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Die A posteriori Wahrscheinlichkeit ist ein Begriff aus der bayesschen Statistik Sie beschreibt den Wissensstand uber einen unbekannten Umweltzustand 8 displaystyle theta a posteriori d h nach der Beobachtung einer Zufallsgrosse X displaystyle X die von 8 displaystyle theta in statistischer Abhangigkeit steht Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 A posteriori Verteilung 2 1 Fur stetige A priori Verteilungen 2 2 Fur diskrete A priori Verteilungen 3 Bedeutung in der bayesschen Statistik 4 Beispiel 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 LiteraturDefinition BearbeitenFolgende Situation ist gegeben 8 displaystyle theta nbsp ist ein unbekannter Umweltzustand z B ein Parameter einer Wahrscheinlichkeitsverteilung der auf der Basis von Beobachtungen x displaystyle x nbsp einer Zufallsgrosse X displaystyle X nbsp geschatzt werden soll Gegeben sei eine Verteilung fur den Parameter 8 displaystyle theta nbsp vor der Beobachtung der Stichprobe Diese Verteilung wird auch A priori Verteilung genannt Weiterhin sei die Dichte bzw im diskreten Fall die Wahrscheinlichkeitsfunktion der bedingten Verteilung der Stichprobe unter der Bedingung 8 8 0 displaystyle theta theta 0 nbsp gegeben Diese Dichte bzw Wahrscheinlichkeitsfunktion wird im Folgenden mit f x 8 0 displaystyle f x theta 0 nbsp bezeichnet Die A posteriori Verteilung ist die Verteilung des Populationsparameters 8 displaystyle theta nbsp unter der Bedingung dass fur die Zufallsgrosse X displaystyle X nbsp der Wert x displaystyle x nbsp beobachtet wurde Die A posteriori Verteilung wird mit Hilfe des Satzes von Bayes aus der A priori Verteilung und der bedingten Verteilung der Stichprobe unter der Bedingung 8 8 0 displaystyle theta theta 0 nbsp berechnet A posteriori Verteilung BearbeitenFur stetige A priori Verteilungen Bearbeiten Eine stetige A priori Verteilung liegt dann vor wenn die A priori Verteilung auf der Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R nbsp oder auf einem Intervall in R displaystyle mathbb R nbsp definiert ist Beispiele fur stetige A priori Verteilungen sind die Normalverteilung hier ist der Parameterraum 8 displaystyle Theta nbsp die Menge der reellen Zahlen oder die Gleichverteilung auf dem Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp hier ist der Parameterraum 8 displaystyle Theta nbsp das Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp Im Folgenden steht g 8 displaystyle g theta nbsp fur die auf dem Parameterraum 8 displaystyle Theta nbsp definierte A priori Dichte von 8 displaystyle theta nbsp In diesem Fall kann die A posteriori Dichte h 8 x displaystyle h theta x nbsp folgendermassen berechnet werden 1 h 8 0 x f x 8 0 g 8 0 8 f x 8 g 8 d 8 displaystyle h theta 0 mid x frac f x mid theta 0 g theta 0 displaystyle int Theta f x mid theta g theta mathrm d theta nbsp Fur diskrete A priori Verteilungen Bearbeiten Im folgenden Abschnitt steht P 8 8 0 displaystyle P theta theta 0 nbsp fur die diskrete A priori Wahrscheinlichkeit dass der Parameter 8 displaystyle theta nbsp den Wert 8 0 displaystyle theta 0 nbsp annimmt Eine diskrete A priori Verteilung ist auf einer endlichen Menge oder auf einer Menge mit abzahlbar unendlichem Trager definiert Die A posteriori Wahrscheinlichkeit wird im Folgenden mit P 8 