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In der Mathematik ist eine algebraische Zahl x displaystyle x eine reelle oder komplexe Zahl die Nullstelle eines Polynoms vom Grad grosser als Null nicht konstantes Polynom Die Quadratwurzel aus 2 ist eine algebraische Zahl denn sie ist Losung der Gleichung x 2 2 0 displaystyle x 2 2 0 f x a n x n a n 1 x n 1 a 1 x a 0 displaystyle f x a n x n a n 1 x n 1 dotsb a 1 x a 0 mit rationalen Koeffizienten a k Q displaystyle a k in mathbb Q und a n 0 displaystyle a n neq 0 sowie k 0 n displaystyle k 0 dotsc n ist also eine Losung der Gleichung f x 0 displaystyle f x 0 1 Die so definierten algebraischen Zahlen bilden eine echte Teilmenge A displaystyle mathbb A der komplexen Zahlen C displaystyle mathbb C Offenbar ist jede rationale Zahl q displaystyle q algebraisch da sie die Gleichung x q 0 displaystyle x q 0 lost Es gilt also Q A C displaystyle mathbb Q subsetneq mathbb A subsetneq mathbb C Ist eine reelle oder allgemeiner komplexe Zahl nicht algebraisch so heisst sie transzendent Die ebenfalls gebrauchliche Definition der algebraischen Zahlen als Nullstellen von Polynomen mit ganzzahligen Koeffizienten ist aquivalent zur oben angegebenen 2 Jedes Polynom mit rationalen Koeffizienten kann durch Multiplikation mit dem Hauptnenner der Koeffizienten in eines mit ganzzahligen Koeffizienten umgewandelt werden Das entstehende Polynom hat dieselben Nullstellen wie das Ausgangspolynom Polynome mit rationalen Koeffizienten kann man normieren indem man alle Koeffizienten durch den Koeffizienten a n displaystyle a n dividiert Nullstellen von normierten Polynomen deren Koeffizienten ganzzahlig sind nennt man ganzalgebraische Zahlen oder auch ganze algebraische Zahlen Die ganzalgebraischen Zahlen bilden einen Unterring der algebraischen Zahlen der aber nicht faktoriell ist 3 Zum allgemeinen Begriff der Ganzheit siehe Ganzheit kommutative Algebra Man kann den Begriff der algebraischen Zahl zu dem des algebraischen Elements erweitern indem man die Koeffizienten des Polynoms statt aus Q displaystyle mathbb Q aus einem beliebigen Korper entnimmt Inhaltsverzeichnis 1 Grad und Minimalpolynom einer algebraischen Zahl 2 Beispiele 3 Eigenschaften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGrad und Minimalpolynom einer algebraischen Zahl BearbeitenFur viele Untersuchungen algebraischer Zahlen sind der im Folgenden definierte Grad und das Minimalpolynom einer algebraischen Zahl wichtig Ist x displaystyle x nbsp eine algebraische Zahl die eine algebraische Gleichung f x x n a n 1 x n 1 a 1 x a 0 0 displaystyle f x x n a n 1 x n 1 dotsb a 1 x a 0 0 nbsp mit n 1 displaystyle n geq 1 nbsp a k Q displaystyle a k in mathbb Q nbsp erfullt aber im Fall n 2 displaystyle n geq 2 nbsp keine derartige Gleichung geringeren Grades dann nennt man n displaystyle n nbsp den Grad von x displaystyle x nbsp 4 Damit sind alle rationalen Zahlen vom Grad 1 Alle irrationalen Quadratwurzeln rationaler Zahlen sind vom Grad 2 Die Zahl n displaystyle n nbsp ist gleichzeitig der Grad des Polynoms f displaystyle f nbsp des sogenannten Minimalpolynoms von x displaystyle x nbsp 4 Beispiele BearbeitenBeispielsweise ist 2 displaystyle sqrt 2 nbsp eine ganze algebraische Zahl denn sie ist eine Losung der Gleichung x 2 2 0 displaystyle x 2 2 0 nbsp Ebenso ist die imaginare Einheit i