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Armand Borel 21 Mai 1923 in La Chaux de Fonds Schweiz 11 August 2003 in Princeton USA war ein Schweizer Mathematiker Armand Borel 1967 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen und Mitgliedschaften 4 Sonstiges 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 Fussnoten und QuellenLeben BearbeitenBorel der Neffe von Emile Borel 1 besuchte die Schule in Genf sowie mehrere Privatschulen Er studierte ab 1942 an der ETH Zurich Mathematik und Physik insbesondere bei den Topologen Heinz Hopf und Eduard Stiefel mit dem Diplom bei Stiefel 1947 Das Studium wurde vom Militardienst unterbrochen 1947 bis 1949 war er Assistent an der ETH 1949 50 war er in Paris bei Henri Cartan und Jean Leray mit einem CNRS Stipendium Dort lernte er auch die Mitglieder des Bourbaki Kreises und ihre Schuler kennen Jean Dieudonne Laurent Schwartz Roger Godement Pierre Samuel Jacques Dixmier und befreundete sich mit vielen davon insbesondere Jean Pierre Serre Bald darauf wurde er selbst Mitglied von Bourbaki Leray wurde der Doktorvater von Borel Dissertation 1952 in Paris Sur la cohomologie des espaces fibres principaux et des espaces homogenes de groupes de Lie compacts Dazwischen war er 1950 bis 1952 Lehrstuhlvertreter in Genf und hielt Vorlesungen an der ETH Zurich die zu einem Buch uber die Ideen Lerays in der Topologie fuhrten Cohomologie des espaces localement compacts d apres J Leray Von Genf und Zurich reiste er haufig nach Paris 1952 heiratete er Gabrielle Gaby Aline Pittet mit der er zwei Tochter hatte 1952 bis 1954 war er am Institute for Advanced Study in Princeton wo er u a mit Friedrich Hirzebruch zusammenarbeitete 1954 studierte er an der University of Chicago bei Andre Weil von dem er vor allem algebraische Geometrie und Zahlentheorie lernte und 1955 bis 1957 arbeitete er als Professor an der ETH Zurich Von 1957 bis 1993 war er Professor am Institute for Advanced Study in Princeton Daneben war er 1983 1986 Professor an der ETH und zusammen mit Jurgen Moser 1984 bis 1986 Direktor des dortigen Forschungsinstituts fur Mathematik und hatte ausserdem zahlreiche Gastprofessuren z B in Indien am Tata Institute of Fundamental Research in Bombay 1961 1983 1990 und in Hongkong 1999 bis 2001 Er reiste viel und hatte Wohnsitze sowohl in Princeton als auch am Genfersee Werk BearbeitenEr befasste sich anfangs in Zurich und Paris mit der Topologie von Lie Gruppen Dabei wandte er die Spektralsequenzen von Jean Leray auf die Topologie der Liegruppen und ihrer klassifizierenden Raume classifying spaces an Diese Raume klassifizieren Faserbundel in der Physik Eichtheorien mit Lie Gruppen G als Strukturgruppen Die Kohomologiegruppen dieser Raume liefern die charakteristischen Klassen z B im Fall der unitaren Gruppen die Chernklassen Er war mit Serre Hauptautor des Bandes uber Lie Gruppen und Lie Algebren von Bourbaki erschienen in mehreren Teilen ab 1960 Dieses Buch unterscheidet sich deutlich in seinem Reichtum an konkreten Details von den anderen meist sehr abstrakten Bourbaki Banden Neben seinen Arbeiten in algebraischer Topologie und in der Theorie der Lie Gruppen beschaftigte er sich mit algebraischen Gruppen wobei er u a mit Jacques Tits zusammenarbeitete und mit arithmetischen Gruppen u a Zusammenarbeit mit Harish Chandra Seine Arbeiten uber algebraische Gruppen Mitte der 1950er Jahre anderten das ganze Gebiet und ermoglichten es Claude Chevalley halbeinfache Gruppen uber beliebigen algebraisch abgeschlossenen Korpern zu klassifizieren Mit Friedrich Hirzebruch im Fall der unitaren Gruppe und allgemein mit Andre Weil zeigte er dass sich die Charakterformeln von Hermann Weyl fur die irreduziblen Darstellungen von zusammenhangenden kompakten Lie Gruppen G aus dem Satz von Hirzebruch Riemann Roch ergeben angewandt auf die algebraische Quotientengruppe G T T maximaler Torus von G die die Faser im Faserbundel der zugehorigen klassifizierenden Raume von G und T ist Auf den Fasern