8 0 x displaystyle P theta theta 0 x nbsp bezeichnet und kann auf folgende Weise berechnet werden 1 P 8 8 0 x f x 8 0 P 8 8 0 8 8 f x 8 P 8 8 displaystyle P theta theta 0 x frac f x theta 0 P theta theta 0 displaystyle sum theta in Theta f x theta P theta theta nbsp Bedeutung in der bayesschen Statistik BearbeitenIn der bayesschen Statistik stellt die A posteriori Verteilung den neuen durch Vorwissen und Beobachtung bestimmten Kenntnisstand uber die Verteilung des Parameters 8 displaystyle theta nbsp nach der Beobachtung der Stichprobe dar Damit ist die A posteriori Verteilung die Grundlage zur Berechnung aller Punktschatzer siehe Bayes Schatzer und Glaubwurdigkeitsintervallen 1 Beispiel BearbeitenIn einer Urne befinden sich rote und schwarze Kugeln Es ist bekannt dass der Anteil roter Kugeln entweder bei 40 oder aber bei 60 liegt Um Genaueres herauszufinden werden mit Zurucklegen 11 Kugeln aus der Urne gezogen Es werden 4 rote und 7 schwarze Kugeln gezogen Die Zufallsgrosse Anzahl gezogener roter Kugeln wird im Folgenden mit X displaystyle X nbsp bezeichnet der tatsachlich beobachtete Wert der Zufallsgrosse mit x displaystyle x nbsp Die Zufallsgrosse X displaystyle X nbsp ist binomialverteilt mit unbekanntem Parameter 8 displaystyle theta nbsp wobei 8 displaystyle theta nbsp nur einen der Werte 0 4 displaystyle 0 4 nbsp oder 0 6 displaystyle 0 6 nbsp annehmen kann Da kein weiteres Vorwissen bekannt ist wird als A priori Verteilung fur 8 displaystyle theta nbsp eine diskrete Gleichverteilung angenommen d h P 8 0 4 P 8 0 6 0 5 displaystyle P theta 0 4 P theta 0 6 0 5 nbsp Die Wahrscheinlichkeitsfunktion fur X x displaystyle X x nbsp ergibt sich aus der Binomialverteilung zu f X 4 8 8 0 11 4 8 0 4 1 8 0 7 displaystyle f X 4 mid theta theta 0 11 choose 4 theta 0 4 1 theta 0 7 nbsp Man erhalt daher fur 8 0 0 4 displaystyle theta 0 0 4 nbsp f X 4 8 0 4 11 4 0 4 4 0 6 7 0 236 displaystyle f X 4 mid theta 0 4 11 choose 4 0 4 4 0 6 7 0 236 nbsp Fur 8 0 0 6 displaystyle theta 0 0 6 nbsp erhalt man f X 4 8 0 6 11 4 0 6 4 0 4 7 0 07 displaystyle f X 4 mid theta 0 6 11 choose 4 0 6 4 0 4 7 0 07 nbsp Die A posteriori Verteilung kann nun mit Hilfe des Satzes von Bayes berechnet werden Fur 8 0 4 displaystyle theta 0 4 nbsp erhalt man als A posteriori Wahrscheinlichkeit P 8 0 4 x 4 0 236 0 5 0 236 0 5 0 07 0 5 0 77 displaystyle P theta 0 4 mid x 4 frac 0 236 cdot 0 5 0 236 cdot 0 5 0 07 cdot 0 5 0 77 nbsp Fur 8 0 6 displaystyle theta 0 6 nbsp ergibt sich die A posteriori Wahrscheinlichkeit P 8 0 6 x 4 0 07 0 5 0 236 0 5 0 07 0 5 0 23 displaystyle P theta 0 6 mid x 4 frac 0 07 cdot 0 5 0 236 cdot 0 5 0 07 cdot 0 5 0 23 nbsp Somit ist nach Ziehung der Stichprobe die Wahrscheinlichkeit dass der Anteil roter Kugeln in der Urne 40 betragt gleich 0 77 displaystyle 0 77 nbsp Siehe auch BearbeitenBayesianische ErkenntnistheorieEinzelnachweise Bearbeiten a b c Bernhard Ruger 1988 S 152 ff Literatur BearbeitenBernhard Ruger Induktive Statistik Einfuhrung fur Wirtschafts und Sozialwissenschaftler R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1988 ISBN 3 486 20535 8 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik de Gruyter Verlag Berlin New York 2007 ISBN 978 3 11 019349 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title A posteriori Wahrscheinlichkeit amp oldid 231766547