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Claude Chevalley 11 Februar 1909 in Johannesburg Sudafrika 28 Juni 1984 in Paris war ein franzosisch amerikanischer Mathematiker und Mitglied von Bourbaki Chevalley Mitte mit Yazuo Akizuki links Akira Kobori rechts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChevalley war der Sohn des franzosischen Diplomaten Abel Chevalley der mit Chevalleys Mutter Marguerite Chevalley 1880 1979 geborene Sabatier und Tochter des franzosisch reformierten Theologen Louis Auguste Sabatier den Concise Oxford French Dictionary schrieb Er studierte ab 1926 an der Ecole Normale Superieure in Paris unter Emile Picard Abschluss 1929 und setzte seine Studien 1931 2 bei Emil Artin in Hamburg und danach in Marburg bei Helmut Hasse fort Dort wurde er zur Beschaftigung mit der Klassenkorpertheorie gefuhrt uber die er in Paris 1933 promovierte In Deutschland lernte er auch den japanischen Mathematiker Shokichi Iyanaga kennen und seine Verbindung zu Japan fuhrten zu einer Vorlesungsreihe 1953 in Tokio die auch als Buch veroffentlicht wurde einer der Horer Gorō Shimura trug auch durch einen verbesserten Beweis von Chevalley s Lemma zur Buchveroffentlichung bei Ein weiterer enger Freund aus der Zeit in Deutschland war der fruh verstorbene Jacques Herbrand 1934 wurde er einer der Grundungsvater des Bourbaki Kreises 1938 ging er an das Institute for Advanced Study in Princeton und blieb dort wahrend des Krieges 1949 1957 war er Professor fur Mathematik an der Columbia Universitat in New York kehrte aber danach wieder nach Frankreich zuruck wo er 1957 Professor an der Universitat Paris spater der Universitat Paris VII wurde Ein Lehrstuhl an der Sorbonne wurde ihm verweigert wobei zunachst vorgeschoben wurde dass er amerikanischer Staatsburger war und auch nachdem er nachwies dass er noch die franzosische Staatsburgerschaft hatte ging die Kampagne gegen seine Berufung weiter 1 Chevalley war in diversen Gruppen politisch aktiv und interessierte sich fur Philosophie so dass in seinen Gesammelten Werken auch ein Band mit nicht mathematischen Schriften erschien herausgegeben von seiner Tochter Beispielsweise war er auch um 1970 mit Alexander Grothendieck und Pierre Samuel in der pazifistischen und Umwelt Gruppe Survivre et vivre In den 1930er Jahren stand er der Nonkonformisten Bewegung des Ordre Nouveau von Arnaud Dandier nahe 2 Philosophisch stand er Emile Meyerson nahe 1965 wurde er korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences 3 und 1967 Ehrenmitglied der London Mathematical Society 4 Werk BearbeitenChevalley war ein typischer Algebraiker und schrieb in einem knappen trockenen Stil Nach Armand Borel ist der trockene Bourbaki Stil vor allem ihm zu verdanken 5 Er leistete in der Algebra algebraischen Geometrie und Zahlentheorie fundamentale Beitrage Beispielsweise algebraisierte er die Klassenkorpertheorie mit der Einfuhrung der Adele und Idele unter Umgehung aller transzendenter Elemente wie Dirichletreihen u a und gab der Theorie der Spinoren Clifford Algebren die schon Elie Cartan in Frankreich untersucht hatte eine algebraische Form Er untersuchte auch algebraische Gruppen und fand endliche einfache Gruppen vom Lie Typus Chevalley Gruppen indem er die Theorie der Lie Algebren davor definiert uber den reellen oder komplexen Zahlen in eine abstrakte Form brachte die sie auch uber endlichen Korpern definierte Der Chevalley Eilenberg Komplex zur Konstruktion einer Kohomologie zu einer Lie Algebren Darstellung ist mit seinem Namen verbunden Der Satz von Chevalley oder von Chevalley Warning zusatzlich nach Ewald Warning von 1936 6 gibt Losungsbedingungen fur polynomiale Gleichungssysteme in r displaystyle r nbsp Variablen uber endlichen Korpern wobei die Polynome keinen konstanten Term haben und stellt die Losung fur genugend grosse Variablenzahl sicher 7 Er bewies damit eine Vermutung von Artin dass endliche Korper quasi algebraisch abgeschlossen sind Im Seminaire Chevalley Cartan in Paris 1955 1956 und im Seminaire Chevalley 1956 57 1957 58 wurden die Grundlagen der Schema Theorie gelegt mit der Alexander Grothendieck die algebraische Geometrie neu begrundete 1941 erhielt er den Cole Preis fur Algebra der American Mathematical Society 8 1958 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Edinburgh La theorie des groupes algebriques Chevalley trug wesentlich dazu bei die Ergebnisse der deutschen algebraischen Schule um Emmy Noether Emil Artin Helmut Hasse zunachst nach Amerika und dann nach Frankreich Nicolas Bourbaki zu ubertragen und weiterzuentwickeln Zu seinen Doktoranden zahlen Leon Ehrenpreis und Gerhard Hochschild Schriften BearbeitenSur la theorie du corps de classes dans les corps finis et les corps locaux In Imperial University of Tokyo Journal of the Faculty of Science Section 1 Mathematics Astronomy Physics Chemistry Band 2 Nr 9 1933 S 365 476 Dissertation 1934 Digitalisat L arithmetique dans les algebres de matrices Actualites Scientifiques et Industrielles 323 ISSN 