operiert die Weylgruppe der Lie Algebra Vertauschungsgruppe der Wurzeln was im Falle der unitaren Gruppe die symmetrische Gruppe ist mit einer zugehorigen Zerlegung der Faser in Fahnenmannigfaltigkeiten Die nach Borel benannte Borel Untergruppe H einer algebraischen Gruppe ist dadurch definiert dass der homogene Raum G H projektiv und so klein 2 wie moglich ist Beispiel G allgemeine lineare Gruppe GL n H Raum der oberen Dreiecks Matrizen wobei H eine maximal auflosbare Untergruppe ist und die parabolischen Gruppen P zwischen H und G die Fahnenmannigfaltigkeiten flag manifolds bilden Von ihm stammt auch der Dichtheitssatz von Borel Gleichzeitig bewiesen Hirzebruch und Borel in ihrer Arbeit von 1958 dass ein orientierbares Faserbundel genau dann eine Spin Struktur auf einer Mannigfaltigkeit definiert wenn die zweite Stiefel Whitney Klasse des Bundels verschwindet Auf dem Gebiet der Gruppentheorie und ihrer Anwendung in der Zahlentheorie z B im Sinne des Langlands Programms arbeitete er auch mit Jean Pierre Serre zusammen Mit diesem verfasste er auch einen Aufsatz in dem Grothendiecks Verallgemeinerung des Riemann Roch Theorems erstmals publiziert wurde In einer 1974 veroffentlichten Arbeit berechnete er die algebraische K Theorie von Zahlkorpern und ihren Ganzheitsringen bis auf Torsion Nach ihm benannt ist der Borel Regulator in der K Theorie von Zahlkorpern Borel Moore Homologie ist eine Homologietheorie fur lokalkompakte Raume in der jede nicht notwendig kompakte orientierbare Mannigfaltigkeit eine Fundamentalklasse besitzt Gelegentlich wird auch aquivariante Homologie als Borel Homologie bezeichnet Die Baily Borel Kompaktifizierung in der Theorie der algebraischen Geometrie ist nach ihm und Walter Baily benannt Sie macht in Bezug auf spezielle arithmetische Gruppen symmetrische Quotientenraume kompakt abgeschlossen vervollstandigt und mit Modulformen darstellbar Nach Borel sind verschiedene Vermutungen benannt zum Beispiel die Borel Vermutung in der Topologie Sie entstand aus einer Frage die er 1953 Serre stellte und besagt dass geschlossene Mannigfaltigkeiten deren hohere Homotopiegruppen verschwinden aspharische Mannigfaltigkeiten und deren Fundamentalgruppen isomorph sind homoomorph seien Die Vermutung ist offen Eine weitere Borel Vermutung betrifft die Berechnung der komplexen Kohomologie arithmetischer Gruppen die nach der Vermutung durch spezielle automorphe Funktionen gegeben ist Sie wurde durch Jens Franke bewiesen Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1992 erhielt er den Balzan Preis 1991 erhielt er den Leroy P Steele Prize der American Mathematical Society 1962 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm Arithmetic Properties of Linear Algebraic Groups und 1974 war er Invited Speaker auf dem ICM in Vancouver Cohomology of arithmetic groups 1978 erhielt er die Brouwer Medaille Er war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences seit 1977 der Academie des sciences seit 1981 der American Philosophical Society seit 1985 und der National Academy of Sciences seit 1987 Sonstiges BearbeitenBorel war sehr an Musik interessiert und organisierte u a Konzerte mit indischer und Jazz Musik Schriften BearbeitenBucherŒuvres Collected Papers 4 Bande Springer 1983 bis 2001 Topics in the homology theory of fibre bundles Springer Lecture notes in mathematics 1967 Chicago Lectures von 1954 Linear algebraic groups New York Benjamin 1969 Springer 1991 Automorphic forms on SL 2 R Cambridge University Press 1997 Semisimple groups and Riemannian symmetric spaces Hindustan Book Agency Delhi 1998 Herausgeber mit Bill Casselman und Mitautor Automorphic forms representations and L functions 2 Bde AMS symposium in pure mathematics 1979 online hier Automorphic Forms Representations and L Functions pspum31 und hier Automorphic Forms Representations and L Functions pspum33 2 Herausgeber mit George Mostow und Mitautor Algebraic groups and discontinuous subgroups AMS 1966 Symposium in Pure Mathematics