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Jacob Luroth 18 Februar 1844 in Mannheim 14 September 1910 in Munchen war ein deutscher Mathematiker der sich mit Geometrie beschaftigte Jacob Luroth Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenJacob Luroth interessierte sich schon auf der Schule in Mannheim fur Astronomie arbeitete mit dem Leiter der Mannheimer Sternwarte zusammen und begann auch 1862 Astronomie an der Universitat Bonn zu studieren was er aber aufgrund einer Sehschwache abbrach Ab 1863 studierte er Mathematik an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg an der er 1865 bei Otto Hesse und Gustav Kirchhoff promoviert wurde 1 Er studierte dann weiter an der Universitat Berlin bei Karl Weierstrass und an der Universitat Giessen bei Alfred Clebsch habilitierte sich 1867 in Heidelberg an der er danach als Privatdozent wirkte Ab 1868 war er an der Technischen Hochschule Karlsruhe an der er 1869 Professor wurde und ab 1880 als Nachfolger von Felix Klein Professor an der Technischen Hochschule Munchen 1883 wurde er Professor an der Albert Ludwigs Universitat in Freiburg im Breisgau wo er bis zu seiner Emeritierung blieb 1889 1890 war er Prorektor der Universitat 1905 wurde er Grossherzoglich badischer Geheimrat Er starb unerwartet an einem Herzanfall bei einem Urlaub in Munchen Luroth arbeitete auf verschiedenen Gebieten der Geometrie Als Schuler von Hesse und Clebsch setzte er deren invariantentheoretischen Arbeiten fort Die nach ihm benannte Kurve vierter Ordnung entdeckte er 1869 2 im Rahmen der Untersuchung der speziellen Bedingungen die nach Clebsch erfullt sein mussen damit eine Kurve vierter Ordnung sich als Summe von funf vierten Potenzen darstellen lasst rein formal ist die Zahl der Koeffizienten gleich Der lurothschen Kurve kann ein vollstandiges Funfeck eingeschrieben werden Der Satz von Luroth 3 beschreibt die Moglichkeit der algebraischen Umkehrung der Darstellung einer Kurve als rationale Funktion eines Parameters durch Einfuhrung eines entsprechenden neuen Parameters In moderner Sprache ausgedruckt bewies er dass unirationale Kurven rational sind Fur hohere Dimensionen ist das als Luroth Problem bekannt Der Satz wurde von Guido Castelnuovo 1893 auf algebraische Flachen ausgedehnt Fur dreidimensionale Varietaten bewiesen Yuri Manin und Wassili Alexejewitsch Iskowskich 1971 und Herbert Clemens und Phillip Griffiths 1972 dass der Satz von Luroth dort im Allgemeinen nicht zutrifft Luroth beschaftigte sich auch mit Topologie und versuchte die topologische Invarianz der Dimension zu beweisen was aber erst Brouwer 1911 gelang Er gab die Werke von Hesse und Hermann Grassmann mit heraus und setzte die Arbeiten von Karl Georg Christian von Staudt in der projektiven Geometrie fort 4 Luroths Grundriss der Mechanik von 1881 ist nach Max Noether das erste Lehrbuch der Mechanik das sich konsequent der Vektorschreibweise bedient wobei er Grassmann folgt In der Zeit als Professor an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe entwickelte Jacob Luroth die t Verteilung die ublicherweise William Sealy Gosset zugeschrieben wird die t Verteilung kommt in einer 1876 erschienenen Arbeit 5 von Luroth als A posteriori Verteilung bei der Behandlung eines Problems der Ausgleichsrechnung mit bayesschen Methoden vor 6 7 Jacob Luroth war Mitglied der Bayerischen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie seit 1883 der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Schriften BearbeitenGrundriss der Mechanik Munchen Ackermann 1881 80 Seiten Uber die Geschichte der Infinitesimalrechnung Rede des antretenden Prorektors Hofrat Prof Dr Luroth 1889 Digitalisat Univ Heidelberg Rationale Flachen und involutorische Transformationen Prorektoratsrede 1889 Digitalisat Univ Heidelberg Vorlesungen uber numerisches Rechnen Teubner Leipzig 1900 Beweis eines Satzes uber rationale Curven Mathematische Annalen Band 9 1876 S 163 Einige Eigenschaften einer gewissen Gattung von Curven vierter Ordnung Mathematische Annalen Band 1 1869 S 37 Literatur BearbeitenHelmuth Gericke Luroth Jacob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 474 Digitalisat Alexander von Brill Max Noether Jakob Luroth In Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung Band 20 1911 S 279 299 Digitale Ausgabe Univ Heidelberg 2008 Gunter Kern Die Entwicklung des Faches Mathematik an der Universitat Heidelberg 1835 1914 1992 S 80 82 151 152 digital S 34 35 u 130 Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Jacob Luroth In MacTutor History of Mathematics archive Gabriele Dorflinger Jakob Luroth Eine Materialsammlung aus Historia Mathematica Heidelbergensis Portrat beim Karlsruher Institut fur Technologie Brill Noether Jahresbericht DMV Band 20 1911 S 279 Mathematics Genealogy ProjectAnmerkungen Bearbeiten Zur Theorie des Pascalschen Sechsecks Mathematische Annalen Band 1 S 37 Mathematische Annalen Band 9 1876 S 163 165 Mathematische Annalen Band 8 1875 Band 11 1877 J Luroth Vergleichung von zwei Werthen des wahrscheinlichen Fehlers In Astron Nachr Band 87 Nr 14 1876 S 209 220 doi 10 1002 asna 18760871402 J Pfanzagl O Sheynin A forerunner of the t distribution Studies in the history of probability and statistics XLIV In Biometrika Band 83 Nr 4 1996 S 891 898 doi 10 1093 biomet 83 4 891 P Gorroochurn Classic Topics on the History of Modern Mathematical Statistics from Laplace to More Recent Times Wiley 2016 doi 10 1002 9781119127963 Normdaten Person GND 117297984 lobid OGND AKS VIAF 8161889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luroth JacobKURZBESCHREIBUNG deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 18 Februar 1844GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 14 September 1910STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob Luroth amp oldid 235461961