1993 wurde Im Jahre 2005 wurde er emeritiert Ab 2002 war er Board of Trustees Professor an der Northwestern University in Evanston Illinois Neben der russischen hatte er auch die deutsche Staatsburgerschaft 2 Er war unter anderem Gastprofessor an der Universitat Pisa 1964 der Universitat Montreal 1984 am Institut des hautes etudes scientifiques IHES 1967 1989 am College de France 1989 2006 der University of California Berkeley Miller Professor 1989 Chern Lecturer 1999 der Harvard University 1991 und der Universitat Antwerpen International Franqui Chair 1996 97 In den 1960er Jahren bewies er die Mordell Vermutung fur Funktionenkorper Er schrieb ein Buch uber kubische Flachen und Formen Cubic Forms untersuchte algebraische Flachen uber den rationalen Zahlen z B Fano Varietaten und zeigte die Rolle der Brauergruppe im Zusammenhang mit Abweichungen von Helmut Hasses Lokal Global Prinzip auf Er arbeitete auch uber Modulformen in der Zahlentheorie p adische Modulformen und uber die Torsionspunkte elliptischer Kurven Mit Wassili Alexejewitsch Iskowskich bewies er 1971 am Beispiel glatter quartischer 3 Varietaten Beispielen von Fano Varietaten dass unirationale Varietaten in drei Dimensionen nicht rational sein mussen ein Gegenbeispiel zum Luroth Problem von Jacob Luroth Von ihm wurde der Begriff Motiv in der algebraischen Geometrie gepragt 3 4 nachdem er das Konzept aus dem Besuch bei Alexander Grothendieck IHES Seminar Mai 1967 kennengelernt hatte Sein Aufsatz Correspondences Motifs and monoidal transformations auf Russisch von 1968 war die erste Veroffentlichung uber Motive Der Gauss Manin Zusammenhang Gauss Manin connection ist nach ihm benannt Er beschreibt ein Vektorbundel auf Familien algebraischer Varietaten mit dem Parameterraum der diese Familien indiziert als Basis Im Fall elliptischer Kurven ist der Basisraum eine Gerade die Kohomologiegruppen sind durch die Perioden der elliptischen Funktion gegeben und der Gauss Manin Zusammenhang wird zu einer Differentialgleichung zweiter Ordnung Picard Fuchs Differentialgleichung fur die Perioden Die Manin Mumford Vermutung zuerst bewiesen von Michel Raynaud macht eine Endlichkeitsaussage uber den Schnitt einer Kurve C displaystyle C nbsp mit Geschlecht g 2 displaystyle g geq 2 nbsp uber einem Zahlkorper K displaystyle K nbsp mit der Torsionsuntergruppe ihrer Jacobi Varietat J displaystyle J nbsp wobei C displaystyle C nbsp in J displaystyle J nbsp eingebettet ist Sie war von der Mordell Vermutung inspiriert Ab den 1980er Jahren beschaftigte er sich zunehmend mit mathematischer Physik und ihren Verbindungen zur algebraischen Geometrie Eichtheorien Instantonen Mirror Symmetrie Supersymmetrie nicht kommutative Geometrie Stringtheorie u a Er arbeitete auch uber Quanteninformationstheorie Zu seinen Schulern zahlen Vladimir Drinfeld Victor Kolyvagin Alexander Beilinson Juri Sarchin Zarhin Wjatscheslaw Wladimirowitsch Schokurow Michail Kapranow Juri Tschinkel Michail Zfasman Iwan Tscherednik Cherednik Wladimir Iwanowitsch Danilow Danilov Alexander L Rosenberg Boris Tsygan Mariusz Wodzicki Wassili Alexejewitsch Iskowskich Jan Nekovar und Vladimir Berkovich Er war mit Xenia Glebowna Semjonowa verheiratet Yuri Manin starb am 7 Januar 2023 im Alter von 85 Jahren 1 5 Preise und Auszeichnungen BearbeitenPreis der Moskauer Mathematischen Gesellschaft 1963 Leninpreis 1967 Brouwer Medaille 1987 Nemmers Preis fur Mathematik 1994 Rolf Schock Preis in Mathematik 1999 Georg Cantor Medaille 2002 Konig Faisal Preis 2002 Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste 2007 Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern 2008 Ehrendoktor der Universitat Paris VI 1999 Universitat Oslo 2002 University of Warwick 2006 1966 war er Invited Speaker auf dem ICM in Moskau Rational surfaces and Galois cohomology 1970 in Nizza Groupe de Brauer Grothendieck en geometrie diophantienne 1978 in Helsinki Plenarvortrag Modular forms and number theory 1986 in Berkeley Quantum strings and algebraic curves und 1990 in Kyōto Mathematics as metaphor Mitgliedschaften Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften 1990 Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften 1990 Academia Europaea 1993 Korrespondierendes Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 1996 Mitglied der Leopoldina 2000 Mitglied der Papstlichen Akademie der Wissenschaften 1996 American Academy of Arts and Sciences 2004 Auswartiges Mitglied der Academie des Sciences 2005 Ehrenmitglied der London Mathematical Society 2011 Schriften BearbeitenManin Selected works with commentary World Scientific 1996 Kommentar von Manin Manin Mathematics as metaphor selected essays American Mathematical