Boulder Colorado 1965 online hier Algebraic Groups and Discontinuous Subgroups pspum9 Herausgeber und Mitautor Seminar on complex multiplication Institute of Advanced Study 1957 8 Springer 1966 Representations de groupes localement compacts Springer Lecture notes in mathematics 276 1972 Introduction aux groupes arithmetiques Hermann Paris 1969 Herausgeber mit Nolan Wallach und Mitautor Continuous cohomology discrete subgroups and representations of reductive groups Princeton 1980 2 Aufl AMS 2000 Seminar in Princeton 1976 77 Intersection cohomology Birkhauser Basel 1984 Algebraic D modules Academic Press 1987 Essays on the history of Lie groups and algebraic groups American Mathematical Society 2001 mit Robert Friedman John W Morgan Almost commuting elements in compact Lie groups American Mathematical Society 2002 mit Lizhen Ji Compactifications of symmetric and locally symmetric spaces Birkhauser Basel 2006Einige Aufsatze von BorelSur la cohomologie des espaces fibres principaux et des espaces homogenes de groupes de Lie compacts In Annals of Mathematics Band 57 1953 S 115 207 Dissertation mit Friedrich Hirzebruch Characteristic classes and homogeneous spaces In American Journal of Mathematics Band 80 1958 S 458 538 mit Jean Pierre Serre La theoreme de Riemann Roch In Bulletin de la Societe Mathematique de France 1958 mit Walter Baily Compactification of arithmetic quotients of bounded symmetric domains In Annals of Mathematics Band 84 1966 S 442 528 Groupes lineaires algebriques In Annals of Mathematics Band 64 1956 S 20 82 On the development of Lie group theory In Mathematical Intelligencer Band 2 1980 S 67 72 25 years with Bourbaki 1949 1973 In Notices AMS 1998 Heft 3 S 373 380 Hermann Weyl and Lie groups In K Chandrasekharan Weyl centennary symposium Springer 1985Literatur BearbeitenAndre Haefliger Nachruf in Gazette des mathematiciens Nr 102 2004 S 7 14 und European Mathematical Society Newsletter September 2005 Asian Journal of Mathematics 2004 Nr 4 Erinnerungen von Nolan Russell Wallach Bill Casselman u a Tonny Albert Springer Jacques Tits Friedrich Hirzebruch Jean Pierre Serre Enrico Bombieri u a Armand Borel 1923 2003 In Notices of the AMS Mai 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Armand Borel Sammlung von Bildern Publikationen von und uber Armand Borel im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Armand Borel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Armand Borel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Armand Borel Nachruf vom Institute for Advanced Study in Princeton Memento vom 21 Mai 2015 im Internet Archive Laudatio von Friedrich Hirzebruch anlasslich der Euler Vorlesung Potsdam 1995 Memento vom 6 April 2015 im Internet Archive John J O Connor Edmund F Robertson Armand Borel In MacTutor History of Mathematics archive Nachruf mit Fotoalbum Memento vom 14 Marz 2006 im Internet Archive in der Sonderausgabe des Asian Journal of Mathematics zu Ehren Armand Borels 2004 PDF 3 7 MB Inhaltsverzeichnis der Sonderausgabe des Asian Journal of Mathematics zu Ehren Armand Borels 2004 Autoren Profil in der Datenbank zbMATH Einige Arbeiten z B Groupes reductifs mit Jacques Tits Beitrage Cartan Seminar sind online hier Liste seines bei der Universitat Genf verwalteten Nachlasses Memento vom 17 Marz 2017 im Internet Archive Fonds Armand Borel PDF 2 2 MB Fussnoten und Quellen Bearbeiten Juliette Kennedy Can the continuum hypothesis be solved Institute for Advanced Study 2011 Technisch die Borel Untergruppe ist eine maximale Zariski abgeschlossene zusammenhangende auflosbare algebraische Untergruppe Normdaten Person GND 119089106 lobid OGND AKS LCCN n79090274 NDL 00742634 VIAF 27127454 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borel ArmandKURZBESCHREIBUNG Schweizer MathematikerGEBURTSDATUM 21 Mai 1923GEBURTSORT La Chaux de FondsSTERBEDATUM 11 August 2003STERBEORT Princeton Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armand Borel amp oldid 239150201