displaystyle i nbsp als Losung von x 2 1 0 displaystyle x 2 1 0 nbsp ganzalgebraisch 2 3 displaystyle sqrt 2 sqrt 3 nbsp ist eine ganze algebraische Zahl vom Grad 4 Siehe dazu Beispiel fur algebraisches Element 1 2 displaystyle tfrac 1 2 nbsp und 1 2 displaystyle tfrac 1 sqrt 2 nbsp sind Beispiele fur algebraische Zahlen 1 bzw 2 Grades die nicht ganzalgebraisch sind Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurde bewiesen dass die Kreiszahl p displaystyle pi nbsp und die Eulersche Zahl e displaystyle e nbsp nicht algebraisch sind 3 Von anderen Zahlen wie zum Beispiel p e displaystyle pi e nbsp weiss man bis heute nicht ob sie algebraisch oder transzendent sind Siehe dazu den Artikel Transzendente Zahl Eigenschaften BearbeitenDie Menge der algebraischen Zahlen ist abzahlbar 2 und bildet einen Korper Der Korper der algebraischen Zahlen ist algebraisch abgeschlossen d h jedes Polynom mit algebraischen Koeffizienten besitzt nur algebraische Nullstellen Dieser Korper ist ein minimaler algebraisch abgeschlossener Oberkorper von Q displaystyle mathbb Q nbsp und ist damit dessen algebraischer Abschluss Man schreibt ihn oft als Q displaystyle overline mathbb Q nbsp fur algebraischer Abschluss von Q displaystyle mathbb Q nbsp verwechselbar mit anderen Abschlussbegriffen oder als A displaystyle mathbb A nbsp fur Algebraische Zahlen Oberhalb des Korpers der rationalen Zahlen und unterhalb des Korpers der algebraischen Zahlen befinden sich unendlich viele Zwischenkorper etwa die Menge aller Zahlen der Form a b q displaystyle a b cdot q nbsp wobei a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp rationale Zahlen sind sowie q displaystyle q nbsp irrational und Quadratwurzel einer rationalen Zahl r displaystyle r nbsp ist Auch der Korper der mit Zirkel und Lineal aus 0 1 displaystyle 0 1 nbsp konstruierbaren Punkte der komplexen Zahlenebene ist ein solcher algebraischer Zwischenkorper Siehe auch Euklidischer Korper Im Rahmen der Galoistheorie werden diese Zwischenkorper untersucht um so tiefe Einblicke uber die Losbarkeit oder Nichtlosbarkeit von Gleichungen zu erhalten Ein Resultat der Galoistheorie ist dass zwar jede komplexe Zahl die man aus rationalen Zahlen durch Verwendung der Grundrechenarten Addition Subtraktion Multiplikation und Division sowie durch Ziehen n ter Wurzeln n eine naturliche Zahl erhalten kann man nennt solche Zahlen durch Radikale darstellbar algebraisch ist umgekehrt aber algebraische Zahlen existieren die man nicht in dieser Weise darstellen kann alle diese Zahlen sind Nullstellen von Polynomen mindestens 5 Grades Weblinks BearbeitenBarry Mazur Algebraic Numbers PDF 272 kB Einzelnachweise Bearbeiten Algebraic number In EncyclopediaOfMath org Encyclopedia of Mathematics 14 Februar 2020 abgerufen am 28 Mai 2023 a b Harald Scheid Wolfgang Schwarz Elemente der Arithmetik und der Algebra 6 Auflage Springer Spektrum Berlin 2016 ISBN 978 3 662 48773 0 S 168 a b Alexander Schmidt Einfuhrung in die algebraische Zahlentheorie Springer Verlag 2007 ISBN 978 3 540 45974 3 S 71 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 27 Mai 2023 a b Algebraische Zahl In Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Mannheim Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0439 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Algebraische Zahl amp oldid 234083166