0365 6861 Actualites Scientifiques et Industrielles Exposes Mathematiques 14 Hermann Paris 1936 La theorie du corps de classes In Annals of Mathematics Serie 2 Band 41 Nr 2 1940 S 394 418 doi 10 2307 1969013 Theory of Lie Groups Theorie des groupes de Lie 3 Bande 1946 1951 1955 Theory of Lie Groups I Princeton Mathematical Series 8 ISSN 0079 5194 Princeton University Press Princeton NJ 1946 Theorie des groupes de Lie Band 2 Groupes algebriques Actualites Scientifiques et Industrielles 1152 Publications de l Institut de Mathematique de l Universite de Nancago 1 Hermann Paris 1951 Theorie des groupes de Lie Band 3 Theoremes generaux sur les algebres de Lie Actualites Scientifiques et Industrielles 1226 Publications de l Institut de Mathematique de l Universite de Nancago 4 Hermann Paris 1954 Introduction to the Theory of Algebraic Functions of One Variable Mathematical Surveys 6 ISSN 0076 5376 American Mathematical Society New York NY u a 1951 Class field theory Nagoya University Nagoya 1953 1954 The algebraic theory of spinors Columbia University Press New York NY 1954 The construction and study of certain important algebras Publications of the Mathematical Society of Japan 1 ISSN 0549 4540 The Mathematical Society of Japan Tokio 1955 Sur certains groupes simples In Tohoku Mathematical Journal Band 7 Nr 1 2 1955 S 14 66 doi 10 2748 tmj 1178245104 Fundamental concepts of algebra Pure and Applied Mathematics 7 ISSN 0079 8169 Academic Press New York NY 1956 Fondements de la geometrie algebrique Mathematiques approfondies 1957 1958 Secretariat Mathematique Faculte des Sciences de Paris Paris 1958 Collected Works 2 Bande 9 Herausgeber Pierre Cartier Catherine Chevalley 10 Springer Berlin u a 1997 Band 2 The algebraic theory of spinors and Clifford algebras 1997 ISBN 3 540 57063 2 Band 3 Classification des groupes algebriques semi simples 2005 ISBN 3 540 23031 9 Literatur BearbeitenJean Dieudonne Jacques Tits Claude Chevalley 1909 1984 In Bulletin American Mathematical Society Band 17 Nr 1 1987 S 1 7 doi 10 1090 S0273 0979 1987 15509 1 Interview mit Denis Guedj in The Mathematical Intelligencer Band 7 Nr 2 1985 S 18 22 doi 10 1007 BF03024169 Shokichi Iyanaga Travaux de Claude Chevalley sur la theorie du corps de classes Introduction In Japanese Journal of Mathematics Band 1 2006 S 25 85 doi 10 1007 s11537 006 0502 5 Weblinks BearbeitenJohn J O Connor Edmund F Robertson Claude Chevalley In MacTutor History of Mathematics archive Beitrage Chevalleys zu Seminaren Henri Cartan seinem eigenen Seminar und dem Lie Gruppen Seminar in Paris aus den 1950er Jahren finden sich hier numdam org Fruhe Arbeit von Chevalley zu Klassenkorpertheorie La theorie du symbole de restes normiques In Crelles Journal Band 169 S 140 157 1933 Einzelnachweise Bearbeiten Chevalleys Freund Andre Weil spielt darauf in Science Francaise In La Nouvelle Revue Francaise 3 annee Nr 25 1 Januar 1955 S 97 109 an mit Professor A auf S 102 ist Carl Ludwig Siegel gemeint mit Professor B Chevalley Den Schwierigkeiten Chevalleys in Frankreich wird der Fall von Siegel gegenubergestellt der in Gottingen mit offenen Armen aufgenommen wurde Giorgio Bolondi Bourbaki In Claudio Bartocci Renato Betti Angelo Guerraggio Roberto Lucchetti Hrsg Mathematical Lives Protagonists of the Twentieth Century From Hilbert to Wiles Springer Berlin u a 2011 ISBN 978 3 642 13605 4 S 123 130 hier S 129 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe C Academie des sciences abgerufen am 29 Oktober 2019 franzosisch Honorary Members PDF London Mathematical Society abgerufen am 25 Mai 2021 Pierre Cartier erinnert sich dass Chevalley zwar in Vorlesungen alle Diagramme vermied bei einer Gelegenheit aber doch ein Diagramm an die Tafel zeichnete als er einen schwierigen Punkt klaren wollte Das Ganze verbarg er allerdings sorgfaltig vor seinen Studenten indem er die Zeichnung mit seinem Korper abschirmte und schnell wieder loschte Siobhan Roberts King of Infinite Space Donald Coxeter the Man who saved Geometry Walker amp Company New York NY 2006 ISBN 0 8027 1499 4 S 158 Chevalley Demonstration d une hypothese de M Artin In Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universitat Hamburg Band 11 1935 S 73 75 doi 10 1007 BF02940714 Warning s Aufsatz Bemerkung zur vorstehenden Arbeit ist im selben Band S 76 83 doi 10 1007 BF02940715 Die Summe der Grade der einzelnen Polynome muss kleiner als die Anzahl der Variablen sein Fur Chevalley La theorie du corps de classes In Annals of Mathematics Band 41 Nr 2 1940 S 394 418 Band 1 erschien nicht Die nichtmathematischen Teile wurden von seiner Tochter der Philosophin Catherine Chevalley herausgegeben Normdaten Person GND 117709050 lobid OGND AKS LCCN n89616356 NDL 00435891 VIAF 29615594 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chevalley ClaudeKURZBESCHREIBUNG franzosischer MathematikerGEBURTSDATUM 11 Februar 1909GEBURTSORT JohannesburgSTERBEDATUM 28 Juni 1984STERBEORT Paris Abgerufen 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