Society 2009 gegenuber der russischen Ausgabe gekurzt Manin Mathematik als Metapher Ausgewahlte Essays Bd 1 e enterprise 2016 Manin Mathematik und Physik Ausgewahlte Essays Bd 2 e enterprise 2017 Manin Mathematik und Sprache Ausgewahlte Essays Bd 3 e enterprise 2019 Manin Rational points of algebraic curves over function fields AMS translations 1966 Mordell Vermutung Funktionenkorper Manin Algebraic topology of algebraic varieties Russian Mathematical Surveys 1965 Manin Modular forms and Number Theory International Congress of Mathematicians Helsinki 1978 Manin Frobenius manifolds quantum cohomology and moduli spaces American Mathematical Society 1999 Manin Quantum groups and non commutative geometry Montreal Centre de Recherches Mathematiques 1988 2 Auflage Springer 2018 mit Beitragen von Theo Raedschelders und Michel Van den Bergh Manin Topics in non commutative geometry Princeton University Press 1991 Manin Gauge field theory and complex geometry Springer 1988 Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Manin Cubic forms algebra geometry arithmetic North Holland 1986 Manin A course in mathematical logic Springer 1977 Manin Das Beweisbare und das nicht Beweisbare russ Moskau 1979 Manin Mathematik und Physik russ Moskau 1979 Manin Das Berechenbare und das nicht Berechenbare russ Moskau 1980 Manin Mathematics and physics Birkhauser 1981 Manin New dimensions in geometry In Arbeitstagung Bonn 1984 Lectures Notes in Mathematics Band 1111 Springer Verlag Manin Alexei Iwanowitsch Kostrikin Linear algebra and geometry Gordon and Breach 1989 Manin Sergei Gelfand Homological algebra Springer 1994 Encyclopedia of mathematical sciences Manin Sergei Gelfand Methods of Homological algebra Springer 1996 doi 10 1007 978 3 662 03220 6 Manin Lectures on Zeta functions and motives Asterisque Band 228 1995 S 121 163 numdam Manin Igor Kobzarev Elementary Particles mathematics physics and philosophy Kluwer Dordrecht 1989 das Buch hat einfuhrenden Charakter Manin Panchishkin Introduction to Number theory Springer Verlag 1995 2 Auflage 2005 Manin Interrelations between mathematics and physics in Michele Audin Hrsg Materiaux pour l histoire des mathematiques au XXe siecle Actes du colloque a la memoire de Jean Dieudonne Nice 1996 SMF 1998 S 157 Manin Moduli Motives Mirrors 3 European Congress Math Barcelona 2000 Plenarvortrag arxiv math AG 0005144 Manin Classical computing quantum computing and Shor s factoring algorithm Bourbaki Seminar 1999 arxiv quant ph 9903008 Manin Von Zahlen und Figuren 2002 arxiv math AG 0201005 Manin Mathilde Marcolli Holography principle and arithmetic of algebraic curves 2002 arxiv hep th 0201036 Manin Three dimensional hyperbolic geometry as infinite adic Arakelov geometry Inventiones Mathematicae 1991 Manin Mathematik Kunst und Zivilisation e enterprise 2014 Manin Introduction to the theory of schemes Moscow Lectures Springer 2018Literatur BearbeitenYuri Zarhin Yuri Tschinkel Hrsg Arithmetic Algebra and Geometry In Honor of Yu I Manin 2 Bande Birkhauser Progress in Mathematics 2009 Curriculum Vitae von Manin mit Publikationsliste und Verzeichnis seiner Doktoranden in Band 1 Good proofs are proofs that make us wiser Interview with Yuri I Manin In Mitteilungen der Deutschen Mathematiker Vereinigung 1998 S 40 44 Interview mit M Aigner V A Schmidt V G Drinfeld V A Iskovskikh A I Kostrikin A N Tyurin I R Shafarevich Yurii Ivanovich Manin on the occasion of his sixtieth birthday In Russian Mathematical Surveys Band 52 1997 S 863 873 Manin receives Nemmers prize 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Yuri I Manin Curriculum Vitae PostScript Datei 99 KByte Institut fur Mathematik der Universitat Paderborn 1 Juli 2005 archiviert vom Original am 29 September 2007 abgerufen am 8 Januar 2023 englisch Manin Correspondences motifs and monoidal transformations Math USSR Sb Band 6 1968 S 439 470 Russisch bei mathnet ru Manin Forgotten motives the varieties of scientific experience in Leila Schneps Alexandre Grothendieck a mathematical portrait International Press Boston 2014 Arxiv Umer sovetskij matematik Yurij Manin In vedomosti ru 8 Januar 2023 abgerufen am 8 Januar 2023 russisch Normdaten Person GND 121177580 lobid OGND AKS LCCN n81014424 VIAF 54278365 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Manin YuriALTERNATIVNAMEN Manin Yurij Ivanovich russisch Manin Juri IwanowitschKURZBESCHREIBUNG russisch deutscher Mathematiker und Direktor am Max Planck Institut fur Mathematik in BonnGEBURTSDATUM 16 Februar 1937GEBURTSORT Simferopol ASSR der Krim Russische SFSR SowjetunionSTERBEDATUM 7 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yuri Manin amp oldid 233335299