www.wikidata.de-de.nina.az
Pontryagin und Pontrjagin sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zum gleichnamigen Asteroiden siehe 4166 Pontryagin Lew Semjonowitsch Pontrjagin russisch Lev Semyonovich Pontryagin englische Transkription Lev Pontryagin 21 Augustjul 3 September 1908greg in Moskau 3 Mai 1988 war ein russischer Mathematiker Pontrjagin war einer der zu Sowjetzeiten einflussreichsten Mathematiker in Moskau und Begrunder einer eigenen Mathematikerschule Lew Pontrjagin links 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenEr verlor sein Augenlicht bei einer Gasofen Explosion im Alter von 14 Jahren Dank seiner Mutter Tatjana Andrejewna die ihm mathematische Bucher vorlas konnte er trotz seiner Blindheit Mathematiker werden In zahlreichen Gebieten der Mathematik insbesondere bezuglich geometrischer Aspekte der Topologie machte er wichtige Entdeckungen Pontrjagin beendete 1929 sein Studium an der Lomonossow Universitat und promovierte russischer Doktor entspricht Habilitation 1935 bei Pawel Alexandrow Im selben Jahr wurde er Professor Ab 1934 war er am Mathematischen Institut der sowjetischen Akademie der Wissenschaften Steklow Institut an dem er ab 1935 eine eigene Abteilung fur Topologie und Funktionalanalysis leitete Als er noch Student war erzielte er wichtige Ergebnisse uber die Dualitat von Homologiegruppen in der algebraischen Topologie Er bewies die Alexander Dualitat in ihrer allgemeinen Form Er legte in den 1930er Jahren Grundsteine fur eine abstrakte Theorie der Fouriertransformation indem er eine Theorie der Charaktere fur kommutative topologische Gruppen entwickelte Pontrjagin Dualitat Gleichzeitig loste er damit Hilberts funftes Problem das der Frage nachgeht ob lokal euklidische Gruppen Mannigfaltigkeiten Liegruppen sind fur den abelschen kommutativen Fall 1934 1938 erschien sein klassisches Buch uber Topologische Gruppen In der Topologie stellte er das Problem der Kozyklen Theorie Dies fuhrte gegen 1940 zur Einfuhrung charakteristischer Klassen in der Topologie welche heute als Pontrjagin Klassen bezeichnet werden Die Pontrjagin Thom Konstruktion bildet eine der Grundlagen der Kobordismentheorie Nach ihm ist auch der Pontrjaginraum benannt worden ein Spezialfall des Kreinraumes Spater arbeitete er in der Theorie der Optimalen Steuerungen Das Pontrjaginsche Maximumprinzip gelegentlich auch Minimalprinzip genannt wurde als These von Pontrjagin formuliert und ist noch immer grundlegend fur die moderne Theorie der Optimalsteuerungen Bewiesen wurde es Mitte der 1950er Jahre von Pontrjagin und seinen Schulern Wladimir Boltjanski und Rewas Gamqrelidse Fruhere Versionen stammen unabhangig von Magnus Hestenes 1950 und Rufus Isaacs sowie von Constantin Caratheodory 1935 1 In der Mechanik arbeitete er teilweise mit Alexander Alexandrowitsch Andronow zusammen In den 70er und 80er Jahren spielte Pontrjagin eine wichtige Rolle in der sowjetischen Wissenschaftspolitik Er reprasentierte sein Land in der Internationalen Mathematischen Union IMU war Chef des Herausgeber Gremiums das uber das Erscheinen aller Fachbucher entschied und Chefredakteur der wichtigen Zeitschrift Matematitscheski sbornik Ihm wurde damals antisemitisches Verhalten vorgeworfen so in einer heftigen Debatte in den 1970er Jahren mit Nathan Jacobson der zusammen mit Pontrjagin damals Vizeprasident der IMU war und fur verbesserte Reisemoglichkeiten von judischen Wissenschaftlern aus der Sowjetunion eintrat Pontrjagin verteidigte sich dagegen in einem Artikel in Science 1979 Der Spiegel bezeichnete ihn 1979 als Haupt der kleinen doch einflussreichen Clique von Funktionaren die wieder Rassismus in die sowjetische Forschungspolitik gebracht haben 2 und berichtete Pontrjagin habe sich in privatem Kreis damit geruhmt Matematitscheski sbornik sei nun judenfrei Fruher stammte stets etwa ein Drittel der rund hundert Beitrage die das Fachblatt jahrlich veroffentlicht von judischen Wissenschaftlern 1975 als Pontrjagin die Leitung ubernahm sank ihre Zahl auf zwolf 1976 auf acht Im ersten Band des Jahrgangs 1977 erschienen noch vier Artikel judischer Autoren im zweiten Band war es nur noch einer im dritten Band keiner mehr Er spielte auch in den 1930er Jahren wie viele andere bekannte russische Mathematiker der damals nachruckenden Generation eine Rolle in der Lusin Affare 1970 hielt er einen Plenarvortrag auf dem ICM in Nizza Les Jeux Differentiels Lineaires Die linearen Differentialspiele und ebenso 1958 in Edinburgh Optimale Regulierungsprozesse 1962 hielt er einen Vortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm A statistical problem in the theory of optimal control 1939 wurde er korrespondierendes und 1958 volles Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR 3 1966 wurde er mit dem Lobatschewski Preis der Akademie ausgezeichnet 1941 war er einer der ersten Empfanger des Stalinpreises 1952 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society Der Asteroid 4166 Pontryagin ist nach ihm benannt 4 Literatur Bearbeitenmit Wladimir Boltjanski R V Gamkrelidze E F Mishchenko Mathematische Theorie optimaler Prozesse Oldenbourg 1967 englische Ubersetzung The Mathematical Theory of Optimal Processes Wiley Interscience 1962 Learning higher mathematics Springer 1984 Verallgemeinerungen der Zahlen Deutsch Frankfurt am Main 1995 Grundzuge der kombinatorischen Topologie Hochschulbucher fur Mathematik Band 29 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1956 Gewohnliche Differentialgleichungen Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1965 englische Ubersetzung Ordinary Differential Equations Addison Wesley 1962 Topologische Gruppen 2 Bande Teubner 1957 1958 englische Ubersetzung Topological Groups Princeton University Press 1952 Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Lew Semjonowitsch Pontrjagin In MacTutor History of Mathematics archive Autobiographie von Pontrjagin auf Russisch Literatur von und uber Lew Semjonowitsch Pontrjagin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sergei Novikov Pontryagin My comments concerning the worst period of his activity PDF 109 kB Einzelnachweise Bearbeiten Maria Georgiadou Constantin Caratheodory Springer 2004 S 216 mit Verweis auf Pesch Burlisch The maximum principle Bellman s equation and Caratheodorys Work Journal of optimization theory and applications Band 80 1994 S 199 Online PDF Klima wie hei Kafka Spiegel 3 1979 Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Pontryagin Lev Semenovich Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 3 Dezember 2021 russisch Dictionary of Minor Planet Names Band 1 in der Google BuchsucheNormdaten Person GND 118741489 lobid OGND AKS LCCN n80162478 VIAF 108620400 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pontrjagin Lew SemjonowitschALTERNATIVNAMEN Pontryagin Lev Semyonovich russisch Pontrjagin Lev Semenovic Pontryagin LevKURZBESCHREIBUNG russischer MathematikerGEBURTSDATUM 3 September 1908GEBURTSORT MoskauSTERBEDATUM 3 Mai 1988 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lew Semjonowitsch Pontrjagin amp oldid 234047009